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Trotzquam ...

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Artos

unread,
Jan 24, 1999, 3:00:00 AM1/24/99
to
Woher stammen eigentlich diese eigenartigen Bildungen, wie
nichtsdestodennoch, nichtsdestotrotzdem etc.?
Gibt es dafür ein sprachwissenschaftliches Modell?
--
_____ _ _
|__ __|| | | | Tassilo Halbritter http://members.aon.at/auga
| | | |_| | Vienna/AUSTRIA mailto:halbritter_at_acornusers.org
| | | _ | Antispam: Replace _at_ in the line above with @
|_|a |_| |_|a Even a blind pig stumbles across an Acorn now and then

Michael Pronay

unread,
Jan 24, 1999, 3:00:00 AM1/24/99
to
Artos schrieb in Nachricht ...

>Woher stammen eigentlich diese eigenartigen Bildungen, wie
>nichtsdestodennoch, nichtsdestotrotzdem etc.?

Auch "nichtsdestotrotz" ist schon eine eigenartige.
falsche Bildung.

>Gibt es dafür ein sprachwissenschaftliches Modell?

"-wissenschaftlich" wahrscheinlich nicht. Friedrich
Torberg führt diese Bildungen auf bierdunstige Stamm-
tischrunden zurück, "geschaffen von Sprachverhunzern,
die auch 'zum Bleistift' oder 'bei Leipzich' für 'zum
Beispiel' für den Gipfel ihres Humors halten." (Aus
dem Gedächtnis zitiert.)

HTH,
Michael

Andreas Mörsch

unread,
Jan 24, 1999, 3:00:00 AM1/24/99
to
>"-wissenschaftlich" wahrscheinlich nicht. Friedrich
>Torberg führt diese Bildungen auf bierdunstige Stamm-
>tischrunden zurück, "geschaffen von Sprachverhunzern,
>die auch 'zum Bleistift' oder 'bei Leipzich' für 'zum
>Beispiel' für den Gipfel ihres Humors halten." (Aus
>dem Gedächtnis zitiert.)

In meinem Freundeskreis ist derzeit "grundzipiell" als Zusammenzug von
"grundsätzlich" und "prinzipiell" sehr in Mode. Ich höre das schon so oft,
dass es mir zunehmend schwerer fällt, diese Form als falsch zu erkennen.

Andreas

Jürgen Hoffmann

unread,
Jan 24, 1999, 3:00:00 AM1/24/99
to
Artos schrieb:

> Woher stammen eigentlich diese eigenartigen Bildungen, wie
> nichtsdestodennoch, nichtsdestotrotzdem etc.?

> Gibt es dafür ein sprachwissenschaftliches Modell?

Mein ehemaliger Lateinlehrer pflegte den Begriff "nihilo trotzquam" zu
gebrauchen. Außerdem kenne ich als ähnliche Konstruktion noch die
Verkürzung von "total egal" zu "togal".

Gruß

Jürgen

--
Eilmitteilung von microsoft:
----------------------------
"Entgegen anders lautenden Gerüchten erscheint
Windows 2000 wie vorgesehen am 1. Oktober 1900"
-----------------------------------------------
http://user.berlin.de/~juergen.hoffmann/

Reinhard Gonaus

unread,
Jan 24, 1999, 3:00:00 AM1/24/99
to
On Sun, 24 Jan 1999 13:28:10 +0100, "Jürgen Hoffmann"
<hoff...@linux.zrz.tu-berlin.de> wrote:

>Artos schrieb:
>
>> Woher stammen eigentlich diese eigenartigen Bildungen, wie
>> nichtsdestodennoch, nichtsdestotrotzdem etc.?
>> Gibt es dafür ein sprachwissenschaftliches Modell?
>
>Mein ehemaliger Lateinlehrer pflegte den Begriff "nihilo trotzquam" zu
>gebrauchen. Außerdem kenne ich als ähnliche Konstruktion noch die
>Verkürzung von "total egal" zu "togal".
>

Selbstvernatürlich.
Das sag ich manchmal, wenn ich ausdrücken will, dass meine Zustimmung
zu einem Ansinnen so selbstverständlich ist, dass es schon beinahe
beleidigend ist, mich extra drum zu fragen. Da muss ich aber schon von
Menschen umgeben sein, mit denen zu blödeln jederzeit Spaß macht.

