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Peiser!?

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Reinhard Zwirner

unread,
Dec 6, 2013, 12:32:42 PM12/6/13
to
Hi,

in einem Kreuzwortrᅵtsel wurde als anderer Begriff fᅵr
"Herbergsvater" das Wort "Peiser" gesucht. Gugel war bei der
Herkunftssuche nicht wirklich hilfreich, mein Kluge kennt das Wort
nicht. Kann einer von Euch Experten helfen?

Fᅵr sachdienliche Hinweise dankt im voraus

Reinhard

Stephen Hust

unread,
Dec 6, 2013, 1:45:03 PM12/6/13
to
On 12/6/2013 10:32 AM, Reinhard Zwirner wrote:

> in einem Kreuzworträtsel wurde als anderer Begriff für
> "Herbergsvater" das Wort "Peiser" gesucht. Gugel war bei der
> Herkunftssuche nicht wirklich hilfreich, mein Kluge kennt das Wort
> nicht. Kann einer von Euch Experten helfen?

Ich bin kein Experte, aber ...

| *Bei­sel, das* [...] *Herkunft* jiddisch bajis = Haus, Gastwirtschaft
| < hebräisch bayit̲ = Haus

<http://www.duden.de/rechtschreibung/Beisel>

| *Bajes* [...] /Haus/ [...] *Beise* f. Beissn (Ba.). /Kneipe/ [...]
| *Beisel, Beisl* [...] /Kneipe, einfaches Gasthaus/ [...] *Beiser* m.
| Peiser, Peisa (Wn.). /Wirt/ [...]
|
(Heidi Stern, Wörterbuch zum jiddischen Lehnwortschatz in den deutschen
Dialekten, S. 59-60.)


--
Steve

My e-mail address works as is.

Roland Franzius

unread,
Dec 6, 2013, 2:05:00 PM12/6/13
to
Tja, ein biᅵchen dᅵnn

http://www.raetsel-hilfe.de/kreuzwortloesung-HERBERGSV

Peiser ist ein relativ hᅵufiger Name in D/A/CH, wird also auf Herkunft,
Beruf oder Eigenschaft beruhen. Weltweit scheint es ein jᅵdischer Name
zu sein.

Peisen heiᅵt im niederrheinischen Lexikon nachdenken, grᅵbeln (lat/frz).

Einzige Quelle fᅵr peisen, die ich sonst finde, ist ein dunkles
Sprichwort (Petri)

> Wer peisen will muss Feder und Windspiel haben. <

Mit drei Bedeutungen von Feder und zwei von Windspiel kann man dran
weiterrᅵtseln. Feder und Windspiel heiᅵt ja wohl Schreibe und
Jagdinstinkt haben, kᅵnnte also auf Journaille abheben.

Oder es ist einfach ein Drenckfehler fᅵr reisen, preisen, speisen.

Google und andere finden fast nur S -peiser- ᅵhre.

--

Roland Franzius

Gunhild Simon

unread,
Dec 6, 2013, 2:05:07 PM12/6/13
to
Am Freitag, 6. Dezember 2013 19:45:03 UTC+1 schrieb Stephen Hust:

....
> | *Bajes* [...] /Haus/ [...] *Beise* f. Beissn (Ba.). /Kneipe/ [...]
>
> | *Beisel, Beisl* [...] /Kneipe, einfaches Gasthaus/ [...] *Beiser* m.
>
> | Peiser, Peisa (Wn.). /Wirt/ [...]

Danke für diese Information.

Ich habe bei "Beisl" immer an beißen gedacht.

