es gibt in Oberhausen, was zum westlichen Ruhrgebiet gehört, aber auf
den Bahnhofsschildern auch zum Rheinland gerechnett wird, den Ausdruck
"Raue" für das gemeinsame Treffen der hinterbliebenen Angehörigen,
Freunde und Nachbarn eines Verstorbenen im Anschluß an die Beerdigung
bei Kaffee, Kuchen und belegten Broten. Der Ausdruck wird mundartlich
gebraucht, taucht aber etwa auch in Todesanzeigen auf.
Kennt jemand den Ursprung des Ausdrucks ? Hat vielleicht jemand gar
ein Wörterbuchzitat? Sogar die Gesellschaft für Deutsche Sprache half
bisher nicht weiter.
Herzliche Grüße
CW
> es gibt in Oberhausen, was zum westlichen Ruhrgebiet gehört, aber auf
> den Bahnhofsschildern auch zum Rheinland gerechnett wird, den Ausdruck
> "Raue" für das gemeinsame Treffen der hinterbliebenen Angehörigen,
> Freunde und Nachbarn eines Verstorbenen im Anschluß an die Beerdigung
> bei Kaffee, Kuchen und belegten Broten. Der Ausdruck wird mundartlich
> gebraucht, taucht aber etwa auch in Todesanzeigen auf.
>
> Kennt jemand den Ursprung des Ausdrucks ? Hat vielleicht jemand gar
> ein Wörterbuchzitat?
Im Rechtschreibduden steht's drin. ;-)
> Sogar die Gesellschaft für Deutsche Sprache half
> bisher nicht weiter.
Im »Neuen Brockhaus« von 1938 steht:
| Raue [zu Reue] die, M (mitteld.) Leichenschmaus.
(M ist Abk. für Mundartwort)
Hier wird das Wort also von »Reue« abgeleitet. Die ursprüngliche
Bedeutung von »Reue« ist »Gram, Kummer, Betrübnis, Schmerz um
etwas Verlorenes, namentlich auch um einen Verstorbenen« (vgl.
DWB s. v. Reue). Auch Adelung schreibt in seinem Wörterbuch (1798):
| Im Holländ. ist Rouw noch jetzt Betrübniß, daher man am
| Nieder-Rheine noch das Wort Reue für Trauer, und Reukleider
| für Trauerkleider gebraucht.
Die Form »rauen« statt »reuen« ist ebenfalls reichlich belegt
(siehe DWB), so daß mir die Herleitung, die der Brockhaus angibt,
durchaus einleuchtend erscheint. Steht das Wort eigentlich in
keinem Mundartwörterbuch? Dort sollte ja eigentlich auch etwas
zur Etymologie stehen.
Schöne Grüße,
Wolf
Na, wenn man dort zu faul ist, in den einschlägigen
Wörterbüchern nachzuschauen, tut es M. K., wie
stets bei ausgefallenen Wörtern, gern an ihrer
Stelle:
In Band 7 des "Rheinischen (also doch!) Wörterbuches"
von Josef Müller steht unter dem Stichwort
"rau, rou" = Leichenschmaus, Trauerkleider
ein Verweis auf "Reu", was wiederum die
Bedeutungen 1) Leichenzug und 2) Leichenschmaus
hat. Leider wird keine Etymologie mitgeliefert,
aber in Adam Wredes "Neuem kölnischen
Sprachschatz" finden sich unter "Reu" die Formen
"hrêo", Genitiv: "hrêwes" (althochdeutsch und
altsächsisch) sowie "rê", Genitiv: "rêwes"
(mittelhochdeutsch), die beide soviel wie
"Leichnam" bedeuten.
Das Wort "Reu", welches sowohl maskulin als auch
feminin sein kann und je nach Region auch
in den Varianten "Rau", "Rö", "Rou", "Rü"
vorkommt, wird in Müllers Wörterbuch von 1958
bereits als völlig veraltet bezeichnet,
nur in der Bedeutung "Leichenschmaus" wird
es im Dialekt noch verwendet, sowie in zahlreichen
Zusammensetzungen, wie "Reubank" (hintere
Kirchenbank), "Reuessen", "Reufrau" (Leichenfrau),
"Reukaffee", "Reukleider", "Reumann",
"Reumesse" usw.
Es grüßt:
M. Kranz
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Hallo liebe Leute,
im Niederländischen heißt das Verb " rouwen "
trauern/Trauer tragen/um jmdn trauern.
Es ist klar, dass es im Rheinland in der Mundart Formen gibt, die damit
zusammenhängen.
Im Niederländischen kenne ich kein Substantiv,das mit der Form "Raue"
zusammenhängt.
Im Niederländischen ist nach meiner Meinung nur der Begriff "koffietafel
"üblich.
Herzliche Grüße
Martin