Reinhard


Wolfgang Krause

unread,
Jan 24, 1999, 3:00:00 AM1/24/99
to

W. Meyer-von Gagern schrieb in Nachricht ...

>
>Laut Bertelsmann nicht, laut Duden ugs.
>"Nichtsdestotrotzdem" habe ich allerdings noch nie gehört.
>Ich denke, es sind "Ableitungen" von "nichtsdestoweniger", welches auf
>einer alten genitivischen Fügung beruht und schon seit Ende des 15. Jh.
>gebräuchlich ist.
>
>Gruß, Wolfram


Dermaleinst wird man es wissen ;-)

Wolfgang

Arnulf Sopp

unread,
Jan 25, 1999, 3:00:00 AM1/25/99
to
Hallo, Andreas und der Rest!

moe...@access.ch meinte am 24.01.99
in /de/etc/sprache/deutsch
zum Thema "Re: Trotzquam ...":

> Ich höre das schon so oft, dass es mir _zunehmend_
> _schwerer_ fällt, diese Form als falsch zu erkennen.

Diese Infektion ist offenbar schon forter geschritten ...

Ciao!

Arnulf

as...@on-luebeck.de (Arnulf Sopp)
http://www.on-luebeck.de/~asopp/

Thomas Kiaupat

unread,
Jan 25, 1999, 3:00:00 AM1/25/99
to
Am Sun, 24 Jan 1999 15:47:11 GMT schrieb er...@aon.at (Reinhard Gonaus):

>On Sun, 24 Jan 1999 13:28:10 +0100, "Jürgen Hoffmann"
><hoff...@linux.zrz.tu-berlin.de> wrote:
>
>>Artos schrieb:
>>
>>> Woher stammen eigentlich diese eigenartigen Bildungen, wie
>>> nichtsdestodennoch, nichtsdestotrotzdem etc.?
>>> Gibt es dafür ein sprachwissenschaftliches Modell?
>>
>>Mein ehemaliger Lateinlehrer pflegte den Begriff "nihilo trotzquam" zu
>>gebrauchen. Außerdem kenne ich als ähnliche Konstruktion noch die
>>Verkürzung von "total egal" zu "togal".
>>
>Selbstvernatürlich.

"Selbstverfreilich" hat aber IMO eine bessere Wortmelodie ;-)

CU, Theo
--
Abkürzungen unklar? Dann http://www.t-online.de/service/haupt/newsvh06.htm
Etwas umfangreicher unter http://www.stino.ch/driver/sonstiges/emoticon.htm

Torsten Roensch

unread,
Jan 25, 1999, 3:00:00 AM1/25/99
to
Wolfgang Krause schrieb:

> Dermaleinst wird man es wissen ;-)

Alldieweil sich ja irgendwann alles aufklärt ... ;-)

Gruß
Torsten

Torsten Roensch

unread,
Jan 25, 1999, 3:00:00 AM1/25/99
to
Reinhard Gonaus schrieb:

> Selbstvernatürlich.
> Das sag ich manchmal, wenn ich ausdrücken will, dass meine Zustimmung
> zu einem Ansinnen so selbstverständlich ist, dass es schon beinahe
> beleidigend ist, mich extra drum zu fragen. Da muss ich aber schon von
> Menschen umgeben sein, mit denen zu blödeln jederzeit Spaß macht.

Das kenne ich nur als "selbstverfreilich".

