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Schafft den Lateinscheiss endlich ab!

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Frog

unread,
Apr 23, 2003, 1:13:19 PM4/23/03
to
Schafft den Lateinscheiss endlich ab!!!

Wir brauchen moderne Menschen und
einen modernen Unterricht ohne
irgendwelche 2000 Jahre alte lateinische
Scheissgedanken!

Latein = Scheisse!

Latinum in Latrinam !

Schafft diesen sinnlosen Scheiss
endlich ab !

Wir brauchen unser Geld fr Sinnvolleres!

Konstantin Klein

unread,
Apr 23, 2003, 2:01:44 PM4/23/03
to

"Frog" <FrogRe...@bigfoot.com> schrieb im Newsbeitrag
news:XVTTMJRA3773...@Gilgamesh-frog.org...

> Schafft den Lateinscheiss endlich ab!!!
>
> Wir brauchen moderne Menschen und
> einen modernen Unterricht ohne
> irgendwelche 2000 Jahre alte lateinische
> Scheissgedanken!

...ungefähr das war auch die Argumentation eines großen Deutschen
Telekom(unikationsunternehmens), das nicht in der Abizeitung eines
humanistischen Gymnasiums inserieren wollte...

> Wir brauchen unser Geld fr Sinnvolleres!

...die wohl auch... *g*


Viele Grüße
kk


Klaus Scholl

unread,
Apr 23, 2003, 2:57:07 PM4/23/03
to

"Frog" <FrogRe...@bigfoot.com> schrieb im Newsbeitrag
news:XVTTMJRA3773...@Gilgamesh-frog.org...

Guten Tag.
Ich habe nicht die Mittel dazu dieses Unterrichtsfach abzuschaffen.
Welche Fächer sinnvoll sind und welche nicht, ist Ansichtssache,
nämlich nach der Ansicht der Kultusminister.
Soweit ich weiß ist niemand gezwungen ein Schule zu besuchen in der
Latein unterrichtet wird,
zumal diese Schulen schwinden, und man wohl in Zukunft suchen muß bevor
man eine solche in seiner Nähe findet.
Selbst Gymnasien streichen Latein von ihren Lehrplänen.
--
Von welchem Geld sprechen Sie? Wofür brauchen sie dieses Geld?
Gruß vom Klaus.


Andreas Harlander

unread,
Apr 23, 2003, 3:00:59 PM4/23/03
to
Es geht doch nichts über eine ausgewogene Argumentation...

Respekt!

Andreas


josef nagler

unread,
Apr 23, 2003, 3:16:48 PM4/23/03
to

"Frog" schrieb *...*

Bist Du einer von denen aus Ov. met. VI 374ff.?

josef nagler

Markus Nunez

unread,
Apr 23, 2003, 5:21:35 PM4/23/03
to
Hallo, es kommt darauf an, was man später studieren will oder sonst machen
will:
Wenn es Theologie sein soll oder Alte Geschichte, dann ist das schon
sinnvoll.
Aber für die Mehrheit der Schüler heute halte ich 3 Jahre Latein (statt wie
manchmal 5/7 ) für genug --> dann Spanisch und Französisch, Italienisch,
Portugiesisch.
Aber was machen wir dann mit den Lehrern?
mfg mn


Ulrich Schmitzer

unread,
Apr 23, 2003, 6:05:43 PM4/23/03
to
On Wed, 23 Apr 2003 23:21:35 +0200, "Markus Nunez"
<Marku...@web.de> wrote:

>Hallo, es kommt darauf an, was man später studieren will oder sonst machen
>will:
>Wenn es Theologie sein soll oder Alte Geschichte, dann ist das schon
>sinnvoll.
>Aber für die Mehrheit der Schüler heute halte ich 3 Jahre Latein (statt wie
>manchmal 5/7 ) für genug --> dann Spanisch und Französisch, Italienisch,
>Portugiesisch.

Warmduscher: 9 Jahre Unterricht, das sind die kernigen Lateiner (in
manchen bedaeuerlichen Einzelfaellen auch 10 Jahre) ---

>Aber was machen wir dann mit den Lehrern?
>mfg mn
>

Ach, denen faellt schon was ein, mach dir um die mal keine Sorgen ...

Ulrich Schmitzer
--
Institut für Klassische Philologie
Humboldt-Universität zu Berlin
http://www.phil.uni-erlangen.de/~p2latein/personal/ushome.html

Katharina Rose

unread,
Apr 24, 2003, 5:47:48 AM4/24/03
to
> "Frog" <FrogRe...@bigfoot.com> schrieb im Newsbeitrag
> news:XVTTMJRA3773...@Gilgamesh-frog.org...
> > Schafft den Lateinscheiss endlich ab!!!

Ja!
Statt dessen besser Griechisch!


Harald Müssig

unread,
Apr 24, 2003, 11:30:09 AM4/24/03
to

"Frog" <FrogRe...@bigfoot.com> schrieb im Newsbeitrag
news:XVTTMJRA3773...@Gilgamesh-frog.org...


Sehr geehrter Herr oder Frau Frog!

Es sollte richtig heissen: Latinum ad Latrinam- da dieser Fall der
Accusativ ist.. (es zielt in eine Richtung)

Erfrischend ist der voelkische Ausdruck !
(Adjektiv gar im Modal??)

Zur Sache:
Ich finde, dass mir Latein das Wichtigste gewesen ist, das mir in langen
Jahren moeglich gewesen war zu erlernen !
Quasi ein Schluessel fuer weitere Sprachen.
Nun- sei es wie es sei- Sport, Religion, Kunst und Musik sind- wie die 3.
Fremdsprache- eigentlich Hobbyistischer Natur und sollte aus der Schule in
den Freizeitbereich verbracht werden.
Das schafft Freiraeume und schafft Frust ab.
Hausaufgaben gehoeren in der Schule von Fachpersonal kontrolliert und
korrigiert- nicht von den geplagten Eltern in die Pflicht genommen.
Fazit:
Wer gerne musiziert- alle Achtung- der macht es sowieso- in der Musikschule
und Zuhause.
Wer gerne alte Sprachen erlernen moechte- ebenso.
Genau wie Sport.

Aber wo viele Menschen sind, sind auch viele Meinungen.
Das wollte ich nur mal so gesagt haben...

--
Plura de hac re non scribam, cum non sim nescius, illius salutem
vobis aeque ac mihi magnae curae esse :
tantum vos hortor ut ne malevolentissimis obtestationibus
magnitudinem animi vestri inflectatis in his,
quae ad veritatis puram veram pertinent..
valete pancratice, salveteque!
http://de.geocities.com/thebabastar/Peterchen.html
www.babastar.de
Client Hydra Windows NT4.0 de Phoenixnetworks :)
--

Klaus Scholl

unread,
Apr 24, 2003, 11:08:27 AM4/24/03
to
Latein ist eine tote Sprache weil sie als tote unterrichtet wird.
Das ist ein Hauptgrund für den Verdruß (Frust) der Kinder.
Sie wollen lebendige Ausdrücke, sie wollen Latein sprechen,
nur somit ist ein >persönliches Verhältnis< zur Sprache aufzubauen.

Ich spreche als Stellvertreter für die Lern-Kinder, weil sie es selbst
nicht tuen:

1. Sie wollen zeitgemäße Texte, keine verstaubten Philosophischen Texte
(-> Seneca):
abgesehen davon das Kinder für Philosophie meistens weder Interesse noch
Aufnahmevermögen besitzen,
lenkt ein schwieriger Inhalt welcher nur über einiges Nachdenken
verstanden werden kann
ab und behindert das schnelle Voranschreiten des grammatikalischen
Verständnisses.
2. Sie wollen kurze Sätze, keine Bandwurm-Sätze die
lediglich durch ihre Länge und Verworrenheit die Zuhörer in
Ehrfurcht und Andacht lähmen und in den Bann ziehen (-> Cicero).
3. Sie wollen Dialoge, keine Monologe (-> Caesar).
4. Sie wollen Texte über den konkreten Alltag in alltäglicher
Wortstellung,
keine dichterischen Werke, die nie gesprochen wurden, die man sich als
Bilder gerahmt an die Wand hängt,
aber zur Verrichtung der Lebenstätigkeiten so untauglich sind wie eine
Nagefeile zum Fällen der Bäume. (-> Ovid)
5. Sie wollen sprechen und hören, nicht lesen und schreiben.

Alles nervtötende am Latein wird durch die Auswahl der Lehrmaterialen,
dem Ausschluß des Latein-Sprechen-Könnens als Ziel,
durch die ineffiziente Didaktik der Aufgabenstellungen potenziert.
Alles ergötzliche am Latein wird erstickt, erdrosselt, abgewürgt,
zugeschnürt, abgedreht, enthauptet.

Auf diese Weise betrachtet ist der Wutausbruch des Frog
nachzuvollziehen,
und er steht mit dieser Meinung nicht alleine da.
Latein wird abgelehnt nicht weil es Latein ist,
sondern weil es tot gehalten wird,
was es nicht sein muß, nicht sein sollte.

