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Offener Brief an den DFN

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Achim Gratz

unread,
Apr 18, 1997, 3:00:00 AM4/18/97
to ma...@dfn.d400.de, s...@duplox.wz-berlin.de, u...@heise.de

Unter http://www.dfn.de/dfn/sperrung.html wird auf die Sperrung eines
kompletten WWW-Servers in den Niederlanden durch den DFN hingewiesen.
Der DFN begruendet die Sperrung damit, es sei technisch moeglich und
zumutbar, eine solche vorzunehmen. Dadurch ergaebe sich eine
rechtliche Verpflichtung fuer den DFN zur Sperrung, da durch diesem
Server unter anderem in Deutschland rechtswidrige Inhalte
bereitgestellt werden.

Zunaechst ist dem entgegenzuhalten, dass der DFN nicht den Zugang zu
den inkriminierten Inhalten, sondern einen gesamten WWW-Server sperrt.
Es sollte auch dem Laien klar sein, dass dies wegen der technischen
Unmoeglichkeit einer Sperrung der Inhalte geschieht. Die vom DFN
ausgeloeste Sperre wird jedoch nicht nur wegen der Existenz vieler
Mirrors (die nicht blockiert wurden, was weitere Fragen nach Sinn und
Legalitaet dieser Aktion hervorruft) ad absurdum gefuehrt, es ist auch
nach wie vor fuer jeden Nutzer im DFN moeglich, den gesperrten
WWW-Server selbst zu erreichen. Die installierte Sperre besteht in
einer schlichten Nichtweiterleitung von Datenpaketen, die fuer den
gesperrten Server bestimmt sind, in die internationalen Netze. Das
sieht zunaechst wasserdicht aus, es ist jedoch nach wie vor moeglich,
trotz der Sperrung weiterhin saemtliche Inhalte von dem gesperrten
Server abzurufen, von einem Rechner im DFN aus und ohne
Administrator-Privilegien. Dazu muss nur ein sogenannter Proxy-Server
benutzt werden, der ueber nicht vom DFN bereitgestellte Uebergaenge in
die internationalen Netze verfuegt. Die Datenpakete gehen damit an
eine nicht gesperrte Adresse, und der Proxy-Server leitet die Anfrage
um die DFN-Sperre herum. Mit Hilfe einer WWW-Suchmaschine lassen sich
innerhalb weniger Minuten mehrere Dutzend solcher Server weltweit
ausfindig machen und die Sperre des DFN umgehen.

Es muss daher festgestellt werden, dass die vom DFN behauptete
technische Moeglichkeit der Sperre nicht existiert.


Achim Gratz.

--+<[ It's the small pleasures that make life so miserable. ]>+--
WWW: http://www.inf.tu-dresden.de/~ag7/{english/}
E-Mail: gr...@ite.inf.tu-dresden.de
Phone: +49 351 463 - 8325

Georg Schwarz

unread,
Apr 18, 1997, 3:00:00 AM4/18/97
to

Achim Gratz <gr...@ite.inf.tu-dresden.de> writes:

>Zunaechst ist dem entgegenzuhalten, dass der DFN nicht den Zugang zu

^^^^^^^^^^^^^^^^^
wieso "entgegenzuhalten"? Der DFN behauptet doch nichts anderes.

>den inkriminierten Inhalten, sondern einen gesamten WWW-Server sperrt.
>Es sollte auch dem Laien klar sein, dass dies wegen der technischen
>Unmoeglichkeit einer Sperrung der Inhalte geschieht. Die vom DFN
>ausgeloeste Sperre wird jedoch nicht nur wegen der Existenz vieler
>Mirrors (die nicht blockiert wurden, was weitere Fragen nach Sinn und
>Legalitaet dieser Aktion hervorruft) ad absurdum gefuehrt, es ist auch

die Antwort darauf ist im Prinzip auch auf
http://www.dfn.de/dfn/sperrung.html zu finden: der DFN hat die Sperrung
vorgenommen, nachdem er "von diesen Inhalten unter der Wahrung des
Fernmeldegeheimnisses Kenntnis erlangt" hatte, konkret vom BKA auf die in
Deutschland illegalen Inhalte hingewiesen worden ist. Würde der DFN von
Mirrors "unter der Wahrung des Fernmeldegeheimnisses Kenntnis erlangen",
würde er, solange "eine Sperrung technisch möglich und zumutbar ist",
diese ebenso sperren. "technisch möglich" und vor allem "zumutbar" bezieht
sich hier denke ich auf den DFN, dem der Aufwand für die Sperrung
zugemutet werden können muß. Bei einer Site ist das sicher noch der Fall,
auch bei 10; aber vielleicht nicht mehr bei 300 weiteren täglich.

