kann jemand näheres zur Herkunft der ganztägigen Begrüßung "moinsen" sagen?
Das scheint mir stark norddeutsch zu sein, vgl. "moin".
Ich bemerke in den letzten 5 Jahren allerdings eine Zunahme des Wortes.
Könnt Ihr die Beobachtung teilen, daß es es sich um ein Trendwort handelt?
In der Wikipedia findet sich unter "Moin" folgende Passage:
| Inzwischen wird umgangssprachlich auch Moinsen! verwendet, vermutlich
| durch Anhängen des dänischen Namenszusatzes -sen (für Sohn des
| [Vorgenannten]), wie er sich auch in üblichen norddeutschen Familiennamen
| wiederfindet, und bei dem Versuch, eine Verkleinerungsform wie Tach-
| Tachchen zu finden. Vielleicht klingt Moinsen "origineller", "besser" und
| "nordischer" als Moinchen. Wahrscheinlicher ist aber die Herleitung aus
| dem hier landschaftlich oft gehörten Gruß Morgens! [mo'gä:ns] anstelle
| von: Guten Morgen.
Die Qualität des gesamten Textes ist aber eher - wie soll ich sagen -
zweifelhaft ("hier landschaftlich oft gehört" - ja, wo denn?).
Weiß jemand genaueres? Auch zu dem angesprochenen "morgens!"? Das kommt mir
in letzter Zeit ebenfalls öfter vor die Ohren...
Danke & viele Grüße,
Benjamin
Hallöchen auf Friesisch.
--
Dipl.-Math. Wilhelm Bernhard Kloke
Institut fuer Arbeitsphysiologie an der Universitaet Dortmund
Ardeystrasse 67, D-44139 Dortmund, Tel. 0231-1084-257
Moin, moin!
>> kann jemand näheres zur Herkunft der ganztägigen Begrüßung "moinsen"
>> sagen? Das scheint mir stark norddeutsch zu sein, vgl. "moin".
>>
>
> Hallöchen auf Friesisch.
Ja, das klingt plausibel.
Moin ist ein friesisches Wort, dafür friesische Diminutivendungen statt
deutscher oder dänischer zu wählen, erscheint logisch.
Ob -sen allerdings tatsächlich eine fries. Form von -chen ist, keine Ahnung.
Lars
Danke!
> Ja, das klingt plausibel.
> Moin ist ein friesisches Wort, dafür friesische Diminutivendungen statt
> deutscher oder dänischer zu wählen, erscheint logisch.
> Ob -sen allerdings tatsächlich eine fries. Form von -chen ist, keine Ahnung.
Tja, das wäre interessant. Wundert mich nur, wie sich das nach
Südostniedersachsen verbreiten kann. In welchen Regionen wird das denn
sonst noch gebraucht? Und was hat es mit "morgens!" auf sich?
Grüße, Benjamin
Mit morgens hat das AFAIK nichts zu tun, sondern kommt wahrscheinlich vom
friesischen "moi morn"="schönen Tag", und dies wiederum kann evtl.
zurückgeführt werden auf das niederländische Wort "mooi" für "schön".
Bei wikipedia.de gibt's eigentlich eine ganz gute, ausführliche Erklärung,
wo viele Wurzeln berücksichtigt werden. -sen stammt da wohl aus dem
Dänischen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Moin
lg
Sabine
>Wundert mich nur, wie sich das nach
>Südostniedersachsen verbreiten kann.
Nicht nur dort. Mich deucht, ein gewisser Werner hat nicht
unerheblichen Anteil daran.
Gruß Uwe
--
Wenn irgendetwas »Reform« heißt in Deutschland, sind
übelwollende Spießgesellen am Werk, um eine Sache, die
zuvor einigermaßen erträglich war, rücksichtslos
zugrundezurichten. Thomas Blum, "Jungle World", 21.7.2004
Ich kenne "morgens!" nicht nur als Zeitangabe, sondern auch als
morgendliche Begrüßung (deswegen das Ausrufezeichen).
Grüße, Benjamin
Meiner Meinung nach, hat das war Moin auch nichts mit morgen zu tun.
Moin heißt meines Wissenstandes nach (zumindest wurde es mir so erklärt)
wörtlich übersetzt einfach nur 2 "nen guten". Ist also nicht spezifiziert
auf einen Zeitpunkt des Tages. Deswegen ist es ebenso morgens beim
aufstehen, als auch Abends beim ausgehen gut zu gebrauchen.
Gruß,
Michael
> > > kann jemand näheres zur Herkunft der ganztägigen Begrüßung
> > > "moinsen" sagen? Das scheint mir stark norddeutsch zu sein, vgl.
> > > "moin".
> > >
> >
> > Hallöchen auf Friesisch.
>
> Ja, das klingt plausibel.
> Moin ist ein friesisches Wort, dafür friesische Diminutivendungen
> statt deutscher oder dänischer zu wählen, erscheint logisch.
> Ob -sen allerdings tatsächlich eine fries. Form von -chen ist, keine
> Ahnung.
Meines Erachtens ist das nur verhunztes Plattdeutsch. Nix Diminutiv.
