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Ein Labor, mehrere ?

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Thomas Schade

unread,
Apr 10, 2020, 4:49:26 AM4/10/20
to
Guten Morgen,

angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.

Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?


Ciao
Toscha
--
Die, die mich kennen, mögen mich.
Die, die mich nicht mögen, können mich.

Roland Franzius

unread,
Apr 10, 2020, 5:38:19 AM4/10/20
to
Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:
> Guten Morgen,
>
> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>
> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
>

Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.

Also Labor, Labors und wenns immer noch zu lang ist, Lab, Labs.

Eigentlich gabs Labor ja nur in Zusammensetzungen, Laborbedarf,
Chemielabor, Photolabor, Haarlabor, wobei die wissenschaftlichen auf -s,
die Ladenlabore eher auf -e pluralisieren.

https://dict.leo.org/englisch-deutsch/Fotolabor
https://www.facebook.com/haarlabor/

--

Roland Franzius

Ralph Aichinger

unread,
Apr 10, 2020, 5:43:33 AM4/10/20
to
Thomas Schade <tos...@rrr.de> wrote:
> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?

Kenne beides, bei "Labors" meist mit einer Verschiebung der Betonung
(warum auch immer): "LAbors" (statt "LabOR").

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund

Thomas Schade

unread,
Apr 10, 2020, 5:48:45 AM4/10/20
to
On 10.04.2020 11:38, Roland Franzius wrote:

> Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.

Vor allem klingt es nach einer Kombination von Arbeits- und Betraum.
Kommt aber letztlich aufs Gleiche raus.


Ciao
Toscha
--
wir halten uns an regeln
wenn man uns regeln lässt
[Rammstein: Haifisch]

Roland Franzius

unread,
Apr 10, 2020, 5:56:03 AM4/10/20
to
Am 10.04.2020 um 11:48 schrieb Thomas Schade:
> On 10.04.2020 11:38, Roland Franzius wrote:
>
>> Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
>> Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.
>
> Vor allem klingt es nach einer Kombination von Arbeits- und Betraum.
> Kommt aber letztlich aufs Gleiche raus.
>

Oder, wie es ein Kollege so treffend formulierte: Mit den
Messergebnissen direkt vom Laboratorium ins Labererratorium.

--

Roland Franzius

Thomas Schade

unread,
Apr 10, 2020, 5:57:57 AM4/10/20
to
On 10.04.2020 11:43, Ralph Aichinger wrote:
> Thomas Schade <tos...@rrr.de> wrote:

>> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
>
> Kenne beides, bei "Labors" meist mit einer Verschiebung der Betonung
> (warum auch immer): "LAbors" (statt "LabOR").

Das ist ja noch schräger. :)
Wenn ich es vor mich hin spreche, ändert sich die Betonung zumindest nicht.


Ciao
Toscha
--
They sentenced me to twenty years of boredom
For trying to change the system from within
[Leonard Cohen]

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 10, 2020, 6:04:03 AM4/10/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 11:38:19 UTC+2 schrieb Roland Franzius:
> Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:

> > angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
> > der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
> > auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
> > 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
> >
> > Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
> >
>
> Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.
>
> Also Labor, Labors und wenns immer noch zu lang ist, Lab, Labs.
>
> Eigentlich gabs Labor ja nur in Zusammensetzungen, Laborbedarf,
> Chemielabor, Photolabor, Haarlabor, wobei die wissenschaftlichen auf -s,
> die Ladenlabore eher auf -e pluralisieren.

Hm, denkt denn niemand an die Nachsprecheinrichtungen
für Sprachlernergruppen?

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 10, 2020, 6:08:52 AM4/10/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 11:57:57 UTC+2 schrieb Thomas Schade:

> >> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
> >
> > Kenne beides, bei "Labors" meist mit einer Verschiebung der Betonung
> > (warum auch immer): "LAbors" (statt "LabOR").
>
> Das ist ja noch schräger. :)
> Wenn ich es vor mich hin spreche, ändert sich die Betonung zumindest nicht.

Warum das jetzt am Plural liegen soll,
weiß ich auch nicht, aber etwa in Saargeminn
bekommt man auch 'mairie' erstsilbenbetont
ausgesprochen.

Gruß, ULF

Thomas Schade

unread,
Apr 10, 2020, 6:20:41 AM4/10/20
to
On 10.04.2020 12:08, Ulf.K...@web.de wrote:

> Warum das jetzt am Plural liegen soll,
> weiß ich auch nicht, aber etwa in Saargeminn

Von uns als Jugendlichen natürlich grundsätzlich nur 'saargemminess'.

> bekommt man auch 'mairie' erstsilbenbetont
> ausgesprochen.

Also ähnlich wie 'Mary'? Kommt mir ungewohnt vor.


Ciao
Toscha
--
Now he's too old to Rock'n'Roll
but he's too young to die.
[Jethro Tull]

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 10, 2020, 6:32:24 AM4/10/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 12:20:41 UTC+2 schrieb Thomas Schade:

> > Warum das jetzt am Plural liegen soll,
> > weiß ich auch nicht, aber etwa in Saargeminn
>
> Von uns als Jugendlichen natürlich grundsätzlich nur 'saargemminess'.
>
> > bekommt man auch 'mairie' erstsilbenbetont
> > ausgesprochen.
>
> Also ähnlich wie 'Mary'?

Anderes 'r'.

> Kommt mir ungewohnt vor.

Darum flel es mir ja auf. Saarländ(isch)er
Tonfall, französische Wörter.

Gruß, ULF

C*e*_matin, nous sommes allés à la m*ai*rie.

Andreas Karrer

unread,
Apr 10, 2020, 7:53:58 AM4/10/20
to
* Thomas Schade <tos...@rrr.de>:

> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>
> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?

Hier (Zürich, Chemiestudium) nur Labors. Labore klingt für mich
wie der Plural Motore, also merkwürdig bis falsch. Die NZZ
schreibt fast immer -s, selten -e. Und natürlich betont man in
der CH auf der 1. Silbe, das weiss auch Duden.

Die meisten Google-Treffer für "labore" führen zu Texten, die mit
"Lorem ipsum" beginnen...

- Andi

Hans

unread,
Apr 10, 2020, 8:30:32 AM4/10/20
to
Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:
> Guten Morgen,
>
> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>
> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?

Ich war schon als Student der Physik in mehreren Laboren, also "Labore".

Gerald Gruner

unread,
Apr 10, 2020, 10:17:37 AM4/10/20
to
Roland Franzius schrieb am 10.04.20:

> Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:
>> Guten Morgen,
>>
>> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
>> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
>> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
>> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>>
>> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?

Bis zu diesem Post hätte ich im Brustton der Überzeugung "Labore" gesagt.

> Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.

Bei mir kommt bei "Laboratorium" sofort das Bild des "verrückten
Wissenschaftlers" aus Filmen in den Sinn beim Erschaffen eines
"frankensteinschen" Monsters oder einer Superwaffe für einen Schurken, der
wie immer die Weltherrschaft erringen will...

