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interessant => spannend

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Heinz Lohmann

unread,
Feb 10, 2017, 8:55:33 PM2/10/17
to
In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
"spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
Besonders Erkenntnisse aus der Wissenschaft sind nur noch spannend, sie
werden in spannender Form in Publikationen geschildert (spannende
Darstellungen), und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
Technik) werden immer spannender.

Spannend waren für mich früher eher Krimis, als Bücher und Filme. Da hat
IMHO ein Bedeutungswandel stattgefunden. Bis ins Wiktionary ist er schon
vorgedrungen. Dort ist als 2. Bedeutung *(sehr) interessant* angegeben.
Das "sehr" dürfte bei vielen "spannenden Erkenntnissen", von denen ich
in letzter Zeit höre, schon mal entfallen.
https://de.wiktionary.org/wiki/spannend

IM DWDS findet sich diese Entwicklung noch nicht so sehr. Da sind die
Beispiele eher konservativ:
"Beispiele:
ein spannender Roman, Kriminalfilm, ein spannendes Theaterstück, Rennen
die Geschichte, Darstellung war sehr spannend
etw. ist spannend geschrieben
mach's nicht so spannend! (= rede nicht so lange um die Sache herum,
erzähle endlich!) umgangssprachlich"
https://www.dwds.de/wb/spannend

Aber ist dieser Sprachwandel auch schon in der
Alltagssprache/Umgangssprache passiert?

(PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
diesen Sprachwandel einfach spannend!)

--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.

Thomas Schade

unread,
Feb 11, 2017, 1:12:04 AM2/11/17
to
Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> Wrote in message:

> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
[...]
> Aber ist dieser Sprachwandel auch schon in der
> Alltagssprache/Umgangssprache passiert?

Er war auf jeden Fall schon mal Thema in desd. :)


Ciao
Toscha
--
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Walter Schmid

unread,
Feb 11, 2017, 9:35:22 AM2/11/17
to
Am 11.02.2017 um 02:55 schrieb Heinz Lohmann:
> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
> Besonders Erkenntnisse aus der Wissenschaft sind nur noch spannend, sie
> werden in spannender Form in Publikationen geschildert (spannende
> Darstellungen), und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
> Technik) werden immer spannender.

Mir fiel das schon vor drei Jahrzehnten auf. Es könnte daher
kommen, dass "Interesse" in vielen Sprachen "Zins" bedeutet,
weshalb es Intellektuelle nicht gebrauchen, wenn es nicht um Geld
geht. Immobilien sind interessant, Imponderabilien sind spannend.



Gruss

Walter

--
Ich bin für ein "Recht auf leistungsgerecht bezahlte
Arbeit"! Das schadet vielleicht ein Bisschen einer
Konzernkasse - aber sicher keinem Menschen.

Walter Schmid

unread,
Feb 11, 2017, 9:40:59 AM2/11/17
to
Am 11.02.2017 um 07:12 schrieb Thomas Schade:

> Er war auf jeden Fall schon mal Thema in desd. :)


Kellyanne Conway war es noch nicht! Immerhin die Erfinderin der
"alternativen Fakten".

Ralf Joerres

unread,
Feb 11, 2017, 12:16:33 PM2/11/17
to
Am Samstag, 11. Februar 2017 02:55:33 UTC+1 schrieb Heinz Lohmann:
> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
> Besonders Erkenntnisse aus der Wissenschaft sind nur noch spannend, sie
> werden in spannender Form in Publikationen geschildert (spannende
> Darstellungen), und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
> Technik) werden immer spannender.
>
> Spannend waren für mich früher eher Krimis, als Bücher und Filme. Da hat
> IMHO ein Bedeutungswandel stattgefunden. Bis ins Wiktionary ist er schon
> vorgedrungen. Dort ist als 2. Bedeutung *(sehr) interessant* angegeben.
> Das "sehr" dürfte bei vielen "spannenden Erkenntnissen", von denen ich
> in letzter Zeit höre, schon mal entfallen.
> https://de.wiktionary.org/wiki/spannend
>
> IM DWDS findet sich diese Entwicklung noch nicht so sehr.

Naja, die erste Worterklärung lautet dort "große Spannung weckend,
interessant". Was die Beispiele angeht: Stimmt. Dieses umgedeutete
'spannend' gibt's schon lang, war hier auch schon die Rede davon.
Kommt mir inzwischen reichlich abgedroschen vor. Ich kenn' es in
dieser Verwendung seit mindestens 20 Jahren. Es sollte anfänglich
vielleicht die inhaltsarme Passepartout-Charakterisierung 'interes-
sant' durch etwas Peppigeres ersetzen, der bescheidene kreative
Anschein ist nach meinem Eindruck längst erloschen. Für mich hat
dieses 'spannend' inzwischen denselben matten Aussagewert wie
'interessant'.

'Umgangssprachlich' dürfte daher zutreffen, vielleicht sogar ein
unauffälliges 'Standardsprachlich', auf keinen Fall 'gehoben', dafür
nicht genug 'Schöpfungshöhe'.

Gruß Ralf Joerres

Stefan Schmitz

unread,
Feb 11, 2017, 3:29:52 PM2/11/17
to
Am Samstag, 11. Februar 2017 02:55:33 UTC+1 schrieb Heinz Lohmann:
> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
> Besonders Erkenntnisse aus der Wissenschaft sind nur noch spannend, sie
> werden in spannender Form in Publikationen geschildert (spannende
> Darstellungen), und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
> Technik) werden immer spannender.
>
> Spannend waren für mich früher eher Krimis, als Bücher und Filme. Da hat
> IMHO ein Bedeutungswandel stattgefunden. Bis ins Wiktionary ist er schon
> vorgedrungen. Dort ist als 2. Bedeutung *(sehr) interessant* angegeben.

Wenn du nur die erste Bedeutung gelten lassen würdest, warum trifft die denn
dMn nicht zu? Es wird Neugier hervorgerufen und Faszination erzeugt.

Hartmut Kraus

unread,
Feb 11, 2017, 3:52:36 PM2/11/17
to
Am 11.02.2017 um 02:55 schrieb Heinz Lohmann:
> und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
> Technik) werden immer spannender.

Welche denn so? Würde mich mal interessieren. ;)

> Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
> diesen Sprachwandel einfach spannend!)

Ich nicht einmal interessant.

--
http://www.hkraus.eu/

Heinz Lohmann

unread,
Feb 11, 2017, 9:03:44 PM2/11/17
to
So "neugierig" machen mich viele der als "spannend" angekündigten Trends
und Entwicklungen eigentlich nicht, von "Faszination" ganz zu schweigen.

Ich hab nur eine Beobachtung "interessant => spannend" gemacht und dazu
eine Frage gestellt.

Sepp Neuper

unread,
Feb 12, 2017, 6:06:10 AM2/12/17
to
Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:

>Ich hab nur eine Beobachtung "interessant => spannend" gemacht und dazu
>eine Frage gestellt.

Nach meiner eigenen Beobachtung benutzten am Anfang dieser
Entwicklung den Begriff "spannend" nur Frauen.
Er wurde dann von diversen Frauenverstehern und Politikern übernommen.

Servus, Sepp

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 6:13:16 AM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 12:06 schrieb Sepp Neuper:
> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>
>> Ich hab nur eine Beobachtung "interessant => spannend" gemacht und dazu
>> eine Frage gestellt.
>
> Nach meiner eigenen Beobachtung benutzten am Anfang dieser
> Entwicklung den Begriff "spannend" nur Frauen.

Wenn ich darüber nachdenke, muss ich feststellen, dass du Recht hast.

Spannend findet man ja etwas, wenn man nicht so genau weiß, wie es
ausgeht. Von daher gesehen kann ich die Verwendung des Wortes durchaus
verstehen.

Detlef

Roland Franzius

unread,
Feb 12, 2017, 7:08:10 AM2/12/17
to
Am 11.02.2017 um 02:55 schrieb Heinz Lohmann:
Interesse bedeutet ja, sich in in ein Thema einzubringen.

Das ist heute aber nicht mehr üblich.

Interesse an Wissenschaft, Politik und Wirtschaft bedeutet heute eben
nur noch die Spannung im Fernsehsessel aufrecht zu erhalten, die einen
über einen von völligem Desinteresse an Aktionen geprägten Rentner-
oder HartzIV-Alltag zu zu bringen.

Die wirklich und der Wirklichkeit Interessierten, also die Generationen
zwischen 15 und 55 benötigen in der Tat einen Spannungsbogen zwischen
Ausbildung, Partner- und Berufssuche, Kinderbetreuung, Airbnbbuchung
Steuererklärung und Bauprojekt, damit hätte man früher mühelos einen
mitteldeutschen Kleinstaat regiert.

--

Roland Franzius

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 7:16:36 AM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 13:08 schrieb Roland Franzius:

>> (PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
>> diesen Sprachwandel einfach spannend!)

Ich nicht, ich finde ihn nur interessant.

Detlef

Manfred Hoß

unread,
Feb 12, 2017, 7:21:19 AM2/12/17
to
Am Sun, 12 Feb 2017 12:06:09 +0100 schrieb Sepp Neuper:

> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>
>>Ich hab nur eine Beobachtung "interessant => spannend" gemacht und dazu
>>eine Frage gestellt.
>
> Nach meiner eigenen Beobachtung benutzten am Anfang dieser
> Entwicklung den Begriff "spannend" nur Frauen.

Wann soll aus deiner Sicht dieser Anfang gewesen sein?

Gruß
Manfred.

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 7:31:11 AM2/12/17
to
Ich nicht einmal interessant, wie gesagt. ;)

--
http://www.hkraus.eu/

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 8:39:23 AM2/12/17
to
Vor 20 oder 30 Jahren?

Detlef

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 8:45:42 AM2/12/17
to
Na, ich weiß ja nicht - Spannendes konnte ich vor mehr als einem halben
Jahrhundert schon lesen, erleben , ...

Bin jedenfalls weder interessiert noch gespannt, ob in diesem Thread
noch mal so etwas wie ein Sinn zu erkennen sein könnte.

--
http://www.hkraus.eu/

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 9:16:11 AM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 14:43 schrieb Hartmut Kraus:
> Am 12.02.2017 um 14:39 schrieb Detlef Meißner:
>> Am 12.02.2017 um 13:21 schrieb Manfred Hoß:
>>> Am Sun, 12 Feb 2017 12:06:09 +0100 schrieb Sepp Neuper:
>>>> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>>>>
>>>>> Ich hab nur eine Beobachtung "interessant => spannend" gemacht und dazu
>>>>> eine Frage gestellt.
>>>>
>>>> Nach meiner eigenen Beobachtung benutzten am Anfang dieser
>>>> Entwicklung den Begriff "spannend" nur Frauen.
>>>
>>> Wann soll aus deiner Sicht dieser Anfang gewesen sein?
>>>
>> Vor 20 oder 30 Jahren?
>>
>
> Na, ich weiß ja nicht - Spannendes konnte ich vor mehr als einem halben
> Jahrhundert schon lesen, erleben , ...