--

Übrigens sehe ich den Ausdruck 'Latinam in Latrinam' als korrekt an,
die Präposition 'in' kann eine Richtung in etwas hinein ausdrücken und
steht dabei mit Akkusativ.
Das Latein soll ja - laut Herr Frog - nicht auf die Toilette/zu der
Toilette sondern in die Toilette hinein.

Gruß vom Klaus.


Harald Müssig

unread,
Apr 24, 2003, 1:58:19 PM4/24/03
to

"Klaus Scholl" <Kl...@sensualium.cjb.net> schrieb im Newsbeitrag
news:b88ufb$eaa$04$1...@news.t-online.com...

> Latein ist eine tote Sprache weil sie als tote unterrichtet wird.
> Das ist ein Hauptgrund für den Verdruß (Frust) der Kinder.


Stimmt - da ist ganz eindeutig etwas dran.
Ich forsche seit einiger Zeit nach Lektuere eines wirklich gesprochenen
Latein, bin hier bei der Vulgata angekommen in der Hoffnung getroffen zu
haben.

snip

Absolut richtig und koestlich dargebracht.

> Alles nervtötende am Latein wird durch die Auswahl der Lehrmaterialen,
> dem Ausschluß des Latein-Sprechen-Könnens als Ziel,
> durch die ineffiziente Didaktik der Aufgabenstellungen potenziert.
> Alles ergötzliche am Latein wird erstickt, erdrosselt, abgewürgt,
> zugeschnürt, abgedreht, enthauptet.
>
> Auf diese Weise betrachtet ist der Wutausbruch des Frog
> nachzuvollziehen,
> und er steht mit dieser Meinung nicht alleine da.
> Latein wird abgelehnt nicht weil es Latein ist,
> sondern weil es tot gehalten wird,
> was es nicht sein muß, nicht sein sollte.
>
> --
>

Diese Sprache ist mir nicht tot, eher taeglicher Umgang und
Informationslektuere (Vox Latina)

> Übrigens sehe ich den Ausdruck 'Latinam in Latrinam' als korrekt an,
> die Präposition 'in' kann eine Richtung in etwas hinein ausdrücken und
> steht dabei mit Akkusativ.
> Das Latein soll ja - laut Herr Frog - nicht auf die Toilette/zu der
> Toilette sondern in die Toilette hinein.

Unglaublich, darauf bin ich nicht gekommen- ehrlich!

>
> Gruß vom Klaus.
>
>

Alles Gute und mache weiter so.

Benjamin Schlodder

unread,
Apr 24, 2003, 1:20:26 PM4/24/03
to
Klaus Scholl schrieb:

> Ich spreche als Stellvertreter für die Lern-Kinder, weil sie es selbst
> nicht tuen:

So, dann will ich es mal tun. Ich bin Lateinschüler in der siebten Klasse.


>
> 1. Sie wollen zeitgemäße Texte, keine verstaubten Philosophischen Texte
> (-> Seneca):

Texte, die zur Zeit der Römer und damit es Lateins passen, sind doch
perfekt!!

2. Sie wollen kurze Sätze, keine Bandwurm-Sätze die
> lediglich durch ihre Länge und Verworrenheit die Zuhörer in
> Ehrfurcht und Andacht lähmen und in den Bann ziehen (-> Cicero).

Stimmt nicht ganz, wodurch lernt man denn diese Sprache?? In der Realität
sind auch nicht alle Sätze kurz!

> 3. Sie wollen Dialoge, keine Monologe (-> Caesar).

Muss nicht immer sein

> 4. Sie wollen Texte über den konkreten Alltag in alltäglicher
> Wortstellung,
> keine dichterischen Werke, die nie gesprochen wurden, die man sich als
> Bilder gerahmt an die Wand hängt,
> aber zur Verrichtung der Lebenstätigkeiten so untauglich sind wie eine
> Nagefeile zum Fällen der Bäume. (-> Ovid)

Ab und zu ist das doch auch nicht schlecht!!

> 5. Sie wollen sprechen und hören, nicht lesen und schreiben.

Stimmt!!

> Alles nervtötende am Latein wird durch die Auswahl der Lehrmaterialen,
> dem Ausschluß des Latein-Sprechen-Könnens als Ziel,
> durch die ineffiziente Didaktik der Aufgabenstellungen potenziert.
> Alles ergötzliche am Latein wird erstickt, erdrosselt, abgewürgt,
> zugeschnürt, abgedreht, enthauptet.

An dieser Stelle mal ein Lob an mein Lateinbuch: "Felix". Wirklich ein gutes
Buch, damit wird das Lernen nicht so langweilig!!!!!

>
> Auf diese Weise betrachtet ist der Wutausbruch des
Frog
> nachzuvollziehen,
> und er steht mit dieser Meinung nicht alleine da.
> Latein wird abgelehnt nicht weil es Latein ist,
> sondern weil es tot gehalten wird,
> was es nicht sein muß, nicht sein sollte.

Auch eine Tote Sprache kann interessant sein, allein, wenn man den
geschichtlichen Aspekt bedenkt!!

MfG Benjamin


Joerg Marx

unread,
Apr 24, 2003, 3:53:21 PM4/24/03
to
"josef nagler" <jona...@t-online.de> schrieb:

>
>"Frog" schrieb *...*
>
>Bist Du einer von denen aus Ov. met. VI 374ff.?
>

Paßt perfekt:

Quamvis sunt sub aqua,
sub aqua maledicere temptant.

--
Wir müssen heute 14-Jährige unterhalten, die zwangsläufig keinerlei
Lebenserfahrung haben, keine Bildung und keinen Geschmack - die aber
heute die wichtigste Zielgruppe bilden.(John Cleese, Spiegel 49/2002)

Konstantin Klein

unread,
Apr 25, 2003, 5:38:34 AM4/25/03
to
"Klaus Scholl" <Kl...@sensualium.cjb.net> schrieb im Newsbeitrag
news:b88ufb$eaa$04$1...@news.t-online.com...

> Latein ist eine tote Sprache
[sollte dann nicht auch für sie gelten: "de mortuis nil nisi bene"? *ggg*]

> Ich spreche als Stellvertreter für die Lern-Kinder, weil sie es selbst
> nicht tuen:

ehrlich? Dann muss ich die Chance noch nutzen, da ich nur noch eine Woche
lang "Lern-Kind" sein werde, um dann meine Metamorphose zum
"Prüfungsschreib-Kind" anzutreten...

> 1. Sie wollen zeitgemäße Texte, keine verstaubten Philosophischen Texte
> (-> Seneca):
> abgesehen davon das Kinder für Philosophie meistens weder Interesse noch
> Aufnahmevermögen besitzen,
> lenkt ein schwieriger Inhalt welcher nur über einiges Nachdenken
> verstanden werden kann
> ab und behindert das schnelle Voranschreiten des grammatikalischen
> Verständnisses.

a) (um gleich von hinten anzufangen) begegnet dem "Lern-Schüler" Seneca auch
nicht in den Jahren, in denen das Einlernen der Grammatik oberste Maxime
ist. Seneca ist vielmehr der - je nach Interessenlage - krönende Abschluss
der Lateinzeit.
b) es wird schließlich niemand gezwungen Latein zu nehmen oder sich gar mit
Philosophie zu befassen, der es nicht will. Das Abitur kann man weiß Gott
auch ohne diese Sprache bekommen (was auch für jede andere Deiner, bzw.
Frogs Aussagen gültig bleibt).
c) Seneca, oder besser: das, was von Seneca in der Schule, im
"Leistungskurs" behandelt wird, ist nun auch nur in sehr eingeschränkter
Weise als "Philosophie" zu bezeichnen. Ein Bekannter (K. Karl, Herausgeber
einiger Textausgaben [v.a. Sallust]) beschrieb den LK Latein, als er meine
Entscheidung gegen Griechisch-Lk hörte, als "Wischi-waschi
Schmalspur-Bildung", womit ich, auch wenn ich's anfangs nicht glauben
wollte, ihm jetzt nach 2 Jahren vollens zustimmen würde. Wer von den
geistigen Anforderungen der Inhalte des LK-Stoffs überfordert ist (und ich
wage zu behaupten, dass das in den beiden Latein LKs meines Jahrgangs kein
einziger ist), der sollte sich eher fragen, wie er - auch in anderen
Fächern - 7 Jahre Gymnasium überlebt hat.


> 2. Sie wollen kurze Sätze, keine Bandwurm-Sätze die
> lediglich durch ihre Länge und Verworrenheit die Zuhörer in
> Ehrfurcht und Andacht lähmen und in den Bann ziehen (-> Cicero).

Latein ist der Mathematik sehr ähnlich (womit die Frage offen bliebe, warum
sich meine Noten in diesen beiden Fächern so stark unterscheiden *G*). Wenn
Du 9 Jahr lang bei Rechnungen wie 2+2 bleiben willst, kannst Du das ja gerne
tun, aber einige Leute mögen auch die Herausforderung, und was wäre unser
Leben ohne gebrochen rationale Funktionen?
Man möge sich das Horrorszenario vorstellen: Stell' Dir vor, man müsste die
gesammte "Lektürephase" nur Vulgata lesen... Spätestens nach einem halben
Jahr wären 50% der Klasse an Langeweile und Unterbeschäftigung zugrunde
gegangen...