Gruß
Gunhild

Uwe Schickedanz

unread,
Dec 6, 2013, 2:31:54 PM12/6/13
to
On Fri, 06 Dec 2013 20:05:00 +0100, Roland Franzius
<roland....@uos.de> wrote:

>Am 06.12.2013 18:32, schrieb Reinhard Zwirner:
>> Hi,
>>
>> in einem Kreuzwortr�tsel wurde als anderer Begriff f�r
>> "Herbergsvater" das Wort "Peiser" gesucht. Gugel war bei der
>> Herkunftssuche nicht wirklich hilfreich, mein Kluge kennt das Wort
>> nicht. Kann einer von Euch Experten helfen?
>>
>> F�r sachdienliche Hinweise dankt im voraus
>
>Tja, ein bi�chen d�nn
>
>http://www.raetsel-hilfe.de/kreuzwortloesung-HERBERGSV
>
>Peiser ist ein relativ h�ufiger Name in D/A/CH, wird also auf Herkunft,
>Beruf oder Eigenschaft beruhen. Weltweit scheint es ein j�discher Name
>zu sein.
>
>Peisen hei�t im niederrheinischen Lexikon nachdenken, gr�beln (lat/frz).
>
>Einzige Quelle f�r peisen, die ich sonst finde, ist ein dunkles
>Sprichwort (Petri)
>
> > Wer peisen will muss Feder und Windspiel haben. <
>
>Mit drei Bedeutungen von Feder und zwei von Windspiel kann man dran
>weiterr�tseln. Feder und Windspiel hei�t ja wohl Schreibe und
>Jagdinstinkt haben, k�nnte also auf Journaille abheben.

(Sau)feder? Ein Windspiel ist ja wohl eindeutig ein Windhund.

Gru� Uwe

--
"[...]jemand sollte den Text noch einmal lesen, bevor er ver�ffentlicht wird." -
"Das passiert ja auch, aber die NSA korrigiert keine Tippfehler."
R�diger Silberer und Lothar Frings in desd
=== http://www.sicherheitslampe.de ===

Oliver Cromm

unread,
Dec 6, 2013, 3:18:18 PM12/6/13
to
* Uwe Schickedanz:

> On Fri, 06 Dec 2013 20:05:00 +0100, Roland Franzius
> <roland....@uos.de> wrote:
>
>>Mit drei Bedeutungen von Feder und zwei von Windspiel kann man dran
>>weiterr�tseln.
>
> (Sau)feder? Ein Windspiel ist ja wohl eindeutig ein Windhund.

https://de.wikipedia.org/wiki/Windspiel_%28Instrument%29

Ich kannte diese Bedeutung vor der h�ndischen.

--
'Ah yes, we got that keyboard from Small Gods when they threw out
their organ. Unfortunately for complex theological reasons they
would only give us the white keys, so we can only program in C'.
Colin Fine in sci.lang
Message has been deleted

W. Jakobs

unread,
Dec 7, 2013, 8:32:42 AM12/7/13
to
Am 06.12.2013 19:45, schrieb Stephen Hust:
> On 12/6/2013 10:32 AM, Reinhard Zwirner wrote:
>
>> in einem Kreuzworträtsel wurde als anderer Begriff für
>> "Herbergsvater" das Wort "Peiser" gesucht. Gugel war bei der
>> Herkunftssuche nicht wirklich hilfreich, mein Kluge kennt das Wort
>> nicht. Kann einer von Euch Experten helfen?
>
> | *Bei­sel, das* [...] *Herkunft* jiddisch bajis = Haus, Gastwirtschaft
> | < hebräisch bayit̲ = Haus


dazu auch: Betlehem:

arab. Bayt Laḥm ("Haus des Fleisches")
hebr. Beth Lechem ("Haus des Brotes")


--
die Wurzel -lḥm- kann auch andere Bedeutungen haben.


Detlef Meißner

unread,
Dec 7, 2013, 8:49:42 AM12/7/13
to
W. Jakobs schrieb:
> Am 06.12.2013 19:45, schrieb Stephen Hust:
>> On 12/6/2013 10:32 AM, Reinhard Zwirner wrote:
>>
>>> in einem Kreuzworträtsel wurde als anderer Begriff für
>>> "Herbergsvater" das Wort "Peiser" gesucht. Gugel war bei der
>>> Herkunftssuche nicht wirklich hilfreich, mein Kluge kennt das Wort
>>> nicht. Kann einer von Euch Experten helfen?
>>
>> | *Bei­sel, das* [...] *Herkunft* jiddisch bajis = Haus, Gastwirtschaft
>> | < hebräisch bayit̲ = Haus
>
>
> dazu auch: Betlehem:

Nicht Bethlehem?

