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herab und herunter

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Stefan Schmitz

unread,
Sep 3, 2017, 10:59:03 AM9/3/17
to
Beide Wörter beschreiben eine Bewegung von oben nach unten.
Für beide bietet DWDS als Erklärung an: "von (dort) oben nach (hier) unten."

Wann sollte man nun "herab" und wann "herunter" verwenden? (Umgangssprachlich
wird beides zu "runter".)

Ein Beispiel war dabei, das MUSEN nicht mit "herab" funktioniert:
Es tropft vom Dach herunter.

Detlef Meißner

unread,
Sep 3, 2017, 11:04:29 AM9/3/17
to
Warum soll das nicht funktionieren?

Detlef

Thomas Schade

unread,
Sep 3, 2017, 2:13:35 PM9/3/17
to
Wieso funktioniert da bei dir 'herab' nicht? Mir selbst scheint 'herab'
ein klein wenig veraltend zu sein im Vergleich zu 'herunter', vielleicht
aber auch nur etwas hochsprachlicher. Beides reichte als Grund, dass ich
es aus dem aktiven Sprachschatz nicht kenne.


Ciao
Toscha
--
Capitalism: Unequal distribution of wealth.
Communism: Equal distribution of poverty.

H.-P. Schulz

unread,
Sep 3, 2017, 3:16:17 PM9/3/17
to
Stefan Schmitz <ss...@gmx.de> schrieb:

>Beide Wörter beschreiben eine Bewegung von oben nach unten.
>Für beide bietet DWDS als Erklärung an: "von (dort) oben nach (hier) unten."
>
>Wann sollte man nun "herab" und wann "herunter" verwenden? (Umgangssprachlich
>wird beides zu "runter".)

Ich empfinde 'herab' als standardsprachlich, 'herunter' als ugs..
Und ''runter' ist natürlich die Kürzung einzig von 'herunter'.

Detlef Meißner

unread,
Sep 3, 2017, 3:21:07 PM9/3/17
to
Nö. Man kann "runter" auch für hinunter verwenden.

Detlef

Christina Kunze

unread,
Sep 3, 2017, 4:05:15 PM9/3/17
to
Am 03.09.2017 um 21:16 schrieb H.-P. Schulz:
Das geht mir anders, für mich ist "herab" Schriftsprache, gesprochen
verwende ich es überhaupt nicht.
"Herunter" kann ich in der gesprochenen Sprache auch hochsprachlich
verwenden, "runter" nur ugs.

chr

Detlef Meißner

unread,
Sep 3, 2017, 4:58:05 PM9/3/17
to
Heißt es "auf jemanden herab schauen" oder "auf jemanden herunter schauen"?

Detlef

Oliver Jennrich

unread,
Sep 3, 2017, 5:17:50 PM9/3/17
to
Ich versuche die Verwirrung mal zu steigern: Für mich ist hinab/herab
süddeutsch konnotiert, hinunter/herunter hingegen eher norddeutsch.


--
Space - The final frontier

Bertel Lund Hansen

unread,
Sep 3, 2017, 5:17:56 PM9/3/17
to
Christina Kunze skrev:

> "Herunter" kann ich in der gesprochenen Sprache auch
> hochsprachlich verwenden, "runter" nur ugs.

Als ich Deutsch in der schule lernte (etwa 1960), erklärte unser
Lehrer, dass "her-" eine Bewegung gegen den Sprechende
bezeichnet, und "hin-" eine Bewegung weg vom Sprechende.
Unterscheidet man auch so heute (oder war das ganz falsch)?

--
Bertel, Dänemark

Gunhild Simon

unread,
Sep 3, 2017, 8:52:40 PM9/3/17
to
Diese Erklärung ist immer noch richtig und gültig.

Nur das umgangssprachliche "runter" gilt für
beides.

Vielleicht unterscheidet man in Süddeutschland
auch entsprechend "runter" und "nunter".

Gruß
Gunhild


H.-P. Schulz

unread,
Sep 4, 2017, 2:45:46 AM9/4/17
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> schrieb:

>Heißt es "auf jemanden herab schauen" oder "auf jemanden herunter schauen"?

ES™ heißt ersteres.
Aber wer spricht/schreibt schon Es?

Helmut Richter

unread,
Sep 4, 2017, 4:16:32 AM9/4/17
to
Am 03.09.2017 um 23:17 schrieb Bertel Lund Hansen:

> Christina Kunze skrev:
>
>> "Herunter" kann ich in der gesprochenen Sprache auch
>> hochsprachlich verwenden, "runter" nur ugs.
>
> Als ich Deutsch in der schule lernte (etwa 1960), erklärte unser
> Lehrer, dass "her-" eine Bewegung gegen den Sprechende
> bezeichnet, und "hin-" eine Bewegung weg vom Sprechende.

Akkusativ und Dativ mit Artikel: den/dem Sprechenden

> Unterscheidet man auch so heute (oder war das ganz falsch)?

Ja, das ist grundsätzlich richtig. In der Umgangssprache und im Dialekt
wird nicht immer sauber unterschieden. In manchen Dialekten gibt es
nicht beide gekürztern Formen "'nauf" und "'rauf", sondern nur eine
davon für beide Richtungen.

Darüber hatten wir aber erst Anfang Juli einen Thread "Eines der
verschiedenen 'reinkommen' fehlt im Duden".

Was in dem Thread jetzt neu ist, ist die Frage, ob "herab/hinab" einem
formaleren Sprachregister angehört als das weitgehend gleichbedeutende
"herunter/hinunter". Für den bairischen Dialekt ist die Antwort einfach:
es gibt nur "herab/hinab" (åwa/åwi oder auch mit b geschrieben) und
"runter" ist von der Hochsprache beeinflusst. Für die Hochsprache kommt
mir "herunter/hinunter" in der Tat weniger formal vor.

