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Wer bekommt Überstunden noch bezahlt?

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Rainer Schreiber

unread,
Mar 17, 2001, 5:12:10 AM3/17/01
to
Hallo

mich würde interessieren wie in anderen Firmen und Bereichen
die Bezahlung von Überstunden gelöst ist.
Bei uns sieht es so aus das bis 19 Uhr keine Überstunden
mehr Bezahlt werden. Die angefallenen Überstunden bis 19 Uhr werden
auf ein Zeitkonto gespeichert.

Wie wird es in anderen Firmen gelöst ?


Rainer

Paul Peter Schmitz

unread,
Mar 19, 2001, 5:15:41 PM3/19/01
to
Sei clever mann,
Feiere die Überstunden 1:1 ab. Da hast Du am meisten von, klar !! Läßt
Du sie dir auszahlen, verdient der Staat mit, und zwar nicht zu knapp.
Mit ein bisßchen Verhandlungsgeschick kriegst Du das schon hin.

Viel Glück,Paul

Walter Schick

unread,
Mar 20, 2001, 2:09:58 AM3/20/01
to
Hi,

In den meisten Firmen, die ich kenne, werden nach wie vor Überstunden
bezahlt. Das mit den Zeitkonten setzt sich allerdings auch immer mehr
durch, insbesondere bei Firmen, die eine zyklische oder unregelmäßige
Auftragslage haben.

Der Trend geht dahin - und das ist IMHO auch recht vernünftig, obwohl sich
viele AN und auch die Gewerkschaften immer noch dagegen sträuben.

Liebe Grüße,
Walter
--
www.xynx.de www.netjet.de www.PayBill.de www.TecMarkt.de
www.bannersurf.de

Uwe Borchert

unread,
Mar 20, 2001, 7:02:43 AM3/20/01
to
Hallo,

"Walter Schick" <wal...@xynx.de> writes:

..Bezahlung von Überstunden...


>
>In den meisten Firmen, die ich kenne, werden nach wie vor Überstunden
>bezahlt. Das mit den Zeitkonten setzt sich allerdings auch immer mehr
>durch, insbesondere bei Firmen, die eine zyklische oder unregelmäßige
>Auftragslage haben.
>
>Der Trend geht dahin - und das ist IMHO auch recht vernünftig, obwohl sich
>viele AN und auch die Gewerkschaften immer noch dagegen sträuben.
>

Und was sind die Alternativen? Dauerueberstunden auf Kosten der
Gesundheit der ANs und der anteiligen eingesparten Stellen, also
der durch das Modell erzeugten ALs? Oder aber Der Ausbau von
Leiharbeit und die damit verbundenen Miszbrauchspotentiale?
Natuerlich koennte man versuchen noch weiter auf Saisonarbeits-
kraefte umzusteigen ... aber das geht nur bei unqualifizierten
Taetigkeiten. Darueberhinaus ist dann fuer beide Seiten, AG wie
AN, keine vorrausschauende Planung mehr moeglich. Alle anderen,
bekannten Loesungsansaetze haben grosze Schwaechen und Gefahren,
man sollte sich doch langsam an dieses Modell gewoehnen, was
besseres gibt's im Moment nicht.

MfG

Uwe Borchert

Walter Schick

unread,
Mar 20, 2001, 8:47:00 AM3/20/01
to
Hallo Uwe,

> >bezahlt. Das mit den Zeitkonten setzt sich allerdings auch immer mehr
> >durch, insbesondere bei Firmen, die eine zyklische oder unregelmäßige
> >Auftragslage haben.

> >Der Trend geht dahin - und das ist IMHO auch recht vernünftig, obwohl
sich
> >viele AN und auch die Gewerkschaften immer noch dagegen sträuben.

> Und was sind die Alternativen? Dauerueberstunden auf Kosten der
> Gesundheit der ANs und der anteiligen eingesparten Stellen, also
> der durch das Modell erzeugten ALs? Oder aber Der Ausbau von

Tja, nun bin ich mir einmal nicht ganz sicher, was Du mir sagen willst.
Erzeugt das Modell ALs? Glaube ich kaum. Oder meist Du das Modell der
Bezahlung von Überstunden?

> AN, keine vorrausschauende Planung mehr moeglich. Alle anderen,
> bekannten Loesungsansaetze haben grosze Schwaechen und Gefahren,
> man sollte sich doch langsam an dieses Modell gewoehnen, was
> besseres gibt's im Moment nicht.

Na ja, das sagte ich doch, oder? Aber, dagegen steht auch immer der
Widerstand der AN und Gewerkschaften. Ich habe sowas mal am eigenen Leib
erfahren, das war so um 1986:

Wir machten damals unter anderem elektronischen Satz. Da hatte ich 7 Leute
für sitzen. Alle an Apples, Großbildschirmen, Scannern etc. Da kostete
jeder Arbeitsplatz mit Software runde DM 100.000 und mehr. Und wir
schafften die Arbeit nicht mehr...

Also schlug ich vor: 36 Stundenwoche, vier Tage pro Woche. Dann die nächste
Schicht, wieder vier volle Tage à 9 Stunden. Aber, die andere Schicht hätte
dann eben genauso viel volle Tage frei gehabt. Jeder hätte einmal im Monat
an einem vollen Wochenende bzw. einem Samstag oder Sonntag arbeiten müssen.

Gleichzeitg: Erhöhung der Gehälter um 20%! Wäre ja alles gegangen, dank
viel besserer Maschinenauslastung etc.

Ey, das gab einen Aufstand. Da waren Freunde und Freundinnen zu
berücksichtigen, Familiengeburtstage und was weiß ich. Kurz: Es ging nicht.
Das, lieber Uwe, ist auch ein Stück "Arbeitnehmerflexibilität" gewesen.
Heute wäre es vielleicht anders, aber nur vielleicht.

Uwe Borchert

unread,
Mar 20, 2001, 9:17:11 AM3/20/01
to
Hallo,

"Walter Schick" <wal...@xynx.de> writes:

..[...]...

>> Und was sind die Alternativen? Dauerueberstunden auf Kosten der
>> Gesundheit der ANs und der anteiligen eingesparten Stellen, also
>> der durch das Modell erzeugten ALs? Oder aber Der Ausbau von
>
>Tja, nun bin ich mir einmal nicht ganz sicher, was Du mir sagen willst.
>Erzeugt das Modell ALs? Glaube ich kaum. Oder meist Du das Modell der
>Bezahlung von Überstunden?
>

Ja, defakto wird die Arbeitszeit auf 50 bis 60h/w angehoben. Das geht
paar Jahre ganz gut, man braucht dann 20 bis 33% weniger AN und wenn
der alte Sack aus dem letzten Loch pfeift und keine 60 h/w mehr ohne
Fehler und Ausfaelle durchhaelt, ja dann fliegt er.


