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Seilzugbetaetigte hydraulische Scheibenbremse TRP HY/RD

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Anton Ertl

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Feb 19, 2022, 12:59:39 PM2/19/22
to
2006 habe ich mir ein Rad mit Rennlenker und Seilzug-Scheibenbremse
Avid BB7R angeschafft. Die muss man regelmaessig nachstellen, und das
war gerade bei meiner BB7R recht muehsam: Vorgesehen ist
Handbetaetigung der Einstellschrauben auf beiden Seiten, aber gerade
auf der schlechter erreichbaren Innenseite ist die Schraube
schwergaengig, sodass ich das nach kurzem immer mit einer Zange
gemacht habe (in juengeren Versionen geht das mit einem Schluessel
(Inbus, oder so)).

Naja, jedenfalls war ich die Nachstellerei leid, und habe mir
ueberlegt, eine Hydraulische Scheibenbremse zuzulegen, jetzt wo's das
Gravelzeug gibt <2021Oct2...@mips.complang.tuwien.ac.at>.
Allerdings waere das ein groesseres Projekt geworden (ich haette auch
den Umwerfer vorne wechseln muessen), daher bin ich vorerst bei
seilzugbetaetigten Bremsen geblieben.

Die TRP Spyre ist offenbar einfacher einzustellen als die BB7R, aber
Berichte in diversen Foren haben sie teilweise als weniger wirksam
beschrieben. Ausserdem war sie zum Zeitpunkt, wo ich nachgeschaut
habe, vergriffen.

Eine neue BB7R mit Schluesselbetaetigung waere auch noch eine
Moeglichkeit gewesen, aber wenn schon neu, denn schon.

Blieb die TRP HY/RD. Die verwendet den Seilzug fuer die Betaetigung,
aber betaetigt damit einen Hydraulikzylinder, und damit dann die
Bremskolben, was fuer die Uebersetzung und vor allem fuer die
Selbstnachstellung sorgt. Die habe ich mir dann angeschafft, und habe
ein OEM-Paket inkl. Bremsbelaege und Rotor bekommen.

Wer von der BB7R umsteigt, sollte sich auf jeden Fall auch ein neues
Bremsseil anschaffen, denn die HY/RD braucht ein paar cm mehr Seil
zwischen dem Ende der Aussenhuelle und dem Punkt, wo man das Seil
befestigt.

Ansonsten ging der Umbau eigentlich problemlos. Ein interessanter
Aspekt trat spaeter auf: Zunaechst verwendete ich meine alte Scheibe,
dann habe ich doch die mitgelieferte probiert; da hat's aber zunaechst
ein leichtes Schleifen der Bremse gegeben, das sich wider Erwarten
nicht durch die Selbstnachstellung erledigt hat. Also habe ich die
Bremse noch einmal neu justiert (Befestungsschrauben auf, am Hebel
ziehen, und waehrenddessen zu), das hat gewirkt.

Ich habe die Bremse jetzt fast 2 Monate im Betrieb. Sie schleift
nicht, fuehlt sich bei maessigen Bremsungen gut an, bei starken
Bremsungen habe ich aber das Gefuehl, dass zuwenig Bremskraft kommt
(Penninger wuerde sie lieben). Ich vermute, das kommt daher, dass der
Bremshebel dann schon sehr nahe am Lenker ist, und meine Hand da nicht
mehr so viel Kraft aufbringen kann wie ich gerne wuerde. Der Weg, bis
die Bremse zum ersten mal greift, ist auch deutlich laenger als ich es
selbst einstellen wuerde.

Bei einer rein mechanischen Bremse wuerde ich die Bremse einfach
naeher an die Scheibe justieren, aber das geht hier nicht bzw. sollte
man nicht tun: Wenn man den Weg durch Anziehen des
Einstellschraeubchens zu sehr verkuerzt, kann das hydraulische System
den offenen Zustand nicht mehr erreichen und die Selbstnachstellung
funktioniert nicht mehr. Die HY/RD hat einen recht pfiffigen
Mechanismus, um zu verhindern, dass man sie zu eng einstellt: man kann
beim Einstellen die Bremse so blockieren, dass sie offen bleibt (muss
den natuerlich nachher wieder freigeben, sonst bremst sie nicht).

Im Handbuch steht auch was von "levers with less cable pull such as
SRAM and Campagnolo." Mein Hebel ist von MicroShift.