MfG
Gerald

--
It is quite possible - overwhelmingly probable, one might guess - that we
will always learn more about human life and personality from novels than
from scientific psychology.
- Noam Chomsky

Diedrich Ehlerding

unread,
Apr 10, 2020, 10:36:29 AM4/10/20
to
Ulf.K...@web.de meinte:

> weiß ich auch nicht, aber etwa in Saargeminn
> bekommt man auch 'mairie' erstsilbenbetont
> ausgesprochen.

Diese Betonung hätte ich in der Schweiz vermutet.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.

Diedrich Ehlerding

unread,
Apr 10, 2020, 10:36:29 AM4/10/20
to
Thomas Schade meinte:

> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?

Ebenfalls "Labore".

Gunhild Simon

unread,
Apr 10, 2020, 12:47:39 PM4/10/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 16:36:29 UTC+2 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Thomas Schade meinte:
>
> > Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
>
> Ebenfalls "Labore".

Ich auch.
Besser aber find ich Laboratorien.

Gruß
Gunhild

Andreas Karrer

unread,
Apr 10, 2020, 12:48:20 PM4/10/20
to
* Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de>:
> Ulf.K...@web.de meinte:
>
>> weiß ich auch nicht, aber etwa in Saargeminn
>> bekommt man auch 'mairie' erstsilbenbetont
>> ausgesprochen.
>
> Diese Betonung hätte ich in der Schweiz vermutet.

Von den drei Franzosen, die das Wort auf forvo.com aussprechen, betonen
es drei auf der ersten Silbe.

- Andi

Dieter Britz

unread,
Apr 10, 2020, 1:48:06 PM4/10/20
to
On Fri, 10 Apr 2020 10:49:24 +0200, Thomas Schade wrote:

> Guten Morgen,
>
> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>
> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
>
>
> Ciao Toscha

Ich (Chemiker) habe nur "Labore" in Deutschland gehört.

--
Dieter Britz

Quinn C

unread,
Apr 10, 2020, 2:11:39 PM4/10/20
to
* Roland Franzius:

> Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:
>> Guten Morgen,
>>
>> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
>> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
>> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
>> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>>
>> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
>>
>
> Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.
>
> Also Labor, Labors und wenns immer noch zu lang ist, Lab, Labs.

Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
"lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.

In Deutschland hatte ich nie in einem solchen Lokal gearbeitet. Gibt's
dafür ein Wort?

--
binsaugnesseln, hummelsköl, mönchspfeffer, gugelköpf, minbrüdermüntz
FISCHART
GRIMM, Deutsches Wörterbuch

Frank Hucklenbroich

unread,
Apr 10, 2020, 2:53:51 PM4/10/20
to
Am Fri, 10 Apr 2020 11:38:20 +0200 schrieb Roland Franzius:

> Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:
>> Guten Morgen,
>>
>> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
>> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
>> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
>> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>>
>> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
>>
>
> Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.
>
> Also Labor, Labors und wenns immer noch zu lang ist, Lab, Labs.

In Spongebob Squarepants gibt es eine Szene, in der Plankton sein Labor
zeigen will: "Let me show you my lab!". Daraufhin wird ein Hund gezeigt,
ein Labrador.

Eines der Wortspielchen in der Serie, das man nicht übersetzen kann.
Ähnlich wie die Szene, wo sich Spongebob einen Fallschirm wünscht, und
stattdessen einen Wellensittich bekommt ("Parachute / Parakeet").

Und warum man Marmelade bekommt, wenn man Quallen melkt, das funktioniert
in der deutschen Version auch nicht (man "Jellyfish").

Grüße,

Frank

Frank Hucklenbroich

unread,
Apr 10, 2020, 2:54:39 PM4/10/20
to
Am Fri, 10 Apr 2020 16:17:35 +0200 schrieb Gerald Gruner:

> Bei mir kommt bei "Laboratorium" sofort das Bild des "verrückten
> Wissenschaftlers" aus Filmen in den Sinn beim Erschaffen eines
> "frankensteinschen" Monsters oder einer Superwaffe für einen Schurken, der
> wie immer die Weltherrschaft erringen will...


+1

Thomas Schade

unread,
Apr 10, 2020, 3:00:50 PM4/10/20
to
On 10.04.2020 20:47, Stefan Ram wrote:

> |Tatsächlich soll es immer noch fragwürdige Labors geben
>
> |(wie öffentliche Displays oder Computer-Labors)
>
> |und weiteren geheimen Labors verschaffen
>
> |in den großen Labors und Verwaltungsbüros
>
> . Ich weiß nicht, ob mir beim Lesen solcher Texte
> irgendetwas an "Labors" merkwürdig vorgekommen wäre.

Mir eben kam 'Labors', als ich es heute zu lesen bekam, so dermaßen
ungewöhnlich vor, dass ich extra zum Duden gegriffen habe - wörtlich zu
verstehen, also einen Papierband in die Hand nehmend - zum Nachschauen.


Ciao
Toscha
--
A pizza is basically a real-time pie chart of how much pizza is left.

Manfred Hoß

unread,
Apr 10, 2020, 3:43:31 PM4/10/20
to
Am 10 Apr 2020 18:47:04 GMT schrieb Stefan Ram:

[Plural von Labor]

> Eine Häufigkeitsliste deutscher Wörter (nicht von mir erstellt)
> nennt eine große zweistellige Zahl für die Häufigkeit von "Labors",
> aber enthält "Labore" überhaupt nicht.

Bei "Labors" könnte es sich um den Genitiv von "Labor" handeln. Sobald das
berücksichtigt wird, liefert das DWDS die folgenden Zahlen:

Labors: 2861 Treffer ("Labors" abzüglich "des" bzw. "eines #2 Labors")
Labore(n): 1143 Treffer

Gruß
Manfred.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 10, 2020, 3:47:11 PM4/10/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 16:17:37 UTC+2 schrieb Gerald Gruner:
> Roland Franzius schrieb am 10.04.20:

> > Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> > Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.
>
> Bei mir kommt bei "Laboratorium" sofort das Bild des "verrückten
> Wissenschaftlers" aus Filmen in den Sinn beim Erschaffen eines
> "frankensteinschen" Monsters oder einer Superwaffe für einen Schurken, der
> wie immer die Weltherrschaft erringen will...

Facharzt für Laboratoriumsmedizin. Kaum
ein Blutentnehmer kommt ohne ihn aus,
kaum ein Patient bekommt ihn zu Gesicht.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 10, 2020, 3:50:43 PM4/10/20
to
Da gehört noch viel mehr abgezogen, wie
etwa "unseres gut ausgestatteten"

> Labore(n): 1143 Treffer

Noch wenig überzeugt.

Gruß, ULF

Manfred Hoß

unread,
Apr 10, 2020, 4:07:57 PM4/10/20
to
Abzüglich "meines/deines/seines/ihres/unseres/eures #2 Labors" bleiben
2816 Treffer.

>> Labore(n): 1143 Treffer
>
> Noch wenig überzeugt.

Meine Absicht ist es nicht, dich zu überzeugen.

Gruß
Manfred.

Quinn C

unread,
Apr 10, 2020, 4:14:04 PM4/10/20
to
* Ulf.K...@web.de:
Sieht nicht danach aus, als gäbe es viel davon.

>> Labore(n): 1143 Treffer
>
> Noch wenig überzeugt.

