Am 03.09.2017 um 23:17 schrieb Bertel Lund Hansen:
> Christina Kunze skrev:
>
>> "Herunter" kann ich in der gesprochenen Sprache auch
>> hochsprachlich verwenden, "runter" nur ugs.
>
> Als ich Deutsch in der schule lernte (etwa 1960), erklärte unser
> Lehrer, dass "her-" eine Bewegung gegen den Sprechende
> bezeichnet, und "hin-" eine Bewegung weg vom Sprechende.
Akkusativ und Dativ mit Artikel: den/dem Sprechenden
> Unterscheidet man auch so heute (oder war das ganz falsch)?
Ja, das ist grundsätzlich richtig. In der Umgangssprache und im Dialekt
wird nicht immer sauber unterschieden. In manchen Dialekten gibt es
nicht beide gekürztern Formen "'nauf" und "'rauf", sondern nur eine
davon für beide Richtungen.
Darüber hatten wir aber erst Anfang Juli einen Thread "Eines der
verschiedenen 'reinkommen' fehlt im Duden".
Was in dem Thread jetzt neu ist, ist die Frage, ob "herab/hinab" einem
formaleren Sprachregister angehört als das weitgehend gleichbedeutende
"herunter/hinunter". Für den bairischen Dialekt ist die Antwort einfach:
es gibt nur "herab/hinab" (åwa/åwi oder auch mit b geschrieben) und
"runter" ist von der Hochsprache beeinflusst. Für die Hochsprache kommt
mir "herunter/hinunter" in der Tat weniger formal vor.
--
Helmut Richter