Wie kann ich jetzt mein Problem beheben, dass die Bremse bei starkem
Ziehen zu wenig wirkt? Mir faellt ein:

1) Bremsschalthebel etwas hoeher am Lenker montieren. Dann zeigt der
Bremshebel vermutlich weiter nach vorn, und der eigentliche
Betaetigungspunkt ist eher dort, wo ich ihn haben will.

2) Eine noch bessere Zughuelle. Derzeit habe ich was von Jagwire.
Was gibt es besseres, und wuerde es das wirklich bringen? Mein
Eindruck ist, dass der Hebel schon zu nahe am Lenker ist, bevor
nennenswert Kraft uebertragen wird, dagegen kann ein besserer Zug
nicht helfen.

3) Anderer Bremsschalthebel mit mehr Seileinzug. Shimano? Aber
brauche ich dann nicht auch einen neuen vorderen Umwerfer wie bei der
vollhydraulischen Version (derzeit habe ich WIMRE einen Campa
Umwerfer)?

4) Doch das grosse Projekt mit der vollhydraulischen Bremse und vielen
anderen Aenderungen.

Faellt Euch noch was ein? Was wuerdet Ihr machen?

- anton
--
de.rec.fahrrad FAQ: http://0x1a.de/rec/fahrrad/
Radfahrer sollten vor oder hinter fahrenden Kfz fahren und nicht daneben.
Ist der Radverkehr erst separiert, diskriminiert man ihn voellig ungeniert.

Anton Ertl

unread,
Feb 19, 2022, 1:34:37 PM2/19/22
to
Ich habe noch gefunden:

2a: Die Bremse so aendern, dass auch weniger Seileinzug den Hebel an
der Bremse mehr bewegt <https://www.youtube.com/watch?v=8aBa3sGUUhs>.
Ich habe allerdings die Befuerchtung, dass das Bremsseil dann da unten
eher bricht; naja, kann man mit regelmaessigem Wechseln abfangen.

Gerald Eіscher

unread,
Feb 20, 2022, 11:36:30 AM2/20/22
to
Am 19.02.22 um 19:30 schrieb Anton Ertl:
> an...@mips.complang.tuwien.ac.at (Anton Ertl) writes:
>>
>>2) Eine noch bessere Zughuelle. Derzeit habe ich was von Jagwire.
>>Was gibt es besseres, und wuerde es das wirklich bringen? Mein
>>Eindruck ist, dass der Hebel schon zu nahe am Lenker ist, bevor
>>nennenswert Kraft uebertragen wird, dagegen kann ein besserer Zug
>>nicht helfen.

Die JagWire müssen unbedingt mit den zugehörigen Endhülsen montiert
werden. Etwas besseres im Sinne von, wird bei Betätigung der Bremse weniger
gestaucht, gibt es nicht. Bremszüge aus Alu-Perlen sind nur flexibler.

> 2a: Die Bremse so aendern, dass auch weniger Seileinzug den Hebel an
> der Bremse mehr bewegt <https://www.youtube.com/watch?v=8aBa3sGUUhs>.

Würde ich so machen. Ist leider wieder das alte Lied von der vor einigen
Jahren bei Shimano Rennradbremsen geänderten Seilübersetzung, und dass
Dritthersteller von Bremsen nicht deutlich darauf hinweisen, für welche
Bremshebel ihre Bremsen geeignet sind.

> Ich habe allerdings die Befuerchtung, dass das Bremsseil dann da unten
> eher bricht; naja, kann man mit regelmaessigem Wechseln abfangen.

Wenn man es sorgfältig macht, glaube ich nicht. In die Klemmscheibe
kann man noch eine Rille zur Führung des Seils feilen.

--
Gerald

| FAQ zu de.rec.fahrrad: http://0x1a.de/rec/fahrrad/ |
| Wiki von de.rec.fahrrad: http://de-rec-fahrrad.de |

Anton Ertl

unread,
Jul 30, 2022, 12:44:26 PM7/30/22
to
[Am 19. Februar, deshalb Fullquote:]
Das habe ich gemacht, und zwar anders als in dem Video, indem ich die
Bremse am Rad beliess und die neue Nut reingefeilt habe. Bis jetzt
ist das Seil nicht gebrochen, und meine Befuerchtungen deswegen sind
geringer geworden; so sehr wird das Seil dabei nicht verbogen.