"in den Labors": 464
"in den Laboren": 90

Verblüfft mich auch.

--
es sol kain leitgeb eim paurnknecht nicht mer parigen
dann sein gurtelgewant, ... swert und gugel wert ist
österr. weist.

Helmut Richter

unread,
Apr 10, 2020, 5:35:42 PM4/10/20
to
On Fri, 10 Apr 2020, Quinn C wrote:

> "in den Labors": 464
> "in den Laboren": 90
>
> Verblüfft mich auch.

Mich auch. Was mich noch mehr verblüfft, ist dass mein alter Duden (1961)
auch schon die Labore nur mit „auch:“ enthält, als seien damals die Labors
normal gewesen. Nie so gehört.

--
Helmut Richter

Thomas Schade

unread,
Apr 10, 2020, 5:44:18 PM4/10/20
to
Lustig, genau den 61er habe ich hier auch. Und das war, was mich
letztlich zum Posten bewogen hat. Hätte ich dort 'Labore, auch Labors'
gefunden, ich wäre wohl zur Tagesordnung übergegangen.


Ciao
Toscha
--
Und wenn alle von einer Brücke springen, springst du dann hinterher?
Nein, dann ist das Problem ja gelöst.

Jakob Achterndiek

unread,
Apr 10, 2020, 5:48:28 PM4/10/20
to
Am 10.04.2020 um 20:11 schrieb Quinn C:
>
> Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
> reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
> eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
> "lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
> Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.

An meiner Examensuniversität war das die "Doktorandenklause". Das
zeigt: Man nahm sich damals noch richtig viel Zeit beim Sprachen.
Als wir Lehrer sowas noch von der Steuer absetzen konnten (lang,
lang ist's her), da nannten ich das mein Arbeitszimmer. Eine Enkelin
nannte es noch nach meiner Pensionierung Großvatis Büro. In der Schule
hatten wir ein Chemielabor, ein Sprachlabor und etwas später sogar ein
Computerlabor.
Aber kein Mensch nannte auch nur eines von all denen ein "Lab" oder
gar "läpp". Dabei wurde in allen (bis auf das Sprachlabor, welches im
Jahre 1974 der besondere Stolz der Schulgründer war) fleißig laboriert.
Aber damals - ich sagte es schon - nahmen wir uns noch richtig Zeit,
richtige Wörter zu sprechen.
--
;) j/\a

Andreas Karrer

unread,
Apr 10, 2020, 7:13:11 PM4/10/20
to
* Quinn C <lispa...@crommatograph.info>:

> Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
> reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
> eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
> "lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
> Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.
>
> In Deutschland hatte ich nie in einem solchen Lokal gearbeitet. Gibt's
> dafür ein Wort?

Benötigt man einen besonderen Begriff dafür? Wir nannten die
Arbeitsräume, in denen wir nicht experimentierten, sondern am
Schreibtisch oder am Computer arbeiteten einfach: Büros.


- Andi

Quinn C

unread,
Apr 10, 2020, 7:33:28 PM4/10/20
to
* Jakob Achterndiek:

> Am 10.04.2020 um 20:11 schrieb Quinn C:
>>
>> Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
>> reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
>> eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
>> "lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
>> Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.
>
> An meiner Examensuniversität war das die "Doktorandenklause". Das
> zeigt: Man nahm sich damals noch richtig viel Zeit beim Sprachen.

"Klause" klingt für mich nach einem Raum für ein oder zwei Leute, nicht
ein Dutzend.

> Als wir Lehrer sowas noch von der Steuer absetzen konnten (lang,
> lang ist's her), da nannten ich das mein Arbeitszimmer. Eine Enkelin
> nannte es noch nach meiner Pensionierung Großvatis Büro.

Auch das sicher nicht für ein Dutzend Leute ausgestattet.

Mein Professor und sein Assistent hatten je ein Büro; der Rest von uns
verteilte sich auf zwei Räume, wo man am PC oder Terminal saß. Büros?
Vielleicht. Wobei, einige arbeiteten auch ein wenig an Hardware, einem
speziellen Ein-/Ausgabegerät für Taubblinde.

Dann war da noch der Serverraum, und ein Raum für Ton- und
Filmaufnahmen.

--
GUGELFAHRT, f., mutwilliges treiben, lärmende lustbarkeit
GRIMM, Deutsches Wörterbuch

Roland Franzius

unread,
Apr 11, 2020, 12:11:53 AM4/11/20
to
Das liegt ganz einfach daran, dass normale Menschen keinen Zutritt
haben, da wo Lobors in großer Zahl eins neben dem andern längs langer
Fluren in mehreren Etageren auftreten.

Das ist so ähnlich wie bei "des Autoren", kennen die Benutzer auch nur
vom Hörensagen.

--

Roland Franzius

Roland Franzius

unread,
Apr 11, 2020, 12:18:08 AM4/11/20
to
Am 10.04.2020 um 23:48 schrieb Jakob Achterndiek:
> Jahre 1974 der besondere Stolz der Schulgründer war) fleißig laboriert.
> Aber damals - ich sagte es schon - nahmen wir uns noch richtig Zeit,
> richtige Wörter zu sprechen.
>

Wie sagte schon mein Großvater?
Je weniger man weiß, desto mehr Zeit hat man, darüber zu sprechen.

--

Roland Franzius

Burkhard Schultheis

unread,
Apr 11, 2020, 12:26:34 AM4/11/20
to
Am 10.04.2020 um 11:22 schrieb Christina Kunze:
> Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:
>> Guten Morgen,
>>
>> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut,
>> wie der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort
>> 'Labors, auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g.
>> Artikel über 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
>>
>
> Geht mir genauso.
>

Mir auch!

Grüße
Burkhard

Diedrich Ehlerding

unread,
Apr 11, 2020, 3:44:48 AM4/11/20
to
Manfred Hoß meinte:

> ei "Labors" könnte es sich um den Genitiv von "Labor" handeln. Sobald
> das berücksichtigt wird, liefert das DWDS die folgenden Zahlen:
>
> Labors: 2861 Treffer ("Labors" abzüglich "des" bzw. "eines #2 Labors")
> Labore(n): 1143 Treffer

Ich habe das bei Google-ngrams probiert und (um die Genitive
auszuschließen) "die Labors" gegen "die Labore" verglichen. Zu meiner
großen Überraschung gewinnen "die Labors" tatsächlich deutlich.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2020, 4:42:08 AM4/11/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 23:44:18 UTC+2 schrieb Thomas Schade:
> On 10.04.2020 23:35, Helmut Richter wrote:
> > On Fri, 10 Apr 2020, Quinn C wrote:
>
> >> "in den Labors": 464
> >> "in den Laboren": 90
> >>
> >> Verblüfft mich auch.
> >
> > Mich auch. Was mich noch mehr verblüfft, ist dass mein alter Duden (1961)
> > auch schon die Labore nur mit „auch:“ enthält, als seien damals die Labors
> > normal gewesen. Nie so gehört.
>
> Lustig, genau den 61er habe ich hier auch. Und das war, was mich
> letztlich zum Posten bewogen hat. Hätte ich dort 'Labore, auch Labors'
> gefunden,

So hält man es in Friedrichshafen.
https://www.ravensburg.dhbw.de/fileadmin/Ravensburg/Dokumente_Bilder_Contentbereich/Downloads_Technik/DHBW_RV_FN_Laborordnung_2016-03-09.pdf

Jakob Achterndiek

unread,
Apr 11, 2020, 4:45:30 AM4/11/20
to
Am 11.04.2020 um 01:33 schrieb Quinn C:
>
> "Klause" klingt für mich nach einem Raum für ein oder
> zwei Leute, nicht ein Dutzend.