>gesperrten Server bestimmt sind, in die internationalen Netze. Das
>sieht zunaechst wasserdicht aus, es ist jedoch nach wie vor moeglich,
>trotz der Sperrung weiterhin saemtliche Inhalte von dem gesperrten
>Server abzurufen, von einem Rechner im DFN aus und ohne
>Administrator-Privilegien. Dazu muss nur ein sogenannter Proxy-Server
>benutzt werden, der ueber nicht vom DFN bereitgestellte Uebergaenge in
>die internationalen Netze verfuegt. Die Datenpakete gehen damit an
>eine nicht gesperrte Adresse, und der Proxy-Server leitet die Anfrage
>um die DFN-Sperre herum. Mit Hilfe einer WWW-Suchmaschine lassen sich
>innerhalb weniger Minuten mehrere Dutzend solcher Server weltweit
>ausfindig machen und die Sperre des DFN umgehen.

>Es muss daher festgestellt werden, dass die vom DFN behauptete
>technische Moeglichkeit der Sperre nicht existiert.

da wird dem DFN sicherlich nichts neues erzählt.
Wenn er von weiteren Zugriffsmöglichkeiten "unter der Wahrung des
Fernmeldegeheimnisses Kenntnis erlangt", wird er sicherlich auch diese
Sperren müssen, solange es für ihn zumutbar ist.
Dem DFN daran eigenes Interesse oder gar Eifer zu unterstellen, halte ich
für gewagt.
--
Georg Schwarz (sch...@physik.tu-berlin.de, ku...@cs.tu-berlin.de, PGP 2.6ui)
Institut für Theoretische Physik +49 30 314-24254 FAX -21130 IRC kuroi
Technische Universität Berlin http://home.pages.de/~schwarz/

Mark Obrembalski

unread,
Apr 18, 1997, 3:00:00 AM4/18/97
to

> 300 Sites ist auch kein Problem. Man sperrt einfach das ganze Ausland.
> Da die Sperrung des groessten Niederlaendischen Providers zumutbar
> ist sollte auch die Sperrung des ganzen Auslandes zumutbar sein.
> Der Unterschied ist doch nur graduell.

Fragt sich nur, ab wann die Unis und Forschungseinrichungen anfangen, aus
dem DFN auszutreten, weil es sich nicht lohnt, Mitgliedsbeiträge zu
bezahlen, um keinen Netzzugang zu haben.

Love and Peace,
Mark

Mark Obrembalski

unread,
Apr 18, 1997, 3:00:00 AM4/18/97
to

> ach, und das bekommen die Chinesen nicht in den Griff?

Nö, gleiches Problem wie bei uns: alle Schleichwege lassen sich nicht
dichtmachen, ohne dasß das Inernet ganz unbenutzbar wird. Die chinesische
Regierung versucht es wohl zu regeln, indem sie möglichst wenigen
überhaupt Zugang zum Internet gibt.

Love and Peace,
Mark

Mark Obrembalski

unread,
Apr 18, 1997, 3:00:00 AM4/18/97
to

Georg Schwarz wrote:

> die Antwort darauf ist im Prinzip auch auf
> http://www.dfn.de/dfn/sperrung.html zu finden: der DFN hat die Sperrung
> vorgenommen, nachdem er "von diesen Inhalten unter der Wahrung des
> Fernmeldegeheimnisses Kenntnis erlangt" hatte, konkret vom BKA auf die in
> Deutschland illegalen Inhalte hingewiesen worden ist. Würde der DFN von
> Mirrors "unter der Wahrung des Fernmeldegeheimnisses Kenntnis erlangen",
> würde er, solange "eine Sperrung technisch möglich und zumutbar ist",
> diese ebenso sperren.