Ja sicher.
>
> Bin jedenfalls weder interessiert noch gespannt, ob in diesem Thread
> noch mal so etwas wie ein Sinn zu erkennen sein könnte.
>
Es geht doch nicht darum, wann das Wort "spannend" entstanden ist,
sondern darum, wann "spannend" statt "interessant" verwendet wurde.

Es ist z.B. interessant, was alles so in einem (Kompost-)Haufen abläuft.
Spannend ist das eher nicht, meist langweilig.
Andererseits könnte man sagen: "Ich bin gespannt, was da passiert."

Detlef

Sepp Neuper

unread,
Feb 12, 2017, 11:03:54 AM2/12/17
to
Manfred Hoß <rostk...@arcor.de> schrieb:
Als es mit den Talk-Runden im Fernsehen begann.

bye, Sepp

Sepp Neuper

unread,
Feb 12, 2017, 11:07:06 AM2/12/17
to
Hartmut Kraus <hartmut...@web.de> schrieb:

>Ich nicht einmal interessant, wie gesagt. ;)

Und ich bin gespannt, wo oft du das jetzt noch
schreiben willst.
Allerdings nicht besonders daran interessiert.

bye, Sepp

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 11:20:52 AM2/12/17
to
Aber spannend ist es. Ich spanne weiter.

Detlef

Manfred Hoß

unread,
Feb 12, 2017, 12:32:56 PM2/12/17
to
Das ist ein wenig spät, schließlich wird bereits in Verdeutschungsbüchern,
die Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, unter anderem
"spannend" als Verdeutschung für "interessant" angeführt.

"Als Signalgast mußte ich auf der Brücke alles beobachten, was ringsum auf
dem Wasser und an Land vorging. Das war sehr abwechslungsreich und
spannend. Da sah ich morgens das Bäckerboot, das den vielen verankerten
Schiffen die Semmeln brachte. Das Boot kenterte, und nun schwamm der Bäcker
zwischen Hunderten von Semmeln. Andermal passierte ein Boot, das mit Huren
besetzt war. Als es dicht an uns vorbeiruderte, hoben die Weiber ihre Röcke
hoch und zeigten uns ihren Hintern."
[Ringelnatz: Mein Leben bis zum Kriege. Deutsche Literatur von Luther bis
Tucholsky, S. 454516f.
(vgl. Ringelnatz-GW Bd. 6, S. 192)]

Gruß
Manfred.

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 12:58:57 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 17:20 schrieb Detlef Meißner:
> Aber spannend ist es. Ich spanne weiter.

Sosa, ein alter Spanner bist du also auch noch. Gut zu wissen.

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 1:00:09 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 17:07 schrieb Sepp Neuper:
> Und ich bin gespannt, wo oft du das jetzt noch
> schreiben willst.
> Allerdings nicht besonders daran interessiert.

Das geht nicht. Interesse ohne Spannung schon, aber nicht umgekehrt.

--
http://www.hkraus.eu/

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 1:27:37 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 18:57 schrieb Hartmut Kraus:
> Am 12.02.2017 um 17:20 schrieb Detlef Meißner:
>> Aber spannend ist es. Ich spanne weiter.
>
> Sosa, ein alter Spanner bist du also auch noch. Gut zu wissen.
>
Ja, sieh dich vor! Und schön die Vorhänge zuziehen!

Detlef

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 1:30:38 PM2/12/17
to
Linksgestrickt bist du also auch noch - das wird ja immer schöner.

--
http://www.hkraus.eu/

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 1:36:35 PM2/12/17
to
Nomen est Omen!

Detlef

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 1:56:44 PM2/12/17
to
Und woher wussten das deine Namensgeber schon?

--
http://www.hkraus.eu/

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 2:48:23 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 19:54 schrieb Hartmut Kraus:
> Am 12.02.2017 um 19:36 schrieb Detlef Meißner:
>> Am 12.02.2017 um 19:28 schrieb Hartmut Kraus:
>>> Am 12.02.2017 um 19:27 schrieb Detlef Meißner:
>>>> Am 12.02.2017 um 18:57 schrieb Hartmut Kraus:
>>>>> Am 12.02.2017 um 17:20 schrieb Detlef Meißner:
>>>>>> Aber spannend ist es. Ich spanne weiter.
>>>>>
>>>>> Sosa, ein alter Spanner bist du also auch noch. Gut zu wissen.
>>>>>
>>>> Ja, sieh dich vor! Und schön die Vorhänge zuziehen!
>>>
>>> Linksgestrickt bist du also auch noch - das wird ja immer schöner.
>>>
>> Nomen est Omen!
>>

> Und woher wussten das deine Namensgeber schon?
>
Jetzt wird es spannend!

Detlef

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 3:26:56 PM2/12/17
to
Nicht wirklich. Ich sag's dir: Du wurdest nicht als Homo geboren,
sondern dazu erzogen.

Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.

--
http://www.hkraus.eu/

Ralf Joerres

unread,
Feb 12, 2017, 3:51:07 PM2/12/17
to
Könnte was dran sein. Beim ersten Mal, dass mir das auffiel, kam es
von einer Frau.

Ralf Joerres

Ralf Joerres

unread,
Feb 12, 2017, 3:57:07 PM2/12/17
to
Willst du Zensuren verteilen?

Ralf Joerres

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 4:07:50 PM2/12/17
to
Bist du darauf gespannt oder nur daran interessiert?

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 4:10:56 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 21:51 schrieb Ralf Joerres:
> Beim ersten Mal, dass mir das auffiel, kam es von einer Frau.

Vermutlich also fiel dir die Frau eher auf, weil du an ihr interessiert
warst (oder umgekehrt)? Spannend wurde es darüber hinaus ab und an
auch. Vermutlich.

--
http://www.hkraus.eu/

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 4:22:56 PM2/12/17
to
Interessante Frage.
Und die Antwort wird spannend.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Feb 12, 2017, 4:25:11 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 21:25 schrieb Hartmut Kraus:
> Am 12.02.2017 um 20:48 schrieb Detlef Meißner:
>> Am 12.02.2017 um 19:54 schrieb Hartmut Kraus:
>>> Am 12.02.2017 um 19:36 schrieb Detlef Meißner:
>>>> Am 12.02.2017 um 19:28 schrieb Hartmut Kraus:
>>>>> Am 12.02.2017 um 19:27 schrieb Detlef Meißner:
>>>>>> Am 12.02.2017 um 18:57 schrieb Hartmut Kraus:
>>>>>>> Am 12.02.2017 um 17:20 schrieb Detlef Meißner:
>>>>>>>> Aber spannend ist es. Ich spanne weiter.
>>>>>>>
>>>>>>> Sosa, ein alter Spanner bist du also auch noch. Gut zu wissen.
>>>>>>>
>>>>>> Ja, sieh dich vor! Und schön die Vorhänge zuziehen!
>>>>>
>>>>> Linksgestrickt bist du also auch noch - das wird ja immer schöner.
>>>>>
>>>> Nomen est Omen!
>>>>
>>
>>> Und woher wussten das deine Namensgeber schon?
>>>
>> Jetzt wird es spannend!
>
> Nicht wirklich. Ich sag's dir: Du wurdest nicht als Homo geboren,
> sondern dazu erzogen.

Wurde ich das?
(BTW: Nicht alles so wörtlich nehmen!)

> Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
> in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
> Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.
>
Keine Bange, ich weiß das sehr genau.

Detlef

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 4:30:12 PM2/12/17
to
Nein, nur die Wartezeit darauf. Die Antwort selber entspannend. Aber
beides interessant.

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 4:39:17 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 22:25 schrieb Detlef Meißner:
> Am 12.02.2017 um 21:25 schrieb Hartmut Kraus:
>> Am 12.02.2017 um 20:48 schrieb Detlef Meißner:
>>> Am 12.02.2017 um 19:54 schrieb Hartmut Kraus:
>>>> Am 12.02.2017 um 19:36 schrieb Detlef Meißner:
>>>>> Am 12.02.2017 um 19:28 schrieb Hartmut Kraus:
>>>>>> Am 12.02.2017 um 19:27 schrieb Detlef Meißner:
>>>>>>> Am 12.02.2017 um 18:57 schrieb Hartmut Kraus:
>>>>>>>> Am 12.02.2017 um 17:20 schrieb Detlef Meißner:
>>>>>>>>> Aber spannend ist es. Ich spanne weiter.
>>>>>>>>
>>>>>>>> Sosa, ein alter Spanner bist du also auch noch. Gut zu wissen.
>>>>>>>>
>>>>>>> Ja, sieh dich vor! Und schön die Vorhänge zuziehen!
>>>>>>
>>>>>> Linksgestrickt bist du also auch noch - das wird ja immer schöner.
>>>>>>
>>>>> Nomen est Omen!
>>>>>
>>>
>>>> Und woher wussten das deine Namensgeber schon?
>>>>
>>> Jetzt wird es spannend!
>>
>> Nicht wirklich. Ich sag's dir: Du wurdest nicht als Homo geboren,
>> sondern dazu erzogen.
>
> Wurde ich das?
> (BTW: Nicht alles so wörtlich nehmen!)

Eben. Also mach's mal nicht so spannend. Sooooooo interessant bist du
nämlich auch nicht.

>> Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
>> in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
>> Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.
>>
> Keine Bange, ich weiß das sehr genau.

Sach' ich doch!

--
http://www.hkraus.eu/

Ralf Joerres

unread,
Feb 12, 2017, 5:02:53 PM2/12/17
to
Hätte sein können, war aber nicht, das erste nicht, das zweite nicht,
und das dritte auch nicht. Spannungsarm wie'n Konstanzer Tatort.

Ralf Joerres

Ralf Joerres

unread,
Feb 12, 2017, 5:07:13 PM2/12/17
to
Entspann dich (heute sagt man: chill mal), so genau wollt ich's dann
doch wieder nicht wissen. Ist mir auch zu gesponnen inzwischen.

Ralf Joerres

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 5:07:56 PM2/12/17
to
War ja auch nur so 'ne Vermutung von mir. Rein interessehalber.

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 5:10:10 PM2/12/17
to
Ok, ok, wollen wir mal den Bogen nicht überspannen. So interessant,
wie's auch hätte werden können. ;)

--
http://www.hkraus.eu/

Ralf Joerres

unread,
Feb 12, 2017, 5:10:47 PM2/12/17
to
Jetzt nicht mehr, mir zu überspannt, bin inzwischen desinteressiert.

Ralf Joerres

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 5:11:50 PM2/12/17
to
Aber hoffentlich etwas entspannter.

--
http://www.hkraus.eu/

Oliver Cromm

unread,
Feb 12, 2017, 6:10:28 PM2/12/17
to
* Hartmut Kraus:

> Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
> in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
> Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.

Und was soll daran so schlimm sein?

Ich wußte z.B. lange nicht so genau, ob ich nun konservativ oder
progressiv bin.

Leute, die nicht ins Schema passen, gab es schon immer.