Leider ist der Erfolg bescheiden: Der Druckpunkt des Bremshebels ist
jetzt besser, und die Bremse braucht mehr Handkraft fuer dieselbe
Bremswirkung, aber ab einer bestimmten Handkraft steigert sich die
Bremswirkung nicht mehr; ideal fuer Penninger. Ich vermute, dass das
der Punkt ist, wo die Handkraft die Federkonstante des Seilzugs
erreicht.

Naechste Ideen:

* Eine 200er-Scheibe und einen dazupassenden Adapter; sollte 25% mehr
Bremskraft bringen.

* Ein Bremshebel mit Shimano-Uebersetzung.

* Oder eben doch eine vollhydraulische Bremse wie schon einmal
angedacht.

Gerald Eіscher

unread,
Aug 2, 2022, 9:02:33 AM8/2/22
to
Am 30.07.22 um 18:33 schrieb Anton Ertl:
>
> Leider ist der Erfolg bescheiden: Der Druckpunkt des Bremshebels ist
> jetzt besser, und die Bremse braucht mehr Handkraft fuer dieselbe
> Bremswirkung,

Die Bremsbeläge sind neu? Manche (Viele? Alle?) Scheibenbremsbeläge
müssen eingebremst werden, dass sie die volle Bremswirkung erreichen.

Anton Ertl

unread,
Aug 2, 2022, 9:51:33 AM8/2/22
to
=?UTF-8?Q?Gerald_E=d1=96scher?= <Dein-H...@liebt-dich.info> writes:
>Am 30.07.22 um 18:33 schrieb Anton Ertl:
>>
>> Leider ist der Erfolg bescheiden: Der Druckpunkt des Bremshebels ist
>> jetzt besser, und die Bremse braucht mehr Handkraft fuer dieselbe
>> Bremswirkung,
>
>Die Bremsbeläge sind neu?

Inzwischen ueber 5 Monate im Gebrauch.

>Manche (Viele? Alle?) Scheibenbremsbeläge
>müssen eingebremst werden, dass sie die volle Bremswirkung erreichen.

Inzwischen sind sie auf jeden Fall eingebremst. Es sind die Belaege,
die mit der Bremse gekommen sind, und ich habe anfangs mit dem
Shimano-RT66 Rotor gebremst und dann sicherheitshalber auf den
mitgelieferten Rotor gewechselt und habe keinen Unterschied in der
Bremswirkung bemerkt.

Ich habe ueberlegt, ob ich den gesinterten Belag Koolstop D-620S
probieren soll (kann ich ausprobieren, indem ich ihn vom Liegerad
hole) statt des mitgelieferten semi-metallischen Belags.

Gerald Eіscher

unread,
Aug 3, 2022, 3:40:53 PM8/3/22
to
Am 30.07.22 um 18:33 schrieb Anton Ertl:
>
> Leider ist der Erfolg bescheiden: Der Druckpunkt des Bremshebels ist
> jetzt besser,

Der Bowdenzug ist nach wie vor der von mir verbaute stauchungsresistente
JagWire?

> und die Bremse braucht mehr Handkraft fuer dieselbe
> Bremswirkung, aber ab einer bestimmten Handkraft steigert sich die
> Bremswirkung nicht mehr; ideal fuer Penninger. Ich vermute, dass das
> der Punkt ist, wo die Handkraft die Federkonstante des Seilzugs
> erreicht.

Prinzipiell wäre es denkbar, dass sich in der Hydraulik eine Luftblase
befindet.
Als die HY/RD auf der Eurobike mit einem Anschauungsmodell vorgestellt
wurde, fühlte die sich im Gegensatz zur Spyre schwammig an, im nächsten
Jahr nicht mehr. Ich vermute, dass die erstere HY/RD nicht ordentlich
entlüftet war.

> * Ein Bremshebel mit Shimano-Uebersetzung.

Dann braucht es noch mehr Handkraft und wegen der unter dem Lenkerband
verlegten Schaltzüge hat Shimano die Feder der Schaltwerke verstärkt.

Eine der nun zwei Klemmmöglichkeiten sollte auf jeden Fall zu deinen
vorhandenen Schremshebeln passen.

> * Oder eben doch eine vollhydraulische Bremse wie schon einmal
> angedacht.

Hydraulische Schremshebel gibt es meines Wissens nur für 11- und 12-fach
Schaltung[1], da wäre ein fast komplett neuer Antrieb nötig.


[1] Ausnahme: ekeltronische Shimano Di2 Schremshebel in Verbindung mit
dem älteren Ultegra Di2 10-fach Schaltwerk
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