Siehste, so verschieden können Menschen sein!
Für mich z.B. _klingt_ "klause" wie die Aufforderung,
eine fremde Sache, für die ich kein Geld ausgeben mag,
mir heimlich anzueignen.
--
j/\a

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2020, 5:12:12 AM4/11/20
to
Und demnächst ahnst Du auch, wofür
die Großbuchstaben bei uns gut sind.

Die Klause ist eine prinzipiell
abgeschlossene Einrichtung für
Mönche, manchmal aber auch eine
kleinere Schankwirtschaft, in der
man Dir aber nichts schenken dürfte.

Thomas Schade

unread,
Apr 11, 2020, 6:01:57 AM4/11/20
to
Abgründe tun sich auf, nicht einmal mehr an Unis wird richtiges Deutsch
geschrieben. :)


Ciao
Toscha
--
Real men are feminists.

Roland Franzius

unread,
Apr 11, 2020, 7:36:27 AM4/11/20
to
Duale Unis sind halt nicht zwei richtige deutsche.

--

Roland Fanzius

Stefan Schmitz

unread,
Apr 11, 2020, 7:43:21 AM4/11/20
to
Am Samstag, 11. April 2020 01:33:28 UTC+2 schrieb Quinn C:
> * Jakob Achterndiek:
>
> > Am 10.04.2020 um 20:11 schrieb Quinn C:
> >>
> >> Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
> >> reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
> >> eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
> >> "lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
> >> Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.
> >
> > An meiner Examensuniversität war das die "Doktorandenklause". Das
> > zeigt: Man nahm sich damals noch richtig viel Zeit beim Sprachen.
>
> "Klause" klingt für mich nach einem Raum für ein oder zwei Leute, nicht
> ein Dutzend.

"Klause" klingt für mich vor allem nach Kneipe, und da passen weit mehr als
ein Dutzend rein.

Wenn die Doktoranden und Magistranden keine wissenschaftlichen Mitarbeiter des
Lehrstuhls sind, wäre der natürliche Begriff "Büro" (oder auch Großraumbüro)
vielleicht nicht ganz passend. Dann vielleicht "Arbeitsraum" oder "Rechnerraum"
oder "PC-Pool". An manchem Lehrstuhl gibt es auch einen "Hiwi-Raum".

Stefan Schmitz

unread,
Apr 11, 2020, 7:45:51 AM4/11/20
to
Am Samstag, 11. April 2020 11:12:12 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:
> Am Samstag, 11. April 2020 10:45:30 UTC+2 schrieb Jakob Achterndiek:
> > Am 11.04.2020 um 01:33 schrieb Quinn C:
> > >
> > > "Klause" klingt für mich nach einem Raum für ein oder
> > > zwei Leute, nicht ein Dutzend.
> >
> > Siehste, so verschieden können Menschen sein!
> > Für mich z.B. _klingt_ "klause" wie die Aufforderung,
> > eine fremde Sache, für die ich kein Geld ausgeben mag,
> > mir heimlich anzueignen.
>
> Und demnächst ahnst Du auch, wofür
> die Großbuchstaben bei uns gut sind.

Die klingen aber nicht anders als kleine.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2020, 8:10:13 AM4/11/20
to
Dann muß man in der Diskussion noch
weiter zurückgehen und auf Komposita
und eigenen Artikelgebrauch achten.

Zudem ahnte ich nicht, in welchen
Kreisen Achterndiek vornehmlich verkehrt.

Quinn C

unread,
Apr 11, 2020, 11:53:34 AM4/11/20
to
* Stefan Ram:

> Roland Franzius <roland....@uos.de> writes:
>>Wie sagte schon mein Großvater?
>>Je weniger man weiß, desto mehr Zeit hat man, darüber zu sprechen.
>
>|知者不言,言者不知。
> - 道德經

Sicher, daß es nicht doch von Mark Twain ist?

--
Aufmerksamkeit,
ich bitte Sie um Nachsicht für ein dringendes Geschäft.
-- SPAMPOESIE

Quinn C

unread,
Apr 11, 2020, 11:55:11 AM4/11/20
to
* Ulf.K...@web.de:
Dûrfte schon, man will aber selten.

--
Lieber benützer,
Um den Empfang der Nachrichten Klicken Sie hier.um sich
anzumelden und warten antwortet aus Yahoo.
-- SPAMPOESIE

Quinn C

unread,
Apr 11, 2020, 12:00:20 PM4/11/20
to
* Stefan Schmitz:

> Am Samstag, 11. April 2020 01:33:28 UTC+2 schrieb Quinn C:
>> * Jakob Achterndiek:
>>
>>> Am 10.04.2020 um 20:11 schrieb Quinn C:
>>>>
>>>> Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
>>>> reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
>>>> eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
>>>> "lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
>>>> Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.
>>>
>>> An meiner Examensuniversität war das die "Doktorandenklause". Das
>>> zeigt: Man nahm sich damals noch richtig viel Zeit beim Sprachen.
>>
>> "Klause" klingt für mich nach einem Raum für ein oder zwei Leute, nicht
>> ein Dutzend.
>
> "Klause" klingt für mich vor allem nach Kneipe, und da passen weit mehr als
> ein Dutzend rein.

Da das hier von mehreren Teilnehmern genannt wird, frage ich mich doch,
woher das kommt, und warum es mir noch nicht begegnet ist.

War "Klause" vielleicht zu manchen Zeiten in manchen Gegenden ein
Modename für Kneipen?

--
Gehören Sie auch zu billigeren Geschenk für Ihre Freunde wollen
-- SPAMPOESIE

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2020, 12:08:24 PM4/11/20
to
Am Samstag, 11. April 2020 18:00:20 UTC+2 schrieb Quinn C:
> * Stefan Schmitz:

> >>>> Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
> >>>> reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
> >>>> eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
> >>>> "lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
> >>>> Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.
> >>>
> >>> An meiner Examensuniversität war das die "Doktorandenklause". Das
> >>> zeigt: Man nahm sich damals noch richtig viel Zeit beim Sprachen.
> >>
> >> "Klause" klingt für mich nach einem Raum für ein oder zwei Leute, nicht
> >> ein Dutzend.
> >
> > "Klause" klingt für mich vor allem nach Kneipe, und da passen weit mehr als
> > ein Dutzend rein.
>
> Da das hier von mehreren Teilnehmern genannt wird, frage ich mich doch,
> woher das kommt, und warum es mir noch nicht begegnet ist.
>
> War "Klause" vielleicht zu manchen Zeiten in manchen Gegenden ein
> Modename für Kneipen?

Mag auch sein, aber ursprünglich wohl für
Gasthäuser in der Abgeschiedenheit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Klause

Gunhild Simon

unread,
Apr 11, 2020, 12:41:32 PM4/11/20
to
Am Samstag, 11. April 2020 11:12:12 UTC+2 schrieb Ulf.K...@web.de:
Klause ist zunächst eine Einsiedelei, wo der Klausner haust
im härenen Gewand und ohne sanitäre Einrichtung, was ja auch
eine Klause ist. Nur das Wasser haben die Engländer zum Klosett,
dem kleinen Winkel, dazu erfunden.

Es ist verschließbar - lat. claudere und clavis,
Schlüssel. Dann haben sie noch dazu eine Abkürzung in Versalien
erfunden, weil es immer noch zu unfein erschien, sich in den
abgeschlossenen Winkel zurückzuziehen. Da wurde es zm WC.

Ich hörte n Englnd früher immer "lou". Davon singt auch
Leonhard Cohen in Winter Lady.Ich weiß aber nichts über dessen
Färbung un Konnotation. Das war vielleicht 1965.

Dabei ist Klosett - und auch Klo - eigentlich schon ein Euphorismus.
Man sagt: Ich muß mal meinen Lidstrich nachziehen?
(Süß bei "Pretty Woman"!)

Gruß
Gunhild






Roland Franzius

unread,
Apr 11, 2020, 1:01:14 PM4/11/20
to
Am 11.04.2020 um 16:46 schrieb Stefan Ram:
> Roland Franzius <roland....@uos.de> writes:
>> Wie sagte schon mein Großvater?
>> Je weniger man weiß, desto mehr Zeit hat man, darüber zu sprechen.
>
> |知者不言,言者不知。
> - 道德經

Das ist eher Wittgenstein. Opa stand mehr auf Konfuzius.

--

Roland Franzius

Thomas Schade

unread,
Apr 11, 2020, 1:02:19 PM4/11/20
to
On 11.04.2020 18:00, Quinn C wrote:
> * Stefan Schmitz:

>>> "Klause" klingt für mich nach einem Raum für ein oder zwei Leute, nicht
>>> ein Dutzend.
>>
>> "Klause" klingt für mich vor allem nach Kneipe, und da passen weit mehr als
>> ein Dutzend rein.
>
> Da das hier von mehreren Teilnehmern genannt wird, frage ich mich doch,
> woher das kommt, und warum es mir noch nicht begegnet ist.

Ist wohl ein süddeutscher Regionalismus.

'In ländlichen Regionen Süddeutschlands wurde das (meist als Einöde
stehende) Gasthaus auch „Klause“ oder „Klausen“ genannt.'

<https://de.wikipedia.org/wiki/Gastst%C3%A4tte>


Ciao
Toscha
--
Crisis? What crisis?
[Supertramp]

Roland Franzius

unread,
Apr 11, 2020, 2:08:40 PM4/11/20
to
Richtig, Hannover liegt ja südlich der Süderelbe.

In die Härke Klause in der Ständehausstraße am Kröpke pflegte die
Erziehungsberechtigte mir zuweilen Sonntags gebratene Leber mit
Apfelringen und Pürree und ein Härke Pils zu spendieren.

https://oldthing.ch/AK-Hannover-Gasthaus-Haerke-Klause-Teilansicht-0030014420

--

Roland Franzius


Thomas Schade

unread,
Apr 11, 2020, 2:16:14 PM4/11/20
to
Ich halte den Namen eines Wirthauses für nicht geeignet, die regionale
Eingrenzung eines Begriffs zu beschreiben.


Ciao
Toscha
--
It's better to burn out, than to fade away.
[Neil Young]

Jakob Achterndiek

unread,
Apr 11, 2020, 2:35:24 PM4/11/20
to
Am 11.04.2020 um 18:41 schrieb Gunhild Simon:
>
> Dabei ist Klosett - und auch Klo - eigentlich schon ein Euphorismus.

Randnotiz zur Nachbarschaft von Euphemie und Euphorie:

http://www.buzemann.de/publ/bild.php?a=Busch_Balduin&b=88%&c=aus:%20Busch%20Balduin%20Bählamm
--
;) j/\a

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2020, 4:12:17 PM4/11/20
to
Halte ich für eine Modeerscheinung der Neuzeit,
unabhängig von der Frage der gegenwärtigen
Fortexistenz.

Eine niederdeutsche Entsprechung "Kluus"
fand ich zwar, aber nicht als Gegenstück
zum Dörpkrog außerhalb vom Dörp.

Ralph Aichinger

unread,
Apr 11, 2020, 4:16:33 PM4/11/20
to
Quinn C <lispa...@crommatograph.info> wrote:
> War "Klause" vielleicht zu manchen Zeiten in manchen Gegenden ein
> Modename für Kneipen?

Ja, eventuell in der Nachkriegszeit, da hats bei und eine "Künstlerklause"
gegeben.

/ralph
--
-----------------------------------------------------------------------------
https://aisg.at
ausserirdische sind gesund

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2020, 4:28:20 PM4/11/20
to
Am Samstag, 11. April 2020 22:16:33 UTC+2 schrieb Ralph Aichinger:

> > War "Klause" vielleicht zu manchen Zeiten in manchen Gegenden ein
> > Modename für Kneipen?
>
> Ja, eventuell in der Nachkriegszeit, da hats bei und eine "Künstlerklause"
> gegeben.

In der Stadt?

So richtig originär passend war die Wirtshausbezeichnung ja
auch für Hannover nicht.

Gruß, ULF

Sergio Gatti

unread,
Apr 11, 2020, 4:31:09 PM4/11/20
to
Quinn C hat am 10.04.2020 um 22:14 geschrieben:
> "in den Labors": 464
> "in den Laboren": 90
>
> Verblüfft mich auch.
>

Warum?
Ich kann sie nicht mehr nachfragen, da sie vor einigen Jahren gestorben
ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass meine ostdeutsche
Schwägerin jemals "in den Laboren" gesagt hätte.
Eine sprachliche Kapazität war sie nie, anders als ihr Mann, aber nach
über vierzig Jahren als zuerst Laborantin und dann Laborleiterin wusste
sie genau, was sie als Plural von Labor sagte.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 11, 2020, 5:02:30 PM4/11/20
to
Auch in der DDR war das nicht einheitlich.
https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1966-06-05

Andreas Karrer

unread,
Apr 11, 2020, 6:11:24 PM4/11/20
to
* Gunhild Simon <gunhil...@yahoo.de>:

> Ich hörte n Englnd früher immer "lou". Davon singt auch

Loo, "Klo". Nach https://en.wiktionary.org/wiki/loo#Etymology_5 ist die
Herkunft unsicher, vielleicht ein Wortspiel mit Napoleons Waterloo und
Water Closet (WC).

> Leonhard Cohen in Winter Lady.Ich weiß aber nichts über dessen
> Färbung un Konnotation. Das war vielleicht 1965.