--
Spell checker (n.) One who gives examinations on witchcraft.
Herman Rubin in sci.lang

Oliver Cromm

unread,
Feb 12, 2017, 6:13:33 PM2/12/17
to
* Heinz Lohmann:

> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
> Besonders Erkenntnisse aus der Wissenschaft sind nur noch spannend, sie
> werden in spannender Form in Publikationen geschildert (spannende
> Darstellungen), und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
> Technik) werden immer spannender.

Wenn es um die Schilderung geht, kann es ja durchaus das
treffendste Wort sein. Abgesehen davon sehe ich es so wie Ralf, es
ist ein inzwischen bereits abgedroschenes Ersatzwort.

Vielleicht ursprünglich deshalb gebraucht, weil "interessant" auch
gerne im Sinne "originell, aber nicht unbedingt gut" verwendet
wird ("schmeckt interessant").

--
Q: What do computer engineers use for birth control?
A: Their personalities.

Sepp Neuper

unread,
Feb 12, 2017, 6:22:51 PM2/12/17
to
Manfred Hoß <rostk...@arcor.de> schrieb:

>Am Sun, 12 Feb 2017 17:03:53 +0100 schrieb Sepp Neuper:
>> Als es mit den Talk-Runden im Fernsehen begann.

>Das ist ein wenig spät, schließlich wird bereits in Verdeutschungsbüchern,
>die Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, unter anderem
>"spannend" als Verdeutschung für "interessant" angeführt.

Das kann schon sein, daß es früher auch mal benutzt wurde.
Es geht aber um den inflationären Gebrauch, und zwar in zweierlei
Hinsicht. Nicht nur als Austausch für "interessant", es wird auch in
völlig überflüssiger Weise verwendet.

Es ist einfach nervig, wenn in einer TV-Diskussionsrunde jeder
dritte Satz mit "Ich finde es spannend, daß ....." beginnt.

Servus, Sepp

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 8:39:10 PM2/12/17
to
Naja, ich brauche gar keinen TV, um ich nerven zu lassen.

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 8:45:04 PM2/12/17
to
Am 13.02.2017 um 00:11 schrieb Oliver Cromm:
> * Hartmut Kraus:
>
>> Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
>> in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
>> Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.
>
> Und was soll daran so schlimm sein?

Dass das ganze Volk langsam aber sicher in den A, ... geht, wenn's immer
weniger Leute gibt, die das überhaupt von sich wissen (also ggf. auch
Verantwortung dafür übernehmen können, was sie so "produzieren") - dafür
z.B. immer mehr "Flüchtlinge" importiert, die in aller Öffentlichkeit
"Ficki, Ficki" brüllen (will ja gar nicht Mäuschen sein, wass die so
anstellen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen) ...

> Ich wußte z.B. lange nicht so genau, ob ich nun konservativ oder
> progressiv bin.

Das soll mir auch herzlich wurscht sein.

> Leute, die nicht ins Schema passen, gab es schon immer.

Ja klar. Jetzt ist ein Geschlecht schon ein Schema. Merkst du noch was?

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 12, 2017, 8:52:11 PM2/12/17
to
Am 13.02.2017 um 02:43 schrieb Hartmut Kraus:
> Am 13.02.2017 um 00:11 schrieb Oliver Cromm:
>> * Hartmut Kraus:
>>
>>> Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
>>> in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
>>> Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.
>>
>> Und was soll daran so schlimm sein?
>
> Dass das ganze Volk langsam aber sicher in den A, ... geht, wenn's immer
> weniger Leute gibt, die das überhaupt von sich wissen (also ggf. auch
> Verantwortung dafür übernehmen können, was sie so "produzieren")

Hier übrigens bei Interesse mein einziges "Produkt", von dem ich weiß
(wenn du verstehst, was ich meine).

http://hkraus.eu/Ina.jpg

Heinz Lohmann

unread,
Feb 12, 2017, 8:55:11 PM2/12/17
to
Das meinte ich, den "inflationären Gebrauch".

Na, das ist doch mal eine klare Ansage. Ich hab eigentlich nie Talkshows
gesehen und wahrscheinlich deshalb den Anfang nicht mitbekommen.

--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.

Heinz Lohmann

unread,
Feb 12, 2017, 9:01:11 PM2/12/17
to
Am 12.02.2017 um 01:16 schrieb Ralf Joerres:
> Am Samstag, 11. Februar 2017 02:55:33 UTC+1 schrieb Heinz Lohmann:
>> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
>> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
>> Besonders Erkenntnisse aus der Wissenschaft sind nur noch spannend, sie
>> werden in spannender Form in Publikationen geschildert (spannende
>> Darstellungen), und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
>> Technik) werden immer spannender.
>>
>> Spannend waren für mich früher eher Krimis, als Bücher und Filme. Da hat
>> IMHO ein Bedeutungswandel stattgefunden. Bis ins Wiktionary ist er schon
>> vorgedrungen. Dort ist als 2. Bedeutung *(sehr) interessant* angegeben.
>> Das "sehr" dürfte bei vielen "spannenden Erkenntnissen", von denen ich
>> in letzter Zeit höre, schon mal entfallen.
>> https://de.wiktionary.org/wiki/spannend
>>
>> IM DWDS findet sich diese Entwicklung noch nicht so sehr.
>
> Naja, die erste Worterklärung lautet dort "große Spannung weckend,
> interessant". Was die Beispiele angeht: Stimmt. Dieses umgedeutete
> 'spannend' gibt's schon lang, war hier auch schon die Rede davon.
> Kommt mir inzwischen reichlich abgedroschen vor. Ich kenn' es in
> dieser Verwendung seit mindestens 20 Jahren. Es sollte anfänglich
> vielleicht die inhaltsarme Passepartout-Charakterisierung 'interes-
> sant' durch etwas Peppigeres ersetzen, der bescheidene kreative
> Anschein ist nach meinem Eindruck längst erloschen. Für mich hat
> dieses 'spannend' inzwischen denselben matten Aussagewert wie
> 'interessant'.
>
> 'Umgangssprachlich' dürfte daher zutreffen, vielleicht sogar ein
> unauffälliges 'Standardsprachlich', auf keinen Fall 'gehoben', dafür
> nicht genug 'Schöpfungshöhe'.
>

Es dürfte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ein peppig-frecher
Ausdruck seinen Niedergang erlebt.
Das erinnert mich an den "Fall Knorke", den Tucholsky so gut beschrieben
hat.

Hier noch mal zum Nachlesen:
http://www.textlog.de/tucholsky-der-fall-knorke.html

Manfred Hoß

unread,
Feb 13, 2017, 6:13:51 AM2/13/17
to
Am Mon, 13 Feb 2017 00:22:50 +0100 schrieb Sepp Neuper:

> Manfred Hoß <rostk...@arcor.de> schrieb:
>
>>Am Sun, 12 Feb 2017 17:03:53 +0100 schrieb Sepp Neuper:
>>> Als es mit den Talk-Runden im Fernsehen begann.
>
>>Das ist ein wenig spät, schließlich wird bereits in Verdeutschungsbüchern,
>>die Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, unter anderem
>>"spannend" als Verdeutschung für "interessant" angeführt.
>
> Das kann schon sein, daß es früher auch mal benutzt wurde.

Das kann nicht nur so sein, das ist so.

> Es geht aber um den inflationären Gebrauch, und zwar in zweierlei
> Hinsicht. Nicht nur als Austausch für "interessant", es wird auch in
> völlig überflüssiger Weise verwendet.

Offensichtlich sind diejenigen, die "spannend" verwenden, der Meinung, dass
es an der Stelle passt.

> Es ist einfach nervig, wenn in einer TV-Diskussionsrunde jeder
> dritte Satz mit "Ich finde es spannend, daß ....." beginnt.

Es ist logisch, dass das Fernsehen in der Lage ist, den Sprachgebrauch von
den Zuschauern zu prägen, zumal bei Sendungen, die von Millionen Menschen
gesehen werden.

Gruß
Manfred.

Jakob Achterndiek

unread,
Feb 13, 2017, 6:32:58 AM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 07:12 schrieb Manfred Hoß:
> Am Mon, 13 Feb 2017 00:22:50 +0100 schrieb Sepp Neuper:
>
>> Manfred Hoß <rostk...@arcor.de> schrieb:
>>
>>> Am Sun, 12 Feb 2017 17:03:53 +0100 schrieb Sepp Neuper:
>>>> Als es mit den Talk-Runden im Fernsehen begann.
>>
>>> Das ist ein wenig spät, schließlich wird bereits in Verdeutschungsbüchern,
>>> die Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, unter anderem
>>> "spannend" als Verdeutschung für "interessant" angeführt.
>>
>> Das kann schon sein, daß es früher auch mal benutzt wurde.
>
> Das kann nicht nur so sein, das ist so.
>

Da du das so genau weißt, kannst du doch sicher ein oder zwei Beispiele
solcher Verdeutschungsbücher aus der Zeit um 1900 nennen. Also tu dir
bitte keinen Zwang an: Nur raus damit!
--
j/\a

Gunhild Simon

unread,
Feb 13, 2017, 9:53:40 AM2/13/17
to
Du machst Dich in Deiner Diktion zum zornigen alten Mann,
der sich selbstgefällig mit jedem anzulegen sich traut.

Man kann das auch anders ausdrücken, wenn man Interesse am
Ergebnis hat.

Es sei denn, man hat noch alte Rechnungen offen ...

Gruß
Gunhild

Thomas Schade

unread,
Feb 13, 2017, 10:46:20 AM2/13/17
to
On 13.02.17 21:53, Gunhild Simon wrote:
> Am Montag, 13. Februar 2017 12:32:58 UTC+1 schrieb Jakob Achterndiek:

>> Da du das so genau weißt, kannst du doch sicher ein oder zwei Beispiele
>> solcher Verdeutschungsbücher aus der Zeit um 1900 nennen. Also tu dir
>> bitte keinen Zwang an: Nur raus damit!
>
> Du machst Dich in Deiner Diktion zum zornigen alten Mann,
> der sich selbstgefällig mit jedem anzulegen sich traut.

Inhaltlich stimme ich dir voll und ganz zu, sprachökonomisch hingegen
erscheint mir ein 'sich' redundant; MUSEN das zweite, ohne aber sich
dessen ganz sicher zu sein.


Ciao
Toscha
--
Capitalism: Unequal distribution of wealth.
Communism: Equal distribution of poverty.

H.-P. Schulz

unread,
Feb 13, 2017, 11:47:14 AM2/13/17
to
Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:

>In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
>"spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.(...)

>(PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
>diesen Sprachwandel einfach spannend!)

Infantilisierung ist das Stichwort.

Infantilsprech ist auf breiter Front auf dem Vormarsch.
In diese Kategorie gehören auch "... geht gar nicht!" und "wie
<adjektiv> ist das denn!?".

Alle möglichen Quatschköpfe sabbern von "Neusprech" - - - und sehen
das Neusprech des Kalibers *Infantilsprech* nicht!

Muss ich jetzt noch ausführen, dass Infantilsprech eine (von vielen)
Ausgeburt des °tröööööt° _Werbesprech_ ist?

