Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

SAHARA 01/01 (FAQ: deutsche Sprache)

14 views
Skip to first unread message

Joerg Digmayer

unread,
Jan 12, 2001, 2:16:16 AM1/12/01
to
SAHARA
------------------------------------------------------------
Sammlung häufig registrierter Anfragen in diesem Forum
(news:de.etc.sprache.deutsch)
------------------------------------------------------------
FAQ - Frequently asked questions in this group
(news:de.etc.sprache.deutsch)


Erscheint: monatlich in news:de.etc.sprache.deutsch
Stand: Januar 2001
* : Bei dieser Frage hat sich etwas geändert.


Inhalt:
-------

Teil A Allgemeines

1. Warum soll ich Deutsch lernen?
2. Wie kann ich gutes Deutsch lernen?
3. Warum die Unterscheidung in "Sie" und "Du"?
4. Ist die deutsche Sprache frauenfeindlich?
5. Wann beginnt das neue Jahrtausend?
6. Wie heißen die Jahre von 2000 bis 2009?
7. Wie heißt das @?


Teil B Grammatik

8. Warum heißt es "der Löffel", aber "die Gabel" und "das Messer"?
9. Welchen Artikel nimmt man im Deutschen bei Verkehrsmitteln? *
10. Welche Vergangenheitsform ist korrekt?
11. Wann heißt es "als" und wann "wie"?
12. Wann fügt man ein Fugen -s ein? Heißt es z.B. "Essenmarke" oder
"Essensmarke"?
13. Welcher Fall kommt nach "wegen"?
14. Welcher Fall kommt nach "trotz"?
15. Welcher Fall kommt nach "außer"?
16. Wann nimmt man welchen Konjunktiv?
17. Wie ist das mit "sich" und "einander"?
18. Wie ist das mit dem Genitiv von "letztes Jahr" und
"dieses Jahr"?


Teil C Regionalismen

19. Heißt es "der Gummi" oder "das Gummi"?
20. Was bedeutet "das Mensch"?
21. Wie bezeichnet man die Uhrzeit für 8.15 Uhr und 8.45 Uhr
korrekt?
22. Heißt es korrekt "Samstag" oder "Sonnabend"?
23. Darf man Dialekt sprechen, ohne sich zu blamieren?


Teil D Deutsche Wörter, Anglizismen

24. Gibt es eine offizielle Liste deutscher Wörter?
25. Wie lautet das Gegenteil von "durstig"?
26. Welches sind die am häufigsten gebrauchten deutschen Wörter?
27. Gibt es einen Unterschied zwischen "scheinbar" und
"anscheinend"?
28. Gibt es einen Unterschied zwischen "das selbe" und
"das gleiche"? *
29. Wie setzt man Wörter zusammen?
30. Wie viele Wörter im Deutschen enden auf -nf?
31. Welche Markennamen sind zu allgemeinen Begriffen geworden?
32. Sagt man "Gewerkschafter" oder "Gewerkschaftler"?
33. Sind Fremdwörter sinnvoll oder überflüssig?
34. Wie kann man englische Fachwörter im Computerbereich auf deutsch
ausdrücken?
35. Gibt es eine Liste mit vermeidbaren Anglizismen?
36. Welche deutschen Wörter haben es ins Englische geschafft?
37. Wie werden fremdsprachige Ausdrücke gebeugt?
38. Wie lautet der Plural von "Status"?
39. Welcher Artikel kommt vor "E-Mail" und "Website"? *
40. Wann setzt man einen Apostroph?


Teil E Worterklärungen

41. Woher kommt der Begriff "Fisimatenten machen"?
42. Woher kommt das Wort "Zigeuner"?
43. Was ist ein "Fuzzi"?
44. Heißt es "Pogrom" oder "Progrom"?
45. Was heißt "etwas ist in trockenen Tüchern"?
46. Woher kommt der Begriff "Handy"?


Teil F Rechtschreibung und Rechtschreibreform

47. Ist die Rechtschreibreform sinnvoll?
48. Muss ich nach neuer Rechtschreibung schreiben?
49. Ist der Duden verbindlich?
50. Darf man alles klein schreiben?
51. Darf man ein Binnen-I (Majuskel-I) verwenden? *
52. Was ist das "ß"? Ist es sinnvoll?


Teil G Aussprache

53. Wie spricht man die Endung -ig (König) korrekt aus?
54. Wo kann ich korrekte deutsche Aussprache lernen?


Teil G Besonderheiten in de.etc.sprache.deutsch, Akronyme

55. Kann ich auch in de.etc.sprache.deutsch schreiben,
wenn ich selbst nicht gut Deutsch kann?
56. Was bedeuten diese komischen Abkürzungen (Akronyme) in
de.etc.sprache.deutsch?
57. Was soll diese Liste überhaupt?
58. Gibt es besondere Regeln in de.etc.sprache.deutsch?
59. Hier gibt es soviel zu lesen. Könnte man das Forum nicht teilen?
60. Gibt es eine Liste interessanter Verweise für das WWW (Links)?
61. Was bedeutet es, wenn jemand nach Popcorn ruft?
62. Wer hilft mir bei meinen Deutsch-Hausaufgaben?

Teil A Allgemeines


1. Warum soll ich Deutsch lernen?

Weil Deutsch eine schöne Sprache sein kann. Um Heine, Goethe, Rilke
im Original lesen zu können. Um einen Arbeitsplatz bei einer
deutschen Firma zu erhalten. Oder um in news:de.etc.sprache.deutsch
mitdiskutieren zu können.


2. Wie kann ich gutes Deutsch lernen?

Durch Übung, z.B. durch Diskussionen in news:de.etc.sprache.deutsch.
Es gibt auch sogenannte Stilkunden, das sind Bücher, die einem
helfen sollen, gut und verständlich zu schreiben. Welche die beste
ist, soll jeder nach seinem persönlichen Geschmack entscheiden.


3. Warum die Unterscheidung in "Sie" und "Du"?

Um Distanz zu wahren. Um Höflichkeit und Respekt auszudrücken. Um
Rangunterschiede erkennbar zu machen.
In deutschsprachigen Foren des Usenet, also auch in
news:de.etc.sprache.deutsch, duzen die Diskussionsteilnehmer
einander.


4. Ist die deutsche Sprache frauenfeindlich?

Viele Bezeichnungen für Personengruppen (Leser, Ärzte, Minister)
sind im Deutschen maskulin. Manche Feministen erklären das so, dass
hier eine frauenfeindliche Wirklichkeit durch die Sprache abgebildet
worden sei: Wenn den Frauen der Zugang zu Amt und Beruf versperrt
werde, genüge es, die maskuline Form zu nehmen, um das entsprechende
Amt oder den Beruf zu bezeichnen. Um Frauen auch in der Sprache
sichtbarer zu machen, müsse man die femininen Varianten (Leserin,
Ärztin, Ministerin) ausdrücklich ansprechen.

Die feministische Deutung, wie die maskulinen Formen entstanden
seien, ist allerdings umstritten. So wird argumentiert, dass das
Genus eines Wortes nicht nur vom Geschlecht des Beschriebenen,
sondern auch durch die Endung des Begriffs bestimmt werde. Wörter
auf -ung sind in der Regel feminin und Wörter auf -er maskulin.
Kritiker meinen außerdem, dass die Bezeichnungen für Personengruppen
sich immer schon auf beide Geschlechter erstreckt hätten: Das
Lehrerzimmer etwa sei stets für Lehrer beiderlei Geschlechts offen
gewesen. Wenn die Sprache nur die gesellschaftliche Wirklichkeit
abbilde, so ein weiterer Einwand, müssten zur Gleichberechtigung der
Frau viel eher die realen Verhältnisse geändert werden als deren
sprachliches Spiegelbild. (Vgl. auch Frage 51 zum Binnen-I)


5. Wann beginnt das neue Jahrtausend?

Unsere Zeitrechnung beginnt am 01.01.0001, weil es kein Jahr Null
gibt. Das erste Jahrhundert endet hundert Jahre später am
31.12.0100. Das zweite Jahrtausend beginnt nach dieser Rechnung am
01.01.1001 und endet am 31.12.2000. Eine Eselsbrücke hilft, den
Sachverhalt zu verstehen: Der zweite Kasten Bier beginnt mit der 21.
Flasche, nicht mit der 20.

Das zwanzigste Jahrhundert dauert folglich vom 01.01.1901 bis zum
31.12.2000. Die neunziger Jahre dagegen erstrecken sich vom
01.01.1990 bis zum 31.12.1999.

"Millennium" schreibt man übrigens mit zwei "n" - man kann aber auch
Jahrtausend oder Jahrtausendwechsel sagen.


6. Wie heißen die Jahre von 2000 bis 2009?

Das muss sich erst noch herausstellen. Im Angebot sind u.a. "die
nuller Jahre" oder "die nullziger Jahre". Das hübsche englische
Wortspiel "the naughties" lässt sich leider nicht ins Deutsche
übersetzen.


7. Wie heißt das @?

Auf englisch "commercial at". Einst diente es dazu, den Preis für
Waren anzuzeigen. "Lettuce @ 10 cent" hieß damals, dass man pro
Salatkopf 10 Cent zahlen musste; damit entsprach es dem auf deutsch
üblichen "à": "Kopfsalat à 1,-". Im Deutschen wird das @ offiziell
nach DIN mit "kommerziellem à" übersetzt.

Seit das @ als Trennzeichen in E-Mail-Adressen dient, sagt man auf
englisch "at" dazu; diese Bezeichnung hört man auch auf deutsch
recht häufig. Namen wie "Klammeraffe" und "Kringel-a" sind daneben
verbreitet.

Teil B Grammatik


8. Warum heißt es "der Löffel", aber "die Gabel" und "das Messer"?

Weil Deutsch anders funktioniert als Italienisch oder Spanisch. Die
Regeln zur Genusbildung im Deutschen sind sehr kompliziert und
folgen keiner Logik, die sich auf den ersten Blick erschließt. Für
Fremdsprachler hilft leider nur: Lesen, lernen, üben ...


9. Welchen Artikel nimmt man im Deutschen bei Verkehrsmitteln?

Schiffe, Flugzeuge und Raumschiffe sind im Deutschen immer weiblich,
auch wenn sie den Namen eines Mannes tragen: "Wir machen eine
Kreuzfahrt auf der 'König Ludwig'."; "Terroristen entführten 1977
die 'Landshut' nach Mogadischu."; "Die 'Endeavour' startet in Cape
Canaveral."

Automarken und -typen sind in der Regel männlich, auch wenn der Name
weiblich. "Ich habe einen Mercedes gekauft."; "Wir testen den 528i,
den VW Lupo, den Testarossa und den Toyota Carina."
(Fahrtüchtige) Ausnahmen sind: die Ente, die Isetta, die Barchetta.


10. Welche Vergangenheitsform ist korrekt?

Im Deutschen ist die Wahl der Vergangenheitsform weniger streng
geregelt als etwa im Englischen oder Französischen. Meist kann das
Präteritum ("sie half mir") durch das Perfekt ("sie hat mir
geholfen") ersetzt werden.

Das Präteritum ist die geeignete Zeitform, um Ereignisse rein aus
der vergangenen Perspektive heraus zu erzählen. Bei
Ereignisreihungen, besonders in der Literatur, ist es hochsprachlich
sogar die einzig korrekte Form: "Bogus trat nach vorne, schob den
Riegel des Tores zurück und ließ seine Soldaten herein."

Das Perfekt muss dagegen immer dann verwendet werden, wenn der
Sprecher einen Bezug zur Gegenwart herstellen will.

a.) Perfekt des Nachzustandes: "Hurra, es hat geschneit!" (wenn der
Schnee noch liegt, ist "Hurra, es schneite!" falsch)

b.) Perfekt der Erfahrung ("experiental"): "Hast du je
Froschschenkel gegessen?" (nicht "Aßest du je Froschschenkel?")

c.) Neuigkeitenperfekt ("hot news perfect"): "Der Kanzler ist
zurückgetreten!" (nicht "Der Kanzler trat zurück!")

d.) Gegenwartsrelevanz: "Immerhin hat Jürgen Germanistik studiert,
also kennt er sich mit Sprache aus."

Das Plusquamperfekt bezeichnet die Vorvergangenheit. "Als sie
geendet hatte, ging sie nach Hause." Der Gebrauch des
Plusquamperfekts als normale Vergangenheitsform: "Letzte Woche waren
wir in Urlaub gefahren", ist hochsprachlich nicht korrekt, aber z.B.
im Berliner oder Hannoverschen Regiolekt gebräuchlich.
Möglicherweise empfindet man diese Zeitform weniger formal als das
Präteritum, aber vornehmer als das Perfekt.


11. Wann heißt es "als" und wann "wie"?

Nach Steigerungen fast immer "als", aber nie "wie". "Er ist größer
als ich."
Man kann bei Steigerungen auch "denn" verwenden, um zwei "als"
hintereinander zu vermeiden: "Es ist besser als freier Mensch zu
sterben, denn als Sklave zu leben." Ein wenig altmodisch klingt das
allerdings schon.
Bei Gleichordnungen immer "wie". "Er ist so dick wie ich."

Kniffliger wird die Sache, wenn man Multiplikatoren zum Vergleich
heranzieht. Korrekt heißt es: "Ina ist zweimal so stark wie Peter"
(Gleichordnung), aber "Ina ist zweimal stärker als Peter"
(Steigerung).

Im Süden des deutschen Sprachraumes wird umgangssprachlich gerne
"wie" nach dem Komparativ gesetzt ("Ich bin stärker wie du."),
während die Norddeutschen eher dazu neigen, "als" nach dem Positiv
zu verwenden ("so weit als möglich"). Standardsprachlich ist beides
falsch.

Wenn "als" und "wie" nicht zum Steigern, sondern zum Vergleichen
verwendet werden, gilt folgende Faustregel:

"Als" nimmt man, wenn ein identischer Vergleich gezogen wird: "Als
deine Schwester rate ich dir heimzugehen." Ich bin tatsächlich deine
Schwester und rate dir heimzugehen.

"Wie" nimmt man, wenn keine Identität vorliegt: "Sie sorgt für mich
wie eine Schwester." Sie ist zwar nicht meine Schwester, aber sie
sorgt so für mich, als wäre sie meine Schwester.


12. Wann fügt man ein Fugen -s ein? Heißt es z.B. "Essenmarke"
oder "Essensmarke"?

Es gibt keine eindeutige Regel, und das Fugen -s hat auch nichts mit
dem Genitiv zu tun. Der Gebrauch des Fugen -s unterscheidet sich von
Region zu Region. Der Gesetzgeber in Deutschland vermeidet es
allerdings, Fugen -s zu setzen. So werden die offiziellen
Steuerbezeichnungen ohne "s" gebildet: Einkommensteuer,
Versicherungsteuer usw.

Analog zum Fugen -s gibt es auch das Fugen -n. Man findet es z.B. im
"Hallenbad".


13. Welcher Fall kommt nach "wegen"?

In geschriebenem Deutsch der Genitiv ("Wegen des Regens sind wir
daheim geblieben."); es heißt ja auch "deswegen" und nicht
"demwegen". Umgangssprachlich verwenden die meisten Leute - mit
Zustimmung des Duden - den Dativ ("Wegen dir hab ich mein Leben
vergeudet."). Der Dativ nach "wegen" schleicht sich auch zunehmend
in die geschriebene Sprache: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod!

In der geschriebenen Alltagssprache wird der Dativ nach "wegen"
besonders verwendet, wenn ein einfacher Singular ohne Artikel folgt:
"Wegen Todesfall geschlossen" an Stelle des eigentlich korrekten:
"wegen Todesfalls geschlossen".

Außerdem folgt im Plural der Dativ, wenn Nominativ, Genitiv und
Akkusativ Plural gleich lauten und kein anderer Zusatz (Artikel,
Adjektiv verwendet wird:

"Die Prozedur wurde wegen Fehlern abgebrochen."
"Die Autobahn war wegen Unfällen gesperrt."

Aaaaaber:

"Die Prozedur wurde wegen schwerer Fehler abgebrochen."
"Die Autobahn war wegen der vielen Unfälle gesperrt."


14. Welcher Fall kommt nach "trotz"?

Meistens der Genitiv, obwohl historisch der Dativ richtig wäre. Es
heißt ja "trotzdem" und nicht "trotzdessen".

