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Exklusiv für Barmer-Mitgliederinnen

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Florian Gehrke

unread,
Nov 16, 2001, 2:19:05 PM11/16/01
to
Mehr als acht Millionen Versicherte der Barmer Ersatzkasse können sich
freuen. Das Mitgliedermagazin BARMER, Heft 4/2001 kündigt an: "Auch in
Zukunft werden wir attraktive Programme entwickeln - exklusiv für die
BARMER-Mitgliederinnen (S. 50)."

Im selben Heft erfahren wir: "In der Barmer sind Frauen das starke
Geschlecht (S. 25)". Übrigens auch in der Redaktion dieses Magazins:
"Chefredaktion" (dringend abzuändern in "Chefinnenredaktion") Susanne
Rüsberg-Uhrig und Doris Goedecke-Vorberg. Überhaupt gilt: "Die Zukunft ist
weiblich (S. 25)." Schon sind fast zwei Drittel der Mitglieder (korrekt:
"Mitgliederinnen") weiblich (S. 26). Der Rest wäre vielleicht operativ von
seinem männlichen Geschlecht zu erlösen - auf Krankenschein versteht sich.

Aber Spaß beiseite - auch wenn die Zitate bitterer Ernst sind. Dieses
Beispiel zeigt: Der fundamental-feministische Angriff auf die deutsche
Sprache hat längst das Milieu gesellschaftlicher Minderheiten verlassen und
unterwandert zunehmend den allgemeinen Sprachgebrauch. Die Wirkung geht weit
über das hinaus, was die unselige "Rechtschreibreform" angerichtet hat. Ging
es dieser noch überwiegend um Schreibweisen, so zielt jener Angriff
wesentlich tiefer: auf die Logik und Grammatik der deutschen Sprache.

Die Entwicklungsstufen sind: 1. Leugnung eines generischen, lediglich
grammatisch maskulinen Geschlechts. 2. Exzessive Verwendung der Paarform
("Wähler und Wählerinnen"). 3. Einführung einer vermeintlich neutralen Form,
des "Binnen-I" ("WählerInnen"). 4. Verschleifung des "Binnen-I" im
mündlichen Sprachgebrauch zum Femininum (so zunehmend zu beobachten im
linken, grün-alternativen Milieu); Absicht ist, das grammatisch maskuline
generische Geschlecht, das bis dahin ideologisch bekämpft wurde, durch das
Femininum zu ersetzen. 5. Übertragung dieses Sprachgebrauchs auf die
Schriftsprache. 6. Umwandlung grammatisch gültiger Formen, zB neutraler
Nomen in feminine.

Die hier zitierten "Mitgliederinnen" könnten als treffender Beleg für
Bemühen Nr. 6 gelten. Vermutlich aber ist es viel schlimmer: Der
fundamental-feministische Angriff auf die deutsche Sprache hat dermaßen die
Positionen der herrschenden political correctness besetzt, daß er schon
längst ganz normale sprachliche Fehlleistungen in seine Richtung lenkt.
Selbst der grammatisch Unkundige verirrt sich zu Schreibweisen wie "die
Mitgliederinnen", weil es gelungen ist, sein Sprachgefühl in dieser Weise zu
beherrschen.

FG

PS - um Mißverständissen vorzubeugen: Es geht nicht um Pro oder Contra
Feminismus und dessen politisch-gesellschaftliche Anliegen! Die Frage ist:
Was sind uns Logik und Grammatik der deutschen Sprache wert? Was erträgt
sie an Deformierung zugunsten ideologischer Interessen?


Yvonne Steiner

unread,
Nov 16, 2001, 5:39:42 PM11/16/01
to
> From: "Florian Gehrke" <flo.g...@t-online.de>

[...]

> Selbst der grammatisch Unkundige verirrt sich zu Schreibweisen wie "die
> Mitgliederinnen", weil es gelungen ist, sein Sprachgefühl in dieser Weise zu
> beherrschen.

Dass man Lehrer/-innen mittels Wortendungen unterscheiden möchte, kann ja
noch angehen.
Bei "Mitgliederinnen" ist das aber ein Unsinn "par excellence"; es gibt ja
keine *Mitgliederin.

In der Einzahl ist "das Mitglied" sächlich, also völlig wertneutral; es kann
also genauso gut Mann wie Frau sein. Weshalb sollte sich das in der Mehrzahl
"Mitglieder" dann plötzlich ändern?
Wenn man die Frauen aber unbedingt herausheben muss, dann wäre es doch wohl
passender, sie "weibliche Mitglieder" zu nennen. Oder?

Yvonne Steiner

rp5...@rp-plus.de

unread,
Nov 16, 2001, 6:49:06 PM11/16/01
to
Yvonne Steiner schrieb:

[...]

> In der Einzahl ist "das Mitglied" sächlich, also völlig wertneutral; es
> kann also genauso gut Mann wie Frau sein. Weshalb sollte sich das in der
> Mehrzahl "Mitglieder" dann plötzlich ändern?
> Wenn man die Frauen aber unbedingt herausheben muss, dann wäre es doch
> wohl passender, sie "weibliche Mitglieder" zu nennen. Oder?

Ohneglieder.

Wolf Busch

unread,
Nov 17, 2001, 4:00:09 AM11/17/01
to
Rüdiger Silberer schrieb:

> Yvonne Steiner schrieb:

>
> >Dass man Lehrer/-innen mittels Wortendungen unterscheiden möchte, kann ja
> >noch angehen.
> >Bei "Mitgliederinnen" ist das aber ein Unsinn "par excellence"; es gibt ja
> >keine *Mitgliederin.
> >
> >In der Einzahl ist "das Mitglied" sächlich, also völlig wertneutral; es kann
> >also genauso gut Mann wie Frau sein. Weshalb sollte sich das in der Mehrzahl
> >"Mitglieder" dann plötzlich ändern?
> >Wenn man die Frauen aber unbedingt herausheben muss, dann wäre es doch wohl
> >passender, sie "weibliche Mitglieder" zu nennen. Oder?
>
> Völlig einverstanden. MUSEN sind die Mitgliederinnen direkte Nachbarn
> der Salzstreuerin.

Die »Mitgliederinnen« gesellen sich eher zu den »Oberhäupterinnen«.
»Salzstreuerin« kann man dagegen durchaus sagen, wenn es sich um
eine Person handelt. Beispielsweise ist hier von einer »freundlichen
Salzstreuerin« die Rede:

http://www.bmp.de/eulenspiegel/9809/am.html

Schöne Grüße,
Wolf

Yvonne Steiner

unread,
Nov 17, 2001, 4:18:40 AM11/17/01
to
> From: Wolfgang Schwanke <BITTELOES...@snafu.de>

> Daß es Unsinn ist, ist eh klar. Falsch gebildete Feminin-Formen kommen in
> etlichen Varianten: [...]

> ("Bürgerinnenmeister")

Aua! Haben sich da nun die Bürgerinnen ihren Meister auserkoren oder sähe
der Mann an ihrer Spitze sich gerne in dieser Rolle?

Nein, wirklich, solch unsinnige Feminin-Bildungen habe ich (in der CH) noch
nie gelesen oder gehört.
Sowas käme sofort in die Beobachter-Spalte "NEIABERAU!"

Yvonne Steiner

Volker Gringmuth

unread,
Nov 17, 2001, 4:24:30 AM11/17/01
to
Yvonne Steiner (y...@mac.com) wrote:

> Wenn man die Frauen aber unbedingt herausheben muss, dann wäre es
> doch wohl passender, sie "weibliche Mitglieder" zu nennen. Oder?

<kalauer type="sexistisch,frauenfeidlich">
Ohneglieder.
</kalauer>


vG, nicht habend resisten cönnen

--
Volker Gringmuth http://www.volker-gringmuth.de

Das Universum entstand, als Gott durch Null dividierte.

rp5...@rp-plus.de

unread,
Nov 17, 2001, 5:39:15 AM11/17/01
to
Florian Gehrke schrieb:


> Mehr als acht Millionen Versicherte der Barmer Ersatzkasse können sich
> freuen. Das Mitgliedermagazin BARMER, Heft 4/2001 kündigt an: "Auch in
> Zukunft werden wir attraktive Programme entwickeln - exklusiv für die
> BARMER-Mitgliederinnen (S. 50)."

