Bei dieser Schaltung habe ich im 7., 5., und neuerdings auch im 3.
Gang erheblich mehr Tretwiederstand als in den anderen Gängen, das
Treten fühlt sich hier "rauh" an.
Das Problem verstärkt sich offenbar mit der Zeit. Zu Anfang ist es mir
nur im 7. Gang aufgefallen, und ich konnte es durch zurückschalten in
den 6. in wiederhochschalten in den 7. beheben.
Dem Fachhändler habe ich vor der letzten Inspektion davon berichtet
und um Reparatur gebeten, aber der Zustand ist unverändert.
Erneutes Justieren der Schaltung und auch gezeiltes Fehljustieren
bringt keine Veränderung.
Ich habe jetzt mal 2 andere Fahrräder mit 7/8-Gang Nabenschaltung
probegefahren und bemerke hier ähnliche Probleme.
Deshalb meine Fragen:
Ist das ein bekanntes Problem von 7/8-Gang Nabenschaltungen? Kann es
es z.B. durch nachschmieren beheben? Wenn ich meine Schaltung ersetzen
lasse, wie groß sind die Chancen, dass ich ein Exemplar ohne dieses
Problem bekomme? Gibt hier Unterschiede zwischen verschiedenen
Herstellern / Modellen? Falls ein Ersatz doch dieselben Probleme
macht, ist das ein Reklamationsgrund?
Robert
> Deshalb meine Fragen:
>
> Ist das ein bekanntes Problem von 7/8-Gang Nabenschaltungen?
> Kann es es z.B. durch nachschmieren beheben?
Nein. Wenn nach langjährigem Gebrauch einer Nabenschaltung die
Fettfüllung verharzt und dadurch für Schmierzwecke weitgehend
unbrauchbar wird, dann äußert sich das zuerst mal nicht in einer
Schwergängigkeit beim Treten, sondern in Schaltproblemen: Die Gänge
flutschen nicht mehr wie gewohnt rein, das Schalten kann schwergängig
werden, manche Gänge gehen gar nicht mehr rein oder fassen nur halb, was
dann zur Geräuschentwicklung in manchen Gängen führen kann.
Das Auftreten von Schaltproblemen wäre dann der allerspäteste Zeitpunkt
zum Zerlegen, Reinigen und neu Schmieren, bei dem das Problem mit etwas
frischem Fett zu erledigen ist.
Wenn man eine Schaltnabe über diesen Zeitpunkt "Schaltprobleme" hinaus
weiter fährt, kann erhöhter Verschleiß bis hin zu kapitalen Schäden
auftreten, ruckzuck kann es dann ein Totalschaden werden.
Wenn eine Schaltnabe beim Treten bereits in einigen Gängen extrem
schwergängig ist, dann hat sie (vermutlich) bereits einen kapitalen
Schaden, der sich im allgemeinen mit ein bischen frischem Fett nicht
mehr beheben läßt, sondern Ersatzteile erfordert. Bei SRAM-Getriebenaben
gibt es diverse einzelne Ersatzteile, bei Shimano ist meines Wissens
nach die ganze innere Getriebeeinheit das einzige lieferbare Ersatzteil.
> Falls ein Ersatz doch dieselben Probleme
> macht, ist das ein Reklamationsgrund?
Wenn die Getriebenabe das Problem ist und eine Fahrradwerkstatt Dir eine
neue Getriebenabe einbaut, hast Du im allgemeinen eine Garantie auf die
Reparatur und kannst ggf. innerhalb der Garantiefristen einen Mangel an
der neuen Getriebenabe bei der Fahrradwerkstatt reklamieren.
Wenn die Getriebenabe nicht das Problem ist, oder Du Dir eine
Ersatz-Getriebenabe gebraucht oder vom Schrottplatz geholt hast, hast Du
im allgemeinen keine Garantie und kannst bei Dir selbst reklamieren.
Jürgen
Danke für die Antwort. Das Fahrrad ist noch nicht ganz 2 Jahre alt und
auch erst ca.
10000 km gefahren. Schaltprobleme habe ich nicht direkt, die Gänge
"flutschen rein".
> Das Auftreten von Schaltproblemen wäre dann der allerspäteste Zeitpunkt
> zum Zerlegen, Reinigen und neu Schmieren, bei dem das Problem mit etwas
> frischem Fett zu erledigen ist.
>
> Wenn man eine Schaltnabe über diesen Zeitpunkt "Schaltprobleme" hinaus
> weiter fährt, kann erhöhter Verschleiß bis hin zu kapitalen Schäden
> auftreten, ruckzuck kann es dann ein Totalschaden werden.
>
> Wenn eine Schaltnabe beim Treten bereits in einigen Gängen extrem
> schwergängig ist, dann hat sie (vermutlich) bereits einen kapitalen
> Schaden, der sich im allgemeinen mit ein bischen frischem Fett nicht
> mehr beheben läßt, sondern Ersatzteile erfordert.