> 3. Sie wollen Dialoge, keine Monologe (-> Caesar).

Wirklich? Zuerst möchte ich Dir mal zustimmen, Caesar fand ich persönlich
auch entsetzlich langweilig. Dennoch würde ich das nicht so pauschalisieren,
ich bin überzeugt, dass er auch anderen Leuten durchaus gefallen hat. Aber
Gefallen oder Nicht-Gefallen ist hier sicherlich keine Frage der Form,
sondern des Inhalts und der Darstellungsweise.
Was meinst Du mit "Dialoge". Auch wenn ich ein deutsches Buch lese, habe ich
keine "Dialoge" (wenn wir den Bereich "Schauspiel" ausschließen), oder
besser gesagt: ich habe nicht "mehr" Dialog als ich ihn auch in der Antike
finde. Als schöne Dialoge könnte ich Dir natürlich Senecas Briefe an
Lucilius empfeh... äh.. . achso... ja genau... naja dann...

> 4. Sie wollen Texte über den konkreten Alltag in alltäglicher
> Wortstellung,
> keine dichterischen Werke, die nie gesprochen wurden, die man sich als
> Bilder gerahmt an die Wand hängt,
> aber zur Verrichtung der Lebenstätigkeiten so untauglich sind wie eine
> Nagefeile zum Fällen der Bäume. (-> Ovid)

Abgesehen davon, dass Nagelfeilen einigen Inhaftierten schon nützlichste
Dienste erwiesen haben, finde ich diesen Punkt ehrlich gesagt leicht
lächerlich. Wenn Du den Zugang zur lateinischen Literatur über die Kunst
abschneiden willst, was bleibt denn dann an Werken, die "zur Verrichtung der
Lebenstätigkeiten" tauglich sind. Römische "Sachliteratur" mag vielleicht
auch interessant sein, aber leider hat z.B. Vitruv auch einigen "Stuss"
geschrieben, der sich eben im Lauf der Jahrhunderte als schlichtweg "falsch"
herausgestellt hat. Ferner haben genaue Untersuchungen ergeben, dass sich
Elche zum Schlafen doch nicht mit den Geweihen in die Bäume hängen (oder so,
war das nicht bei Tacitus? bin mir jetzt nicht so sicher).
Allein solche Geniestreiche wie der oben zitierte "sub aqua sub aqua"-Satz
sollten doch Deinen Einwand schon hinfällig machen können; der Lyrik ihre
Legitimation absprechen, wo sich gerade in ihr die höchte Blüte der Kultur
zeigt (die freilich erst zu Tage treten kann, wenn die Frage über die
"Verrichtung der Lebenstätigkeiten" hinreichend geklärt ist). Ferner:
Objektiv gesehen halte ich Dichtung für durchaus sinnvoll im
Lateinunterricht, nirgends sonst lernt man das Konstruieren besser;
subjektiv gesehen empfand ich die Metamorphosen für die großartigeste
Erfahrung, die ich in den neun Jahren Latein habe machen dürfen, wobei ich
mich nicht erdreisten würde, hierfür Allgemeingültigkeit zu beschwören. Wenn
man allerdings die Wirkung Ovids auf die Künste bis in die heutige Zeit
betrachtet, könnte man imho zu dieser Aussage wahrlich leicht verleitet
werden.

> 5. Sie wollen sprechen und hören, nicht lesen und schreiben.

Wenn Du geschrieben hättest "viele wollen sprechen und hören", hätte ich Dir
zustimmen können. "Schreiben" ist wirklich eine Qual, das gebe ich gerne zu.
60% unserer Lateinstunden gehen dafür drauf, dass der "Mitschreibefraktion"
das Übersetzte diktiert wird, damit sie zur nächsten Stunde eine mehr als
zweifelhafte Wiederholung geben können... naja... wem's Spaß macht...


> Alles nervtötende am Latein wird durch die Auswahl der Lehrmaterialen,
> dem Ausschluß des Latein-Sprechen-Könnens als Ziel,
> durch die ineffiziente Didaktik der Aufgabenstellungen potenziert.
> Alles ergötzliche am Latein wird erstickt, erdrosselt, abgewürgt,
> zugeschnürt, abgedreht, enthauptet.

Gibt es eigentlich einen Hexakolon oder so? Zu der Aussage selbst brauche
ich eigentlich nicht mehr viel sagen...

> Auf diese Weise betrachtet ist der Wutausbruch des Frog
> nachzuvollziehen,
> und er steht mit dieser Meinung nicht alleine da.

Nun, Freund Frog wird vielleicht gerade seine Schulaufgabe zurückbekommen
haben, vielleicht hat er auch sein Latinum nicht geschafft (obwohl er es
natürlich "gaaaar nicht wollte" und eh "nieee" brauchen wird), oder aber er
plagt sich jetzt in der Midlifecrisis, ob sein Leben nicht anders verlaufen
wäre, wenn er damals dem Lateinunterricht etwas mehr Beachtung geschenkt
hätte.
Ferner bin ich sicher, dass es solche Frösche auch in Mathematik-, Physik-
oder Chemie-Newsgroups geben wird, denn merke...

"die Trauben wären sowieso zu sauer gewesen" (Danke Phaedrus/Äsop)


Joachim Losehand

unread,
Apr 25, 2003, 7:09:16 AM4/25/03
to
Danke für den/Deinen Beitrag ... er wird leider nichts fruchten: Auch für Klaus
Scholl hängen die Trauben offensichtlich viel zu hoch.

Harald Müssig

unread,
Apr 25, 2003, 2:17:24 PM4/25/03
to

"Joachim Losehand" <joa...@latein.at> schrieb im Newsbeitrag
news:3EA91785...@latein.at...

> Danke für den/Deinen Beitrag ... er wird leider nichts fruchten: Auch für
Klaus
> Scholl hängen die Trauben offensichtlich viel zu hoch.
>

Wuerde ich so nicht stehen lassen- ich habe z.B. viele Lehrer in dieser
Sache gesprochen, ueber das Schulsystem und das Wohl und Wehe von Latein und
Ko philosophiert - und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass weder dem
Lehrpersonal noch der Aerzteschaft die man gelegentlich korrigieren kann,
wenn sie sich mit Latein schmuecken- wirklich viel an dieser Sprache gelegen
ist!
Auswendiglernen von Zitaten oder Gedichten kann es ja wohl nicht sein- man
muss sich opfern und in fremde Autoren hineinlesen- auch wenn es manchmal
steinig ist.
Auffaellig hierbei ist, dass gerade italienische Autoren von lateinischen
Texten kaum verstaendlich sind, waehrend finnische und griechische oder
franzoesische - sogar russische einfach und korrekt deklinieren.
Die Intention des lesens der Vugata waere hier durchaus ein interessanter
Ansatz, der auch das Voelkische in geeigneter Weise wiederspiegelt und
nicht nur ''Schoengeister'' mit verdrehten Satzstellungen zur Worte kommen
laesst.
Ich hatte nie etwas gegen Julius Caesar in dieser Sache!
Ovid ist schon irgendwie krank gewesen, wenn auch nicht unverstaendlich, so
dennoch holprig und verdreht.

Wichtig finde ich das Begreifen von verschiedenen Denkmustern und Epochen,
Autoren und Themen.
Man darf nur halt keinen Horror daraus machen und den Schuelern das Ende
des Lesestuecks 100Seiten weit setzen.
Es reichen durchaus schon 1-2 Seiten von kundiger Hand erklaert!
Ob aber Latein heute noch einen Sinn macht- wage ich trotz meines Hobby´s zu
bezweifeln.
Die Saekularisierung seit dem 2.Vatikanischen Konsil 1965 ist schon ein
deutliches Zeichen gewesen und hat bekannter Maßen Latein als Amtssprache
zugunsten der jeweiligen Landessprachen ersetzt.
Ebenso ging es in der Wissenschaft, wenn auch langsamer ,aber unaufhaltsam
vonstatten, nur noch Fachsprachliches blieb- siehe botanisches Latein.

Obwohl sich in mir alles straeubt, muss ich doch anerkennen, dass Englisch
die Weltsprache ist und diese sollte den Schuelern - perfekt bittesehr-
vermittelt werden. Selbst eine 2. Fremdsprache halte ich hier fuer nicht
sinnvoll- ebenso Religion, Musik und Kunst um noch mehr Freiraum fuer die
Hausaufgabenhilfe zu finden.
Diese koennte direkt im Anschluss an die Schulstunden unter kundiger
Leitung stattfinden.
Die Vertiefung des gerade durchgenommenen Stoffes durch einen anderen
LehrerIn waere ratsam und vernuenftig.
Frust sollte in unseren Schulen nicht praegend werden, deshalb ist ein
Umdenken noetig- ganz besonders Angesichts dessen, dass die Schule grosse
Teile des Erziehungsauftrags uebernehmen muessen;
Die Eltern sind oft beide berufstaetig ob aus finanziellen Gruenden oder aus
Gruenden des Wohlstandsbedarfs.