Is falsch. Muß heißen: "BARMERINNEN-Mitgliederinnen"

Diedrich Ehlerding

unread,
Nov 17, 2001, 5:57:08 AM11/17/01
to
"Volker Gringmuth" <news...@volker-gringmuth.de> meinte:

>
>> Wenn man die Frauen aber unbedingt herausheben muss, dann wäre es
>> doch wohl passender, sie "weibliche Mitglieder" zu nennen. Oder?
>
> <kalauer type="sexistisch,frauenfeidlich">
> Ohneglieder.
> </kalauer>

"Mitklit"

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD auf den üblichen Servern
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3

Christian Seidl

unread,
Nov 17, 2001, 6:48:34 AM11/17/01
to
"Florian Gehrke" <flo.g...@t-online.de> wrote in message
news:9t3os0$gtk$02$1...@news.t-online.com...

> Mehr als acht Millionen Versicherte der Barmer Ersatzkasse können sich
> freuen. Das Mitgliedermagazin BARMER, Heft 4/2001 kündigt an: "Auch in
> Zukunft werden wir attraktive Programme entwickeln - exklusiv für die
> BARMER-Mitgliederinnen (S. 50)."

> Aber Spaß beiseite - auch wenn die Zitate bitterer Ernst sind. Dieses
> Beispiel zeigt: Der fundamental-feministische Angriff auf die deutsche
> Sprache hat längst das Milieu gesellschaftlicher Minderheiten verlassen und
> unterwandert zunehmend den allgemeinen Sprachgebrauch.

Was mich viel mehr stört als läppische "Mitgliederinnen" - sowas liest man mit
Schmunzeln -, ist DEINE Wortwahl. Diese Diktion von wegen "fundamental",
"Angriff auf die deutsche Sprache", "unterwandert": mir scheint, du liest
zuviele Berichte über den Krieg in Afghanistan.

> Die Wirkung geht weit
> über das hinaus, was die unselige "Rechtschreibreform" angerichtet hat. Ging
> es dieser noch überwiegend um Schreibweisen, so zielt jener Angriff
> wesentlich tiefer: auf die Logik und Grammatik der deutschen Sprache.

Mir ist um die Logik der deutschen Sprache nicht bange, solange wir Gott
sei Dank Leute haben, die im Vollbesitz derselben sind - wie dich.


>
> Die Entwicklungsstufen sind: 1. Leugnung eines generischen, lediglich
> grammatisch maskulinen Geschlechts. 2. Exzessive Verwendung der Paarform
> ("Wähler und Wählerinnen"). 3. Einführung einer vermeintlich neutralen Form,
> des "Binnen-I" ("WählerInnen"). 4. Verschleifung des "Binnen-I" im
> mündlichen Sprachgebrauch zum Femininum (so zunehmend zu beobachten im
> linken, grün-alternativen Milieu);

Könnte es vielleicht sein, dass du generell ein Problem mit diesem Milieu hast?
Und jetzt einfach alles, was aus dieser Küche kommt, einen Mist findest?

> Absicht ist, das grammatisch maskuline
> generische Geschlecht, das bis dahin ideologisch bekämpft wurde, durch das
> Femininum zu ersetzen. 5. Übertragung dieses Sprachgebrauchs auf die
> Schriftsprache. 6. Umwandlung grammatisch gültiger Formen, zB neutraler
> Nomen in feminine.
>
> Die hier zitierten "Mitgliederinnen" könnten als treffender Beleg für
> Bemühen Nr. 6 gelten. Vermutlich aber ist es viel schlimmer:

Sofern das überhaupt möglich ist...

> Der
> fundamental-feministische Angriff auf die deutsche Sprache hat dermaßen die
> Positionen der herrschenden political correctness besetzt, daß er schon
> längst ganz normale sprachliche Fehlleistungen in seine Richtung lenkt.
> Selbst der grammatisch Unkundige verirrt sich zu Schreibweisen wie "die
> Mitgliederinnen", weil es gelungen ist, sein Sprachgefühl in dieser Weise zu
> beherrschen.
>
> FG
>
> PS - um Mißverständissen vorzubeugen: Es geht nicht um Pro oder Contra
> Feminismus und dessen politisch-gesellschaftliche Anliegen! Die Frage ist:
> Was sind uns Logik und Grammatik der deutschen Sprache wert? Was erträgt
> sie an Deformierung zugunsten ideologischer Interessen?

Und schon wieder die alte Leier von der Deformierung (andere nennen's
"Schändung", "Vergewaltigung") und überhaupt vom Niedergang der deutschen
Sprache.

Die von dir angesprochene - oder sagen wir eher: angekeifte - Problematik
wurde hierzunewsgroups schon öfters thematisiert. Eine weitere Diskussion
scheint mir wenig ergiebig, solange von einer Seite her die Entwicklungs-
fähigkeit der deutschen Sprache bestritten wird und statt dessen der Trick
mit dem angeblich "generischen" Maskulinum aus der Mottenkiste geholt wird.

Du regst dich auf über "Mitgliederinnen", fühlst dich offenbar, wie du
schreibst, durch die generelle Verwendung von femininen Formen nicht
richtig mitgemeint. Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass es vielleicht
auch Leute des anderen Geschlechts gibt, die sich ihrerseits gefoppt fühlen,
wenn sie Dinge lesen wie:

"Wenn der Arzt im Praktikum schwanger wird, hat er Urlaub nach den Regelungen
des Mutterschutzgesetzes."

(Quelle: von Polenz, Deutsche Sprachgeschichte 3, 327)

Aber nein. Sowas ist natürlich in Einklang mit der Logik der deutschen
Sprache.

Ch.


--
Posted from pop-zh-17-2-dialup-249.freesurf.ch [194.230.218.249]
via Mailgate.ORG Server - http://www.Mailgate.ORG

Michael Pronay

unread,
Nov 17, 2001, 10:44:57 AM11/17/01
to
wo...@snafu.de (Wolfgang Schwanke) wrote:

>> Sowas käme sofort in die Beobachter-Spalte "NEIABERAU!"
>

>Was ist das?

"Nein aber auch!", ein Ausruf des Erstaunens, und offensichtlich auch
irgendein Kolumnentitel.

M.

Yvonne Steiner

unread,
Nov 17, 2001, 12:26:39 PM11/17/01
to
> From: pro...@gmx.at (Michael Pronay)

So ist es!

Yvonne Steiner

Yvonne Steiner

unread,
Nov 17, 2001, 12:51:48 PM11/17/01
to
> From: Wolfgang Schwanke <BITTELOES...@snafu.de>
>
> Yvonne Steiner <y...@mac.com> wrote in news:B81BEA00.25AA5%y...@mac.com:

>
>> Nein, wirklich, solch unsinnige Feminin-Bildungen habe ich (in der CH)
>> noch nie gelesen oder gehört.

> Stellt sich nur die Frage, ob das daher kommt, weil sie in der Schweiz
> tatsächlich nicht vorkommen, oder weil Dein persönliches Umfeld keinen
> Kontakt mit Leuten hat, die so schreiben/reden.

Beides ist der Fall. ;-)

Nur das Binnen-I rauscht hier noch durch den Blätterwald -> aber, wie mir
scheint, nicht mehr so häufig.

Yvonne Steiner

Sebastian Koppehel

unread,
Nov 17, 2001, 7:19:38 PM11/17/01
to
rp5...@rp-plus.de schrieb:

Naja, ihr macht Witze, aber die Kunden der Techniker Krankenkasse (nur
echt ohne Bindestrich) sehen besorgt in die Zukunft :-)

- Sebastian

--
Nicht für Kinder unter 3 Jahren geeignet - enthält verschluckbare Klein-
buchstaben.