"Moin" ist nicht nur friesisch, sondern auch plattdeutsch und hat
natürlich nichts mit "Morgen" zu tun. "Moi" heißt "gut" (wie
niederländisch "mooi"),
"moin" ist also einfach nur "einen guten" und somit ein
Multi-Purpose-Gruß, besonders herzlich (um nicht zu sagen norddeutsch
überschwänglich) in der Form "moin moin".
Franz
Das habe ich allerdings tatsächlich noch nie gehört.
lg
Sabine
Ja, so weit bin ich ja auch schon ;). Die Frage nach dem "morgens!" ist
unabhängig zu sehen.
Uwe Schickedanz schrieb:
> Benjamin Spitschan <benj...@spitschan.de> schrieb:
> >Wundert mich nur, wie sich das nach
> >Südostniedersachsen verbreiten kann.
>
> Nicht nur dort. Mich deucht, ein gewisser Werner hat nicht
> unerheblichen Anteil daran.
Der, ein gewisser kleiner Tierfreund und die Flens-Reklame, ja.
Wobei aber zumindest bei Werner "moinsen" nicht vorkommt, AFAICT.
Munter bleiben ;-),
Erik.
--
"Mei Madln gehn alle mit s oo: Svroni, Sreserl, Szenzi ...
Nur Dsusi - die geht mit d oo."
-- Steffen Buehler in d.e.s.d.
Es wird gern von Leuten benutzt, die eine Begrüßung i.e.S. vermeiden wollen,
warum auch immer.
Da werfen sie mal in den Raum, das es eben "morgens" ist. Das klingt wie ein
"(Ich wünsche einen guten) Morgen!", der zu Begrüßende ist befriedigt, es
ist aber kein "(Guten) Morgen!" sondern nur eine ausrufartige Feststellung:
"(Es ist) morgens!". :-)
Lars
So geht es offenbar den Japanern allgemein, denn deren Begrüßungen
lauten:
morgens: ohayoo, d.h. "früh" [1]
tags: konnichi wa, d.h. "heute ..."
abends: konban wa, d.h. "heute abend ..."
[1] in der Langform ohayoo gozaimasu, d.h. "es ist früh."
--
Oliver C.
>>Nicht nur dort. Mich deucht, ein gewisser Werner hat nicht
>>unerheblichen Anteil daran.
>
>
> Der, ein gewisser kleiner Tierfreund und die Flens-Reklame, ja.
Allerdings. Wenn mich inzwischen im tiefen Südhessen und
Nordbaden sogar zugereiste Franken mit "moin" begrüßen, bin ich
geneigt, sie zu fragen, ob sie denn wissen, was sie da sagen.
(Meistens nicht.)
Und "Flens" ist ganz schrecklich. Als ich mit dem Erzeugnis der
Firma Emil Petersen das Biertrinken erlernte, hieß das "Flepi".
(Interessanterweise nur, wenn in Flasche gefüllt. Gezapft war es
"ein Halber" bzw. "ein Kleines". Auch nachdem die 0,5l-Gläser
zur Vertuschung von Preiserhöhungen gegen 0,4l-Gläser
ausgetauscht worden waren.)
Gruß,
Achim
> Und "Flens" ist ganz schrecklich.
Stimmt, krieg ich nicht runter.
:^)
--
Oliver C.
> Achim Stenzel meinte:
>
>
>>Und "Flens" ist ganz schrecklich.
>
>
> Stimmt, krieg ich nicht runter.
>
> :^)
>
Dann bleibt ja mehr für die, die es zu schätzen wissen ;-)
Gruß,
Achim
> Wie wird "moin" eigentlich ausgesprochen?
Meun. ;)
Bei solchen Aeusserungen gibt es nur noch *eine* Konsequenz:
Trennung der Dialekte, zumindest im schriftsprachlichen Gebrauch.
Auch mir wurde schon schriftlich "moin" gewünscht. Ich habe es stets als
'moern' gelesen. Warum?
"moin" also gesprochen "9" mit "m" zu Beginn,
heisst in einem Dialekt "mein".
Bsp: moi (w), moin (m), moi (s)
meine mein mein
Erkennt man die abweichende Grammatik. :-(
Provokativ könnte ich jetzt keltischen oder sogar Nemeter Ursprung
vermuten. lol
Ich könnte aber dieses "morgen"-moin mehr ziehen und ein moi"j"n
reinzwingen, dann waere es in perfekter "dialektlischer" Phonetik
vielleicht auseinanderzuhalten.
cj
> Das kann ich mir gut vorstellen. Als Wiener hatte ich meinen ersten
> Kontakt mir "moin" in Newsgroups und habe auch längere Zeit gedacht,
> das sei ein verballhorntes "(Guten) Morgen".
Das glauben viele Norddeutsche auch - aus naheliegenden Gründen,
immerhin kommt das zugrundeliegende Wort hier sonst auch nicht vor, und
"Morgen!" sagt man natürlich auch in nördlichen Gefilden als Morgengruß.
> Wie wird "moin" eigentlich ausgesprochen?
Wie man's schreibt.
- Sebastian
--
Now, you may think you're wising up to this. You might think, "What do I do
if I have to change the byte order on a char?" Then you might think, "Uh,
never mind."
(Beej's Guide to Network Programming)