Ulrich Schmitzer

unread,
Apr 25, 2003, 4:22:56 PM4/25/03
to
On Fri, 25 Apr 2003 19:17:24 +0100, "Harald Müssig"
<theba...@hotmail.com> wrote:

>Ovid ist schon irgendwie krank gewesen, wenn auch nicht unverstaendlich, so
>dennoch holprig und verdreht.

Danke, jetzt habe ich den Satz, mit dem ich meine naechste Sitzung im
Ovid-Proseminar eroeffne ...

Und endlich ist auch Goethe, Maximen und Reflexionen, widerlegt:
"Ovid in seinem Exil blieb der Gesunde, der er als Liebesdichter war:
er sucht sein Unglück nicht in sich, sondern in seiner Entfernung von
der Hauptstadt der Welt."

SCNR

Frederic Wenzel

unread,
Apr 28, 2003, 4:18:58 PM4/28/03
to
Harald Müssig wrote:
> Ich finde, dass mir Latein das Wichtigste gewesen ist, das mir in langen
> Jahren moeglich gewesen war zu erlernen!

Schön! Geht mir genauso :)

> [...]


> Fazit:
> Wer gerne musiziert- alle Achtung- der macht es sowieso- in der Musikschule
> und Zuhause.
> Wer gerne alte Sprachen erlernen moechte- ebenso.

Nur hier kann ich Dir so nicht zustimmen. Ich kann von mir behaupten,
wenn ich nicht in der Schule Latein gehabt hätte, d.h. wenn es das gar
nicht gegeben hätte (wählen musste ich es ja sowieso selbst), dann hätte
ich es wahrscheinlich nie gelernt.
Welchen Wert es für mich hat, konnte ich aber vorher noch nicht wissen.

Gruß
Fred

Frederic Wenzel

unread,
Apr 28, 2003, 4:46:25 PM4/28/03
to
Ulrich Schmitzer wrote:
>
>>Ovid ist schon irgendwie krank gewesen, wenn auch nicht unverstaendlich, so
>>dennoch holprig und verdreht.
>
> [...]

>
> Und endlich ist auch Goethe, Maximen und Reflexionen, widerlegt:
> "Ovid in seinem Exil blieb der Gesunde, der er als Liebesdichter war:
> er sucht sein Unglück nicht in sich, sondern in seiner Entfernung von
> der Hauptstadt der Welt."

Und wenn er die <Meinung>ganz wunderbaren</Meinung> Zeilen dichtet:

"Cum subit illius tristissima noctis imago,
qua mihi supremum tempus in urbe fuit,
cum repeto noctem, qua tot mihi cara reliqui,
labitur ex oculis nunc quoque gutta meis."

, Tristia I 3, was man wirklich nicht zu den besten Zeiten seines Lebens
zählen kann, soll das nochmal holprig nennen! Solche schönen Distichen
sind anderen Dichtern zeitlebens nicht in den Sinn gekommen :)

Gruß
Fred

Frederic Wenzel

unread,
Apr 28, 2003, 4:49:52 PM4/28/03
to
Joachim Losehand wrote:
> Danke für den/Deinen Beitrag ... er wird leider nichts fruchten: Auch für Klaus
> Scholl hängen die Trauben offensichtlich viel zu hoch.
>

Ein später Tantalid, sozusagen? *g*

Fred

Joachim Losehand

unread,
Apr 28, 2003, 5:58:22 PM4/28/03
to
:-))) Nein, war in Anlehung an Konstantin Klein, Fri, 25 Apr 2003 11:38:34
>die Trauben wären sowieso zu sauer gewesen< Fabel Phaedrus/Äsop ...

Frederic Wenzel schrieb:

Harald Müssig

unread,
Apr 29, 2003, 2:03:12 PM4/29/03
to

Frederic Wenzel wrote:
snip

>
> "Cum subit illius tristissima noctis imago,
> qua mihi supremum tempus in urbe fuit,
> cum repeto noctem, qua tot mihi cara reliqui,
> labitur ex oculis nunc quoque gutta meis."
>
> , Tristia I 3, was man wirklich nicht zu den besten Zeiten seines Lebens
> zählen kann, soll das nochmal holprig nennen! Solche schönen Distichen
> sind anderen Dichtern zeitlebens nicht in den Sinn gekommen :)
>
> Gruß
> Fred
>


Bei diesen Zeilen muss ich Dir allerdings Recht geben!


--
--
Hier Luna, der neue Client vom Phoenix Network!
www.babastar.de :)
--

Harald Müssig

unread,
Apr 29, 2003, 2:11:02 PM4/29/03
to

Das ist ein vollkommen einsehbarer Einwand und dafuer habe ich das
groesste Verstaendnis- dennoch ist die Ueberflutung durch Wissen
grundsaetzlich bedenklich, die Kinder koennen nicht mehr das ganze Gut
der Menschheit in sich aufnehmen- unmoeglich!
Deshalb gehoert dringlich der Ruf nach Selektion geboten- aber wer will
hier Federn lassen?!
Ganz sicher ist Religion und Sport, Kunst und Ethik entbehrlich- Ethik
gehoert immer in jedes Fach, die anderen Vorgenannten koennten in die
Freizeit wandern...
Geschichte gehoert nur erzaehlt und zwar von ''hinten!!'' , Geographie
muss dringend vertieft werden, Physik und Chemie koennten ein
gemeinsames Fach bilden- das nur einen Grundstock des Wissens liefern
kann- mehr ist nicht noetig, dieser sollte aber verstanden werden!
Mathe und Deutsch, sowie Englisch muss dringend in einer Art
Wiederholungsunterricht mit Hilfestellung der Lehrer - erweitert werden.

Schoene Kuenste sind kein ''Fall'' fuer die Schulen, hoechstens als
erweitertes Sprachenleistungsfach.

Fazit:
Das Wissen der Menschheit schreitet so schnell voran, dass ich Angst
habe, dass es die Kid?s ueberrollt und diese vorzeitig resignieren!

Joachim Losehand

unread,
Apr 29, 2003, 1:46:37 PM4/29/03
to
Eine diffizile Sache, die natürlich nicht so einfach zu lösen ist. Die Frage
"was ist entbehrlich" werden die Menschen ganz individuell subjektiv
beantworten. Vor allem auch unter der Rücksicht des BildungsZIELES, also worauf
die Kinder vorbereitet werden sollen, welche Interessen im Elternhaus - der
individuellen Bildung - eine Rolle spielen.

Wenn im Elternhaus eines Gymnasiasten der Trend zum Drittbuch noch nicht
vorbeigekommen ist, sondern die gedankliche Welt allein aus Fernsehen, PC und
Internet besteht, ist es da verwunderlich, wenn der Ruf nach einem breiten
ANGEBOT für die Schüler nicht unbeachtet verhallen will?

Was ist entbehrlich? (Im folgenden einfach nur ein paar Gedanken zu den
inkriminierten Gegenständen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder
Absolutheit)

Harald Müssig schrieb:

> Ganz sicher ist Religion und Sport, Kunst und Ethik entbehrlich- Ethik
> gehoert immer in jedes Fach, die anderen Vorgenannten koennten in die
> Freizeit wandern...

Tun sie das wirklich?
Sport: vielleicht eine der wenigen Möglichkeiten zum Toben für Stadtkinder,
außerdem ist bis zu einem bestimmten Alter eine Erziehung und Ausbildung
motorischer Fähigkeiten unerläßlich

Religion: in stark kirchlich-religiös geprägten Gegenden ist eine gute Bildung,
was das Glaubensgut der Familie und der Menschen in der Heimat anlangt, doch
grundlegend für ein Verständnis der eigenen Kultur

Kunst: wer im Sommer nur zum Baden und im Winter nur zum Skifahren sich
wegbewegt, keine Museen oder Gallerien oder Altertümer (ohne Erklärung) sieht
bleibt doch arm im Geiste ... außerdem sind Basten, Handarbeit, Malen,
Schnitzen, usf. für eine Ausbildung der Feinmotorik grundlegend und kann so
spielerisch gefestigt werden.

Ethik: gehört in jedes Fach, de facto sind die Lehrpläne vollgestopft wie nix
...

> Geschichte gehoert nur erzaehlt und zwar von ''hinten!!'' ,

=> von "hinten"? Nur "erzählt"???

> Geographie
> muss dringend vertieft werden,

> Physik und Chemie koennten eingemeinsames Fach bilden- das nur einen


> Grundstock des Wissens liefern kann- mehr ist nicht noetig, dieser sollte
> aber verstanden werden!

=> soweit ich mich an meinem Schulunterricht erinnern kann, hatte Physik mit
Chemie nie viel zu tun ... ?

> Mathe und Deutsch, sowie Englisch muss dringend in einer Art
> Wiederholungsunterricht mit Hilfestellung der Lehrer - erweitert werden.
>
> Schoene Kuenste sind kein ''Fall'' fuer die Schulen, hoechstens als
> erweitertes Sprachenleistungsfach.
>

=> "Schöne Künste" haben nichts mit "Sprachenleistungsfach" zu tun, sondern
beinhalten Musik, Malen, Zeichnen, Dichten, Prosa-Schreiben etc. ppp.