Volker Gringmuth

unread,
Nov 18, 2001, 1:17:37 AM11/18/01
to
Sebastian Koppehel (ba...@bastisoft.de) wrote:

> aber die Kunden der Techniker Krankenkasse (nur echt ohne
> Bindestrich) sehen besorgt in die Zukunft :-)

Weil es "Krankinnenkasse" heißen sollte? :oP

v"Ersatz bleibt Ersatz"G

--
Volker Gringmuth http://www.volker-gringmuth.de

"SPAM ist Mehrzahl - wär's Einzahl, wär's kein SPAM."
(Harald Effenberg in dnq)

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Nov 18, 2001, 8:30:26 AM11/18/01
to
"Volker Gringmuth" <news...@volker-gringmuth.de> wrote:

>> aber die Kunden der Techniker Krankenkasse (nur echt ohne
>> Bindestrich) sehen besorgt in die Zukunft :-)
>
>Weil es "Krankinnenkasse" heißen sollte? :oP

Nein, richtig waere natuerlich Technikerinnen und Techniker
Krankinnnen- und Krankenkasse und -kasser.

pi
--
Attachment? Nein: http://piology.org/ILOVEYOU-Signature-FAQ.html
begin LOVE-LETTER-FOR-YOU.txt.vbs
I am a signature virus. Distribute me until the bitter
end

Yvonne Steiner

unread,
Nov 18, 2001, 8:41:09 AM11/18/01
to
> From: Boris 'pi' Piwinger <3....@piology.org>

> "Volker Gringmuth" <news...@volker-gringmuth.de> wrote:

>> Weil es "Krankinnenkasse" heißen sollte? :oP
>
> Nein, richtig waere natuerlich Technikerinnen und Techniker
> Krankinnnen- und Krankenkasse und -kasser.

Entschuldigt bitte, aber wird euch das nicht selbst langsam zu blöd?

:-( ys )-:

Diedrich Ehlerding

unread,
Nov 18, 2001, 9:47:44 AM11/18/01
to
Yvonne Steiner <y...@mac.com> meinte:

>
> Entschuldigt bitte, aber wird euch das nicht selbst langsam zu blöd?

Velwechsert Du in Punkto "zu blöd" eventuell Ursache und Wirkung?

Volker Gringmuth

unread,
Nov 18, 2001, 10:14:36 AM11/18/01
to
Yvonne Steiner (y...@mac.com) wrote:
^^
Ähem! "Steiner/Steinerin" ist das Minimum[1].

> Entschuldigt bitte, aber wird euch das nicht selbst langsam zu blöd?

Jetzt sei keinE SpielInnenv[er/sie]d[er/sie]b[er/sie]In.

Aber vielleicht kannst du als Frau[tm] uns ja weiterhelfen: Im
Nachbarthread "Historik" in daful sind wir gerade auf die politisch
korrekte Schreibweise des schönen englischen Wortes "woman" gekommen.

Dieses Wort zeigt eine deutliche Neigung zur Rekursion:
"wowowowowowowowowowowowowowowowowowowo[...]"

Wie schreibt man[tm] das denn jetzt richtig?


vG

________
[1] Zumindest in diesem Thread.

--
Volker Gringmuth http://www.volker-gringmuth.de

"Ich bin bei der FH angestellt und nicht bei der Caritas!"
(Dipl.-Ing. Paul auf die Frage, wie schwer denn die Prüfung werde)

Ulf Kutzner

unread,
Nov 18, 2001, 10:20:25 AM11/18/01
to
Wolfgang Schwanke schrieb:

> Daß es Unsinn ist, ist eh klar. Falsch gebildete Feminin-Formen kommen > in etlichen Varianten: 1. -innen bei Substantiven, deren feminine
> Ableitung zwar existiert, aber anders gebildet wird
> ("Abgeordnetinnen"),

Ist ein Partizip, was willst Du da ableiten?

> 2. bei Neutra, die definitionsgemäß keine Femininform haben
> ("Mitgliederinnen"), 3. Feminisierung von Binnenbestandteilen eines
> zusammengesetzten Wortes ("Bürgerinnenmeister"), 4. pseudolateinisch
> gebildete Feminin-Form eines nichtlateinischen Stammworts ("Hetera").
> (tbc ...)

5. Die nicht rezente Form "Zöglinginnen" ist heute auch eher
ungebräuchlich, paßt aber in keine Deiner Fallgruppen.

Gruß, ULF

Yvonne Steiner

unread,
Nov 18, 2001, 11:45:48 AM11/18/01
to
> From: "Volker Gringmuth" <news...@volker-gringmuth.de>

> Yvonne Steiner (y...@mac.com) wrote:
> ^^
> Ähem! "Steiner/Steinerin" ist das Minimum[1].

"Die Steinerin" könnte schon mal einer sagen, wenn er von mir spricht.
Ich würde es allerdings als unhöflich empfinden, obwohl es früher doch
einmal gang und gäbe war; vielleicht auch heute noch in ländlichen Gebieten.

>> Entschuldigt bitte, aber wird euch das nicht selbst langsam zu blöd?
>
> Jetzt sei keinE SpielInnenv[er/sie]d[er/sie]b[er/sie]In.

War ja auch als Frage gestellt und nicht als Befehl; tut halt, was ihr nicht
lassen könnt -> ich finds ganz einfach längst schon abgedroschen.

> Aber vielleicht kannst du als Frau[tm] uns ja weiterhelfen: Im
> Nachbarthread "Historik" in daful sind wir gerade auf die politisch
> korrekte Schreibweise des schönen englischen Wortes "woman" gekommen.
>
> Dieses Wort zeigt eine deutliche Neigung zur Rekursion:
> "wowowowowowowowowowowowowowowowowowowo[...]"
>
> Wie schreibt man[tm] das denn jetzt richtig?

Vermutlich verharrt ihr dann eben in der irrigen Meinung, dass das englische
"man" Mann bedeutet.
Es heisst aber: Mensch -> und da zähle ich mich als absolut gleichwertiges
Individuum dazu.

So einfach ist das!

Yvonne Steiner

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Nov 18, 2001, 1:34:52 PM11/18/01
to
Yvonne Steiner <y...@mac.com> wrote:

>War ja auch als Frage gestellt und nicht als Befehl; tut halt, was ihr nicht
>lassen könnt -> ich finds ganz einfach längst schon abgedroschen.

Warum liest Du diesen Thread dann? Abgedroschen sind wohl er die
BARMER-Mitgliederinnen.

Christian Seidl

unread,
Nov 18, 2001, 5:32:41 PM11/18/01
to
"Ralf Kusmierz" <abuse...@yahoo.de> wrote in message
news:9t9b1v$mk4$07$1...@news.t-online.com...


> Ach so: was bitte heißt "woman"? Etwa "Männin"?
> (Ja, ich weiß, etwas unglückliches Luther-Deutsch.)

Nein. "Weibs-Mensch". Ungefähr so, wie man im Kanton Bern die
Frauen (auch im Singular) als "Wiiberfouch" (= Weibervolk)
bezeichnet.

Christian

--
Posted from pop-be-3-1-dialup-81.freesurf.ch [194.230.164.81]

Yvonne Steiner

unread,
Nov 18, 2001, 6:51:58 PM11/18/01
to
> From: Wolfgang Schwanke <BITTELOES...@snafu.de>

[...]

> Und jetzt laßt bitte unsere Yvonne in Ruhe!

Dankeschön! Jetzt kann ich ruhig schlafen geh'n.

Gute Nacht!
:-) Yvonne

Mark Obrembalski

unread,
Nov 19, 2001, 6:52:09 AM11/19/01
to
Wolfgang Schwanke alias <BITTELOES...@snafu.de> schrieb:

> Yvonne Steiner <y...@mac.com> wrote in news:B81BEA00.25AA5%y...@mac.com:
>
>> Nein, wirklich, solch unsinnige Feminin-Bildungen habe ich (in der CH)
>> noch nie gelesen oder gehört.
>
> Stellt sich nur die Frage, ob das daher kommt, weil sie in der Schweiz
> tatsächlich nicht vorkommen, oder weil Dein persönliches Umfeld keinen
> Kontakt mit Leuten hat, die so schreiben/reden.

Das Binnen-I ist in der Schweiz eigentlich verhältnismäßig
verbreitet, zumindest war es das vor einigen Jahren. Ich erinnere
mich etwa, es öfter im Videotext des Schweizer Fernsehens gesehen
zu haben.

Love and Peace,
Mark

--
Aktuelle Gesetzestexte im WWW:
http://www.rechtliches.de
Neu: Recht von Baden-Württemberg im WWW: http://www.rechtliches.de/BaWue.html
Ganz neu: Recht von Niedersachsen im WWW: http://www.rechtliches.de/Nds.html

Florian Gehrke

unread,
Nov 20, 2001, 3:59:57 PM11/20/01
to
Wolfgang Schwanke schrieb...