Das Wort "nichtsdestotrotz" ist eigentlich eine spaßige Verbindung
aus "nichtsdestoweniger" und "trotzdem". Nichtsdestoweniger setzt
sie sich immer mehr durch und wird z.B. von der
Winword-Rechtschreibprüfung als richtig akzeptiert.


15. Welcher Fall kommt nach "außer"?

"Außer" ist eine Einschränkung, statt dessen kann man auch
"abgesehen von", "mit Ausnahme von", "bis auf" oder "nur ... nicht"
sagen. Der Duden meint, dass auf "außer" und "entlang" Genitiv,
Dativ oder Akkusativ folgen.

Der Nikolaus bringt [wem?] allen Kindern Süßigkeiten, außer [wem?]
den bösen Schlingeln.

Ich mag [wen?] alle Früchte, außer [wen?] die grünen Zitronen.
außer [wem?] den grünen Zitronen.

Oft sind beide Formen möglich, wenn "außer" das Subjekt einschränkt:

Außer ihrer Mutter hatten ihr alle Verwandten ein Geschenk
mitgebracht.
Alle Verwandten hatten ihr ein Geschenk mitgebracht, außer ihre(r)
Mutter.
Alle Verwandten, außer ihre(r) Mutter, hatten ihr ein Geschenk
mitgebracht.

Wenn die Bezüge unklar sind und erst aus dem Zusammenhang
erschlossen werden müssen, klingt "außer" oft seltsam. Dann ist es
besser, einen anderen Ausdruck zu verwenden.

Eindeutiger ist es, "abgesehen von" oder "mit Ausnahme von" zu
verwenden, weil da immer der Dativ verlangt ist. Wenn man "bis auf"
nimmt, folgt ein Akkusativ. Bei "nur ... nicht" passt sich der Fall
dem Vorangegangenen an:

Abgesehen von [wem?] ihrer Mutter hatten ihr alle ein Geschenk
gebracht.
Mit Ausnahme von [wem?] ihrer Mutter hatten ihr alle ein Geschenk
gebracht.
[Wer?] Alle hatten ihr ein Geschenk gebracht, nur [wer?] ihre Mutter
nicht.
Alle hatten ihr ein Geschenk gebracht, bis auf [wen?] ihre Mutter.


16. Wann nimmt man welchen Konjunktiv?

Das Deutsche kennt zwei Konjunktivformen. Besondere Bedeutung
gewinnen sie in der indirekten Rede.

"Er sagt, er ist ein feiner Kerl."
Er sagt es, und ich weiß, dass es stimmt.

"Er sagt, er sei ein feiner Kerl."
Er sagt es. Ich weiß nicht, ob er recht hat, oder ich will mich in
meiner Aussage nicht festlegen. Diese Form ist korrekt, um neutral
in indirekter Rede zu berichten.

"Er sagt, er wäre ein feiner Kerl."
Er sagt es, aber ich weiß, er ist ein Schuft.

Um konditionale Sachverhalte auszudrücken, nimmt man den Konjunktiv
II (Irrealis): "Wenn es regnete, nähme ich den Schirm", bzw.
gängiger: "Wenn es regnen würde, würde ich den Schirm nehmen." Die
Konjunktivform der Verben klingt in vielen Fällen ungewöhnlich und
wird nur noch selten verwendet. Statt dessen nimmt man besonders im
Alltag normalerweise die Hilfsform "würde", also "Es würde mir
helfen, wenn du deutlicher sprechen würdest.", an Stelle von "Es
hülfe mir, wenn du deutlicher sprächest."


17. Wie ist das mit "sich" und "einander"?

"Einander" dient in der "gehobenen Sprache" (so der Duden) dem
Ausdruck einer wechselseitigen Beziehung: "Sie wuschen einander die
Hände". Obwohl "einander" die kürzere und prägnantere Form
darstellt, verwendet man heute in der Alltagssprache meist die
Konstruktion "sich gegenseitig": "Sie wuschen sich gegenseitig die
Hände".

"Sich" steht immer dann, wenn die Beziehung selbstbezogen ist: "Sie
wuschen sich die Hände" (d.h. jeder für sich) "Sich" steht im
heutigen Sprachgebrauch meist auch dann für die wechselseitige
Beziehung, wenn kein Missverständnis möglich ist: "Sie küssten
sich." Die eindeutigeren Formen "einander" und "sich gegenseitig"
wirken hier oft gespreizt: "Was einander liebt, das neckt einander"
oder "Sie küssten sich gegenseitig und sie schlugen sich
gegenseitig."


18. Wie ist das mit dem Genitiv von "letztes Jahr" und
"dieses Jahr"?

Das Demonstrativpronomen "dieser" wird mit dem Substantiv gebeugt,
andere Pronomina nicht. Auf Deutsch:

"Im Sommer dieses Jahres ..."
"Ende dieses Monats ..."
aber
"Anfang vorigen Jahres ..."
"Zu Beginn letzten Quartals ..."

Und wenn "heuer" klein geschrieben wird, ist es keine Entlohnung für
Seeleute, sondern ein Ausdruck für "dieses Jahr", der im Süden des
deutschen Sprachraumes gängig ist. "Wir wollen heuer Weihnachten zu
Hause feiern."

Teil C Regionalismen


19. Heißt es "der Gummi" oder "das Gummi"?

Beides ist richtig. Die Verwendung ist regional unterschiedlich.
Genauso ist es bei "die Cola" und "das Cola".

Nur im Bairischen (und auf einigen Höhen des Schwarzwaldes) hingegen
sind korrekt: der Radio, der Schokolad', der Butter, das Teller, das
Monat, das Bleistift und der Zwiebel.


20. Was bedeutet "das Mensch"?

"Mensch" ist ursprünglich "der Männische" und gehört zum Wort "man",
das es im Englischen heute noch so gibt. "Man" bedeutete "Person"
(nicht etwa nur "männliche Person"), das unpersönliche Pronomen
"man" im modernen Deutsch leitet sich davon ab.

Früher standen "das" und "der" Mensch gleichberechtigt
nebeneinander; später hat man "das" Mensch (Plural: Die Menscher)
nur noch auf Frauen bezogen, "der" Mensch auf Personen allgemein.
Heute kennt man die Form "das Mensch" nur noch im Süden des
deutschen Sprachraumes.

"Das" Mensch hat dort in einigen Gegenden eine abschätzige Bedeutung
bekommen und heißt etwa "Frau mit zweifelhafter Moral"; noch
abschätziger ist die Verkleinerungsform "das Menschle", was
mancherorts "Flittchen" bedeutet. Anderswo haben sich die älteren,
wertfreien Bedeutungen noch gehalten; so gibt es Gegenden, wo die
"Menscherkammer" keine negative Nebenbedeutung hat.


21. Wie bezeichnet man die Uhrzeit für 8.15 Uhr und 8.45 Uhr
korrekt?

Wenn man "viertel nach acht" und "viertel vor neun" sagt, ist es
eindeutig und wird überall verstanden. Regional gebräuchlich ist
auch "dreiviertel neun" (8.45 Uhr) und "viertel neun" (8.15 Uhr).
Diese Bezeichnungen werden aber nicht überall richtig interpretiert.

Wer statt 8.30 Uhr "halb neun" sagt, wird überall verstanden.


22. Heißt es korrekt "Samstag" oder "Sonnabend"?

Im Norden Sonnabend, im Süden Samstag. Allerdings scheint sich der
Samstag durchzusetzen, da ihn selbst die notorisch norddeutsche
"Tagesschau" verwendet.


23. Darf man Dialekt sprechen, ohne sich zu blamieren?

Im Gegensatz zu anderen Sprachen ist im Deutschen der Gebrauch von
Dialekten und Regiolekten in vielen Gegenden auch unter gebildeten
Leuten nicht verpönt (z.B. in Schwaben und im bairischen
Sprachraum). Zu offiziellen Anlässen und in den Medien Radio und
Fernsehen wird in Deutschland in der Regel in Schriftsprache
geredet. In der Schweiz wird der Dialekt (Schweizerdeutsch in seinen
Ausprägungen) auch bei offiziellen Gelegenheiten und in den Medien
gesprochen.

Außerhalb der Belletristik ist es ungewöhnlich, im Dialekt zu
schreiben, selbst wenn man ihn spricht. In
news:de.etc.sprache.deutsch schreiben fast alle
Diskussionsteilnehmer Schriftsprache.

In Ermangelung eigener Foren für die Dialekte des Deutschen
(Ausnahme: Schwäbisch in news:alt.aeffle.und.pferdle) gibt es auch
Diskussionen zu Dialektthemen in news:de.etc.sprache.deutsch.

Teil D Deutsche Wörter, Anglizismen


24. Gibt es eine offizielle Liste deutscher Wörter?

Im Prinzip nein. Wörter entstehen und vergehen durch den Gebrauch in
der Sprache. Anmelden kann man Wörter nicht. Die Redaktion des Duden
wertet laufend deutschsprachige Veröffentlichungen aus. Wenn ein
neues Wort regelmäßig verwendet wird, dann kommt es in den Duden.


25. Wie lautet das Gegenteil von "durstig"?

Die deutsche Sprache kennt für diesen Zustand keinen Ausdruck. Es
gibt von Zeit zu Zeit Wettbewerbe, diese Lücke zu füllen. Der
jüngste Vorschlag heißt "sitt". Durchgesetzt hat sich bislang keiner
der vorgeschlagenen Ausdrücke.


26. Welches sind die am häufigsten gebrauchten deutschen Wörter?

Der Artikel "der" kommt am häufigsten vor. Die Uni Leipzig führt
eine Liste, in der man sehen kann, wie oft ein gesuchtes Wort im
Vergleich zu "der" verwendet wird: http://wortschatz.uni-leipzig.de


27. Gibt es einen Unterschied zwischen "scheinbar" und
"anscheinend"?

Ja. "Scheinbar" heißt, dass es in Wirklichkeit ganz anders ist. Bei
"scheinbar" trügt der Schein. "Anscheinend" ist dagegen in puncto
Wahrheitsfindung neutral.

"Anscheinend ist er ein reicher Mann."
Ich weiß nicht, ob er reich ist. Ich schließe es aber aus dem
Anschein, den er erweckt. Vermutlich ist er reich, so wie er sich
gibt.

"Scheinbar ist er ein reicher Mann."
Er gibt sich zwar als reicher Mann aus, ich weiß aber genau: In
Wirklichkeit ist er arm wie eine Kirchenmaus.


28. Gibt es einen Unterschied zwischen "das selbe" und
"das gleiche"?

Ja. Bei demselben handelt es sich um ein und dasselbe Teil, bei dem
gleichen existieren zwei Stücke, die einander aufs Haar gleichen.

"Tina und Petra trugen das selbe Kleid."
Die beiden sind bettelarm und müssen sich ein Kleid teilen. Montags
darf es Tina tragen, Dienstags Petra.

"Tina und Petra trugen das gleiche Kleid."
Tina und Petra sind auf einer Party, jede hat ein Kleid an, die
Kleider kann man aber nicht unterscheiden, es ist das gleiche
Modell.


29. Wie setzt man Wörter zusammen?

Ganz einfach. Man fügt sie, wie sie sind, zusammen (evtl. mit Fugen
-s oder Fugen -n wegen der leichteren Aussprache): Dann wird aus dem
Schrank, der im Wohnzimmer steht, ein "Wohnzimmerschrank". Auf
keinen Fall wird ein "Wohn Zimmer Schrank" daraus und auch kein
"WohnZimmerSchrank", selbst wenn die kreativen Köpfe der
Werbewirtschaft diese Kombinationen derzeit sehr chic finden.

Wenn die Wörter nach dem Zusammensetzen zu lange oder zu
unübersichtlich werden, darf man der Lesefreundlichkeit halber auch
Bindestriche setzen. Dann wird aus dem "Kaffeeexporteur" eben ein
"Kaffee-Exporteur". Auch bei Verbindungen mit Fugen -s ist das
zulässig, so z.B. bei der Versicherungs-Gesellschaft.


30. Wie viele Wörter im Deutschen enden auf -nf?

Fünf. Nämlich besagte fünf, daneben: Genf, Hanf, Senf und Sernf (das
ist ein Schweizer Flüssli). Wer Wetten annimmt, dass er mehr findet,
hat Pech gehabt.


31. Welche Markennamen sind zu allgemeinen Begriffen geworden?

Man sagt z.B. allgemein "Jeep" für Geländewagen und "Tempo" zum
Papiertaschentuch. Eine Liste derartiger Begriffe, die als
Markennamen geschützt sind, hat Markus Gail zusammengestellt:
http://www.rz.uni-frankfurt.de/~gail/marken.html


32. Sagt man "Gewerkschafter" oder "Gewerkschaftler"?

Wenn die Grundform ein Verb ist, wird die Ableitung (von Nomina
agentis) immer auf "-er" gebildet: Kriegsgewinner (den Krieg
gewinnen), Sprecher (sprechen), Weltrekordhalter (den Weltrekord
halten), Schneider, Sänger ... Wenn die Grundform ein Substantiv
ist, wird die Ableitung auf "-ler" bevorzugt: Kriegsgewinnler
(Kriegsgewinn), Altsprachler (alte Sprachen), Weltrekordler
(Weltrekord), Postler, Künstler, Sportler, Nachzügler, Zuchthäusler
...

Bildungen auf "-er" mit substantivischer Basis - wie Reeder, Türmer,
Schäfer - geraten heute immer mehr außer Gebrauch. Die Bildungen
"Gewerkschaftler" und "Wissenschaftler" sind grammatisch korrekt und
wertneutral. Dennoch halten viele "Gewerkschafter" und
"Burschenschafter" an den Formen auf "-er" fest - aus Tradition oder
weil sie in den Bildungen auf "-ler" immer noch eine (vermeintliche)
Abwertung erblicken.

(Vgl. P. Eisenberg 1998, "Grundriss der deutschen Grammatik. Das
Wort.", S.266)


33. Sind Fremdwörter sinnvoll oder überflüssig?

Sprache lebt, Sprache wandelt sich. Neue Ideen, neue Konzepte
verlangen nach Begriffen, um sie zu beschreiben. Daher gibt es
Fremdwörter, seit es unbekannte Dinge aus fremdsprachigen Gegenden
gibt. Das Deutsche ist voll von solchen eingedeutschten Begriffen,
und bei den meisten merkt man gar nicht mehr, dass sie einmal aus
fremden Ländern eingeführt worden sind. Wer denkt bei "Mauer",
"Pfosten" oder "Fenster" an Fremdwörter?

Manche Fremdwörter beschreiben Sachverhalte, für die es im Deutschen
keinen geeigneten Ausdruck gibt (Esprit, Chuzpe, Fairness). Andere
lassen sich nur umständlich und verschraubt übersetzen: Warum soll
man einen Schauspieler für sein "genaues Gespür für den richtigen
Zeitpunkt" loben, wenn bei ihm das Timing stimmt?

Wer allerdings Fremdwörter einsetzt, um seine Sprache möglichst
unverständlich zu machen, wer mit hochtrabenden Ausdrücken
verschleiert, dass er im Grunde nichts zu sagen hat, der liegt mit
Fremdwörtern einfach falsch und wird niemandem imprägnieren können.


34. Wie kann man englische Fachwörter im Computerbereich auf
deutsch ausdrücken?

Gängig sind z.B.:
Computer - Rechner; Newsgroup - Nachrichtengruppe,
Diskussionsgruppe, Forum; Homepage - Leitseite, Startseite,
Hauptseite; Website - Netzplatz, Netzpunkt, Netzauftritt; URL -
Netzadresse; E-Mail - E-Post, E-Nachricht; to boot - hochfahren; to
crash - abstürzen; to mail - senden; to post - veröffentlichen;
posting - Artikel, Beitrag, Veröffentlichung; mailing - Nachricht;
download - herunterladen, (formlos) herunterziehen; upload -
hochladen

Es ist umstritten, ob Übersetzungen von Begriffen wie "Usenet" oder
"Internet" sinnvoll sind. Umfangreichere Listen mit deutschen
Übersetzungen gibt es auf der Leitseite des Vereins Deutsche Sprache
(s.u.).


35. Gibt es eine Liste mit vermeidbaren Anglizismen?

Ja. Beim Verein Deutsche Sprache (http://www.vds-ev.de). Stefan
Winterstein hat eine Liste zusammengestellt mit englischen
Begriffen, die häufig falsch oder schief ins Deutsche übersetzt
werden.
(http://www-stz.dfki.uni-sb.de/~winter/lang/anglizisms-de.html).