>
> Fazit:
> Das Wissen der Menschheit schreitet so schnell voran, dass ich Angst
> habe, dass es die Kid?s ueberrollt und diese vorzeitig resignieren!

=> da wird schon die Schwerfälligkeit der Lehrpläne dafür sorgen, daß die
Entwicklung sie nicht überrollt. Allerdings: immer mehr wissen heute immer mehr
über immer weniger (Stichwort: Spezialisierung - den
Generalisten/Universalgelehrten gibt's heute nicht mehr)

Ich meine, man sollte sich überlegen, welche Bereiche vom Elternhaus de facto
abgedeckt werden, welche Ziele Schulbildung haben sollte, welche Anregungen und
Unterstützungen Schule für eine ganzheitliche Bildung des Menschen geben KANN
und soll.- In jedem Fall lehne ich es ab, die 12 oder - in Deutschland - 13
Jahre Gymnasialausbildung rein als eine auf ein Berufsleben hin orientierte
Ausbildung zu verstehen, die Kunst, Musik, Alte Sprachen, Sport usf. als
unökonomisch abkanzelt. Die berühmt-berüchtigten "soft-skills", die ein "high
potential" mitbringen soll, wachsen u. a. in diesen Fächern ... :-)

Hartmut Gastens

unread,
Apr 29, 2003, 5:00:09 PM4/29/03
to
Harald Müssig schrieb:

> Geschichte gehoert nur erzaehlt und zwar von ''hinten!!'' ,

Erklärung? Verstehe ich nicht.


> Geographie
> muss dringend vertieft werden,

warum?

grüsse
Hartmut


Joachim Losehand

unread,
Apr 29, 2003, 4:19:33 PM4/29/03
to
Er meint wohl: erst 2002 nach Christi Geburt, dann 2001 nach Christi
Geburt, etc. nicht mit den Neandertalern anfangen und dann beim
30jährigen Krieg zur Matura stoppen. :-)

Wie man aber didaktisch erst die Wirkungen und dann die Ursachen bringen
kann, da wäre ich auch überfragt. Würde davon abraten, erst die
Adoptivkaiser, dann die Iulier/Claudier etc. zu bringen, um schließlich
kurz noch die röm. Königszeit zu behandeln (auch Epochen sind Grundlage
füreinander ...)

Hartmut Gastens schrieb:

Harald Müssig

unread,
Apr 29, 2003, 3:49:18 AM4/29/03
to

"Joachim Losehand" <joa...@latein.at> schrieb im Newsbeitrag
news:3EAEDE81...@latein.at...
snip

Gut, ich versuche zu erklaeren:
Von der Neuzeit beginnende Vorlesung der Geschichte, neutral dargereicht,
nicht eingefaerbt und deutlich, nachvollziehbar und schonungslos.
Es ist viel wichtiger, dass die Kid´s wissen warum wir uns so entwickelt
haben und keinesfalls stur die Jahreszahlen und Kriege aufsagen koennen!
Hinhoeren, begreifen, nacherzaehlen koennen, statt pauken.
Es muss Spass machen und ein Lehrer , der lebendig Geschichte vermitteln
kann ist ein wirklicher Gelehrter!
Nach diesem ''Modell'' des Geschichtsunterrichtes wuerden die Schueler
langsam Richtung dem Ursprung der Menschheit gefuehrt und koennen so
erheblich besser verstehen lernen, warum wir uns in dieser Art entwickelt
haben!
Durch fehlende Benotung waere der Anreiz erheblich groesser mitzumachen!
Filme ergaenzen den Unterricht oft in geeigneter Weise.
Wer einmal die Bruecke von Arnheim oaehl. gesehen hat, wird bestimmt nicht
leichtfertig zur Waffe greifen oder zum Krieg aufrufen wollen.
**

Was ist eigentlich Kultur?
Diese Frage gehoert auch mal geklaert- das waere aber ein anderes Posting
wert!!

Zum Anfangsposting:
Auf dem Weg zur Vergeistigung der Menschheit ist noch ein sehr sehr weiter
Weg, der vermutlich noch laenger dauert als wir bereits hinter uns haben-
aber den Mut sollte man dennoch nicht sinken lassen und Reformen beherzt
angehen, auch wenn so mancher ''alte Zopf'' abgeschnitten werden muss!
Es ist eindeutig eine entwicklungstechnische Sackgasse nur fuer den Beruf
eine Schulausbildung schaffen zu wollen-
Aber eine ebensolche Sackgasse ist es, eine nur konservative Haltung
einzunehmen!
Sicherlich ist Sport fuer viele Leute wichtig, ob er aber ''gesund'' ist,
wage ich zu bezweifeln.
Gymnastik waere bei Schuelern wohl angebrachter als verletzungstraechtige
Sportarten zu betreiben,- die wie ich von meinen zwei Kindern her weiss, -
zu Ausfaellen fuehren, die kaum zu halten sind.
Sport ist fuer viele Menschen ein Fetisch geworden, eine fast krankhafte Art
der Selbstdarstellung, die in extensiver Form sogar zum Junkie werden
laesst!
(Joggen)
Im Freizeitbereich ist das ja noch irgendwie zu tragen, aber in der Schule?
Sinnlos und ueberfluessig, genau wie Religion, die fuer mich eine Form der
geistigen Erkrankung darstellen kann, insbesondere im Hinblick auf die
Auswirkungen dieser Form der Intoleranz!
Gefaehrlich zuweilen.
Und immer absolut undemokratisch, patriarchisch.
(Ich habe viel ueber vergleichende Darstellungen gelesen und mich ziemlich
in dieses Thema vertieft, bin selbst eher franziskanisch angehaucht)
Kunst:
Ich kenne Faelle, in denen Arbeiten ungerecht benotet worden sind, weil man
sich darueber gestritten hatte was denn Kunst sei...
Das ist klar Missbrauch der Lehrgewalt.
Musik:
Wehe dem, wie ich z.B., der musisch absolut unbegabt ist- wieder ein Fach
mit schlechten Noten, das nun wirklich nicht sein muesste!

Physik und Chemie:
Vieles haengt zusammen , besonders in den einfachen Grundbegriffen und den
Grundverstaendnis - das ist schon mal ein besserer Anfang als nur stures
Ausweniglernen von Begriffen, die nach der Arbeit sofort wieder vergessen
worden sind...
(Da kann ich mich aber auch irren- das ist nur die Erfahrung mit meinen 2
Kindern...)
Geographie:
Die Kid´s sind oft so dusselig, dass sie nicht mal erklaeren koennen wo sie
denn im Urlaub waren-
versucht doch mal zu erfragen wo Mallorca liegt!!
(Ich weiss es nicht, wir sind hingeflogen!)
Solche Antworten habe ich nicht selten bekommen - und auch solche:
''Hannover? Das ist doch irgendwo bei Muenchen...''
Da ist aber ganz ganz bitter ein Nachholbedarf!
Eine ganz besondere ''Spezialitaet'' der Jugend ist es (da ging es mir
ehedem ganz genauso!!)
sich in der Heimat zu verlaufen oder mit dem Fahrrad hoffnungslos zu
verfranzen!
Selbst eine oder zwei Ortschaften weiter nicht mehr weiter zu wissen!
**

Es kann natuerlich alles kein Patentrezept sein, meine Idee war ja auch nur
anzuregen, ob man diese Kompetenz der vorgesetzen Schulbehoerden nicht auch
''billiger'' bekommen koennte , Leute mit mehr Blick auf heute Menschen ,
statt vom Elfenbeinturm herab oft genug vollkommenen Unfug zu verzapfen!
Ich denke ich nicht zufaellig an diese unseelige Pisastudie, die eine Art
Statistik darstellt, die auf vollkommen anderen Begebenheiten oder besser
Voraussetzungen beruht!
1. Kann ich nicht Laender gegeneinander ''antreten'' lassen, weil jedes Land
unterschiedliche Anforderungen stellt, eine andere Kultur hat.
2. Die Bedingungen sollten gleich sein, nicht wie in den USA, wo die
Schueler nicht nur auf die Fragen trainiert worden waren, sondern auch noch
ein DinA4 Blatt mitbringen durften !! (Formeln!!)
3. Schulformen und Schulen zu vergleichen bringt wegen der unterschiedlichen
Struktur der Bevoelkerung ueberhaupt nichts.

Die Lehrziele muessen ueberarbeitet werden, eine Studie kann nur nebuloes
etwas enthuellen, was man sowieso schon sah...

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Klaus Scholl

unread,
Apr 30, 2003, 5:33:41 AM4/30/03
to
Würden sich die Kindlein so rasch weiterentwickeln wie sie damit
beginnen,
wir hätten lauter Hochbegabte (Und das muß Ziel der Ausbildung sein).
Für das Brachliegenlassen und das Hemmnis des geitigen Potentiales sorgt
die Schule:
es wird verlernt eigenständig zu lernen, es wird gelernt was
unwesentlich und mindernützlich ist.
Es wird den Kindern unwichtigem Mist in die Hirne gestopft, und dazu
noch mit verfehlt-ineffizienten Lehrmethoden
(hier sei die Lehrmethode des Aufgabenstellens und des ständigen Prüfens
genannt, die ich vollständig ablehne).