Kenntnis erlangt müßte das DFN inzwischen haben. xs4all hat eine Liste der
Mirrors ans DFN geschickt. Ob das DFN von den Zugangsmöglichkeiten über
Proxys Ahnung hat, weiß ich nicht. Auch über E-Mail ist es möglich, die
verbotene Zeitschrift zu erhalten.

> "technisch möglich" und vor allem "zumutbar" bezieht
> sich hier denke ich auf den DFN, dem der Aufwand für die Sperrung
> zugemutet werden können muß. Bei einer Site ist das sicher noch der Fall,
> auch bei 10; aber vielleicht nicht mehr bei 300 weiteren täglich.

Auch bei einer Site ist schon sehr die Frage, ob die Sperrung zumutbar ist,
wenn dies nur erreicht werden kann, wenn über 6000 andere Angebote auf der
selben Site mit gesperrt werden müssen. Vor allem erreicht das DFN dadurch
nur, daß gerade die Angebote, die nicht verboten sind, nicht mehr (ohne
Proxys) zu erreichen sind. Denn die "Radikal" selbst ist ja über genügend
Mirrors erreichbar. Auf keinen Fall kann dem DFN wohl zugemutet werden,
einen Site-Zugang stillzulegen, wenn die verbotenen Inhalte trotzdem
erreichbar bleiben. Die Pflicht zur Sperrung bezieht sich schließlich nicht
auf bestimmte Server sondern auf bestimmte Inhalte (falls diese Pflicht denn
wirklich existiert).

> Dem DFN daran eigenes Interesse oder gar Eifer zu unterstellen, halte ich
> für gewagt.

Ich nicht. Immerhin sind Compuserve, t-Online und AOL ebenfalls vom
Generalbundesanwalt informiert worden und haben darauf nicht reagiert. Wenn
beim DFN kein eigenes Interesse vorliegt, dann also offenbar ein
außergewöhnliches Maß an Feigheit. Kein gutes Zeugnis für eine Institution,
die sich von ihren Aufgaben her der Freiheit der Wissenschaft verpflichtet
fühlen sollte. Die Zugangs-Schleichwege (Proxys), die jetzt noch existieren,
sind teilweise angelegt worden, um die chinesische Regierung am Zensieren zu
hindern!

Love and Peace,
Mark

Georg Schwarz

unread,
Apr 19, 1997, 3:00:00 AM4/19/97
to

> 300 Sites ist auch kein Problem. Man sperrt einfach das ganze Ausland.
> Da die Sperrung des groessten Niederlaendischen Providers zumutbar
> ist sollte auch die Sperrung des ganzen Auslandes zumutbar sein.
> Der Unterschied ist doch nur graduell.

nicht daß ich jetzt die Bedeutung der Niederlande herabwürdigen
wollte... :-)

doch momentan ist lediglich, so mein Kenntnisstand, der Traffic zu
*einem einzigen Host* gesperrt. Für Leute, für die Internet mehr als WWW
ist, ist der Begriff "Sperrung des größten niederländischen Providers"
daher nicht angemessen.
--
Georg Schwarz sch...@physik.tu-berlin.de, ku...@cs.tu-berlin.de
Institut für Theoretische Physik +49 30 314-24254, FAX -21130

Peter Heirich

unread,
Apr 20, 1997, 3:00:00 AM4/20/97
to

In article <cafmwjxb...@ite127.inf.tu-dresden.de>, Achim Gratz says ...

>
>
>Zunaechst ist dem entgegenzuhalten, dass der DFN nicht den Zugang zu
>den inkriminierten Inhalten, sondern einen gesamten WWW-Server sperrt.
>Es sollte auch dem Laien klar sein, dass dies wegen der technischen
>Unmoeglichkeit einer Sperrung der Inhalte geschieht.

Es sollte jedem Fachman klar sein, daß es zwar nicht möglich ist, die Inhalte
zu sperren, jedoch Inhalte freizugeben.

Professionelle Lösung hätte einen Proxy des DFN vorgesehen, der www.xs4all.nl
komplett mirrored ( ausgenommen die beanstandeten Seiten ) und stattdessen zur
Verfügung steht.