Gruß
Torsten

Harald Manninga

unread,
Jan 26, 1999, 3:00:00 AM1/26/99
to
roe...@rcs.urz.tu-dresden.de wrote about "Re: Trotzquam ...":
> Reinhard Gonaus schrieb:
>
> > Selbstvernatłrlich.
> > Das sag ich manchmal, wenn ich ausdrłcken will, dass meine
> > Zustimmung zu einem Ansinnen so selbstverstőndlich ist, dass es

> > schon beinahe beleidigend ist, mich extra drum zu fragen. Da muss
> > ich aber schon von Menschen umgeben sein, mit denen zu bl÷deln
> > jederzeit Spa# macht.

>
> Das kenne ich nur als "selbstverfreilich".
>
Mein Französischlehrer sagte in solchen Fällen "selbstvertürlich".
Manchmal auch "na-tü-re-lehmann".

Regards

Harry
--
Sometimes people can be very confusing.
Francis

Stefan Wimmer

unread,
Jan 28, 1999, 3:00:00 AM1/28/99
to
In article <MPG.1116cd9b2...@news.cis.dfn.de>, gag...@gmx.de (W. Meyer-von Gagern) wrote:
>Torsten Roensch (roe...@rcs.urz.tu-dresden.de) schrieb:

>>Wolfgang Krause schrieb:
>>
>>> Dermaleinst wird man es wissen ;-)
>>
>>Alldieweil sich ja irgendwann alles aufklärt ... ;-)
>
>Nichtsdestominder wäre es langsam an der Zeit. ;-)
>
Nichtsdestogradmitfleiß verwendet es der eine oder andere weiter... :o)

--
Stefan Wimmer Cellware Broadband
Email s...@cellware.de Rudower Chaussee 5
WWW http://www.cellware.de/ 12489 Berlin, Germany

Visit my private Homepage: Love, Electronics, Rockets, Fireworks!
http://www.geocities.com/CapeCanaveral/6368/

Zépé

unread,
Feb 11, 1999, 3:00:00 AM2/11/99
to
Artos wrote:
> Woher stammen eigentlich diese eigenartigen Bildungen, wie
> nichtsdestodennoch, nichtsdestotrotzdem etc.?

Betulicher Old-Fäshioned-Studentenulk-Stil. Mottenkiste.

> Gibt es dafür ein sprachwissenschaftliches Modell?

Man sollte eher nach einem psychologischen Erklärungsmodell fragen.
Ich höre solche (Miß-)Bildungen eigentlich immer nur bei Leuten,
die gerne cool wären, es aber bestimmt nicht sind (was immer dieses
"cool" auch bedeuten mag).

Seufz,

Christian

Oliver Gassner

unread,
Feb 15, 1999, 3:00:00 AM2/15/99
to
On Sun, 24 Jan 1999 10:49:46 GMT, "Michael Pronay" <pro...@teleweb.at>
wrote:

>Artos schrieb in Nachricht ...
>

>>Woher stammen eigentlich diese eigenartigen Bildungen, wie
>>nichtsdestodennoch, nichtsdestotrotzdem etc.?
>

>Auch "nichtsdestotrotz" ist schon eine eigenartige.
>falsche Bildung.

Angeblich stammt sie von Heinz Erhardt. D.h. sie waere ein Witz.

OG
--
** Mailadressen, die einen der untenstehenden Begriffe enthalten, werden
** von mir, weil ich keine Lust habe, Header zu lesen, beim Newslesen
** ausgefiltert: nospam* - delete* - dummy* - spam* - *.deX -

coram publico

unread,
Feb 16, 1999, 3:00:00 AM2/16/99
to
Irrtum, junger Mann!

Die Wortbildungen "nichtsdestoweniger", "nichtsdestotrotz(dem)" oder
"nichtsdestodennoch" beruhen auf alten genitivischen Fügungen und gehen
sprachlich auf das 15. Jh zurück.

Mit freundlichen Grüßen
Hartmut Runge

http://www.coram-publico.de


Oliver Gassner schrieb in Nachricht
<36d07e6d...@news.pf.bawue.de>...

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