Die w e s e n t l i c h e n 6 Lernfächer benenne ich mit:
1. Rechtskunde;
2. Heilkunde, Ernährung;
3. Redekunst, Verständigungspsychologie, Volksführung, Sprachlogik,
Redestil, Sprachstil;
4. Altlatein, Mittellatein, Neulatein, nebeneinander im ständigen
Vergleich;
5. Deutsch, Mittelhochdeutsch, Althochdeutsch, nebeneinander im
ständigen Vergleich;
6. Altenglisch, Neuenglisch, nebeneinander im ständigen Vergleich

Wortherkunft und Bedeutungslehre ist somit Bestandteil beim erlernen
jedweger Sprache (Deutsch, Latein, Englisch)


Gruß vom Klaus.


K. Heinz Gutschner

unread,
Apr 30, 2003, 8:47:12 AM4/30/03
to

"Katharina Rose" <kathari...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:b88bvs$h6k$1...@f40-3.zfn.uni-bremen.de...
> Vai (nai) - ich bin auch dafür - europaweit

Hartmut Gastens

unread,
Apr 30, 2003, 9:33:18 AM4/30/03
to
"Harald Müssig" schrieb:

> Durch fehlende Benotung waere der Anreiz erheblich groesser mitzumachen!

Prust!

> Filme ergaenzen den Unterricht oft in geeigneter Weise.

Doppelprust!


> Wer einmal die Bruecke von Arnheim oaehl. gesehen hat, wird bestimmt nicht
> leichtfertig zur Waffe greifen oder zum Krieg aufrufen wollen.
> **

Hollywood as a teacher! Ich lach mich schlapp.

> Sicherlich ist Sport fuer viele Leute wichtig, ob er aber ''gesund'' ist,
> wage ich zu bezweifeln.

...

> Im Freizeitbereich ist das ja noch irgendwie zu tragen, aber in der Schule?
> Sinnlos und ueberfluessig, genau wie Religion, die fuer mich eine Form der
> geistigen Erkrankung darstellen kann, insbesondere im Hinblick auf die
> Auswirkungen dieser Form der Intoleranz!
> Gefaehrlich zuweilen.
> Und immer absolut undemokratisch, patriarchisch.

Religion und Sport, beides Geisseln des 21. Jahrhunderts? Ich frag mich langsam,
ob das hier nicht eine grosse Trollerei ist.

> Kunst:
> Ich kenne Faelle, in denen Arbeiten ungerecht benotet worden sind, weil man
> sich darueber gestritten hatte was denn Kunst sei...
> Das ist klar Missbrauch der Lehrgewalt.

Da du die Noten ja abschaffen willst, kommt das dann nicht mehr vor, oder? Du
wirst dich wundern, ich kenne auch Geographie-Arbeiten, die ungerecht benotet
wurden. Vielleicht kann der eine oder andere aus der NG auch noch einen Fall zum
Besten geben, in denen eine ungerechte Note gegeben wurde.
Mit deiner Argumentation könnte man auch fordern, die Polizei abzuschaffen, da
sie mit ihren Radarmeßgeräten öfters mal falsch messen.

> Musik:
> Wehe dem, wie ich z.B., der musisch absolut unbegabt ist- wieder ein Fach
> mit schlechten Noten, das nun wirklich nicht sein muesste!

Schaffen wir dann auch Mathe und Deutsch ab, zwei Fächer, in denen man auch
schlechte Noten bekommt, wenn man absolut unbegabt ist?

...

> Geographie:
> Die Kid´s sind oft so dusselig, dass sie nicht mal erklaeren koennen wo sie
> denn im Urlaub waren-
> versucht doch mal zu erfragen wo Mallorca liegt!!
> (Ich weiss es nicht, wir sind hingeflogen!)
> Solche Antworten habe ich nicht selten bekommen - und auch solche:
> ''Hannover? Das ist doch irgendwo bei Muenchen...''
> Da ist aber ganz ganz bitter ein Nachholbedarf!
> Eine ganz besondere ''Spezialitaet'' der Jugend ist es (da ging es mir
> ehedem ganz genauso!!)
> sich in der Heimat zu verlaufen oder mit dem Fahrrad hoffnungslos zu
> verfranzen!
> Selbst eine oder zwei Ortschaften weiter nicht mehr weiter zu wissen!
>

Wenn wir hier über Latein reden, dann geht es doch um die Schüler der Schulfom
Gymnasium. Landkartenstudium des eigenen Ortes mit dem Ziel, sich zuhause besser
auszukennen, halte ich nicht für Gymnasialniveau.

Ich weiss nicht, was du aus unseren Schulen machen willst, aber du argumentierst
wie ein Lehrling in der Metallbranche, der ein Werkstück mit einer Handfeile in
Form bringen muß. Natürlich kann man das Ding auch in eine CNC-Maschine stecken
und es kommt besser und schöner heraus, als es mit der Feile möglich ist. Der
Sinn der langweiligen und mühsamen Beschäftigung mit der Handfeile ist es
jedoch, dem Lehrling ein Gefühl für das Material zu vermitteln und die "hand-"
werkliche Beschäftigung zu erzwingen.
Genauso ist es in der Schule. Fast alle Themen oder Stoffe, von denen nachher
immer gesagt wird, daß man sie völlig unnötig gelernt hat, dürfen nicht
isoliert betrachtet werden. Beispiel (bin kein Mathelehrer): der ggT (größte
gemeinsame Teiler) und das kgV (kleinste gemeinsame Vielfache) aus dem
Matheunterricht sind isoliert betrachtet völlig unsinnig. Wenn man aber das
nachfolgende Thema "Bruchrechnung" ansieht, kann man auf die beiden
"Unsinnsthemen" nicht verzichten.

Grüße
Hartmut


Harald Müssig

unread,
Apr 30, 2003, 11:28:02 AM4/30/03
to

"Klaus Scholl" <Kl...@sensualium.cjb.net> schrieb im Newsbeitrag
news:b8o537$at6$04$1...@news.t-online.com...

> Würden sich die Kindlein so rasch weiterentwickeln wie sie damit
> beginnen,
> wir hätten lauter Hochbegabte (Und das muß Ziel der Ausbildung sein).
> Für das Brachliegenlassen und das Hemmnis des geitigen Potentiales sorgt
> die Schule:
> es wird verlernt eigenständig zu lernen, es wird gelernt was
> unwesentlich und mindernützlich ist.
> Es wird den Kindern unwichtigem Mist in die Hirne gestopft, und dazu
> noch mit verfehlt-ineffizienten Lehrmethoden


Ueber die Lehrfaecher koennen wir trefflich streiten, Klaus- jedoch ist
Deine Methodik diejenige, die ich ebenfalls fuer die meine halte...
Natuerlich ist dieses Denken fuer Konventionelle ein Greuel, was ich auch
wieder verstehe- denn jede Veraenderung bringt das Gefuehl mit sich, wieder
das Falsche gelernt zu haben und nun selbst umdenken zu muessen...
Muessen ist schlecht, Umdenken ebenso.
Ohne jedoch jemandem naehertreten zu wollen, ist bitteschoen doch endlich
einmal eine Intention zur Weiter- statt zur Fortentwicklung anzuregen, das
koennen halt nur Vordenker, die man bedenkenlos mit ''Troll'' betitelt...
So sollte es jedoch nicht sein.
In der Hoffnung auf ein sinnvolleres Lernen der Kid´s und das mit denkendem
Lehrpersonal, nicht mit Vorschriftenreitern verbleibe ich- leicht bitter
grueßend:

Florian Weimer

unread,
Apr 30, 2003, 4:39:07 PM4/30/03
to
"Klaus Scholl" <Kl...@sensualium.cjb.net> writes:

> Latein ist eine tote Sprache weil sie als tote unterrichtet wird.
> Das ist ein Hauptgrund für den Verdruß (Frust) der Kinder.

Latein *ist* ein tote Sprache. Die Schüler werden sich niemals mit ihr
wieder befassen müssen. Es gibt keinerlei praktische Relevanz. Wenn
man so etwas leugnet, wird kein vernünftiges (und glaubhaftes!)
Unterrichtskonzept herauskommen. Die Schüler werden irgendwelche
Ansprüche in Richtung Lebendigkeit oder Einklang mit dem Zeitgeist
recht rasch als krampfhaften Legitimiationsversuch durchschauen (ich
erlebte das bei einem Musiklehrer).

Ich hab' nichts gegen den Lateinunterricht, im Gegenteil, aber doch
bitte nicht als etwas, was mit Gewalt auf relevant und bunt getrimmt
wird.

Michael

unread,
May 1, 2003, 4:05:31 AM5/1/03
to

"Klaus Scholl" <Kl...@sensualium.cjb.net> schrieb im Newsbeitrag
news:b8o537$at6$04$1...@news.t-online.com...
> Würden sich die Kindlein so rasch weiterentwickeln wie sie damit
> beginnen,
> wir hätten lauter Hochbegabte (Und das muß Ziel der Ausbildung sein).
> Für das Brachliegenlassen und das Hemmnis des geitigen Potentiales sorgt
> die Schule:


Deswegen ist in den Ländern ohne Schulbildung ja auch das 'Bidlungsniveau'
so außerordentlich hoch - sie beherrschen die Welt .....

