Aber die Ausgangsfrage habe ich schon mal in sci.lang gestellt, ohne
plausible Antwort:
In einigen Sprachen gibt es ein Phonem, das individuell oder regional
oder zeitabhängig (also jedenfalls bei gleichem phonetischem Kontext
nicht vom Wort abhängig) als uvulares oder apikales r realisiert wird,
ersteres stimmlos oder stimmhaft, letzteres mit einem oder mehreren
Flaps oder die amerikanische Tour (hat die einen Namen?). Deutsch ist
eine davon.
Daneben gibt es viele Sprachen, die ein solches Phonem haben, das --
diesmal gegebenenfalls abhängig vom phonetischen Kontext, nicht
individuell oder regional -- in mehrerern Allophonen existieren kann.
Ein paar Sprachen (es, sq) haben auch zwei wohlunterschiedene solche
Phoneme. Sprachen nach diesen Mustern sind jetzt nicht gemeint.
Nun sind die individuell oder regional oder zeitabhängig
unterschiedlichen phonetischen Realisierungen des einen Phonems r *sehr*
verschiedene Laute. Was haben diese Laute gemeinsam, dass sie in den
Ohren der Hörer als ein und dasselbe Phonem durchgehen? Warum ist gerade
das r so vielfältig realisiert?
Es gibt andererseits manchmal auch verschiedene Phoneme, die durch fast
denselben Laut realisiert werden, z.B. Ein-Flap-r, d und l. Warum fallen
aber beim r gern ganz verschiedene Laute ins selbe Phonem zusammen?
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Helmut Richter