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Anrede oder Bezeichnung "Gute Frau" herablassend?

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Dorothee Hermann

unread,
Jan 24, 2012, 5:21:02 PM1/24/12
to
Wie wirkt die Anrede

Gute Frau (... lassen Sie sich das gesagt sein z.B.)
oder die Bezeichnung
die gute Frau (wirkt interessant ...)

auf Euch?

Herablassend? Degradierend? Von oben herab?
Oder normaler Sprachgebrauch?


Dorothee

Christina Kunze

unread,
Jan 24, 2012, 5:28:25 PM1/24/12
to
Herablassend. Im Hintergrund klingt "sie kann es nicht besser (wissen)"
mit. Ich verwende es gar nicht.

chr

Frank Toennes

unread,
Jan 24, 2012, 6:37:00 PM1/24/12
to
Auf mich wirkt es eindringlich/warnend/mahnend und setze es so ein:

"Gute Frau, ich habe ihnen jetzt dreimal den Weg erklaert, sie muessen
mir schon zuhoeren und nicht gleichzeitig telefonieren."

"Gute Frau, ich sage es ihnen jetzt das letzte Mal, gehen sie weiter
und stoeren sie nicht die Ermittlungen."

"Gute Frau, wir sind hier nicht auf der Rennstrecke, also rasen sie
bitte nicht so."

--
ft




Joachim Pense

unread,
Jan 25, 2012, 12:40:05 AM1/25/12
to
Am 24.01.2012 23:21, schrieb Dorothee Hermann:
Herablassend. "Der gute Mann" bzw. "Guter Mann" übrigens ganz genauso.

Joachim

Gunhild Simon

unread,
Jan 25, 2012, 3:04:14 AM1/25/12
to
Ja, in allen Anreden ist "gut" pejorativ. Auch "gutes Kind".

Mir fiel in Frankreich auf, daß es Parallelen gibt. La bonnefemme und
le bo homme sind da sogar eigene Wörter mit abwertendem Inhalt.
Auch jung ist etwas herablassend, aber jovialer. Auf dem Hamburger
Wochenmarkt wird man, oder besser frau, mit "Junge Frau" oder "min
Deern" angeredet.

Gruß
Gunhild

Michael J

unread,
Jan 25, 2012, 3:13:15 AM1/25/12
to
Dorothee Hermann <DorotheeHerm...@gmx.net>:
> Gute Frau   (... lassen Sie sich das gesagt sein z.B.)

Das ist für mich etwas herablassend. Nicht herablassend, aber etwas
veraltet hingegen:
- Meine Guteste ...

> oder die Bezeichnung
> die gute Frau (wirkt interessant ...)

Das kann durchaus auch anerkennend wirken. Es scheint mir die
Fortsetzung der Wendung und deren Stimmung etwas zu moderieren:
- Mich dünkt, die gute Frau spricht im Fieber.
- Die gute Frau hat einiges auf dem Kasten.

Soweit mein Batzen Senf
M

Lothar Frings

unread,
Jan 25, 2012, 5:21:36 AM1/25/12
to
Gunhild Simon tat kund:

> Mir fiel in Frankreich auf, daß es Parallelen gibt. La bonnefemme und
> le bo homme sind da sogar eigene Wörter mit abwertendem Inhalt.
> Auch jung ist etwas herablassend, aber jovialer. Auf dem Hamburger
> Wochenmarkt wird man, oder besser frau, mit "Junge Frau" oder "min
> Deern" angeredet.

Wir hatten das schon mal: Es gibt im Deutschen eben
keine passenden Anreden, wenn man den Namen nicht
kennt. "Mein Herr/meine Dame" klingt veraltet und
gestelzt, "junger Mann/junge Frau" klingt gönnerhaft,
und man fühlt sich leicht veräppelt. Eigentlich brauchen
wir sowas wie "Sir/Madam". Haben wir aber nicht.

Jon J Panury

unread,
Jan 25, 2012, 6:44:30 AM1/25/12
to
Lothar Frings <Lothar...@gmx.de> schrieb:
Ich habe festgestellt, dass zumindest 'Madame' auch von deutschen
Angesprochenen verstanden wird. Hat nebenbei den Vorteil, dass es auch
irgendwie international zu sein scheint, denn auch Angesprochene,
deren deutsche oder französische Muttersprachlichkeit hoch
unwahrscheinlich waren, reagierten.

Hinsichtlich Männers ist das alles nicht so bedeutsam, da tut's
notfalls ein "He, Sie da, mit die Blum'kohlOan!" (hab' ich vor vielen
Jahren mal gehört, war den ganzen Tag nicht zu gebrauchen vor Lachen),
wenn's ums Anrufen geht; als eher interjektives Anreden könnte man's
ja tatsächlich mal mit einfachem "Herr" probieren. Warum nicht? Wer
weiß, vielleicht bürgert sich das ruckzuck ein, unter anderem weil ja
viele auf eine "Lösung" zu warten scheinen.

Lothar Frings

unread,
Jan 25, 2012, 7:12:49 AM1/25/12
to
Jon J Panury tat kund:

> Ich habe festgestellt, dass zumindest 'Madame' auch von deutschen
> Angesprochenen verstanden wird.

Natürlich wird es verstanden, aber welche
Frau in Deutschland würde sich da nicht veräppelt
fühlen? Bestenfalls würde sie denken, der Andere
sei Franzose.
Message has been deleted

wort

unread,
Jan 25, 2012, 9:04:18 AM1/25/12
to
Die Anrede "gute Frau" bzw. "guter Mann" klingt für mich (bin keinn
Muttersprachler) nicht herablassend. Sie bedeutet nur, dass man
imstande ist dieser Person zu helfen und deswegen ist man überlegen,
sonst würde man "arme Frau" bzw. "armer Mann" sagen.

Gruß
Marcin

Michael J

unread,
Jan 25, 2012, 9:20:44 AM1/25/12
to
Ralf Heinrich Arning):
> Was ist normal? Es ist jedenfalls nicht neutral. Neutral wäre der Name
> oder "Frau" und Name. Es kann eine Ausweichformulierung wie "junge Frau"
> sein. Einen Anrede Form wie "Madame" haben wir ja nicht.

Was ist mit "gnädige Frau"?
Hier[Wien]zulande auch "gnä Frau".

M

Lothar Frings

unread,
Jan 25, 2012, 9:45:58 AM1/25/12
to
Michael J tat kund:

> Was ist mit "gnädige Frau"?

Würde verstanden, aber als lachhaft eingestuft.

Lothar Frings

unread,
Jan 25, 2012, 9:47:52 AM1/25/12
to
wort tat kund:

> Die Anrede "gute Frau" bzw. "guter Mann" klingt für mich (bin keinn
> Muttersprachler) nicht herablassend. Sie bedeutet nur, dass man
> imstande ist dieser Person zu helfen und deswegen ist man überlegen,

Nein, das bedeutet sie nicht.

> sonst würde man "arme Frau" bzw. "armer Mann" sagen.

Das kann man auf keinen Fall als Anrede verwenden.

helmut.p.einfalt

unread,
Jan 25, 2012, 10:48:02 AM1/25/12
to
Lothar Frings wrote:

>> Was ist mit "gnädige Frau"?
>
> Würde verstanden, aber als lachhaft eingestuft.

In Österreich ist obige Anrede (i.d.R. "gnä Frau" und "gnä Herr",
häufig auch "der Herr") weitestgehend unauffällig.

Helmut
--
Helmut

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 25, 2012, 11:03:48 AM1/25/12
to
Helmut Richter stellte eine osteuropaeische
Saengerin vor. Dazu bemerkte ich, "die gute
Frau", usw. Da ich nicht "Popsaengerin"
schreiben wollte, weil mir eine genaue Zuord-
nung ihrer Musikrichtung nicht einfiel, habe
ich "die gute Frau" geschrieben, naemlich ge-
nau in dieser Bedeutung: eine Frau, die gute
Arbeit macht und interessant vermarktet wird.

Genauso koennte ich aber "gute Frau" herab-
lassend oder verniedlichend ausgesagt haben.
Die Frau wirkt aber in der Inszenierung als
"starke Frau" in interessanter Darbietungs-
form. Wenn das so wirkt, liegt das an der Art,
wie ihr Auftritt designed wird. Daran arbeiten im-
mer sehr viele mit. Man kann nicht wissen, wie
sie wirklich ist. Dazu muss man sie privat
kennen.