Detlef

Volker Gringmuth

unread,
Dec 7, 2013, 8:55:02 AM12/7/13
to
Detlef Meißner wrote:

> > dazu auch: Betlehem:
>
> Nicht Bethlehem?

Es sei dir überlassen, wie du בית לחם transkribieren willst.
Zunächst mal sind es zwei Wörter :-)


vG

Reinhard Zwirner

unread,
Dec 7, 2013, 9:07:04 AM12/7/13
to
Martin Gerdes schrieb:
> Gunhild Simon <gunhil...@yahoo.de> schrieb:

[...]
>> Ich habe bei "Beisl" immer an bei�en gedacht.
>
> ... denn �sterreich ist mir fremd, und auch das Lied "Das kleine Beisl"
> von Peter Alexander (in der reichsdeutschen Version: "Die kleine Kneipe"
> ist mir unbekannt, trotz passenden Lebensjahren.

Dem kann abgeholfen werden:

<http://www.myvideo.de/watch/7951723/Peter_Alexander_Die_kleine_Kneipe>

HTH ;-)

Reinhard

Reinhard Zwirner

unread,
Dec 7, 2013, 9:10:29 AM12/7/13
to
Stephen Hust schrieb:

Hallo Stephen,

> Ich bin kein Experte, aber ...

da kann man durchaus gegenteiliger Meinung sein ...

> | *Bei­sel, das* [...] *Herkunft* jiddisch bajis = Haus, Gastwirtschaft
> | < hebräisch bayit̲ = Haus [...]

Für die schnelle und klärende Antwort dankt

Reinhard

W. Jakobs

unread,
Dec 7, 2013, 10:06:51 AM12/7/13
to
Wie man will:

Ich gehe von der arab Schreibung aus (da ich Hebr. nicht kann):
‏بيت لحم‎ Bait lahm, und hier wird es mit ta geschrieben, nicht mit
(tha) ط oder mit ٽٽ. (t̲)
Hebr. wohl mit t̲ , von dorther die deutsche Schreibung.



Wo.


Helmut Richter

unread,
Dec 7, 2013, 12:35:20 PM12/7/13
to
On Sat, 7 Dec 2013, W. Jakobs wrote:

> Date: Sat, 07 Dec 2013 16:06:51 +0100
> From: W. Jakobs <Ja...@niko.invalid>
> Newsgroups: de.etc.sprache.deutsch
> Subject: Re: Peiser!?
--
Helmut Richter

Helmut Richter

unread,
Dec 7, 2013, 12:35:32 PM12/7/13
to
On Sat, 7 Dec 2013, W. Jakobs wrote:

> Date: Sat, 07 Dec 2013 16:06:51 +0100
> From: W. Jakobs <Ja...@niko.invalid>
> Newsgroups: de.etc.sprache.deutsch
> Subject: Re: Peiser!?
>
--
Helmut Richter

Helmut Richter

unread,
Dec 7, 2013, 1:13:08 PM12/7/13
to
On Sat, 7 Dec 2013, W. Jakobs wrote:

> Ich gehe von der arab Schreibung aus (da ich Hebr. nicht
> kann): ‏بيت لحم‎ Bait lahm, und hier wird es mit ta geschrieben, nicht mit
> (tha) ط oder mit ٽٽ. (t̲)
> Hebr. wohl mit t̲ , von dorther die deutsche Schreibung.

Es wird hebräisch mit dem korrespondierenden Zeichen geschrieben. Ich hab mal
eine Tabelle gemacht: http://hhr-m.userweb.mwn.de/tmp/sw-ar-he.html. In dieser
Tabelle ist das jeweils letzte Schriftzeichen von ar/he "bait" (Haus) in der
dritten Zeile.

