Am Sun, 19 Jun 2022 11:33:22 +0200 schrieb Frank Möller
<
butterspiege...@protonmail.com>:
>Anton Ertl:
>> Frank =?iso-8859-1?Q?M=F6ller?= <
butterspiege...@protonmail.com> writes:
>>> Anton Ertl:
>> [Von Frank M?ller geloeschter Kontext wiederhergestellt:]
>>>>> Wolfgang Strobl <
ne...@mystrobl.de> schrieb:
>
>>>>>> Ernsthaft, wer glaubt, dass ein Fahrradhelm bei einem Frontalaufprall
>>>>>> auf einen Felsblock mit Tempo 80 km/h eine relevante Schutz bietet,
>>>>>> hat einen in der Klatsche.
>> [...]
>>>> ... 80km/h frontal auf einen Felsblock ist das aber weit jenseits der
>>>> Spezifikation.
>
>>> Wer genau hat in diesem Thread von einem angeblich "frontalen" Aufschlag
>>> mit leHm mit 80 km/h auf einen Felsblock gesprochen? Wer - außer Dir - soll
>>> das angeblich gewesen sein?
Wenn man mit 80 km/h auf einen Felsen zufährt und dann mit dem Kopf auf
den Felsen "aufknallt", dann nennt man das gemeinhin einen frontalen
Aufschlag.
>
>> Konntest Du in meinem Posting nachlesen, hast Du weggeloescht, und ich
>> hab's wiederhergestellt, jetzt kannst Du's also auch in diesem Posting
>> nachlesen.
>
>Ach, du Schei^W^Schreck, das war Strobl'sche "wissenschaftliche
>Präzision"!? Ja, Gott sei Dank, daß ich den nimmer lies. Der wird doch
>ständig von Scheibenbremsen verfolgt. Drei Vaterunser, daß das mal nicht
>irgendwie ansteckend ist!
Faszinierend, was jemand aus einer simplen Bemerkung machen kann, dass
jemand bei seinem persönlichen Nutzungsprofil von den behauptenen
Vorzügen von Scheibenbremsen kaum profitieren würde, dafür aber einige
ärgerliche Nachteile inkaufnehmen müsste, auf die er lieber verzichtet.
Diese so eifernde wie geifernde Inbrunst, jeden zu beschimpfen, der mit
Felgenbremsen bestens zurechtkommt und das auch sagt, ist regelrecht
bizarr.
Nach dieser Abschweifung aber zum Thema.
Die von mir wörtlich zitierte und dann paraphrasierte Formulierung von
Frank Möller war
| >Muß so sein. Bekannter ist mit dem Moundnbaik mit Tempo 80 in ein alpines
| >Geröllfeld abgesegelt: leHm auf dem Kopf, leHm auf den Fels geknallt, leHm
| >zerdätscht, Mann bewußtlos, aber Kopf von Mann nicht zerdätscht. Dann
| >Rettungs-Heli, Krankenhaus, Mann hat schwere Gehirnerschütterung, aber
| >überlebt.
"... mit Tempo 80 in ein alpines Geröllfeld abgesegelt, ... Helm auf den
Fels geknallt ..." läßt wenig Spielraum für eine andere Interpretation
als "da war ein Fels, der (!) Fels war im Weg, darauf ist der behelmte
Kopf aufgeprallt", m.a.W. ein frontaler Aufprall, kein seitliches
Entlangstreifen auf dem Gerölluntergrund.
Aber schön, dass meine explizite Formulierung dieses nur suggerierten
Umstandes nun eine Gegendarstellung hervorgelockt hat, die ein
prächtiges Beispiel dafür liefert, wie Helmpropaganda funktioniert.