Die "gute Frau" ist dann einfach eine Verallge-
meinerung dessen, was man, ohne sie zu ken-
nen, von ihr erleben kann: gut aktiv als Frau.

Ralf Heinrich schrieb als Antwort auf Dorothee:
------------
"> Herablassend? Degradierend? Von oben herab?
Es geht wohl meistens in diese Richtung. Aber gerade Dein erster
Beispielsatz läßt sich auch anders verstehen, nämlich als Ausdruck
der
Ungeduld des Sprechers.
Wirklich degradierend ist solch eine Andrede nur selten."
------------

Wird geschrieben, "Ach, gute Frau", koennte das
auf Ungeduld verweisen, wenn "die gute Frau" an-
dauernd seltsame Vorwuerfe formuliert, auf die
man nicht mehr eingehen will, weil sie sich staen-
dig und unnuetz wiederholen, o.ae.

Herablassung ist etwas anderes. Dazu braucht es
eine Persoenlichkeit, die sich als minderwertig
auffasst und nicht "auf gleicher Augenhoehe"
agieren kann/will. Meist liegt das daran, dass in an-
deren Gespraechszusammenhaengen Vorurteils-
strukturen aufgebaut sind, die automatisch ein
Minderwertigkeitsgefuehl auf der einen Seite in
der Begegnung mit der anderen Person ausloesen.
Dagegen Kraeuter wachsen zu lassen, kann schwer
sein.

K.L.







Gunhild Simon

unread,
Jan 25, 2012, 11:54:35 AM1/25/12
to
Sagtest Du dies aber auf Deutsch, müßtest Du mit Verärgerung rechnen.

So ähnlich verhält es sich mit "junger/mein (lieber) Freund", mehr
noch bei "Freundchen". Das kann schon sehr drohend gemeint sein.

Gruß
Gunhild

Gunhild Simon

unread,
Jan 25, 2012, 11:50:33 AM1/25/12
to
Türkische und persische Händler sagen im höflichen Umgang und mit
einer gewissen Achtung in der Stimme "Madame".

Ich bin bei "Gnädige Frau" nicht beleidigt.

Gruß
Gunhild

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 25, 2012, 12:04:11 PM1/25/12
to
Ich bin bei der Anrede, "ach Mann", "ach guter Mann"
auch nicht beleidigt, usw. Ich wuerde auch nicht mei-
nen, wenn jemand einen anderen als "der gute Mann
hat..." charakterisiert, das herablassend gemeint ist.
Ich sehe das mehr als Neutralisierung, da die Erwaeh-
nung des Namens weggelassen ist. Es drueckt sich
darueber eigentlich nicht das aus, was man als per-
soenlichen Angriff o.ae. deutet, da eben auf die Namens-
nennung verzichtet ist.

K.L.

Oliver Cromm

unread,
Jan 25, 2012, 12:35:19 PM1/25/12
to
* Gunhild Simon:

> Ja, in allen Anreden ist "gut" pejorativ. Auch "gutes Kind".

"Pejorativ" paßt MUSEN nicht, ein "gutes Kind" ist vielleicht zu
brav, aber nicht böse. Daher eher "herablassend". Das umfaßt dann
auch das gar nicht pejorative "guter Hund".

--
XML combines all the inefficiency of text-based formats with most
of the unreadability of binary formats.
Oren Tirosh, comp.lang.python

Gunhild Simon

unread,
Jan 25, 2012, 2:00:00 PM1/25/12
to
On 25 Jan., 18:35, Oliver Cromm <lispamat...@crommatograph.info>
wrote:
> * Gunhild Simon:
>
> > Ja, in allen Anreden ist "gut" pejorativ. Auch "gutes Kind".
>
> "Pejorativ" paßt MUSEN nicht, ein "gutes Kind"...

Du hast recht. Das ist nich pejorativ. Es ist aber ein Euphemismus,
den Kinder schwer verstehen.
Zu einem Kind zu sagen, also die Anrede: "Gutes Kind!" oder gar
"Liebes Kind", ist eher drohend gestimmt.

In all diesen Anreden, oder meinetwegen auch Bezeichungen Dritter,
geht es um Herabsetzungen, die eigentlich eine rhetorische Figur sind.
Es ist eigentlich Ironie, also das Gegenteil des Gemeinten.

Gruß
Gunhild

Christina Kunze

unread,
Jan 25, 2012, 3:00:03 PM1/25/12
to
Mit Wiener Ohren unauffällig, für mich Nordlich klingt es allerdings
ziemlich altmodisch, aber das ist nicht das Einzige, was in Wien so auf
mich wirkt.

chr

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 25, 2012, 2:54:40 PM1/25/12
to
On 25 Jan., 20:00, Gunhild Simon <gunhild.si...@yahoo.de> wrote:

> Zu einem Kind zu sagen, also die Anrede: "Gutes Kind!" oder gar
> "Liebes Kind", ist eher drohend gestimmt.

Was dann sagt, dieses vom Kind selbst ausgehende
Auffassen der Aussage organisiert das Verstehen
so, als sei die Formulierung drohend o.ae.

Das ist auch zwischen Erwachsenen so, wenn "die
gute Frau" als gehoerte Aussage als Herablassung
interpretiert wird, obwohl genau das eigentlich nicht
gesagt wurde.

K.L.

Gunhild Simon

unread,
Jan 25, 2012, 3:34:42 PM1/25/12
to
On 25 Jan., 20:54, Karl-Ludwig Diehl <spaceoff...@web.de> wrote:
> On 25 Jan., 20:00, Gunhild Simon <gunhild.si...@yahoo.de> wrote:
>
> > Zu einem Kind zu sagen, also die Anrede: "Gutes Kind!" oder gar
> > "Liebes Kind", ist eher drohend gestimmt.
>
> Was dann sagt, ...

Komplizierter geht es wohl kaum.
Gruß
Gunhild

Dorothee Hermann

unread,
Jan 25, 2012, 4:34:35 PM1/25/12
to
Am 25.01.2012 17:03, schrieb Karl-Ludwig Diehl:
> Dorothee Hermann schrieb:
>> Wie wirkt die Anrede
>> Gute Frau (... lassen Sie sich das gesagt sein z.B.)
>> oder die Bezeichnung
>> die gute Frau (wirkt interessant ...)
>> auf Euch?
>> Herablassend? Degradierend? Von oben herab?
>> Oder normaler Sprachgebrauch?

> Helmut Richter stellte eine osteuropaeische Saengerin vor.

Na ja, um genau zu sein schrieb er:
> Zum Beispiel die Popsängerin Katerina Buzhinska
> (http://www.buzhynska.com/), ein Energiebündel, auf dasmeinem
> Geschmack nach die Prädikate sehens- und hörenswert durchaus zutreffen.

Und wenn man den Link anklickt, sieht man eine junge, hübsche Frau,
voller Temperament - wie Helmut es schon schrieb.

> Dazu bemerkte ich, "die gute Frau", usw.

Du schriebst:
"Die gute Frau wird interessant vermarktet. Der Kontrast
Schwarze/Weisse z.B., oder das Design fuer die Fotoshoutings,
usw. Die Musik wirkt vergleichsweise kommerziell. Es soll
aesthetischen Genuss verschaffen"
und dieses "gute Frau" kam bei mir salbadernd an (wenn Du nicht weißt,
was das heißt, googel ich gern für Dich (der erste Satz in dem Artikel
trifft es recht gut):
http://de.wikipedia.org/wiki/Salbader

> Da ich nicht "Popsaengerin" schreiben wollte, weil mir
> eine genaue Zuordnung ihrer Musikrichtung nicht einfiel, habe
> ich "die gute Frau" geschrieben, naemlich genau in dieser
> Bedeutung: eine Frau, die gute Arbeit macht und interessant
> vermarktet wird.

Dazu musstest Du aber auf "Flash" geklickt haben - und was
man dann sieht, ist alles andere als "gute Frau". ;-)

> Die "gute Frau" ist dann einfach eine Verallgemeinerung
> dessen, was man, ohne sie zu kennen, von ihr erleben kann:
> gut aktiv als Frau.