Also keine 'Schulen' in die sogenannten Entwicklungsländer.

Michael Bradtke

Hartmut Gastens

unread,
May 1, 2003, 8:27:44 AM5/1/03
to
"Harald Müssig" schrieb:

> Natuerlich ist dieses Denken fuer Konventionelle ein Greuel, was ich auch
> wieder verstehe- denn jede Veraenderung bringt das Gefuehl mit sich, wieder
> das Falsche gelernt zu haben und nun selbst umdenken zu muessen...
> Muessen ist schlecht, Umdenken ebenso.

vielleicht ist es aber auch ein Fehler zu glauben, daß jede Veränderung
automatisch eine Verbesserung mit sich bringt.
Leute, die mit einer vorgeschlagenen Verbesserung nicht einverstanden sind, kann
man natürlich im Vorbeigehen als "Konventionelle" bezeichnen, die das Gefühl
haben, "wieder das Falsche gelernt zu haben und nun selbst umdenken zu muessen".

Ich vermisse in deinen Ausführungen einen Verweis auf deine erfolgreiche Praxis,
in der du es geschafft hast, ohne Noten und die anderen Sachen, die du
kritisierst, den "Kid's" das Wichtige des Lebens beizubringen.

> Ohne jedoch jemandem naehertreten zu wollen, ist bitteschoen doch endlich
> einmal eine Intention zur Weiter- statt zur Fortentwicklung anzuregen, das
> koennen halt nur Vordenker, die man bedenkenlos mit ''Troll'' betitelt...

dann hast du mein Posting nicht gelesen. Wenn der Vordenker sich selbst als ein
solcher bezeichnet, dann sollte er zumindest über das Jetzt Bescheid wissen.
Deine Beurteilung der Gegenwart scheint sich nur auf die Schulerlebnisse deiner
beiden Kinder zu beziehen.

> In der Hoffnung auf ein sinnvolleres Lernen der Kid´s und das mit denkendem
> Lehrpersonal, nicht mit Vorschriftenreitern verbleibe ich- leicht bitter
> grueßend:

Das ist ein ganz alter Hut. Wenn der Lehrer sich an die Vorschriften hält, ist
er ein "Vorschriftenreiter" und sollte doch bitteschön mal anfangen zu "denken".
Wenn er sich aber nicht an die Vorschriften hält und irgendetwas funktioniert
nicht, dann kommen die ganzen Maulwürfe aus der Erde gekrochen und können sich
gar nicht vorstellen, warum der sich Lehrer nicht an die Vorschriften gehalten
hat, die doch so klar formuliert sind. Wenn der Lehrer dann einwendet, daß er
sich doch etwas "dabei gedacht hat", rennen die Eltern, die einen "kreativen
Umgang" mit dem Problemfeld Schule gefordert hatten, sofort zum
Verwaltungsgericht, um für ihr Kind das Beste rauszuholen.
Leute, die fordern, gegen die Richtlinien zu verstoßen, sind blauäugig oder,
wenn sie die Diskussion nur anheizen wollen, Trolle.

grüsse ohne Bitterkeit
Hartmut


Harald Muessig

unread,
May 1, 2003, 10:31:52 AM5/1/03
to

Hartmut Gastens <gas...@addcom.de> schrieb in im Newsbeitrag:
3EB112C0...@addcom.de...
> "Harald Müssig" schrieb:
snip

>
> Ich vermisse in deinen Ausführungen einen Verweis auf deine erfolgreiche
Praxis,
> in der du es geschafft hast, ohne Noten und die anderen Sachen, die du
> kritisierst, den "Kid's" das Wichtige des Lebens beizubringen.

Am Ehrgeiz packen sollte man die ''Kleinen'' und das Gefuehl vermitteln
koennen, dass auch sie was koennen!
Vertrauen haben , aber kontrollieren ohne zu maßregeln.

>
> > Ohne jedoch jemandem naehertreten zu wollen, ist bitteschoen doch
endlich
> > einmal eine Intention zur Weiter- statt zur Fortentwicklung anzuregen,
das
> > koennen halt nur Vordenker, die man bedenkenlos mit ''Troll''
betitelt...
>
> dann hast du mein Posting nicht gelesen. Wenn der Vordenker sich selbst
als ein
> solcher bezeichnet, dann sollte er zumindest über das Jetzt Bescheid
wissen.
> Deine Beurteilung der Gegenwart scheint sich nur auf die Schulerlebnisse
deiner
> beiden Kinder zu beziehen.

Nicht ganz.
Ich kenne einige Lehrer, die oft mit mir einer Meinung sind in diesen
Fragen, jedoch unmoeglich damit in diesem Schulsystem zu Zuge kommen.

>
> > In der Hoffnung auf ein sinnvolleres Lernen der Kid´s und das mit
denkendem
> > Lehrpersonal, nicht mit Vorschriftenreitern verbleibe ich- leicht
bitter
> > grueßend:
>
> Das ist ein ganz alter Hut. Wenn der Lehrer sich an die Vorschriften hält,
ist
> er ein "Vorschriftenreiter" und sollte doch bitteschön mal anfangen zu
"denken".

Das stimmt natuerlich.

> Wenn er sich aber nicht an die Vorschriften hält und irgendetwas
funktioniert
> nicht, dann kommen die ganzen Maulwürfe aus der Erde gekrochen und können
sich
> gar nicht vorstellen, warum der sich Lehrer nicht an die Vorschriften
gehalten
> hat, die doch so klar formuliert sind. Wenn der Lehrer dann einwendet, daß
er
> sich doch etwas "dabei gedacht hat", rennen die Eltern, die einen
"kreativen
> Umgang" mit dem Problemfeld Schule gefordert hatten, sofort zum
> Verwaltungsgericht, um für ihr Kind das Beste rauszuholen.

Das ist momentan ganz schlimm und da bin ich auch klar auf der Lehrerseite.

> Leute, die fordern, gegen die Richtlinien zu verstoßen, sind blauäugig
oder,
> wenn sie die Diskussion nur anheizen wollen, Trolle.

Nein, eher nicht! Ich bin fuer ein Miteinander, was natuerlich nur sehr
schwer moeglich ist, weil das Elternhaus eine ganze Menge ''versaubeutelt''
ob durch Laientum oder Desinteresse... es kommt auf das Gleiche heraus.

>
> grüsse ohne Bitterkeit
> Hartmut
>
>

Bittersueße Schoki ist die beste...

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Klaus Scholl

unread,
May 1, 2003, 10:05:44 PM5/1/03
to

"Florian Weimer" <f...@deneb.enyo.de> schrieb im Newsbeitrag
news:874r4f2...@deneb.enyo.de...

Ganz im Gegenteil.
Latein lebt in allen Romanischen Sprachen, doch im Unterricht wird
nicht die V e r b i n d u n g der einzelnen romanschen Wörter zu deren
Lateinischen Ursprüngen aufgezeigt.
Die Kinder lernen bspw. isoliert eine Stunde Französisch, die nächste
Stunde Lateinisch,
die nächste stunde Spanisch, aber kein Lehrer ist dazu befähigt oder
dazu angewiesen
diese verwandten Sprachen im Vergleich, als Einheit zu lehren,
indem er das Vulgärlateinische als Grundlage nimmt um dessen Auswüchse
zu lehren.
Das ist Kurzsichtigkeit um nicht zu sagen Rücksichtslosigkeit
wenn man bedenkt daß geschätzte 85% aller französischen Wörter auf dem
Lateinischen beruhen,
geschätzte 70& der Englischen, geschätzte 88% der Italienischen, etc.
Daher liegt es auf der Hand Sprachunterricht auf ständigem
Sprachvergleich aufzubauen,
z.B. mittels Texten welche in synoptischer Anordnung aufbreitet sind:
(Festbreitenschrift zum betrachten verwenden)

Illa primaria Nutritura La première Nourriture Die ersten
Nahrungsmittel
de Homo de l'Homme des Menschen
fuerunt illes Fructûs furent les Fruits waren die Früchte
de illa Terra; de la Terre; von der Erde;

Man beachte das von mir rekonstruierte Bauernlatein.
Derartig aufbereitet Texte in großen Mengen vermitteln effizient die
Zusammenhänge
somit werden zwei Sprachen gleichzeitig gelernt, und sind entsprechend
aufwendig zu erstellen.
Sinnvoller noch als das Erlernen des Französischen wäre das erlernen des
Occitan, einer eigenen Sprache, welche
das Bindeglied zw. Bauernlatein, Französisch, Katalanisch, ist, und
damit hervorragend geeignet um
alle diese drei Sprachen durch eine Tür zu betreten.
Wer Occitan spricht kann sich mit einem Spanier und mit einem Franzosen
verständigen.

Das Latein Ciceros oder Ovids dürften nicht einmal die Römer zur Zeit
Ciceros oder Ovids gesprochen haben,
es ist Literaturlatein, die Ausnahme vom Sprachalltag, darum wurde es
von Mönchen erhalten und tradiert.
Das Latein was gelehrt wird stellt n i c h t das Latein da was lebendig
war, es war schon immer tot.
Dagegen sollte Latein gelehrt werden um es zu sprechen, mit all den
Neuwörtern die unsere heutige Zeit
mit sich bringt.
Weil Lehrpläne das nicht vorsehen, sollte man nicht zum Schluß kommen,
dies sei unmöglich oder unsinnvoll.
Unsinnvoll ist das übliche Vorgehen in den Schulen klassisches Latein
ohne jeden Bezug zur Neuzeit, ohne Bezug zu deren Ablegern, ohne das
Ziel es zu sprechen
darzubringen.

Noch ein Wort zu Harald Müssig:
lassen Sie sich von diesem konservativem Haufen
nicht kleinreden, der mit der Größe und Unerhörtheit in ihrer
Vision eines zwanglosen, effizienten, zeitgemäßen und
schülerfreundlichen
Ausbildungssystems nichts anzufangen wissen.
Würde die geschichtliche Entwicklung Lehrfächer wie Häkeln, Seilhüpfen,
Kochen, Bügeln hervorgebracht haben,
sie würden krähen, daß diese Fächer 'unverzichtbar' seien und alles
andere 'undenkbar'.
Bald werden Computerprogramme Lehrer ersetzen, und es wird sich
ausgelempelt haben.

Gruß vom Klaus.

Joachim Losehand

unread,
May 2, 2003, 10:28:58 AM5/2/03
to
Klaus Scholl schrieb:

> Latein lebt in allen Romanischen Sprachen, doch im Unterricht wird
> nicht die V e r b i n d u n g der einzelnen romanschen Wörter zu deren
> Lateinischen Ursprüngen aufgezeigt.
> Die Kinder lernen bspw. isoliert eine Stunde Französisch, die nächste
> Stunde Lateinisch,
> die nächste stunde Spanisch, aber kein Lehrer ist dazu befähigt oder
> dazu angewiesen
> diese verwandten Sprachen im Vergleich, als Einheit zu lehren,

Das liegt zumeist auch daran, daß die Schüler e n t w e d e r Latein o
d e r Französisch lernen.

Und Deine Behauptung, daß

> kein Lehrer ist dazu befähigt oder
> dazu angewiesen
> diese verwandten Sprachen im Vergleich, als Einheit zu lehren,

ist natürlich wiedereinmal vollkommen unbewiesen. Es kommt auch auf das
Interesse und die Möglichkeiten der Schüler an - solches
cross-over-teaching, um es neudeutsch zu forumlieren (oder
"fächerübergreifende Didaktik") ist Gang und Gebe, wird auch durch die
Lehr, Lern- und Übungsmaterialien (hier: Latein-Schulbücher)unterstützt
und ist entsprechend auch in den Lehrplänen vorgesehen.

> Daher liegt es auf der Hand Sprachunterricht auf ständigem
> Sprachvergleich aufzubauen,

Funktioniert aber nur dann, wenn das Lernniveau in den jeweiligen
Sprachen gleich ist. Als Zusatzkurs-Angebot in der Oberstufe denkbar.
Wäre auch ein gutes Gehirn-Training, die Generation meine Großeltern hat
noch auf der Schule Lateinisch-Altgriechisch-Übersetzungsübungen
gemacht. Besonders gut geeignet für Schüler die in einer Sprache
Probleme haben, oder allgemein keine Sprach-Genies sind (Ironie .... :-)

> Das Latein Ciceros oder Ovids dürften nicht einmal die Römer zur Zeit
> Ciceros oder Ovids gesprochen haben,
> es ist Literaturlatein, die Ausnahme vom Sprachalltag, darum wurde es
> von Mönchen erhalten und tradiert.

Kein Mensch hat je behauptet, beim Latein Ciceros und Ovids handele es
sich um Latein, wie es alltäglich gesprochen wurde - vor allem bei der
Dichtersprache Ovids ist das schon reichlich fraglich. Oder sprichst Du
wie Thomas Mann, Jürgen Habermas ... ?

Außerdem wurde es nicht aufgrund ihres Lateins tradiert, sondern
aufgrund der Bedeutung des TextINHALTS, und weil Latein als
Gelehrtensprache bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts nicht übersetzt
werden mußte, weil es jeder, der Lesen und Schreiben konnte (bis in die
Neuzeit lernte jeder, der zur Schule ging, Latein), auch verstand.

> Das Latein was gelehrt wird stellt n i c h t das Latein da was lebendig
> war, es war schon immer tot.
> Dagegen sollte Latein gelehrt werden um es zu sprechen, mit all den
> Neuwörtern die unsere heutige Zeit
> mit sich bringt.
> Weil Lehrpläne das nicht vorsehen, sollte man nicht zum Schluß kommen,
> dies sei unmöglich oder unsinnvoll.
> Unsinnvoll ist das übliche Vorgehen in den Schulen klassisches Latein
> ohne jeden Bezug zur Neuzeit, ohne Bezug zu deren Ablegern, ohne das
> Ziel es zu sprechen
> darzubringen.

Es ist ÜBERHAUPT KEIN Ziel des Lateinunterrichts, Latein als aktive
Sprache, also als Mittel zur Kommunikation zu lernen. Es ist u. a. Ziel
sowohl die in den Wissenschaften nach wie vor gängigen Fachtermini, als
auch natürlich die Weltliteratur, die die Römer hinerlassen haben, im
Original zu lesen. Die Vorbereitung auf jede Studien, die lateinische
Texte als Quellen haben, ist natürlich auch klar.

> Bald werden Computerprogramme Lehrer ersetzen, und es wird sich
> ausgelempelt haben.

Man sollte ein Langzeit-Experiment starten: Schüler bekommen am Anfang
eines Semesters nur noch die Lehr- und Übungsbücher in die Hand
gedrückt. Am Ende wird dann - auf freiwilliger Basis natürlich, denn das
Abprüfen von Wissen ist eine beliebte Methode der sadistischen
Oberlempel zum Machterhalt und Unterdrückung des Schülers -
stichprobenartig das erlangte Wissen und die gewonnenen Fähigkeiten
evaluiert.

Dieses Procedere über - sagen wir - eine Schülergeneration hinweg, also
12-13 Jahre, und wir können einpacken. ;-)

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Never No

unread,
Apr 28, 2021, 3:34:46 AM4/28/21
to
Harald Müssig schrieb am Donnerstag, 24. April 2003 um 17:30:09 UTC+2:
> "Frog" <FrogRe...@bigfoot.com> schrieb im Newsbeitrag
> news:XVTTMJRA3773...@Gilgamesh-frog.org...
> > Schafft den Lateinscheiss endlich ab!!!
> >
> > Wir brauchen moderne Menschen und
> > einen modernen Unterricht ohne
> > irgendwelche 2000 Jahre alte lateinische
> > Scheissgedanken!
> >
> > Latein = Scheisse!
> >
> > Latinum in Latrinam !
> >
> > Schafft diesen sinnlosen Scheiss
> > endlich ab !
> >
> > Wir brauchen unser Geld fr Sinnvolleres!
> Sehr geehrter Herr oder Frau Frog!
> Es sollte richtig heissen: Latinum ad Latrinam- da dieser Fall der
> Accusativ ist.. (es zielt in eine Richtung)
> Erfrischend ist der voelkische Ausdruck !
> (Adjektiv gar im Modal??)
> Zur Sache:
> Ich finde, dass mir Latein das Wichtigste gewesen ist, das mir in langen
> Jahren moeglich gewesen war zu erlernen !
> Quasi ein Schluessel fuer weitere Sprachen.
> Nun- sei es wie es sei- Sport, Religion, Kunst und Musik sind- wie die 3.
> Fremdsprache- eigentlich Hobbyistischer Natur und sollte aus der Schule in
> den Freizeitbereich verbracht werden.
> Das schafft Freiraeume und schafft Frust ab.
> Hausaufgaben gehoeren in der Schule von Fachpersonal kontrolliert und
> korrigiert- nicht von den geplagten Eltern in die Pflicht genommen.
> Fazit:
> Wer gerne musiziert- alle Achtung- der macht es sowieso- in der Musikschule
> und Zuhause.
> Wer gerne alte Sprachen erlernen moechte- ebenso.
> Genau wie Sport.
> Aber wo viele Menschen sind, sind auch viele Meinungen.
> Das wollte ich nur mal so gesagt haben...
> --
> Plura de hac re non scribam, cum non sim nescius, illius salutem
> vobis aeque ac mihi magnae curae esse :
> tantum vos hortor ut ne malevolentissimis obtestationibus
> magnitudinem animi vestri inflectatis in his,
> quae ad veritatis puram veram pertinent..
> valete pancratice, salveteque!
> http://de.geocities.com/thebabastar/Peterchen.html
> www.babastar.de
> Client Hydra Windows NT4.0 de Phoenixnetworks :)
Yoo was geht seh das gerade im Latein Untericht
Hat sich nach 18 Jahren nix geändert
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