Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Kokolores & Kappes?

19 views
Skip to first unread message

Philipp Reichmuth

unread,
May 10, 2004, 5:47:20 AM5/10/04
to
Hallo,

woher kommen folgende Ausdrücke:

- Kokolores (Sinnloses, Überflüssiges, Durcheinander)
- Kappes (ähnlich: "is alles Kappes" = taugt alles nichts)

Zumindest Kappes ist wohl ein Dialektwort für Kohl, aber warum Kohl
nichts taugen soll, ist mir noch unklar.

Philipp

Alexander Marquardt

unread,
May 10, 2004, 6:57:30 AM5/10/04
to
Philipp Reichmuth schrieb:

> Zumindest Kappes ist wohl ein Dialektwort für Kohl, aber warum Kohl
> nichts taugen soll, ist mir noch unklar.

Spendenskandal?

SCNR!

Grüßle vom

/Alex/
--
Lying down on the couch, what does that mean?

Erik Huether

unread,
May 10, 2004, 7:14:48 AM5/10/04
to
Philipp Reichmuth schrieb am Montag, 10. Mai 2004 11:47:

> - Kappes (ähnlich: "is alles Kappes" = taugt alles nichts)

Ich kenn's eher mit der Bedeutung "Blödsinn": "Verzehl käh Kabbes!"
heißt so viel wie "Erzähl keinen Blödsinn!", "das iss doch Kabbes"
heißt "Das ist doch Blödsinn".

> Zumindest Kappes ist wohl ein Dialektwort für Kohl, aber warum Kohl
> nichts taugen soll, ist mir noch unklar.

Im Zusammenhang mit dem Reden würde ich es so deuten: Kohl produziert ja
nun doch recht auffällige Körperausdünstungeną, jemand der also Kappes
redet, produziert nur heiße Luft oder erzählt schlicht Scheiße.

Gruß Erik

__________
ą vgl. auch "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe". :-)

--
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. [Wilhelm Busch]
Privat: http://www.ostertaler.de --|-- Band: http://www.nassbirne.de
NP: 03_-_Farmer_Boys_-_Barnburner

Erik Huether

unread,
May 10, 2004, 7:16:01 AM5/10/04
to
Philipp Reichmuth schrieb am Montag, 10. Mai 2004 11:47:

> - Kappes (ähnlich: "is alles Kappes" = taugt alles nichts)

Ich kenn's eher mit der Bedeutung "Blödsinn": "Verzehl käh Kabbes!"


heißt so viel wie "Erzähl keinen Blödsinn!", "das iss doch Kabbes"
heißt "Das ist doch Blödsinn".

> Zumindest Kappes ist wohl ein Dialektwort für Kohl, aber warum Kohl


> nichts taugen soll, ist mir noch unklar.

Im Zusammenhang mit dem Reden würde ich es so deuten: Kohl produziert
nach Genuß ja nun doch recht auffällige Körperausdünstungen¹, jemand


der also Kappes redet, produziert nur heiße Luft oder erzählt schlicht
Scheiße.

Gruß Erik

__________
¹ vgl. auch "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe". :-)

Ingo G. Becker

unread,
May 10, 2004, 8:23:55 AM5/10/04
to
Alexander Marquardt schrieb:


>
> > Zumindest Kappes ist wohl ein Dialektwort für Kohl, aber warum Kohl
> > nichts taugen soll, ist mir noch unklar.
>
> Spendenskandal?
>
> SCNR!
>

Schon zu (oder gar vor?) seinen Amtszeiten gab es den Spruch "Kohl ist
Kappes" ...

Matthias Opatz

unread,
May 10, 2004, 8:34:06 AM5/10/04
to
triskel99 schrieb:

> Schon zu (oder gar vor?) seinen Amtszeiten gab es den Spruch "Kohl ist
> Kappes" ...

| *Kappes*, der; -, /ohne Pl./ westmitteldt. Weißkohl
Lexikon der deutschen Gegenwartssprache [1]

| Der *Kappes*, S. Kopfkohl.
Adelung [2]

"So ein Kohl!" gab es gewiss schon vor Dr. Kohl.

