Alexander Ausserstorfer, 2014-02-13 12:49:
> welche Schmierstoffe sind für das Fahrrad geeignet und welche nicht?
Das geht in Richtung Glaubensfrage ;-)
> Mein Vater (Mechaniker für LKWs, Baumaschinen und Militärgeräten)
> schrieb speziell zum Tretlager:
>
> "Vielleicht ist es ratsam, vor allem wenn der Drahtesel auch im Winter
> bei Eis u. Schnee (dazu noch Salz auf der Strasse) in Betrieb gehalten
> wird, das Tretlager 1-2 mal im Jahr auszubauen, zu reinigen und nach dem
> trocknen mit neuem, wasserfestem, z.B. Lithiumfett, zu versorgen. Das
> weitverbreitete Mehrzweckfett LP 2, wie es auch vielfaelltig in
> Baumaerkten zu finden ist, das ist hier weniger bis gar nicht geeignet,
> da nicht wasserfest. Auf diese Weise wuerde auch ein festsitzen der
> Verschraubung des Tretlagers vermieden."
Zugegeben - mit den spezifischen Eigenschaften diverser technischer
Fettsorten kenne ich mich nicht so genau im Detail aus.
Aber zur Aussage "ausbauen, reinigen und trocknen lassen": Das dürfte
hauptsächlich für solche Tretlager gelten, die nicht als Patrone eine
geschlossene Einheit bilden.
Ansonsten begnüge ich mich damit, Patronenlager alle 1-2 Jahre mal zu
demontieren und die Gewinde mit üblichem Wälzlagerfett, Marke "Hanseline
Naben- und Tretlagerfett" zu schmieren, bevor ich es wieder einbaue. So
behandelt waren bisher alle Tretlager in meinen Fahrrädern auch nach
vielen Jahren noch problemlos demontierbar.
Den den Konuslagern an meinem alten Peugeuts hat das selbe Wälzlagerfett
bisher auch immer gute Dienste getan.
> Bezüglich der Kette verwende ich ja noch immer ein ziemlich
> dünnflüssiges, biologisch abbaubares Öl (Rapsöl). Dieses ist nicht
> teuer. Ich hatte früher mal eine gelbe Sprühdose (Name weiß ich nicht
> mehr) versucht, das die Kette angeblich nicht nur fettet, ohne zu
> schmieren, sondern auch noch reinigt. Aber ich hatte nie das Gefühl,
> dass dieses wirklich was gebracht hätte. Die Kette fing hier oft recht
> früh zu quietschen an.
"Reinigen" geht nur mit Lösungsmitteln, die aber zwangsläufig auch
jegliche Schmierung aus den Gelenken spülen, wo sie eigentlich rein soll.
Hier nutze ich "Frilax syntethisches Kettenöl" (siehe auch
<
http://de-rec-fahrrad.de/technik/schmiermittel_frilax>) - tut
einwandfrei und die Ketten sind auch nach einigen 100 km inkl.
Regenwetter noch quietschfrei. Mehr als beim Schmieren mit einem alten
Lappen die überschüssigen Reste abwischen tu' ich da auch nicht.
> Ausprobieren tue ich im Moment auch noch ein Kettenfließfett von
> Atlantic. Dieses scheint mir etwas besser zu sein als die gelbe
> Sprühdose, ist aber ebenfalls ziemlich teuer. Außerdem vermute ich, ist
> es stark umweltschädigend - oder warum steht auf der Flasche, dass es
> nicht in die Kanalisation gelangen darf?
Vermutlich weil es nicht biologisch abbaubar ist.
> Dann noch die banale Frage, was von der Kette denn nun überhaupt geölt
> werden muss. Ich verstand das immer so, dass in erster Linie die Bolzen,
> auf denen die Hüllen der Kette aufliegen, geölt werden müssen, die Kette
> also quasi außen eigentlich eher trocken ist.
Richtig. Schmiermittel muss *in* die Kettenglieder, nicht aussen drauf.
Siehe dazu auch:
<
http://arnowelzel.de/wiki/de/fahrrad/sheldonbrown/chains>
> Und was soll man von einem Kettenfett halten, wie es z. B. Prophete
> in einer handlichen weißen Tube mit einem roten Verschluss vertreibt?
Wenig - das Fett dring kaum *in* die Kettenglieder ein, wenn es nicht
vorher erwärmt wird.
--
Arno Welzel
http://arnowelzel.de
http://de-rec-fahrrad.de
http://fahrradzukunft.de