..[flexible Arbeitszeit]...


>
>Gleichzeitg: Erhöhung der Gehälter um 20%! Wäre ja alles gegangen, dank
>viel besserer Maschinenauslastung etc.
>
>Ey, das gab einen Aufstand. Da waren Freunde und Freundinnen zu
>berücksichtigen, Familiengeburtstage und was weiß ich. Kurz: Es ging nicht.

Haeh? Man kann es ja auch uebertreiben, und Familienfeiern schwaenze
ich ganz gerne. Ok, Familienmuetter- und vaeter haben da vielleicht
Probleme. Aber wieviele waren das?

>Das, lieber Uwe, ist auch ein Stück "Arbeitnehmerflexibilität" gewesen.
>Heute wäre es vielleicht anders, aber nur vielleicht.
>

Sicher waere es anders. Ich hoffe es zumindestens.

MfG

Uwe Borchert

Walter Schick

unread,
Mar 20, 2001, 11:26:49 AM3/20/01
to
Hi Uwe,

> >Erzeugt das Modell ALs? Glaube ich kaum. Oder meinst Du das Modell der
> >Bezahlung von Überstunden?

> Ja, defakto wird die Arbeitszeit auf 50 bis 60h/w angehoben. Das geht
> paar Jahre ganz gut, man braucht dann 20 bis 33% weniger AN und wenn

Das darf ja eigentlich nicht sein, weil pro Woche - meines Wissens nach -
nur 10 Überstunden erlaubt sind. Na ja, die Praxis sieht wahrscheinlich
auch hier anders aus.

Nur: Du darfst auch hier nicht die Gier vergessen. Viele Leute wollen ja
mehr durch Überstunden verdienen.

> >Ey, das gab einen Aufstand. Da waren Freunde und Freundinnen zu
> >berücksichtigen, Familiengeburtstage und was weiß ich. Kurz: Es ging
nicht.

> Haeh? Man kann es ja auch uebertreiben, und Familienfeiern schwaenze
> ich ganz gerne. Ok, Familienmuetter- und vaeter haben da vielleicht
> Probleme. Aber wieviele waren das?

Von den 7 wollte nicht eine(r)! Da? wir dadurch hätten 7 neue Leute
einstellen können, ist ebenfalls allen beim Lippenbekenntnis zur
Solidaritär ganz plötzlich entfallen.

> >Das, lieber Uwe, ist auch ein Stück "Arbeitnehmerflexibilität" gewesen.
> >Heute wäre es vielleicht anders, aber nur vielleicht.

> Sicher waere es anders. Ich hoffe es zumindestens.

Ich bin noch nicht überzeugt. :-(

Walter Schick

unread,
Mar 21, 2001, 4:02:24 AM3/21/01
to
Hallo Oliver,

> > Bei uns sieht es so aus das bis 19 Uhr keine Überstunden
> > mehr Bezahlt werden. Die angefallenen Überstunden bis 19 Uhr werden
> > auf ein Zeitkonto gespeichert.

> Es gibt auch die Variante: Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten.
> Aber erwartet werden sie trotzdem....

Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte. Und die
verdienen ja auch normalerweise entsprechend.

Uwe Borchert

unread,
Mar 21, 2001, 6:04:18 AM3/21/01
to
Hallo Allerseits,

In <999qok$i51$1...@mailbox.xynx.net>, "Walter Schick" <wal...@xynx.de> writes:

>Hallo Oliver,
>
..[...]...


>
>> Es gibt auch die Variante: Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten.
>> Aber erwartet werden sie trotzdem....
>
>Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte. Und die
>verdienen ja auch normalerweise entsprechend.
>

Wie? Was? LOL!!! *ROTFL* Ich kenne diese Variante von sehr vielen
Bau-Ing, IT-Fachkraeften im Support, Admins und der Programmierung.
In der Zeit der Akademikerarbeitslosigkeit vor wenigen Jahren wurden
extrem viele dieser Vertraege abgeschlossen.

Deshalb veraergert mich das Geschrei nach der Green Card so. Man findet
nun keine AN mehr die fuer ein normales Gehalt dann 150% arbeiten. Ist
das nicht traurig? Dazu haben die AG sich selber den Nachwuchs ver-
grault, wer will zu solchen Bedingungen schon arbeiten, aber nur bis
40 und dann ab zum Arbeitsamt! Der sogenannte Mangel fuehrt dazu, dass
die AN nicht mehr ausgebeutet werden koennen - und das passt den AGs
aber gar nicht, dass ist ja so ungewohnt.

MfG

Uwe Borchert

Uwe Borchert

unread,
Mar 21, 2001, 6:10:22 AM3/21/01
to
Hallo Walter,

..[...]...

>> Ja, defakto wird die Arbeitszeit auf 50 bis 60h/w angehoben. Das geht
>> paar Jahre ganz gut, man braucht dann 20 bis 33% weniger AN und wenn
>
>Das darf ja eigentlich nicht sein, weil pro Woche - meines Wissens nach -
>nur 10 Überstunden erlaubt sind. Na ja, die Praxis sieht wahrscheinlich
>auch hier anders aus.
>

Ja. Dem ist leider so. Besonders bei Sparten mit hoher Arbeitslosigkeit
wie Bau-Ing waren durchaus 60 h/w ueblich, aehnliches in der IT.

>Nur: Du darfst auch hier nicht die Gier vergessen. Viele Leute wollen ja
>mehr durch Überstunden verdienen.

$-)

..[...]...


>
>Von den 7 wollte nicht eine(r)! Da? wir dadurch hätten 7 neue Leute
>einstellen können, ist ebenfalls allen beim Lippenbekenntnis zur
>Solidaritär ganz plötzlich entfallen.
>

Schlecht. Aber das ist leider die zunehmende Asozialisierung in unserer
Gesellschaft. Nicht umsonst ist die Gier eine Todsuende.

>> >Das, lieber Uwe, ist auch ein Stück "Arbeitnehmerflexibilität" gewesen.
>> >Heute wäre es vielleicht anders, aber nur vielleicht.
>
>> Sicher waere es anders. Ich hoffe es zumindestens.
>
>Ich bin noch nicht überzeugt. :-(
>

Welche Stadt war das eigentlich? Hier in MUC sind die meisten AN leider
auf diese Ueberstunden oder einen zweiten Verdiener in der Familie
angewissen. Das sind IMHO grobe politische Fehler in der Siedlungs-,
Wohnungsbau- und Familienpolitik. Und das mangelhafte Bildungssystem
fuehrt auch zu asozialer Einstellung. Je nach Stadt kann das sehr ver-
schieden ausfallen.

MfG

Uwe Borchert

Jakob Krieger

unread,
Mar 20, 2001, 7:00:00 PM3/20/01
to
(Walter Schick 21.03.01)


>> Es gibt auch die Variante: Überstunden sind mit dem Gehalt
>> abgegolten. Aber erwartet werden sie trotzdem....

> Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte. Und
> die verdienen ja auch normalerweise entsprechend.

Nein, die üblichen Firmen (startup, keine Aufträge, keine
Ahnung, kein Gewinn) verlangen das auch bei 4000.-DM-brutto-
Verträgen.

JK

Walter Schick

unread,
Mar 22, 2001, 2:13:16 AM3/22/01
to
Hi Jakob,

> > Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte. Und
> > die verdienen ja auch normalerweise entsprechend.

> Nein, die üblichen Firmen (startup, keine Aufträge, keine
> Ahnung, kein Gewinn) verlangen das auch bei 4000.-DM-brutto-
> Verträgen.

Tja, das mag sein. Liegt aber außerhalb meiner Sichtweite von hier aus.
Dies hier ist eine kleine Stadt mit knapp 35.000 Einwohnern, Startups keine
vorhanden...

Wenn man hier Arbeitsverträge abschließt, dann trifft das, was Du
schreibst, wirklich nur auf entsprechend bezahlte Führungskräfte zu.

Walter Schick

unread,
Mar 22, 2001, 2:09:33 AM3/22/01
to
Hi Uwe,

> >Von den 7 wollte nicht eine(r)! Da? wir dadurch hätten 7 neue Leute
> >einstellen können, ist ebenfalls allen beim Lippenbekenntnis zur

> >Solidarität ganz plötzlich entfallen.

> Schlecht. Aber das ist leider die zunehmende Asozialisierung in unserer
> Gesellschaft. Nicht umsonst ist die Gier eine Todsuende.

...deswegen ist der katholische Klerus (und ich schätze, auch ein großer
Teil des protestantischen) in der Hölle gelandet :-)

> Welche Stadt war das eigentlich? Hier in MUC sind die meisten AN leider

Das war in Wuppertal.

> auf diese Ueberstunden oder einen zweiten Verdiener in der Familie
> angewissen. Das sind IMHO grobe politische Fehler in der Siedlungs-,
> Wohnungsbau- und Familienpolitik. Und das mangelhafte Bildungssystem

Mag sein, aber wir haben ja nun mal die Freiheit, uns da anzusiedeln, wo
wir wollen. Und wenn damals alle Leute nach München wollten, was hätten die
Politiker da denn machen sollen?

Ich will hier sicher keine Grundsatzdebatte über das kapitalistische System
an sich und den daraus resultierenden Freiheiten und Fehlentscheidungen
führen, aber solche Sachen deuten nicht auf Unfähigkeit hin, sondern sind
eigentlich systemimmanent.

> fuehrt auch zu asozialer Einstellung. Je nach Stadt kann das sehr ver-
> schieden ausfallen.

Auch über das Bildungssystem könnte man lange diskutieren. IMHO war es der
schlimmste Fehler, riesige Schulzentren statt es bei dezentralisierten
kleineren Schulen zu belassen. Oder 300.000 Türken ins Land zu holen, die
sich mittlerweile auf rund 5 Millionen vermehrt haben. Jetzt schaukelt sich
die Aggressivität zwischen Lehrern und Schülern gegenseitig hoch.

Man kann nur versuchen, das Beste aus all dem zu machen. Und auf die
Zukunft zu hoffen. Du weißt doch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Walter Schick

unread,
Mar 22, 2001, 2:19:21 AM3/22/01
to
Hallo Uwe,

> >Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte. Und die
> >verdienen ja auch normalerweise entsprechend.

> Wie? Was? LOL!!! *ROTFL* Ich kenne diese Variante von sehr vielen
> Bau-Ing, IT-Fachkraeften im Support, Admins und der Programmierung.
> In der Zeit der Akademikerarbeitslosigkeit vor wenigen Jahren wurden
> extrem viele dieser Vertraege abgeschlossen.

Siehe dazu meine Antwort an Jakob.

> Deshalb veraergert mich das Geschrei nach der Green Card so. Man findet

Mich verärgert das Geschrei nach der Green Card aus ganz anderen Gründen:
Weil man hier mal wieder so kurzsichtig war, daß nicht ausgebildet worden
ist.

> 40 und dann ab zum Arbeitsamt! Der sogenannte Mangel fuehrt dazu, dass
> die AN nicht mehr ausgebeutet werden koennen - und das passt den AGs
> aber gar nicht, dass ist ja so ungewohnt.

12. Gebot: Du sollst nicht pauschalieren. Schreib besser, "manchen AGs".
Dann würdest Du vielleicht richtig liegen.

Uwe Borchert

unread,
Mar 22, 2001, 5:56:21 AM3/22/01
to
Hallo,

"Walter Schick" <wal...@xynx.de> writes:

..[...]...

>> Schlecht. Aber das ist leider die zunehmende Asozialisierung in unserer


>> Gesellschaft. Nicht umsonst ist die Gier eine Todsuende.
>

>....deswegen ist der katholische Klerus (und ich schätze, auch ein großer


>Teil des protestantischen) in der Hölle gelandet :-)
>

.. wo sie auch hingehoeren. ;-)=)

>> Welche Stadt war das eigentlich? Hier in MUC sind die meisten AN leider
>
>Das war in Wuppertal.
>
>> auf diese Ueberstunden oder einen zweiten Verdiener in der Familie
>> angewissen. Das sind IMHO grobe politische Fehler in der Siedlungs-,
>> Wohnungsbau- und Familienpolitik. Und das mangelhafte Bildungssystem
>
>Mag sein, aber wir haben ja nun mal die Freiheit, uns da anzusiedeln, wo
>wir wollen. Und wenn damals alle Leute nach München wollten, was hätten die
>Politiker da denn machen sollen?
>

Falsch gesehen. Die Jobs wuerden einfach von den Politikern nach MUC
gezogen und die AN sind nachgewandert. So war es bei mir und auch bei
vielen meiner Bekannten. Die meisten wollen ja wieder weg, aber hier
sind nun mal die Jobs.

>Ich will hier sicher keine Grundsatzdebatte über das kapitalistische System
>an sich und den daraus resultierenden Freiheiten und Fehlentscheidungen
>führen, aber solche Sachen deuten nicht auf Unfähigkeit hin, sondern sind
>eigentlich systemimmanent.
>

Teilweise. Das Ungleichgewicht dient als Antrieb. Aber hier wurden
echte Fehler gemacht.

>> fuehrt auch zu asozialer Einstellung. Je nach Stadt kann das sehr ver-
>> schieden ausfallen.
>
>Auch über das Bildungssystem könnte man lange diskutieren. IMHO war es der
>schlimmste Fehler, riesige Schulzentren statt es bei dezentralisierten
>kleineren Schulen zu belassen.