[1] http://www.dwds.de/cgi-bin/portalL.pl?search=%20Kappes
[2] http://mdz.bib-bvb.de:80/digbib/lexika/adelung/images/ade2/@raster?filename=ade20752.gif;title=;target=1646


Matthias

--
Die Hauptstadt Philadelphia ist 1712 gestorben. Prof. Galletti
** Wer zum Kuckuck ist Prof. Galletti? ==> http://www.galletti.de/ **

---- Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen ---

Johannes Roehl

unread,
May 10, 2004, 9:30:04 AM5/10/04
to
Erik Huether schrieb:

> Philipp Reichmuth schrieb am Montag, 10. Mai 2004 11:47:
>
>>- Kappes (ähnlich: "is alles Kappes" = taugt alles nichts)
>
> Ich kenn's eher mit der Bedeutung "Blödsinn": "Verzehl käh Kabbes!"
> heißt so viel wie "Erzähl keinen Blödsinn!", "das iss doch Kabbes"
> heißt "Das ist doch Blödsinn".
>
>>Zumindest Kappes ist wohl ein Dialektwort für Kohl, aber warum Kohl
>>nichts taugen soll, ist mir noch unklar.
>
> Im Zusammenhang mit dem Reden würde ich es so deuten: Kohl produziert

> nach Genuß ja nun doch recht auffällige Körperausdünstungeną, jemand


> der also Kappes redet, produziert nur heiße Luft oder erzählt schlicht
> Scheiße.

Scheint mir fast schon eine zu anschauliche Deutung; man sagt ja auch
"So ein Käse", wenn einem was nicht paßt, oder "Das ist mir Wurst", wenn
es das eben ist. Da mir in diesen Fällen keine vergleichbare Deutung
einfällt (aber vielleicht gibt es eine...), bin ich auch im
Kappes/Kohl-Fall skeptisch.

viele Grüße

JR

Thorsten Meinecke

unread,
May 10, 2004, 4:06:58 PM5/10/04
to
Johannes Roehl <parr...@web.de> schrieb:
[Leibeswinde]

Ob das was mit den schwefelhaltigen Senfölglykosiden
zu tun hat, die in Kohlgewächsen enthalten sind?

>Scheint mir fast schon eine zu anschauliche Deutung; man sagt ja auch
>"So ein Käse", wenn einem was nicht paßt, oder "Das ist mir Wurst", wenn
>es das eben ist. Da mir in diesen Fällen keine vergleichbare Deutung
>einfällt (aber vielleicht gibt es eine...), bin ich auch im
>Kappes/Kohl-Fall skeptisch.

Etymologisch gesichert ist, dass das westdeutsche Dialektwort
<Kappes>, <Kappus> auf die lateinische Bezeichnung <caputia>
für den Weißkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba)
zurückgeht. Siehe Duden-Herkunftswb.

Alles weitere ist mir Banane.

Gruß,
--Thorsten

Sebastian Koppehel

unread,
May 11, 2004, 11:52:26 AM5/11/04
to
Johannes Roehl <parr...@web.de> schrieb:

> Erik Huether schrieb:


>
>> Im Zusammenhang mit dem Reden würde ich es so deuten: Kohl produziert

>> nach Genuß ja nun doch recht auffällige Körperausdünstungen¹, jemand


>> der also Kappes redet, produziert nur heiße Luft oder erzählt schlicht
>> Scheiße.
>
> Scheint mir fast schon eine zu anschauliche Deutung; man sagt ja auch
> "So ein Käse", wenn einem was nicht paßt, oder "Das ist mir Wurst", wenn
> es das eben ist. Da mir in diesen Fällen keine vergleichbare Deutung
> einfällt (aber vielleicht gibt es eine...), bin ich auch im
> Kappes/Kohl-Fall skeptisch.

Daß du keinen Zusammenhang zwischen Gestank und Kot einerseits und Käse
und Wurst andererseits herstellen kannst, ehrt dich.

- Sebastian

--
You may beg. But you will never differ.

(Hello Kitty Has No Mouth)

Ralf Heinrich Arning

unread,
May 12, 2004, 6:02:56 AM5/12/04
to
Philipp Reichmuth <reichmuth.3...@spamgourmet.com> wrote:

Zu "Kokolores" ist man sich nicht einig:

| Kokolores
| Kokolores machen: Unsinn machen, ein unnötiges Getue
| veranstalten, sinnlose Spielereien treiben. Um sich den Anschein
| von Gelehrsamkeit zu geben, wurden früher gern pseudo-lateinische
| Wörter gebraucht, so auch im englischen Kontext 'cockalorum' für
| den Hahn, dann für das Feuer. Vermutlich ist ein solches Wort in
| späterer Umgestaltung zur Bedeutung des eitlen Prahlens gelangt
| und verallgemeinert worden.
| Es ist aber auch die Herkunft von einem in Österreich bekannten
| Spiel denkbar, das den Namen 'Kakelorum' trägt. Es handelt sich
| dabei um ein Glücksspiel, das offenbar für wenig gewinnbringend
| und bedenklich gehalten wird. Dies wäre eine Erklärung dafür, daß
| die Wendung meist in Form einer Mahnung gebraucht wird: Mach doch
| nicht (immer) solchen Kokolores!
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Kokolores, S. 1.
Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen
Redensarten, S. 3436 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 3, S. 866)
(c) Verlag Herder]