Über den Einfluss von Anglizismen auf die deutsche Sprache teilen
sich die Meinungen: Für die einen bricht schon längst das Abendland
zusammen; die anderen halten die Sprache für widerstandsfähig genug,
alle paar Jahre ein paar wechselnde Modewörter oder Anglizismen
auszuhalten. Ganz allgemein gilt: Die Grenze zwischen der Vermeidung
überflüssiger Anglizismen und Deutschtümelei ist fließend. Jeder
empfindet das anders.


36. Welche deutschen Wörter haben es ins Englische geschafft?

Am bekanntesten sind wohl der "kindergarten", der "rucksack" oder
der "blitzkrieg". Eine umfangreiche Liste deutscher Fremd- und
Lehnwörter im Englischen hat Robbin Knapp zusammengetragen:
http://members.eunet.at/robb/rlgereng.htm.


37. Wie werden fremdsprachige Ausdrücke gebeugt?

Wenn sie als Lehnwörter ins Deutsche integriert worden sind, dann
werden sie auch ganz normal gebeugt ("Es ist Aufgabe des Managements
..."). Wenn sie (noch) als fremdsprachig empfunden werden, bleiben
sie ungebeugt ("Es ist das Wesen des Cash-flow ...").

Bei Verben ist die Sache schwieriger ("downgeloadet" oder
"gedownloadet"?). In solchen Zweifelsfällen ist es wohl am besten,
einen deutschen Ausdruck zu nehmen ("heruntergeladen" bzw.
"heruntergezogen") oder auf eine Mischung aus fremdsprachigem
Substantiv und deutschem Verb zurückzugreifen ("Nachdem der Download
durchgeführt wurde, ...").


38. Wie lautet der Plural von "Status"?

Nominativ: Der Status. Genitiv: Es ist eine Frage des Status ...
Plural: Die Status ...

So steht's im Duden, und so entspricht es auch der lateinischen
Herkunft (status, -us; m). Wer die gewöhnungsbedürftige Beugung
vermeiden will, kann "Status" ersetzen durch: Zustand, Stand,
Bestand, Lage oder Stellung. In der Informatik spricht man gerne von
Statuswerten.


39. Welcher Artikel kommt vor "E-Mail" und "Website"?

Man sagt "die E-Mail" (so der Duden) oder auch "das E-Mail" (das ist
die Hauptform laut dem Österreichischen Wörterbuch). Das englische
Wort "mail" kennt keinen Plural, sowenig wie die deutsche "Post".
Als Fremdwort im Deutschen kann man dagegen die Pluralform
verwenden: "Schau an, ich hab' drei neue Mails erhalten."

Wer Email ohne Bindestrich schreibt, meint kein elektronisches
Kommunikationsmittel, sondern eine Metallbeschichtung
("Emaillierung").

"Website" wird im Deutschen in der Regel weiblich benutzt: "die
Website". Vermutlich liegt das am Gleichklang mit dem Ausdruck "die
Webseite", auch wenn eine Website meist mehr als eine Seite umfasst.

Meistens orientiert sich der Artikel fremdsprachiger Ausdrücke an
dem deutschen Begriff, der dem Ausdruck am nächsten kommt. Wenn
mehrere Möglichkeiten zur Wahl stehen, gibt es auch keinen
eindeutigen Artikel, so wie etwa bei der/dem E-Mail.


40. Wann setzt man einen Apostroph?

Seltener als man vielleicht denkt. Jedenfalls nicht beim Genitiv
("Pauls Würstchenbude"), außer ein Eigenname endet auf einen
Zischlaut wie s, z, x: "Marx' Theorie", "Tacitus' Darstellung". Die
neue Rechtschreibung erlaubt einen Apostroph, wenn damit die
Grundform des Namens deutlich gemacht wird ("Das Kind Andrea's").

Wenn der Genitiv schon durch einen Artikel angezeigt wird, braucht
man auch bei Zischlauten keinen Apostroph zu schreiben: "Die
Darstellung des Tacitus".

Kein Apostroph wird beim Plural von gebeugten Abkürzungen gesetzt
(CDs, CPUs). Und erst recht kommt kein Apostroph bei Verschmelzungen
von Verhältniswörtern mit Artikeln, also bei "ans", "fürs", "am",
"beim", "zum" usw. Die genauen Regeln stehen im Duden unter dem
Stichwort "Apostroph".

"Wenn der Deutsche nicht weiß, wie was geschrieben wird, haut er
einen Apostroph rein. Klingt internationaler." (Richard Rogler)

Teil E Worterklärungen


41. Woher kommt der Begriff "Fisimatenten machen"?

"Fisimatenten machen" heißt soviel wie Unsinn, Unfug oder
Umständlichkeiten machen. Das "elektronische Klassenzimmer" der
Deutschen Welle bietet folgende etymologische Erklärungsversuche:

Erste Möglichkeit: Aus dem 15. Jahrhundert von visae patentes
literae, kurz visepatentes, ein umständlich zu erlangendes Patent.

Zweite Möglichkeit: Aus dem mittelhochdeutschen Wort visamente, das
Zierrat oder Ornament bedeutet.

Dritte Möglichkeit: Volkstümliche Deutung: Von "Visitez ma tente"
("Besuchen Sie mein Zelt") als Einladung napoleonischer Offiziere an
deutsche Mädchen.

Vierte Möglichkeit: Volkstümliche Deutung: Von der Ausrede
verspäteter Passanten gegenüber napoleonischen Straßenkontrollen "Je
viens de visiter ma tante." ("Ich habe gerade meine Tante besucht.")

(http://www.dwelle.de/dpradio/bildung/alltagsdeutsch/archiv/Allt1299.html)


42. Woher kommt das Wort "Zigeuner"?

"Secanen nannten sich selber die Nachkommen jener nordwestindischen
Volksgruppe, die, seit sechshundert Jahren auf der Flucht, um 1500
in Mitteleuropa eintrafen. Andere bezeichneten sie irrtümlich als
Egypter - ein Name, der schließlich das englische gypsy, das
spanische gitano, das französische itan hergab. Den Namen Secanen
hatten sie vom Balkan mitgebracht. Das gleiche Wort ('tsigan')
bürgerte sich in vielen osteuropäischen Sprachen ein, aber auch im
Französischen (tzigane) und im Portugiesischen (cigano). Jedesmal
paßte es sich dabei den Laut- und Schreibregeln der Landessprache
an; im Deutschen ergab es Zigeuner. Woher 'tsigan' stammte und was
es bedeutete, ist unbekannt. Die gängigste Erklärung leitet es aus
dem byzantinischen Griechisch ab: ath'inganoi oder dann ts'inganoi
wurden die unberührbaren Anhänger einer phrygischen Ketzersekte
genannt, und vermutlich wurde das Wort von ihr auf die rätselhaften
Islam-Flüchtlinge aus Kleinasien übertragen. Es war jedenfalls kein
Schmähwort. Seine Abschaffung macht frühere Schmähungen nicht
ungeschehen und verhindert keine für die Zukunft."
(Dieter E. Zimmer in der "Zeit")

Wer politisch korrekt "Sinti und Roma" sagt, schließt alle anderen
Volksgruppen der Zigeuner aus. Im Singular heißt es übrigens "ein
Sinto" und "ein Rom". Die weiblichen Formen sind "Sintiza" und
"Romni".


43. Was ist ein "Fuzzi"?

Mit "Fuzzi", genauer "Fuzzy", bezeichnet man ursprünglich einen
kleinwüchsigen Mann auf etwas abschätzige Weise. "Fuzzy" ist eine
komisch-kauzige Westernfigur mit wucherndem Vollbart, die in den
dreißiger und vierziger Jahren von dem Schauspieler Al St. John in
etwa hundert US-Billig-Western verkörpert wurde. Im deutschen
Fernsehen liefen diese Filme in der Reihe "Western von gestern".
"Fuzzy" deutsch ausgesprochen ergab den heute üblichen "Fuzzi". Auf
englisch bedeutet "fuzzy" so viel wie "flaumig, kraus, wuschelig".


44. Heißt es "Pogrom" oder "Progrom"?

Das Wort Pogrom kommt aus dem Russischen (Pogromin) und bedeutet
Vernichtung oder Verwüstung. Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet
das oder der Pogrom die gewaltsamen Ausschreitungen gegenüber
ethnischen oder religiösen Minderheiten. "Progrom" ist ebenso falsch
wie häufig - vermutlich verleitet die gängige lateinische Vorsilbe
"pro-" zu diesem Fehler.


45. Was heißt "etwas ist in trockenen Tüchern"?

Verträge oder Geschäfte sind "in trockenen Tüchern", wenn sie nach
langen Verhandlungen endlich abgeschlossen werden. "Unter Dach und
Fach sein" kann man synonym verwenden. Der Ausdruck "in trockenen
Tüchern sein" ist erst seit 1981 belegt. Möglicherweise liegt die
Vorstellung eines gewickelten Babys zugrunde. Genaueres ist aber
(noch) nicht bekannt

(Vgl. J. Seifert 1998, "In trockenen Tüchern", in: Der Sprachdienst,
42 Jg., S. 214-218)


46. Woher kommt der Begriff "Handy"?

Ja, der Begriff "Handy" ist eine deutsche Erfindung, so wie der
Twen, der Dressman und der Slip. Nein, die Engländer sagen nicht
"Handy", sondern "mobile phone" oder "cell(ular) phone". Nein, auch
sonst sagt niemand "Handy"; in Italien heißen die Dinger
"telefonino", in Frankreich "mobilophone". Ja, man kann auch in
Deutschland "Mobiltelefon" sagen. Ja, wir kennen den Witz, dass die
Handys eine schwäbische Erfindung sind ("Hänn die koi Schnur?").

(Vgl. auch http://www.hsp.de/~koch/handy.htm)


Teil E Rechtschreibung und Rechtschreibreform


47. Ist die Rechtschreibreform sinnvoll?

Ja. Nein. (Unzutreffendes bitte streichen) Die vollständige Liste
mit den neuen Rechtschreibregeln ist unter http://www.duden.de
erhältlich.


48. Muss ich nach neuer Rechtschreibung schreiben?

Die neue Rechtschreibung ist nur für die Schule und für Behörden
verbindlich. Im Übrigen gilt: Rechtschreibfehler sind (noch) nicht
strafbar.


49. Ist der Duden verbindlich?

Im Prinzip ja. Der Duden ist das am weitesten verbreitete deutsche
Wörterbuch. Allerdings ist umstritten, ob der Duden auch das beste
deutsche Wörterbuch ist. Und manchmal liegt er definitiv daneben.


50. Darf man alles klein schreiben?

Man darf nicht, und man soll nicht. Es ist auch wenig sinnvoll. "Die
großgeschriebenen Substantive sind die Leuchttürme über dem Satz,
und der Satz kann sie brauchen - um so dringender, je schlimmer er
verschachtelt ist." (Wolf Schneider)


51. Darf man ein Binnen-I (Majuskel-I) verwenden?

Das Binnen-I ist eine Erfindung der "tageszeitung" (taz), um bei
Berufs- und Gattungsbezeichnungen männlichen Genus' anzudeuten, dass
auch Frauen gemeint sind; z.B. "LeserInnen" für "Leserinnen und
Leser" bzw. für männliche und weibliche Leser. Seit Mitte der
achtziger Jahre hat sich das Binnen-I in links-alternativen Kreisen
verbreitet, was z.T. groteske Züge angenommen hat, etwa beim
"KinderInnengarten" oder den "MitgliederInnen".

Der Vorteil des Binnen-I gegenüber anderen Konstrukten wie
"Leser/-innen" oder "Leser(innen)" oder "Leserinnen und Leser" liegt
in der Kürze.

Nachteilig ist dagegen, dass man Wörter, die das Binnen-I enthalten,
nur schwer laut aussprechen kann (Leser(<pause>)innen) und das
Binnen-I den Lesefluss stören kann. Weder die alte noch die neue
Rechtschreibung lassen das Binnen-I zu. Korrekt ist die Schreibweise
"Leser(innen)". Man kann auch den ganz altmodischen Standpunkt
vertreten, dass sich Gattungsbezeichnungen unabhängig von ihrem
Genus auf beide Geschlechter erstrecken. Dann ist das Binnen-I
überflüssig, weil es die mitbezeichneten Frauen doppelt moppelt.
(Vgl. auch Frage 4 und die Erklärung von Martin Braun:
http://www.univie.ac.at/~a9509553/episthmh/garmanisch/in.htm))


52. Was ist das "ß"? Ist es sinnvoll?

Das "ß" heißt Eszett (s-z), so wie die Schokoladetäfelchen, oder
auch "scharfes s". Ursprünglich war es eine Typenverbindung
(Ligatur) in gebrochenen Schriftsätzen (wie der Fraktur). Den
vorderen Teil bildet das lange "s", das wie ein "f" ohne Querstrich
aussieht. Ob der zweite Teil des "ß" vom runden Schluss-"s" oder vom
Schluss-"z" herstammt, ist umstritten.

Befürworter des "ß" betonen, es verbessere die Lesbarkeit eines
Textes, weil es - im Gegensatz zum "ss" - auch eine Oberlänge hat.
Auch erhöhe es die Verständlichkeit und Eindeutigkeit in Bedeutung
und Aussprache (Als Gegenbeispiel für Zweideutigkeiten ohne "ß" wird
gerne der Satz "Er trinkt Alkohol in Massen." angeführt).

Die Gegner des "ß" weisen darauf hin, dass es das "ß" in keiner
anderen Sprache gibt und der Verzicht die internationale
Verständigung erleichtern würde. Die Schweizer haben das "ß"
abgeschafft und leben trotzdem.

Teil F Aussprache


53. Wie spricht man die Endung -ig (König) korrekt aus?

Wie man will, das ist von Region zu Region unterschiedlich. Es gibt
im Deutschen grundsätzlich keine verbindliche Aussprache. Bücher,
die die deutsche Aussprache festlegen (Siebs), sind nur für die
Bühne allgemeingültig. Auf der Bühne sagt man also "Könich", in
Bayern besser nicht.


54. Wo kann ich korrekte deutsche Aussprache lernen?

Auf einer Schauspielschule oder im Studiengang "Sprechwissenschaft"
der Universität Halle (http://www.sprechwiss.uni-halle.de). Im
Gegensatz etwa zu Großbritannien sind weder die Fernsehnachrichten
noch das Staatsoberhaupt ein Maßstab für gute Aussprache. Die
ARD-"Tagesschau" hat ein Faible für norddeutsche Sprecher, daher
breitet sich z.B. die hamburgische Trennung von s-t (der berühmte
"s-pitze S-tein") in letzter Zeit in Deutschland aus ("S-tatistik").
Die Aussprache des Staatsoberhauptes ändert sich mit den Personen,
die dieses Amt bekleiden.

Teil G Besonderheiten in de.etc.sprache.deutsch, Akronyme


55. Kann ich auch in de.etc.sprache.deutsch schreiben,
wenn ich selbst nicht gut Deutsch kann?

Ja. Solange die anderen Teilnehmer verstehen, was gemeint ist, gibt
es keine Probleme. Die Fragen finden eigentlich immer eine Antwort,
und Fehler werden gelegentlich verbessert, entweder auf Wunsch des
Fragenden oder einfach so. Aber bis jetzt eigentlich immer in
freundlichem Ton.

Falls jemand gar kein Deutsch kann, um eine Frage oder Stellungnahme
zu formulieren, findet sich in der Regel auch ein
Diskussionsteilnehmer, der auf Englisch antwortet. Wer in
news:de.etc.sprache.deutsch keine Antwort auf seine Fragen findet,
kann sein Glück auch in news:alt.usage.german versuchen.