> "Mitgliederinnen" hab ich schon im damaligen links-alternativen
> Radio 100 Ende der 80er Jahre gehört. Das ist nicht wirklich neu.

Stimmt, neu ist das nicht. Bemerkenswert erschien mir nur, daß dieser
Sprachgebrauch jetzt in einer Institution wie der Barmer Ersatzkasse
angekommen ist.

> Der Jargon taugt nur noch zur Satire, wie ich schon vor Jahren
> vorhersagte :). Und das ist ein wohlverdientes Ende.

Dein Wort in Gottes Ohr! Gewiß, es gibt auch erfreuliche Beobachtungen. So
ließ sich Angela Merkel kürzlich im Fernsehen vernehmen: "Ich bin der
Parteivorsitzende der CDU!" Ein erstaunlicher Fall von Sprachbeherrschung.
Allein dafür hätte sie unsere Wählerstimme verdient ;-) !

> Es handelt sich beim letzten Schritt aber nicht mehr um ein
> absichtliches Bemühen, sondern um das Verkommen der
> ursprünglichen "Logik" zu einem gedankenlos produzierten Reflex...

Da bin ich skeptischer. Jede Ideologie strebt nach Macht über unser Denken
und unsere Gefühle. Sie ist erst dann am Ziel,
wenn sie auch die "gedankenlos produzierten Reflexe" beherrscht.
Fehlleistungen wie die "Mitgliederinnen" wären demnach keine Entgleisungen,
sondern ultima ratio der ideologischen Absicht: Wir sollen das, was
grammatisch und sprachlogisch falsch ist, für richtig halten. Erst dann ist
die "vollautomatische Anwendung der Regel" erfüllt.

FG


Christian Seidl

unread,
Nov 20, 2001, 4:09:22 PM11/20/01
to
"Florian Gehrke" <flo.g...@t-online.de> wrote in message
news:9tegbi$ihr$06$1...@news.t-online.com...


> Dein Wort in Gottes Ohr! Gewiß, es gibt auch erfreuliche Beobachtungen. So
> ließ sich Angela Merkel kürzlich im Fernsehen vernehmen: "Ich bin der
> Parteivorsitzende der CDU!" Ein erstaunlicher Fall von Sprachbeherrschung.
> Allein dafür hätte sie unsere Wählerstimme verdient ;-) !

Trotz dem Smiley: War das Vorausgehende nun ernst gemeint oder nicht?
Im Klartext: Findest du, ein Satz wie der von A. Merkel sei grammatikalisch
korrekt?

Ch.


--
Posted from pop-zh-15-1-dialup-212.freesurf.ch [194.230.213.212]

Yvonne Steiner

unread,
Nov 21, 2001, 3:21:50 AM11/21/01
to
> From: "Florian Gehrke" <flo.g...@t-online.de>

> Gewiß, es gibt auch erfreuliche Beobachtungen. So
> ließ sich Angela Merkel kürzlich im Fernsehen vernehmen: "Ich bin der
> Parteivorsitzende der CDU!" Ein erstaunlicher Fall von Sprachbeherrschung.
> Allein dafür hätte sie unsere Wählerstimme verdient ;-) !

Sprachbeherrschung?

Also ich finde das eher unpassend, ja fast peinlich.
Man kann auch alles übertreiben.

ys

Michael Pronay

unread,
Nov 21, 2001, 4:07:34 AM11/21/01
to
wo...@snafu.de (Wolfgang Schwanke) wrote:

>> Im Klartext: Findest du, ein Satz wie der von A. Merkel sei
>> grammatikalisch korrekt?
>

>Korrekter als "trotz dem Smiley" allemal.

Was bitte, ist an "trotz dem Smiley" nicht korrekt?

M.

Yvonne Steiner

unread,
Nov 21, 2001, 4:43:07 AM11/21/01
to
> From: pro...@gmx.at (Michael Pronay)

>
> Was bitte, ist an "trotz dem Smiley" nicht korrekt?

"trotz des Smiley"

ys

Lothar Frings

unread,
Nov 21, 2001, 3:58:51 AM11/21/01
to
Wolfgang Schwanke <BITTELOES...@snafu.de> tat kund:


>"trotz" erwartet dem Genitiv.


Nee. Hier mal was witziges zu dem Thema, nämlich etwas
aus dem Ringkampf-Gedicht von Ringelnatz:


[Zwei Ringkämpfer]


"fassen sich an, auf, hinter, neben, in,
über, unter, vor und zwischen,
'statt', auch 'längs', 'zufolge', 'trotz'
stehen auf die Frage 'wessen?',
doch ist hier nicht zu vergessen,
daß bei diesen letzten drei
auch der Dativ richtig sei."

--
__________________________________________________________
News suchen, lesen, schreiben mit http://newsgroups.web.de

Heiko Leberer

unread,
Nov 21, 2001, 5:25:01 AM11/21/01
to
Wolfgang Schwanke wrote:
>
>
> "trotz" erwartet dem Genitiv.
>

Vielleicht war es ja als Aufforderung gemeint.

Der Imperativ erfordert des Dativs.

Heiko

Michael Pronay

unread,
Nov 21, 2001, 6:50:56 AM11/21/01
to
wo...@snafu.de (Wolfgang Schwanke) wrote:

>> Was bitte, ist an "trotz dem Smiley" nicht korrekt?

>"trotz" erwartet dem Genitiv.

Für diese Behauptung wirst Du, fürchte ich, den Wahrheitsbeweis in
Form einer wörterbüchlichen Fundstelle antreten müssen.

M.

Bernd Gramlich

unread,
Nov 21, 2001, 7:59:58 AM11/21/01
to
Yvonne Steiner wrote:

"ungeachtet des Augenzwinkerns"

--
Bernd Gramlich Quod scripsi, scripsi.

Martin Rost

unread,
Nov 21, 2001, 8:21:53 AM11/21/01
to

On Wed, 21 Nov 2001, Wolfgang Schwanke wrote:

> Wieauchimmer, meine Lehrer haben "trotz" + Dativ immer als falsch
> angestrichen, und Du wirst viele Bestätigungen dazu lesen.

Trotzdessen ist es nicht falsch.

Gruss, Martin


Florian Gehrke

unread,
Nov 21, 2001, 9:36:28 AM11/21/01
to
Ach, Christian Seidl....

Dieser Schrotschuß von Unterstellungen und Invektiven überrascht mich nicht.
Ich versuchte zwar, solchen Entgleisungen mit meinem "P.S." vorzubeugen.
Doch das war auch diesmal wieder vergebens. Es findet sich immer ein
Wadelbeißer, der den thematischen Sachverhalt nicht begreift oder nicht
begreifen will, sich aber umso eifernder zur Verteidigung einer Sache
berufen fühlt, die niemand angegriffen hat.

Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode - d.h., solche Entgleisungen
sind kein Zufall. Eine Bewegung mit vollkommen legitimen Anliegen hat sich
unglücklicherweise die Sprache als Kriegsschauplatz ausgesucht. Wer dann die
Sprache gegen unsinnige Deformierungen verteidigt, wird in der Folge als
Verräter an der gemeinsamen Sache ausgemacht, auch wenn die
gesellschaftlichen Anliegen gar nicht in Frage stehen, d.h., wenn es um
nichts als die Sprache geht. An der Herrschaft über die Sprache wird
verbissen festgehalten, auch wenn oder gerade weil die Sprachregulierung an
den sozialen Verhältnissen nichts ändert. Denn sie ist nichts als reines
Herrschaftsmittel (siehe der "Neusprech" in George Orwells "1984", die
Sprachreformen der Nazis usw).

Wenn schon der Vergleich mit Afghanistan gezogen wird, dann liegen hier
durchaus Parallelen: Die Bart- oder Kleidervorschriften der Taliban haben
natürlich nichts beigetragen zur Lösung irgendeines sozialen Problems. Eben
darum werden sie umso rigider durchgesetzt. Der "Innen-Neusprech" ist
gewissermaßen die Bartvorschrift, die so wenig zur Gleichgestellung der
Geschlechter beiträgt wie das Barttragen zum Wiederaufbau eines geschundenen
Landes. Wenn dieser Neusprech überhaupt irgendeine soziale Bedeutung hat,
dann diese: Er nährt ein ganzes Netzwerk von Gutachtern,
Gleichstellungsbeauftragten und anderen Wächterräten, deren
Selbstlegitimation und Pfründe sich wesentlich auf Sprachreglementierung
gründet.