Es geht doch nix ueber Prestige-Objekte. Dazu noch die ueberholte drei-
teilung des Bildungsweges. Diese Dreiteilung sperrt grosze Teil der
Bevoelkerung von der Bildung aus und reserviert diese fuer die Ober-
schicht. Das macht uns nun zu schaffen. Viele potentiell gute Techniker
bekommen keine adequate Ausbildung und die ausgebildete Oberschicht ist
meistens sehr technikfern.

> Oder 300.000 Türken ins Land zu holen, die
> sich mittlerweile auf rund 5 Millionen vermehrt haben.

Inzwischen koennen die sogar Fussball spielen! Die werden noch echte
Europaere. Nur ein Teil der Deutschlandtuerken ist tuerkischer als die
echten Tuerken. Die Kopftuecher sind in der Tuerkei seit Atatuerk ver-
boten. Vielleicht liegt das auch an der Ausgrenzung hier. Teilweise
kamen auch die _Bergtuerken_ ohne Bildung die sogar in der Tuerkei
keinen Job erhalten haetten, untere soziale, bildungsfernen Schichten.
Diese Leute sind in keine Gesellschaft leicht zu integrieren, weder in
D noch in der Tuerkei.

> Jetzt schaukelt sich
> die Aggressivität zwischen Lehrern und Schülern gegenseitig hoch.
>

Klar. Die Eltern von heute sind idR nicht mehr in Richtung Familie und
alte Rollenbilder geschult worden. Das war ganz toll zur Selbstfindung,
aber fuers Familienleben etwas kritisch. Seit den 70ern gab es recht
viele Einzelkinder, viele Muetter mussten arbeiten usw. Die Familie
als solches wurde nicht mehr vorgelebt. Dazu kommt noch die schlechte
wirtschaftliche Lage vieler Kinder, Kinder bedeuten in D nun mal Armut.

>Man kann nur versuchen, das Beste aus all dem zu machen. Und auf die
>Zukunft zu hoffen. Du weißt doch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."
>

Welche Hoffnung?

Uwe Borchert

Walter Schick

unread,
Mar 22, 2001, 9:20:26 AM3/22/01
to
Hallo Uwe,

[Gier]

> >....deswegen ist der katholische Klerus (und ich schätze, auch ein
großer
> >Teil des protestantischen) in der Hölle gelandet :-)

> .. wo sie auch hingehoeren. ;-)=)

Da gehören alle Pfaffen, ziemlich egal welcher Art, also auch die des
Islam, des Hinduismus etc. genauso hin.

> >> angewissen. Das sind IMHO grobe politische Fehler in der Siedlungs-,
> >> Wohnungsbau- und Familienpolitik. Und das mangelhafte Bildungssystem

> >Mag sein, aber wir haben ja nun mal die Freiheit, uns da anzusiedeln, wo
> >wir wollen. Und wenn damals alle Leute nach München wollten, was hätten
die
> >Politiker da denn machen sollen?

> Falsch gesehen. Die Jobs wuerden einfach von den Politikern nach MUC
> gezogen und die AN sind nachgewandert. So war es bei mir und auch bei

Klar, anfangs waren diese Jobangebote ja auch erforderlich. Aber, viele
Leute sind auch so nach MUC gekommen, wegen der Lebensart, dem
Freizeitangebot und was weiß ich sonst noch. Viele sicher ohne klare
Vorstellungen.

> vielen meiner Bekannten. Die meisten wollen ja wieder weg, aber hier
> sind nun mal die Jobs.

Die Jobs gibt es auch woanders. Es wandern auch zunehmend IT-Firmen aus den
Ballungsgebieten ab (haben wir ja auch gemacht) und gehen in die Provinz.
Herrlich, sage ich Dir. Ich habe 8 Minuten Fahrzeit/Landstraße (ca. 10 km),
kann unterwegs noch meine Kinder am Gymnasium absetzen, kaum Kriminalität
und Drogen, weitaus geringere Lebenshaltungskosten etc.

Und wenn ich in ein Ballungsgebiet möchte: Es sind 30 km nach Düsseldorf
per Autobahn. Je nach Tageszeit und Baustellen (es gibt immer welche auf
der A 46) kann das 2 - 3 Stunden dauern. Schon ist man in der Verkehrshölle
mit doppelt geparkten Autos, unerträglichem Lärm, Gestank... Man zahlt das
Doppelte im vollgedrängten Restaurant, das weniger bietet, als die
Restaurants hier, gibt zusätzlich 20 Mark an Parkgebühren aus, die
Bedienung ist arrogant usw.

Alles wird wieder gut: Es folgt der Einkaufsbummel auf der Königsallee, ach
welche Freude. Ein glitzerndes Geschäft neben dem anderen. Klasse. Nur:
Komisch, die Preise scheinen sich über die Distanz von 30 km verdreifacht
zu haben. "Guck mal, das Outfit da, selbe Marke, gleiche Qualität, das habe
ich letzte Woche bei uns für weniger als die Hälfte gekauft", sagt meine
Frau. Ich schaue hin, tatsächlich!

Weiter durch die Menge gepreßt, angerempelt, es fängt an zu nieseln. Ab in
die Altstadt. Rein in den nächsten "Total in" Club. Guckloch. Es folgt der
Gnadenbeweis des Türstehers, ey, man darf 'rein. Es ist zwar niemand da,
der wirklich in wäre, aber macht ja nichts. Immerhin tun einige Leute so.
Platz ist nur noch an der Bar. 10 Minuten, nachdem die Bestellung von 2
Martini-Wodka gemacht wurde (geschüttelt, nicht gerührt :-) kommt das
Gesöff. 20 cc Martini, 20 cc Wodka, Eis. Stückpreis DM 40,00. Ey,
wunderbare Geldvermehrung. Für den Wirt.

Später noch einen Bekannten besucht. 90 m2 Wohnung, an einer Hauptstraße.
Laut. Fährt ein LKW vorbei, klirrt das Glas im Schrank. Stolz erzählt er
uns "Provinzlern", daß er nur DM 3.200 Miete bezahlt. Plus NK natürlich.
Großzügig fährt er uns später zum Parkhaus, knapp 2,5 km weit. Nur 'ne
knappe Stunde Fahrtzeit. Wir schauen uns nur an...

2,5 Stunden später: Wieder daheim in der "Provinz". Liebevoll streicht
unser Blick über das 2.500 m2 große Grundstück. Wir betreten unser kleines,
nur 300 m2 großes Haus. Und wir fangen lauthals an zu lachen, so daß die
Kinder wach werden. Noch bettwarm kuscheln sie sich an uns. Und wir müssen
alles von dem "Vergnügen" eines Besuches in der Weltstadt erzählen.

Ehrlich: Nein, danke, aber nein!

> >Auch über das Bildungssystem könnte man lange diskutieren. IMHO war es
der
> >schlimmste Fehler, riesige Schulzentren statt es bei dezentralisierten
> >kleineren Schulen zu belassen.