56. Was bedeuten diese komischen Abkürzungen (Akronyme) in
de.etc.sprache.deutsch?

ARS: Alte Rechtschreibung
DSEN: Deinem Sprachempfinden nach
desd: news:de.etc.sprache.deutsch
ENGE: Einer Notdurft gehorchend, Entschuldigung
(vgl. SCNR)
GABELN: Gruppe, Area, Brett, Echo, List, Newsgroup,
also ein Forum des Usenet
MbMn: Meiner bescheidenen Meinung nach
MMN: Meiner Meinung nach
MuMn Meiner unmaßgeblichen Meinung nach
MUSEN: Meinem unmaßgeblichen Sprachempfinden nach
NRS: Neue Rechtschreibung
PPA: Partizip Präsens Aktiv (z.B. gehend)
RS: Rechtschreibung
RSR: Rechtschreibreform
SAHARA: Sammlung häufig registrierter Anfragen (= FAQ)
WIMRE: Wenn ich mich recht erinnere
(= If I remember correctly, IIRC)
WWG: wieder was gelernt

Ansonsten werden alle Akronyme verwendet, die auch anderswo im
Usenet gebräuchlich sind (IMHO, SCNR usw.).


57. Was soll diese Liste überhaupt?

Zugegeben, es gibt bereits eine sehr umfangreiche FAQL, die Ralph
Babel verfasst hat.
Message-ID: deutsch-fa...@babylon.pfm-mainz.de
http://www.deja.com/getdoc.xp?AN=617764969&fmt=raw

Das Dokument ist allerdings urheberrechtlich geschützt, und der
Autor erlaubt die Verwertung und Verbreitung nur nach Maßgabe des
UrhG. Außerdem wird die Babel-FAQL nur in unregelmäßigen Abständen
in desd veröffentlicht.


58. Gibt es besondere Regeln in de.etc.sprache.deutsch?

Nein. Der Umgangston in diesem Forum ist aber um einiges
freundlicher und höflicher als in anderen Gruppen. Deshalb sollte
man sich etwas zurückhalten, wenn man aus anderen Foren kommt, wo es
ruppiger zugeht.


59. Hier gibt es zuviel zu lesen. Könnte man das Forum nicht
teilen?

Man könnte, aber die Mehrheit der Teilnehmer hat das bis jetzt immer
abgelehnt. Die meisten Leser finden es spannend und
abwechslungsreich, Diskussionen zu verschiedenen Aspekten der
deutschen Sprache in einem Forum zu verfolgen.


60. Gibt es eine Liste interessanter Verweise für das WWW (Links)?

Ja, die gibt es. Wolfram Meyer-von Gagern hat sie zusammengestellt
und veröffentlicht sie regelmäßig in desd. Die Verweise finden sich
im WWW unter http://www.carpe.com/lit/plus oder unter
http://www.gagern-online.de, wo auch diese Fragen-Sammlung zu finden
ist. Ralph Babel hat einige interessante WWW-Quellen für desd auf
der Seite http://faql.de gesammelt.


61. Was bedeutet es, wenn jemand nach Popcorn ruft?

Manche provozierenden Fragen und Diskussionen tauchen in
regelmäßigen Abständen in diesem Forum auf: Jemand klagt etwa, dass
die deutsche Sprache in einem Meer von Anglizismen untergehe (vgl.
Frage 35), oder ein Schüler will seine Hausaufgaben erledigt haben
(vgl. Frage 62). Die Reaktionen sind für erfahrene Teilnehmer
vorhersehbar; darum nehmen sie symbolisch auf einer gepolsterten
Bank Platz und kramen ebenso symbolisch Popcorn heraus, um die
sarkastischen Reaktionen in aller Gemütlichkeit zu betrachten, genau
wie im Kino. Andere Leute setzen sich dazu, bringen Cola, Eiscreme
und Chips mit, und so amüsiert man sich.


62. Wer hilft mir bei meinen Deutsch-Hausaufgaben?

In news:de.etc.sprache.deutsch kaum jemand. Konkrete Fragen werden
in der Regel beantwortet, allgemeine Anfragen im Stile von "Was muss
ich in meiner Hausarbeit zu Goethes Faust schreiben?" hingegen
weniger. Beim Schurigeln von Schülern mit derartigen Anfragen wird
der Umgangston auch schnell ruppiger als sonst in diesem Forum.
Außerdem lesen viele Deutschlehrer mit, und man kann nie wissen, ob
der eigene darunter ist ...

Anfragen zu Literatur und Bitten um Buchzusammenfassungen bzw.
-interpretationen sind jedenfalls besser in news:de.rec.buecher
aufgehoben.


Dank an Jürgen Amrhein, Ralf Arning, Barbara Aselmeier, Thomas
Bliesener, Børge Bomark, Martin Braun, Mirko Driller, Martin Eberle,
Michael Erskine, Gerald Fix, Markus Gail, Oliver Gassner, Martin
Gerdes, Werner Icking, Sven Kaiser, Thomas "Theo" Kiaupat, Walter
Koch, Matthias Kranz, Julian Ladisch, João Luiz da Costa, Wolfram
Meyer-von Gagern, Thomas Müller-Bardey, Christoph von Nathusius,
Joachim Pense, Michael Pronay, Manfred Russ, Thomas Schenk, Roland
Schmitt-Hartmann, Jan Seifert, Andreas Seybold, Wolfram Steinacker,
Ulrich von Welck, Christian Wetzel und Zippo Zimmermann für ihre
Hinweise.

Korrekturen, Erweiterungen und Anregungen sind willkommen.
Bitte per E-Mail an Jörg Digmayer (joerg.d...@gmx.de).

David Dahlberg

unread,
Jan 12, 2001, 10:34:49 AM1/12/01
to
Joerg Digmayer schrieb:

| 9. Welchen Artikel nimmt man im Deutschen bei Verkehrsmitteln?

| [..]


| Automarken und -typen sind in der Regel männlich, auch wenn der Name
| weiblich. "Ich habe einen Mercedes gekauft."; "Wir testen den 528i,
| den VW Lupo, den Testarossa und den Toyota Carina."
| (Fahrtüchtige) Ausnahmen sind: die Ente, die Isetta, die Barchetta.

Weitere Ausnahmen: die Corvette, die Viper.
Ich habe mir das so erklärt, das Ausnahmen vor allen Dingen die
Marken sind, die entweder im Deutschen einem Wort mit weibl. Artikel
entsprechen (Ente, Viper) oder die eine unverkennbar weibliche
Endung haben (frz: -ette ->Corvette; ital: -etta -> Isetta,
Barchetta).

Übrigens, ist euch schon mal aufgefallen, dass Motorräder
typischerweise weibliche Artikel haben?
-> der BMW <-> die BMW

flup2ignored
|))
--
"Ich bin ein .signature Virus. Mach' mit und kopiere mich in Deine
.signature."

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 12, 2001, 6:36:58 PM1/12/01
to
David Dahlberg <D-M...@gmx.net> wrote:

>
> Übrigens, ist euch schon mal aufgefallen, dass Motorräder
> typischerweise weibliche Artikel haben?
> -> der BMW <-> die BMW

Ja, sicher. Wir sind hier die Spezialisten für so etwas.
-> der Honda <-> die Honda

-> der Yamaha <-> die Yamaha
|
|
--> ein Flügel.

Ralf

Risto Kangas

unread,
Jan 14, 2001, 8:05:32 AM1/14/01
to

"Ralf Heinrich Arning" <Ralf....@t-online.de> kirjoitti viestissä
news:1en59h9.1m6goxt1bwcobuN%Ralf....@t-online.de...

Ist es vielleicht darauf zurückzuführen, dass viele Motorräder, besonders
früher auf -a enden? Hab' ich recht? Oder ist das Motorrad das sexuelle
Objekt des männlichen Tuns. Die Seeleute geben den Schiffen auch weibliche
Namen. Autos sind ja Maskulina, weil der Wagen ein Maskulinum ist.

Risto Kangas

Michael Pronay

unread,
Jan 14, 2001, 9:59:06 AM1/14/01
to
risto....@pp3.inet.fi (Risto Kangas) wrote:

>Ist es vielleicht darauf zurückzuführen, dass viele Motorräder,
>besonders früher auf -a enden?

Die Horex, die HMW, die MZ, die BMW, die Indian, die Harley, die
Triumph, die Puch...

Ich würde sagen: definitiv nein.

Michael

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 14, 2001, 11:31:31 AM1/14/01
to
Hallo,

Risto Kangas schrieb:

>> David Dahlberg <D-M...@gmx.net> wrote:
>>
>> > Übrigens, ist euch schon mal aufgefallen, dass Motorräder
>> > typischerweise weibliche Artikel haben?

[...]

> Ist es vielleicht darauf zurückzuführen, dass viele Motorräder, besonders
> früher auf -a enden?

Opel-Modelle enden auch alle auf A und sind trotzdem männlich: der
Omega, der Astra, der Corsa usw.

> Hab' ich recht? Oder ist das Motorrad das sexuelle
> Objekt des männlichen Tuns. Die Seeleute geben den Schiffen auch weibliche
> Namen. Autos sind ja Maskulina, weil der Wagen ein Maskulinum ist.

Ha ha, Auto und Motorrad sind sächlich. Ich würde mal sagen, Autos
sind vermutlich die sexuellen Objekte weiblichen Tuns, genau wie Bäume
die sexuellen Objekte männlichen Tuns sind.

Warum heißt es eigentlich »das Popcorn«, obwohl Mais doch männlich ist?

- Sebastian

Georg Jaehnig

unread,
Jan 14, 2001, 12:44:49 PM1/14/01
to
ba...@bastisoft.de (Sebastian Koppehel) schrieb:

>Warum heißt es eigentlich »das Popcorn«, obwohl Mais doch männlich ist?

Wg. "das Korn", oder nicht?

--
| Jorge | http://www.ticket-mitfahrer.de
Die Mitfahrzentrale zum DB-Wochenendticket

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 14, 2001, 3:46:54 PM1/14/01
to
Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:

> Risto Kangas schrieb:


>
> > Autos sind ja Maskulina, weil der Wagen ein Maskulinum ist.
>
> Ha ha, Auto und Motorrad sind sächlich.

"Auto" zu sagen, ist ja fast peinlich. Würde jemand zu einem Verkäufer
sagen: "Ich möchte ein neues Auto kaufen"? Würde so jemand nicht in ein
Spielzeuggeschäft geschickt?

Oder was wird eher gesagt:
"Wo steht mein Auto?" Oder: "Wo steht mein Wagen?"

Ein bißchen könnte schon dran sein, daß das Genus von "Wagen" auf die
Typenbezeichnung gewirkt hat. Daß es etliche Ausnahmen gibt, die wir
hier schon des öfteren gesammelt haben, ist klar.

(Ähnliches gilt für "Motorrad" und "Maschine".)

Ralf

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 14, 2001, 5:39:52 PM1/14/01
to
Hallo,

Ralf Heinrich Arning schrieb:

> Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:
>> Risto Kangas schrieb:
>>
>> > Autos sind ja Maskulina, weil der Wagen ein Maskulinum ist.
>>
>> Ha ha, Auto und Motorrad sind sächlich.
>
> "Auto" zu sagen, ist ja fast peinlich. Würde jemand zu einem Verkäufer
> sagen: "Ich möchte ein neues Auto kaufen"? Würde so jemand nicht in ein
> Spielzeuggeschäft geschickt?
>
> Oder was wird eher gesagt:
> "Wo steht mein Auto?" Oder: "Wo steht mein Wagen?"

Tja, kommt drauf an, in was für einem Geschäft man sich befindet. In
einem Wagenhaus, bzw. beim Wagenhändler oder in der Wagenwerkstatt
könnte dir das passieren, aber sowas gibt's hier in der Gegend nicht.

Nun gut, beim Wagenkauf mag das etwas anderes sein, aber ich könnte
zum Beispiel problemlos sagen: Mein Auto steht zwei Ecken weiter.

- Sebastian

Michael Pronay

unread,
Jan 14, 2001, 7:41:59 PM1/14/01
to
Ralf....@t-online.de (Ralf Heinrich Arning) wrote:

>"Auto" zu sagen, ist ja fast peinlich. Würde jemand zu einem
>Verkäufer sagen: "Ich möchte ein neues Auto kaufen"?

Selbstverständlich, warum denn nicht?

>Würde so jemand nicht in ein Spielzeuggeschäft geschickt?

Nein.

>Oder was wird eher gesagt: "Wo steht mein Auto?" Oder: "Wo steht
>mein Wagen?"

Hierzulande ganz eindeutig: Auto. Selbst Niki Lauda fand in seiner
aktiven Zeit nichts dabei zu sagen: "Das Auto geht heut überhaupt
nicht."

M.

Erik Meltzer

unread,
Jan 15, 2001, 4:56:30 AM1/15/01
to
Moin!

Ralf Heinrich Arning wrote:
> "Auto" zu sagen, ist ja fast peinlich. Würde jemand zu einem Verkäufer
> sagen: "Ich möchte ein neues Auto kaufen"? Würde so jemand nicht in ein
> Spielzeuggeschäft geschickt?
>
> Oder was wird eher gesagt:
> "Wo steht mein Auto?" Oder: "Wo steht mein Wagen?"

Ich habe noch keins meiner Autos jemals als "meinen Wagen"
bezeichnet. Wägen sind MUSEN eher diese kleinen Anhänger der
Elektrokarren auf dem Bahnsteig, der Handwagen oder natürlich
der Waggon der Eisenbahn, aber keine Autos. (Natürlich habe
ich die Bezeichnung von Autos als "Wagen" schon gehört,
empfinde sie aber als falsch.)

Liebe Grüße,
Erik.
--
"Ich fahr Käfer, nicht Auto. Wenn sich sowas wie der Daihatsu Cuore
heutzutage 'Auto' nennen darf, will mein Käfer nämlich gar kein
Auto mehr sein." -- Der Unterzeichnete, anno '92

Joerg Digmayer

unread,
Jan 15, 2001, 8:05:54 AM1/15/01
to
Ralf....@t-online.de (Ralf Heinrich Arning) schrieb in
de.etc.sprache.deutsch:

>Oder was wird eher gesagt:
>"Wo steht mein Auto?" Oder: "Wo steht mein Wagen?"

Umgangssprachlich weder noch. Schrecklicherweise wird da - zumindest
in meiner Umgebung - kurzerhand das Auto mit dem Fahrer
gleichgesetzt. "Ich steh vor der Bäckerei."

Grüße
Jörg.
--
Jörg Digmayer; joerg.d...@gmx.de
"Nein, du wirst nicht singen!"

mkhan

unread,
Jan 15, 2001, 8:13:50 AM1/15/01
to

Joerg Digmayer wrote:
>
>Schrecklicherweise wird da - zumindest
> in meiner Umgebung - kurzerhand das Auto mit dem Fahrer
> gleichgesetzt. "Ich steh vor der Bäckerei."

Noch besser: Ich bin durch den TÜV gekommen.

Peter Ringeisen

unread,
Jan 15, 2001, 10:57:45 AM1/15/01
to
Am Mon, 15 Jan 2001 10:56:30 +0100 schrieb Erik Meltzer
<er...@bei-ermel.de> in <93ul10.3...@bei-ermel.de>:

>Ralf Heinrich Arning wrote:
>> "Auto" zu sagen, ist ja fast peinlich. Würde jemand zu einem Verkäufer
>> sagen: "Ich möchte ein neues Auto kaufen"? Würde so jemand nicht in ein
>> Spielzeuggeschäft geschickt?

[...]


>Ich habe noch keins meiner Autos jemals als "meinen Wagen"

>bezeichnet. [...] (Natürlich habe


>ich die Bezeichnung von Autos als "Wagen" schon gehört,
>empfinde sie aber als falsch.)

"Wagen" klingt IMO (in meinen Ohren) ein klein bisschen protzig und
trägt als Nebenbedeutung die Elemente "Limousine", "Edelausstattung"
mit.

Gruß
pcr


--
Peter Ringeisen | p...@gmx.de | Amberg, Bavaria (Germany) | http://www.ringeisen.de |
"Remarkable bird, the Norwegian Blue, beautiful plumage, innit?" (Monty Python) |

Rob Gerber

unread,
Jan 15, 2001, 2:29:47 PM1/15/01
to

Meine Bremsen haben versagt.
In die Waschanlage müßt´ ich auch mal wieder.

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 15, 2001, 3:09:55 PM1/15/01
to
Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:

> Hallo,
>
> Ralf Heinrich Arning schrieb:
>

> > "Auto" zu sagen, ist ja fast peinlich. Würde jemand zu einem Verkäufer


> > sagen: "Ich möchte ein neues Auto kaufen"? Würde so jemand nicht in ein
> > Spielzeuggeschäft geschickt?
> >
> > Oder was wird eher gesagt:
> > "Wo steht mein Auto?" Oder: "Wo steht mein Wagen?"
>
> Tja, kommt drauf an, in was für einem Geschäft man sich befindet. In
> einem Wagenhaus, bzw. beim Wagenhändler oder in der Wagenwerkstatt
> könnte dir das passieren, aber sowas gibt's hier in der Gegend nicht.
>
> Nun gut, beim Wagenkauf mag das etwas anderes sein, aber ich könnte
> zum Beispiel problemlos sagen: Mein Auto steht zwei Ecken weiter.