Vielleicht sollte ich relativieren. Ich habe zwar geschrieben,
"erheblich mehr
Tretwiderstand", und empfinde das auch so. Es stört mich sehr, dass
diese
Gänge so schwer gehen. Widerum würde ich sie auch nicht als "extrem
schwergängig" bezeichnen, das ist zu übertrieben:
Es ist ja so, dass ich dieses Problem eben auch an 2 von 2 getesteten
anderen
Fahrrädern mit Nabenschaltung bemerkt habe, die Besitzer haben das
aber noch
nicht bemerkt und können oder wollen es auch jetzt nicht
nachvollziehen.
Ich befürchte, dass ich vielleicht zu "empfindlich" bin, und dass das
was mich stört bei diesen 7/8 Gang Nabenschaltungen ganz normal ist,
so dass ich
evt. keine Ersatzschaltung bekommen kann, die dieses Problem nicht
aufweist.
In dem Fall wäre ein Austausch rausgeschmissenes Geld, das möchte ich
vermeiden.
Kettenschaltung möchte ich auch möglichst vermeiden, da ich mit den
überlappenden
Übersetzungsbereichen nicht klarkomme und eher ein Pflegemuffel bin.
Robert.
ich habe gelesen, dass das Fett in den Nabenschaltungen spätestens
nach drei Jahren verharzt (ausser Rohloff, aber da ist ja auch Öl drin
und nicht Fett). Das entspricht auch meinen Erfahrungen, sowohl mit
meinen jetzigen als auch früheren Rädern. Zumal meine Räder draussen
stehen und daher vermehrt der Witterung ausgesetzt sind.
Selber traue ich mir das Zerlegen, Reinigen und neu in Fett legen
meiner Sachs Super 7 und Sram S7 keineswegs zu. Die lokale
Fahrradwerkstatt ruft ca. 80 Euro dafür auf (inkl. Material, daher
auch das "ca"). Auf der Website eines bekannten Uelzener
Liegeradhändlers steht etwas von 37,50 Euro ohne Material (was immer
da dazu kommen mag ausser dem Fett selber?).
Zum Schrecken meines LG bin ich dem Rat auf http://www.fahrradmonteur.de/kettenpflege.php
(im Abschnitt über WD40) gefolgt (Demontagegang einlegen, Klickbox und
Schaltstift ab, WD-40 ein Sprühstoß rein und Remontage). Tatsächlich
scheint das WD-40 zumindest kurzfristig zu helfen, indem das Fett
wieder etwas verdünnt und geschmeidiger wird. Technisch sauber ist
diese Notlösung natürlich nicht, das ursprüngliche Fett wird
"ausgewaschen" und dann geht der Verschleiß erst richtig los.
Angesichts der günstigen Preise für neue Hinterräder mit Sram S7 (ih-
bääh) einerseits, den Preisen der Wartung andererseits und drittens
der Maßgabe, dass die betreffenden Nabenschaltungen auf eine
Lebensdauer von 20.000 km konzipiert sind, WENN sie alle 5.000 km
zerlegt werden (und meine jetzt zwar hakeln, aber auch schon 17.000
und 10.000 km "drauf" haben ohne Wartung)....... habe ich mich
entschlossen, meine Naben nun mit der WD-40 Methode zu Tode zu fahren
und dann das komplette Laufrad zu ersetzen, um DANN mal am kaputten
Objekt das Zerlegen zu probieren (Lehrmaterial für die Zukunft halt).
An all diesen Überlegungen wird allerdings wieder mal deutlich, dass
die Rohloff durchaus nicht teurer ist als zB. fünf Sram oder Shimano
7/8/9 Gang Naben, ganz im Gegenteil.
Mich schreckt da neben dem ja gleich bei Anschaffung aufzubringenden
Neupreis allerdings das Diebstahlrisiko. Für ein Bahnhofs-, Einkaufs-
und Großstadtrad.... ich weiß nicht,
Grüße, Christiane
Es ist eigentlich erstaunlich einfach.
> Angesichts der günstigen Preise für neue Hinterräder mit Sram S7 (ih-
> bääh) einerseits, den Preisen der Wartung andererseits und drittens
> der Maßgabe, dass die betreffenden Nabenschaltungen auf eine
> Lebensdauer von 20.000 km konzipiert sind, WENN sie alle 5.000 km
> zerlegt werden (und meine jetzt zwar hakeln, aber auch schon 17.000
> und 10.000 km "drauf" haben ohne Wartung).
Wo hast du das denn her? Meine S7, die ich neulich nach geschätzten
20Mm zerlegt habe sah innen (inkl. Fett) wie neu aus. Teile brauchte
ich nicht auszuwechseln. Die Nabe läuft und schaltet einwandfrei.
das mit den erwarteten Lebensdauern habe ich hier her:
http://www.radratgeber.de/Radratgeber_Html/Kapitel_Html/106_Schaltung_119.html.
Mitz Sicherheit gibt es bezüglich der Lebensdauern riesige Streuungen,
die sicher zum einen zufallsbedingt und zum anderen benutzerinduziert
sind (Pflege und Unterbringung sowie lockeres Pedalieren oder mit
niedriger Frequenz reinbolzen)
Wie gesagt, bisher hatte ich nur Nabenschaltungen, und alle wurden mit
der Zeit hakelig. Es freut mich natürlich, dass deine Sram S7 nach
20.000 km problemlos läuft und auch noch innen sauber und gut gefettet
ist.