> Es geht doch nix ueber Prestige-Objekte. Dazu noch die ueberholte drei-
> teilung des Bildungsweges. Diese Dreiteilung sperrt grosze Teil der
> Bevoelkerung von der Bildung aus und reserviert diese fuer die Ober-
> schicht. Das macht uns nun zu schaffen. Viele potentiell gute Techniker
> bekommen keine adequate Ausbildung und die ausgebildete Oberschicht ist
> meistens sehr technikfern.

I beg to differ. Schule ist oft Einstellungssache. Und eine Sache der
Intelligenz des einzelnen Kindes _und_ der Hilfestellung, die die Eltern
bieten können. Und außerdem ist bei uns das Schulsystem sogar (wenn Du
Klötzchenschulen abrechnest) viergeteilt: Grund-/Hauptschule, Realschule,
Gesamtschule und Gymnasium.

Was willst Du denn sonst machen? Ich könnte Dir hier von einem
"Oberschichtler" erzählen, dessen Tochter von Grundschule zum Gymnasium
wechselte, dann zu einem anderen Gymnasium (weil man es für die Schuld der
Lehrer hielt, daß sie nicht mitkam), dann Realschule, jetzt Hauptschule...

Ich denke mal, das Du auf die alten (Latrinen-) Parolen des Klassenkampfes
hereinfällst.

> > Oder 300.000 Türken ins Land zu holen, die
> > sich mittlerweile auf rund 5 Millionen vermehrt haben.

> Inzwischen koennen die sogar Fussball spielen! Die werden noch echte
> Europaere. Nur ein Teil der Deutschlandtuerken ist tuerkischer als die
> echten Tuerken. Die Kopftuecher sind in der Tuerkei seit Atatuerk ver-

Nein, sind sie nicht. Nur in öffentlichen Gebäuden - was natürlich auch
Schulen betrifft.

> boten. Vielleicht liegt das auch an der Ausgrenzung hier. Teilweise

Die Ausgrenzung der Türken hat auch meistens ihren Grund, den selbst Türken
eingestehen: Wenn jemand selbst in der dritten oder sogar vierten
Generation immer noch kaum Deutsch kann, ist diese Ausgrenzung fast
selbstverständlich.

> kamen auch die _Bergtuerken_ ohne Bildung die sogar in der Tuerkei
> keinen Job erhalten haetten, untere soziale, bildungsfernen Schichten.
> Diese Leute sind in keine Gesellschaft leicht zu integrieren, weder in
> D noch in der Tuerkei.

"Bergtürken" ist die türkische Bezeichnung für Kurden. Gerade die passen
sich IMHO besser an.

> >Man kann nur versuchen, das Beste aus all dem zu machen. Und auf die
> >Zukunft zu hoffen. Du weißt doch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."

> Welche Hoffnung?

Es gab da mal ein Buch: "Stirb schneller, Genosse".

Uwe Borchert

unread,
Mar 22, 2001, 12:24:40 PM3/22/01
to
Hallo Walter,

"Walter Schick" <wal...@xynx.de> writes:

..[Jobs und Zuzug]...

>> Falsch gesehen. Die Jobs wuerden einfach von den Politikern nach MUC
>> gezogen und die AN sind nachgewandert. So war es bei mir und auch bei
>
>Klar, anfangs waren diese Jobangebote ja auch erforderlich. Aber, viele
>Leute sind auch so nach MUC gekommen, wegen der Lebensart, dem
>Freizeitangebot und was weiß ich sonst noch. Viele sicher ohne klare
>Vorstellungen.
>

Meine Vorstellung war einfach einen Job zu haben, Geld zu verdienen
und dabei noch eine interessante Taetigkeit ausueben.

>> vielen meiner Bekannten. Die meisten wollen ja wieder weg, aber hier
>> sind nun mal die Jobs.
>
>Die Jobs gibt es auch woanders. Es wandern auch zunehmend IT-Firmen aus den
>Ballungsgebieten ab (haben wir ja auch gemacht) und gehen in die Provinz.

Hier ist Prag haeufig im Gerede. Ob das aber so sinnvoll ist, darueber
kann man streiten. Im Umland um MUC sinken die Kosten nur unerheblich
und die Infrastruktur wird duenner. Der Raum 100 km um Muenchen ist
also weitgehend unbrauchbar. Besser wird es jedoch Richtung Schwaben
rueber, Augsburg, Ulm, also Regierungsbezirk Schwaben in Bayern und
Baden-Wuerttemberg. Ich habe mich da oefters mit Kollegen unterhalten
und vertrat den Standpunkt: Muenchen ist zu teuer fuer die Firma, die
ANs haben ebenfalls zu hohe Kosten, der Lebensstandard ist de facto
absolut lausig, es gibt keine Gruende fuer eine IT-Klitsche in Muenchen
zu bleiben. Meine Kollegen haben natuerlich wiedersprochen: aber wer
will schon auf's Land? In Muenchen gibt es ja soviel Kultur und aller-
lei feines. Wo will der AG die ANs herholen? Im Groszraum Muenchen gibt
es doch viel mehr potentielle ANs... Das uebliche Gelalle der scheu-
klappenbewaehrten Mitmenschen halt.

>Herrlich, sage ich Dir. Ich habe 8 Minuten Fahrzeit/Landstraße (ca. 10 km),
>kann unterwegs noch meine Kinder am Gymnasium absetzen, kaum Kriminalität
>und Drogen, weitaus geringere Lebenshaltungskosten etc.
>

Gibt es hier kaum. Und wenn, dann will da keiner hin. Das waere dann
echte Provinz. Und zu den Drogen: die Stadt Nuertingen (25 000 E?) hat
z.B. eine recht hohen Anteil an Drogensuechtigen, IMHO mehr als in
Stuttgart. Klar, anders laesst sich das Kaff auch nicht aushalten.
Drogen oder wie Harald Schmidt beruehmt werden, oder Du gehst dort
vor die Hunde.

>Und wenn ich in ein Ballungsgebiet möchte: Es sind 30 km nach Düsseldorf
>per Autobahn. Je nach Tageszeit und Baustellen (es gibt immer welche auf
>der A 46) kann das 2 - 3 Stunden dauern. Schon ist man in der Verkehrshölle
>mit doppelt geparkten Autos, unerträglichem Lärm, Gestank... Man zahlt das
>Doppelte im vollgedrängten Restaurant, das weniger bietet, als die
>Restaurants hier, gibt zusätzlich 20 Mark an Parkgebühren aus, die
>Bedienung ist arrogant usw.
>

Grossstaedt bzw Ballungsraeume mit ueber 500 000 Einwohnern sind nun
mal so. Gleiches gilt fuer Muenchen.

>Alles wird wieder gut: Es folgt der Einkaufsbummel auf der Königsallee, ach
>welche Freude. Ein glitzerndes Geschäft neben dem anderen. Klasse. Nur:
>Komisch, die Preise scheinen sich über die Distanz von 30 km verdreifacht
>zu haben. "Guck mal, das Outfit da, selbe Marke, gleiche Qualität, das habe
>ich letzte Woche bei uns für weniger als die Hälfte gekauft", sagt meine
>Frau. Ich schaue hin, tatsächlich!
>

Aldies gibt es ueberall. Nur das dumme an der Sache: unregelmaessige
Investitionen wie Kleidung und Fahrraeder sind in Ballungszentren um
einiges teuerer. Es gibt einfach zuviele Deppen die jeden Muell kaufen
und damit den Markt versauen. Das ist mir hier in Muenchen, beim
Versuch ein neues Alltagsradl zu erstehen, negativ aufgefallen.

>Weiter durch die Menge gepreßt, angerempelt, es fängt an zu nieseln. Ab in
>die Altstadt. Rein in den nächsten "Total in" Club. Guckloch. Es folgt der
>Gnadenbeweis des Türstehers, ey, man darf 'rein. Es ist zwar niemand da,
>der wirklich in wäre, aber macht ja nichts. Immerhin tun einige Leute so.
>Platz ist nur noch an der Bar. 10 Minuten, nachdem die Bestellung von 2
>Martini-Wodka gemacht wurde (geschüttelt, nicht gerührt :-) kommt das
>Gesöff. 20 cc Martini, 20 cc Wodka, Eis. Stückpreis DM 40,00. Ey,
>wunderbare Geldvermehrung. Für den Wirt.
>

Wenigstens gute und billige Kneipen gibt es hier.

..[schoenes aus der Ballung]...


>
>Ehrlich: Nein, danke, aber nein!
>

Nicht jeder kann es sich aussuchen.

..[Bildungssystem]...


>
>I beg to differ. Schule ist oft Einstellungssache. Und eine Sache der
>Intelligenz des einzelnen Kindes _und_ der Hilfestellung, die die Eltern
>bieten können. Und außerdem ist bei uns das Schulsystem sogar (wenn Du
>Klötzchenschulen abrechnest) viergeteilt: Grund-/Hauptschule, Realschule,
>Gesamtschule und Gymnasium.
>
>Was willst Du denn sonst machen? Ich könnte Dir hier von einem
>"Oberschichtler" erzählen, dessen Tochter von Grundschule zum Gymnasium
>wechselte, dann zu einem anderen Gymnasium (weil man es für die Schuld der
>Lehrer hielt, daß sie nicht mitkam), dann Realschule, jetzt Hauptschule...
>
>Ich denke mal, das Du auf die alten (Latrinen-) Parolen des Klassenkampfes
>hereinfällst.
>

Nein, ich habe das erlebt und bin deshalb veraergert. Und wenn ich mich
unter den Akademikern umschaue, so mache ich mir dann echte Sorgen um
das Standoertchen D. Ich habe genug Akademiker kennengelernt deren
intellektuelle Leistungsfaehigkeit gerade mal fuer die Hauptschule ange-
messen waere. Dafuer waren deren Eltern Akademiker. Udn dass sind so
viele, dass es zum Problem wird.

..[...]...


>
>Die Ausgrenzung der Türken hat auch meistens ihren Grund, den selbst Türken
>eingestehen: Wenn jemand selbst in der dritten oder sogar vierten
>Generation immer noch kaum Deutsch kann, ist diese Ausgrenzung fast
>selbstverständlich.
>

Wieso? Die Bayern werden deshalb doch auch nicht ausgegrenzt!

>> kamen auch die _Bergtuerken_ ohne Bildung die sogar in der Tuerkei
>> keinen Job erhalten haetten, untere soziale, bildungsfernen Schichten.
>> Diese Leute sind in keine Gesellschaft leicht zu integrieren, weder in
>> D noch in der Tuerkei.
>
>"Bergtürken" ist die türkische Bezeichnung für Kurden. Gerade die passen
>sich IMHO besser an.
>

Nicht ganz, viele Tuerken meinen damit alles aus dem Hinterland, also
auch aber nicht nur die Kurden.

>> >Man kann nur versuchen, das Beste aus all dem zu machen. Und auf die
>> >Zukunft zu hoffen. Du weißt doch: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."
>
>> Welche Hoffnung?
>
>Es gab da mal ein Buch: "Stirb schneller, Genosse".
>

Nein Danke, ich lese nicht...

Uwe Borchert

Oliver Bandel

unread,
Mar 22, 2001, 3:46:40 PM3/22/01
to

Walter Schick <wal...@xynx.de> wrote:
> Hi Jakob,

>> > Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte. Und
>> > die verdienen ja auch normalerweise entsprechend.

>> Nein, die üblichen Firmen (startup, keine Aufträge, keine
>> Ahnung, kein Gewinn) verlangen das auch bei 4000.-DM-brutto-
>> Verträgen.

> Tja, das mag sein. Liegt aber außerhalb meiner Sichtweite von hier aus.
> Dies hier ist eine kleine Stadt mit knapp 35.000 Einwohnern, Startups keine
> vorhanden...

> Wenn man hier Arbeitsverträge abschließt, dann trifft das, was Du
> schreibst, wirklich nur auf entsprechend bezahlte Führungskräfte zu.

Wie?
Wenn die Führungskräfte entsprechend (s.o.: 4000 DM) bezahlt werden,
dann trifft das andere Zeugs auch zu? ;-)


Tschüß,
Oliver

Jakob Krieger

unread,
Mar 22, 2001, 7:00:00 PM3/22/01
to
(Walter Schick 22.03.01)


>>> Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte.
>>> Und die verdienen ja auch normalerweise entsprechend.

>> Nein, die üblichen Firmen (startup, keine Aufträge, keine
>> Ahnung, kein Gewinn) verlangen das auch bei 4000.-DM-brutto-
>> Verträgen.

> Tja, das mag sein. Liegt aber außerhalb meiner Sichtweite von hier
> aus. Dies hier ist eine kleine Stadt mit knapp 35.000 Einwohnern,
> Startups keine vorhanden...

Dann weißt du ja, was sich in den nächsten paar Jahren
ereignen wird.


> Wenn man hier Arbeitsverträge abschließt, dann trifft das, was Du
> schreibst, wirklich nur auf entsprechend bezahlte Führungskräfte
> zu.

Noch. Genieße die Zeit.

JK

bernd hohmann

unread,
Mar 22, 2001, 8:26:56 PM3/22/01
to
On 22 Mar 2001 18:24:40 +0100, Uwe Borchert wrote:

> Nein, ich habe das erlebt und bin deshalb veraergert. Und wenn ich mich
> unter den Akademikern umschaue, so mache ich mir dann echte Sorgen um
> das Standoertchen D. Ich habe genug Akademiker kennengelernt deren
> intellektuelle Leistungsfaehigkeit gerade mal fuer die Hauptschule ange-
> messen waere. Dafuer waren deren Eltern Akademiker. Udn dass sind so
> viele, dass es zum Problem wird.

da treffen 2 faktoren aufeinander:

1) die akademiker-kader der alten schule haben das gemacht, was
generationen vor ihnen ebenfalls gemacht haben: akademiker
eingestellt um unter ihresgleichen zu bleiben.