Die Tabelle enthält in der Mitte die arabischen Buchstaben, links davon die
lateinische Schreibweise in arabischen Lehnwörtern in Swahili, rechts das
etymologisch zugehörige -- also nicht immer das phonetisch ähnliche --
hebräische Schriftzeichen. Mit einer Ausnahme (arabisch Sin wird hebräisch
Schin oder Samech) sind die Abbildungen ar->sw und ar->he eindeutig, die
umgekehrten aber nicht.

Der lateinische Schreibungsunterschied t/th, z.B. Betlehem/Bethlehem ist nur
verwirrend, wenn man Arabisch mit einbezieht. Es gibt im Hebräischen (und wohl
genauso im Arabischen) zwei t-Laute, nämlich die in den beiden Zeilen, wo
links "t" steht; im heutigen Hebräischen werden sie nicht mehr unterschieden.
Es gibt aber im Arabischen auch einen th-Laut wie im Englischen, der steht in
der Tabelle, wo links "th" steht -- diese Wörter haben im Hebräischen einen
sch-Laut (z.B. Schnee: [ar:] thaldsch [he:] scheleg [sw:] theluji).

Aber so einfach ist es nicht: In manchen Aussprachevarianten wird das
hebräische Taw (also der Schlusslaut von "Bet(h)") kontextabhängig als th-Laut
oder s-Laut gesprochen; deswegen das "Beisel" mit s statt t. (Hurra! On-topic!)

Aber so einfach ist es nicht: die hebräischen Buchstabennamen Tet
(Tabellenzeile 17, d.h. das zweite t) und T(h)aw (Zeile 3) sind ins
Griechische gewandert und heißen dort Theta und Tau -- hinsichtlich der
Schreibung als "th" gerade umgekehrt wie im Hebräischen. Und im
Neugriechischen wird das Theta wieder als th-Laut ausgesprochen. Und das
heutige Hebräisch macht die Vertauschung mit: das griechische Lehnwort
"theatron" schreibt sich vorne mit Taw fürs Theta und hinten mit Tet fürs Tau.

Aller klar?

--
Helmut Richter

Norbert Lack

unread,
Dec 7, 2013, 3:07:28 PM12/7/13
to
Reinhard Zwirner schrieb:
Und das Original: http://www.youtube.com/watch?v=U3k4HcvCOS4

SCNR
NL

rein...@ibido.at

unread,
Dec 7, 2013, 3:35:04 PM12/7/13
to
Auch für Biblisches gibt's eine eigene Rechtschreibreform.
Die hat im wesentlichen zur Folge, dass die meisten traditionellen
biblischen Namen, ob von Menschen oder Orten, die ein th enthielten,
heutzutage nur mehr mit t geschrieben werden.
Es tut dem traditionsverliebten Auge genauso weh wie die weltliche
Rechtschreibreform.
(Ist aber in Wirklichkeit dort so wurscht wie da.)

Walter Schmid

unread,
Dec 7, 2013, 3:54:03 PM12/7/13
to
Am 06.12.2013 20:05, schrieb Roland Franzius:

> Peiser ist ein relativ häufiger Name in D/A/CH,

Für die Schweiz muss ich das bestreiten:

http://www.verwandt.ch/karten/absolut/peiser.html

Gruss

Walter

--
Ich fordere Buchstabensuppe mit Umlauten!


Daniela Duerbeck

unread,
Dec 7, 2013, 10:22:16 PM12/7/13
to
Gunhild Simon wrote:

> Danke f�r diese Information.
>
> Ich habe bei "Beisl" immer an bei�en gedacht.

Nativ kenne ich das auch nicht, aber wohl aus Liedern von Ambros und
Konsorten.