In Bezug auf die beanstandeten Seiten ist der DFN dann schuldlos, weil nicht
auf dem Proxy enthalten und die restlichen Angebote von xs4all sind benutzbar.

Zu Zeiten der DDR wäre ich der Meinung, die ganze Sache ist eine
Sabotageaktion der Stasi. Durch regelmäßige unangekündigte sporadische
Sperrung von xs4all vertreibt man die Kunden dieses Providers um diesen in
wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bringen. Was nützt einem Kunden von xs4all
xs4all wenn dieser immer mal wieder gesperrt wird ? Da kann man nur den
Provider wechseln. So wird man mißliebige Provider los.

Nun ja, die Stasi hätte das so gemacht, wir aber leben in der FDGO und eine
Bundesbehörde wird natürlich nicht versuchen, ausländische Firmen zu
sabotieren und natürlich wird der DFN deshalb auch nicht zu diesem Zweck
manipuliert und mißbraucht.

Peter


Peter Heirich

unread,
Apr 20, 1997, 3:00:00 AM4/20/97
to

In article <1997041918...@marconi.physik.tu-berlin.de>, Georg Schwarz
says ...

>
>> 300 Sites ist auch kein Problem. Man sperrt einfach das ganze Ausland.
>> Da die Sperrung des groessten Niederlaendischen Providers zumutbar
>> ist sollte auch die Sperrung des ganzen Auslandes zumutbar sein.
>> Der Unterschied ist doch nur graduell.
>

>


>doch momentan ist lediglich, so mein Kenntnisstand, der Traffic zu
>*einem einzigen Host* gesperrt. Für Leute, für die Internet mehr als WWW
>ist, ist der Begriff "Sperrung des größten niederländischen Providers"
>daher nicht angemessen.

Ich wollte mir eigentlich nur die PGP-Plugins für Eudora Light
( http://www.xs4all.nl/~comerwel/ ) holen. Die gibt es IMHO nur da, weil der
Programmautor da halt seine Homepage hat.

Nachdem ich mehrfach einige Zeit sinnlos verwartet habe (manchmal klemmt halt
das Netz) kam erst beim lesen der News heraus, das irgendein Idiot mal wieder
www.xs4all.nl gesperrt hat. Der Proxy über den ich lese, lieferte zwar
fröhlich die Eingangspage von www.xs4all.nl, aber halt nicht die gewünschten
Seiten.

Wie auch immer, ich bin stinkesauer das mir jemand an meiner Anbindung
herumzensiert. Noch dazu auf DAU Niveau. Professionell wäre gewesen das
Routing umzulegen auf eine eigene Webpage, die wenigstens den Nutzer
informiert und die Möglichkeit bietet, die unzensierten Seiten über einen
Proxy zu erreichen.

Falls Ihr dazu nicht fähig seid, kurze Nachricht an mich, ich mache euch das
dann.

Nun ja, meinen T-Online Zugang habe ich ja noch, und dort ging das dann ohne
Probleme. Ich frage mich da natürlich, warum der DFN etwas machen muß und
damit IN-Berlin e.V Teilnehmer schädigt, das nicht mal eine mehrheitlich im
Besitz des Staates befindliche Firma für notwendig hält. Aber das ist ein
anderes Thema

Peter


Ulrich Kuehn

unread,
Apr 21, 1997, 3:00:00 AM4/21/97
to

kre...@phil.uni-sb.de (Matthias Kremser) writes:
>
> Was BKA/GBA anbelangt. Im Prozess wird es wohl sehr auf die jeweiligen
> Gutachter ankommen. Zur Not zaehlen wir halt mal ab ob es mehr Gutachter
> gibt die Sagen es ist technisch unmoeglich und ansonsten unzumutbar, als
> solche die der Line von BKA/GBA folgen. Zugegeben, was zumutbar ist
> bestimmt/beurteilen letztendlich wieder Richter, aber auch hier sollen
> sinnvolle Grenzen desssen was letztendlich finanzielle zumutbar ist,
> vermittelbar sein. Insofern bewegt sich BKA/GBA wohl nicht so ganz
> auf sicherem Grund und Boden.