*lach*
Tja, guter Mann ... 'so' schreibst Du halt!

> Wird geschrieben, "Ach, gute Frau", koennte das auf
> Ungeduld verweisen, wenn "die gute Frau" andauernd
> seltsame Vorwuerfe formuliert, auf die man nicht mehr
> eingehen will, weil sie sich staendig und unnuetz
> wiederholen, o.ae.

Fühlst Du Dich etwa angegriffen?
Obwohl ich in neutraler Frage die Beurteilung von anderen wissen wollte,
wie sie dieses "gute Frau" lesen?

> ... Meist liegt das daran, dass in an deren
> Gespraechszusammenhaengen Vorurteilsstrukturen aufgebaut
> sind, die automatisch ein Minderwertigkeitsgefuehl ...

Ich glaube nicht, dass Du Minderwertigkeitsgefühle hast.
Dir fällt es nur sehr schwer, wirklich zu verstehen.

> ... auf der einen Seite in der Begegnung mit der anderen
> Person ausloesen.

Das hier ist eine Newsgroup, kein Blog, kein Forum - aber auch
keine Unterhaltungsgruppe, in der einer meint, auf jedes Thema
etwas schreiben zu müssen. Aber Du darfst das natürlich.
Nur musst Du Dir dann auch Nachfragen und Sätze zu Deinem
Geschriebenen gefallen lassen.

Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Jan 25, 2012, 4:35:00 PM1/25/12
to
Am 25.01.2012 20:54, schrieb Karl-Ludwig Diehl:

> Das ist auch zwischen Erwachsenen so, wenn "die gute Frau"
> als gehoerte Aussage ...

geschriebene

> als Herablassung interpretiert wird, obwohl genau das eigentlich
> nicht gesagt wurde.

So, so.

Dorothee

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 25, 2012, 4:53:25 PM1/25/12
to
On 25 Jan., 22:34, Dorothee Hermann <DorotheeHerm...@gmx.net> wrote:
> Am 25.01.2012 17:03, schrieb Karl-Ludwig Diehl:

> Dazu musstest Du aber auf "Flash" geklickt haben - und was
> man dann sieht, ist alles andere als "gute Frau".  ;-)

Sondern?

> > Die "gute Frau" ist dann einfach eine Verallgemeinerung
> > dessen, was man, ohne sie zu kennen, von ihr erleben kann:
> > gut aktiv als Frau.
>
> *lach*
> Tja, guter Mann ... 'so' schreibst Du halt!

So interpretierst Du halt.

K.L.




Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 25, 2012, 4:58:01 PM1/25/12
to
Das Kind fasst auf. Die Person, die etwas sagte,
kann es ganz anders sagen und meinen.

Die Kompliziertheit liegt dann darin, das Kind
wiederum darin zu verstehen, warum es das
so aufgefasst hat. Dabei kann bei der Person,
auf die das Kind reagierte, der Eindruck ent-
stehen, als habe sie das so gemeint, wie das
Kind es aufgefasst hat. Zu guter Letzt ist nicht
einmal klaerbar, was die Person denn wirklich
und wie gesagt hat.

K.L.

Oliver Cromm

unread,
Jan 25, 2012, 5:58:06 PM1/25/12
to
* Karl-Ludwig Diehl:

> Ich bin bei der Anrede, "ach Mann", "ach guter Mann"
> auch nicht beleidigt, usw. Ich wuerde auch nicht mei-
> nen, wenn jemand einen anderen als "der gute Mann
> hat..." charakterisiert, das herablassend gemeint ist.

Solche persönlichen Einstellungen in der Rede des Gegenübers
geflissentlich zu ignorieren, ist oft recht gesund. Manchmal aber
auch gar nicht.

--
Bug: An elusive creature living in a program that makes it
incorrect.
The activity of "debugging," or removing bugs from a program, ends
when people get tired of doing it, not when the bugs are removed.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 25, 2012, 6:12:54 PM1/25/12
to
On 25 Jan., 23:58, Oliver Cromm <lispamat...@crommatograph.info>
wrote:
> * Karl-Ludwig Diehl:
>
> > Ich bin bei der Anrede, "ach Mann", "ach guter Mann"
> > auch nicht beleidigt, usw. Ich wuerde auch nicht mei-
> > nen, wenn jemand einen anderen als "der gute Mann
> > hat..." charakterisiert, das herablassend gemeint ist.
>
> Solche persönlichen Einstellungen in der Rede des Gegenübers
> geflissentlich zu ignorieren, ist oft recht gesund. Manchmal aber
> auch gar nicht.

Ja, es kann vor Spannung knistern, besonders dann, wenn
sowieso eine der beiden Seiten auf Unterstellungen aus ist,
um immerzu zu einseitig gefuehrten Problemdiskussionen
zu kommen.

K.L.




Florian Ritter

unread,
Jan 26, 2012, 1:49:16 PM1/26/12
to
On 25 Jan., 21:00, Christina Kunze <k...@revesz.de> wrote:

> > Was ist mit "gnädige Frau"?
> > Hier[Wien]zulande auch "gnä Frau".
>
> Mit Wiener Ohren unauffällig, für mich Nordlich klingt es allerdings
> ziemlich altmodisch, aber das ist nicht das Einzige, was in Wien so auf
> mich wirkt.

Meine Mutter pflegte vor '89 hin und wieder ihre Schwester in
Westdtschld. zu besuchen und sich dort neu einzukleiden, wobei sie in
den entsprechenden, teuren Läden grundsätzlich mit "Gnädige Frau"
angesprochen wurde, was in Ostberlin völlig außer Gebrauch gekommen
war - FR

Paul Ney

unread,
Jan 25, 2012, 7:25:36 PM1/25/12
to

"Gunhild Simon" <gunhil...@yahoo.de> schrieb am 25.01.2012 09:04 den
Newsbeitrag news:7ff5ca0b-2950-4956...@f14g2000yqe.googlegroups.com

> Mir fiel in Frankreich auf, daß es Parallelen gibt. La bonnefemme und
> le bo homme sind da sogar eigene Wörter mit abwertendem Inhalt.

Larousse definiert "bonhomme" und "bonne femme" -- irgendwelche Nuancen
(Andeutungen) und zwar nicht unbedingt negative sind immer dabei...
"bonhomme" bezeichnet manchmal ugs. den Ehemann, die "bonne femme"
offensichtlich nicht ;-) Siehe
http://www.larousse.com/de/dictionnaires/francais/bonhomme/10147

MfG, PY [Paul_Ney/at/t-online.de]

Lanarcam

unread,
Jan 26, 2012, 2:43:10 PM1/26/12
to
Ja, aber sie sagen auch "terme familier". "Un bonhomme" oder "une
bonne femme" sind oft eher alten Gemütsmenschen.

Verzeihung für mein Deutsch !

Gunhild Simon

unread,
Jan 26, 2012, 3:02:31 PM1/26/12
to
On 26 Jan., 20:43, Lanarcam <lanarc...@yahoo.fr> wrote:
> Le 26/01/2012 01:25, Paul Ney a écrit :
>
> > "Gunhild Simon"<gunhild.si...@yahoo.de>  schrieb am 25.01.2012 09:04 den
> > Newsbeitragnews:7ff5ca0b-2950-4956...@f14g2000yqe.googlegroups.com
>
> >> Mir fiel in Frankreich auf, daß es Parallelen gibt. La bonnefemme und
> >> le bo homme sind da sogar eigene Wörter mit abwertendem Inhalt.
>
> > Larousse definiert "bonhomme" und "bonne femme" ...
>
> Ja, aber sie sagen auch "terme familier". "Un bonhomme" oder "une
> bonne femme" sind oft eher alten Gemütsmenschen.
>
> Verzeihung für mein Deutsch!

Dein Deutsch ist perfekt.

Ich beziehe mein Sprachempfinden aus einer vergangenen Zeit - Ende der
sechziger Jahre. Niemand hat damals je übersetzt.

Ich glaube nur aus dem Zusammenhang - "Le bonhomme là ... ", etwas
Negatives herausgehört zu haben.

Im Deutschen ist neben "Guter Mann" auch beispielsweise "der Gute,
mein Bester, meine Liebe, meine Süße" oft herablassend zu verstehen,
also als rhetorische Figur der Übertreibung, Hyperbel, (die den
anderen beschämen soll).