Tja, so ändern sich die Zeiten. Das wäre vor einigen Jahren undenkbar
gewesen.
Derrick: "Harry, hol schon mal das Auto!"
Unmöglich!

(Es ist, nebenbei ein Gerücht, daß Derrick gesagt habe: "Harry, hol
schon mal den Wagen!" Das hat ein Journalist erfunden, um das Verhältnis
dieser beiden Fernsehhelden zu charakterisieren.)

Ralf

Carsten Kruse

unread,
Jan 15, 2001, 1:09:41 PM1/15/01
to

Sebastian Koppehel schrieb:

SK> Opel-Modelle enden auch alle auf A und sind trotzdem männlich: der
SK> Omega, der Astra, der Corsa usw.

Der Kadetta, der Admirala, der Kapitäna. :-)))
ENGE

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--
... Good health is just the slowest form of death.

Felix Neumann

unread,
Jan 15, 2001, 2:38:00 PM1/15/01
to
Ralf Heinrich Arning scripsit:

> "Auto" zu sagen, ist ja fast peinlich.

Regional wohl wieder verschieden. Bei uns in Baden-Württemberg kauft
man eher ein "Audo" als "en Warre", den man eher in einem
Spielzeuggeschäft bekommen würde.

-fn-

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 16, 2001, 11:20:13 AM1/16/01
to
Michael Pronay <pro...@chello.at> wrote:

Sind Rennautos kein Spielzeug?

Ralf

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 16, 2001, 12:51:53 PM1/16/01
to
Hallo,

Carsten Kruse schrieb:

>
> Sebastian Koppehel schrieb:
>
> SK> Opel-Modelle enden auch alle auf A und sind trotzdem männlich: der
> SK> Omega, der Astra, der Corsa usw.
>
> Der Kadetta, der Admirala, der Kapitäna. :-)))

Na, vom Kadett (und vom Manta) abgesehen sind die praktisch alle
vollständig verschwunden. Finde ich übrigens komisch, andere Marken
haben nach meinem Eindruck nicht so einen Schwund. Hängt vielleicht
mit dem Verbrauch, vielleicht auch mit, äh, der sprichwörtlichen
Opel-Qualität zusammen.

- Sebastian (Astra-Fahrer)

Hans-Herbert Vollmer

unread,
Jan 13, 2001, 6:25:18 PM1/13/01
to
Hallo David!

Antwort auf eine Message von David Dahlberg an All:

DD> | 9. Welchen Artikel nimmt man im Deutschen bei Verkehrsmitteln?
DD> | [..]
DD> | Automarken und -typen sind in der Regel männlich, ....

Ist "Das Goggomobil" die einzige Ausnahme?
Kurzform war "der Goggo".

MfG,
Hansi

Robert Weemeyer

unread,
Jan 17, 2001, 12:16:25 PM1/17/01
to
Hans-Herbert Vollmer schrieb:

> Antwort auf eine Message von David Dahlberg an All:
>

> DD> | Automarken und -typen sind in der Regel männlich, ....
>
> Ist "Das Goggomobil" die einzige Ausnahme?

Mir fällt auch noch "die Isetta" ein.

Robert Weemeyer, Berlin

Diedrich Ehlerding

unread,
Jan 17, 2001, 3:29:01 PM1/17/01
to
Robert Weemeyer <robert....@gmx.de> meinte:

>>
>> DD> | Automarken und -typen sind in der Regel männlich, ....
>>
>> Ist "Das Goggomobil" die einzige Ausnahme?
>
> Mir fällt auch noch "die Isetta" ein.

die Ente.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD auf den üblichen Servern
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3

Michael Pronay

unread,
Jan 17, 2001, 4:50:18 PM1/17/01
to

Ja, sie sind kein Spielzeug.

M.

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 17, 2001, 8:02:03 PM1/17/01
to
Michael Pronay <pro...@chello.at> wrote:

(Über die Sache kann man freilich streiten, aber das ist hier OT. Aber:)

Warum antwortest mit "Ja" und nicht mit "Nein"?

Ralf

Michael Pronay

unread,
Jan 18, 2001, 4:51:57 AM1/18/01
to
Ralf....@t-online.de (Ralf Heinrich Arning) wrote:

>> >Sind Rennautos kein Spielzeug?
>>
>> Ja, sie sind kein Spielzeug.
>

>Warum antwortest mit "Ja" und nicht mit "Nein"?

Weil Du Deine Frage in eine Verneinung gekleidet hast: "Sind
Rennautos kein Spielzeug? - Stimmt, sie sind kein Spielzeug."

Haben wir hier aber auch schon oft gehabt...

Michael

Ralf Kusmierz

unread,
Jan 17, 2001, 8:54:45 PM1/17/01
to
Ralf Heinrich Arning schrieb:

>
> Michael Pronay <pro...@chello.at> wrote:
>
> > >Sind Rennautos kein Spielzeug?
> > Ja, sie sind kein Spielzeug.
>
> Warum antwortest mit "Ja" und nicht mit "Nein"?

Ich nehme an, weil er zum Ausdruck bringen will, daß er der in der
Frage geäußerten Annahme zustimmen will.

Zunächst einmal ist die Frage eine solche, die eine einfache Aussage
enthält, der man inhaltlich zustimmen oder sie ablehnen kann, im
Gegensatz zur bekannten Frage: "Haben Sie endlich damit aufgehört,
Ihre Frau zu schlagen?", die offenbar die beiden Aussagen "Sie
schlugen Ihre Frau" und "Sie setzen das Schlagen fort" zu enthalten
scheint.

Die einfache Frage kann man deswegen mit Ja oder Nein beantworten.
Wenn diese beiden Antworten konträre Bedeutung haben sollen, ist die
logische Zuordnung, daß Ja die negative Frageannahme bestätigt und
Nein sie ablehnt.

Dieser Sprachgebrauch erscheint nach kurzer Übung völlig natürlich
und vermeidet Dialoge wie:

F: "Ist es nicht, daß ... ?"
A: "Nein."
F: "Wie jetzt?"

Etwas komplizierter ist die Frage nach der Gewaltbereitschaft
gegenüber der LAG.

Aussage I: LAG wurde früher geschlagen. Symbol: S
Aussage II: LAG wird derzeit geschlagen. Symbol: J

Wenn die Aussage X wahr ist, schreibe ich T(X), sonst F(X).

Es gibt für den Antwortenden vier Möglichkeiten, aus denen er durch
seine Antwort eine eindeutig zu kennzeichnen versucht, nämlich

T(S) F(S)
T(J) 1 2
F(J) 3 4

Gesellschaftlich erwartet wird 4.

Die Frage, auch in der sonst bekannten Form "Schlagen Sie Ihre Frau
immer noch?" scheint aber nur die Alternative 1 oder 3 zuzulassen,
und zwar nur als Alternative, also in exklusiver Verknüpfung, im
Gegensatz zu beispielsweise "Mögen Sie Salzheringe oder
Kiwi-Eiskrem?", das man logisch konsistent mit Nein beantworten
kann, wenn man zum Ausdruck bringen möchte, daß man beide Speisen
nicht schätzt (Ja ist uneindeutig).

Damit enthält die Frage die Unterstellung, die Möglichkeit F(S) sei
ausgeschlossen, die sich durch eine negative Antwort, die als
Zustimmung zu 3 verstanden würde, nicht abweisen läßt. Demzufolge
läßt sich eine solche Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten, weil
der Argumentraum ihrer Wahrheitsfunktion nicht zweiwertig ist.

Für "einfache" Fragen kann und sollte aber die binäre
Antwortmöglichkeit benutzt werden, obwohl das zugegebenermaßen
praktisch oft nicht so ist, weil eine Verneinung oft in Aussage,
Frage und Antwort als bestätigende Verstärkung der positiven Aussage
verwendet wird.

Dasselbe gilt auch für Adverbien wie "sicher" und "bestimmt", die
oft die Bedeutung von "möglicherweise" haben.


Gruß aus Bremen
Ralf


Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 18, 2001, 6:12:06 AM1/18/01
to
Michael Pronay <pro...@chello.at> wrote:

Und dabei kam das 'raus?

MUSEN gibt es drei mögliche Antworten:
1. Nein, sie sind kein Spielzeug.
2. Doch, sie sind Spielzeug.
3. Weiß ich nicht.

Mit anderen Worten: Die Bestätigung einer verneinten Entscheidungsfrage
lautet "nein".

Ralf

Michael Pronay

unread,
Jan 18, 2001, 6:33:36 AM1/18/01
to
Ralf....@t-online.de (Ralf Heinrich Arning) wrote:

>MUSEN gibt es drei mögliche Antworten:
>1. Nein, sie sind kein Spielzeug.
>2. Doch, sie sind Spielzeug.
>3. Weiß ich nicht.

MUSEN folgt DUSEM hier nicht.

Michael

Michael Pronay

unread,
Jan 18, 2001, 6:34:05 AM1/18/01
to
Ralf....@t-online.de (Ralf Heinrich Arning) wrote:

>MUSEN gibt es drei mögliche Antworten:
>1. Nein, sie sind kein Spielzeug.
>2. Doch, sie sind Spielzeug.
>3. Weiß ich nicht.

MUSEN folgt DUSEN hier nicht.

Michael


Pino Buso

unread,
Jan 18, 2001, 6:41:58 AM1/18/01
to
Michael Pronay schrieb:

> MUSEN folgt DUSEN hier nicht.

<unwichtiger kleiner joke>
Dann must Du's mit DÜSEN versuchen, vielleicht kannst Du ihm dann
folgen...
</unwichtiger kleiner joke>

MUSEN verstehe ich da ganze so:
"Sind Autos kein Spielzeug?" - "Ja, sie sind kein Spielzeug"
Hier bezieht sich "Ja" auf die inhaltliche Richtigkeit des Satzes.
Bei "Nein, sie sind kein Spielzeug" wird die Verneinung in der Frage
aufgenommen und unterstrichen.

?

Gruss
Pino
--
"Wer nichts zu sagen hat, sagt es auf englisch." (Walter Krämer)
Ergänzend muss hinzugefügt werden: Hohles Gerede ist auf deutsch nicht
notwendigerweise erträglicher als auf englisch. (Peter Ringeisen in
d.e.s.d.)
http://home.balcab.ch/schmirnoff/index.htm

Alexander Scharfs

unread,
Jan 19, 2001, 2:58:35 AM1/19/01
to

Michael Pronay schrieb in Nachricht
<93th0n$aq9bk$5...@ID-67468.news.dfncis.de>...


"Der Wagen" hat MUSEN einen Beigeschmack von hochherrschaftlich. Gerade
deshalb wird es so gerne verwendet (insbesondere natürlich von Leuten, die
einen Harry haben, der den Wagen schon einmal holen kann). Herrenfahrer Niki
L. hingegen sieht "das Auto" als Arbeitsgerät an.

Sascha


Alexander Scharfs

unread,
Jan 19, 2001, 3:04:10 AM1/19/01
to

mkhan schrieb in Nachricht <3A62F78E...@usa.net>...

Herzlichen Glückwunsch!

SCNR

Sascha


João Luiz

unread,
Jan 18, 2001, 9:41:25 PM1/18/01
to
Ralf Kusmierz schrieb:

> Zunächst einmal ist die Frage eine solche, die eine einfache Aussage
> enthält, der man inhaltlich zustimmen oder sie ablehnen kann, im
> Gegensatz zur bekannten Frage: "Haben Sie endlich damit aufgehört,
> Ihre Frau zu schlagen?", die offenbar die beiden Aussagen "Sie
> schlugen Ihre Frau" und "Sie setzen das Schlagen fort" zu enthalten
> scheint.
>
> Die einfache Frage kann man deswegen mit Ja oder Nein beantworten.
> Wenn diese beiden Antworten konträre Bedeutung haben sollen, ist die
> logische Zuordnung, daß Ja die negative Frageannahme bestätigt und
> Nein sie ablehnt.

[Gefolgt von einer komplizierten Erklärung.]

Wie wäre es mir der negativen Frage: "Haben sie noch nicht aufgehört,
Ihre Frau zu schlagen?"

1. Doch, ich habe aufgehört.
2. Ja, ich habe noch nicht aufgehört.
3. Nein, ich schlage die Schlampe weiter.

Geht das?

JL

Pino Buso

unread,
Jan 19, 2001, 6:33:13 AM1/19/01
to
"João Luiz" schrieb:


> Wie wäre es mir der negativen Frage: "Haben sie noch nicht aufgehört,
> Ihre Frau zu schlagen?"
>
> 1. Doch, ich habe aufgehört.
> 2. Ja, ich habe noch nicht aufgehört.
> 3. Nein, ich schlage die Schlampe weiter.
>
> Geht das?

Da in dieser Frage von bestimmten Vorrausetzungen ausgegangen wird (ein
Mann schlägt fortwährend seine Frau), kann man darauf weder mit ja noch
mit nein antworten, wenn diese Voraussetzung flasch ist, also gar nicht
gegeben ist.

My 2Cents

Gruss
Pino

--
"Wer nichts zu sagen hat, sagt es auf englisch." (Walter Krämer)
Ergänzend muss hinzugefügt werden: Hohles Gerede ist auf deutsch nicht
notwendigerweise erträglicher als auf englisch. (Peter Ringeisen in

d.e.s.d.) -- http://home.balcab.ch/schmirnoff/index.htm

Erik Meltzer

unread,
Jan 20, 2001, 10:17:47 AM1/20/01
to
Moin!

Diedrich Ehlerding wrote:
> Robert Weemeyer <robert....@gmx.de> meinte:
> >> DD> | Automarken und -typen sind in der Regel männlich, ....
> >> Ist "Das Goggomobil" die einzige Ausnahme?
> > Mir fällt auch noch "die Isetta" ein.
> die Ente.

Alfa Romeo: die Giulia, die Giulietta, die Alfetta.
BMW: die Isetta.
Citroen: die ID, die DS, die Ente (aber: der 2CV).
Chevrolet: die Corvette, die Chevette.
Ford: die Badewanne (Spitzname des 17m P3).
Glas: das Goggomobil/das Goggo.
Heinkel: die Kabine.
Mercedes: die Heckflosse (Spitzname des W110/111/112)
VW (evtl. nicht nur): die Pritsche (statt: der Pritschenwagen),
die Doka/die Doppelkabine (statt: der Pritschenwagen mit D.).

Vermutlich gibt's noch ein paar. Interessant aber, daß
neuere Plastikhaufen wie der Miata (von Mazda) oder der
Barchetta (von Fiat) es nicht geschafft haben, weibliche
Artikel zu bekommen -- das scheint eher Klassikern
vorbehalten zu sein.

Liebe Grüße,
Erik.
--
"No Water:
No Steam! No Rust! No Ice!
No Heat?
Too Bad." -- Not quite a Volkswagen advertising bumper sticker

Carsten Kruse

unread,
Jan 21, 2001, 11:16:52 AM1/21/01
to

Sebastian Koppehel schrieb:

SK> Na, vom Kadett (und vom Manta) abgesehen sind die praktisch alle
SK> vollständig verschwunden. Finde ich übrigens komisch, andere Marken

Stimmt. Wobei man so richtig alte BMWs etc auch kaum noch sieht.

SK> mit dem Verbrauch, vielleicht auch mit, äh, der sprichwörtlichen
SK> Opel-Qualität zusammen.

Jepp. Wird allerdings noch locker von FIAT und dann selbstverständlich den
Franzosen der 80er und frühen 90er unterboten :-)))

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--

... Culture is what your butcher would have if he were a surgeon.

Michael Pronay

unread,
Jan 22, 2001, 5:09:46 AM1/22/01
to
carste...@beg.gera.thur.de (Carsten Kruse) wrote:

>> ... mit dem Verbrauch, vielleicht auch mit, äh, der
>> sprichwörtlichen Opel-Qualität zusammen.