--
Helmut Richter

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 4, 2017, 10:28:22 AM9/4/17
to
Detlef Meißner meinte:

> Heißt es "auf jemanden herab schauen" oder "auf jemanden herunter
> schauen"?

Vom Standpunkt des Beschauten heißt es "herab", vom Standpunkt des
Beschauers "hinab"

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 10:32:10 AM9/4/17
to
Am 04.09.2017 um 16:02 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Detlef Meißner meinte:
>
>> Heißt es "auf jemanden herab schauen" oder "auf jemanden herunter
>> schauen"?
>
> Vom Standpunkt des Beschauten heißt es "herab", vom Standpunkt des
> Beschauers "hinab"
>
Das ist mir bekannt.
Aber siehst du nicht zwischen beiden Ausdrücken einen Unterschied?

Und stimmt dann deine obige Aussage?

Detlef

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 4, 2017, 10:39:46 AM9/4/17
to
Moin,

Am Sonntag, 3. September 2017 16:59:03 UTC+2 schrieb Stefan Schmitz:

> Wann sollte man nun "herab" und wann "herunter" verwenden? (Umgangssprachlich
> wird beides zu "runter".)

Herunterwürdigung wird Dir nicht gelingen.

Gruß, ULF

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 10:42:24 AM9/4/17
to
Aber vielleicht herunterwürgen?

Detlef

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 4, 2017, 11:09:50 AM9/4/17
to
Detlef Meißner meinte:

>>> Heißt es "auf jemanden herab schauen" oder "auf jemanden herunter
>>> schauen"?
>>
>> Vom Standpunkt des Beschauten heißt es "herab", vom Standpunkt des
>> Beschauers "hinab"
>>
> Das ist mir bekannt.
> Aber siehst du nicht zwischen beiden Ausdrücken einen Unterschied?

Zwischen welchen beiden Ausdrücken? Zwischen "herab" und "hinab" ist der
Unterschied der stabndpunkt. Zwischen "herab" und "herunter" sehe ich
keinen Bedeutungsunterschied; "herab" ist für MUSE die häufigere Variante.

> Und stimmt dann deine obige Aussage?

Was meinst du mit "dann"? Meine Aussage stimmt einfach; du bestätigst ja
selber, dass dir das bekannt sei.

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 11:18:23 AM9/4/17
to
Am 04.09.2017 um 17:07 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Detlef Meißner meinte:
>
>>>> Heißt es "auf jemanden herab schauen" oder "auf jemanden herunter
>>>> schauen"?
>>>
>>> Vom Standpunkt des Beschauten heißt es "herab", vom Standpunkt des
>>> Beschauers "hinab"
>>>
>> Das ist mir bekannt.
>> Aber siehst du nicht zwischen beiden Ausdrücken einen Unterschied?
>
> Zwischen welchen beiden Ausdrücken? Zwischen "herab" und "hinab" ist der
> Unterschied der stabndpunkt. Zwischen "herab" und "herunter" sehe ich
> keinen Bedeutungsunterschied; "herab" ist für MUSE die häufigere Variante.

Nicht für herab oder herunter, sondern für "auf jemanden herab/ herunter
schauen".
>
>> Und stimmt dann deine obige Aussage?
>
> Was meinst du mit "dann"? Meine Aussage stimmt einfach; du bestätigst ja
> selber, dass dir das bekannt sei.

Dass herab zu einem her, hinab von einem weg.
Und wie ist es mit "auf jemanden herab schauen"? In welche Richtung
schaut man da?

Detlef

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 4, 2017, 11:28:47 AM9/4/17
to
Detlef Meißner meinte:

> Dass herab zu einem her, hinab von einem weg.
> Und wie ist es mit "auf jemanden herab schauen"? In welche Richtung
> schaut man da?

Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 11:52:38 AM9/4/17
to
Am 04.09.2017 um 17:27 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Detlef Meißner meinte:
>
>> Dass herab zu einem her, hinab von einem weg.
>> Und wie ist es mit "auf jemanden herab schauen"? In welche Richtung
>> schaut man da?
>
> Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.

Und wenn ich auf jemanden herabschaue?

Detlef

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 4, 2017, 11:55:04 AM9/4/17
to
Detlef Meißner meinte:

>> Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.
>
> Und wenn ich auf jemanden herabschaue?

Dann hättest du eigentlich "hinabschauen" sagen müssen.

Stefan Schmitz

unread,
Sep 4, 2017, 12:05:00 PM9/4/17
to
Am Montag, 4. September 2017 17:55:04 UTC+2 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Detlef Meißner meinte:
>
> >> Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.
> >
> > Und wenn ich auf jemanden herabschaue?
>
> Dann hättest du eigentlich "hinabschauen" sagen müssen.

Hast du jemals gehört oder gelesen, jemand schaue auf einen anderen "hinab"?

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 12:38:37 PM9/4/17
to
Am 04.09.2017 um 17:54 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Detlef Meißner meinte:
>
>>> Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.
>>
>> Und wenn ich auf jemanden herabschaue?
>
> Dann hättest du eigentlich "hinabschauen" sagen müssen.
>
Eben!
Es heißt aber "auf jemanden (von oben) herabschauen/herabsehen", wenn
man sich jemandem überlegen fühlt.

Und das passt nicht mit der Regel.
Schweres Deutsch!

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 12:41:24 PM9/4/17
to
Klar kann man das sagen, aber in einem anderen Zusammenhang.

BTW: Neulich in einem Krimi: "Sie sollen sich widersetzen!"
Kurz darauf machte es klick: "Sie sollen sich wieder setzen!"

Detlef

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 4, 2017, 2:18:56 PM9/4/17
to
Detlef Meißner meinte:

> Es heißt aber "auf jemanden (von oben) herabschauen/herabsehen", wenn
> man sich jemandem überlegen fühlt.

Wenn es vom Standpunkt des Sichüberlegenfühlenden geschildert wird, heißt
es durchaus auch "auf jemanden hinabsehen".

Beispiele:
<https://books.google.de/books?id=XUYoAAAAYAAJ&pg=PA250&lpg=PA250&dq=auf+ihn+hinabsehe&source=bl&ots=pIs9a8DT7-&sig=BKb19nTv01BJIxwMxwAZrM7Bk7E&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwib3bXmj4zWAhUkP5oKHc7uBtQQ6AEIODAD#v=onepage&q=auf%20ihn%20hinabsehe&f=false>
<https://books.google.de/books?id=WZQ9DgAAQBAJ&pg=PA176&lpg=PA176&dq=auf+andere+hinabsehen&source=bl&ots=l0u55eW1u1&sig=m0osLQt2JEQSCPAJuYzMhlDMEuw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiSxc-qkIzWAhXDAJoKHSUVAXsQ6AEIRDAF#v=onepage&q=auf%20andere%20hinabsehen&f=false>
<https://books.google.de/books?id=R3xPygGhANwC&pg=PA394&lpg=PA394&dq=auf+andere+hinabsehen&source=bl&ots=kMURdAMYMs&sig=cFmnSFh-GmIDJK_g-2fzLOuXgdw&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiSxc-qkIzWAhXDAJoKHSUVAXsQ6AEIRzAG#v=onepage&q=auf%20andere%20hinabsehen&f=false>
<https://books.google.de/books?id=JcJFAQAAQBAJ&pg=PT43&lpg=PT43&dq=auf+andere+hinabsehen&source=bl&ots=Vlj2VQNHxJ&sig=YIobJ12BX0ItdxWUhdKTYEAVY-0&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiSxc-qkIzWAhXDAJoKHSUVAXsQ6AEITTAI#v=onepage&q=auf%20andere%20hinabsehen&f=false>
<https://books.google.de/books?id=IdYwDwAAQBAJ&pg=PT26&lpg=PT26&dq=auf+andere+hinabsehen&source=bl&ots=juH-NQ9BKm&sig=cMxoSyA5V5BLWQqCbzF9SxfVba0&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiSxc-qkIzWAhXDAJoKHSUVAXsQ6AEIUDAJ#v=onepage&q=auf%20andere%20hinabsehen&f=false>

Aleks Holub

unread,
Sep 4, 2017, 2:48:30 PM9/4/17
to
Ich würde, wenn ich denn müßte, etwas _hinunter_würgen. Da ist für mich
physisch wie psychisch der Kopf der Ausgangspunkt.

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 3:10:44 PM9/4/17
to

Detlef Meißner

unread,
Sep 4, 2017, 3:12:11 PM9/4/17
to
Richtig.
Aber oft findet man auch "herunterwürgen"

Und jetzt kann man sich weiter streiten.

Detlef

Christina Kunze

unread,
Sep 4, 2017, 3:44:25 PM9/4/17
to
Am 04.09.2017 um 17:33 schrieb Stefan Ram:
> Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> writes:
>> Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.
>
> Er kann auch herabschauen - wenn er nur Schauer, aber nicht
> Sprecher ist.
>
> (Dabei muß ich natürlich an Oscar Wilde denken:
>
> "The only thing that sustains one through life is the
> consciousness of the immense inferiority of everybody
> else, and this is a feeling that I have always cultivated."
>
> Oscar Wilde, "The Remarkable Rocket")
>
Ist es nicht auch noch regional unterschiedlich?
Als ein österreichischer Freund mein Kind aufforderte: "geh, setz dich
her", ist mir aufgefallen, dass ich "komm, setz dich hin" gesagt hätte.

chr

Aleks Holub

unread,
Sep 4, 2017, 3:53:39 PM9/4/17
to
Ich nicht.

Helmut Richter

unread,
Sep 4, 2017, 5:43:19 PM9/4/17
to
Am 04.09.2017 um 21:44 schrieb Christina Kunze:

> Ist es nicht auch noch regional unterschiedlich?
> Als ein österreichischer Freund mein Kind aufforderte: "geh, setz dich
> her", ist mir aufgefallen, dass ich "komm, setz dich hin" gesagt hätte.

Die Wörter "komm" (boreal) und "geh" (austral) als
Universalaufforderungen haben nichts mit der Bewegungsrichtung zu tun,
sondern dienen nur der emotionalen Verstärkung. Man kann "komm/geh,
bleib doch bei uns" genauso sagen wie "komm/geh, besuch doch deinen
Freund im Krankenhaus". Nimmt man solche Wörter stattdessen wörtlich,
ergeben sich skurrile Paradoxien. Nach hiesigem Sprachgebrauch sind
Sätze wie "geh zu, setz dich her" genauso denkbar wie "da hast du aber
einen sauberen Dreck hergemacht" ("sauber" heißt hier "bemerkenswert").

Aber "sich hersetzen" und "sich hinsetzen" haben wirklich zwei
verschiedene Richtungen: "setz dich hin" = "nimm [irgendwo] Platz";
"setz dich her" = "setz dich zu uns".

--
Helmut Richter

Christina Kunze

unread,
Sep 5, 2017, 1:26:23 AM9/5/17
to
Am 04.09.2017 um 23:43 schrieb Helmut Richter:
>
> Aber "sich hersetzen" und "sich hinsetzen" haben wirklich zwei
> verschiedene Richtungen: "setz dich hin" = "nimm [irgendwo] Platz";
> "setz dich her" = "setz dich zu uns".
>
Für mich steckt in dem "hin" bei "hinsetzen" nicht die Richtung "da
drüben", sondern das, was bei Dir vielleicht "niedersetzen" heißt. Das
kann derjenige auch da machen, wo er gerade steht.

Und Dein letztes Beispiel kann hier "setz dich hier hin" lauten (mit
Absicht nicht "hierhin", weil eben keine Richtung dabei ist).

chr

xylo...@gmail.com

unread,
Sep 5, 2017, 2:26:28 AM9/5/17
to
Am Sonntag, 3. September 2017 23:17:50 UTC+2 schrieb Oliver Jennrich:

>>> Ich empfinde 'herab' als standardsprachlich, 'herunter' als ugs..
>>> Und ''runter' ist natürlich die Kürzung einzig von 'herunter'.

>> Das geht mir anders, für mich ist "herab" Schriftsprache, gesprochen
>> verwende ich es überhaupt nicht.
>> "Herunter" kann ich in der gesprochenen Sprache auch hochsprachlich
>> verwenden, "runter" nur ugs.

> Ich versuche die Verwirrung mal zu steigern: Für mich ist hinab/herab
> süddeutsch konnotiert, hinunter/herunter hingegen eher norddeutsch.

Ein Hessischsprecher hatte - wider meine mehrfach ausgesprochene
Warnung - im ihm bis dato unbekannten Rußland mit Russen Wodka
gesoffen und resümierte das also: Da hat's misch vom Hoggä
(Hocker/Schemel/Ritschel) 'nabg'wixt.

FR

xylo...@gmail.com

unread,
Sep 5, 2017, 2:37:12 AM9/5/17
to
Up Platt secht man: Set die man dahl, min Deern - FR

Henning Sponbiel

unread,
Sep 5, 2017, 3:23:07 AM9/5/17
to
Das etwas Ausführlichere "Setz dich zu mir her" kommt mir allerdings
hier (Köln) ziemlich normal vor.


Henning

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 5, 2017, 4:30:24 AM9/5/17
to
Am Montag, 4. September 2017 18:38:37 UTC+2 schrieb Detlef Meißner:

> >>> Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.
> >>
> >> Und wenn ich auf jemanden herabschaue?
> >
> > Dann hättest du eigentlich "hinabschauen" sagen müssen.
> >
> Eben!
> Es heißt aber "auf jemanden (von oben) herabschauen/herabsehen", wenn
> man sich jemandem überlegen fühlt.
>
> Und das passt nicht mit der Regel.
> Schweres Deutsch!

Das verwendet man eher als Vorwurf, in erster Person als
höchstens in indirekter Rede. Nicht, daß

"Ich schaue auf Dich herab" verboten wäre,
aber oft wird es nicht vorkommen.

Du schaust auf mich herunter, wenn Du
auf dem Balkon stehst und ich vor dem Haus.

Gruß, ULF

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 5, 2017, 4:32:12 AM9/5/17
to

Detlef Meißner

unread,
Sep 5, 2017, 5:15:03 AM9/5/17
to
Soll ich es noch einmal erklären?

"Auf jemanden herabschauen" bedeutet etwas anderes als "auf jemanden
hinabschauen".

Detlef

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 5, 2017, 6:53:26 AM9/5/17
to
Am Dienstag, 5. September 2017 11:15:03 UTC+2 schrieb Detlef Meißner:

> >>>>> Der, der schaut, schaut hinab oder hinunter, nicht herab.
> >>>>
> >>>> Und wenn ich auf jemanden herabschaue?
> >>>
> >>> Dann hättest du eigentlich "hinabschauen" sagen müssen.
> >>>
> >> Eben!
> >> Es heißt aber "auf jemanden (von oben) herabschauen/herabsehen", wenn
> >> man sich jemandem überlegen fühlt.
> >>
> >> Und das passt nicht mit der Regel.
> >> Schweres Deutsch!
> >
> > Das verwendet man eher als Vorwurf, in erster Person als
> > höchstens in indirekter Rede. Nicht, daß
> >
> > "Ich schaue auf Dich herab" verboten wäre,
> > aber oft wird es nicht vorkommen.
> >
> > Du schaust auf mich herunter, wenn Du
> > auf dem Balkon stehst und ich vor dem Haus.
>
> Soll ich es noch einmal erklären?
>
> "Auf jemanden herabschauen" bedeutet etwas anderes als "auf jemanden
> hinabschauen".

Ich hätte besser ein Beispiel mit zweiter und dritter
(statt erster) Person gewählt:

"Du schaust auf jemanden herunter, wenn Du
auf dem Balkon stehst und er vor dem Haus."

Gruß, ULF

Jakob Achterndiek

unread,
Sep 5, 2017, 7:18:13 AM9/5/17
to
Am 05.09.2017 um 12:53 schrieb Ulf.K...@web.de:
>
> Ich hätte besser ein Beispiel mit zweiter und dritter
> (statt erster) Person gewählt:
>
> "Du schaust auf jemanden herunter, wenn Du
> auf dem Balkon stehst und er vor dem Haus."
>

Das Wort vom "Herausgeber", der ja eigentlich ein "Hinausgeber" ist,
unterstützt leider deinen Fehler. Woher aber nimmst du den Sinn von
"her", da du doch, egal, ob der andere über oder unter dir steht, zu
ihm hin schaust?

--
j/\a

Thomas Schade

unread,
Sep 5, 2017, 10:56:44 AM9/5/17
to
On 05.09.2017 04:43, Helmut Richter wrote:

> Die Wörter "komm" (boreal) und "geh" (austral) als
> Universalaufforderungen haben nichts mit der Bewegungsrichtung zu tun,
> sondern dienen nur der emotionalen Verstärkung. Man kann "komm/geh,
> bleib doch bei uns" genauso sagen wie "komm/geh, besuch doch deinen
> Freund im Krankenhaus". Nimmt man solche Wörter stattdessen wörtlich,
> ergeben sich skurrile Paradoxien. Nach hiesigem Sprachgebrauch sind
> Sätze wie "geh zu, setz dich her" genauso denkbar wie "da hast du aber
> einen sauberen Dreck hergemacht" ("sauber" heißt hier "bemerkenswert").

'Komm, geh weida!' ist auch ein hübsches Beispiel.


Ciao
Toscha
--
Der neue Faschismus wird nicht sagen, er sei der neuer Faschismus.
Er wird sagen: "Ich bin ja kein Nazi, aber ..."

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 5, 2017, 1:24:04 PM9/5/17
to
Jakob Achterndiek meinte:

> Das Wort vom "Herausgeber", der ja eigentlich ein "Hinausgeber" ist

Vom Standpunkt des Lesers aus gesehen ist er ein Herausgeben.

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 5, 2017, 1:24:04 PM9/5/17
to
Christina Kunze meinte:

> Als ein österreichischer Freund mein Kind aufforderte: "geh, setz dich
> her", ist mir aufgefallen, dass ich "komm, setz dich hin" gesagt hätte.

Bei "setz dich her" hätte ich verstanden "nimm hier in meiner Nähe Platz"
(z.B. an meinem Tisch, neben mir auf dem Sofa, im Kino auf dem Platz neben
mir). "Setz dich hin" heißt "setz dich irgendwo hin, bleib nicht stehen" -
das könnte ich auch zu jemandem sagen, der im Kino in der Reihe vor mir
sufsteht und mir die sicht versperrt.

Diedrich

Christian Weisgerber

unread,
Sep 5, 2017, 4:30:06 PM9/5/17
to
On 2017-09-03, Bertel Lund Hansen <gade...@lundhansen.dk> wrote:

> Als ich Deutsch in der schule lernte (etwa 1960), erklärte unser
> Lehrer, dass "her-" eine Bewegung gegen den Sprechende
> bezeichnet, und "hin-" eine Bewegung weg vom Sprechende.
> Unterscheidet man auch so heute (oder war das ganz falsch)?

Das ist in erster Näherung richtig. Wie der Grammatikduden erläutert,
gibt es aber Verwendungen im übertragenen Sinn, wo die Richtung
verblasst ist. Auch wenn eine räumliche Richtung vorliegt, ist der
Bezugspunkt manchmal unklar, z.B. bei Vorgängen am Körper einer
Person. Umgangssprachlich wird die Verkürzung r- sowohl für her-
als auch für hin- verwendet (hinaus/heraus -> raus); verkürzte
Formen auf n- (hinaus -> naus) sind dialektal.

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Juergen Barsuhn

unread,
Sep 8, 2017, 3:33:07 PM9/8/17
to
Am 03.09.2017 um 23:17 schrieb Bertel Lund Hansen:

....

> Als ich Deutsch in der schule lernte (etwa 1960), erklärte unser
> Lehrer, dass "her-" eine Bewegung gegen den Sprechende
> bezeichnet, und "hin-" eine Bewegung weg vom Sprechende.
> Unterscheidet man auch so heute ....

Das ist die immer noch gültige Regel. Es gibt aber offenbar Ausnahmen.
Ein Beispiel für eine Ausnahme ist (Detlef M):
auf jemanden herabschauen etwa gleich jemanden verachten

Gruß
Jürgen

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 9, 2017, 4:27:27 AM9/9/17
to
Moin,

Am Freitag, 8. September 2017 21:33:07 UTC+2 schrieb Juergen Barsuhn:

> Ein Beispiel für eine Ausnahme ist (Detlef M):
> auf jemanden herabschauen etwa gleich jemanden verachten

Zumindest gefühlte Überlegenheit gegenüber der
betroffenen Person nach außen kehren.

Gruß, ULF

xylo...@gmail.com

unread,
Sep 9, 2017, 6:19:42 AM9/9/17
to
Am Dienstag, 5. September 2017 22:30:06 UTC+2 schrieb Christian Weisgerber:

>> Als ich Deutsch in der schule lernte (etwa 1960), erklärte unser
>> Lehrer, dass "her-" eine Bewegung gegen den Sprechende
>> bezeichnet, und "hin-" eine Bewegung weg vom Sprechende.
>> Unterscheidet man auch so heute (oder war das ganz falsch)?

> Das ist in erster Näherung richtig. Wie der Grammatikduden erläutert,
> gibt es aber Verwendungen im übertragenen Sinn, wo die Richtung
> verblasst ist. Auch wenn eine räumliche Richtung vorliegt, ist der
> Bezugspunkt manchmal unklar, z.B. bei Vorgängen am Körper einer
> Person. Umgangssprachlich wird die Verkürzung r- sowohl für her-

Erinnert mich fatal an die russischen Aspekte insonderheit der
transitiven Verba - die wurden stundenlang an einem Haisl
erklärt, in dem sich ein Männl befand, ein weiteres Männl geht
auf das Haus zu, ein drittes kommentiert den Vorgang, und jegliches
unter einem anderen Aspekt.

> als auch für hin- verwendet (hinaus/heraus -> raus); verkürzte
> Formen auf n- (hinaus -> naus) sind dialektal.

Richtig abartig: nufzus, nabzus, nunderzus, umzus, nauszus &c.

FR

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 9, 2017, 6:31:07 AM9/9/17
to
Am Samstag, 9. September 2017 12:19:42 UTC+2 schrieb xylo...@gmail.com:

> Erinnert mich fatal an die russischen Aspekte insonderheit der
> transitiven Verba - die wurden stundenlang an einem Haisl
> erklärt, in dem sich ein Männl befand, ein weiteres Männl geht
> auf das Haus zu, ein drittes kommentiert den Vorgang, und jegliches
> unter einem anderen Aspekt.

Und auch das mit der Vollendung erklärt
es nicht vollendet. Ist nämlich das
Männl bis ins Haisl gelangt, ohne sich
bis zum Eintreffen einer vierten Person
dort aufzuhalten, sage man unvollendet:

Pri(c)hodil.

Gruß, ULF

xylo...@gmail.com

unread,
Sep 9, 2017, 6:54:47 AM9/9/17
to
Am Samstag, 9. September 2017 12:31:07 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:

>> Erinnert mich fatal an die russischen Aspekte insonderheit der
>> transitiven Verba - die wurden stundenlang an einem Haisl
>> erklärt, in dem sich ein Männl befand, ein weiteres Männl geht
>> auf das Haus zu, ein drittes kommentiert den Vorgang, und jegliches
>> unter einem anderen Aspekt.

> Und auch das mit der Vollendung erklärt

Soglaschaniy vid?

> es nicht vollendet. Ist nämlich das
> Männl bis ins Haisl gelangt, ohne sich
> bis zum Eintreffen einer vierten Person
> dort aufzuhalten, sage man unvollendet:

Dis alles für meinen Untertanenverstand zu hoch.

> Pri(c)hodil.

Darauf antworte ich mit einem freundlichen pojechali!
Auch hier entzieht sich meinem Begreifen, warum eine
in unmittelbar bevorstehender Zukunft ablaufende
Tätigkeit (scil. Einnahme von 10 Dezilitern Wodka)
in eine Vergangenheitsform gefaßt wird.

Muß wohl noch diesen Monat nach Rußland - mein
Unterbewußtes reagiert drauf überaus negativ.

FR

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 9, 2017, 7:12:46 AM9/9/17
to
Moin,

Am Samstag, 9. September 2017 12:54:47 UTC+2 schrieb xylo...@gmail.com:
> Am Samstag, 9. September 2017 12:31:07 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:
>
> >> Erinnert mich fatal an die russischen Aspekte insonderheit der
> >> transitiven Verba - die wurden stundenlang an einem Haisl
> >> erklärt, in dem sich ein Männl befand, ein weiteres Männl geht
> >> auf das Haus zu, ein drittes kommentiert den Vorgang, und jegliches
> >> unter einem anderen Aspekt.
>
> > Und auch das mit der Vollendung erklärt
>
> Soglaschaniy vid?

Soverschennyj, bitte.

> > es nicht vollendet. Ist nämlich das
> > Männl bis ins Haisl gelangt, ohne sich
> > bis zum Eintreffen einer vierten Person
> > dort aufzuhalten, sage man unvollendet:
>
> Dis alles für meinen Untertanenverstand zu hoch.
>
> > Pri(c)hodil.
>
> Darauf antworte ich mit einem freundlichen pojechali!
> Auch hier entzieht sich meinem Begreifen, warum eine
> in unmittelbar bevorstehender Zukunft ablaufende
> Tätigkeit (scil. Einnahme von 10 Dezilitern Wodka)
> in eine Vergangenheitsform gefaßt wird.

Gibt's sogar beim deutschen Kommiß in ähnlicher Form:

Stillgestanden!

Gruß, ULF

JaWo

unread,
Sep 9, 2017, 8:57:49 AM9/9/17
to
Am 09.09.2017 um 12:54 schrieb xylo...@gmail.com:
[...]
> Darauf antworte ich mit einem freundlichen pojechali!
> Auch hier entzieht sich meinem Begreifen, warum eine
> in unmittelbar bevorstehender Zukunft ablaufende
> Tätigkeit (scil. Einnahme von 10 Dezilitern Wodka)
> in eine Vergangenheitsform gefaßt wird.
>


Umgangssprachlich die Pluralform des vollendeten Präteritums
verwenden, allerdings nur von sehr wenigen Verben gebraucht:
Пошли! Also los, gehen wir!
Поехали! Fahren wir (endlich) los!




xylo...@gmail.com

unread,
Sep 9, 2017, 9:14:13 AM9/9/17
to
Am Samstag, 9. September 2017 13:12:46 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:

>>> Und auch das mit der Vollendung erklärt

>> Soglaschaniy vid?

> Soverschennyj, bitte.

Mit soglasen signalisiere ich mein Einverständnis, richtig?
Versuche, mich auf Rußlandaufenthalt einzustellen, es bedarf
aber immer einiger Tage im Lande bis ich das, was ich
ausdrücken möchte, in Sätze zu gießen imstande bin.

>>> Pri(c)hodil.

>> Darauf antworte ich mit einem freundlichen pojechali!
>> Auch hier entzieht sich meinem Begreifen, warum eine
>> in unmittelbar bevorstehender Zukunft ablaufende
>> Tätigkeit (scil. Einnahme von 10 Dezilitern Wodka)
>> in eine Vergangenheitsform gefaßt wird.

> Gibt's sogar beim deutschen Kommiß in ähnlicher Form:
>
> Stillgestanden!

Als ich noch Leutnant war bei den Neuner Kürassieren (Musik
von Robert Stolz), mit karmoisinfarbenen Aufschlägen,
pflog ich solchen Redens - FR

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 9, 2017, 11:19:44 AM9/9/17
to
Moin,

Am Samstag, 9. September 2017 15:14:13 UTC+2 schrieb xylo...@gmail.com:
> Am Samstag, 9. September 2017 13:12:46 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:
>
> >>> Und auch das mit der Vollendung erklärt
>
> >> Soglaschaniy vid?
>
> > Soverschennyj, bitte.
>
> Mit soglasen

Für die Ungeübten: sprich ßaglássen

> signalisiere ich mein Einverständnis, richtig?

Aber ja. Ist die männliche Kurzform des
Partizip II des vollendeten Aspekts.



> >> Darauf antworte ich mit einem freundlichen pojechali!
> >> Auch hier entzieht sich meinem Begreifen, warum eine
> >> in unmittelbar bevorstehender Zukunft ablaufende
> >> Tätigkeit (scil. Einnahme von 10 Dezilitern Wodka)
> >> in eine Vergangenheitsform gefaßt wird.
>
> > Gibt's sogar beim deutschen Kommiß in ähnlicher Form:
> >
> > Stillgestanden!
>
> Als ich noch Leutnant war bei den Neuner Kürassieren (Musik
> von Robert Stolz), mit karmoisinfarbenen Aufschlägen,
> pflog ich solchen Redens - FR

Auf Bajuwarisch gibt's derlei auch zum
Wegtrinken: http://www.spiegel.de/quiztool/quiztool-27536.html

Gruß, ULF

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 9, 2017, 11:22:23 AM9/9/17
to
Am Samstag, 9. September 2017 14:57:49 UTC+2 schrieb JaWo:
> Am 09.09.2017 um 12:54 schrieb xyl[...]0...@gmail.com:

> > Darauf antworte ich mit einem freundlichen pojechali!
> > Auch hier entzieht sich meinem Begreifen, warum eine
> > in unmittelbar bevorstehender Zukunft ablaufende
> > Tätigkeit (scil. Einnahme von 10 Dezilitern Wodka)
> > in eine Vergangenheitsform gefaßt wird.
> >
>
>
> Umgangssprachlich die Pluralform des vollendeten Präteritums
> verwenden, allerdings nur von sehr wenigen Verben gebraucht:
> Пошли! Also los, gehen wir!
> Поехали! Fahren wir (endlich) los!

Letzteres eben auch erweitert im Sinne von
"Ab die Post", womit wir wieder bei cum ex wären.

Gruß, ULF

Helmut Richter

unread,
Sep 9, 2017, 11:49:24 AM9/9/17
to
Es ist aber eher ein Passiv "jetzt wird stillgestanden/getrunken" als
ein Perfekt "jetzt hat er/sie stillgestanden/getrunken". Im
Bajuwarischen gibts aber auch ein Perfekt, das den russischen Beispielen
eher entspricht: Man kann sein unmittelbar bevorstehendes Aufbrechen mit
den Worten "oiso i bin jetz ganga (also, ich bin jetzt gegangen)"
signalisieren.

--
Helmut Richter

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 9, 2017, 11:55:00 AM9/9/17
to
Am Samstag, 9. September 2017 17:49:24 UTC+2 schrieb Helmut Richter:
> Am 09.09.2017 um 17:19 schrieb Ul[...]de:

> >>>> Darauf antworte ich mit einem freundlichen pojechali!
> >>>> Auch hier entzieht sich meinem Begreifen, warum eine
> >>>> in unmittelbar bevorstehender Zukunft ablaufende
> >>>> Tätigkeit (scil. Einnahme von 10 Dezilitern Wodka)
> >>>> in eine Vergangenheitsform gefaßt wird.
> >>
> >>> Gibt's sogar beim deutschen Kommiß in ähnlicher Form:
> >>>
> >>> Stillgestanden!
> >>
> >> Als ich noch Leutnant war bei den Neuner Kürassieren (Musik
> >> von Robert Stolz), mit karmoisinfarbenen Aufschlägen,
> >> pflog ich solchen Redens - FR
> >
> > Auf Bajuwarisch gibt's derlei auch zum
> > Wegtrinken: http://www.spiegel.de/quiztool/quiztool-27536.html
>
> Es ist aber eher ein Passiv "jetzt wird stillgestanden/getrunken"

Wobei es passives Stillstehen nur in
der unpersönlichen und etwas unechten
(nicht: falschen) Variante gibt.

> als
> ein Perfekt "jetzt hat er/sie stillgestanden/getrunken". Im
> Bajuwarischen gibts aber auch ein Perfekt, das den russischen Beispielen
> eher entspricht: Man kann sein unmittelbar bevorstehendes Aufbrechen mit
> den Worten "oiso i bin jetz ganga (also, ich bin jetzt gegangen)"
> signalisieren.

Was der Hochsprachler mit "Ich bin jetzt (mal) weg"
ausdrückt, ganz partizipienfrei?

Gruß, ULF

xylo...@gmail.com

unread,
Sep 10, 2017, 12:22:17 PM9/10/17
to
Am Samstag, 9. September 2017 17:19:44 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:

>>>>> Und auch das mit der Vollendung erklärt

>>> Soverschennyj, bitte.

>> Mit soglasen

> Für die Ungeübten: sprich ßaglássen

>> signalisiere ich mein Einverständnis, richtig?

> Aber ja. Ist die männliche Kurzform des
> Partizip II des vollendeten Aspekts.

Suschtschestwujet drugoi problem:

Ich werde dort in Kürze einem sog. Oligarchen vorgestellt.
Ich nenne meinen Namen, er den seinigen - was sage ich
drauf, das unserem "sehr erfreut" entspricht?

Im voraus zu Dank verpflichtet: FR

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 10, 2017, 12:29:32 PM9/10/17
to
Moin,

Am Sonntag, 10. September 2017 18:22:17 UTC+2 schrieb xylo...@gmail.com:

> Suschtschestwujet drugoi problem:

Das war teils polnisch, denn russische Probleme sind weiblich.

> Ich werde dort in Kürze einem sog. Oligarchen vorgestellt.
> Ich nenne meinen Namen,

Je nach Situation verwende ich für meinereiner eine
gedachte russische Namensform mit Vaters- und ohne
Familiennamen, eine dreiteilige Namensform oder
meinen Namen so, wie er hier im Register steht.

> er den seinigen

Kann passieren, daß er nur seinen Vornamen
in der Version für Freunde & Familie nennt.

> - was sage ich
> drauf, das unserem "sehr erfreut" entspricht?

Sehr angenehm, oder: mir sehr angenehm.
Magst Du übersetzen?

Gruß, ULF

Diedrich Ehlerding

unread,
Sep 10, 2017, 2:09:01 PM9/10/17
to
xylo...@gmail.com meinte:

> Ich werde dort in Kürze einem sog. Oligarchen vorgestellt.
> Ich nenne meinen Namen, er den seinigen - was sage ich
> drauf, das unserem "sehr erfreut" entspricht?

Eine Russlanddeutsche sagte mir mal "очень приятно". http://dict.leo.org
schlägt auch "рад(а) с вами познакомиться" vor.

xylo...@gmail.com

unread,
Sep 10, 2017, 3:06:14 PM9/10/17
to
Am Sonntag, 10. September 2017 18:29:32 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:

>> Suschtschestwujet drugoi problem:

> Das war teils polnisch, denn russische Probleme sind weiblich.

Okeh, also drugaya problema

>> Ich werde dort in Kürze einem sog. Oligarchen vorgestellt.
>> Ich nenne meinen Namen,

> Je nach Situation verwende ich für meinereiner eine
> gedachte russische Namensform mit Vaters- und ohne
> Familiennamen

Mich als Ivan Kurtowitsch vorzustellen is mir jetzt
aber echt zu blöde.

>> - was sage ich
>> drauf, das unserem "sehr erfreut" entspricht?

> Sehr angenehm, oder: mir sehr angenehm.
> Magst Du übersetzen?

Wer im Deutschen beim Vorstellen "angenehm" sagt, hat die
Kontrolle über sein Leben komplett verloren - FR

Detlef Meißner

unread,
Sep 10, 2017, 3:07:43 PM9/10/17
to
Solange es nicht die Kontrolle über die Blase ist!

Detlef

xylo...@gmail.com

unread,
Sep 10, 2017, 3:13:56 PM9/10/17
to
Am Sonntag, 10. September 2017 20:09:01 UTC+2 schrieb Diedrich Ehlerding:

>> Ich werde dort in Kürze einem sog. Oligarchen vorgestellt.
>> Ich nenne meinen Namen, er den seinigen - was sage ich
>> drauf, das unserem "sehr erfreut" entspricht?

> Eine Russlanddeutsche sagte mir mal "очень приятно". http://dict.leo.org
> schlägt auch "рад(а) с вами познакомиться" vor.

Jut, denn notier ich mal prijatno, das Wort hatte ich bislang
nicht auf der Pfanne.
An was mit "rad" hatte ich auch schon gedacht, aber verworfen - FR

Ulf.K...@web.de

unread,
Sep 11, 2017, 7:44:22 AM9/11/17
to
Moin,

Am Sonntag, 10. September 2017 21:06:14 UTC+2 schrieb xylo...@gmail.com:
> Am Sonntag, 10. September 2017 18:29:32 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:
>
> >> Suschtschestwujet drugoi problem:
>
> > Das war teils polnisch, denn russische Probleme sind weiblich.
>
> Okeh, also drugaya problema

Jau,

> >> Ich werde dort in Kürze einem sog. Oligarchen vorgestellt.
> >> Ich nenne meinen Namen,
>
> > Je nach Situation verwende ich für meinereiner eine
> > gedachte russische Namensform mit Vaters- und ohne
> > Familiennamen
>
> Mich als Ivan Kurtowitsch vorzustellen is mir jetzt
> aber echt zu blöde.

Ach so, selbst wenn sich der Oligasrch mit "Kolja"
vorstellt, hast Du seinen nach russischen Maßstäben
schon vorher in Erfahrung gebracht zu haben,
auf daß Du ihn einstweilen mit
"Nikolaj Vadimytsch/Michajlytsch" oder so
ähnlich anredest.

Sollte er dann sagen, 'Kolja' reiche
vollkommen, dann reicht es vollkommen.

Gruß, ULF

JaWo

unread,
Sep 12, 2017, 2:15:55 AM9/12/17
to
Am 09.09.2017 um 17:54 schrieb Ulf.K...@web.de:
> Am Samstag, 9. September 2017 17:49:24 UTC+2 schrieb Helmut Richter:
[...]
>
>> Im
>> Bajuwarischen gibts aber auch ein Perfekt, das den russischen Beispielen
>> eher entspricht: Man kann sein unmittelbar bevorstehendes Aufbrechen mit
>> den Worten "oiso i bin jetz ganga (also, ich bin jetzt gegangen)"
>> signalisieren.
>
> Was der Hochsprachler mit "Ich bin jetzt (mal) weg"
> ausdrückt, ganz partizipienfrei?


Im Serbischen gebraucht man hier gar den Aorist(!) Одох брзо 'ich
geh rasch mal weg'.



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