Walter Schmid

unread,
Feb 13, 2017, 11:58:36 AM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 17:47 schrieb H.-P. Schulz:
> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>
>> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
>> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.(...)
>
>> (PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
>> diesen Sprachwandel einfach spannend!)
>
> Infantilisierung ist das Stichwort.


Wieviele Kinder kennst Du denn, die das Wort "spannend" gebrauchen?

Ich meine echte Kinder, die noch nicht beleidigt sind, wenn man
sie "Kind" nennt. Solche werden üblicherweise mit
"Infantilisierung" als Referenz gemeint.

Ich hörte "spannend" um 1989 gehäuft erstmals von einem
Altphilologie-Studenten von etwa 35 Jahren. Der fand Heraklit und
die vorhomerische Grammatik besonders spannend.


Gruss

Walter

--
Ich bin für ein "Recht auf leistungsgerecht bezahlte
Arbeit"! Das schadet vielleicht ein Bisschen einer
Konzernkasse - aber sicher keinem Menschen.

Detlef Meißner

unread,
Feb 13, 2017, 12:13:18 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 17:58 schrieb Walter Schmid:

> Ich hörte "spannend" um 1989 gehäuft erstmals von einem
> Altphilologie-Studenten von etwa 35 Jahren. Der fand Heraklit und
> die vorhomerische Grammatik besonders spannend.
>
Damit wollte er sein Dauerstudium begründen.

Detlef

Oliver Cromm

unread,
Feb 13, 2017, 12:53:08 PM2/13/17
to
* Hartmut Kraus:

> Am 13.02.2017 um 02:43 schrieb Hartmut Kraus:
>> Am 13.02.2017 um 00:11 schrieb Oliver Cromm:
>>> * Hartmut Kraus:
>>>
>>>> Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
>>>> in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
>>>> Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.
>>>
>>> Und was soll daran so schlimm sein?
>>
>> Dass das ganze Volk langsam aber sicher in den A, ... geht, wenn's immer
>> weniger Leute gibt, die das überhaupt von sich wissen (also ggf. auch
>> Verantwortung dafür übernehmen können, was sie so "produzieren")

Ja. klar - das ist ein ganz neues Phänomen in der Geschichte der
Menschheit, daß ein Elternteil sich nicht um sein Kind kümmert.

> Hier übrigens bei Interesse mein einziges "Produkt", von dem ich weiß
> (wenn du verstehst, was ich meine).
>
> http://hkraus.eu/Ina.jpg

Keine Ahnung, was das besagen soll.

Ich persönlich brauche den beliebten Zusatz "von dem ich weiß"
nicht. Gerade weil ich diesen gewissen Leichtsinn, der zum
traditionellen Männlichkeitsschema gehört, nicht an mir habe.

>>> Ich wußte z.B. lange nicht so genau, ob ich nun konservativ oder
>>> progressiv bin.
>>
>> Das soll mir auch herzlich wurscht sein.
>>
>>> Leute, die nicht ins Schema passen, gab es schon immer.
>>
>> Ja klar. Jetzt ist ein Geschlecht schon ein Schema. Merkst du noch was?

Und ob, im Unterschied zu den meisten habe ich gemerkt, daß fast
alles, was Leute über Männer und Frauen denken, nur ein Schema
ist.

--
Manche Dinge sind vorgeschrieben, weil man sie braucht, andere
braucht man nur, weil sie vorgeschrieben sind.
-- Helmut Richter in de.etc.sprache.deutsch

Jakob Achterndiek

unread,
Feb 13, 2017, 12:55:44 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 16:46 schrieb Thomas Schade:
> On 13.02.17 21:53, Gunhild Simon wrote:
>> Am Montag, 13. Februar 2017 12:32:58 UTC+1 schrieb Jakob Achterndiek:
>
>>> Da du das so genau weißt, kannst du doch sicher ein oder zwei Beispiele
>>> solcher Verdeutschungsbücher aus der Zeit um 1900 nennen. Also tu dir
>>> bitte keinen Zwang an: Nur raus damit!
>>
>> Du machst Dich in Deiner Diktion zum zornigen alten Mann,
>> der sich selbstgefällig mit jedem anzulegen sich traut.
>
> Inhaltlich stimme ich dir voll und ganz zu, sprachökonomisch hingegen
> erscheint mir ein 'sich' redundant; MUSEN das zweite, ohne aber sich
> dessen ganz sicher zu sein.
>

In *deinem* Satz ist das letzte "sich" weder redundant noch sonst
aussagekräftig, sondern einfach falsch; Gunhild würde sagen:
"inkongruent". In Gunhilds Satz würde ich, um ihn stilistisch zu
optimieren, das erste "sich" auslassen, das zweite vor das "anzulegen"
rücken und "traut" durch "wagt" ersetzen; also: ".. der selbstgefällig
mit jedem sich anzulegen wagt."
Soviel zu guten Stil.

Nun zum Inhalt dessen, was Gunhild schreibt:
Der ist ohne Einschränkung völlig richtig. Denn erstens: Ich bin
ein alter Mann. Und ich bin zweitens zornig immer dann, wenn jemand,
um sich Glauben zu verschaffen, schnell eine Behauptung aus dem Ärmel
schüttelt, die gleichermaßen schwierig zu bestätigen wie zu widerlegen
ist. Ich wage es drittens in der Tat, mich mit jedem anzulegen, der
mich auf so plumpe Weise anzuschwindeln versucht. Wenn er mich dann
durch Fakten überzeugen kann, bin ich bereit, mich zu genieren und zu
entschuldigen. Bis dahin, viertens, gefällt es mir selbst, wenigstens
im Kleinen wieder ein bißchen Ehrlichkeit in die Welt zurückzuholen:
Er hat behauptet - ich bezweifle. Also muß er nachweisen können, wenn
er ehrlich bleiben will. Und endlich fünftens: "Zorniger alter Mann"
ist ein Topos. Topoi sind festgefügte Formeln für häufig anzutreffende
Sachverhalte. Es scheinen also, seit es diesen Topos gibt, öfter mal
alte Männer zornig zu werden über manches, was ihnen *von manchen*
Jüngeren geboten wird. Auch das hilft, die Welt in der Balance zu
halten.

Dies alles mit dem nachsichtig-ironischen Lächeln niedergeschrieben,
zu dem manche weise alte Männer auch im Zorn noch fähig sind.
;)
--
j/\a

Manfred Hoß

unread,
Feb 13, 2017, 12:58:26 PM2/13/17
to
Gerne.

1)
Verdeutschungsbücher des allgemeinen deutschen Sprachvereins.
"III. Das häusliche und gesellschaftliche Leben. Verdeutschung der
hauptsächlichsten im täglichen Verkehre gebrauchten Fremdwörter". -
Leipzig : Verlag von Ferdinand Hort & Sohn, 1890.
"interessant = anziehend, anregend, spannend, unterhaltend, fesselnd,
belehrend."

2)
Otto Sarrazin : "Verdeutschungs-Wörterbuch". - 3., vermehrte Auflage. -
Berlin : Verlag von Wilhelm Ernst und Sohn, 1906.
"*interessant*, anziehend, anregend, unterhaltend, einnehmend, spannend,
fesselnd, ansprechend, reizend, reizvoll; anteilerweckend; Teilnahme,
Aufmerksamkeit usw (s. u.) erweckend; belehrend, lehrreich (vgl.
instruktiv); bemerkenswert, beachtenswert, wissenswert; wichtig, wertvoll,
bedeutungsvoll, bedeutsam, gehaltvoll, belangreich, von Belang; merkwürdig,
eigentümlich, eigenartig; unterhaltend, belustigend, ergötzlich (vgl.
amüsant)."

3)
"Fremdwort und Verdeutschung. Ein Wörterbuch für den täglichen Gebrauch";
herausgegeben von Albert Tesch. - Leipzig : Bibliographisches Institut,
1915.
"*interessant* (frz.), Teilnahme erweckend, unterhaltend, spannend,
anziehend, merkwürdig, lehrreich, fesselnd, ansprechend, reizvoll,
anregend, [ver-]lockend, belangreich, bedeutsam, ergötzlich;"

4)
Friedrich Düsel : "Verdeutschungen. Wörterbuch fürs tägliche Leben". - 4.,
verbesserte und vermehrte Auflage. - Braunschweig : Verlag von Georg
Westermann, 1917
"*interessant,* anregend, -sprechend, -ziehend, unterhaltend, belustigend,
ergötzlich, fesselnd, spannend, reizend, reizvoll, (ver-)lockend, wichtig,
merkwürdig, bemerkens-, beachtens-, wissenswert, wertvoll, bedeutsam,
-ungsvoll, belangreich, von Belang, eigentümlich, -artig, lehrreich,
belehrend, erwärmend, einnehmend, ergreifend, packend, anteilerweckend."

5)
Oskar Kresse : "Fremdwörterbuch. Verdeutschung entbehrlicher Fremdwörter".
- 220.-240. umgearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. - Berlin :
Johannes Baum Verlag, 1925.
*interessant*, anregend, spannend, reizvoll, bemerkenswert, gehaltvoll,
ausgezeichnet, von Belang, packend, ergreifend"

6)
Eduard Engel : "Verdeutschungsbuch. Ein Handweiser zur Entwelschung für
Amt, Schule, Haus, Leben". - 5., durchgesehene und stark vermehrte Auflage.
- Leipzig : Hesse & Becker Verlag, 1929.
"*interessant* (erst nach Mitte 18. J., von G 1807 'Gesellschaftswort', d.
h. Modewort, genannt; ödes Schwammwort d. Sprachfaulheit und -verpöbelung
wie kolossal); reizvoll (paßt fast immer), beachtenswert, angelegen (J.
Grimm), -gelegentlich (Kant), merkwürdig, seltsam, spannend, fesselnd,
anziehend (Wieland), -regend, auf-, einnehmend, packend, blendend,
eindrucksvoll, wirkungs-, hinreißend, Teilnahme weckend (einflößend,
erzeugend), sehenswert, hörens-, lesens-, wissens-, von Wert, belangreich,
unterhaltend, -haltsam, beachtlich, macht von sich reden, gibt zu denken,
auffallend, bedeutsam (Ende 18. J.), eigenartig, -tümlich, .. hat etwas
Eignes (gewisses Etwas), ganz besonders (Lessing, Minna 3, 5), sonderbar,
kurzweilig, genußreich, vielsagend, bedeutend (ein Lieblingswort G, Faust
6903)"

Gruß
Manfred.

Roland Franzius

unread,
Feb 13, 2017, 1:13:56 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 18:55 schrieb Jakob Achterndiek:

> Bis dahin, viertens, gefällt es mir selbst, wenigstens
> im Kleinen wieder ein bißchen Ehrlichkeit in die Welt zurückzuholen:
> Er hat behauptet - ich bezweifle. Also muß er nachweisen können, wenn
> er ehrlich bleiben will.


> Dies alles mit dem nachsichtig-ironischen Lächeln niedergeschrieben,
> zu dem manche weise alte Männer auch im Zorn noch fähig sind.
> ;)
^^^^^^

Glaub ich nicht. Beweise?