>
>Jepp. Wird allerdings noch locker von FIAT und dann
>selbstverständlich den Franzosen der 80er und frühen 90er
>unterboten :-)))

Das ist allerdings noch gar nichts gegen englische Autos der frühen
Siebziger. Da gab's einmal etwas, das hieß Hillman/Sunbeam IMP und
sah ein bissel aus wie der NSU Prinz/1000 und hatte, wie der
NSU, einen Heckmotor. Einem Branchenkollegen, dem Wiener
Motorjournalisten Herbert Völker, widerfuhr es dereinst, dass dieses
Auto völlig ansatzlos den Motor verlor(!). Kaum zu glauben, aber
wahr.

Michael

Ralf Kusmierz

unread,
Jan 22, 2001, 10:03:40 AM1/22/01
to
Michael Pronay schrieb:

[Hillman/Sunbeam IMP]

> Einem Branchenkollegen, dem Wiener
> Motorjournalisten Herbert Völker, widerfuhr es dereinst, dass dieses
> Auto völlig ansatzlos den Motor verlor(!).

Und nach wieviel Kilometern hat er es bemerkt? ;-)


Gruß aus Bremen
Ralf

Martin Braun

unread,
Jan 22, 2001, 2:45:32 PM1/22/01
to
"Joerg Digmayer" <joerg.d...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3a5e...@news.rz.uni-passau.de...

> 33. Sind Fremdwörter sinnvoll oder überflüssig?
>
> Sprache lebt, Sprache wandelt sich. Neue Ideen, neue Konzepte
> verlangen nach Begriffen, um sie zu beschreiben. Daher gibt es
> Fremdwörter, seit es unbekannte Dinge aus fremdsprachigen Gegenden
> gibt. Das Deutsche ist voll von solchen eingedeutschten Begriffen,
> und bei den meisten merkt man gar nicht mehr, dass sie einmal aus
> fremden Ländern eingeführt worden sind. Wer denkt bei "Mauer",
> "Pfosten" oder "Fenster" an Fremdwörter?

Dem kann ich mich nicht ganz anschließen. Es ist zwar leicht erkennbar, dass
mit den "neuen Konzepten" auch gleich die Bezeichnungen dafür übernommen
werden (z.B. Hausbau aus dem Lat., Computerwesen aus dem Engl.). Dass aber
zur Bezeichnung der Neuerungen die Fremdwortentlehnung anstatt der
innersprachlichen Neubildung gewählt wird, liegt keineswegs in der Natur
dieser Neuerungen begründet. Vielmehr ist ein mit Übersetzungsfaulheit
gepaarter unreflektierter Umgang mit den fremdsprachlichen Begriffen
anzunehmen. Ich behaupte, dass (1) die meisten Fremdwörter übersetzbar sind
und (2) die dt. Übersetzungen wesentlich genauer sind (bzw. sein könnten).
(Vgl. z.B. engl. 'homepage' ~ dt. 'Startseite'.)

Das heißt nicht, dass nun sprachpuristisch alle bereits aufgenommenen
Fremdwörter übersetzt werden sollen; auch nicht, dass jedes neue Fremdwort
nach Möglichkeit sofort übersetzt werden müsse (wie etwa im Isl., Frz. oder
Ung.). Das heißt aber ebenso wenig, dass man die Möglichkeit, durch eine
innersprachliche Neubildung fremdsprachliche Fehlbezeichnungen zu vermeiden,
einfach außer Acht lassen sollte. (Ich hörte etwa, dass das Wort für
'Elektrizität' im Isl. so viel heißt wie "Bernsteinkraft", was nach den
Wortbestandteilen ja einigermaßen treffend ist, allerdings völlig
missachtet, dass Elektrizität heute mit Bernstein gemeinhin relativ wenig zu
tun hat.) Solche fremdsprachlichen Fehlbezeichnungen (zu denen ich z.B.
'newsgroup', 'usenet'
oder 'internet' zähle) zu übersetzen, ist anspruchsvoll und teilweise
überaus schwierig.

> Manche Fremdwörter beschreiben Sachverhalte, für die es im Deutschen
> keinen geeigneten Ausdruck gibt (Esprit, Chuzpe, Fairness).

'Esprit' = Witz, Geist, Einfallsreichtum
'Chuzpe' = Dreistigkeit, Unverschämtheit
'Fairness' = Ehrlichkeit, Anständigkeit

Fremdwörterbücher sind gemeinhin hervorragend dazu geeignet, Fremdwörter zu
vermeiden.

> Andere
> lassen sich nur umständlich und verschraubt übersetzen: Warum soll
> man einen Schauspieler für sein "genaues Gespür für den richtigen
> Zeitpunkt" loben, wenn bei ihm das Timing stimmt?

Wie wär's mit 'Zeitabstimmung'?

> Wer allerdings Fremdwörter einsetzt, um seine Sprache möglichst
> unverständlich zu machen, wer mit hochtrabenden Ausdrücken
> verschleiert, dass er im Grunde nichts zu sagen hat, der liegt mit
> Fremdwörtern einfach falsch und wird niemandem imprägnieren können.

Ich spreche zwar nicht aus eigener Erfahrung, aber ich kann mir durchaus
vorstellen, dass sich so manch leichtgläubiges Mädchen durch hochtrabende
Ausdrücke schwängern ließ.

Grüße,
Martin


Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 22, 2001, 7:31:45 PM1/22/01
to
Martin Braun <a950...@unet.univie.ac.at> wrote:

> "Joerg Digmayer" <joerg.d...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
> news:3a5e...@news.rz.uni-passau.de...
>

> > Andere


> > lassen sich nur umständlich und verschraubt übersetzen: Warum soll
> > man einen Schauspieler für sein "genaues Gespür für den richtigen
> > Zeitpunkt" loben, wenn bei ihm das Timing stimmt?
>
> Wie wär's mit 'Zeitabstimmung'?

Eine Zeitabstimmung wird getroffen. Timing ist dagegen eine Sache der
Übung.

Ralf

Carsten Kruse

unread,
Jan 22, 2001, 11:41:34 AM1/22/01
to

Michael Pronay schrieb:

MP> Das ist allerdings noch gar nichts gegen englische Autos der frühen
MP> Siebziger. Da gab's einmal etwas, das hieß Hillman/Sunbeam IMP und

Stimmt, die hatte ich ganz vergessen. Jedesmal, wenn ich auf der Insel war,
haben mir irgendwann mal Leute ihr Leid über Rover und Konsorten geklagt und
auch über Vauxhall - womit sich der Kreis in Richtung Opel wieder schließt :-)

MP> Motorjournalisten Herbert Völker, widerfuhr es dereinst, dass
MP> dieses Auto völlig ansatzlos den Motor verlor(!). Kaum zu glauben,

:-)))
Mit dem Trabi konnte es passieren, dass bei einem Auffahrunfall der Motor aus
dem Motorraum flog.
Achja, die Ostblockautos waren natürlich auch so eine Sache. Nur, weil es die
längst nicht im ausreichenden Maße gab (so dass Gebrauchtwagen wesentlich
teurer waren als neue), haben die Leute sich ständig um die Kisten gekümmert.
Die erste Pflicht war selbst beim Plastebomber Trabi, für ordentliche
Hohlraumkonservierung zu sorgen; die gabs "ab Werk" selbstverständlich nicht.
Meine Güte, da kommen mir wieder finsterste Erinnerungen an die Jagd auf
"Halbschalen", das wiederliche In-den-Arsch-Gekrieche bei allen möglichen
Handwerkern, da man als lumpiger Akademiker kaum mit Naturalien oder auch
Beziehungen winken konnte.

Womit wir auch nochmal zu den "Werktätigen" kommen: der Fissicker im Labor war
genauso "Werktätiger" wie der Dreher und auch der Fensterputzer. Nur waren die
letzteren beiden "Arbeiterklasse" und bekamen meist mehr Geld. Bullen und
NVAler waren auch "Arbeiterklasse", weil die ja "machtausübende Klasse" war
und führende sowieso, so dass deren Kinnings später auch keine Probleme
hatten, zur EOS zu kommen. Allerdings gabs da auch Hinz und Kunz; ein kleiner
Streifenpolizist bekam genausowenig Kohle und musste Dienst schrubben ohne
Ende.

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--

... He had but one eye and the popular prejudice runs in favour of two.

Martin Braun

unread,
Jan 22, 2001, 8:53:26 PM1/22/01
to
"Ralf Heinrich Arning" <Ralf....@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:1ennw04.pp73pqu1f960N%Ralf....@t-online.de...

> Martin Braun <a950...@unet.univie.ac.at> wrote:

['Timing' stimmt]

>> Wie wär's mit 'Zeitabstimmung'?
>
> Eine Zeitabstimmung wird getroffen. Timing ist dagegen eine Sache der
> Übung.

Aber ob's nun die richtige 'Zeitabstimmung' ist oder das 'Timing' stimmt,
ist doch wohl gleich, oder?

Grüße,
Martin


Michael Pronay

unread,
Jan 23, 2001, 12:33:20 AM1/23/01
to
kusm...@zfn.uni-bremen.de (Ralf Kusmierz) wrote:

>> [Hillman/Sunbeam IMP]
>> Einem Branchenkollegen, dem Wiener
>> Motorjournalisten Herbert Völker, widerfuhr es dereinst, dass
>> dieses Auto völlig ansatzlos den Motor verlor(!).

>Und nach wieviel Kilometern hat er es bemerkt? ;-)

Nach seiner Aussage tat es einen Mordsschepperer, und dann sah er das
Ding im Rückspiegel mitten auf der Straße liegen. Es war auf einer
Wiener Ausfallsstraße, aber gottseidank Sonntag früh, also ist nichts
passiert.

M.

Michael Pronay

unread,
Jan 23, 2001, 12:36:51 AM1/23/01
to
carste...@beg.gera.thur.de (Carsten Kruse) wrote:

>[Trabi] ... Jagd auf "Halbschalen"
^^^^^^^^^^^
Was ist denn das nun wieder?

>... so dass deren Kinnings später auch keine Probleme hatten, zur
>EOS zu kommen.
^^^

Und was dieses?

M.

Christina Kunze

unread,
Jan 23, 2001, 2:41:32 PM1/23/01
to

Michael Pronay schrieb in Nachricht
<94j59j$dstce$8...@ID-67468.news.dfncis.de>...

>carste...@beg.gera.thur.de (Carsten Kruse) wrote:
>
>>[Trabi] ... Jagd auf "Halbschalen"
> ^^^^^^^^^^^
>Was ist denn das nun wieder?


Aus Altersgründen kann ich hier nur mit einer Vermutung dienen:
Das sind vielleicht diese Gummikappen, die man bei den alten Trabbis in
die Löcher gepfropft hat, wo man dieses Hohlraumkonservierungszeug
(Elaskon?) reingespritzt hat.

>>... so dass deren Kinnings später auch keine Probleme hatten, zur
>>EOS zu kommen.
> ^^^

Erweiterte
Ober
Schule

Wir waren ja alle allseits gebildet, was sich in erster Linie in der
Bezeichnung unserer Grundschule (Polytechnische Oberschule, POS)
niederschlug. Die sah so aus, daß sich, weil alles so lange erklärt
wurde, bis es auch der letzte Unteroffiziersanwärter verstanden hatte,
alle halbwegs auffassungsfähigen Schüler zu Tode langweilten, wenn sie
sich nicht unauffällig mit Interessanterem zu beschäftigen wußten.
Dies praktizierte man bis zur 8. Klasse, später sogar bis zur 10.
Danach ging man, wenn man durfte, bis zur 12. Klasse zur EOS und machte
das Abitur.

chr


Carsten Kruse

unread,
Jan 23, 2001, 11:34:31 AM1/23/01
to

Michael Pronay schrieb:

>[Trabi] ... Jagd auf "Halbschalen"

MP> ^^^^^^^^^^^
MP> Was ist denn das nun wieder?

Beim - eben überhaupt nicht gegen Rost vorbehandelten - Trabi waren die
Radkästen besonders rostanfällig. Damit die soz. Volkswirtschaft auf dem Weg
zum Sieg des Sozialismus nun nicht unnütz Material vergeudet, wurden
"Halbschalen", also halbe Radkästen (längs geteilt) und sogar "Viertelschalen"
produziert. Selbst die zu bekommen, war fast aussichtslos. Die alten
"Halbschalen" mussten dann von einem guten Bekannten oder einer Werkstatt, wo
man am besten "Forum (^1) gehts denn?" fragte, ausgeschweißt werden und dann
die neuen eingeschweißt. Lustig war das.

>... so dass deren Kinnings später auch keine Probleme hatten, zur
>EOS zu kommen.

MP> ^^^

MP> Und was dieses?

Erweiterte (allgemeinbildende polytechnische) Oberschule
^ ^ ^

Im Prinzip sowas wie Gymnasium, nur dass der Zugang neben Notenanforderungen
auch über "soziale Herkunft" -- und Jungs noch "Offiziersbewerber -- reguliert
wurde. War für Kinder aus "Intelligenzfamilien" oder "Handwerkerfamilien"
(dabei galt immer der Vater, die Tätärä war recht patriarchaisch) ein rechtes
Problem, die "Delegierung" zur EOS zu bekommen. Einen Rechtsanspruch gabs
nicht. Zudem hatte die DDR ja auch keine Verwaltungsgerichtsbarkeit, so dass
man höchstens auf sog. "Eingaben" verwiesen war, wenn man meinte, zu Unrecht
abgelehnt worden zu sein.

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--

... Give me a minute to find a ladder and we'll hash it out face to face

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 24, 2001, 6:39:43 AM1/24/01
to
Martin Braun <a950...@unet.univie.ac.at> wrote:

Nein. Wenn das Timing stimmt, dann war eine Zeitabstimmung nicht nötig.
Der Vorgang, der u. U. zum gleichen Ergebnis führt, ist jeweils ein
anderer.

Ralf

Jens-Oliver Tofahrn

unread,
Jan 24, 2001, 5:27:56 PM1/24/01
to

Wie wäre es denn mit "Zeitgefühl" oder "Zeitempfinden"?

J.-O.

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 24, 2001, 8:39:00 PM1/24/01
to
Jens-Oliver Tofahrn <JO...@t-online.de> wrote:

Die Frage weiter oben im Thread lautete:


| Andere
| lassen sich nur umständlich und verschraubt übersetzen: Warum soll
| man einen Schauspieler für sein "genaues Gespür für den richtigen
| Zeitpunkt" loben, wenn bei ihm das Timing stimmt?

Es müßte also -- wenn schon, denn schon -- Zeitpunktgefühl heißen. Aber
das träfe die Sache auch nicht. Gelobt wird nicht ein Empfinden für die
Zeit, sondern daß dieses Empfinden präzise eingesetzt wird.

"Timing" ist passender als solche Übersetzungsversuche, weil wir im
diese Wortbildung nicht nachmachen können. Erst wird das noun geverbet,
und dann wird daraus ein Substantiv gebildet mit einer Endung, für die
es keine allgemeine Entsprechung gibt.

Ralf

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 25, 2001, 3:29:21 PM1/25/01
to
Hallo,

Ralf Heinrich Arning schrieb:

> Die Frage weiter oben im Thread lautete:
>| Andere
>| lassen sich nur umständlich und verschraubt übersetzen: Warum soll
>| man einen Schauspieler für sein "genaues Gespür für den richtigen
>| Zeitpunkt" loben, wenn bei ihm das Timing stimmt?
>
> Es müßte also -- wenn schon, denn schon -- Zeitpunktgefühl heißen. Aber
> das träfe die Sache auch nicht. Gelobt wird nicht ein Empfinden für die
> Zeit, sondern daß dieses Empfinden präzise eingesetzt wird.

Gelobt wird, daß er (wie auch immer ein Schauspieler das wohl tut)
stets den richtigen Zeitpunkt trifft. Über die Ursachen wird nichts
gesagt. Ich habe leider Schwierigkeiten, mir eine treffende und
gedrungene deutsche Formulierung dafür einfallen zu lassen, weil ich,
ehrlich gesagt, gar nicht weiß, was hier eigentlich ausgedrückt werden
soll. Wenn ich jetzt das Wort »Timing« benutze, kann ich diese meine
Unwissenheit natürlich verschleiern :-)

> "Timing" ist passender als solche Übersetzungsversuche, weil wir im
> diese Wortbildung nicht nachmachen können. Erst wird das noun geverbet,
> und dann wird daraus ein Substantiv gebildet mit einer Endung, für die
> es keine allgemeine Entsprechung gibt.