Gruß
Gunhild


Lanarcam

unread,
Jan 26, 2012, 3:13:22 PM1/26/12
to
Le 26/01/2012 21:02, Gunhild Simon a écrit :
> On 26 Jan., 20:43, Lanarcam<lanarc...@yahoo.fr> wrote:
>> Le 26/01/2012 01:25, Paul Ney a écrit :
>>
>>> "Gunhild Simon"<gunhild.si...@yahoo.de> schrieb am 25.01.2012 09:04 den
>>> Newsbeitragnews:7ff5ca0b-2950-4956...@f14g2000yqe.googlegroups.com
>>
>>>> Mir fiel in Frankreich auf, daß es Parallelen gibt. La bonnefemme und
>>>> le bo homme sind da sogar eigene Wörter mit abwertendem Inhalt.
>>
>>> Larousse definiert "bonhomme" und "bonne femme" ...
>>
>> Ja, aber sie sagen auch "terme familier". "Un bonhomme" oder "une
>> bonne femme" sind oft eher alten Gemütsmenschen.
>>
>> Verzeihung für mein Deutsch!
>
> Dein Deutsch ist perfekt.

Danke, aber ich denke es ist nicht ganz genau!
>
> Ich beziehe mein Sprachempfinden aus einer vergangenen Zeit - Ende der
> sechziger Jahre. Niemand hat damals je übersetzt.
>
> Ich glaube nur aus dem Zusammenhang - "Le bonhomme là ... ", etwas
> Negatives herausgehört zu haben.

Das scheint glaubwürdig. Ich errinere die Redewendung aus dieser Zeit
auch, mein Grosseltern verwendet es oft aber heutzutage ist es nicht
so gängig. Man sagt eher "le type" oder "le mec".

(Mein grossvater sagt oft "le bon bonhomme" als er sprach von einem
guten Mann, nich herablassend gemeint aus ihm)
>
> Im Deutschen ist neben "Guter Mann" auch beispielsweise "der Gute,
> mein Bester, meine Liebe, meine Süße" oft herablassend zu verstehen,
> also als rhetorische Figur der Übertreibung, Hyperbel, (die den
> anderen beschämen soll).

Ich denke es ist änhlich auf Französisch.

Gruss

Alain
>
> Gruß
> Gunhild
>
>

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 26, 2012, 3:52:59 PM1/26/12
to
On 26 Jan., 21:13, Lanarcam <lanarc...@yahoo.fr> wrote:

> Das scheint glaubwürdig. Ich errinere die Redewendung /.../

Dein "errinere" liest sich interessant, und
zwar so, wie es meist ausgesprochen
wird. Dagegen liest sich "erinnere" ganz
anders, obwohl es richtiger geschrieben ist.

K.L.



Lanarcam

unread,
Jan 26, 2012, 3:56:15 PM1/26/12
to
Interessant.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 26, 2012, 4:15:08 PM1/26/12
to
Bei "erinnere" entsteht ein Pause: "er-innere",
bei "errinere" laesst sich das in einem Stueck
aussprechen. Komisch, die Schriftsprache
nimmt auf die Aussprache hier keine Rueck-
sicht.

K.L.

Roland Franzius

unread,
Jan 26, 2012, 7:04:51 PM1/26/12
to
Der antike Gebrauch im politischen Raum findet sich zB im
Spiegel-Interview mit Prof. Karl Schiller 1967

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45522511.html

da spricht er im Zusammenhang mit der maßvollen Lohnforderung von 9,5%
von einem Gewerkschafter-Argument, das "zum Besteck eines alten
Fuhrmanns" gehört.

Fuhrmann war damals in der SPD die Bezeichnung für die Politiker, die
die Kärrnerarbeit leisten mussten.

--

Roland Franzius

Reinhold {Rey} Aman

unread,
Jan 26, 2012, 10:24:48 PM1/26/12
to
Am 25. Jan. 2012 schrieb Gu hold Simon:

Im Gegenteil, mich regt eine Diskussion über dieses
anspruchsvolle Thema der Kommasetzung in hohem Maße an.

Cool! Meine Süße, um Dich weiterhin in hohem Maße anzuregen (wenn nicht
sogar sexuell zu erregen), erkläre uns bitte das letzte Komma in Deinem
folgenden Beitrag:

Gunhild Simon schrieb am 26. Jan. 2012:
>
> Im Deutschen ist neben "Guter Mann" auch beispielsweise "der Gute,
> mein Bester, meine Liebe, meine Süße" oft herablassend zu verstehen,
> also als rhetorische Figur der Übertreibung, Hyperbel, (die den
> anderen beschämen soll).
>
Ja, ja, meine Liebe, ich weiß schon, warum nach "Hyperbel" das in hohem
Maße anregende, aber überflüssige Komma steht: Deine übliche Schlamperei
und jüdische Hast: schnell tippen - und zack-zack! - ab in die Newsgroup!

--
~~~ Reinhold {Rey} Aman ~~~
Ram goes me on the eggs!

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 26, 2012, 11:08:54 PM1/26/12
to
Ich sah den Text drei Mal durch, bevor mir die Stelle in
dem Spiegel-Artikel aufgefallen ist:

"SCHILLER: Dies Argument, würde ich sagen, gehört
in das normale Besteck eines alten erfahrenen Fuhrman-
nes, was er ja nun wirklich in diesem Geschäft ist."

Ja, eigenartig. Ob mir das Wort "Besteck" in anderen
Zusammenhaengen als denen eines Essbestecks je-
mals begegnete, kommt mir unwahrscheinlich vor.

Danke fuer das Raussuchen.

K.L.



Paul Ney

unread,
Jan 26, 2012, 7:00:27 PM1/26/12
to

"Lanarcam" <lana...@yahoo.fr> schrieb am 26.01.2012 20:43 den
Newsbeitrag news:4f21acd2$0$10603$426a...@news.free.fr
D'accord.

MfG, PY [Paul_Ney/at/t-online.de]

Paul Ney

unread,
Jan 26, 2012, 7:00:33 PM1/26/12
to

"Gunhild Simon" <gunhil...@yahoo.de> schrieb am 26.01.2012 21:02 den
Newsbeitrag news:094126a6-5ef9-4e78...@c13g2000yqk.googlegroups.com

> Ich beziehe mein Sprachempfinden aus einer vergangenen Zeit - Ende der
> sechziger Jahre. Niemand hat damals je übersetzt.
>
> Ich glaube nur aus dem Zusammenhang - "Le bonhomme là ... ", etwas
> Negatives herausgehört zu haben.
>
> Im Deutschen ist neben "Guter Mann" auch beispielsweise "der Gute,
> mein Bester, meine Liebe, meine Süße" oft herablassend zu verstehen,
> also als rhetorische Figur der Übertreibung, Hyperbel, (die den
> anderen beschämen soll).

Mir scheint auch, daß "guter Mann" oder "gute Frau" im modernen deutschen
Sprachgebrauch häufiger als negativ bzw. peiorativ vernommen werden; wird
jemand so angesprochen, ist mit einer Abwehrreaktion zu rechnen.

In älteren Texten erscheint die Ansprache als ordentlich und gar nicht
anstoßend. Z.B. "guter Mann, zeigt mir den Weg zum Schmied" oder "gute
Frau, gibt mir eine Schale Wasser". In einem Lesetext eines Schulbuches
von 1777 spricht ein Kind die Mutter mit "gute Mutter" an.

MfG, PY [Paul_Ney/at/t-online.de]

Roland Franzius

unread,
Jan 27, 2012, 4:23:57 AM1/27/12
to
Gut ist eine abgeschwächte Variante von "lieb".

Die Anrede, "Liebe Frau .." und dgl. hat sich noch in Briefanreden
erhalten, ist aber als Anrede selbst aus dem familiären Bereich völlig
verschwunden.

--

Roland Franzius

Helmut Richter

unread,
Jan 27, 2012, 5:18:33 AM1/27/12
to
[ Followup-To: de.alt.soc.knigge ]

On Fri, 27 Jan 2012, Roland Franzius wrote:

> Die Anrede, "Liebe Frau .." und dgl. hat sich noch in Briefanreden erhalten,
> ist aber als Anrede selbst aus dem familiären Bereich völlig verschwunden.

In Briefanreden ist oder war sie auf dem Vormarsch. Sie wird oder wurde in
den letzten Jahren auch für Leute verwendet, die man siezt und für die man
"sehr geehrt" als zu formal empfindet, etwa für Geschäftspartner, die man
gut kennt: "Lieber Herr Soundso". Inzwischen findet man da meist "Hallo
Herr Soundso" ohne das grammatikalisch eigentlich notwendige Komma.

Ich selbst verwende gelegentlich in der dritten Person die Wendung "meine
liebe Frau", aber eigentlich nur, wenn die Hörer mehrheitlich meine Frau
kennen, so dass sie über das Prädikat "lieb" selbst entscheiden könnten.
Auch hier erschiene mir "meine Frau" zu formal (ähnlich wie in Briefen
"sehr geehrt"), der Vorname aber zu persönlich, wenn man sich nicht duzt.
Wahrscheinlich werde ich künftig trotzdem einfach den Vornamen verwenden.

Was sagen denn die Kniggianer dazu?

--
Helmut Richter

Dorothee Hermann

unread,
Jan 27, 2012, 8:40:37 AM1/27/12
to
Am 27.01.2012 11:18, schrieb Helmut Richter:

> Ich selbst verwende gelegentlich in der dritten Person die Wendung
> "meine liebe Frau" ...

Ich höre öfters "meine Lieblingsfrau".

> ... aber eigentlich nur, wenn die Hörer mehrheitlich meine Frau
> kennen, so dass sie über das Prädikat "lieb" selbst entscheiden
> könnten.

Oha ;-)

> Auch hier erschiene mir "meine Frau" zu formal (ähnlich wie in
> Briefen "sehr geehrt"), der Vorname aber zu persönlich, wenn man
> sich nicht duzt.

"Meine Frau" empfände ich genauso wenig als formal wie "meine Freundin".

> Wahrscheinlich werde ich künftig trotzdem einfach den Vornamen
> verwenden.

Das finde ich immer wieder irritierend, selbst bei sehr guten Bekannten,
dass von "Manfred, Albert, Thomas, Maria, Christine" die Rede ist - und
ich unsicher bin, ob das Frau/Mann oder deren Kind ist.

So einfach ist das nicht ;-)


Dorothee


Message has been deleted

Dorothee Hermann

unread,
Jan 27, 2012, 9:16:45 AM1/27/12
to
Am 27.01.2012 15:02, schrieb Ralf Heinrich Arning:

> Kennst Du kein Zeichenbesteck?

Haben das nicht auch Architekten?


Dorothee
http://kuerzer.de/fyCuyZuyH

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 9:40:56 AM1/27/12
to
On 27 Jan., 15:02, rhausenet2...@t-online.de (Ralf Heinrich Arning)
wrote:
> Karl-Ludwig Diehl <spaceoff...@web.de> wrote:
> > Ja, eigenartig. Ob mir das Wort "Besteck" in anderen
> > Zusammenhaengen als denen eines Essbestecks je-
> > mals begegnete, kommt mir unwahrscheinlich vor.
>
> Warst Du nie beim Zahnarzt?

Ich hoerte beim Zahnarzt nie etwas von einem "Besteck".

K.L.

Gunhild Simon

unread,
Jan 27, 2012, 9:51:04 AM1/27/12
to
Aber Operationsbesteck ist fast so geläufig wie Eßbesteck.

Gruß
Gunhild

Lothar Frings

unread,
Jan 27, 2012, 9:57:34 AM1/27/12
to
Gunhild Simon tat kund:

> On 27 Jan., 15:40, Karl-Ludwig Diehl <spaceoff...@web.de> wrote:

> > Ich hoerte beim Zahnarzt nie etwas von einem "Besteck".
>
> Aber Operationsbesteck ist fast so geläufig wie Eßbesteck.

Der Segler kennt auch noch das Kartenbesteck,
wobei "Besteckversetzung" nicht bedeutet,
daß er seinen Zirkel ins Pfandhaus bringt.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 9:40:10 AM1/27/12
to
On 27 Jan., 15:16, Dorothee Hermann <DorotheeHerm...@gmx.net> wrote:
> Am 27.01.2012 15:02, schrieb Ralf Heinrich Arning:
>
> > Kennst Du kein Zeichenbesteck?
>
> Haben das nicht auch Architekten?

Ich kann mich nicht erinnere, ob in den Bueros,
fuer die ich arbeitete, jemals fuer die dort vor-
handenen Arbeitsgeraete "Besteck" gesagt
wurde. Auf mich wirkt das Wort befremdlich.
"Zeichengeraete" kenne ich.

K.L.

Dorothee Hermann

unread,
Jan 27, 2012, 10:55:06 AM1/27/12
to
Am 27.01.2012 15:51, schrieb Gunhild Simon:
> Karl-Ludwig Diehl schrieb:
>>>> Ja, eigenartig. Ob mir das Wort "Besteck" in anderen
>>>> Zusammenhaengen als denen eines Essbestecks jemals
>>>> begegnete, kommt mir unwahrscheinlich vor.

>>> Warst Du nie beim Zahnarzt?

>> Ich hoerte beim Zahnarzt nie etwas von einem "Besteck".

> Aber Operationsbesteck ist fast so geläufig wie Eßbesteck.

O ja.
Und Google meint, es würde über 22.000 mal den Ausdruck
"Zahnarztbesteck" kennen.
Und den Ausdruck "Architektenbesteck" kennt es auch ein
paar hundert Mal. ;-)

Dorothee

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 11:07:47 AM1/27/12
to
In dem Zusammenhang ist es mir gelaeufig.

Beim Zahnarzt wurden nur auf Zuruf die ge-
wuenschten Einzelteile gereicht und als sol-
che benannt. Die Hilfskraft uebergab das
dann dem Arzt.

K.L.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 11:12:16 AM1/27/12
to
Es wird sicher Leute geben, die irgendwo auch
im Architekturbuero mit dem Begriff unterwegs
sind. Mir ist das Wort zu "gespreizt". Ich las
und hoerte es auch nie. Waere es in Gebrauch,
wuerde ich es wohl nicht nutzen. "Arbeitswerk-
zeuge" lesen und hoeren sich angenehmer, auch
unter Architekten.

Es steht jeder Person frei, mit dem Wort "Besteck"
nur so um sich zu werfen. :-)

K.L.

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 11:17:23 AM1/27/12
to
Bei Architekten gab es den Stechzirkel. Der wird
wohl kaum noch gebraucht. Bei "Besteck" denke
ich an "stecken". Ein "Bestecken" kann ich mir
gut an Karten vorstellen, um all die laufenden Pro-
jekte oertlich zu markieren. Das "Besteck" waeren
dann fuer mich all die "Stecknadeln" mit Faehn-
chen. Bei Verkehrsplanern werden vielleicht die
Unfallschwerpunkte im Stadtverkehr so auf ge-
haengten Plaenen mit "Steck"nadeln versehen.
Bei denen ist mir in Bueros auch noch kein "Be-
steck" begegnet. Komisches Wort.

K.L.




Message has been deleted

Karl-Heinz Rekittke

unread,
Jan 27, 2012, 12:06:59 PM1/27/12
to
Am 27.01.2012 16:55, schrieb Dorothee Hermann:

> Und den Ausdruck "Architektenbesteck" kennt es auch ein
> paar hundert Mal. ;-)

Nunja, man probiert viel, wenn man beim Verkauf geerbten
Antiquariats nicht weiterkommt - da kommen schnell ein paar
hundert Einträge in Google zusammen :-).

Dieser Ausdruck, der in etwa die Gesamtheit aller
Zeichenutensilien beschreiben könnte, ist eine schöne,
verkaufsträchtige Wortschöpfung.

Sie kommt allerdings viel zu spät, weil mittlerweile überall
an Computern gezeichnet wird (CAD) und dafür die schlichten
Bezeichnungen "Werkzeugkästen" und "Tools" geläufig sind.

Gruß Kalle

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 12:06:58 PM1/27/12
to
Ich bin das Thememfeld nochmals durchgegangen.
Wer in der Nachkriegszeit mit dem Wort "Besteck"
agiert haette, waere sicher nach der ersten Arbeits-
woche aus dem Buero geflogen, weil dem Chef
und den Mitarbeitern das zu ueberkanditelt erschie-
nen waere. Der Buerobetrieb ist ziemlich ruppig,
da viel Zeit auf Baustellen zu verbringen ist, wo so-
wieso eine rauhe Sprache gepflegt wird.

Andererseits ueberlegte ich mir gerade, ob in Bue-
ros aelterer Epochen das Wort "Besteck" ueblicher
gewesen sein koennte. Frueher wurde auf farbbe-
schichteten Textilen gezeichnet, um danach durch
Stechen auf die darunter gelegten Planungsflaechen
die Umrissen der geplanten Grundrisse usw. zu ueber-
tragen. Dann liessen sich Plaene gewissermassen
1:1 kopieren, bis neue Verfahren aufkamen. Fuer
eine solche Epoche kann ich mir das Wort Archi-
tektenbesteck eher vorstellen, zumal solche Archi-
tekten mit den Feudalherren oder Kirchenoberen
zu tun hatten, usw. und eine andere Sprache zu
pflegen war. Mir ist jedoch in der baugeschicht-
lichen Literatur das Wort nicht begegnet. Aller-
dings muesste man sich mit der Literaturgattung
beschaeftigen, die sich mit den Arbeitsverhaeltnis-
sen in den Bueros selbst auseinandersetzt. Die-
se ist eher selten. Auch wird dort sehr ausschnitt-
haft berichtet. Nur wenige koennen sich Zeit fuer
solche Themen nehmen.

K.L.



Oliver Cromm

unread,
Jan 27, 2012, 1:02:37 PM1/27/12
to
* Karl-Ludwig Diehl:

> On 26 Jan., 21:13, Lanarcam <lanarc...@yahoo.fr> wrote:
>
>> Das scheint glaubwürdig. Ich errinere die Redewendung /.../
>
> Dein "errinere" liest sich interessant, und
> zwar so, wie es meist ausgesprochen
> wird.

Das hängt vom Dialekt ab. Bei meiner Erinnerung rinnt
üblicherweise nichts.

--
Q: What do computer engineers use for birth control?
A: Their personalities.

Joachim Pense

unread,
Jan 27, 2012, 1:09:56 PM1/27/12
to
Am 27.01.2012 10:23, schrieb Roland Franzius:
> Am 27.01.2012 01:00, schrieb Paul Ney:
>>
>> "Gunhild Simon"<gunhil...@yahoo.de> schrieb am 26.01.2012 21:02 den
>> Newsbeitrag
>> news:094126a6-5ef9-4e78...@c13g2000yqk.googlegroups.com
>>
>>> Ich beziehe mein Sprachempfinden aus einer vergangenen Zeit - Ende der
>>> sechziger Jahre. Niemand hat damals je übersetzt.
>>>
>>> Ich glaube nur aus dem Zusammenhang - "Le bonhomme là ... ", etwas
>>> Negatives herausgehört zu haben.
>>>

>
> Gut ist eine abgeschwächte Variante von "lieb".
>
> Die Anrede, "Liebe Frau .." und dgl. hat sich noch in Briefanreden
> erhalten, ist aber als Anrede selbst aus dem familiären Bereich völlig
> verschwunden.
>

"Liebe Frau" wirkt ohne Namen dabei fast so despektierlich wie "gute Frau".

"Liebe Frau XXX" wird AFAIK in der traditionellen Briefanrede nur
Niedrigergestellten gegenüber gebraucht, sonst heißt es "sehr geehrte
Frau XXX".

Joachim

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 1:20:06 PM1/27/12
to
On 27 Jan., 19:02, Oliver Cromm <lispamat...@crommatograph.info>
wrote:
> * Karl-Ludwig Diehl:
>
> > On 26 Jan., 21:13, Lanarcam <lanarc...@yahoo.fr> wrote:
>
> >> Das scheint glaubwürdig. Ich errinere die Redewendung /.../
>
> > Dein "errinere" liest sich interessant, und
> > zwar so, wie es meist ausgesprochen
> > wird.
>
> Das hängt vom Dialekt ab. Bei meiner Erinnerung rinnt
> üblicherweise nichts.

Wir "errinern" wohl eher im WW. Anderswo wird "er-innert".
Beides nicht verkehrt, bloss an der einen Schreibweise
wuerde gemaeckelt, wenn jemand auf Korrektur aus ist.
Auf den Trennungsstrich darf man natuerlich verzichten.
Ist es eigentlich verkehrt, wenn in der Zeile ein Wort
auftaucht, das so getrennt geschrieben wird? Man sieht
das bei digitalen Texten oefter, weil sich die Formate
nach Rechner usw. umbilden.

K.L.

Diedrich Dirks

unread,
Jan 27, 2012, 1:32:01 PM1/27/12
to
Joachim Pense:

> "Liebe Frau XXX" wird AFAIK in der traditionellen Briefanrede nur
> Niedrigergestellten gegenüber gebraucht, sonst heißt es "sehr geehrte
> Frau XXX".

Ich habe auf der Marineschule noch gelernt: "Sehr verehrte Frau XXX".

--
Diedrich
Message has been deleted

Gunhild Simon

unread,
Jan 27, 2012, 2:05:06 PM1/27/12
to
On 27 Jan., 19:32, Diedrich Dirks <"Diedrich Dirks"@sofort-mail.de>
wrote:
Meine Eltern bestanden darauf:
Sehr verehrte Frau X!
Sehr eehrter Herr Y!

Liebe, Lieber .. .waren rein familiär.

Gruß
Gunhild

Dorothee Hermann

unread,
Jan 27, 2012, 2:10:36 PM1/27/12
to
Am 27.01.2012 20:05, schrieb Gunhild Simon:

> Meine Eltern bestanden darauf:
> Sehr verehrte Frau X!
> Sehr geehrter Herr Y!

> Liebe, Lieber ... waren rein familiär.

Liebe Gunhild,
so wurde es mir auch noch beigebracht.


Dorothee ;-)


Roland Franzius

unread,
Jan 27, 2012, 2:52:36 PM1/27/12
to
Am 27.01.2012 19:32, schrieb Rüdiger Silberer:
> Am 25.01.2012 schrieb Joachim Pense:
>
>> Am 24.01.2012 23:21, schrieb Dorothee Hermann:
>>> Wie wirkt die Anrede
>>>
>>> Gute Frau (... lassen Sie sich das gesagt sein z.B.)
>>> oder die Bezeichnung
>>> die gute Frau (wirkt interessant ...)
>>>
>>> auf Euch?
>>>
>>> Herablassend? Degradierend? Von oben herab?
>>> Oder normaler Sprachgebrauch?
>>
>> Herablassend. "Der gute Mann" bzw. "Guter Mann" übrigens ganz genauso.
>
> Für mich sind diese Anreden auch herablassend.

Ihr kennt die Zeiten eben nicht mehr, da der Kaiser oder der Präsident
oder der Führer sich herabließen und die solchermaßen als Gutmenschen
Geehrten noch ihren Enkeln davon erzählten.

Ruge schreibt über dergleichen aus Kaisers "Zeiten des abnehmenden
Lichts".

--

Roland Franzius

Joachim Pense

unread,
Jan 27, 2012, 2:59:38 PM1/27/12
to
Sowas wie "Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren" hab ich auch schon
mal gehört.

Da gibts wohl noch eine Regel.

Joachim

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 27, 2012, 3:00:38 PM1/27/12
to
"Ja, ja, die gute alte Zeit!", sagte die gute Frau zu
ihrem guten Mann: "Damals war alles besser!" "Gut
ist's!", antwortete der gute Mann, reden wir lieber
von heute, da ist alles guter!"

K.L.



Florian Ritter

unread,
Jan 27, 2012, 6:27:12 PM1/27/12
to
On 27 Jan., 19:32, Diedrich Dirks <"Diedrich Dirks"@sofort-mail.de>
wrote:

> > "Liebe Frau XXX" wird AFAIK in der traditionellen Briefanrede nur
> > Niedrigergestellten gegenüber gebraucht, sonst heißt es "sehr geehrte
> > Frau XXX".
>
> Ich habe auf der Marineschule noch gelernt: "Sehr verehrte Frau XXX".

Entscheidend ist aber, daß der Fähnrich eine Sektampulle korrekt
öffnen kann - FR
Message has been deleted
Message has been deleted

Diedrich Dirks

unread,
Jan 27, 2012, 6:50:17 PM1/27/12
to
Florian Ritter:

>> Ich habe auf der Marineschule noch gelernt: "Sehr verehrte Frau XXX".
>
> Entscheidend ist aber, daß der Fähnrich eine Sektampulle korrekt
> öffnen kann - FR

Wenn schon, dann Fähnrich zur See (FzS) bitte, so viel Zeit muß sein.

--
Diedrich

Diedrich Dirks

unread,
Jan 27, 2012, 6:59:24 PM1/27/12
to
Ralf Heinrich Arning:

>> Ich habe auf der Marineschule noch gelernt: "Sehr verehrte Frau XXX".
>
> Jetzt habe ich zuerst "Marienschule" gelesen. Wurde oder wird im
> Katholizismus nicht Maria als "unsre liebe Frau" bezeichnet?

Ich habe mich zwar vor Jahren sehr intensiv mit der möglicherweise
geschichtlichen Figur des Jesus von Nazareth befaßt, doch mit dem
Katholizismus habe ich aber auch so was von nichts zu tun.

--
Diedrich

Gerald Fix

unread,
Jan 28, 2012, 3:08:20 AM1/28/12
to
On Sat, 28 Jan 2012 00:59:24 +0100, Diedrich Dirks <"Diedrich
Dirks"@sofort-mail.de> wrote:

>Ich habe mich zwar vor Jahren sehr intensiv mit der möglicherweise
>geschichtlichen Figur des Jesus von Nazareth befaßt, doch mit dem
>Katholizismus habe ich aber auch so was von nichts zu tun.

Was ist eine möglicherweise geschichtliche Figur? So etwas wie ein
vielleichter Lottogewinn :-?



--
Viele Grüße
Gerald Fix

Gerald Fix

unread,
Jan 28, 2012, 3:08:20 AM1/28/12
to
On Fri, 27 Jan 2012 20:52:36 +0100, Roland Franzius
<roland....@uos.de> wrote:

>Ihr kennt die Zeiten eben nicht mehr, da der Kaiser oder der Präsident
>oder der Führer sich herabließen und die solchermaßen als Gutmenschen
>Geehrten noch ihren Enkeln davon erzählten.
>
>Ruge schreibt über dergleichen aus Kaisers "Zeiten des abnehmenden
>Lichts".

Ruge.

Wen sollte man da zuerst angehen - den Papa oder den Sohn - und
welches?

Diedrich Dirks

unread,
Jan 28, 2012, 7:35:20 AM1/28/12
to
Gerald Fix:

>> Ich habe mich zwar vor Jahren sehr intensiv mit der möglicherweise
>> geschichtlichen Figur des Jesus von Nazareth befaßt, doch mit dem
>> Katholizismus habe ich aber auch so was von nichts zu tun.
>
> Was ist eine möglicherweise geschichtliche Figur? So etwas wie ein
> vielleichter Lottogewinn :-?

Ich versuchte damit auszudrücken, daß es möglich sei, daß dieser Jesus
eine geschichtliche Figur ist, obwohl es außerhalb der Bibel kaum
Hinweise auf ihn gibt. Aber vielleicht käme es einem Lottogewinn ( bei
wieviel ΕΥΡΩ beginnt der?) gleich, fände jemand einen neuen solchen.

--
Diedrich

Joachim Pense

unread,
Jan 28, 2012, 7:51:45 AM1/28/12
to
_Am_pulle? Wirklich?

Joachim

Florian Ritter

unread,
Jan 28, 2012, 11:20:42 AM1/28/12
to
On 28 Jan., 13:51, Joachim Pense <s...@pense-mainz.eu> wrote:

> >> Ich habe auf der Marineschule noch gelernt: "Sehr verehrte Frau XXX".
>
> > Entscheidend ist aber, daß der Fähnrich eine Sektampulle korrekt
> > öffnen kann - FR
>
> _Am_pulle? Wirklich?

Hierdurch wird dem Kandidaten Pense 100 %ige Humorresistenz testiert -
FR

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 28, 2012, 11:47:47 AM1/28/12
to
Bei heimlichen Lachen gibt es keine: "100 %ige Humorresistenz".

K.L.

Lothar Frings

unread,
Jan 28, 2012, 11:53:13 AM1/28/12
to
Florian Ritter tat kund:
Er wohnt in Mainz - vermutlich ist er Karnevalist.

Joachim Pense

unread,
Jan 28, 2012, 12:55:05 PM1/28/12
to
De Zuchkimmdam zwansischsde.

Joachim

Paul Ney

unread,
Jan 28, 2012, 1:16:25 PM1/28/12
to

"Helmut Richter" <hh...@web.de> schrieb am 27.01.2012 11:18 den
Newsbeitrag news:alpine.LNX.2.00.1...@lxhri01.ws.lrz.de

>[ Followup-To: de.alt.soc.knigge ]
>
> On Fri, 27 Jan 2012, Roland Franzius wrote:
>
>> Die Anrede, "Liebe Frau .." und dgl. hat sich noch in Briefanreden
>> erhalten, ist aber als Anrede selbst aus dem familiären Bereich völlig
>> verschwunden.
>
> In Briefanreden ist oder war sie auf dem Vormarsch. Sie wird oder wurde
> in den letzten Jahren auch für Leute verwendet, die man siezt und für
> die man "sehr geehrt" als zu formal empfindet, etwa für
> Geschäftspartner, die man gut kennt: "Lieber Herr Soundso". Inzwischen
> findet man da meist "Hallo Herr Soundso" ohne das grammatikalisch
> eigentlich notwendige Komma.

> Was sagen denn die Kniggianer dazu?

Die schriftliche (Brief, eMail usw.) Anrede "Liebe Frau X" oder "Lieber
Herr Y" ist auch m.E. in Ordnung, zudem entspricht die Formel auch der
international bekannten englischen Praxis mit "Dear Mr/Mrs X/Y" und
"Liebe/r Herr/Frau" wäre nur in diesem Sinne zu verstehen. Wo echte Liebe
vorliegt oder bloß zur Debatte steht, gibt es keine Ansprache-Regel ;-)

Etwas anders würde ich die schriftliche Anrede "Liebe Frau [Titel] X" oder
"Lieber Herr [Titel] Y" -- wobei [Titel] einen Titel oder eine Stellung
bezeichnet -- beurteilen: Die Formel ist m.E. nicht immer anwendbar.

Die Bezeichnung des Empfängers und Anführung von Kontaktdaten (KD) spielt
auch eine Rolle. Bei Briefen gibt es die Empfängeradresse am Briefumschlag
(Postverkehr KD) oder nur im Brief (im Fenster). In eMails schreiben
manche gar nichts und geben u.U. nur die Absender-KD an, dabei kann man
auch Empfänger-KD gezielt anführen.

MfG, PY [Paul_Ney/at/t-online.de]

Stefan Schmitz

unread,
Jan 28, 2012, 1:25:51 PM1/28/12
to
On 28 Jan., 13:51, Joachim Pense <s...@pense-mainz.eu> wrote:
Ich fragte mich bei diesem Satz, woher das Wort Pulle kommt. Eine
Verwandtschaft mit Flasche, Bouteille, Bottle, Buddel kann ich nicht
erkennen. Vielleicht doch von der Ampulle?

Uwe Schickedanz

unread,
Jan 28, 2012, 1:35:42 PM1/28/12
to
Achso. Dann hier nochmal für den Kollegen Pense: " Entscheidend ist
aber, daß der Fähnrich eine Sektampulle korrekt öffnen kann." -
/Tätää,tätää,tätää/

Gruß Uwe

--
Wenn man seine eigenen Gedanken entwickeln möchte, ist es eine gute
Idee, für jede Stunde, die man liest, mindestens zwei Stunden zu
schreiben. Es ist natürlich keine gute Idee, alles zu veröffentlichen.
Oliver Cromm in desd === http://www.sicherheitslampe.de ===

Gunhild Simon

unread,
Jan 28, 2012, 2:01:42 PM1/28/12
to
Ich auch.

Ich shließe auf Bouteille, nachlässig und etwas alkoholisiert
prononciert.

Gruß
Gunhild

Frank Toennes

unread,
Jan 28, 2012, 2:11:53 PM1/28/12
to
Am 28. Januar 2012 schrieb Stefan Schmitz:

[...]
>> _Am_pulle? Wirklich?
>
> Ich fragte mich bei diesem Satz, woher das Wort Pulle kommt. Eine
> Verwandtschaft mit Flasche, Bouteille, Bottle, Buddel kann ich nicht
> erkennen. Vielleicht doch von der Ampulle?

Eine Pulle Rum war Piraten-Jargon. Soviel ich weiss, bezeichnet Pulle
umgangssprachlich eine 'Flasche', ein verschliessbares Behaeltnis zum
Transport oder zur Lagerung von Fluessigkeiten.

Roland Franzius

unread,
Jan 28, 2012, 2:39:05 PM1/28/12
to
Existierte laut Grimm früher in der Form "Bulle", kommt von Ampulla,
Flasche, gr/lat. Diminuitiv amphoroyla/amporulla vom gr. amphora.

Die Anlautverhärtung ist dann wahrscheinlich eine Errungenschaft der
Hamburger und baltischer Hafenkneipen, denn Lettisch und Estnisch heißt
Flasche "pudel", wenn man google Übersetzer Glauben schenkt.


--

Roland Franzius

Joachim Pense

unread,
Jan 28, 2012, 2:41:05 PM1/28/12
to
Am 28.01.2012 19:35, schrieb Uwe Schickedanz:
> On Sat, 28 Jan 2012 08:53:13 -0800 (PST), Lothar Frings
> <Lothar...@gmx.de> wrote:
>
>> Florian Ritter tat kund:
>>
>>> On 28 Jan., 13:51, Joachim Pense<s...@pense-mainz.eu> wrote:
>>>
>>>>>> Ich habe auf der Marineschule noch gelernt: "Sehr verehrte Frau XXX".
>>>
>>>>> Entscheidend ist aber, daß der Fähnrich eine Sektampulle korrekt
>>>>> öffnen kann - FR
>>>
>>>> _Am_pulle? Wirklich?
>>>
>>> Hierdurch wird dem Kandidaten Pense 100 %ige Humorresistenz testiert -
>>> FR
>>
>> Er wohnt in Mainz - vermutlich ist er Karnevalist.
>
> Achso. Dann hier nochmal für den Kollegen Pense: " Entscheidend ist
> aber, daß der Fähnrich eine Sektampulle korrekt öffnen kann." -
> /Tätää,tätää,tätää/
>

Ich hätte es mit "Sektflasche" für witziger gehalten. Weniger plump.

Joachim

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Jan 28, 2012, 2:40:59 PM1/28/12
to
Man sollte "die Porulla leertrinken" generell
einfuehren!

K.L.

Lothar Frings

unread,
Jan 28, 2012, 6:02:30 PM1/28/12
to
Joachim Pense tat kund:
Du hast es doch schon plump nicht verstanden.
Und mit "Sektflasche" ist jeder Witz weg.
Also wohl doch Karnevalist.

Florian Ritter

unread,
Jan 29, 2012, 8:28:52 AM1/29/12
to
On 28 Jan., 20:41, Joachim Pense <s...@pense-mainz.eu> wrote:

> >>>> _Am_pulle? Wirklich?
>
> >>> Hierdurch wird dem Kandidaten Pense 100 %ige Humorresistenz testiert -

> >> Er wohnt in Mainz - vermutlich ist er Karnevalist.
>
> > Achso. Dann hier nochmal für den Kollegen Pense: " Entscheidend ist
> > aber, daß der Fähnrich eine Sektampulle korrekt öffnen kann." -
> > /Tätää,tätää,tätää/
>
> Ich hätte es mit "Sektflasche" für witziger gehalten. Weniger plump.

Meenz bleibt eben leider Meenz - FR

Florian Ritter

unread,
Jan 29, 2012, 8:33:43 AM1/29/12
to
On 29 Jan., 00:02, Lothar Frings <Lothar.Fri...@gmx.de> wrote:

> > Ich hätte es mit "Sektflasche" für witziger gehalten. Weniger plump.
>
> Du hast es doch schon plump nicht verstanden.
> Und mit "Sektflasche" ist jeder Witz weg.
> Also wohl doch Karnevalist.

Und plumpst als solcher mit Aplomb durch die Büttenfähigkeitsprüfung.

FR

Florian Ritter

unread,
Jan 29, 2012, 8:37:18 AM1/29/12
to
On 28 Jan., 20:11, Frank Toennes <Nutznetzkas...@freenet.de> wrote:

[...]

> > Ich fragte mich bei diesem Satz, woher das Wort Pulle kommt. Eine
> > Verwandtschaft mit Flasche, Bouteille, Bottle, Buddel kann ich nicht
> > erkennen. Vielleicht doch von der Ampulle?
>
> Eine Pulle Rum war Piraten-Jargon. Soviel ich weiss, bezeichnet Pulle
> umgangssprachlich eine 'Flasche', ein verschliessbares Behaeltnis zum
> Transport oder zur Lagerung von Fluessigkeiten.

Wolle mer den Toennes in de Bütt lasse? FR

Florian Ritter

unread,
Jan 29, 2012, 8:41:01 AM1/29/12
to
On 28 Jan., 20:39, Roland Franzius <roland.franz...@uos.de> wrote:

> > Ich fragte mich bei diesem Satz, woher das Wort Pulle kommt. Eine
> > Verwandtschaft mit Flasche, Bouteille, Bottle, Buddel kann ich nicht
> > erkennen. Vielleicht doch von der Ampulle?
>
> Existierte laut Grimm früher in der Form "Bulle", kommt von Ampulla,
> Flasche, gr/lat. Diminuitiv amphoroyla/amporulla vom gr. amphora.
>
> Die Anlautverhärtung ist dann wahrscheinlich eine Errungenschaft der
> Hamburger und baltischer Hafenkneipen, denn Lettisch und Estnisch heißt
> Flasche "pudel", wenn man google Übersetzer Glauben schenkt.

Die Pudel treten in der heurigen Kostümfestsession wieder auf
traditionell kernige Manier in die Bütt - FR
Message has been deleted

Joachim Pense

unread,
Jan 29, 2012, 12:21:07 PM1/29/12
to
Reflektiertest du mit Mainzer Dialekt auf den Kölner Karneval?

Macht nix, ich wischs wieder weg.

Joachim

Florian Ritter

unread,
Jan 29, 2012, 5:26:07 PM1/29/12
to
On 29 Jan., 18:21, Joachim Pense <s...@pense-mainz.eu> wrote:

> >> Eine Pulle Rum war Piraten-Jargon. Soviel ich weiss, bezeichnet Pulle
> >> umgangssprachlich eine 'Flasche', ein verschliessbares Behaeltnis zum
> >> Transport oder zur Lagerung von Fluessigkeiten.
>
> > Wolle mer den Toennes in de Bütt lasse?
>
> Reflektiertest du mit Mainzer Dialekt auf den Kölner Karneval?

Wilhelm Toennis, der Nestor der deutschen Neurochirurgie, war
tatsächlich mal Ordinarius in Köln (stammte aber aus der Gegend von
Dortmund); im Krieg flog er an der Ostfront rum und sammelte
Kopfschüsse ein - der unbehandelte Kopfschuss hat den Vorteil,
transportfähig zu sein. FR

am25...@gmail.com

unread,
Dec 18, 2017, 3:37:01 PM12/18/17
to
Hallo

Gerd Thieme

unread,
Dec 20, 2017, 4:29:07 PM12/20/17
to
On Mon, 18 Dec 2017 12:36:59 -0800 (PST), am25...@gmail.com wrote:

> Subject: Re: Anrede oder Bezeichnung "Gute Frau" herablassend?

Worauf beziehst Du Dich?

Als Anrede ist „Gute Frau“ kaum herablassend. Ansonsten aber schon.
Vergleiche die Schwäbsche Eisebah: „... bindet ihn de guote Ma hinte a
de Wage a“.

Der „guote Ma“ wird hier verspottet.

> In-Reply-To: <19ce3j27atjw8$.1npukqyr...@40tude.net>

Von welcher Zeitreise stammt das? Die Gugel kennt es nicht.

Gerd

--
Toleranz ist gut, aber nicht gegenüber den Intoleranten (Wilhelm Busch)
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