Am Mon, 29 Aug 2022 20:31:51 +0200 schrieb Stephan Gerlach
<
mam9...@t-online.de>:
>Jörg Yadgar Bleimann schrieb:
"Im Alltag macht die elektronische Schaltung deshalb vor allem bei
E-Bikes Sinn", sagt René Filippek, Technikexperte vom Allgemeinen
Deutschen Fahrradclub (ADFC)."
Ach ja, der ADFC und die Zeit, ein Paar wie geschaffen füreinander.
>
>Daß an Elektro-Mofas elektrisch geschaltet wird, hätte ich jetzt per
>Default erwartet. Die notwendige Batterie ist doch sowieso an Bord, und
>die notwendige elektrische Energie sollte im Verhältnis zur für den
>Vortrieb notwendigen elektrischen Energie sehr klein sein.
Die elektrische Energie zum Schalten ist wohl eines der kleinsten
Probleme, wenn man verkabelt. Mechatronik kann Kosten sparen, aber die
Entwicklung ist teuer und das wollen sich die Hersteller natürlich
bezahlen lassen. Zwar kann man bei "Fahrädern", die faktisch kleine
E-Motorräder sind, zu viel Gewicht und Klobigkeit anders als bei
Fahrrädern durch mehr Leistung kompensieren, aber wenn man das
übertreibt, schadet es dann doch dem Image. Und natürlich möchte man
schon fertig entwickelte Technik gerne mit Aufschlag als "für Pedelec
geeignet" verkaufen. Auch das setzt Grenzen.
>
>An richtigen Fahrrädern kenne ich schon seit ca. 2(?) Jahren im
>auffallenden Maßstab v.a. daran, daß bereits Gespräche wegen nicht
>funktionierender Schaltung geführt wurden, im einfachstem Fall wegen
>mindestens eines leeren Akkus.
>Der Sinn erschließt sich mir sowieso nicht so recht. Masse dürfte kaum
>gespart werden, und man muß sich (prinzipiell) um den Zustand der
>Akkus/Batterien kümmern.
Die Akkus montiert man gerne direkt am Aktuator, um nicht nur
Bowdenzüge, sondern auch die elektrischen Leitungen einzusparen.
Allerdings ist naheliegend, dass Pedelec und E-Bikes wie schon vorher
die Mofas und Mopedes die Entwicklung vom klassischen Diamantrahmen zu
einer Bauform mit Kastenrahmen und Verkleidungene nehmen werden, ggfs.
als zivile Variante der von MTB bekannten Carbonrahmen, in denen
beliebig viele Leitungen und Aggregate versteckt werden können. Mit den
Akkus macht man das ja schon längst, und auch die Mittelmotoren können
längst als etwas dick geratene Tretlager durchgehen.
Fragt der Pförtner am Häuschen zum Gelände des Radioteleskops Effelsberg
doch nach einem Blick auf mein Rennrad, ab das denn ein E-Bike sei?
"???". Erklärung: das vordere Rahmenrohr sei so dick, ob da ein Akku
drin sei?
>Demgegenüber steht der Fakt, daß man keine Bowdenzüge wechseln muß.
Das ist für eine Verbindung vom Lenker bis zur Hinterachse ein enormer
Vorteil.
>Muß
>man aber auch an einem Fahrrad mit Bowdenzügen selten. Notfalls kann man
>die auch wieder leichtgängig machen(*).
Das mag bei vielen Räder selten und/oder sehr einfach sein. Bei meinem
zwölf Jahre alten Rennrad habe ich teuer gelernt, dass häufig Wechseln
notwendig sein kann und so umständlich (oder peinlich) ist, dass
Shimmano nicht mal eine korrekte Anleitung hinbekommen hat. Mich hat das
zu späte Wechseln '19 einen teuren Schremshebel und fast einen Urlaub
gekostet. Die letztes Jahr verbaute Ultegra hat das Problem nicht mehr.
>Was noch infrage kommen könnte, daß ein Fahrrad ohne Bowdenzüge
>irgendwie schöner aussieht, weil eben keine Kabel vorhanden sind.
>
>(*) Wie lange halten Bowdenzüge üblicherweise bei den Fahrrädern der
>Mitleser?
Bei der Ultegra aus 2010 ein Jahr, wenn man Pech hat. Der
10fach-Schalthebel wird häufig benutzt, der Zug ist lang, wechselt
häufig die Richtung und läßt sich praktisch nicht auf Verschleiss
kontrollieren, weil er üblicherweise im Schremshebel bzw. deren Mechanik
bricht.. Also besser rechtzeitig wechseln, als beim Versuch zu
scheitern, den Zug bei einem im Griff aufgewickelten abgerissenen
Drähtchen aus der Mechanik zu entfernen. Der Bremszug vorne hingegen
wurde noch nie gewechselt und ist noch taufrisch. Beim hinteren habe ich
vergessen, ob ich den schon mal auf der Liste hatte.
>Gibt es hier sogar (ältere) Fahrräder, an denen diese noch nie(!)
>gewechselt wurden?
Das Rennrad ist zwölf Jahre alt.
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Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen