Defaetismus und Pessimismus
und zum zweiten zwischen
Euphemismus und Heuchlerei ?
Sven
> Was ist eigentlich genau der Unterschied zwischen
>
> Defaetismus und Pessimismus
Defaetisten werfen schnell die Flinte ins Korn, Pessimisten vermuten,
ein Schuss nach hinten wuerde sich loesen, wenn sie die Flinte werfen
wuerden.
Pessimisten moegen zu Defaetismus neigen, aber das ist keine logische
Folge. Luther behauptete beispielsweise, dass wenn er sich am Vorabend
seines Todes waehnen wuerde (Pessimismus), wuerde er immer noch einen
Cox Orange in der Erde verbuddeln (kein Defaetismus).
> und zum zweiten zwischen
>
> Euphemismus und Heuchlerei ?
Zunaechst mal ist das Wort "Heuchlerei" weitgehend unbekannt, es soll
wohl "Heuchelei" heissen. Heuchelei taeuscht eine andere Wertvorstellung
als die tatsaechliche vor ("Ich bin kein Rassist, aber ..."),
Euphemismen sollen die Wirkung negativer Eigenschaften durch blumige
Worte abmildern, sie verbraemen die unangenehme Situation, aber sie
streiten sie nicht grundsaetzlich ab ("Ich pflege Aversionen gegen
Menschen andersartiger Pigmentierung zu haben.").
> Zunaechst mal ist das Wort "Heuchlerei" weitgehend unbekannt, es soll
> wohl "Heuchelei" heissen.
Für Österreich gilt das nicht. "Heuchlerei" würde ich aber der
Umgangssprache zurechnen.
> Euphemismen sollen die Wirkung negativer Eigenschaften durch blumige
> Worte abmildern, sie verbraemen die unangenehme Situation, aber sie
> streiten sie nicht grundsaetzlich ab ("Ich pflege Aversionen gegen
> Menschen andersartiger Pigmentierung zu haben.").
Die Beschreibung ist ok, in der Allgemeinheit aber auch nicht richtig.
In Österreich hat sich schon längst der Euphemismus selbständig gemacht.
Da braucht man nichts Negatives, das verharmlost oder von dem abgelenkt
wedren soll: "Es geht ein Brückerl übers Bacherl aufs grüne Wieserl mit
vielen Blumerln ..." usw. ad infinitum.
Nestroy (nur sinngemäß) über Grillparzer: "Eine Revolution wollte er
nicht, das wär ihm zu viel gewesen. Aber ein Revolutionerl wär ihm schon
recht gewesen."
lg
GT
Defätismus bedeutet, daß man mit einer Niederlage rechnet und dies
womöglich auch noch äußert. Zu bestimmten Zeiten und/oder in bestimmter
Position wird das ganz empfindlich bestraft.
Hätte ich also vor Wochen von der Lepiziger Olympiabewerbung als einer
Schnapsidee geschrieben, so hätte ich mich kollektiver, wenn auch nicht
allumfassender, Ächtung ausgesetzt - hatte man diese Idee doch zuvor zur
"nationalen Aufgabe" hochstilisiert.
Gruß, ULF