Am 30.09.2021 um 15:35 schrieb Stefan Claas:
> On Thursday, September 30, 2021 at 11:11:52 AM UTC+2, Ole Jansen wrote:
>> Am 30.09.2021 um 10:00 schrieb Stefan Claas:
>
>>> Man konnte recht gut vor der Bundestagswahl und auch seit Corona sehen
>>> das, ich sage mal, der ganz normale Bürger, der meist nur Artikel liked, oft
>>> den Mund aufgemacht hat, weil viele Menschen Ungerechtigkeiten nicht
>>> mehr hinnehmen.
>> Es sind immer noch zu Wenige und es wird gefiltert.
>
> Ja, und neuerdings kann auch https stark gedrosselt werden, so das ich z.B.
> nicht in der Lage war vorhin schon zu antworten.
Vernetzt denken. Sehr gut ;-)
Längsdenken nervt.
>> Eigentlich wäre es an der Zeit dass Beitragszahler welche sich vom
>> ÖRR unzureichend vertreten fühlen zahlreich und nachhaltig persönlich
>> vorstellig würden um auch alternativen Anschauungen Wahrnehmung
>> zu verschaffen?
>>
>> Bitte beachten Sie den Konjunktiv.
>>
>>> Selbige nutzen im übrigen ihren Klarname.
>
> Zumindest zeigt Dänemark und demnächst auch die Niederlande das
> es ohne Zwangsgebühren geht.
Ja. TV2 z.B. ist öffentlich rechtlich und werbefinanziert.
Es gibt also Alternativen.
> Und man kann auch festhalten das
> wir eh ein großes, buntes und vielfältiges Programm Angebot haben,
> also warum auf sog. Grundversorgung pochen, falls das als Argument
> aufgeführt würde.
Eigentlich bliebe als legitimes Ziel nur *Daseinsvorsorge*.
Die Versorgung mit Dudelfunk und dem stündlichen Verlesen
des dpa-Tickers liesse sich unbestreitbar auch ohne öffentliche
Hand gewährleisten.
Heute wäre Daseinsvorsorge z.B. die Aufrechterhaltung einer
Infrastruktur mit Redundanzen welche die Versorgung bei Krisen oder
Katastrophen aufrechterhalten. Früher hatten wir Mittelwelle,
Sender mit Notdieseln, Senderketten mit Ballempfängern. Heute wäre
es vermutlich schwierig bei z.B. einem längeren Netzausfall
die Versorgung mit UKW-Radio sicher zu stellen. Man hat aber
das o.g. größtenteils abgewickelt und betet stattdessen das
Mantra Dudelfunk sei "Grundversorgung".
Es zeigt sich dass solche feinen Unterscheidungen zu breiter
zu diskutieren schwierig wird wenn Begriffe umdefiniert oder
einseitig belegt werden. Legitim erscheinende Zielsetzungen
können so zu Beliebigen gemacht werden.
Ein anderes Beispiel aus der Ecke ist der Begriff der
"Pressefreiheit" bzw. "Meinungsfreiheit". Hier haben wir das
Problem dass von der einen Seite oft Meinungspluralismus
oder freie Meinungsäßerung gemeint ist, währen die "Freien" damit
ihre eigene Freiheit meinen die Zuschauer zu kujonieren ohne
ihnen gegenüber Rechenschaft ablegen zu müssen.
>> Bei Facebook z.b. lässt sich das für Otto Normal kaum vermeiden.
>>> während andere, die gegen
>>> deren öffentlichen Meinungen sind oftmals beleidigend vorgehen und
>>> das nicht mit Klarname machen.
>> Pseudonyme sind genau so ambivalent.
>>
>> In gewissen Positionen ist es zunehmend problematisch in D nicht
>> konforme Meinungen zu äußern ohne Nachteile zu riskieren.
>> Möglicherweise denken deswegen heute einige eine Minderheit zu
>> sein obwohl das garnicht stimmt?
>
> Das hat mit Minderheiten IMHO nichts zu tun.
Im weiteren Sinne schon. Mittel zur Machtausübung über
Nachrichtenkanäle sind neben Social Engineering und
Deliegitimierung auch Zersplitterung der "Gegner" und die
Zerstörung der gemeinsamen Sprache.
Wurde ein realer gesellschaftlicher Konsens durch eine künstlich
geschaffene Illusion ersetzt führt das dazu die Verfechter einer
echten Mehrheitsmeinung diese garnicht mehr realisieren können.
Und zur "Mindeheit" werden. Schlicht indem man sie vom Diskurs
aussperrt. u.A. mit Sprüchen wie "Lern erst mal richtig gendern
Du Honk..."
Das übliche Mittel um diesen Zustand zu konservieren ist die
Schaffung eines Panspektivs bzw. Panoptismus.
Lesenswert in diesem Zusammenhang finde ich diesen
Artikel:
<
https://leibnizsozietaet.de/wp-content/uploads/2012/11/11_hofkirchner.pdf>
>> Die Aussicht dass wenigstens andere Laien wie Vorgesetzte oder
>> Kollegen es ein wenig schwerer haben (pseudonyme) Äusserungen die
>> nicht ewig gespeichert werden zu benutzen hat so auch etwas für
>> sich.
>
> Ja, stimmt.
Dem entgegen steht das Panspektiv, also der Zwang zu Klarnamen
und die unbegrenzte Speicherung getätigter Äußerungen.
Wie bei Facebook z.B.
Auch wenn dies z.B. positive oder behagliche Aspekte hätte bleibt
es ein Dilemma. Wer sich das wünscht sollte sich auch über die
möglichen Dystopien klar sein wie sie z.B. Wolfgang Hofkirchner
beschreibt.
Der Vortrag "Hirne hacken" beschreibt wie Sicherheitsmechanismen
überwunden oder unterlaufen werden indem Individuen
z.B. über Social Engineering manipuliert werden.
Neben Automaten oder den Hirnen Einzelner lassen sich Kollektive
genau so "hacken". Wie komplexe Infrastruktur unterliegen auch
Gruppen den Gesetzen der Extelligenz bzw. es sind Prognosen über
deren Verhalten möglich.
Was uns zu einem weiteren Dilemma führt:
Eine logische Fortsetzung des Themas "Hirne hacken" wäre so gesehen
Gruppen hacken" bzw. "Gesellschaften hacken". Ein weiteres Dilemma,
denn es würde aller vorraussicht nach dazu führen dass der CCC als
weltanschaulich neutrale Organisation eine Politisierung erführe und
Spaltungen, z.B. daran was Mitglieder über Klimaschutz denken. Das
wiederum wäre toxisch.
Viele Grüße,
O.J.