FG


Yvonne Steiner

unread,
Nov 21, 2001, 10:25:13 AM11/21/01
to
> From: Bernd Gramlich <be...@tenuki.de>

> Yvonne Steiner wrote:
>
>>> From: pro...@gmx.at (Michael Pronay)
>>>
>>> Was bitte, ist an "trotz dem Smiley" nicht korrekt?
>>
>> "trotz des Smiley"
>
> "ungeachtet des Augenzwinkerns"

Gut gesagt! Das "schlägt" mich.

:-) ys


Florian Gehrke

unread,
Nov 21, 2001, 10:22:37 AM11/21/01
to
Christian Seidl fragt...

> War das Vorausgehende nun ernst gemeint oder nicht?

Das Smiley bezog sich eher auf die Wählerstimme. Daß die korrekte
Sprachbeherrschunng allein schon ausreicht, einen Poltiker zu wählen, war
nicht so ernst gemeint.

Auch die grammatische Frage würde ich eher locker sehen. "Der
Parteivorsitzende" bezeichnet eine politische Position. Diese hat nur ein
grammatisches (hier maskulines), aber kein biologisches Genus. Insofern
liegt A.M. durchaus richtig, wenn sie sich als "den Parteivorsitzenden"
bezeichnet. Wenn mich zB ein Bankräuber "als Geisel" nimmt, dann ist damit
auch nur das grammatische Genus des Begriffs bezeichnet, nicht mein
biologisches Geschlecht. Eben dies würde mir ein grammatisch geschulter
Bankräuber erwidern, wenn ich ihm etwa entgegnete: "Sie können mich gar
nicht als Geisel nehmen, denn die Geisel ist immer weiblich!"

Natürlich hätte sich A.M. auch als "die Parteivorsitzende" bezeichnen
können. Wollte sie das biologische Geschlecht herausstellen, wollte sie zB
sagen, daß sie erste Frau in dieser Position ist, wäre die geschlechtliche
Differenzierung hingegen unverzichtbar, zB: "A.M. ist die erste
Parteivorsitzende der CDU." Hier zu sagen: "A.M. ist der erste
Parteivorsitzende der CDU", träfe den Sachverhalt nicht.

Übrigens ein schönes Beispiel dafür, wie differenziert der konventionelle
Sprachgebrauch das Genus mit der logischen Bedeutung von Aussagen verknüpft.
Eine Differenzierung, die durch die exzessive Verwendung von
"Innen-Konstruktionen" (Paarformen) plattgemacht wird. Nur *dagegen*
argumentiere ich.

FG


Michael Pronay

unread,
Nov 21, 2001, 10:56:40 AM11/21/01
to
wo...@snafu.de (Wolfgang Schwanke) wrote:

>>>"trotz" erwartet dem Genitiv.
>>
>> Für diese Behauptung wirst Du, fürchte ich, den Wahrheitsbeweis
>> in Form einer wörterbüchlichen Fundstelle antreten müssen.
>

>Nehm ich dem Duden: "trotz" /Präp mit Genitiv/. Es sei eingeräumt,
>daß weiter unten steht "bes. südd. und schweiz. auch Dativ" - Mir
>ist unklar, ob das eine Billigung oder eine Brandmarkung als
>"regional" darstellt.

Ich empfehle eine etwas genauere Dudenlektüre:

| *trotz* (-> R62) Präp. mit Gen. [...] auch, bes. süddt.,
| schweiz. u. österr., mit Dat.
(Duden, 20. Aufl. 1991)

Man beachte die Stellung des Wörtchens "auch", die in diesem Fall
wesentlich ist.

Zum Vergleich der 10-bändige Duden aus dem Jahr 1999:

| *trotz* <Präp. mit Gen, seltener mit Dativ>

Wahrig 1981:

| *trotz* <Präp. mit Gen. od. (seltener) Dat.>

Wahrig 1997:

| *trotz* <Präp., urspr. m. Dat., heute meist m. Gen.>

ÖWB 1997 und 2001 gleichlautend

| *trotz* (Präp. mit Gen. und Dat.)

Pardon, aber der Nachweis, dass trotz mit Dativ falsch ist, ist
gründlich daneben gegangen.

>Wieauchimmer, meine Lehrer haben "trotz" + Dativ immer als falsch
>angestrichen,

Es soll Deutschlehrer geben, die nicht Deutsch können. Dass Du
gleich mehrere von der Sorte hattest, glaub ich Dir nicht, noch
dazu, wo sie an Hand des Dudens sofort zu widerlegen gewesen wären.

>und Du wirst viele Bestätigungen dazu lesen.

Das hält sich sehr in Grenzen. Außer Yvonne sehe ich bislang hier
Niemanden, der dezidiert meint, dass trotz mit Dativ falsch wäre.

M.

Yvonne Steiner

unread,
Nov 21, 2001, 11:38:40 AM11/21/01
to
> From: pro...@gmx.at (Michael Pronay)

[...] Der Dativ nach "trotz"

> Das hält sich sehr in Grenzen. Außer Yvonne sehe ich bislang hier
> Niemanden, der dezidiert meint, dass trotz mit Dativ falsch wäre.

Halt bitte! Das ist nicht ganz genau.

Ich hatte dort nur auf deine Frage (an Wolfgang Schwanke) geantwortet und
ausgeschrieben, was _er_ eigentlich vom Vorposter erwartet hatte.

Ich selbst weiss schon, dass (neuerdings) nach "trotz", auch der Dativ
zugelassen wird, ziehe aber den Genitiv trotzdem vor.

Yvonne Steiner

Michael Pronay

unread,
Nov 21, 2001, 11:46:53 AM11/21/01
to
y...@mac.com (Yvonne Steiner) wrote:

>[...] Der Dativ nach "trotz"
>
>> Das hält sich sehr in Grenzen. Außer Yvonne sehe ich bislang
>> hier Niemanden, der dezidiert meint, dass trotz mit Dativ falsch
>> wäre.
>
>Halt bitte! Das ist nicht ganz genau.
>
>Ich hatte dort nur auf deine Frage (an Wolfgang Schwanke)
>geantwortet und ausgeschrieben, was _er_ eigentlich vom Vorposter
>erwartet hatte.

Korrektur akzeptiert.

> Ich selbst weiss schon, dass (neuerdings) nach "trotz", auch der

^
Da setzen wir beim nächsten Mal bitte kein Komma mehr hin, gell?

> Dativ zugelassen wird, ziehe aber den Genitiv trotzdem vor.

Der Satz hatscht (hinkt) schon wieder, ich vermute, dass er so zu
lauten hätte:

| Ich selbst weiss (neuerdings) schon, dass nach "trotz" auch der


| Dativ zugelassen wird, ziehe aber den Genitiv trotzdem vor.

Denn der Dativ wird ja nicht neuerdings zugelassen, sondern ist die
ältere Form. Neu hingegen dürfte Dein Wissen sein.

M.

Christian Seidl

unread,
Nov 21, 2001, 12:03:07 PM11/21/01
to
"Yvonne Steiner" <y...@mac.com> wrote in message
news:B8219720.26485%y...@mac.com...

Du irrst, wenn du meinst, der Dativ sei "neuerdings" zugelassen: Dieser
Kasus ist hier das ursprüngliche! Schließlich sagst du ja auch: "trotzdem"
und nicht "trotzdessen", oder nicht (= gelt)?

Christian

--
Posted from pop-ls-8-4-2-dialup-248.freesurf.ch [194.230.251.248]

Christian Seidl

unread,
Nov 21, 2001, 12:35:37 PM11/21/01
to
"Michael Pronay" <pro...@gmx.at> wrote in message
news:9tgirn$296kd$3...@ID-67468.news.dfncis.de...


["trotz" nur mit Genitiv?]