2) es gibt heute mehr akademiker als vor einer generation; der
unterschied zwischen einem akademiker und einem nichtakademiker
schwindet.

der PCs hat die verhältnisse noch mehr umgekrempelt: hier wurde eine
äusserst komplexe technologie zum allgemeingut - eine technologie, an
die man früher nur leute mit diplom (oder auf niederer ebene mit
spezialausbildung) heranliess.

mein früherer nachbar hat einen doktor der physik oder so, dafür darf
er heute einen subbereich eines exchange-netzwerks betreuen und auf
irgendwelchen meetings im benachbarten ausland sich den hintern
plattsitzen.

was auf diesem posten ein doktor sucht, ist mir bis heute ein rätsel;
aber vielleicht sind die einfach eher bereit die sinnlosen vorgaben
der zentralen administration umzusetzen.

in sofern gebe ich dir vollkomen recht: akademiker zu sein ist
heutzutage nichts mehr besonderes.

eher ein makel: der überwiegende teil meiner bekannten und kollegen,
die in der edv- und elektronikbranche arbeiten, verstecken
mittlerweile ihre titel weil sie immer in gefahr laufen, dass einer
der vielen quereinsteiger mit ihnen gleichzieht (und sie sich die
frage gefallen lassen müssen, für was sie denn überhaupt ihr studium
gemacht haben).

wobei ich nicht in abrede stellen möchte, dass man akademiker nicht
brauchen würde: aber davon bitte weniger und dafür rundum
kompetenter.

bernd

--
http://www.geschichtsverein-windecken.de

bernd hohmann

unread,
Mar 22, 2001, 8:55:45 PM3/22/01
to
On Thu, 22 Mar 2001 08:19:21 +0100, Walter Schick wrote:

> > Deshalb veraergert mich das Geschrei nach der Green Card so. Man findet
>
> Mich verärgert das Geschrei nach der Green Card aus ganz anderen Gründen:
> Weil man hier mal wieder so kurzsichtig war, daß nicht ausgebildet worden
> ist.

was wolltest du denn bis vor paar jahren denn ausbilden ?

wärend weltweit garagenfirmen zu weltkonzernen gewachsen sind hat man
in deutschland zu lange die ansicht vertreten, dass man für die
bedienung und programmierung eines computers ein jahrelanges studium
an einer hochschule braucht.

erst vor paar jahren hat man mit dem fachinformatiker zögerlich
begonnen, leute für das auszubilden, was EDV zu 95% ist:
routinearbeit wie zb. ein haus bauen.

dummerweise hat sich diese erkenntnis noch nicht so recht
durchgesetzt, so dass immer noch für vergleichsweise harmlose
leistungen hirnrissige gehälter gezahlt werden.

bis diese lücke geschlossen wird, mache ich die arbeit lieber selber
oder hole mir per greencard einen brauchbaren mitarbeiter für 5-7 TDM
aus dem ausland.

bernd

--
dmad hat den schwersten moderator der welt

Walter Schick

unread,
Mar 23, 2001, 5:27:13 AM3/23/01
to
Hi Uwe,

> >Klar, anfangs waren diese Jobangebote ja auch erforderlich. Aber, viele
> >Leute sind auch so nach MUC gekommen, wegen der Lebensart, dem
> >Freizeitangebot und was weiß ich sonst noch. Viele sicher ohne klare
> >Vorstellungen.

> Meine Vorstellung war einfach einen Job zu haben, Geld zu verdienen
> und dabei noch eine interessante Taetigkeit ausueben.

...tja, und hier siedeln sich immer mehr IT-Firmen an. Sicher, wir haben
den Anfang gemacht, vor uns gab es nur ein paar Klitschen. Und was sich
hier ansiedelt sind auch nicht die ganz Großen. Klar. Aber es werden mehr
und mehr, die Jobs hier werden immer interessanter...


> >Die Jobs gibt es auch woanders. Es wandern auch zunehmend IT-Firmen aus
den
> >Ballungsgebieten ab (haben wir ja auch gemacht) und gehen in die
Provinz.

> Hier ist Prag haeufig im Gerede. Ob das aber so sinnvoll ist, darueber

Das ist überhaupt nicht sinnvoll. Willst Du unbedingt Tschechisch lernen?

> will schon auf's Land? In Muenchen gibt es ja soviel Kultur und aller-
> lei feines. Wo will der AG die ANs herholen? Im Groszraum Muenchen gibt
> es doch viel mehr potentielle ANs... Das uebliche Gelalle der scheu-
> klappenbewaehrten Mitmenschen halt.

Erstens braucht man für all dieses Feines auch eine Menge Geld und zweitens
kann ich dieses Feine hier auch haben. Nicht alles und jedes vor Ort,
zugegeben, aber innerhalb eines Radius von 30 - 40 km bestimmt. Bis zu Pina
Bausch's Tanztheater sind es 7 km, Schlemmermeyer, eine Entsprechung zu
Dallmeyers, gerade mal 12, 15 Riesenkinos innerhalb von 20 km, gleiches
gilt für jede Menge Shoppingmeilen, Museen, Opern, Theater, Freizeitparks,
Discos, Restaurants, Schwimmparadiese (sogar vor Ort), Seen, Flüsse, In 20
Minuten bin ich am Rhein, in 25 min in Köln.

Aber, anders als der Durchschnittsmünchner habe ich von den Fenstern
zuhause eine Fernsicht von über 30 km über grüne Täler, Wälder, Felder,
umrahmt von Bergen bis hin zum Langenberger Sender - und das zu
Quadratmeterpreisen, von denen ihr in MUC nicht einmal träumen könnt.


> >und Drogen, weitaus geringere Lebenshaltungskosten etc.

> Gibt es hier kaum. Und wenn, dann will da keiner hin. Das waere dann

Tja, was macht ihr denn alle da?

> >der A 46) kann das 2 - 3 Stunden dauern. Schon ist man in der
Verkehrshölle
> >mit doppelt geparkten Autos, unerträglichem Lärm, Gestank... Man zahlt
das

> Grossstaedt bzw Ballungsraeume mit ueber 500 000 Einwohnern sind nun


> mal so. Gleiches gilt fuer Muenchen.

Na klar, bin ja nun leider oft genug da. Und wenn ich dann am Abend über
den inneren Ring bis zur vollgepfropften Autobahn in 3 Stunden "gerast"
bin, und dann dort stundenlang im Stau stehe, dann weiß ich sehr genau,
warum ich lieber hier lebe.