--

Roland Franzius

H.-P. Schulz

unread,
Feb 13, 2017, 1:34:33 PM2/13/17
to
Walter Schmid <paulwalt...@vtxmail.ch> schrieb:

>Am 13.02.2017 um 17:47 schrieb H.-P. Schulz:
>> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>>
>>> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
>>> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.(...)
>>
>>> (PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
>>> diesen Sprachwandel einfach spannend!)
>>
>> Infantilisierung ist das Stichwort.
>
>
>Wieviele Kinder kennst Du denn, die das Wort "spannend" gebrauchen?
>
>Ich meine echte Kinder, die noch nicht beleidigt sind, wenn man
>sie "Kind" nennt. Solche werden üblicherweise mit
>"Infantilisierung" als Referenz gemeint.

Quatschkopf!

Jakob Achterndiek

unread,
Feb 13, 2017, 1:40:49 PM2/13/17
to
Schau in den Spiegel!
--
j/\a

Jakob Achterndiek

unread,
Feb 13, 2017, 1:52:02 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 18:58 schrieb Manfred Hoß:

> Am Mon, 13 Feb 2017 12:32:56 +0100 schrieb Jakob Achterndiek:
>> Da du das so genau weißt, kannst du doch sicher ein oder zwei Beispiele
>> solcher Verdeutschungsbücher aus der Zeit um 1900 nennen. Also tu dir
>> bitte keinen Zwang an: Nur raus damit!

> Gerne.
>
> 1)
> [..]
> 2)
> [..]
> 3)
> [..]
> 4)
> [..]
> 5)
> [..]
> 6)
> [..]
>
> Gruß
> Manfred.
>

Chapeau!
Am ehrlichsten von allen denen schon im Titel das Beispiel 6):
| Eduard Engel : "Verdeutschungsbuch. Ein Handweiser zur Entwelschung
| für Amt, Schule, Haus, Leben". ^^^^^^^^^^^^

Ich hatte ja geschrieben:
| Wenn er mich dann durch Fakten überzeugen kann, bin ich bereit,
| mich zu genieren und zu entschuldigen.

Was ich also hiermit beides und in aller gebotenen Form tue.

Gruß
j/\a


Diedrich Ehlerding

unread,
Feb 13, 2017, 2:03:14 PM2/13/17
to
Roland Franzius meinte:

>> Dies alles mit dem nachsichtig-ironischen Lächeln niedergeschrieben,
>> zu dem manche weise alte Männer auch im Zorn noch fähig sind.
>> ;)
> ^^^^^^
>
> Glaub ich nicht. Beweise?

Bewesie wofür - für "weise"? für "alt"? für "fähig sein zu lächeln"?

Obdesd: müsste es nicht "für manche weisen alten Männer" heißen
(alternativ "manch weiser alter Mann ... fähig ist")?

Diedrich
--
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Ralf Joerres

unread,
Feb 13, 2017, 2:08:47 PM2/13/17
to
Am Montag, 13. Februar 2017 00:13:33 UTC+1 schrieb Oliver Cromm:
> * Heinz Lohmann:
>
> Wenn es um die Schilderung geht, kann es [= spannend] ja durchaus das
> treffendste Wort sein. Abgesehen davon sehe ich es so wie Ralf, es
> ist ein inzwischen bereits abgedroschenes Ersatzwort.
>
> Vielleicht ursprünglich deshalb gebraucht, weil "interessant" auch
> gerne im Sinne "originell, aber nicht unbedingt gut" verwendet
> wird ("schmeckt interessant").

Für mich dann eher euphemistisch: Wie findest du's? - (Antwort mit
einseitig hochgezogener Augenbraue und angestrengtem Blick:)
Ehhm, interessant. (= Du solltest jetzt besser nicht weiter nachfragen.

Ralf Joerres

Ralf Joerres

unread,
Feb 13, 2017, 2:19:59 PM2/13/17
to
Wo wären Wörter wie 'Infantilsprech', 'Neusprech' und 'Werbesprech'
anzusiedeln? Wolltest Du den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?

Ralf Joerres

Christian Weisgerber

unread,
Feb 13, 2017, 2:30:07 PM2/13/17
to
On 2017-02-13, Manfred Hoß <rostk...@arcor.de> wrote:

> "*interessant* (erst nach Mitte 18. J., von G 1807 'Gesellschaftswort', d.
> h. Modewort, genannt; ödes Schwammwort d. Sprachfaulheit und -verpöbelung
> wie kolossal);

ROTFL.

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Ralf Joerres

unread,
Feb 13, 2017, 2:43:00 PM2/13/17
to
Am Montag, 13. Februar 2017 16:46:20 UTC+1 schrieb Thomas Schade:
> On 13.02.17 21:53, Gunhild Simon wrote:
> > Am Montag, 13. Februar 2017 12:32:58 UTC+1 schrieb Jakob Achterndiek:
>
> >> Da du das so genau weißt, kannst du doch sicher ein oder zwei Beispiele
> >> solcher Verdeutschungsbücher aus der Zeit um 1900 nennen. Also tu dir
> >> bitte keinen Zwang an: Nur raus damit!
> >
> > Du machst Dich in Deiner Diktion zum zornigen alten Mann,
> > der sich selbstgefällig mit jedem anzulegen sich traut.
>
> Inhaltlich stimme ich dir voll und ganz zu.

Ich hatte das ganz anders verstanden. Ich dachte, die Spatzen
pföffen hier von den Dächern, dass Manfred Hoß eine der
bestausgestatteten Beleg- und Lexikasammlungen hat, die man sich
vorstellen kann. So las ich Jakobs 'Nur raus damit!' als neugierige
Nachfrage, welche Raritäten Manfred wohl zutage zu fördern geruhen
würde. Gunhilds Kommentar hatte mich perplexiert, dann stieg
auch noch Jakob darauf ein, eine seltsame Verkehrung der verstandenen
Absichten, wie ein Jacke, die man von links auf rechts drehen will,
um dann festzustellen, die war schon auf rechts, und jetzt ist sie
wirklich falsch herum gekrempelt.

Ralf Joerres

Jakob Achterndiek

unread,
Feb 13, 2017, 2:55:39 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 19:51 schrieb Jakob Achterndiek:
>
>
> Chapeau!
> Am ehrlichsten von allen denen schon im Titel das Beispiel 6):
> | Eduard Engel : "Verdeutschungsbuch. Ein Handweiser zur Entwelschung
> | für Amt, Schule, Haus, Leben". ^^^^^^^^^^^^
>

Da ich zuweilen zur Frage der Synonyma empfindlich reagiere, möchte
ich hinzufügen: Alle in den Beispielen 1) bis 6) genannten Ersetzungen
sind Vorschläge, aus denen je nach Sinn und Zusammenhang ausgewählt
werden muß, wenn das welsche Wort "interessant" vermieden werden soll.
Sie sind *keine Synonyme* für "interessant" und wohl auch nicht als
solche angeboten. Anders gesagt und um auf den Anfang zurückkommend:
Ein interessantes Buch kann spannend sein. Aber "interessant" bedeutet
nicht "spannend".
--
j/\a


Jakob Achterndiek

unread,
Feb 13, 2017, 2:57:15 PM2/13/17
to
:)

--
j/\a

Detlef Meißner

unread,
Feb 13, 2017, 3:04:59 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 20:55 schrieb Jakob Achterndiek:

> Ein interessantes Buch kann spannend sein. Aber "interessant" bedeutet
> nicht "spannend".
>
Also ebenso wie bei einem Haufen Sch****.

Detlef

H.-P. Schulz

unread,
Feb 13, 2017, 3:06:26 PM2/13/17
to
Ralf Joerres <rjoe...@gmail.com> schrieb:
Das -sprech ist aus einer berühmten Übersetzung des Romas "1984":
"Neusprech". Die anderen sind analoge Bildungen, die ich mir einfach
so gestatte. Darf ich doch, - oder? ;-)

> Wolltest Du den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?

Nur ein e!
Und nein. bzw. ja. bzw. weißnich

Ralf Joerres

unread,
Feb 13, 2017, 3:07:08 PM2/13/17
to
Am Montag, 13. Februar 2017 18:58:26 UTC+1 schrieb Manfred Hoß:
> Am Mon, 13 Feb 2017 12:32:56 +0100 schrieb Jakob Achterndiek:
>
> > Am 13.02.2017 um 07:12 schrieb Manfred Hoß:
> >> Am Mon, 13 Feb 2017 00:22:50 +0100 schrieb Sepp Neuper:
> >>
> >>> Manfred Hoß <rostk...@arcor.de> schrieb:
> >>>
> >>>> Am Sun, 12 Feb 2017 17:03:53 +0100 schrieb Sepp Neuper:
> >>>>> Als es mit den Talk-Runden im Fernsehen begann.
> >>>
> >>>> Das ist ein wenig spät, schließlich wird bereits in Verdeutschungsbüchern,
> >>>> die Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, unter anderem
> >>>> "spannend" als Verdeutschung für "interessant" angeführt.
> >>>
> >>> Das kann schon sein, daß es früher auch mal benutzt wurde.
> >>
> >> Das kann nicht nur so sein, das ist so.
> >>
> >
> > Da du das so genau weißt, kannst du doch sicher ein oder zwei Beispiele
> > solcher Verdeutschungsbücher aus der Zeit um 1900 nennen. Also tu dir
> > bitte keinen Zwang an: Nur raus damit!
>
> Gerne.
>
> 1)
> Verdeutschungsbücher des allgemeinen deutschen Sprachvereins.
> ...
> 2)
> Otto Sarrazin : "Verdeutschungs-Wörterbuch". - 3., vermehrte Auflage. -
> Berlin : Verlag von Wilhelm Ernst und Sohn, 1906. ...
> ...
> 3)
> "Fremdwort und Verdeutschung. Ein Wörterbuch für den täglichen Gebrauch";
> herausgegeben von Albert Tesch. - Leipzig : Bibliographisches Institut,
> 1915.
> ...
> 4)
> Friedrich Düsel : "Verdeutschungen. Wörterbuch fürs tägliche Leben". - 4.,
> verbesserte und vermehrte Auflage. - Braunschweig : Verlag von Georg
> Westermann, 1917
> ...
> 5)
> Oskar Kresse : "Fremdwörterbuch. Verdeutschung entbehrlicher Fremdwörter".
> - 220.-240. umgearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. - Berlin :
> Johannes Baum Verlag, 1925.
> ...
> 6)
> Eduard Engel : "Verdeutschungsbuch. Ein Handweiser zur Entwelschung für
> Amt, Schule, Haus, Leben". - 5., durchgesehene und stark vermehrte
> Auflage. - Leipzig : Hesse & Becker Verlag, 1929.
> ...