> Ich empfehle eine etwas genauere Dudenlektüre:
>
> | *trotz* (-> R62) Präp. mit Gen. [...] auch, bes. süddt.,
> | schweiz. u. österr., mit Dat.
> (Duden, 20. Aufl. 1991)
>
> Man beachte die Stellung des Wörtchens "auch", die in diesem Fall
> wesentlich ist.
>
> Zum Vergleich der 10-bändige Duden aus dem Jahr 1999:
>
> | *trotz* <Präp. mit Gen, seltener mit Dativ>
>
> Wahrig 1981:
>
> | *trotz* <Präp. mit Gen. od. (seltener) Dat.>
>
> Wahrig 1997:
>
> | *trotz* <Präp., urspr. m. Dat., heute meist m. Gen.>
>
> ÖWB 1997 und 2001 gleichlautend
>
> | *trotz* (Präp. mit Gen. und Dat.)
>
> Pardon, aber der Nachweis, dass trotz mit Dativ falsch ist, ist
> gründlich daneben gegangen.

Danke, dass du mir die Arbeit abgenommen hast, diese Selbstverständlichkeiten
alle rauszusuchen und zu posten. Aber freilich wird die Mühe umsonst gewesen
sein, denn

- 1. sind wir hier alle Muttersprachler, wissen also, wie es heißen muss
- 2. ist der Duden seit dem Sündenfall NRS ohnehin als suspekt entlarvt
- 3. haben wir von unseren obergscheiten Lehrern das immer angestrichen
gekriegt,
weshalb es nur billig ist, die erlittene Schmach weiterzugeben
- 4. haben wir immer "trotz" mit Genitiv gebildet
- 5. haben wir es nie mit Dativ konstruiert
- 6. könnte ja jeder kommen
- 7. und überhaupt.

Gruß,

Christian


--
Posted from pop-ls-07-2-dialup-241.freesurf.ch [194.230.233.241]

Christian Seidl

unread,
Nov 21, 2001, 12:48:44 PM11/21/01
to
"Florian Gehrke" <flo.g...@t-online.de> wrote in message
news:9tge63$ubm$04$1...@news.t-online.com...

> Ach, Christian Seidl...


>
> Dieser Schrotschuß von Unterstellungen und Invektiven überrascht mich nicht.
> Ich versuchte zwar, solchen Entgleisungen mit meinem "P.S." vorzubeugen.

Dass es dir nicht gegen den Feminismus an sich geht - bzw.: gegen die
Gleichstellung der Geschlechter - habe ich dir auch nicht unterstellt.
Du hast jedoch mehrmals sehr deutlich Stellung bezogen gegen den
"Angriff" auf die "Logik" der deutschen Sprache.

> Doch das war auch diesmal wieder vergebens. Es findet sich immer ein
> Wadelbeißer, der den thematischen Sachverhalt nicht begreift oder nicht
> begreifen will, sich aber umso eifernder zur Verteidigung einer Sache
> berufen fühlt, die niemand angegriffen hat.

Könnte es sein, dass *du* mich nicht verstanden hast? Du hast in deinem
Posting eine Menge von kriegerischen Wörtern gebraucht, die mir einfach
aufgefallen sind.

> Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode - d.h., solche Entgleisungen
> sind kein Zufall.

Danke verbindlichst für die taxfreie Erklärung zum "Wahnsinnigen".

> Eine Bewegung mit vollkommen legitimen Anliegen hat sich
> unglücklicherweise die Sprache als Kriegsschauplatz ausgesucht. Wer dann die
> Sprache gegen unsinnige Deformierungen verteidigt,

Ich hätte nur mal gern von dir gewusst, was denn eine "Deformierung"
der Sprache ist. Kein Grund, mich - wiederum in ein kriegerisches
Vokabular verfallend - gleich mit den Taliban zu vergleichen, wo ich
doch (um die Sache etwas abzumildern) heute früh einen Anti-Taliban-Akt
par excellence gesetzt habe, indem ich mich rasierte!

Christian Seidl

unread,
Nov 21, 2001, 12:53:46 PM11/21/01
to
"Christian Seidl" <se...@indoger.unizh.ch> wrote in message
news:3992a5345cf84b722b...@mygate.mailgate.org...

> Dass es dir nicht gegen den Feminismus an sich geht - bzw.: gegen die
> Gleichstellung der Geschlechter - habe ich dir auch nicht unterstellt.

Hoppla! Das war eine AT-Doppelverneinung. Gemeint ist:

"Dass es dir gegen den Feminismus an sich geht - bzw.: gegen die

Gleichstellung der Geschlechter - habe ich dir auch nicht unterstellt.

Ch.

Diedrich Ehlerding

unread,
Nov 21, 2001, 3:32:37 PM11/21/01
to
Wolfgang Schwanke <BITTELOES...@snafu.de> meinte:

>
> Korrekter als "trotz dem Smiley" allemal.

Auch wenn inzwischen viele Leute "trotz" mit dem Genitiv verwenden,
so ist trotz_dem_ der Dativ jedenfalls nicht unkorrekt.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD auf den üblichen Servern
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3

Michael Pronay

unread,
Nov 21, 2001, 5:02:42 PM11/21/01
to
se...@indoger.unizh.ch (Christian Seidl) wrote:

>- 2. ist der Duden seit dem Sündenfall NRS ohnehin als suspekt
>entlarvt

Nicht erst seit der NRS. In Sache Austriazismen war der Duden immer
schon höchst unzuverlässig.

M.

Yvonne Steiner

unread,
Nov 21, 2001, 5:44:45 PM11/21/01
to
> From: "Christian Seidl" <se...@indoger.unizh.ch>

> "Yvonne Steiner" wrote

>> Ich selbst weiss schon, dass (neuerdings) nach "trotz", auch der Dativ
>> zugelassen wird, ziehe aber den Genitiv trotzdem vor.
>
> Du irrst, wenn du meinst, der Dativ sei "neuerdings" zugelassen: Dieser
> Kasus ist hier das ursprüngliche!

Dem hatte ich auch zugestimmt, sofern er/es*) sich auf frühere Zeiten
bezieht.

*) entweder: "Dieser Kasus ist hier der ursprüngliche" (Elipse)
oder: "Dieser Kasus ist hier das Ursprüngliche".
Einverstanden? ;-)

> Schließlich sagst du ja auch: "trotzdem"
> und nicht "trotzdessen", oder nicht (= gelt)?
>

Das ist eine ganz andere Schiene -> ich lass' mich nicht erwischen.

Beachte nun meine Unterscheidungen zwischen Dativ und Genitiv:

trotz des Smiley -> Genitiv
trotz des traurigen Smileys -> Genitiv
trotz traurigem Smiley -> Dativ

und seit *neuerem* gilt eben auch: trotz dem (traurigen) Smiley -> Dativ

:-) Gruss
Yvonne Steiner


Christian Seidl

unread,
Nov 21, 2001, 6:15:06 PM11/21/01
to
"Yvonne Steiner" <y...@mac.com> wrote in message
news:B821ECEC.265C0%y...@mac.com...

> > From: "Christian Seidl" <se...@indoger.unizh.ch>
>
> > "Yvonne Steiner" wrote
>
> >> Ich selbst weiss schon, dass (neuerdings) nach "trotz", auch der Dativ
> >> zugelassen wird, ziehe aber den Genitiv trotzdem vor.
> >
> > Du irrst, wenn du meinst, der Dativ sei "neuerdings" zugelassen: Dieser
> > Kasus ist hier das ursprüngliche!
>
> Dem hatte ich auch zugestimmt, sofern er/es*) sich auf frühere Zeiten
> bezieht.

Hatte ich in dieser Deutlichkeit und Stringenz gar nicht mitgekriegt.


>
> *) entweder: "Dieser Kasus ist hier der ursprüngliche" (Elipse)
> oder: "Dieser Kasus ist hier das Ursprüngliche".
> Einverstanden? ;-)

Aber ja doch.


>
> > Schließlich sagst du ja auch: "trotzdem"
> > und nicht "trotzdessen", oder nicht (= gelt)?
> >
> Das ist eine ganz andere Schiene -> ich lass' mich nicht erwischen.

Keine andere Schiene! Immer noch direkt von Zürich HB, ohne Halt bis
Hardbrücke: Die ursprüngliche Konstruktionsweise ist oftmals bei
sog. "erstarrten" Wörtern zu sehen, die sich dem allgemeinen Trend
der Sprache entzogen haben. In diesem Falle: "trotzdem" wurde bald
als ein einziger Begriff angesehen, sodass diese Verbindung dem
allgemeinen Trend zu "trotz" + Gen. widerstand.