Ein Verhörer, ein Mondegreen. Er singt:

Well I lived with a child of snow
When I was a soldier
And I fought every man for her
Until the nights grew colder

She used to wear her hair like you
Except when she was sleeping
And then she'd weave it on a loom
Of smoke and gold and breathing

Also loom, "Webstuhl". Die "Winter Lady" ist eine Frau für eine Nacht,
die er bittet, noch ein wenig zu bleiben, und er erzählt ihr von
einem "child of snow", ein "Schneekind", vielleicht eine andere Frau,
die ihre Haar auf die gleiche Weise getragen hat. Und dann "in einem
Webstuhl von Rauch, Gold und Atem" geflochten habe.

Bei Cohen sind viele Texte rätselhaft, was aber nicht immer heisst,
dass eine furchtbar tiefe Bedeutung dahinter sein muss. Der Titel und
Text von "Sisters of Mercy" verheissen so etwas Bedeutsames, aber Cohen
erzählte in einem Interview, das wären einfach zwei Frauen gewesen,
die er an einem saukalten Wintertag in Edmonton aufgelesen und in sein
Hotelzimmer genommen habe. Er habe natürlich erotische Fantasien
gehabt, aber sie seien eingeschlafen, später er sei aufgewacht die
Situation hätte ihn zu diesem Lied inspiriert, eins der wenigen, das
er in ganz kurzer Zeit geschrieben habe.

Nun war der 27jährige Cohen sicher kein Kostverächter. Im Text heisst
es "And they brought me their comfort and later they brought me this
song". Comfort kann vieles heissen.

https://www.youtube.com/watch?v=f9-A4qLp7kg&t=3m

- Andi

Christian Weisgerber

unread,
Apr 11, 2020, 7:30:06 PM4/11/20
to
On 2020-04-10, Roland Franzius <roland....@uos.de> wrote:

> Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.
>
> Also Labor, Labors und wenns immer noch zu lang ist, Lab, Labs.

Interessant, wie das lateinische _laboratorium_ verschiedene
Verkürzungen erfahren hat:

Deutsch: Labor
Französisch: labo
Englisch: lab

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Helmut Richter

unread,
Apr 12, 2020, 1:42:50 AM4/12/20
to
On Sat, 11 Apr 2020, Christian Weisgerber wrote:

> Interessant, wie das lateinische _laboratorium_ verschiedene
> Verkürzungen erfahren hat:
>
> Deutsch: Labor
> Französisch: labo
> Englisch: lab

Swahili: lebu

Allerdings ist das keine Verkürzung eines sonst benutzten längeren Wortes,
sondern die Übernahme des englischen Kurzwortes mit phonetischer Anpassung
der Schreibung. Das -u wurd angefügt, weil es in Swahili außer Partikeln
keine einsilbigen Wörter gibt, und da steht nach Labialen regelmäßig -u,
sonst fast immer -i.

Interessant sind auch zwei weitere Übernahmen sehr ähnlicher Wörter aus
dem Englischen: leba (Arbeitsamt, -ministerium) und lebo (Aufkleber,
Etikett).

--
Helmut Richter

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 12, 2020, 2:28:40 AM4/12/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 20:11:39 UTC+2 schrieb Quinn C:
> * Roland Franzius:
>
> > Am 10.04.2020 um 10:49 schrieb Thomas Schade:


> >> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
> >> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
> >> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
> >> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.
> >>
> >> Wie geht es den Mitlesern hier, welche Pluralform ist die bekanntere?
> >>
> >
> > Deutsch wäre Laboratorium, -ien, aber das klingt ja nach Mittelalter und
> > Leuten, die nicht so genau wissen, was sie tun.
> >
> > Also Labor, Labors und wenns immer noch zu lang ist, Lab, Labs.
>
> Das erinnert mich an die Schwierigkeit, auf Deutsch über den Raum zu
> reden, wo die Doktoranden und Magistranten eines Lehrstuhls ihrer
> eigenen und gelegentlich gemeinsamen Arbeit nachgehen, auf Englisch
> "lab". Wen ich das auf Deutsch "Labor" nenne, dann erwarten die Leute
> Erlenmeyerkolben, nicht bloß Computer.
>
> In Deutschland hatte ich nie in einem solchen Lokal gearbeitet. Gibt's
> dafür ein Wort?

Ideenwerkstatt wird gelegentlich auch für
entsprechend gewidmete Räume verwendet.
https://www.innovation-strukturwandel.de/de/der-inka-inkubator-2178.html

Beim Inkubator wünscht man sich Firmengründungen.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 12, 2020, 2:32:04 AM4/12/20
to
So ähnlich klang für die Sprecher wohl 'Labour'.

Gunhild Simon

unread,
Apr 12, 2020, 2:38:01 AM4/12/20
to
Ach herrje! Und wozu hat jetzt mein ganzes Griechisch-Studium
gedient?

(Beim Schreiben habe ich kurz gestutzt, aber dann Beharrlichkeit
walten lassen. Sah gut aus.

(Dabei muß ich doch immer dabei an die unangenehme
Euphemia(aus Hoffmnns Elixieren des Teufels) denken, die einem
schon um ihres Namens willen das Wort verbietet.)

Danke für die Illustration!

Schöne Ostergrüße - an alle Gelockdownten!
Gunhild

Gunhild Simon

unread,
Apr 12, 2020, 2:57:08 AM4/12/20
to
Für mich standen diese Texte aus Songs From A Room -
seit einem Ferienaufenthalt 1967 in London
in einer englischen Chaos-WG immer unangefochten und
unhinterfragt da: halb Poesie, halb Klartext.
Mit der Platte im Gepäck kam ich heim ins brave Osnabrück.

Danke, Andi, für die ausführlich Erklärung!

Gruß
Gunhild



Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 12, 2020, 3:31:53 AM4/12/20
to
Am Sonntag, 12. April 2020 08:57:08 UTC+2 schrieb Gunhild Simon:

> Danke, Andi, für die ausführlich Erklärung!

Hier scheint sich Dein altsprachliches Studium ausgewirkt zu haben.
https://books.google.de/books?id=l11WAAAAcAAJ&pg=PA71&dq=%22gr%C3%BCndlich+Erkl%C3%A4rung%22&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjbl4zdruLoAhX4zMQBHV2vDiMQ6AEIPzAD#v=onepage&q=%22gr%C3%BCndlich%20Erkl%C3%A4rung%22&f=false>

Gruß, ULF

Ralph Aichinger

unread,
Apr 12, 2020, 7:50:56 AM4/12/20
to
Ulf.K...@web.de wrote:
> In der Stadt?

Peripherie, in einem alten Wehrturm

Quinn C

unread,
Apr 12, 2020, 12:31:25 PM4/12/20
to
* Ulf.K...@web.de:
Im Japanischen ist "rebā" hingegen eins der wenigen Lehnworte aus dem
Deutschen - "Leber". "rabu" für "lab" wäre zwar denkbar, kollidiert aber
mit dem entlehnten Wort "love".