| Koko'lores (Kokeloris , Kokolorus , Kokulores , Kukolores ,
| Kukoloris , Kukeloris ) m (pl)
|
| 1. überflüssige Umstände; unangebrachte Anstrengungen; Geschwätz;
| das Ganze. Entweder weiterentwickelt aus »Gauklerei« oder
| entstellt aus dem Schluß des lat Gebetstextes »per omnia saecula
| saeculorum« (= von Ewigkeit zu Ewigkeit). Wahrscheinlich
| theatersprachlichen Ursprungs gegen 1900.
|
| 2. da haben wir den Kokolores = das Unangenehme ist wie erwartet
| eingetroffen. 1920 ff.
[Wörterbuch: Kokolores, S. 1. Digitale Bibliothek Band 36:
Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, S. 15224 (vgl.
Küpper-WddU, S. 443) (c) Marianne Küpper]


"Kappes" ist ein Dialektwort für "Kohl" oder "Kraut" und taucht deshalb
in den entsprechenden Zusammenhängen in übertragener Bedeutung auf.
Dabei ist einerseits an Eintopf oder aufgewärmtes Essen zu denken,
andererseits an die Herleitung aus dem Hebräischen, s. u., vgl.
"verkohlen".
(Andere Bedeutungen in Redewendungen und einige Vergleiche aus anderen
Sprachen habe ich gekürzt.)

| durcheinander
| Gebräuchliche redensartliche Vergleiche zur Bezeichnung von
| Unordnung und Kunterbunt sind: Es geht durcheinander wie in einem
| Ameisenhaufen, wie in einem Taubenschlag, wie in der Arche Noah,
| wie Kraut und Rüben, wie Heu und Stroh, wie Hechsel und Kaf, wie
| Kappes und Mus. Einer Erklärung bedürfen diese Wendungen nicht.
[...]
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: durcheinander, S. 1.
Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen
Redensarten, S. 1358 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 1, S. 346)
(c) Verlag Herder]


| Kohl
| Den (aIten) Kohl wieder aufwärmen: eine schon erledigte
| Angelegenheit erneut auftischen; entsprechend 'Aufgewärmter
| Kohl', 'Alter Kappes', alte Geschichte, abgedroschenes Zeug;
| deutsch seit etwa 1700 geläufig, aber schon im Altertum
| sprichwörtlich. Dies geht aus einem Vers des römischen Satirikers
| Juvenal (7. Satire, V. 154) hervor, in dem er schreibt: »Occidit
| miseros crambe repetita magistros«, was etwa bedeutet: 'Immer
| wieder Kohl (bei den Mahlzeiten zu) wiederholen, das ist euer
| Tod, ihr armen Lehrer';
[...]
| Jemanden verkohlen: ihm im Scherz eine Unwahrheit erzählen (vgl.
| 'Einen Bären aufbinden', Bär; rheinisch 'Kappes reden'). Von
| einem, der dies tut, sagt man auch einfach: er 'kohlt'. Dieses
| 'kohlen' geht möglicherweise auf jiddisch 'kolen' = reden,
| erzählen zurück (von hebräisch quol = Stimme). Im Rotwelschen
| wird unterschieden zwischen: 'kolen' = Wahres und 'bekolen' =
| Falsches erzählen.
[...]
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Kohl, S. 1 ff.Digitale
Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten,
S. 3425 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 3, S. 863 ff.) (c) Verlag Herder]

| Kappes m
| 1. Kopf. Geht zurück auf franz »cabus = Kohlkopf«. 1600 ff.
| 2. Unsinn; Geschwätz; minderwertige Arbeit; Untaugliches. Analog
| zu Kohl. Seit dem 19. Jh.
| 3. einen im Kappes haben = bezecht sein. Westd 1920 ff.
[Wörterbuch: Kappes, S. 1. Digitale Bibliothek Band 36:
Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, S. 13753 (vgl.
Küpper-WddU, S. 395) (c) Marianne Küpper]