Viele Gr��e von Dani

Stephen Hust

unread,
Dec 7, 2013, 10:38:58 PM12/7/13
to
Vielleicht hat sie gewu�t, was ein Beisl ist, hat aber geglaubt, da� es
so hei�t, weil es dort etwas zu bei�en (essen) gibt.

Stephen Hust

unread,
Dec 7, 2013, 10:45:00 PM12/7/13
to
On 12/7/2013 8:22 PM, Daniela Duerbeck wrote:

> Gunhild Simon wrote:

>> Danke f�r diese Information.
>>
>> Ich habe bei "Beisl" immer an bei�en gedacht.

> Nativ kenne ich das auch nicht, aber wohl aus Liedern von Ambros und
> Konsorten.

Vielleicht hat sie gewu�t, was ein Beisl ist, aber geglaubt, da� es so
hei�t, weil es dort etwas zu bei�en (essen) gibt.

W. Jakobs

unread,
Dec 8, 2013, 4:44:49 AM12/8/13
to
Am 07.12.2013 19:13, schrieb Helmut Richter:
> On Sat, 7 Dec 2013, W. Jakobs wrote:
>
>> Ich gehe von der arab Schreibung aus (da ich Hebr. nicht
>> kann): ‏بيت لحم‎ Bait lahm, und hier wird es mit ta geschrieben, nicht mit
>> (tha) ط oder mit ٽٽ. (t̲)
>> Hebr. wohl mit t̲ , von dorther die deutsche Schreibung.
>
> Es wird hebräisch mit dem korrespondierenden Zeichen geschrieben. Ich hab mal
> eine Tabelle gemacht: http://hhr-m.userweb.mwn.de/tmp/sw-ar-he.html. In dieser
> Tabelle ist das jeweils letzte Schriftzeichen von ar/he "bait" (Haus) in der
> dritten Zeile.
> ...
> Der lateinische Schreibungsunterschied t/th, z.B. Betlehem/Bethlehem ist nur
> verwirrend, wenn man Arabisch mit einbezieht. Es gibt im Hebräischen (und wohl
> genauso im Arabischen) zwei t-Laute, nämlich die in den beiden Zeilen, wo
> links "t" steht; im heutigen Hebräischen werden sie nicht mehr unterschieden.
> Es gibt aber im Arabischen auch einen th-Laut wie im Englischen, der steht in
> der Tabelle, wo links "th" steht -- diese Wörter haben im Hebräischen einen
> sch-Laut (z.B. Schnee: [ar:] thaldsch [he:] scheleg [sw:] theluji).
> ...
oder thamānya > themani (nane).


Die im Arab. erhaltene Opposition zwischen normalem (ٽ) und
retroflexem (ط) t ist also in sw. aufgegeben, während (ټ) als
[th] transkribiert wird. Auch in den arab. Umgangssprachen wird ټ
unterschiedlich realisiert, sogar bis zu [s].
In arab. Lehnwörtern im Persischen übrigens immer als [s].





Helmut Richter

unread,
Dec 8, 2013, 5:43:56 AM12/8/13
to
On Sat, 7 Dec 2013, Helmut Richter wrote:

> Aber so einfach ist es nicht: die hebräischen Buchstabennamen Tet
> (Tabellenzeile 17, d.h. das zweite t) und T(h)aw (Zeile 3) sind ins
> Griechische gewandert und heißen dort Theta und Tau -- hinsichtlich der
> Schreibung als "th" gerade umgekehrt wie im Hebräischen.

Kurze Ergänzung:

Das ist schon in der Septuaginta und im neuen Testament so. Dort wird
Bet(h)lehem als βηθλεεμ geschrieben, was die deutsche Schreibung mit -th-
(analog zu "Theater" oder "Thron") sinnvoll erscheinen lässt.