Wenn nämlich der geschilderte Aufprall kein frontaler Aufschlag auf
einen Fels war, sondern etwa ein Entlangstreifen mit 80 km/h an Geröll,
welches so sachte war, dass dies bei dem Tempo nur eine schwere
Gehirnerschütterung verursacht hat, dann ist die Mutmaßung, es hätte
ohne den voluminösen Helm möglicherweise gar keinen Kopf-/Boden-Kontakt
gegeben, genau so gut oder schlecht wie die aufgestellte Behautpung, der
Helm hätte verhindert, dass der Kopf dieses Kamikazeradfahrers "nicht
zerdätscht" worden sei.
eTatsächlich halte ich ersteres für plausibler, ohne das bei diesem
Nichts an brauchbaren Informationen aber weiter diskutieren zu wollen.
Ein Aspekt betrifft mich jedoch insofern persönlich, so dass ich es doch
anführen möchte. Mein Unfall 2011, ein Sturz bei einem Fahrtempo von 12
km/h hat mir u.a. ein Schulterblatt angeknackst, das Schlüsselbein in
einen Trümmerhaufen verwandelt und sechs Rippen so gebrochen, dass eine
kräftig überlappt und eine weitere schief zusammengewachsen ist.
Mit dem gerade ausreichend weggedrehten Kopf bin ich nicht aufgeprallt,
zwischen Kopf und Asphalt hätte aber kein Bleistift mehr gepasst.
Spekulieren "was wäre gewesen, wenn ..." kann ich auch und besser, weil
_ich_ hier nämlich dabeigewesen bin und _nicht_ das Bewußtsein verloren
habe. :-} Also: wenn ich da einen Helm auf dem Kopf gehabt hätte, wenn
der mein Wegdrehen des Kopfes nicht weiter behindert hätte, sondern nur
im Weg gewesen wäre, dann hätte der Helm mit der Resultante aus der
Fallgeschwindigkeit und den 12 km/h streifenden Asphaltkontakt bekommen,
bevor die Schulter aufprallte.
Unabhängig davon, welchen Schaden das dann am Kopf statt an Schulter und
Rippen angerichtet hätte, massive Spuren am Helm hätte das gewiss
verursacht und diese wären dann für das einschlägige Publikum, zu dem
Frank Möller offenbar gehört) gewiss ein unbezweifelbarer Beweis dafür
gewesen, dass mir dieser (zum Glück nur des Arguments wegen ausgedachte)
Helm das Leben gerettet hätte.
Niemand bestreitet, dass Helme Unfallszenarien verändern, auf eine nicht
wirklich kontrollierbare Weise. Daraus ergibt sich, dass man in
Einzelfällen durchaus im Nachhinein eine Schutzwirkung konstruieren
kann, bezüglich der man spekulieren kann, sie sei bei Abwesenheit des
Helmes und sonst keiner Veränderung der Umstände nicht vorhanden, aber
notwendig gewesen. Aber erstens kann man das mit ähnlich viel oder
wenig Plausibilität auch bezüglich einer Schadwirkung und zweitens und
wichtiger, es wurden inzwischen genügend Belege für die These gesammelt,
dass die vor vielen Jahren mit nachgewissen statistischen Pfusch (die
ominösen 85% von T&R) behauptete Schutzwirkung von Fahrradhelmen um so
mehr verschwindet, je genauer man hinschaut.
Abschließend, ob jemand einen Sturzhelm anzieht, um sich genügend zu
enthemmen und sich für den Abflug mit 80 km/h in ein Geröllfeld gerüstet
zu fühlen, das ist mir egal, aber so was von. Das mag jeder halten, wie
er oder sie will, es gibt weit riskantere Aktivitäten, über die sich
keiner aufregt. Wenn man aber ein Risikosucher ist, dann sollte man
bitteschön die Klappe halten, wenn andere sich vorsichtiger verhalten
und nicht nur beim Treppensteigen, Fensterputzen oder beim Joggen auf
Sturzhelme verzichten, sondern auch beim Radfahren, und ihr Verhalten
dabei daraufhin ausrichten, derartike Unfälle nach Möglichkeit zu
vermeiden, statt sich demonstrativ mit Mitteln zweifelhafter Wirksamkeit
dafür zu präparieren.
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Wir danken für die Beachtung aller Sicherheitsbestimmungen