Ich bin beeindruckt! Hast Du das alles bei Dir zu Hause herumstehen?
Von einem Deiner Leib- und Magenautoren - wie ich vermute -, nämlich
Daniel Sanders konnte ich noch ein wohlfeiles Exemplar seines 'Wörterbuchs
der Hauptschwierigkeiten ...' ergattern, sein 'Wörterbuch deutscher Synonymen' konnte ich mir in elektronischer Form an Land ziehen. Aber wie
kommt man so schnell an Belegstellen dieses Raritätenkabinetts, die Du
hier zusammengestellt hast?

Wieso gab es in dieser Zeit diese vielen 'Verdeutschungsbücher'? Aus
heutiger Sicht ist für mich sehr fremd, dass man ein Wort wie
'interessant' unbedingt 'entwelschen' zu müssen glaubte.

Umso anregender aber die Vorschläge der Autoren. Sehr einfallsreich,
was man veranstalten kann, um diesem 'Schwammwort der Sprachfaulheit'
aus dem Weg zu gehen.

Gruß Ralf Joerres

Ralf Joerres

unread,
Feb 13, 2017, 3:19:08 PM2/13/17
to
Schon, aber ich fand es bereits in dem Roman reichlich infantil bzw.
unbeholfen übertragen, von den analogen Derivaten neueren Datums ganz
zu schweigen.

> > Wolltest Du den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?
>
> Nur ein e!

https://de.wikipedia.org/wiki/Beelzebub

http://www.duden.de/rechtschreibung/Beelzebub

Oder meintest Du 'Belzbub'? (Pfeiffer mit 3 'f' lässt grüßen.)

Ralf Joerres

Hartmut Kraus

unread,
Feb 13, 2017, 3:59:36 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 18:53 schrieb Oliver Cromm:
> * Hartmut Kraus:
>
>> Am 13.02.2017 um 02:43 schrieb Hartmut Kraus:
>>> Am 13.02.2017 um 00:11 schrieb Oliver Cromm:
>>>> * Hartmut Kraus:
>>>>
>>>>> Sei bloß froh, dass das schon ein Weilchen zurückliegt - wärst du erst
>>>>> in den Gender-Schwachsinn letzten Zeit hineingeboren worden, wüsstest du
>>>>> Zeit deines Lebens nie so genau, ob du Männlein oder Weiblein bist.
>>>>
>>>> Und was soll daran so schlimm sein?
>>>
>>> Dass das ganze Volk langsam aber sicher in den A, ... geht, wenn's immer
>>> weniger Leute gibt, die das überhaupt von sich wissen (also ggf. auch
>>> Verantwortung dafür übernehmen können, was sie so "produzieren")
>
> Ja. klar - das ist ein ganz neues Phänomen in der Geschichte der
> Menschheit, daß ein Elternteil sich nicht um sein Kind kümmert.

Das meine ich nicht. Aber aus diesem ganzen Gender-Mischmasch dürfte
wohl selten überhaupt was 'rauskommen, wofür es sich lohnte,
Verantwortung zu übernehmen (was also später auch Verantwortung
übernehmen könnte) ...

>> Hier übrigens bei Interesse mein einziges "Produkt", von dem ich weiß
>> (wenn du verstehst, was ich meine).
>>
>> http://hkraus.eu/Ina.jpg
>
> Keine Ahnung, was das besagen soll.
>
> Ich persönlich brauche den beliebten Zusatz "von dem ich weiß"
> nicht. Gerade weil ich diesen gewissen Leichtsinn, der zum
> traditionellen Männlichkeitsschema gehört, nicht an mir habe.

Ich weiß nicht, was das mit Leichtsinn zu tun haben soll. Schließlich
ist eine Frau ein erwachsener Mensch und sollte wissen, was sie tut.
Vergewaltigt habe _ich_ keine.

>>>> Ich wußte z.B. lange nicht so genau, ob ich nun konservativ oder
>>>> progressiv bin.
>>>
>>> Das soll mir auch herzlich wurscht sein.
>>>
>>>> Leute, die nicht ins Schema passen, gab es schon immer.
>>>
>>> Ja klar. Jetzt ist ein Geschlecht schon ein Schema. Merkst du noch was?
>
> Und ob, im Unterschied zu den meisten habe ich gemerkt, daß fast
> alles, was Leute über Männer und Frauen denken, nur ein Schema
> ist.

Wenn du das in dem Sinne meinst: Nicht ein Mensch ist wie der andere,
hast du wohl Recht. Unstrittig sollte allerdings sein, dass Männer und
Frauen schon gewisse Merkmale haben, die sie unterscheiden.

Zum Bespiel: Männer tun oft etwas, was andere überrascht. Frauen tun oft
etwas, was sie selber überrascht. ;)

--
http://www.hkraus.eu/

Gunhild Simon

unread,
Feb 13, 2017, 4:06:31 PM2/13/17
to
Am Montag, 13. Februar 2017 18:55:44 UTC+1 schrieb Jakob Achterndiek:

...
> "Zorniger alter Mann"
> ist ein Topos. Topoi sind festgefügte Formeln für häufig anzutreffende
> Sachverhalte. Es scheinen also, seit es diesen Topos gibt, öfter mal
> alte Männer zornig zu werden über manches, was ihnen *von manchen*
> Jüngeren geboten wird. Auch das hilft, die Welt in der Balance zu
> halten.
Ja, gut.Ich schätze Deine Selbstkritik und -analyse sehr.
Und ich gestehe, daß ich mich nicht leichttat,
dich öffentlich zu kritisieren.

Ich hatte "zorniger alter Mann" als Gegenbegriff zu
den klassischen "zornigen jungen Männern" - "all these
sad young men, sitting in the dark", die mit Recht
anklagen, weil ihre Kraft verfällt ...
Es war, eine gewisse Ironie - aber auch verborgene
Sympathie, das will ich nicht verhehlen -
darin mitschwingen zu lassen, beabsichtigt.

Ja, ich schätze sie, die scharf kontuierten Statements.

>
> Dies alles mit dem nachsichtig-ironischen Lächeln niedergeschrieben,
> zu dem manche weise alte Männer auch im Zorn noch fähig sind.
> ;)

Das gefällt mir ja auch, aber ist Weisheit als Attribut des
Alters nicht plakativ, seit alters her klischeegebunden?

Gruß
Gunhild


Christina Kunze

unread,
Feb 13, 2017, 4:19:00 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 17:58 schrieb Walter Schmid:
> Am 13.02.2017 um 17:47 schrieb H.-P. Schulz:
>> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>>
>>> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
>>> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.(...)
>>
>>> (PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
>>> diesen Sprachwandel einfach spannend!)
>>
>> Infantilisierung ist das Stichwort.
>
>
> Wieviele Kinder kennst Du denn, die das Wort "spannend" gebrauchen?

Seitdem diese Frage hier aufgekommen ist und weil ich auch den Eindruck
habe, dass - allerdings schon seit sehr vielen Jahren - an sonderbaren
Stellen "spannend" benutzt wird, habe ich den Kindern hier im Hause und
ihren Freunden (es gab gerade kindergeburtstagsbedingt mehrere davon zu
hören) auf die Schnute geschaut und zwar ziemlich oft "interessant",
aber nur ein einziges Mal "spannend" gehört, und da ging es um ein Buch,
das so fesselnd war, dass man in der Nacht weiterlesen musste und
unmöglich schlafen konnte.

chr

Christina Kunze

unread,
Feb 13, 2017, 4:20:22 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 17:58 schrieb Walter Schmid:

> Ich hörte "spannend" um 1989 gehäuft erstmals von einem
> Altphilologie-Studenten von etwa 35 Jahren. Der fand Heraklit und
> die vorhomerische Grammatik besonders spannend.

Och, solche gibt es. Ein Griechischdozent schwärmte auch immer von der
Schönheit der Vielfalt der griechischen Verbformen. Ich glaube, er war
wirklich begeistert davon. Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn es ein
bisschen einfacher gewesen wäre ...

chr

Manfred Hoß

unread,
Feb 13, 2017, 4:23:20 PM2/13/17
to
Ja.

> Von einem Deiner Leib- und Magenautoren - wie ich vermute -, nämlich
> Daniel Sanders konnte ich noch ein wohlfeiles Exemplar seines 'Wörterbuchs
> der Hauptschwierigkeiten ...' ergattern, sein 'Wörterbuch deutscher Synonymen'
> konnte ich mir in elektronischer Form an Land ziehen.

Ich weiß nicht, ob Daniel Sanders mein Leib- und Magenautor ist. Auf jeden
Fall zitiere ich ihn recht häufig, das zweifellos.

> Aber wie
> kommt man so schnell an Belegstellen dieses Raritätenkabinetts, die Du
> hier zusammengestellt hast?

Wie gesagt, diese Bücher stehen bei mir im Bücherregal. Ich habe sogar noch
weitere Verdeutschungsbücher dort stehen, aber entweder kommt "interessant"
darin nicht vor oder "spannend" wird nicht als Verdeutschung aufgeführt.

> Wieso gab es in dieser Zeit diese vielen 'Verdeutschungsbücher'?

Das war eine Strömung in der damaligen Zeit. Wobei die Autoren durchaus
unterschiedliche Motive hatten. Da gab es Sprachpuristen wie z. B. Eduard
Engel, aber auch Leute, die erreichen wollten, dass sogar der einfache Mann
versteht, was gesagt wird, z. B. Joachim Heinrich Campe.

> Aus
> heutiger Sicht ist für mich sehr fremd, dass man ein Wort wie
> 'interessant' unbedingt 'entwelschen' zu müssen glaubte.

Das liegt möglicherweise daran, dass heutzutage die meisten das Wort so
aussprechen, wie es geschrieben wird. Wenn ich der 1892 erschienenen 13.
Auflage von Friedrich Erdmann Petris "Handbuch der Fremdwörter in der
deutschen Schrift und Umgangssprache" glauben darf, so war damals die
Aussprache "änghteressángh". Sollte "interessant" durch ein deutsches Wort
ersetzt wird? Und wie sieht es bei "änghteressángh" aus?

> Umso anregender aber die Vorschläge der Autoren. Sehr einfallsreich,
> was man veranstalten kann, um diesem 'Schwammwort der Sprachfaulheit'
> aus dem Weg zu gehen.

Seitdem ich die Bücher kenne, denke ich durchaus des Öfteren darüber nach,
ob ich in meinen Texten ein Fremdwort oder ein sinnentsprechendes deutsches
Wort verwenden soll, wobei ich mich dennoch oft für das Fremdwort
entscheide.

Gruß
Manfred.

Manfred Hoß

unread,
Feb 13, 2017, 4:23:23 PM2/13/17
to
Am Mon, 13 Feb 2017 11:42:59 -0800 (PST) schrieb Ralf Joerres:

> ... Ich dachte, die Spatzen
> pföffen hier von den Dächern, dass Manfred Hoß eine der
> bestausgestatteten Beleg- und Lexikasammlungen hat, die man sich
> vorstellen kann.