--
Helmut Richter

Frank Zeeb

unread,
Dec 8, 2013, 6:04:10 AM12/8/13
to
W. Jakobs schrieb:

> Am 07.12.2013 19:13, schrieb Helmut Richter:
>> On Sat, 7 Dec 2013, W. Jakobs wrote:
>>
>>> Ich gehe von der arab Schreibung aus (da ich Hebr. nicht
>>> kann): ‏بيت لحم‎ Bait lahm, und hier wird es mit ta geschrieben, nicht mit
>>> (tha) ط oder mit ٽٽ. (t̲)
>>> Hebr. wohl mit t̲ , von dorther die deutsche Schreibung.
>>

> Die im Arab. erhaltene Opposition zwischen normalem (ٽ) und
> retroflexem (ط) t ist also in sw. aufgegeben, während (ټ) als
> [th] transkribiert wird. Auch in den arab. Umgangssprachen wird ټ
> unterschiedlich realisiert, sogar bis zu [s].
> In arab. Lehnwörtern im Persischen übrigens immer als [s].

Das ist alles richtig, aber darum geht es im Hebr. bei Bet(h)lehem
nicht. Das hebr. ת , das arab. ت entspricht, hat in der traditionellen
Aussprache zwei Realisierungen, einmal als normales /t/, einmal
interdental (der zwar wie klass.-arab. ث gesprochen wird, also etwa
engl. th, aber etymologisch damit nichts zu tun hat). Welche davon zu
benutzen ist, hängt wesentlich von der Stellung in der Silbe ab, bei
בֵּית לֶחֶם bêṯ leḥem als Interdental.
Die Bibelübersetzungen müssen nun damit umgehen, die LXX verwendet θ
(Βηθλέεμ), das die Vulgata übernimmt (Bethleem), so dass Luther und die
King James etc. dann "Bethlehem" schreiben (was englisch ja auch so
gesprochen wird). Die Einheitsübersetzung verzichtet auf die Feinheiten,
weil sie in Einklang mit den "Loccumer Richtlinien" ת als t wiedergibt,
ת mit Dagesch forte in der Regel als tt. Dann müsste, aber da fällt mir
auf die Schnelle kein Beispiel zu ein die Schreibung th eigentlich frei
sein für ט/ط . Tabita (Act 9,36) hätte jedenfalls im Semitischen ein Taw
und ein Thet, da wird aber weder in der EÜ noch in Luther 84
unterschieden, obwohl das im Gr. der Fall ist (Ταβιθά), nicht aber im
Lateinischen (nomine Tabitas quae interpretata dicitur Dorcas).

Gruß
Frank

Helmut Richter

unread,
Dec 8, 2013, 6:59:35 AM12/8/13
to
On Sun, 8 Dec 2013, Frank Zeeb wrote:

> Das ist alles richtig, aber darum geht es im Hebr. bei Bet(h)lehem
> nicht. Das hebr. ת , das arab. ت entspricht, hat in der traditionellen
> Aussprache zwei Realisierungen, einmal als normales /t/, einmal
> interdental (der zwar wie klass.-arab. ث gesprochen wird, also etwa
> engl. th, aber etymologisch damit nichts zu tun hat). Welche davon zu
> benutzen ist, hängt wesentlich von der Stellung in der Silbe ab,

Nach allem, was ich überprüft habe, transkribiert die LXX aber *immer* Taw als
Theta, auch am Wortanfang, z.B. תמר als θαμαρ. Ein Beispiel mit Dagesch Chasaq
im Taw fällt mir gerade nicht ein.

Die Unterscheidung der im Hebräischen zusammenfallenden, im Arabischen
unterschiedlichen Ain/Ghain macht meiner Erinnerung die LXX auch, indem sie
Gamma vs. Spiritus Asper (wobei der in allen Handschriften fehlen und
nachträglich ergänzt worden sein dürfte, von wem auch immer) verwendet. Aber
das müsste ich noch einmal überprüfen.