--
gugelgans, f., alberne gans, schelte:
GRIMM, Deutsches Wörterbuch

Phillip Helbig (undress to reply)

unread,
Apr 12, 2020, 12:45:08 PM4/12/20
to
In article <1lsyjaj40v7ii$.d...@mid.crommatograph.info>, Quinn C
<lispa...@crommatograph.info> writes:

> >>> Deutsch: Labor
> >>> Französisch: labo
> >>> Englisch: lab

lange Form: professional/professionel
English: pro
German: profi
Swedish: prof

lange Form: autombobil
die meisten Sprachen: auto
scandinavische Sprachen: bil

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 12, 2020, 12:49:56 PM4/12/20
to
Am Sonntag, 12. April 2020 18:45:08 UTC+2 schrieb Phillip Helbig (undress to reply):


> > >>> Deutsch: Labor
> > >>> Französisch: labo
> > >>> Englisch: lab
>
> lange Form: professional/professionel
> English: pro
> German: profi
> Swedish: prof
>
> lange Form: autombobil
> die meisten Sprachen: auto
> scandinavische Sprachen: bil

'Oratorium' geht nicht als Kurzform durch...

Roland Franzius

unread,
Apr 13, 2020, 1:57:14 AM4/13/20
to
Am 12.04.2020 um 14:14 schrieb Martin Gerdes:
> Roland Franzius <roland....@uos.de> schrieb:
>
>
>> In die Härke Klause in der Ständehausstraße am Kröpke pflegte die
>> Erziehungsberechtigte mir zuweilen Sonntags gebratene Leber mit
>> Apfelringen und Pürree und ein Härke Pils zu spendieren.
>
>> https://oldthing.ch/AK-Hannover-Gasthaus-Haerke-Klause-Teilansicht-0030014420
>
> "Ritter" kann die Dönekens besser.
>
> Ich hätte ja "Härke-Klause", "sonntags" (klein), "Püree" und
> "Härke-Pils" geschrieben.
>
> Zu Zeiten, da man als Jugendlicher Bier trinken durfte, hätte ich meine
> Erziehungsberechtigte vermutlich nicht mehr Erziehungsberechtigte
> genannt (und ob ich mit diesen Jahren dann noch mit meiner
> Erziehungsberechtigten zum Sonntagsessen in ein Lokal gegangen wäre?
> Waren wohl andere Zeiten damals).
>

Gern geschehen.

--

VZ

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 13, 2020, 2:42:36 AM4/13/20
to
Ich hätte ja "in der [...]Klause" geschrieben,
aber so weit wollte MG dann wohl doch nicht gehen.

Oliver Jennrich

unread,
Apr 13, 2020, 5:21:50 AM4/13/20
to
Martin Gerdes <martin...@gmx.de> writes:

> Roland Franzius <roland....@uos.de> schrieb:
>
>
>>In die Härke Klause in der Ständehausstraße am Kröpke pflegte die
>>Erziehungsberechtigte mir zuweilen Sonntags gebratene Leber mit
>>Apfelringen und Pürree und ein Härke Pils zu spendieren.
>
>>https://oldthing.ch/AK-Hannover-Gasthaus-Haerke-Klause-Teilansicht-0030014420
>
> "Ritter" kann die Dönekens besser.
>
> Ich hätte ja "Härke-Klause", "sonntags" (klein), "Püree" und
> "Härke-Pils" geschrieben.
>
> Zu Zeiten, da man als Jugendlicher Bier trinken durfte,

Darf man doch nich immer, oder? Meines Wissens darf man in D Bier und
Wein ab 16 erwerben und konsumieren. Oder hat sich da was geändert?

--
Space - The final frontier

Roland Franzius

unread,
Apr 13, 2020, 7:08:53 AM4/13/20
to

Phillip Helbig (undress to reply)

unread,
Apr 13, 2020, 7:14:10 AM4/13/20
to
In article <r71h84$6ui$1...@news.albasani.net>, Roland Franzius
Alkohol trinken. Sex darf man ohne Erziehungsberechtigten. :-)

Andreas Karrer

unread,
Apr 13, 2020, 10:32:39 AM4/13/20
to
* Oliver Jennrich <oliver....@gmx.net>:
Nein. In D/A/CH/DK/B/LUX darf man ab 16 Bier und Wein _kaufen_, sonst
überall rundrum oder sonst auf der Welt ab 18 oder später.

https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholersterwerbsalter

Trinken im Gegensatz zu Kaufen ist weniger geregelt, besonders nicht im
privaten Rahmen, aber in SE/FI darf man auch letzteres erst ab 18. Ich
weiss nicht, ob Systemet in Schweden Spitzel hat, die bei
Familienfesten überprüfen, ob ein Jugendlicher am Weinglas nippt.

In den USA kannte ich eine Frau, die 3x (oder gar 4x?) "legal" und
dann wieder "under age" war, weil das Alter in ihrem Bundesstaat
angehoben wurde und sie in Staaten mit höherem legal drinking age
umzog. Sie trank aber gar keinen Alkohol.

- Andi

Florian Ritter

unread,
Apr 13, 2020, 12:15:07 PM4/13/20
to
Am Montag, 13. April 2020 16:32:39 UTC+2 schrieb Andreas Karrer:

>>>>In die Härke Klause in der Ständehausstraße am Kröpke pflegte die
>>>>Erziehungsberechtigte mir zuweilen Sonntags gebratene Leber mit
>>>>Apfelringen und Pürree und ein Härke Pils zu spendieren.

>>> "Ritter" kann die Dönekens besser.

Läuschen un Riemels ook.

> Nein. In D/A/CH/DK/B/LUX darf man ab 16 Bier und Wein _kaufen_, sonst
> überall rundrum oder sonst auf der Welt ab 18 oder später.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholersterwerbsalter
>
> Trinken im Gegensatz zu Kaufen ist weniger geregelt, besonders nicht im
> privaten Rahmen, aber in SE/FI darf man auch letzteres erst ab 18. Ich
> weiss nicht, ob Systemet in Schweden Spitzel hat, die bei
> Familienfesten überprüfen, ob ein Jugendlicher am Weinglas nippt.
>
> In den USA kannte ich eine Frau, die 3x (oder gar 4x?) "legal" und
> dann wieder "under age" war, weil das Alter in ihrem Bundesstaat
> angehoben wurde und sie in Staaten mit höherem legal drinking age
> umzog. Sie trank aber gar keinen Alkohol.

Mein kalifornischer Freund begann sein Studium in Salzsee-Stadt
im Staate Utah und berichtete von einer Fraternity, deren
Angehörige die ungeheure Dreistigkeit hatten, einmal im Jahr
vor ihrem Hause Bier zu trinken. Dies führte umgehend und
jedesmal zu einer Polizeiaktion - FR

Roland Franzius

unread,
Apr 13, 2020, 4:16:16 PM4/13/20
to
Am 13.04.2020 um 22:00 schrieb Christina Kunze:
> Am 13.04.2020 um 16:32 schrieb Andreas Karrer:
>
>> Nein. In D/A/CH/DK/B/LUX darf man ab 16 Bier und Wein _kaufen_, sonst
>> überall rundrum oder sonst auf der Welt ab 18 oder später.
>
> In D dürfen sie (oder wollen sie?) auch in Restaurants keine
> alkoholischen Getränke an Jugendliche unter 16 ausschenken, auch nicht,
> wenn die Erziehungsberechtigte dabei ist.

https://www.gesetze-im-internet.de/juschg/BJNR273000002.html

Der Fall, das die Erziehungsberechtigte unter 16 ist, ist allerdings
merkwürdigerweise nicht geregelt.