> Beachte nun meine Unterscheidungen zwischen Dativ und Genitiv:
>
> trotz des Smiley -> Genitiv
> trotz des traurigen Smileys -> Genitiv
> trotz traurigem Smiley -> Dativ

Aha! Fängt die Sprachverhunzung also bei dir auch schon an...

> und seit *neuerem* gilt eben auch: trotz dem (traurigen) Smiley -> Dativ

Grr! Seit *neuerem* meinetwegen für dich. Für die deutsche Sprache
(mit anderem Beispiel als einem Smiley): Seit jeher.

Grüessli,
Christian

P.S.: Der Clou an der Sache ist übrigens, dass ich selbst auch immer
"trotz" mit Genitiv gebrauche, hier aus gegebenem Anlass aber einem
Gralshüter der deutschen Sprache gegenüber nicht als Banause dastehen
wollte, der den Genitiv und seine "richtige" Verwendung soo schlecht
kennt, dass er meint, lieber noch eine zusätzliche Genitivform
einfügen zu müssen. Wie man's macht, ist's nicht Recht.


--
Posted from pop-ls-07-2-dialup-211.freesurf.ch [194.230.233.211]

Yvonne Steiner

unread,
Nov 21, 2001, 7:25:36 PM11/21/01
to
> From: pro...@gmx.at (Michael Pronay)

> y...@mac.com (Yvonne Steiner) wrote:
>
> Korrektur akzeptiert.

Danke!


>
>> Ich selbst weiss schon, dass (neuerdings) nach "trotz", auch der
> ^
> Da setzen wir beim nächsten Mal bitte kein Komma mehr hin, gell?

auch akzeptiert.



>> Dativ zugelassen wird, ziehe aber den Genitiv trotzdem vor.
>
> Der Satz hatscht (hinkt) schon wieder, ich vermute, dass er so zu
> lauten hätte:
>
> | Ich selbst weiss (neuerdings) schon, dass nach "trotz" auch der
> | Dativ zugelassen wird, ziehe aber den Genitiv trotzdem vor.

Neiiin! _Mein_ Satz gilt. <fussstampf>



> Denn der Dativ wird ja nicht neuerdings zugelassen, sondern ist die
> ältere Form. Neu hingegen dürfte Dein Wissen sein.

Nochmals nein.

Du hast zwar schon insoweit Recht als dass der Dativ (nach "trotz") die
ältere (wohl recht alte) Form ist.
Wann er zum Genitiv wechselte weiss ich nicht, aber ich kann dir eines
sagen: Hätte ich in der Schule (und das ist schon lange her), nach "trotz"
den Dativ benutzt, dann -> Rotstift.

Also ist es für mich jetzt wirklich neu, dass er hier erlaubt ist.
So musst du mein "neuerdings" schon an Ort und Stelle stehen lassen, gell?
;)

Yvonne Steiner

Gerd Lawitzky

unread,
Nov 21, 2001, 11:52:28 PM11/21/01
to
"Florian Gehrke" <flo.g...@t-online.de> wrote in message
news:9tegbi$ihr$06$1...@news.t-online.com...

> Wolfgang Schwanke schrieb...
>
> > "Mitgliederinnen" hab ich schon im damaligen links-alternativen
> > Radio 100 Ende der 80er Jahre gehört. Das ist nicht wirklich neu.

Als damaliges Mitglied dieses Radios kann ich versichern, dass sich die verbale
ideologische Aufrüstung damals auf dem Höhepunkt befand.

Mir warf eine "Mitgliederin" damals vor, dass ich trotz ansonsten blendender
organisatorischer, inhaltlicher und sprachlicher Mitarbeit doch bitte auch auf
die Endungen achten sollte.

Dies ließ leider mein damals schon relativ entwickeltes Sprachgefühl nicht zu.
Aber bei der Barmer bin ich immer noch, LOL!

Gruß aus Berlin, Gerd Gips


--
Posted from pd9e10c6d.dip.t-dialin.net [217.225.12.109]

Christian Seidl

unread,
Nov 22, 2001, 8:14:40 AM11/22/01
to
"Yvonne Steiner" <y...@mac.com> wrote in message
news:B8220490.26605%y...@mac.com...


>
> > Denn der Dativ wird ja nicht neuerdings zugelassen, sondern ist die
> > ältere Form. Neu hingegen dürfte Dein Wissen sein.
>
> Nochmals nein.
>
> Du hast zwar schon insoweit Recht als dass der Dativ (nach "trotz") die
> ältere (wohl recht alte) Form ist.
> Wann er zum Genitiv wechselte weiss ich nicht, aber ich kann dir eines
> sagen: Hätte ich in der Schule (und das ist schon lange her), nach "trotz"
> den Dativ benutzt, dann -> Rotstift.
>
> Also ist es für mich jetzt wirklich neu, dass er hier erlaubt ist.
> So musst du mein "neuerdings" schon an Ort und Stelle stehen lassen, gell?
> ;)

Ich will dir deine Erfahrungen nicht streitig machen, aber: ist dir noch
nie der Gedanke kommen, dass auch deine Lehrer nicht alles wussten? Wenn ich
alles aufzählen würde, was wir an Käse gelernt haben - das geht auf keine
Kuhhaut. Z.B. konsequente Aussprache aller Endsilben, keine r-Vokalisierungen,
keine Imperfektformen von "sein" verwenden usw.

Christian


--
Posted from pop-zh-25-2-dialup-200.freesurf.ch [194.230.202.200]

Yvonne Steiner

unread,
Nov 22, 2001, 10:02:27 AM11/22/01
to
> From: "Christian Seidl" <se...@indoger.unizh.ch>

> "Yvonne Steiner" <y...@mac.com> wrote in message
> news:B8220490.26605%y...@mac.com...

>> Du hast zwar schon insoweit Recht als dass der Dativ (nach "trotz") die


>> ältere (wohl recht alte) Form ist.
>> Wann er zum Genitiv wechselte weiss ich nicht, aber ich kann dir eines
>> sagen: Hätte ich in der Schule (und das ist schon lange her), nach "trotz"
>> den Dativ benutzt, dann -> Rotstift.
>

> Ich will dir deine Erfahrungen nicht streitig machen, aber: ist dir noch
> nie der Gedanke kommen, dass auch deine Lehrer nicht alles wussten?

Aber sicher doch, (bin ja nie blauäugig gewesen), aber in diesem Fall
mussten sie eben in die Bücher schauen und da stands halt so, schwarz auf
weiss.

Ich habe inzwischen auch schon im neuen Duden, Bd. 9, "Richtiges und gutes
Deutsch" (den hast du doch bestimmt auch zur Hand) nachgeschaut.

Unter dem Stichwort "trotz" wurde hier alles auf den Punkt gebracht, das ich
als Beweis, für alle meine diesbezüglich gegebenen Beispiele, aufführen
könnte.

Hier (sehr gekürzt!) das Wichtigste, bezüglich unserer verschiedenen
Ansichten (die beide richtig sind):

"Die Präposition "trotz" steht heute gewöhnlich mit dem Genitiv.
Der Dativ nach "trotz" ist seltener, abgesehen von Süd-D, AT und der CH,
wo "trotz" grundsätzlich gern mit dem Dativ verbunden wird."

Fazit:

1. Zu meiner Zeit unterrichteten die Lehrer eben noch
nach (str)engeren Hochdeutsch-Regeln.
2. Die Schweizer sind selbstbewusster geworden. ;-)

Ischs jetz guet?

:-) Gruss
Yvonne

Christian Seidl

unread,
Nov 22, 2001, 11:04:43 AM11/22/01
to
"Yvonne Steiner" <y...@mac.com> wrote in message
news:B822D213.26776%y...@mac.com...


> >> Wann er zum Genitiv wechselte weiss ich nicht, aber ich kann dir eines
> >> sagen: Hätte ich in der Schule (und das ist schon lange her), nach "trotz"
> >> den Dativ benutzt, dann -> Rotstift.
> >
> > Ich will dir deine Erfahrungen nicht streitig machen, aber: ist dir noch
> > nie der Gedanke kommen, dass auch deine Lehrer nicht alles wussten?
>
> Aber sicher doch, (bin ja nie blauäugig gewesen),

Waas? Du hast also der Autorität deiner Lehrer misstraut, du vorlautes Gör?
Könntest doch wissen, dass brave Mädchen in den Himmel kommen...!