Die Schreiber des griechischen Neuen Testamentes, die vermutlich der LXX
folgten, verwendeten jedenfalls nie den Spiritus Asper zur Bezeichnung eines
hebräischen He (wie "halleluja" -> allêlouia) oder eines hebräischen Chet (wie
"Channa" -> Anna), sondern nur zur Bezeichnung des hebräischen `Ajin (wie
"`ivrit" -> hebraios, daher wohl auch das H im deutschen Wort "hebräisch");
letzteres wurde auch als Gamma transkribiert (wie "`Aza" -> Gaza). Auch das
Chi verwendeten sie nie zur Bezeichnung eines hebräischen Chet, sondern nur
für das hebräische Kaf (wie "Knaan" -> Chanaan). So blieben He und Chet völlig
unbezeichnet.

Der letzte Absatz ist aus einem alten Beitrag von mir angepasst. Damals war
mir noch nicht so klar, dass sowohl Ajin wie Chet in anderen semitischen
Sprachen jeweils zwei verschiedene Buchstaben sind.

--
Helmut Richter

Helmut Richter

unread,
Dec 8, 2013, 7:28:22 AM12/8/13
to
On Sun, 8 Dec 2013, Helmut Richter wrote:

> Nach allem, was ich überprüft habe, transkribiert die LXX aber *immer* Taw als
> Theta, auch am Wortanfang, z.B. תמר als θαμαρ. Ein Beispiel mit Dagesch Chasaq
> im Taw fällt mir gerade nicht ein.

Matthanja (2Kg:24:17) sogar mit Doppel-Theta.

--
Helmut Richter

Helmut Richter

unread,
Dec 8, 2013, 1:04:19 PM12/8/13
to
On Sun, 8 Dec 2013, Helmut Richter wrote:

> Die Schreiber des griechischen Neuen Testamentes, die vermutlich der LXX
> folgten, verwendeten jedenfalls nie den Spiritus Asper zur Bezeichnung eines
> hebräischen He (wie "halleluja" -> allêlouia) oder eines hebräischen Chet (wie
> "Channa" -> Anna), sondern nur zur Bezeichnung des hebräischen `Ajin (wie
> "`ivrit" -> hebraios, daher wohl auch das H im deutschen Wort "hebräisch");
> letzteres wurde auch als Gamma transkribiert (wie "`Aza" -> Gaza).

Die Schreibung des Ajin als Gamma gibts auch in der LXX, und zwar für nur ganz
wenige Wörter: Gomorra, Gaza, das Hohlmaß Gomer und ein paar unbekannte
Namen. Gaza gibts im heutigen Arabisch und wird mit Ghain geschrieben; die
anderen kann ich nicht vergleichen. Es ist gut möglich, dass die seltene
Transliteration mit g genau für das seltene Ghain steht.

Wann Spiritus Asper überhaupt geschrieben wurde, weiß ich nicht. Er kommt in
hebräischen Namen im NT nur beim Wort "hebräisch" und verwandten Wörtern
vor. Amos, im [he] auch mit Ajin, schreibt sich im [grc] mit Spiritus Lenis.
Vielleicht ist der ganze Spritismus jünger als das NT, und damals gabs schon
die Schreibweise "hebräisch" mit h, aif die man Rücksicht nahm.

--
Helmut Richter

W. Jakobs

unread,
Dec 9, 2013, 10:19:39 AM12/9/13
to
Am 08.12.2013 19:04, schrieb Helmut Richter:
> On Sun, 8 Dec 2013, Helmut Richter wrote:
> ... Gaza gibts im heutigen Arabisch und wird mit Ghain geschrieben; die
> anderen kann ich nicht vergleichen. Es ist gut möglich, dass die seltene
> Transliteration mit g genau für das seltene Ghain steht.
>


Die wissenschaftliche Transliteration für das Ghain gibt die DMG[1] mit
Ġ (g mit Punkt drüber) an, bei typographischen Schwierigkeiten nimmt man
–gh-. Unbedingt aber mit zwei –z- schreiben, da der Name im Arab. mit
einem Tašdīd geschrieben wird, also: Ġazza oder Ghazza für غزة.

______________________
¹)http://www.dmg-web.de/





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