| Kohl m
| 1. Unsinn; langweilige Rede; Lüge, Verstellung. Stammt entweder
| aus hebr »kol = Schall, Rede, Gerücht« oder aus zigeun »kalo =
| schwarz« (rotw »schwarz = lügnerisch, betrügerisch«). 1750 ff.
| 2. Spaß, Ulk, Veralberung. 1800 ff.
| 3. alter Kohl = vermeintliche Neuigkeit. 1920 ff.
| 4. aufgewärmter Kohl = alte, abgetane Dinge als Neuigkeiten
| vorgebracht. aufwärmen. Die vielfach angeführte Stelle aus
| Juvenal bezieht sich nicht auf aufgewärmten Kohl, sondern auf
| wiederholt gereichten Kohl. Seit dem 18. Jh.
| 5. ausgewachsener Kohl = völliger Unsinn. Ausgewachsen ist, wer
| zu voller Größe körperlich entwickelt ist. 1920 ff.
[...]
| 10. Kohl machen = Unsinniges reden; töricht handeln; etw
| vortäuschen; viele Worte um eine Belanglosigkeit machen. 1700 ff.
[...]
| 12. Kohl pflanzen = Unsinn reden; etw vortäuschen. Wörtlich
| richtige Vervollständigung zu falsch verstandenem » Kohl 1«.
| Kundenspr. 1900 ff.
| 13. Kohl reißen = lügen, schwindeln; Fleiß heucheln. reißen. Rotw
| seit dem 19. Jh.
[...]
[Wörterbuch: Kohl, S. 1 ff.Digitale Bibliothek Band 36: Wörterbuch der
deutschen Umgangssprache, S. 15196 (vgl. Küpper-WddU, S. 442 ff.) (c)
Marianne Küpper]


Ralf
--
Kuckuck Wir Vögel singen nicht egal;
Der singet laut, der andre leise,
Kauz nicht wie ich, ich nicht wie Nachtigall,
(Matthias Claudius) Ein jeder hat so seine Weise.

Johannes Roehl

unread,
May 12, 2004, 7:41:00 AM5/12/04
to
Sebastian Koppehel schrieb:

> Johannes Roehl <parr...@web.de> schrieb:
>
>>Erik Huether schrieb:
>>
>>>Im Zusammenhang mit dem Reden würde ich es so deuten: Kohl produziert
>>>nach Genuß ja nun doch recht auffällige Körperausdünstungen¹, jemand
>>>der also Kappes redet, produziert nur heiße Luft oder erzählt schlicht
>>>Scheiße.
>>
>>Scheint mir fast schon eine zu anschauliche Deutung; man sagt ja auch
>>"So ein Käse", wenn einem was nicht paßt, oder "Das ist mir Wurst", wenn
>>es das eben ist. Da mir in diesen Fällen keine vergleichbare Deutung
>>einfällt (aber vielleicht gibt es eine...), bin ich auch im
>>Kappes/Kohl-Fall skeptisch.
>
> Daß du keinen Zusammenhang zwischen Gestank und Kot einerseits und Käse
> und Wurst andererseits herstellen kannst, ehrt dich.

Das habe ich nicht geschrieben; aber ich kann keinen Zusammenhang
zwischen Käse (der obwohl manchmal übelriechend, doch ein nahrhaftes
Lebensmittel ist) und einer allgemein unerfreulichen oder unsinnigen
Sache ("erzähl doch keinen Käse") herstellen. "So ein Mist" oder So ein
Scheiß" verstehe ich problemlos, aber ich differenziere i.A. auch
geruchsmäßig zwischen Käse und Exkrementen. :-)
Und ebenso keinen Zusammenhang zwischen einer indifferenten Haltung in
einer Sache und "Wurst", egal ob im eigenlichten oder in einen mit
Fäkalien in Verbindung gebrachten Sinn (oder sollte das tatsächlich
daher kommen, dass die Wurst bekanntlich zwei gleichwertige Enden hat?)

viele Grüße

JR

Tassilo Halbritter

unread,
May 12, 2004, 8:24:24 AM5/12/04
to
In article <2gegqaF...@uni-berlin.de>, Johannes Roehl