Der Engländer kann zwar ein Wort wie "timing" bilden, bei der
Zuweisung der Bedeutung »Wahl des richtigen Zeitpunkts« kann er aber
auch nur mit Wasser kochen; das geht nämlich aus den Wortbestandteilen
nicht unbedingt zwangsläufig hervor. Oder, um es mal etwas genauer zu
sagen: "to time" bedeutet: Den richtigen Zeitpunkt aussuchen/abpassen.
Selbst wenn du die Ververbung von Substantiven nachmachen könntest,
würdest du nicht unbedingt bei dieser Bedeutung ankommen.

- Sebastian

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 26, 2001, 3:07:26 AM1/26/01
to
Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:


> Gelobt wird, daß er (wie auch immer ein Schauspieler das wohl tut)
> stets den richtigen Zeitpunkt trifft.

^^^^^
Es geht nicht nur um einen Zeitpunkt.

> Über die Ursachen wird nichts gesagt.

Weil das im Wort "Timing" steckt.



> Ich habe leider Schwierigkeiten, mir eine treffende und
> gedrungene deutsche Formulierung dafür einfallen zu lassen, weil ich,
> ehrlich gesagt, gar nicht weiß, was hier eigentlich ausgedrückt werden
> soll. Wenn ich jetzt das Wort »Timing« benutze, kann ich diese meine
> Unwissenheit natürlich verschleiern :-)

Oder der Gebrauch dieses Wortes hat Dich seine Verwendung gelehrt.


>
> > "Timing" ist passender als solche Übersetzungsversuche, weil wir im
> > diese Wortbildung nicht nachmachen können. Erst wird das noun geverbet,
> > und dann wird daraus ein Substantiv gebildet mit einer Endung, für die
> > es keine allgemeine Entsprechung gibt.
>
> Der Engländer kann zwar ein Wort wie "timing" bilden, bei der
> Zuweisung der Bedeutung »Wahl des richtigen Zeitpunkts« kann er aber
> auch nur mit Wasser kochen; das geht nämlich aus den Wortbestandteilen
> nicht unbedingt zwangsläufig hervor.

Es geht daraus überhaupt nicht hervor. Er wählt nicht, schon gar keinen
Zeitpunkt. Er tuts einfach, weil er es geübt hat.

> Oder, um es mal etwas genauer zu
> sagen: "to time" bedeutet: Den richtigen Zeitpunkt aussuchen/abpassen.
> Selbst wenn du die Ververbung von Substantiven nachmachen könntest,
> würdest du nicht unbedingt bei dieser Bedeutung ankommen.
>

Das ist durchaus möglich.
Aber nochmal: Es geht nicht um einzelne Zeitpunkte, sondern ums richtige
Tempo im Verhältnis zum Tempo der anderen.

Ralf

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 27, 2001, 12:00:20 PM1/27/01
to
Hallo,

Ralf Heinrich Arning schrieb:

> Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:
>
>> Über die Ursachen wird nichts gesagt.
>
> Weil das im Wort "Timing" steckt.

Ist das so? Langenscheidt sagt: timing = Timing (a. sport) [sehr
hilfreich], zeitl. Abstimmung od. Berechung; Wahl des richtigen
Zeitpunkts; gewählter Zeitpunkt.

Dies bezieht sich natürlich nur auf die Verwendung des Wortes in
englischen Sätzen, aber immerhin. Gemeint war hier, wenn man dem
Zitat aus der SAHARA Glauben schenken darf, das »Gespür für den
richtigen Zeitpunkt«. Könnte gutes Timing nicht auch Zufall sein?

>> Ich habe leider Schwierigkeiten, mir eine treffende und
>> gedrungene deutsche Formulierung dafür einfallen zu lassen, weil ich,
>> ehrlich gesagt, gar nicht weiß, was hier eigentlich ausgedrückt werden
>> soll. Wenn ich jetzt das Wort »Timing« benutze, kann ich diese meine
>> Unwissenheit natürlich verschleiern :-)
>
> Oder der Gebrauch dieses Wortes hat Dich seine Verwendung gelehrt.

Da müßte ich erstmal einen Schauspieler mit gutem Timing sehen, und
wenn mir dann jemand sagt: »Das ist gutes Timing« -- dann weiß ich
bescheid ...

>> Der Engländer kann zwar ein Wort wie "timing" bilden, bei der
>> Zuweisung der Bedeutung »Wahl des richtigen Zeitpunkts« kann er aber
>> auch nur mit Wasser kochen; das geht nämlich aus den Wortbestandteilen
>> nicht unbedingt zwangsläufig hervor.
>
> Es geht daraus überhaupt nicht hervor. Er wählt nicht, schon gar keinen
> Zeitpunkt. Er tuts einfach, weil er es geübt hat.

Also, Timing bedeutet zweifelsohne »Wahl des richtigen Zeitpunkts«.
Aber vielleicht ist hier eher die »zeitliche Abstimmung« gemeint?
Oder was auch immer gemeint ist: fein. Die Chancen sind gut, daß mein
Argument stehenbleibt und die Bedeutung nicht zwangsläufig aus den
Wortbestandteilen und der Form der Wortbildung ersichtlich ist.

> Aber nochmal: Es geht nicht um einzelne Zeitpunkte, sondern ums richtige
> Tempo im Verhältnis zum Tempo der anderen.

Dann scheinen mir weder Timing noch »Gespür für den richtigen
Zeitpunkt« besonders tolle Beschreibungen zu sein. Ich kann genausogut
sagen, der Schauspieler habe ein gutes Zeitgefühl oder das richtige
Zeitmaß¹. Damit mache ich mich wohl kaum einer größeren Unpräzisheit
schuldig als wenn ich das Wort Timing benutze. Wie gesagt, Wörter
verbergen immer eine Bedeutung, und nicht immer kennt der Sprecher
oder der Zuhörer sie so gut, wie er vielleicht meint. Je fremder ein
Wort und je komplizierter ein Sachverhalt ist, desto wahrscheinlicher
ist das.

Übrigens habe ich gar nichts gegen das Timing, nur will ich mir keine
Notwendigkeit einreden lassen. Wenn man so etwas Timing nennt (kann ja
sein), dann soll man das meinetwegen tun.

- Sebastian

¹ »Zeitmaß« finde ich ganz nett, erinnert an »Augenmaß«. Es ist
allerdings schon »weg« als Ausdruck für das musikalische Tempo.

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 27, 2001, 5:27:07 PM1/27/01
to
Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:

> Hallo,
>
> Ralf Heinrich Arning schrieb:
>
> > Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:
> >
> >> Über die Ursachen wird nichts gesagt.
> >
> > Weil das im Wort "Timing" steckt.
>
> Ist das so? Langenscheidt sagt: timing = Timing (a. sport) [sehr
> hilfreich], zeitl. Abstimmung od. Berechung; Wahl des richtigen
> Zeitpunkts; gewählter Zeitpunkt.

Ich halte Longman Dictionary of Contemporary English von 1978 dagegen:
1 the arrangement and controll of events, actions, etc., to get the
desired results; control over the rate of an activity
2 judgment in this: /Improve your timing and you could be a good dancer/

Von der "Wahl" eines Zeit"punktes" finde ich da nichts.


>
> Dies bezieht sich natürlich nur auf die Verwendung des Wortes in
> englischen Sätzen, aber immerhin. Gemeint war hier, wenn man dem
> Zitat aus der SAHARA Glauben schenken darf, das »Gespür für den
> richtigen Zeitpunkt«. Könnte gutes Timing nicht auch Zufall sein?

Nein. Man kann sich aber fragen, ob das Ereignis durch Zufall oder gutes
Timing erreicht wurde.


>
> >> Ich habe leider Schwierigkeiten, mir eine treffende und
> >> gedrungene deutsche Formulierung dafür einfallen zu lassen, weil ich,
> >> ehrlich gesagt, gar nicht weiß, was hier eigentlich ausgedrückt werden
> >> soll. Wenn ich jetzt das Wort »Timing« benutze, kann ich diese meine
> >> Unwissenheit natürlich verschleiern :-)
> >
> > Oder der Gebrauch dieses Wortes hat Dich seine Verwendung gelehrt.
>
> Da müßte ich erstmal einen Schauspieler mit gutem Timing sehen, und
> wenn mir dann jemand sagt: »Das ist gutes Timing« -- dann weiß ich
> bescheid ...

Timing wird in vielen Bereichen verwendet, z. B. auch im
Mannschaftssport.
>
[...]


>
> Also, Timing bedeutet zweifelsohne »Wahl des richtigen Zeitpunkts«.

Nein.

> Aber vielleicht ist hier eher die »zeitliche Abstimmung« gemeint?

Das ist etwas besser.

> Oder was auch immer gemeint ist: fein. Die Chancen sind gut, daß mein
> Argument stehenbleibt und die Bedeutung nicht zwangsläufig aus den
> Wortbestandteilen und der Form der Wortbildung ersichtlich ist.

Wie Du dadrauf kommst, weiß ich nicht.


>
> > Aber nochmal: Es geht nicht um einzelne Zeitpunkte, sondern ums richtige
> > Tempo im Verhältnis zum Tempo der anderen.
>
> Dann scheinen mir weder Timing noch »Gespür für den richtigen
> Zeitpunkt« besonders tolle Beschreibungen zu sein. Ich kann genausogut
> sagen, der Schauspieler habe ein gutes Zeitgefühl oder das richtige
> Zeitmaß'. Damit mache ich mich wohl kaum einer größeren Unpräzisheit
> schuldig als wenn ich das Wort Timing benutze.

Man kann das Wort Timing auch richtig benutzen.

> Wie gesagt, Wörter
> verbergen immer eine Bedeutung, und nicht immer kennt der Sprecher
> oder der Zuhörer sie so gut, wie er vielleicht meint. Je fremder ein
> Wort und je komplizierter ein Sachverhalt ist, desto wahrscheinlicher
> ist das.

Man kann das Wort Timing auch richtig benutzen.


>
> Übrigens habe ich gar nichts gegen das Timing, nur will ich mir keine
> Notwendigkeit einreden lassen. Wenn man so etwas Timing nennt (kann ja
> sein), dann soll man das meinetwegen tun.
>
> - Sebastian
>
> ' »Zeitmaß« finde ich ganz nett, erinnert an »Augenmaß«. Es ist
> allerdings schon »weg« als Ausdruck für das musikalische Tempo.

Das alles verpaßt die Bedeutung: control over the rate of an activity

Ralf

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 27, 2001, 6:43:47 PM1/27/01
to
Hallo,

Ralf Heinrich Arning schrieb:

> Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:
>
>> Ist das so? Langenscheidt sagt: timing = Timing (a. sport) [sehr
>> hilfreich], zeitl. Abstimmung od. Berechung; Wahl des richtigen
>> Zeitpunkts; gewählter Zeitpunkt.
>
> Ich halte Longman Dictionary of Contemporary English von 1978 dagegen:
> 1 the arrangement and controll of events, actions, etc., to get the
> desired results; control over the rate of an activity
> 2 judgment in this: /Improve your timing and you could be a good dancer/

Ich halte Longman Dictionary of Contemporary English von 1987 dagegen:
the choosing of exactly the right moment to do something so as to get
the best effect: /I don't think much of their timing--introducing a
new brand of suntan oil in November./ | /The batsman's dancer's timing
is perfect/

Merriam-Webster (http://www.m-w.com) schreibt: 1: selection or the
ability to select for maximum effect the precise moment for beginning
or doing something <haven't got my timing down>
2: observation and recording (as by a stopwatch) of the elapsed time
of an act, action or process

Oder wie wär's zur Abwechslung mal mit einem deutschen Wörterbuch, dem
Fremdwörterduden: Bestimmung und Wahl des für einen beabsichtigten
Effekt günstigsten Zeitpunktes zum Beginn eines Handlungsablaufs (bes.
Sport); synchrone Abstimmung verschiedener Handlungen aufeinander,
zeitliche Steuerung (Technik)

> Timing wird in vielen Bereichen verwendet, z. B. auch im
> Mannschaftssport.

Überhaupt im Sport. Das ist nämlich das, was die Damen und Herren mit
den Stoppuhren betreiben (SCNR).

>> Also, Timing bedeutet zweifelsohne »Wahl des richtigen Zeitpunkts«.

Dabei bleibe ich. Jedenfalls ist das eine von mehreren Bedeutungen.

>> Oder was auch immer gemeint ist: fein. Die Chancen sind gut, daß mein
>> Argument stehenbleibt und die Bedeutung nicht zwangsläufig aus den
>> Wortbestandteilen und der Form der Wortbildung ersichtlich ist.
>
> Wie Du dadrauf kommst, weiß ich nicht.

Ganz einfach: Bereits bei der Transformation des Wortes "time" zu
einem Verb kann sehr viel, muß aber fast gar nichts herauskommen.
Alles, was dieses Wort bedeutet, hat zwar irgendwie mit Zeit zu tun,
aber die Bedeutungen müssen sich im Laufe der Zeit mehr oder weniger
willkürlich herausgebildet haben. So passiert das auch im Deutschen.
Du hattest zwar angedeutet, daß wir im Deutschen diesen
Wortbildungsprozeß nicht nachmachen können, ich unterstelle aber
trotzdem einmal, daß sich das dudenbekannte Wort Steinigung ganz
ähnlich gebildet hat. Das heißt aber nicht, daß Sprachen, die diesen
Prozeß nicht kennen, kein simples Wort für diesen Vorgang finden. Und
daß steinigen soviel heißt wie »solange mit Steinen bewerfen bis tot«,
das ist nun wirklich nicht offen ersichtlich.

Andererseits bedeutet das auch, daß der gleiche Prozeß im Deutschen
nicht zum gleichen Ergebnis führen muß, es also unsinnig ist, ihn
nachzubilden (Zeitung und zeitigen sind nämlich leider schon vorhanden
und bedeuten ganz andere Dinge). Insofern verstehe ich nach wie vor
deine Bemerkung nicht, warum das Wort »Timing« besser sei als gewisse
Übersetzungsversuche.

Was die Passage aus der SAHARA betrifft: Hier hätte man (wenn das
gemeint ist, was du geschrieben hast) wohl besser schreiben sollen,
daß dem Schauspieler die zeitliche Abstimmung mit seinen Kollegen
gelang oder daß er sein Tempo (auch ein Fremdwort) gut mit ihnen
abstimmte. (Aber wartet man nicht ohnehin auf sein Stichwort?)

>> ' »Zeitmaß« finde ich ganz nett, erinnert an »Augenmaß«. Es ist
>> allerdings schon »weg« als Ausdruck für das musikalische Tempo.
>
> Das alles verpaßt die Bedeutung: control over the rate of an activity

Es kommt wohl eher selten vor, daß eine einzelne deutsche Übersetzung
alle Bedeutungen eines englischen Wortes erfaßt. Da der Schauspieler
oder der Mannschaftssportler aber wohl keine Frequenzsteuerung
betreiben, kann ich nicht erkennen, was das nun macht.

- Sebastian

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 28, 2001, 8:45:18 AM1/28/01
to
Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:

> Ralf Heinrich Arning schrieb:
>
> > Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:

> Ich halte Longman Dictionary of Contemporary English von 1987

[...]
Erstaunlich was neun Jahre bei solch einem Wörterbuch ausmachen!
> Merriam-Webster (http://www.m-w.com) schreibt:
[...]


>
> Oder wie wär's zur Abwechslung mal mit einem deutschen Wörterbuch, dem
> Fremdwörterduden:

[...]

Gut recherchiert! Da kann man nicht meckern.

> > Timing wird in vielen Bereichen verwendet, z. B. auch im
> > Mannschaftssport.
>
> Überhaupt im Sport. Das ist nämlich das, was die Damen und Herren mit
> den Stoppuhren betreiben (SCNR).
>
> >> Also, Timing bedeutet zweifelsohne »Wahl des richtigen Zeitpunkts«.
>
> Dabei bleibe ich. Jedenfalls ist das eine von mehreren Bedeutungen.
>
> >> Oder was auch immer gemeint ist: fein. Die Chancen sind gut, daß mein
> >> Argument stehenbleibt und die Bedeutung nicht zwangsläufig aus den
> >> Wortbestandteilen und der Form der Wortbildung ersichtlich ist.
> >
> > Wie Du dadrauf kommst, weiß ich nicht.
>
> Ganz einfach: Bereits bei der Transformation des Wortes "time" zu
> einem Verb kann sehr viel, muß aber fast gar nichts herauskommen.
> Alles, was dieses Wort bedeutet, hat zwar irgendwie mit Zeit zu tun,
> aber die Bedeutungen müssen sich im Laufe der Zeit mehr oder weniger

können


> willkürlich herausgebildet haben. So passiert das auch im Deutschen.
> Du hattest zwar angedeutet, daß wir im Deutschen diesen
> Wortbildungsprozeß nicht nachmachen können, ich unterstelle aber
> trotzdem einmal, daß sich das dudenbekannte Wort Steinigung ganz
> ähnlich gebildet hat.