Wo kein Klaeger, da kein Richter. Ganz einfach. Im Moment ist deren Boden
wohl noch ziemlich sicher. Leider.

Ciao,
Ulrich

--
Ulrich Kuehn ------ ku...@math.uni-muenster.de
http://wwwmath.uni-muenster.de/~kuehn/

Mark Obrembalski

unread,
Apr 21, 1997, 3:00:00 AM4/21/97
to

Peter Heirich wrote:

> Zu Zeiten der DDR wäre ich der Meinung, die ganze Sache ist eine
> Sabotageaktion der Stasi. Durch regelmäßige unangekündigte sporadische
> Sperrung von xs4all vertreibt man die Kunden dieses Providers um diesen in
> wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bringen. Was nützt einem Kunden von xs4all
> xs4all wenn dieser immer mal wieder gesperrt wird ? Da kann man nur den
> Provider wechseln. So wird man mißliebige Provider los.

Naja, damit hätten sie aber ihre eigene Bedeutung gewaltig überschätzt.
xs4all ist ein niederländischer Server, die meisten Kunden kommen aus den
Niederlanden, die meisten Homepages sind auf Niederländisch, und deshalb
kümmern sich die Anbieter auch nur mäßig darum, ob ein einziger deutscher
Provider den Empfang ihrer Seiten behindert (nicht verhindert).

Love and Peace,
Mark

Matthias Kremser

unread,
Apr 21, 1997, 3:00:00 AM4/21/97
to

Hallo

Ulrich Kuehn (ku...@uni-muenster.de) wrote:
[...]


> Wo kein Klaeger, da kein Richter. Ganz einfach. Im Moment ist deren Boden
> wohl noch ziemlich sicher. Leider.

Die Sache erinnert mich irgendwie ein wenig an voellig frei erfundene
Spielfilme, in denen der Herr Kommisar den Gewerbetreibenden zur
Kooperation veranlasst, indem er Ihn auf moegliche Nachteile im Rahmen
von woechentlichen Razzien hinweist.

Ob manch ein Provider nur mal so nebenbei auf die Konsequenzen bei
mangelnder Kooperation hingewiesen wurde? Wir koennen ja mal die ganze
Anlage einfach mitnehmen um dem Verdacht nachzugehen, dass sich in Ihrem
Proxy ein Kinderpornobildschen befindet? Ansonsten hat einer ihrer
Kunden vor einem Jahr eine EMail verschickt in dem verlautete, wenns
Regnet wirds nass. Daher muessen wir auch nun wieder ihre Anlage
abtransportieren; nein - runterfahren kennen wir nur von Aufzuegen. ;-)


Wie auch immer, bin mal gespannt, wer der "aussergerichtlichen
Staatsgewalt" einhalt gebietet und ob bzw. in welcher Hoehe den
Betroffenen ein Schadenersatz zugesprochen wird.
Wer's zahlen muesste ist mir allerdings schon heute klar :-(

mfg
matthias

Thomas Roessler

unread,
Apr 22, 1997, 3:00:00 AM4/22/97
to

Matthias Kremser <kre...@phil.uni-sb.de> writes:

>Das DFN hat nunmehr ja mehrere Hinweise auf URLs erhalten die ebenso
>bedenklcih sind. Da nirgends steht, dass nur das BKA darauf hinweisen
>darf ist das DFN gefordert auch diese Seiten zu sperren. Wenn ich das
>DFN jetzt darauf hinweise, dass ich per EMAIL mir die radikal beschaffen
>kann, dann regiert es genauso auf den Hinweis? Technsich machbar ist es
>genauso und genauso zumutbar ebenfalls.

Nur _dummerweise_ durch das Fernmeldegeheimnis geschützt.
Ärgerlich.

tlr
--
Thomas Roessler · 74a353cc0b19 · dg1ktr · http://home.pages.de/~roessler/

Achim Gratz

unread,
Apr 22, 1997, 3:00:00 AM4/22/97
to

sch...@physik.tu-berlin.de (Georg Schwarz) writes:

> nun, solange die entsprecheden Leute beim BKA damit zufrieden sind,
> hat's aus Sicht des DFN sicherlich seinen Sinn getan.