Das stimmt so sicher nicht, wenngleich ich einige recht seltene Bücher im
Regal stehen habe. Falls doch der Eindruck entsteht, ich hätte "eine der
bestausgestatteten Beleg- und Lexikasammlungen", so liegt das daran, dass
ich mich in der Regel nur dann mit einer Behauptung in eine Diskussion
einschalte, wenn ich die Behauptung auch belegen kann. Es kam jedoch schon
oft vor, dass ich dachte, in einem meiner Bücher müsste etwas zu dem Thema
stehen, um dann festzustellen, dass dem nicht so ist, worauf ich dann auch
nichts geschrieben habe.

Gruß
Manfred.

Hartmut Kraus

unread,
Feb 13, 2017, 4:27:16 PM2/13/17
to
Ich vermute, er meinte "Spreche" statt "Sprech". Heißt doch aber immer
noch "Sprache"? ;)

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 13, 2017, 4:29:21 PM2/13/17
to
Na, ich weiß ja nicht, was ist denn an einem Haufen Sch****. interessant
oder gar spannend?

Du solltest wirklich mal etwas entspannen.

--
http://www.hkraus.eu/

Manfred Hoß

unread,
Feb 13, 2017, 4:29:42 PM2/13/17
to
Ja.

> Von einem Deiner Leib- und Magenautoren - wie ich vermute -, nämlich
> Daniel Sanders konnte ich noch ein wohlfeiles Exemplar seines 'Wörterbuchs
> der Hauptschwierigkeiten ...' ergattern, sein 'Wörterbuch deutscher Synonymen'
> konnte ich mir in elektronischer Form an Land ziehen.

Ich weiß nicht, ob Daniel Sanders mein Leib- und Magenautor ist. Auf jeden
Fall zitiere ich ihn recht häufig, das zweifellos.

> Aber wie
> kommt man so schnell an Belegstellen dieses Raritätenkabinetts, die Du
> hier zusammengestellt hast?

Wie gesagt, diese Bücher stehen bei mir im Bücherregal. Ich habe sogar noch
weitere Verdeutschungsbücher dort stehen, aber entweder kommt "interessant"
darin nicht vor oder "spannend" wird nicht als Verdeutschung aufgeführt.

> Wieso gab es in dieser Zeit diese vielen 'Verdeutschungsbücher'?

Das war eine Strömung in der damaligen Zeit. Wobei die Autoren durchaus
unterschiedliche Motive hatten. Da gab es Sprachpuristen wie z. B. Eduard
Engel, aber auch Leute, die erreichen wollten, dass sogar der einfache Mann
versteht, was gesagt wird, z. B. Joachim Heinrich Campe.

> Aus
> heutiger Sicht ist für mich sehr fremd, dass man ein Wort wie
> 'interessant' unbedingt 'entwelschen' zu müssen glaubte.

Das liegt möglicherweise daran, dass heutzutage die meisten das Wort so
aussprechen, wie es geschrieben wird. Wenn ich der 1892 erschienenen 13.
Auflage von Friedrich Erdmann Petris "Handbuch der Fremdwörter in der
deutschen Schrift und Umgangssprache" glauben darf, so war damals die
Aussprache "änghteressángh". Sollte "interessant" durch ein deutsches Wort
ersetzt werden? Und wie sieht es bei "änghteressángh" aus?

> Umso anregender aber die Vorschläge der Autoren. Sehr einfallsreich,
> was man veranstalten kann, um diesem 'Schwammwort der Sprachfaulheit'
> aus dem Weg zu gehen.

Hartmut Kraus

unread,
Feb 13, 2017, 4:39:25 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 22:06 schrieb Gunhild Simon:
> ist Weisheit als Attribut des
> Alters nicht plakativ, seit alters her klischeegebunden?

Ziemlich. ;) Alter schützt vor Torheit nicht. *** seufz ***

--
http://www.hkraus.eu/

Stefan Schmitz

unread,
Feb 13, 2017, 5:02:52 PM2/13/17
to
Am Sonntag, 12. Februar 2017 03:03:44 UTC+1 schrieb Heinz Lohmann:
> Am 12.02.2017 um 04:29 schrieb Stefan Schmitz:
> > Am Samstag, 11. Februar 2017 02:55:33 UTC+1 schrieb Heinz Lohmann:
> >> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
> >> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.
> >> Besonders Erkenntnisse aus der Wissenschaft sind nur noch spannend, sie
> >> werden in spannender Form in Publikationen geschildert (spannende
> >> Darstellungen), und auch Entwicklungen und Ideen (im Bereich der
> >> Technik) werden immer spannender.
> >>
> >> Spannend waren für mich früher eher Krimis, als Bücher und Filme. Da hat
> >> IMHO ein Bedeutungswandel stattgefunden. Bis ins Wiktionary ist er schon
> >> vorgedrungen. Dort ist als 2. Bedeutung *(sehr) interessant* angegeben.
> >
> > Wenn du nur die erste Bedeutung gelten lassen würdest, warum trifft die denn
> > dMn nicht zu? Es wird Neugier hervorgerufen und Faszination erzeugt.
> >
>
> So "neugierig" machen mich viele der als "spannend" angekündigten Trends
> und Entwicklungen eigentlich nicht, von "Faszination" ganz zu schweigen.

Dich nicht, aber eventuell den Verwender dieses Wortes.

Wie individuell die Wertung ist, fiel mit an Detlefs Beitrag auf:

Am Sonntag, 12. Februar 2017 13:16:36 UTC+1 schrieb Detlef Meißner:
> Am 12.02.2017 um 13:08 schrieb Roland Franzius:
>
> >> (PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
> >> diesen Sprachwandel einfach spannend!)
>
> Ich nicht, ich finde ihn nur interessant.

Der eine beobachtet etwas, findet es kurz interessant und vergisst es dann
wieder.
Der eine ist davon so gepackt, dass er unbedingt mehr davon erfahren will.

Stefan Schmitz

unread,
Feb 13, 2017, 5:08:03 PM2/13/17
to
Am Montag, 13. Februar 2017 16:46:20 UTC+1 schrieb Thomas Schade:
> On 13.02.17 21:53, Gunhild Simon wrote:
> > Am Montag, 13. Februar 2017 12:32:58 UTC+1 schrieb Jakob Achterndiek:
>
> >> Da du das so genau weißt, kannst du doch sicher ein oder zwei Beispiele
> >> solcher Verdeutschungsbücher aus der Zeit um 1900 nennen. Also tu dir
> >> bitte keinen Zwang an: Nur raus damit!
> >
> > Du machst Dich in Deiner Diktion zum zornigen alten Mann,
> > der sich selbstgefällig mit jedem anzulegen sich traut.
>
> Inhaltlich stimme ich dir voll und ganz zu, sprachökonomisch hingegen
> erscheint mir ein 'sich' redundant; MUSEN das zweite, ohne aber sich
> dessen ganz sicher zu sein.

Mir gefiele am besten eine Verschiebung des ersten um eine (oder drei) Position
nach hinten.
Trauen und anlegen brauchen beide ein sich. Ich wüsste nicht, nach welcher
Regel man da eins wegnehmen könnte.

Detlef Meißner

unread,
Feb 13, 2017, 5:17:07 PM2/13/17
to
Am 13.02.2017 um 22:27 schrieb Hartmut Kraus:
> Am 13.02.2017 um 21:04 schrieb Detlef Meißner:
>> Am 13.02.2017 um 20:55 schrieb Jakob Achterndiek:
>>
>>> Ein interessantes Buch kann spannend sein. Aber "interessant" bedeutet
>>> nicht "spannend".
>>>
>> Also ebenso wie bei einem Haufen Sch****.
>
> Na, ich weiß ja nicht, was ist denn an einem Haufen Sch****. interessant
> oder gar spannend?

Du glaubst gar nicht, was es da drinnen alles zu beobachten gibt. Das
ist interessant.
>
> Du solltest wirklich mal etwas entspannen.
>
Ich bin ganz entspannt.

Detlef

Heinz Lohmann

unread,
Feb 13, 2017, 8:27:40 PM2/13/17
to
Am 14.02.2017 um 01:58 schrieb Manfred Hoß:
> 6)
> Eduard Engel : "Verdeutschungsbuch. Ein Handweiser zur Entwelschung für
> Amt, Schule, Haus, Leben". - 5., durchgesehene und stark vermehrte Auflage.
> - Leipzig : Hesse & Becker Verlag, 1929.
> "*interessant* (erst nach Mitte 18. J., von G 1807 'Gesellschaftswort', d.
> h. Modewort, genannt; ödes Schwammwort d. Sprachfaulheit und -verpöbelung
> wie kolossal); reizvoll (paßt fast immer), beachtenswert, angelegen (J.
> Grimm), -gelegentlich (Kant), merkwürdig, seltsam, spannend, fesselnd,
> anziehend (Wieland), -regend, auf-, einnehmend, packend, blendend,
> eindrucksvoll, wirkungs-, hinreißend, Teilnahme weckend (einflößend,
> erzeugend), sehenswert, hörens-, lesens-, wissens-, von Wert, belangreich,
> unterhaltend, -haltsam, beachtlich, macht von sich reden, gibt zu denken,
> auffallend, bedeutsam (Ende 18. J.), eigenartig, -tümlich, .. hat etwas
> Eignes (gewisses Etwas), ganz besonders (Lessing, Minna 3, 5), sonderbar,
> kurzweilig, genußreich, vielsagend, bedeutend (ein Lieblingswort G, Faust
> 6903)"

Auch wenn ich nicht für die Entwelschung des Deutschen bin, so zeigt
doch diese Quelle:
Man kann auch mal, wenn etwas leidlich interessant ist, ein anderes
Adjektiv gebrauchen als immer nur "spannend".

In meinen Aufsatzheften im Deutschunterricht stand manchmal am Rand "WiA!"

--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.

Gunhild Simon

unread,
Feb 13, 2017, 10:29:47 PM2/13/17
to
Am Dienstag, 14. Februar 2017 02:27:40 UTC+1 schrieb Heinz Lohmann:
...

> Man kann auch mal, wenn etwas leidlich interessant ist, ein anderes
> Adjektiv gebrauchen als immer nur "spannend".