<URL:mailto:parr...@web.de> wrote:
> Sebastian Koppehel schrieb:
> > Johannes Roehl <parr...@web.de> schrieb:
> >
> >>Erik Huether schrieb:
> >>
> >>>Im Zusammenhang mit dem Reden würde ich es so deuten: Kohl produziert
> >>>nach Genuß ja nun doch recht auffällige Körperausdünstungen¹, jemand
> >>>der also Kappes redet, produziert nur heiße Luft oder erzählt schlicht
> >>>Scheiße.
> >>
> >>Scheint mir fast schon eine zu anschauliche Deutung; man sagt ja auch
> >>"So ein Käse", wenn einem was nicht paßt, oder "Das ist mir Wurst", wenn
> >>es das eben ist. Da mir in diesen Fällen keine vergleichbare Deutung
> >>einfällt (aber vielleicht gibt es eine...), bin ich auch im
> >>Kappes/Kohl-Fall skeptisch.
> >
> > Daß du keinen Zusammenhang zwischen Gestank und Kot einerseits und Käse
> > und Wurst andererseits herstellen kannst, ehrt dich.
>
> Das habe ich nicht geschrieben; aber ich kann keinen Zusammenhang
> zwischen Käse (der obwohl manchmal übelriechend, doch ein nahrhaftes
> Lebensmittel ist) und einer allgemein unerfreulichen oder unsinnigen
> Sache ("erzähl doch keinen Käse") herstellen. "So ein Mist" oder So ein
> Scheiß" verstehe ich problemlos, aber ich differenziere i.A. auch
> geruchsmäßig zwischen Käse und Exkrementen. :-)

Vielleicht ist 'Kas' verhüllend für 'Schas' (= Furz)?
'Red nicht so einen Schas' ist im Wienerischen eine sehr übliche
Wendung.

> Und ebenso keinen Zusammenhang zwischen einer indifferenten Haltung> in einer Sache und "Wurst", egal ob im eigenlichten oder in einen

> mit Fäkalien in Verbindung gebrachten Sinn (oder sollte das tatsäch-


> lich daher kommen, dass die Wurst bekanntlich zwei gleichwertige
> Enden hat?)
>

Eine Wurst wird mit fein gehacktem Fleisch gefüllt, also mit egali-
sierten Bestandteilen, daher Wurst = egal.

--
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
|__ __|| | | | "Glauben basiert auf der blinden Annahme von Model-
| | | |_| | len und Systematiken, die völlig irrational sind
| | | _ | und nicht hinterfragt werden dürfen, weil dieses ja
|_|a |_| |_|a schon den Glauben in Frage stellt." (M.Kuras/dswc)

Message has been deleted
Message has been deleted
Message has been deleted

Diedrich Ehlerding

unread,
May 14, 2004, 11:11:50 AM5/14/04
to
Ralf Kusmierz meinte:


[Kappes]
>
> Ich denke mal, daß es ziemlich direkt vom "caput brassicae" abgeleitet
> ist.

Diese These wird von der Beobachtung gestützt, dass es regional und(oder
früher auch "Kappus" hieß. So in meinem Haushalts- und Kochbuch von 1882
aus Mönchengladbach.

Diedrich
--
pgp-Key (RSA) 1024/09B8C0BD
fingerprint = 2C 49 FF B2 C4 66 2D 93 6F A1 FF 10 16 59 96 F3
HTML-Mail wird ungelesen entsorgt.

Ralf Heinrich Arning

unread,
May 15, 2004, 4:37:17 PM5/15/04
to
Helga Schulz <h...@colorcraze.de> wrote:

> Ich kanns nicht belegen (kein "Wörterbuch Berliner Redensarten"
> oder derlei), aber irgendwie geistert in meinem Hinterkopf die
> Bedeutung "Kokolores" = "auf Koks (Kokain) sein / Kokainkater /
> Sprechdurchfall haben wie auf Koks" oder Ähnliches herum,
> jedenfalls irgendein Zusammenhang mit der
> 1920er-Jahre-Kokainwelle in Berlin (nein, ich fantasiere nicht,
> ich habe das so mal irgendwo gehört, möglicherweise bei
> Stattreisen oder von einer Bekannten).
> Vielleicht ist "Kokolores" ja auch schon älter, und hat nur
> zeitenweise eine derart drogenaffine Bedeutung angenommen.

Letzteres dürfte der Fall sein. Vielleicht sollte es auch verschleiernd
sein.
>
> >"Kappes"
> Ist der (Weißkraut-)Kopf, Kohlkopf.
> Warum aber "So ein Kappes!" "so ein Blödsinn!" bedeutet, habe ich
> keine wirkliche Idee.

Lies nochmal die Zitate in meinem vorigen Posting.
Einmal steht "Kappes"/"Kohl" für "durcheinander". Außerdem steht es für
Lüge, Unsinn etc. und stammt letztlich aus dem Hebräischen (oder dem
Zigeunerischen).

0 new messages