Ja, manchmal geht das.

> Das heißt aber nicht, daß Sprachen, die diesen
> Prozeß nicht kennen, kein simples Wort für diesen Vorgang finden. Und
> daß steinigen soviel heißt wie »solange mit Steinen bewerfen bis tot«,
> das ist nun wirklich nicht offen ersichtlich.

Einverstanden.


>
> Andererseits bedeutet das auch, daß der gleiche Prozeß im Deutschen
> nicht zum gleichen Ergebnis führen muß, es also unsinnig ist, ihn
> nachzubilden (Zeitung und zeitigen sind nämlich leider schon vorhanden
> und bedeuten ganz andere Dinge). Insofern verstehe ich nach wie vor
> deine Bemerkung nicht, warum das Wort »Timing« besser sei als gewisse
> Übersetzungsversuche.

Ich kenne nur Umschreibungsversuche dafür. Insofern verstehe ich Dein
"Insofern" nicht.
In bezug auf "Timing" gelingt es nicht, die englische Wortbildung so
nachzuahmen, daß ein adäquates deutsches Wort dabei herauskommt.


>
> Was die Passage aus der SAHARA betrifft: Hier hätte man (wenn das
> gemeint ist, was du geschrieben hast) wohl besser schreiben sollen,
> daß dem Schauspieler die zeitliche Abstimmung mit seinen Kollegen
> gelang oder daß er sein Tempo (auch ein Fremdwort) gut mit ihnen
> abstimmte. (Aber wartet man nicht ohnehin auf sein Stichwort?)

Das gibt es. Aber in guten Ensembles sind solche äußerlichen Zeichen
nicht das Wesentliche. Und ein gutes Timing kommt eben ohne solche
Krücken aus.
Wenn Schauspieler Tüchtig für sein Timing gelobt wird, dann heißt das
gerade nicht, daß er aufmerksam auf Stichwörter achtete und keines
versäumte, sondern daß er sein Spiel genau kontrolliert auf das der
anderen einstellen konnte.

>
> >> ' »Zeitmaß« finde ich ganz nett, erinnert an »Augenmaß«. Es ist
> >> allerdings schon »weg« als Ausdruck für das musikalische Tempo.
> >
> > Das alles verpaßt die Bedeutung: control over the rate of an activity
>
> Es kommt wohl eher selten vor, daß eine einzelne deutsche Übersetzung
> alle Bedeutungen eines englischen Wortes erfaßt. Da der Schauspieler
> oder der Mannschaftssportler aber wohl keine Frequenzsteuerung
> betreiben, kann ich nicht erkennen, was das nun macht.

Es geht auch nicht um alle Bedeutungen, sondern um diejenigen, die im
Deutschen ohne Fremdwort nur umständlich ausgedrückt werden können.

Ralf

Carsten Kruse

unread,
Jan 28, 2001, 6:56:43 AM1/28/01
to
Carsten Kruse schrieb:

CK> "Halbschalen" mussten dann von einem guten Bekannten oder einer
CK> Werkstatt, wo man am besten "Forum (^1) gehts denn?" fragte,
CK> ausgeschweiát werden und dann die neuen eingeschweiát. Lustig war
CK> das.

Soweit kommts, wenn man leicht angefiebert Mails schreibt. Habe ich doch glatt
die Fuánote vergessen. Also:

(^1) Wortspiel, welches auf die sog. "Forum-Schecks" anspielt. Ab ca. 1978(?)
mussten alle Zonenb rger, erhaltenes Westgeld umgehend in der Staatsbank in
diese l„cherlichen Zettelchen umtauschen, die nichtmal ein Wasserzeichen
hatten. Damit war man dann berechtigt, im Intershop Westwaren zu kaufen.
Ich nehme an, die wollten vermeiden, dass man zum einen Westgeld anh„uft und
wom”glich f r Fluchtversuche hortet oder mit nach Ungarn oder so nimmt und
dort f r dies und das ausgibt. Im Interhopp nahmen die dann auch folglich kein
Westgeld mehr an und man musste zumindest kurz vorm Kauf schnell dorthin und
umtauschen. Ich habe meistens die Jeans (oder was ich mir gerade
zusammengespart hatte) eintippen lassen und dann den Schein hingelegt. Ich
musste trotzdem immer umtauschen gehen, aber immerhin war auf die Weise die
Ware zur ckgelegt, was ansonsten im Interhopp nie ging :-)

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--

... My father had a blast visiting Babylon Three.

Carsten Kruse

unread,
Jan 28, 2001, 6:59:11 AM1/28/01
to
Christina Kunze schrieb:

>>[Trabi] ... Jagd auf "Halbschalen"
> ^^^^^^^^^^^
>Was ist denn das nun wieder?


CK> Aus Altersgr nden kann ich hier nur mit einer Vermutung dienen: Das
CK> sind vielleicht diese Gummikappen, die man bei den alten Trabbis in
CK> die L”cher gepfropft hat, wo man dieses Hohlraumkonservierungszeug
CK> (Elaskon?) reingespritzt hat.

N”, die waren allerdings auch nicht ganz einfach zu bekommen :-)

Am besten haben mir brigens immer die Hirnis gefallen, die die zu
konservierenden Hohlr„ume vor der Hohlraumkonservierung eben *nicht* an den
geigneten Stellen ”ffneten, sondern diese - bis auf ein - L”chlein schlossen
und dann volle Kanne hineinpusteten und jammerten, dass man locker 15 at
braucht, um den Mist berall hinzubekommen. Nat rlich sah alles im Umkreis von
mehreren Metern aus wie Sau, inklusive des Spr hhirnis, aber das machte ja
nichts :-)

>>... so dass deren Kinnings sp„ter auch keine Probleme hatten, zur
>>EOS zu kommen.
> ^^^
CK> Erweiterte
CK> Ober
CK> Schule

CK> Wir waren ja alle allseits gebildet, was sich in erster Linie in
CK> der Bezeichnung unserer Grundschule (Polytechnische Oberschule,

Žhmmm... nicht korrekt, siehe unten.

CK> POS) niederschlug. Die sah so aus, daá sich, weil alles so lange

10klassige Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule :-))) war die ganz
korrekte Bezeichnung und sie war eigentlich zwei Schulen in einem.
Sie wurde untergliedert in "Unterstufe" (Kl. 1-4, der Grundschule
vergleichbar), Mittelstufe (5-6/7, differenzierte zeitlich) - allerdings
verschwand das wohl so ab ca. Ende der 70er - und dann eben Oberstufe. Eine
mehr oder minder starke Trennung habs nur zwischen Unterstufe und allem
dar ber; die Damen der Unterstufe hatten nur eine Fachschulausbildung an
zuallermeist einem dieser l„cherlichen Lehrerbildungsinstititute, wo sie nur
lernten, *wie* zu unterrichten ist, aber fast nicht lernen, *warum* sie so und
so vorzugehen hatten. Das bemerkt man noch heute. Diese meisten dieser „lteren
Unterstufentrullas sind zwar emsig, aber brauchen f r jeden neuen Furz eine
Anweisung der Chefin etc. Zum Gl ck sind meine Kinnings aus der GS schon sehr
lange raus.


CK> erkl„rt wurde, bis es auch der letzte Unteroffiziersanw„rter
CK> verstanden hatte, alle halbwegs auffassungsf„higen Sch ler zu Tode
CK> langweilten, wenn sie sich nicht unauff„llig mit Interessanterem zu

Kann ich von meiner Zeit eher weniger sagen. Es hing wohl auch sehr stark
davon ab, wie sehr sich der Lehrer bem hte. Wenn ich mir mal so anschaue, was
ich 1977 als Sch ler in der Physikpr fung der 10. Klasse machen musste und das
mit dem vergleiche, was man so an Realschulpr fungsaufgaben Physik, die man so
im Netz findet, ist ein deutlicher Unterschied feststellbar. Allerdings
schmeichelt der nicht den neuen Aufgaben...

Bye/7, Carsten [G'Car] E-Mail: c...@beg.gera.thur.de
--

... Only dull people are brilliant at breakfast.

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 28, 2001, 7:52:09 PM1/28/01
to
Hallo,

Ralf Heinrich Arning schrieb:

> Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:
>>
>> Ich halte Longman Dictionary of Contemporary English von 1987
> [...]
> Erstaunlich was neun Jahre bei solch einem Wörterbuch ausmachen!

Man muß sich fragen, warum dieser Eintrag geändert wurde. Naja, so
oder so: Ich kenne die Bedeutung »Den richtigen Zeitpunkt treffen«
auch aus der Verwendung im Deutschen, z. B. wenn jemand gerade nach
Hause kommt, wenn das Essen fertig ist o. ä.

>> Andererseits bedeutet das auch, daß der gleiche Prozeß im Deutschen
>> nicht zum gleichen Ergebnis führen muß, es also unsinnig ist, ihn
>> nachzubilden (Zeitung und zeitigen sind nämlich leider schon vorhanden
>> und bedeuten ganz andere Dinge). Insofern verstehe ich nach wie vor
>> deine Bemerkung nicht, warum das Wort »Timing« besser sei als gewisse
>> Übersetzungsversuche.
>
> Ich kenne nur Umschreibungsversuche dafür. Insofern verstehe ich Dein
> "Insofern" nicht.
> In bezug auf "Timing" gelingt es nicht, die englische Wortbildung so
> nachzuahmen, daß ein adäquates deutsches Wort dabei herauskommt.

Jep, aber ich bin eben nicht der Meinung, daß dies der einzige
Ansatz ist, nach einem deutschen Äquivalent zu suchen, im Gegenteil:
vermutlich nicht mal ein besonders geeigneter. Bloß weil wir also das
Wort nicht »imitieren« können, müssen wir nicht gleich das englische
Wort importieren.

- Sebastian

Martin Braun

unread,
Jan 28, 2001, 10:32:25 PM1/28/01
to
"Sebastian Koppehel" <ba...@bastisoft.de> schrieb im Newsbeitrag
news:1b2q49...@bastisoft.de...

> Ralf Heinrich Arning schrieb:


>
>> "Timing" ist passender als solche Übersetzungsversuche, weil wir im
>> diese Wortbildung nicht nachmachen können. Erst wird das noun geverbet,
>> und dann wird daraus ein Substantiv gebildet mit einer Endung, für die
>> es keine allgemeine Entsprechung gibt.
>
> Der Engländer kann zwar ein Wort wie "timing" bilden, bei der
> Zuweisung der Bedeutung »Wahl des richtigen Zeitpunkts« kann er aber
> auch nur mit Wasser kochen; das geht nämlich aus den Wortbestandteilen
> nicht unbedingt zwangsläufig hervor. Oder, um es mal etwas genauer zu
> sagen: "to time" bedeutet: Den richtigen Zeitpunkt aussuchen/abpassen.
> Selbst wenn du die Ververbung von Substantiven nachmachen könntest,
> würdest du nicht unbedingt bei dieser Bedeutung ankommen.

Desubstantivische Verben sind grundsätzlich hinsichtlich ihrer Bedeutung
nicht allzu festgelegt, da das zugrundeliegende Substantiv nur ein Objekt
eines nicht weiter bestimmten Verbums ist. So bedeutet 'betten' bzw. 'faxen'
etwa "zu/ins Bett legen" bzw. "ein Fax schicken" (und nicht etwa "zu/ins
Bett schicken" bzw. "ein Fax legen"). In dieser grundsätzlichen semantischen
Nicht-Ableitbarkeit unterscheiden sich das Engl. und das Dt. nicht.

Das Dt. ist durchaus in der Lage, die meisten engl. Wortbildungen
nachzumachen. Die Bildung desubstantivischer Verben mag im Dt. vielleicht
nicht ganz so exzessiv betrieben werden, wie im Engl. (Stichwort: 'Every
noun can be verbed.'), ist aber durchaus lebendig.

Die parallele Bildung zu

engl. '(the) time' -> '(to) time' -> '(the) timing'

wäre etwa

dt. '(die) Zeit' -> 'zeiten' -> '(die) Zeitung' / '(das) Zeiten',

wo das Dt. sogar zwei Substantivierungsmöglichkeiten hat: Ein Abstaktum auf
'-ung' (= engl. '-ing') und eine einfache Konversion des Infinitivs.

Obwohl 'Zeitung' bereits mit einer anderen Bedeutung belegt ist, stünde
immer noch 'Zeiten' als Lehnbildung für engl. 'timing' zur Verfügung. Die
Bedetung des Verbums 'zeiten' (und damit auch dessen Substantivierung)
müsste nur - wie schon bei engl. 'to time' und allen anderen
desubstantivischen Verben - erst genauer zugewiesen werden (durch Definition
und Gebrauch, bei Lehnbildungen wie hier v.a. auch aus der Bedeutung des
Vorbilds). Das ergäbe dann z.B.:

'Um ein guter Tänzer zu werden, musst du dein Zeiten noch verbessern.'
'Auf das richtige Zeiten kommt es an.'
'Das Zeiten hat gestimmt.'

Grüße,
Martin


Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 30, 2001, 2:32:33 AM1/30/01
to
Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:

> Hallo,
>
> Ralf Heinrich Arning schrieb:
>
> > Sebastian Koppehel <ba...@bastisoft.de> wrote:
> >>
> Ich kenne die Bedeutung »Den richtigen Zeitpunkt treffen«
> auch aus der Verwendung im Deutschen, z. B. wenn jemand gerade nach
> Hause kommt, wenn das Essen fertig ist o. ä.

Dafür gibt es ein deutsches Verb: abpassen.


>
>
> > In bezug auf "Timing" gelingt es nicht, die englische Wortbildung so
> > nachzuahmen, daß ein adäquates deutsches Wort dabei herauskommt.
>
> Jep, aber ich bin eben nicht der Meinung, daß dies der einzige
> Ansatz ist, nach einem deutschen Äquivalent zu suchen, im Gegenteil:
> vermutlich nicht mal ein besonders geeigneter. Bloß weil wir also das
> Wort nicht »imitieren« können, müssen wir nicht gleich das englische
> Wort importieren.

Man trifft mit einer nicht imitierenden Übersetzung aber nur eine von
vielen Bedeutungen. Man braucht dann eine größere Auswahl, was ja -- wie
der Blick in jedes Lexikon zeigt, der Normalfall ist.
In der Übersetzung länger Texte kann die Wahl verschiedener Wörter für
eines der Ausgangssprache äußerst problematisch sein. (Bei Texten aus
dem Altgriechischen führt das z. B. oft zu großen Mißverständnissen.
Auch das ist leider der Normalfall.)

In diesem Thread ging es mir aber um die besondere Bedeutung eines
Wortes, für die es m. E. keine adäquate Übersetzung gibt. Das ist genau
der Punkt, an dem der Einsatz eines Fremdwortes richtig ist. In diesem
Fall hat die Bedeutung auch etwas mit der Wortbildung im Englischen zu
tun.

Ralf

rp5...@rp-plus.de

unread,
Mar 8, 2001, 11:39:33 AM3/8/01
to
Michael Pronay schrieb:


> kusm...@zfn.uni-bremen.de (Ralf Kusmierz) wrote:
>
> >> [Hillman/Sunbeam IMP]
> >> Einem Branchenkollegen, dem Wiener
> >> Motorjournalisten Herbert Völker, widerfuhr es dereinst, dass
> >> dieses Auto völlig ansatzlos den Motor verlor(!).
>
> >Und nach wieviel Kilometern hat er es bemerkt? ;-)
>
> Nach seiner Aussage tat es einen Mordsschepperer, und dann sah er das
> Ding im Rückspiegel mitten auf der Straße liegen. Es war auf einer
> Wiener Ausfallsstraße,

Wo sonst? Schließlich heißt sie schon so ... (SCNR)

0 new messages