Es ist nicht aus der Welt, dieses Wort:

"Spannend für die Germanistik bleibt die Frage, ob es das Fach schafft, in der Literatur weiterhin seinen Gegenstandsbereich zu definieren."
http://www.zeit.de/kultur/literatur/2017-02/germanistik-literatur-deutsche-sprache-krise/seite-2

Jedoch, gebe ich zu bedenken, als Attribut von "Frage"
kann man es schwerlich durch ein treffenderes ersetzen:
> kolossal); reizvoll (paßt fast immer), beachtenswert, angelegen (J.
> Grimm), -gelegentlich (Kant), merkwürdig, seltsam, spannend, fesselnd,
> anziehend (Wieland), -regend, auf-, einnehmend, packend, blendend,
> eindrucksvoll, wirkungs-, hinreißend, Teilnahme weckend (einflößend,
> erzeugend), sehenswert, hörens-, lesens-, wissens-, von Wert, belangreich,
> unterhaltend, -haltsam, beachtlich, macht von sich reden, gibt zu denken,
> auffallend, bedeutsam (Ende 18. J.), eigenartig, -tümlich, .. hat etwas
> Eignes (gewisses Etwas), ganz besonders (Lessing, Minna 3, 5), sonderbar,
> kurzweilig, genußreich, vielsagend, bedeutend (ein Lieblingswort G, Faust
> 6903)"
(Zitat nach Manfred)

Gruß
Gunhild

Thomas Schade

unread,
Feb 14, 2017, 12:47:36 AM2/14/17
to
Jakob Achterndiek <achte...@buzemann.de> Wrote in message:
> Am 13.02.2017 um 16:46 schrieb Thomas Schade:

>>> Du machst Dich in Deiner Diktion zum zornigen alten Mann,
>>> der sich selbstgefällig mit jedem anzulegen sich traut.
>>
>> Inhaltlich stimme ich dir voll und ganz zu, sprachökonomisch hingegen
>> erscheint mir ein 'sich' redundant; MUSEN das zweite, ohne aber sich
>> dessen ganz sicher zu sein.
>>
>
> In *deinem* Satz ist das letzte "sich" weder redundant noch sonst
> aussagekräftig, sondern einfach falsch; Gunhild würde sagen:
> "inkongruent".

Da hätte sie völlig Recht, und du hast es natürlich. Es sollte
natürlich heißen 'ohne aber /mir/'.

> In Gunhilds Satz würde ich, um ihn stilistisch zu
> optimieren, das erste "sich" auslassen, das zweite vor das "anzulegen"
> rücken und "traut" durch "wagt" ersetzen; also: ".. der selbstgefällig
> mit jedem sich anzulegen wagt."
> Soviel zu guten Stil.

Der ich fragen warum du umstellst? Wirklich aus Interesse, nicht
weil is es falsch fände? Bei z.B. 'sich die Hände waschen'
schriebe ich immer 'der sich gründlich die Hände wäscht'. Die
Formulierung 'der gründlich sich die Hände wäscht' wirkt auf mich
etwas gestelzt.


Ciao
Toscha
--
This signature intentionally left blank.


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http://usenet.sinaapp.com/

Thomas Schade

unread,
Feb 14, 2017, 12:53:18 AM2/14/17
to
Thomas Schade <tos...@rrr.de> Wrote in message:

> Der ich fragen warum du umstellst? Wirklich aus Interesse, nicht

^Darf

Hartmut Kraus

unread,
Feb 14, 2017, 1:32:19 AM2/14/17
to
Am 13.02.2017 um 23:17 schrieb Detlef Meißner:
> Am 13.02.2017 um 22:27 schrieb Hartmut Kraus:
>> Am 13.02.2017 um 21:04 schrieb Detlef Meißner:
>>> Am 13.02.2017 um 20:55 schrieb Jakob Achterndiek:
>>>
>>>> Ein interessantes Buch kann spannend sein. Aber "interessant" bedeutet
>>>> nicht "spannend".
>>>>
>>> Also ebenso wie bei einem Haufen Sch****.
>>
>> Na, ich weiß ja nicht, was ist denn an einem Haufen Sch****. interessant
>> oder gar spannend?
>
> Du glaubst gar nicht, was es da drinnen alles zu beobachten gibt. Das
> ist interessant.

Dazu musst du aber erst mal in der Sch... stecken.

>>
>> Du solltest wirklich mal etwas entspannen.
>>
> Ich bin ganz entspannt.

Ich will's mal glauben. Und so lange mein Interesse anderen Problemen
widmen.

--
http://www.hkraus.eu/

Hartmut Kraus

unread,
Feb 14, 2017, 1:35:09 AM2/14/17
to
Das ist dann spannend.



--
http://www.hkraus.eu/

Walter Schmid

unread,
Feb 14, 2017, 3:46:47 AM2/14/17
to
Am 13.02.2017 um 19:34 schrieb H.-P. Schulz:
> Walter Schmid <paulwalt...@vtxmail.ch> schrieb:
>
>> Am 13.02.2017 um 17:47 schrieb H.-P. Schulz:
>>> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>>>
>>>> In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
>>>> "spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.(...)
>>>
>>>> (PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
>>>> diesen Sprachwandel einfach spannend!)
>>>
>>> Infantilisierung ist das Stichwort.
>>
>>
>> Wieviele Kinder kennst Du denn, die das Wort "spannend" gebrauchen?
>>
>> Ich meine echte Kinder, die noch nicht beleidigt sind, wenn man
>> sie "Kind" nennt. Solche werden üblicherweise mit
>> "Infantilisierung" als Referenz gemeint.
>
> Quatschkopf!


Denke Dir ein Schimpfwort für Dich aus! Ich mache mir die Mühe
nicht. Ich gab mir Mühe - Du nicht.


Gruss

Walter

--
Ich bin für ein "Recht auf leistungsgerecht bezahlte
Arbeit"! Das schadet vielleicht ein Bisschen einer
Konzernkasse - aber sicher keinem Menschen.

Walter Schmid

unread,
Feb 14, 2017, 3:48:49 AM2/14/17
to
Am 13.02.2017 um 20:19 schrieb Ralf Joerres:
> Am Montag, 13. Februar 2017 17:47:14 UTC+1 schrieb H.-P. Schulz:

>> Infantilisierung ist das Stichwort.
>>
>> Infantilsprech ist auf breiter Front auf dem Vormarsch.
>> In diese Kategorie gehören auch "... geht gar nicht!" und "wie
>> <adjektiv> ist das denn!?".
>>
>> Alle möglichen Quatschköpfe sabbern von "Neusprech" - - - und sehen
>> das Neusprech des Kalibers *Infantilsprech* nicht!
>>
>> Muss ich jetzt noch ausführen, dass Infantilsprech eine (von vielen)
>> Ausgeburt des °tröööööt° _Werbesprech_ ist?
>
> Wo wären Wörter wie 'Infantilsprech', 'Neusprech' und 'Werbesprech'
> anzusiedeln? Wolltest Du den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?


Nein, mit sich selber. ;-)

H.-P. Schulz

unread,
Feb 14, 2017, 4:15:34 AM2/14/17
to
Ralf Joerres <rjoe...@gmail.com> schrieb:

>Am Montag, 13. Februar 2017 21:06:26 UTC+1 schrieb H.-P. Schulz:
>> Ralf Joerres <rjoe...@gmail.com> schrieb:
>>
>> >Am Montag, 13. Februar 2017 17:47:14 UTC+1 schrieb H.-P. Schulz:
>> >> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> schrieb:
>> >>
>> >> >In den letzten Jahren fällt mir immer mehr auf, dass das Adjektiv
>> >> >"spannend" das Wort "interessant" nahezu verdrängt hat.(...)
>> >>
>> >> >(PS: Ich will hier auf keinen Fall über Sprachverfall klagen. Ich finde
>> >> >diesen Sprachwandel einfach spannend!)
>> >>
>> >> Infantilisierung ist das Stichwort.
>> >>
>> >> Infantilsprech ist auf breiter Front auf dem Vormarsch.
>> >> In diese Kategorie gehören auch "... geht gar nicht!" und "wie
>> >> <adjektiv> ist das denn!?".
>> >>
>> >> Alle möglichen Quatschköpfe sabbern von "Neusprech" - - - und sehen
>> >> das Neusprech des Kalibers *Infantilsprech* nicht!

Hier muss ich noch präzisieren und teilweise ändern.

Mir sind noch besser treffende Bezeichnungen eingefallen.
Es stimmt schon, "Infantilsprech" ist nicht ganz verkehrt, aber es ist
dann eher nur Oberbegriff.
Genauere Registernamen wären zum einen

- harmlos-knuffig-aufgeräumt-unernst-SPRECH

und zum anderen

- Welpen-SPRECH

("spannend" setze ich primär als Charakterisierung bzw. Empfehlung von
Kinder- und Jugendliteratur.
"Thriller" sind ja nichts als die regressionsappellgeladene
"Erwachsenen"version derselben.)

>> >> Muss ich jetzt noch ausführen, dass Infantilsprech eine (von vielen)
>> >> Ausgeburt des °tröööööt° _Werbesprech_ ist?
>> >
>> >Wo wären Wörter wie 'Infantilsprech', 'Neusprech' und 'Werbesprech'
>> >anzusiedeln?
>>
>> Das -sprech ist aus einer berühmten Übersetzung des Romas "1984":
>> "Neusprech". Die anderen sind analoge Bildungen, die ich mir einfach
>> so gestatte. Darf ich doch, - oder? ;-)
>
>Schon, aber ich fand es bereits in dem Roman reichlich infantil bzw.
>unbeholfen übertragen,

Find' ich nicht. Gerade die Kürze von "-sprech" passt ja gut zu dieser
völlig auf Rationalität und a-Redundanz getrimmten Sprache.

> von den analogen Derivaten neueren Datums ganz
>zu schweigen.
>
>> > Wolltest Du den Teufel mit dem Beelzebub austreiben?
>>
>> Nur ein e!
>
>https://de.wikipedia.org/wiki/Beelzebub
>
>http://www.duden.de/rechtschreibung/Beelzebub

Ja, auf sowas hab' ich genau gewartet. Immerhin entblödest Du dich und
befragst nicht das Googletreffer-Orakel! ;-)

Belzebub schreibt sich, seit es die Hölle und ihre Fürsten gibt, genau
*so*. Und die Aussprache mit gelängtem e ist auch erst neuere Mode.
>
>Oder meintest Du 'Belzbub'? (Pfeiffer mit 3 'f' lässt grüßen.)

Dann schon eher Blzebub!

Sergio Gatti

unread,
Feb 14, 2017, 4:29:27 AM2/14/17
to
Ralf Joerres hat am 13.02.2017 um 21:19 geschrieben:
> Am Montag, 13. Februar 2017 21:06:26 UTC+1 schrieb H.-P. Schulz:
>> Ralf Joerres <rjoe...@gmail.com> schrieb:
>>> Wo wären Wörter wie 'Infantilsprech', 'Neusprech' und 'Werbesprech'
>>> anzusiedeln?
>>
>> Das -sprech ist aus einer berühmten Übersetzung des Romas "1984":
>> "Neusprech". Die anderen sind analoge Bildungen, die ich mir einfach
>> so gestatte. Darf ich doch, - oder? ;-)
>
> Schon, aber ich fand es bereits in dem Roman reichlich infantil bzw.
> unbeholfen übertragen,

Wie hättest du "Newspeak" ins Deutsche übersetzt?



Sergio Gatti

unread,
Feb 14, 2017, 4:30:34 AM2/14/17
to
H.-P. Schulz hat am 14.02.2017 um 10:15 geschrieben:
> Belzebub schreibt sich, seit es die Hölle und ihre Fürsten gibt, genau
> *so*. Und die Aussprache mit gelängtem e ist auch erst neuere Mode.


Definiere bitte "neuere Mode".
Warum diese Bitte? Im Meyers Lexikon finde ich Beelzebub
(richtiger Ba'al-zebûb, ...). Na gut, Ausgabe 1925, nicht
mal hundert Jahre alt. ;-)
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