Warum hast du deine jetzt aufgemacht? Ich nehme an, du hattest sie
nicht bereits bei 5, 10 und 15tausend zerlegt und gereinigt?
Wie ist dein Rad untergebracht? Mich würde interessieren, wie groß der
negative Einfluss des draussen-stehens (leider nicht unter Dach) ist.
Mag sein, dass das Zerlegen garnicht so furchtbar kompliziert ist.
Vorerst bin ich froh, Platte selbständig beheben zu können... Meine
Nabe fahre ich lieber noch, solange es geht....und übe dann.
Grüße, Christiane
Da steht schon durchschnittliche Lebensdauer, was ich mit
Erwartungswert übersetzte.
Ich halte das für groben Unfug. Kein Mensch würde eine Nabe mit einer
erwarteten Lebensdauer von 20Mm kaufen und entsprechende
Herstellerangaben sind mir unbekannt.
> Wie gesagt, bisher hatte ich nur Nabenschaltungen, und alle wurden mit
> der Zeit hakelig. Es freut mich natürlich, dass deine Sram S7 nach
> 20.000 km problemlos läuft und auch noch innen sauber und gut gefettet
> ist.
>
> Warum hast du deine jetzt aufgemacht? Ich nehme an, du hattest sie
> nicht bereits bei 5, 10 und 15tausend zerlegt und gereinigt?
Nein, ich vermutete einen Schaden, der sich dann aber als kariöses
Antriebsritzel entpuppte. Leider habe ich mir das Ritzel erst
angesehen, als ich die Nabe bereits komplett zerlegt hatte.
> Wie ist dein Rad untergebracht? Mich würde interessieren, wie groß der
> negative Einfluss des draussen-stehens (leider nicht unter Dach) ist.
Das Rad steht in Garage / Keller. Ich fahre damit bei jedem Wetter.
"Ich halte das für groben Unfug. Kein Mensch würde eine Nabe mit
einer
erwarteten Lebensdauer von 20Mm kaufen und entsprechende
Herstellerangaben sind mir unbekannt. "
Aha, ihr schätzt also deutlich höhere durchschnittliche Lebensdauern
für die Shimano und Sram 7/8/9er Naben? Ich fand ja 20.000 km garnicht
so wenig angesichts der angeblichen bundesdeutschen
Jahresdurchschnittsradkilometer von 300 oder 500. Dass Utopia lieber
die Rohloff als die S7 verkauft, ist ja nun auch verständlich....
Die Moral von der Geschicht wäre also, dass es sich doch mehr lohnt
als gedacht, die Naben zu reinigen und neu in Fett zu legen (WENN sie
denn anfangen zu hakeln, wenn nicht, kann man es sich sparen?!)
Fragende Grüße, Christiane
Bei nur 20.000 km Laufleistung werde ich ganz schön angefressen sein.
Das sind ja nicht mal 4 Jahre bei normaler Nutzung.
Jahresdurchschnitt. Ein rüstiger alter Mann macht mit täglicher Tour zum
Garten:
2*5km am Tag * 5/Woche =
53 W/Jahr * 10km * 5/Woche = 2650 km/Jahr.
Und da sind Fahrten zum Einkaufen oder im Sommer zweimal am Tag zum
Garten noch außen vor.
Krischan
Ja.
> Die Moral von der Geschicht wäre also, dass es sich doch mehr lohnt
> als gedacht, die Naben zu reinigen und neu in Fett zu legen (WENN sie
> denn anfangen zu hakeln, wenn nicht, kann man es sich sparen?!)
Geschmacksache. Man kann die Naben regelmäßig warten oder warten bis
sie kaputt gehen und dann reparieren. Ich repariere nur was kaputt
geht, da präventive Wartungsmaßnahmen auf der Prioritätenliste nie so
weit nach oben rutschen, daß nicht anderes wichtiger wäre. Ein Defekt
am Alltagsrad dagegen hat sofort Prio 1.
Hilfe, zwei Bedeutungen von warten direkt nebeneinander.
La'man kann Naben regelmäßig warten bis sie kaputt gehen'rs
> Da steht schon durchschnittliche Lebensdauer, was ich mit
> Erwartungswert übersetzte.
> Ich halte das für groben Unfug. Kein Mensch würde eine Nabe mit einer
> erwarteten Lebensdauer von 20Mm kaufen
Natürlich würden sie. Sehr viele Alltagsradfahrer fahren bloss ein paar
km zur Arbeit und zurück. Wenn die Distanz nur 2 km ist, hält folglich
eine solche Nabe 25 Jahre. Solche Leute wollen vor allem ein Fahrrad,
das wenig Wartung braucht und ohne Mucken funktioniert; sie sind
mit einem einfachen Stadtrad mit Nabenschaltung gut bedient.
Vermutlich ist dieser Typ von Radfahrern hierzugruppe aber stark
untervertreten.
- Andi