Nein, hat es nicht! Der DFN hat sich damit, und ich unterstelle mal
wissentlich, in eine Situation begeben, wo ihm die Anwaltschaft ohne
weiteres arglistige Taeuschung vorwerfen kann. Vorher war zwar die
rechtliche Situation ohne ein Urteil nicht endgueltig geklaert, aber
auf dem Klageweg haette man eine Entscheidung herbeifuehren koennen.
Das geht nun nicht mehr so einfach, nachdem blauaeugig versporchen
wurde, dass das alles irgendwie machbar ist.

Mario Klebsch DG1AM

unread,
Apr 22, 1997, 3:00:00 AM4/22/97
to

sch...@physik.tu-berlin.de (Georg Schwarz) writes:
>ja, aber das wissen ja offenbar diejenigen, die dem DFN möglicherwiese
>Ärger machen könnten, wogegen er vermutlich mit seiner Sperrung
>vorbeugen möchte, nicht. Dem DFN wurde anscheinend von Seiten des BKA
>die eine Site genannt, und der DFN hat sie gesperrt. Punkt. Kann niemand
>ihm vorwerfen, er habe nicht auf den Hinweis reagiert.

Das wuere man dem DFN aber auch nicht vorwerfeb koennen, wenn sie in
Cache-Verbund "nur" dir betroffenen URL's gesperrt haetten, UNd das
haette auch duetlich weniger Nebenwirkungen gehabt (ausser vielleicht
eine Akzeptanzverschlechterung des Cacheverbundes).

Eine derartige Aktion ist genauso wirkungslos wir die komplette
Sperrung, aber deutlich weniger schaedlich.

73, Mario
--
Mario Klebsch, DG1AM, M.Kl...@tu-bs.de +49 531 / 391 - 7457
Institut fuer Robotik und Prozessinformatik der TU Braunschweig
Hamburger Strasse 267, 38114 Braunschweig, Germany

alvaro ortiz

unread,
Apr 22, 1997, 3:00:00 AM4/22/97
to

Mark Obrembalski <Mar...@hrz1.uni-oldenburg.de> wrote:

>Peter Heirich wrote:
>
>> Zu Zeiten der DDR wäre ich der Meinung, die ganze Sache ist eine
>> Sabotageaktion der Stasi. Durch regelmäßige unangekündigte sporadische
>> Sperrung von xs4all vertreibt man die Kunden dieses Providers um diesen in
>> wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bringen. Was nützt einem Kunden von xs4all
>> xs4all wenn dieser immer mal wieder gesperrt wird ? Da kann man nur den
>> Provider wechseln. So wird man mißliebige Provider los.

How can you even consider staying with DFN? If you have a choice,
switch to another provider. It's clear now that you can't trust DFN.
They are censoring 6000 pages, they didn't tell their own customers
nor the management of xs4all they were doing this.

>Naja, damit hätten sie aber ihre eigene Bedeutung gewaltig überschätzt.
>xs4all ist ein niederländischer Server, die meisten Kunden kommen aus den
>Niederlanden, die meisten Homepages sind auf Niederländisch, und deshalb
>kümmern sich die Anbieter auch nur mäßig darum, ob ein einziger deutscher
>Provider den Empfang ihrer Seiten behindert (nicht verhindert).

Most xs4all pages are in english, and some of us do care if we are
reachable in Germany. Some people are investigating if it's possible
to charge DFN and get a compensation. I don't see this happening
though.

The only solution: boycott DFN in Deutschland.


Peter Heirich

unread,
Apr 22, 1997, 3:00:00 AM4/22/97
to

In article <335C3F...@hrz1.uni-oldenburg.de>, Mark Obrembalski says ...

>> wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bringen. Was nützt einem Kunden von
>> xs4all
>> xs4all wenn dieser immer mal wieder gesperrt wird ? Da kann man nur den
>> Provider wechseln. So wird man mißliebige Provider los.
>

>Naja, damit hätten sie aber ihre eigene Bedeutung gewaltig überschätzt.
>xs4all ist ein niederländischer Server, die meisten Kunden kommen aus den
>Niederlanden, die meisten Homepages sind auf Niederländisch, und deshalb
>kümmern sich die Anbieter auch nur mäßig darum, ob ein einziger deutscher
>Provider den Empfang ihrer Seiten behindert (nicht verhindert).
>

Es gibt auch englische Homepages http://www.xs4all.nl/~comerwel/ zum Beispiel,
die Ihre Dienstleitung bzw. Shareware auch in Deutschland verkaufen wollen.
Ein ISP lebt auch von gewerblichen Kunden. Und die sind nicht an einem
Provider interessiert, der immer wieder mal gesperrt ist.

Meine Empfehlung für xs4all wäre, sich zusätzlich zu sonstigen Maßnahmen an
die Europäische Kommision zu wenden und die Abstellung der
Ordnungswidrigkeiten durch den DFN zu forden. Der europäische Binnenmarkt
garantiert auch xs4all und seinen Kunden ihre Dienstleitungen in Deutschland
anzubieten. Eine Vollsprerrung widerspricht IMHO dem europäischen
Wettbewerbsrecht.

Das korrekte Vorgehen des DFN wäre gewesen, die Adresse von xs4all auf einen
eigenen Server umzusetzen, alles was nicht WWW ist, an xs4all weiterzurouten
und das WWW-Angebot durch einen eigenen Server zu bedienen, der alles von
xs4all enthält, nur ohne die Seiten, die zensiert werden sollen.

Wenn der DFN das nicht will oder nicht kann, dann darf er halt auch nicht
zensieren wollen oder können.

Ich sehe aber in der Art und Weise, wie sie real passiert ist, den Versuch
xs4all wirtschaftlich zu schädigen und unter Druck zu setzen.
xs4all ist es für die nächsten Jahre praktisch verwehrt, auf dem boomenden
deutschen WWW Markt Fuß zu fassen, da keine deutsche Firma bei xs4all Webspace
kauft, der dann alle Nasen lang gesperrt ist.

Und NOCHMAL xs4all hat dank Binnenmarkt das RECHT deutsche Firmenseiten im WWW
auch für deutsche Kunden anzubieten. Ich schätze mal, das xs4all in den
nächsten Jahren 1000 Kunden in Deutschland hätte gewinnen können, die durchaus
5 TDM ( Seitenerstellung ... ) ausgegeben hätten. Durch das wettbewerbswidrige
Handeln des DFN, bei dem mensch auch Eigeninteresse unterstellen kann, also
ca. 5 Mio Umsatzschaden, sind so ca. 1 Mio Vermögensschaden, den ein findiger
Anwalt ( GvG, Ihr Einsatz bitte ;-) ) durchaus als Schadensersatz vom DFN
einklagen könnte.

Gegen solche harten Fakten helfen auch BKA-Briefe nicht, denn die wollten
offiziell, wenn überhaupt, nur die Radikalseiten gesperrt und nicht die halben
Niederlanden abgehängt haben.

Peter


Stephan Meyer

unread,
Apr 22, 1997, 3:00:00 AM4/22/97
to

Matthias Bruestle wrote:
> 300 Sites ist auch kein Problem. Man sperrt einfach das ganze Ausland.
> Da die Sperrung des groessten Niederlaendischen Providers zumutbar
> ist sollte auch die Sperrung des ganzen Auslandes zumutbar sein.
> Der Unterschied ist doch nur graduell.

Der Unterschied ist schon ein kleines bisschen groesser.
Durch Uebertreibungen wird nichts gewonnen.


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Stephan Meyer
Stepha...@munich.netsurf.de
http://fatman.mathematik.tu-muenchen.de/~meyer/
91 E0 57 08 5F 48 D7 CD 86 28 75 D2 69 8C 85 90
------------------------------------------------

Felix Schroeter

unread,
Apr 23, 1997, 3:00:00 AM4/23/97
to

Hello!

In article <5jim5c$2se$1...@news1.xs4all.nl>,
alvaro ortiz <alv...@xs4all.nl> wrote:

>[...]

>reachable in Germany. Some people are investigating if it's possible
>to charge DFN and get a compensation. I don't see this happening
>though.

Just in case: I wish you good look.

Regards, Felix.

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