> >Komisch, die Preise scheinen sich über die Distanz von 30 km
verdreifacht
> >zu haben. "Guck mal, das Outfit da, selbe Marke, gleiche Qualität, das
habe
> >ich letzte Woche bei uns für weniger als die Hälfte gekauft", sagt meine

> Aldies gibt es ueberall. Nur das dumme an der Sache: unregelmaessige


> Investitionen wie Kleidung und Fahrraeder sind in Ballungszentren um

Bei den Preisen, die ich hier für "unregelmässige Investitionen" zahle,
kann ich es mir bequem leisten, nicht im Aldi einzukaufen.

> >Gesöff. 20 cc Martini, 20 cc Wodka, Eis. Stückpreis DM 40,00. Ey,
> >wunderbare Geldvermehrung. Für den Wirt.

> Wenigstens gute und billige Kneipen gibt es hier.

Klar, in Düsseldorf auch (wenn auch immer noch teurer als bei uns).

> >Ehrlich: Nein, danke, aber nein!

> Nicht jeder kann es sich aussuchen.

Stimmt. Aber das ist deswegen, weil die meisten sich wie Lemminge in die
Ballungsräume begeben.


> ..[Bildungssystem]...

> >Ich denke mal, das Du auf die alten (Latrinen-) Parolen des
Klassenkampfes
> >hereinfällst.

> Nein, ich habe das erlebt und bin deshalb veraergert. Und wenn ich mich
> unter den Akademikern umschaue, so mache ich mir dann echte Sorgen um
> das Standoertchen D. Ich habe genug Akademiker kennengelernt deren
> intellektuelle Leistungsfaehigkeit gerade mal fuer die Hauptschule ange-
> messen waere. Dafuer waren deren Eltern Akademiker. Udn dass sind so
> viele, dass es zum Problem wird.

Kann ich nicht beurteilen. Ich schaue immer, daß ich die Besten bekomme.
Und mein bester Akademiker hat einen Hausmeister zum Vater während die
Mutter Verkäuferin in einer Metzgerei ist...

> >Die Ausgrenzung der Türken hat auch meistens ihren Grund, den selbst
Türken
> >eingestehen: Wenn jemand selbst in der dritten oder sogar vierten
> >Generation immer noch kaum Deutsch kann, ist diese Ausgrenzung fast
> >selbstverständlich.

> Wieso? Die Bayern werden deshalb doch auch nicht ausgegrenzt!

:-)=) Ehrlich gesagt habe ich noch nie Probleme gehabt einen Bayern zu
verstehen. Eher schon mit tiefstem Sächsisch. Aber, da habe ich nach einer
Weile auch in die Reihe gekriegt.

> >Es gab da mal ein Buch: "Stirb schneller, Genosse".

> Nein Danke, ich lese nicht...

Gut, daß Du auch nicht schreiben kannst, Du Ärmster :-]=]

Rainer Schreiber

unread,
Apr 16, 2001, 6:00:44 AM4/16/01
to

Oliver Bandel schrieb:

> Walter Schick <wal...@xynx.de> wrote:
> > Hallo Oliver,
>
> >> > Bei uns sieht es so aus das bis 19 Uhr keine Überstunden
> >> > mehr Bezahlt werden. Die angefallenen Überstunden bis 19 Uhr werden
> >> > auf ein Zeitkonto gespeichert.
>
> >> Es gibt auch die Variante: Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten.
> >> Aber erwartet werden sie trotzdem....
>
> > Diese Variante betrifft aber im allgemeinen nur Führungskräfte. Und die
> > verdienen ja auch normalerweise entsprechend.
>

> Auch Fachkräfte, die noch nicht mal so viel verdienen
> bekommen heut zutage solche Verträge in die Hand gedrückt.
>
> Tschüß,
> Oliver

Genau unser Problem nach der 19 Uhr Regel kommt jetzt die Aktion mit
dem AT Vertrag.
Mit dem Standart Satz : Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten.

Dabei sind Kollegen die zwischen 500 und 1200 Überstunden im Jahr haben.
Ich glaube diese AT Verträge dienen dazu viele Überstunden auf einfache
Weise nicht zu Bezahlen.

mfg
Rainer

Oliver Bandel

unread,
Apr 16, 2001, 12:32:05 PM4/16/01
to

Rainer Schreiber <rainer.s...@arcormail.de> wrote:


> Oliver Bandel schrieb:

Tja, dann gibt's nur eines: keine Überstunden machen.

Dann schleicht man sich heimlich aus dem hause, während andere
noch länger bleiben. Und man bekommt schon mal zu hören, daß man
nicht engagiert genug ist.

Da will man auf Dauer garnicht mehr festangestellt sein und macht
sich lieber selbständig.

Besonders dann, wenn man auf der Arbeit auch noch mit Gaswolken
von Rauchern und Lösemitteldämpfen von anderen Firmen aus dem
Gebäude via Fahrstuhlschacht vergast wird.

Manchestertum.

Scheiß Kapitalismus.


Tschüß,
Oliver
--
The direct combination of functions by means of the operator '.' which we
have seen here is not possible in other programming paradigms, or at least
it would be an 'advanced' aspect of the language, rather than appearing on
page 11 of an introductory text. (Simon Thompson, "Haskell")

Walter Schick

unread,
Apr 17, 2001, 11:43:09 AM4/17/01
to
Hallo Oliver,

> Manchestertum.

> Scheiß Kapitalismus.

sobald Du überzeugend ein absolut sicheres System entwickelt hast, daß dem
Kapitalismus wirklich überlegen ist, das keinerlei negativen Auswüchse
produziert, in dem alle Menschen wirklich gleich und gerecht (das eine
schließt allerdings das andere aus) behandelt werden, alle
Produktionsmittel und produzierten Güter gleich verteilt, Arbeit an sich
abschafft (höchstens als Hobby), gleichzeitig absolute Freiheit _und_
absolute soziale Sicherheit bietet (absolute Sicherheit ist absolute
Unfreiheit), Kriege und damit Soldaten abschafft, jedem ein Plätzchen an
der Sonne gewährt (arme südliche Länder), aber trotzdem den Kellner bereit
stellt, der mir meinen Cappucino in der Eisbar der Einkaufsgalerie gekonnt
serviert, laß es mich bitte wissen.

Ich werde dann alles dransetzen, daß dieses System in die Realität
umgesetzt wird.

Bis dahin zeugen Deine Zitate höchstens für ein gutes Beispiel von
Meckerei, ohne es selbst besser zu können.

rayca...@gmail.com

unread,
Sep 6, 2013, 10:52:17 PM9/6/13
to
Hallo
ich möchte euch eine gute Adresse für restaurant augsburg vorschlagen.
http://restaau.de/Search/City/restaurant-augsburg.html
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