On Sun, 04 Feb 2024 00:51:42 Lars Gebauer wrote:
> Am 03.02.24 um 23:17 schrieb Stefan Froehlich:
>> Nun gibt es aber keine Genderpflicht, dafür zunehmend häufiger
>> Genderverbote.
> Ah ja. Das ist ja mal cool. Du meinst ernsthaft, diese
> Genderverbote entstehen oder existieren völlig ohne jeden Anlaß,
> komplett ohne jeden Grund?
Nein, natürlich nicht.
> Wie muß ich mir das vorstellen? Stehen da frühs Leute auf und
> überlegen sich "Och, heute beschließen wir einfach mal ein
> Genderverbot"? So aus völlig heiterem Himmel?
Aus heiterem Himmel nicht, aber selbstverständlich ist so etwas gut
überlegt. Man könnte über soziale Ungerechtigkeit reden, über
Verteilung von Arbeit und Leistung, über Zugang zu Gesundheit und
Bildung - aber nicht jeder mag das im gesellschaftlichen Diskurs
haben. Also muss Ersatz gefunden werden, und *ein* Thema, mit dem
die Aufmerksamkeit eines, vor allem älteren Teils der Bevölkerung
binden kann, ist geschlechtergerechte Sprache.
Nicht nur, keine Angst, man kann auch ein mögliches Bargeldverbot
thematisieren, den Untergang des Wiener Schnitzels (das dürfte eher
österreichspezifisch sein) oder ähnliches. Dann fühlen sich alte,
misogyne Männer verstanden, und man kann ansonsten so weitermachen
wie bisher.
Das wird vermutlich bei euch nicht ganz so offensichtlich sein, weil
euer konservatives Personal etwas mehr am Kasten hat, während bei
uns die konservative Personaldecke in den letzten Jahren doch
unappetitlich stark ausgeblutet ist. Hier mutet es eher wie Kabarett
an, aber die inhaltlichen Parallelen sind unübersehbar.
> Und dann können die das ja auch gar nicht alleine für sich
> beschließen. Die müssen ja auch andere Leute davon überzeugen.
Es geht weder um das Beschließen, noch darum, jemanden zu
überzeugen. Klar, wenn's dann klappt, nimmt man das gerne mit,
aber das eigentliche Ziel ist das doch nicht.
>> Wir haben da in Österreich den §246 StGB, der die Gründung, aber
>> auch die Werbung für staatsfeindlicher Verbindungen unter Strafe
>> stellt. Ich halte das Verbot von demokratiefeindlichen
>> Bestrebungen für geradezu essentiell für eine Demokratie
> Da muß zuerst einmal definiert werden, was eine
> demokratiefeindliche Bestrebung überhaupt ist.
Das hast Du sehr klug erkannt.
>> und Dich, der Du das offenbar ablehnst, daher für wenigstens
>> latent undemokratisch.
> Kann jemand, der die gegenwärtige Politik ablehnt, schon alleine
> deswegen undemokratisch sein?
Nein, aber das habe ich ja auch nirgendwo behauptet.
Servus,
Stefan
--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike
Stefan, so grandios. Und alle Neider stehen stumm!
(Sloganizer)