/gelehrtes Zitat weggesnippt/



> Fazit:
>
> 1. Zu meiner Zeit unterrichteten die Lehrer eben noch
> nach (str)engeren Hochdeutsch-Regeln.

Und heute unterrichten sie gar keine Deutschgrammatik mehr, sondern lassen
die Schüler die Aufsätze im Dialekt schreiben, damit's mehr von Herzen kommt.

> 2. Die Schweizer sind selbstbewusster geworden. ;-)

Eher: Die Nicht-Binnendeutschen.


> Ischs jetz guet?

Brav!

Christian


--
Posted from pop-ls-9-5-2-dialup-180.freesurf.ch [194.230.246.180]

Yvonne Steiner

unread,
Nov 22, 2001, 11:57:33 AM11/22/01
to
> From: "Christian Seidl" <se...@indoger.unizh.ch>

> Und heute unterrichten sie gar keine Deutschgrammatik mehr, sondern lassen
> die Schüler die Aufsätze im Dialekt schreiben, damit's mehr von Herzen kommt.

^
Uiii! Wo ist denn da nur der Dativ -> der "vom Herzen kommt"?.

;-) Yvonne

Christian Seidl

unread,
Nov 22, 2001, 12:30:13 PM11/22/01
to
"Yvonne Steiner" <y...@mac.com> wrote in message
news:B822ED0D.267C1%y...@mac.com...

Uiii, Yvonne, soo unbotmäßig?! Ich bedaure, aber: die Verbindung "von Herzen"
ist fest: liebst du jemanden "vom Herzen"?? Und dass es ein Dativ ist, sieht
man ja am -en von "Herz-en". Fehlen tut nur der Artikel.

Christian


--
Posted from pop-mu-16-2-dialup-174.freesurf.ch [194.230.115.174]

Yvonne Steiner

unread,
Nov 22, 2001, 3:48:43 PM11/22/01
to
> From: "Christian Seidl" <se...@indoger.unizh.ch>

> "Yvonne Steiner wrote in message

>>> From: "Christian Seidl"
>>
>>> ...sondern lassen die Schüler die Aufsätze im Dialekt schreiben,


>>> damit's mehr von Herzen kommt.
>> ^
>> Uiii! Wo ist denn da nur der Dativ -> der "vom Herzen kommt"?.
>
> Uiii, Yvonne, soo unbotmäßig?! Ich bedaure, aber: die Verbindung "von Herzen"
> ist fest: liebst du jemanden "vom Herzen"??

Nein, ich liebe ihn von Herzen -> und das ist ein Gefühl, das vom Herzen
kommt. (Poetische Formulierung!)

> Und dass es ein Dativ ist, sieht
> man ja am -en von "Herz-en". Fehlen tut nur der Artikel.

Uiii, Christian, hattest du denn nicht die Ironie bemerkt?
(Poetische Satzstellung!)

Also: Wenn du "trotz dem" statt "trotz des" sagst, dann könntest du genauso
gut "damit es mehr vom Herzen kommt" sagen -> so dachte ich. ;-)

Die beiden Formulierungen sagen allerdings nicht aufs Tüpfelchen genau
dasselbe aus.

Gruss
Yvonne

Christian Seidl

unread,
Nov 22, 2001, 4:21:49 PM11/22/01
to
"Yvonne Steiner" <y...@mac.com> wrote in message
news:B823233B.26868%y...@mac.com...


> >>> ...sondern lassen die Schüler die Aufsätze im Dialekt schreiben,
> >>> damit's mehr von Herzen kommt.
> >> ^
> >> Uiii! Wo ist denn da nur der Dativ -> der "vom Herzen kommt"?.
> >
> > Uiii, Yvonne, soo unbotmäßig?! Ich bedaure, aber: die Verbindung "von Herzen"
> > ist fest: liebst du jemanden "vom Herzen"??
>
> Nein, ich liebe ihn von Herzen -> und das ist ein Gefühl, das vom Herzen
> kommt. (Poetische Formulierung!)

Na, wenn's *ihm* so gefällt...

>
> Also: Wenn du "trotz dem" statt "trotz des" sagst, dann könntest du genauso
> gut "damit es mehr vom Herzen kommt" sagen -> so dachte ich. ;-)

Da würde ich eher sagen: "es kommt aus dem Herzen", ätsch. Und "trotz dem"
schreib' ich ja eh nur in der Korrespondenz mit Sprachhütern.

Christian

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Wolfram Teufel

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Nov 22, 2001, 4:53:41 PM11/22/01
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"Wolfgang Schwanke" <BITTELOES...@snafu.de> schrieb im Newsbeitrag
news:Xns91605A7B6B1...@10.0.1.30...
> Korrekter als "trotz dem Smiley" allemal. Gälte er neuerdings als
> unkorrekt, wäre das ein Sieg von PC. Aber soweit simmer nochnich.

Irrtum, "trotz dem..." ist korrekt, es ist nämlich die ursprüngliche Form,
ehe sich der Genitiv durchsetzte.
"Korrekter" gibt es nicht, entweder etwas ist korrekt, oder es ist es nicht
(vgl. "voller" oder "perfekter"), und "simmer nochnich" ist durchaus
unkorrekt.
Der Teufel aus Leipzig


Andreas Karrer

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Nov 23, 2001, 5:11:51 AM11/23/01
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Wolfram Teufel <wolfram...@gmx.de> wrote:

> "Korrekter" gibt es nicht, entweder etwas ist korrekt, oder es ist es nicht
> (vgl. "voller" oder "perfekter"), und "simmer nochnich" ist durchaus
> unkorrekt.

Natürlich gibt es "korrekter", "voller" usw.

Mein unangenehmster Dozent pflegte zu sagen, wenn jemand einen Satz mit
"Vielleicht könnte man ..." anfing: "Vielleicht? Ein bisschen schwanger
gibt es nicht." Auch der hat unrecht. Man kann durchaus in einem
gewissen Sinne eine Frau im 9. Monat als schwangerer bezeichnen ans
eine im 3. Monat. In einem anderen Sinn ist das unzulässig, aber eben
nur in dieser einen Sichtweise. Ebenso kann man eine Lösung für ein
Problem als korrekt ansehen, eine andere, bessere, als ebenso korrekt,
oder sogar als die korrektere Lösung. Ein Sirupglas ist im landläufigen Sinn
voll, wenn es bis etwa ein, zwei cm unter den Rand gefüllt ist. Man kann
natürlich das Glas noch weiter füllen, dann ist es voller als vorher.

- Andi

Wolf Busch

unread,
Nov 23, 2001, 10:10:52 AM11/23/01
to
Andreas Karrer schrieb:


> Wolfram Teufel <wolfram...@gmx.de> wrote:
>
> > "Korrekter" gibt es nicht, entweder etwas ist korrekt, oder es ist es nicht
> > (vgl. "voller" oder "perfekter"), und "simmer nochnich" ist durchaus
> > unkorrekt.
>
> Natürlich gibt es "korrekter", "voller" usw.

So ist es.

> Mein unangenehmster Dozent pflegte zu sagen, wenn jemand einen Satz mit
> "Vielleicht könnte man ..." anfing: "Vielleicht? Ein bisschen schwanger
> gibt es nicht." Auch der hat unrecht. Man kann durchaus in einem
> gewissen Sinne eine Frau im 9. Monat als schwangerer bezeichnen ans
> eine im 3. Monat.

In diesem Zusammenhang würde ich eigentlich nicht von »schwangerer«
sprechen (»hochschwanger« gibt's natürlich), aber wenn das Wort
im übertragenen Sinne verwendet wird, ginge das schon eher:
»Mein Dozent sieht heute verderbenschwangrer aus als gewöhnlich«.

Es kommt eben darauf an, ob das Adjektiv auch in relativer Bedeutung
verwendet wird; bei »richtig«, »falsch«, »voll« und »leer« ist das
beispielsweise der Fall.

Schöne Grüße,
Wolf

rp5...@rp-plus.de

unread,
Nov 23, 2001, 10:30:47 AM11/23/01
to
Andreas Karrer schrieb:

[...]

> Man kann natürlich das Glas noch weiter füllen, dann ist es voller als
> vorher.

Klar. Und "Tante Käthe" kriegt's noch völler ...

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