--

Roland Franzius

Detlef Meißner

unread,
Apr 13, 2020, 4:24:36 PM4/13/20
to
Roland Franzius schrieb:
Und unter 18 ist geregelt?

Detlef

--
Unfähigkeit ist nicht ganz durch Gewalt zu ersetzen.
(Brupbacher)

Quinn C

unread,
Apr 13, 2020, 6:59:05 PM4/13/20
to
* Roland Franzius:
Sind sie dann etwa nur unter Aufsicht der eigenen Erziehungsberechtigten
erziehungsberechtigt?

--
die pfaffen mit ihren platten,
die münch mit ihren gugeln schon
bergreihen 26 ndr.

Thomas Schade

unread,
Apr 14, 2020, 4:07:51 AM4/14/20
to
On 13.04.2020 22:16, Roland Franzius wrote:

> https://www.gesetze-im-internet.de/juschg/BJNR273000002.html
>
> Der Fall, das die Erziehungsberechtigte unter 16 ist, ist allerdings
> merkwürdigerweise nicht geregelt.

In (1) 4. ist wie folgt geregelt:

'ist erziehungsbeauftragte Person, jede Person über 18 Jahren, soweit
sie auf Dauer oder zeitweise aufgrund einer Vereinbarung mit der
personensorgeberechtigten Person Erziehungsaufgaben wahrnimmt oder
soweit sie ein Kind oder eine jugendliche Person im Rahmen der
Ausbildung oder der Jugendhilfe betreut.'

IOW, den Fall eines Erziehungsberechtigen unter 16 Jahren gibt es nicht,
somit gibt es da auch nichts zu regeln.


Ciao
Toscha
--
Real men are feminists.

Roland Franzius

unread,
Apr 14, 2020, 4:37:30 AM4/14/20
to
Deine Kenntnisse der Weltwirklichekeiten lassen zu wünschen übrig. Was
wenn der 13jährige Erziehungsberechtigte Prinz saudischen Passes seinem
Baby zwecks Corona-Abwehr im Titanic einen Wodka bestellt? Was spielt
sich gerade im komplett von Thailands König gemieteten Hotel in den
Alpen ab?

Die Standardgeschichte zum deutschen Regelungswesen gabs mal bei der Post:

Kommt einer mit der Benachrichtigung zur Post und will sein Paket
abholen. Bekommt er nicht, da er seinen Ausweis nicht dabei hat. Auf die
Frage, was er machen solle, die Auskunft, er könne seinen Ausweis holen
und damit wiederkommen oder jemanden beauftragen; die beauftragte Person
müsse natürlich ihren Ausweis vorlegen.

Drauf fragt der Mann einfach den hinter ihm in der Warteschlange, ob er
seinen Ausweis dabei habe und beauftragt ihn schriftlich auf dem
Abholschein. Der offene Mund des Beamten ist in die Postgeschichte
eingegangen.

In Anwendungsfall kann also die minderjährige Erziehungsberechtigte
einfach die Erziehungsberechtigung schriftlich für die Wodkabestellung
einem Volljährigen mit Ausweis übertragen.


--

Roland Franzius

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 14, 2020, 4:38:38 AM4/14/20
to
Am Freitag, 10. April 2020 10:49:26 UTC+2 schrieb Thomas Schade:

> angeregt durch einen Zeitungsartikel habe ich im Duden nachgeschaut, wie
> der Plural zu 'Labor' lautet. Zu meiner Überraschung steht dort 'Labors,
> auch Labore'. Ich kannte bisher nur 'Labore', bin im o. g. Artikel über
> 'Labors' gestolpert und jetzt etwas ratlos.

Bei 'Tenor' macht man derlei nicht. Eigentlich.
Zu meinem Erschrecken stieß ich auf https://books.google.de/books?id=rNIqAAAAYAAJ&pg=PA564&lpg=PA564&dq=%22den+Tenors%22+-Kalma&source=bl&ots=JDN6QvA0gR&sig=ACfU3U223fhCq6NMEXB7jnDiKq6FmQph1w&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwikxue_wefoAhVIsaQKHbY2AGU4ChDoATABegQICxAz#v=onepage&q=%22den%20Tenors%22%20-Kalma&f=false

Thomas Schade

unread,
Apr 14, 2020, 5:17:27 AM4/14/20
to
On 14.04.2020 10:37, Roland Franzius wrote:
> Am 14.04.2020 um 10:07 schrieb Thomas Schade:
>> On 13.04.2020 22:16, Roland Franzius wrote:

>>> https://www.gesetze-im-internet.de/juschg/BJNR273000002.html
>>>
>>> Der Fall, das die Erziehungsberechtigte unter 16 ist, ist allerdings
>>> merkwürdigerweise nicht geregelt.
>>
>> In (1) 4. ist wie folgt geregelt:
>>
>> 'ist erziehungsbeauftragte Person, jede Person über 18 Jahren, soweit
>> sie auf Dauer oder zeitweise aufgrund einer Vereinbarung mit der
>> personensorgeberechtigten Person Erziehungsaufgaben wahrnimmt oder
>> soweit sie ein Kind oder eine jugendliche Person im Rahmen der
>> Ausbildung oder der Jugendhilfe betreut.'
>>
>> IOW, den Fall eines Erziehungsberechtigen unter 16 Jahren gibt es nicht,
>> somit gibt es da auch nichts zu regeln.
>
> Deine Kenntnisse der Weltwirklichekeiten lassen zu wünschen übrig. Was
> wenn der 13jährige Erziehungsberechtigte Prinz saudischen Passes seinem
> Baby zwecks Corona-Abwehr im Titanic einen Wodka bestellt? Was spielt
> sich gerade im komplett von Thailands König gemieteten Hotel in den
> Alpen ab?

Und du meinst, die wären von der von dir angesprochenen, angeblich
fehlenden Regelung dann beeindruckt? Insofern gilt 'get a life' auch
umgekehrt. ;)


Ciao
Toscha
--
Ich bin nämlich eigentlich ganz anders,
aber ich komme nur so selten dazu.
[Ödön von Horvarth]

Manfred Russ

unread,
Apr 14, 2020, 6:21:51 PM4/14/20
to
Am 12.04.2020 um 18:32 schrieb Quinn C:
> Im Japanischen ist "rebā" hingegen eins der wenigen Lehnworte aus dem
> Deutschen - "Leber". "rabu" für "lab" wäre zwar denkbar,

Wäre das nicht eher "rebu"?

> kollidiert aber mit dem entlehnten Wort "love".

An "rabu retaa" (love letter) werde ich mich wohl nicht gewöhnen. Wegen
Kollisionsgefahr hat man ja, so ich mich recht erinnere, das für Japaner
sehr ähnlich klingende "towe{r/l}" differenziert in "tawaa" (tower) und
"taoru" (towel).

Apropos Fremdwörter aus dem Deutschen:
"baito" und "kaado" begegnet man noch allenthalben (Nebenjob und
Karteikarte), ansonsten sind mir auch einige recht überraschende
Entlehnungen untergekommen:

"baumukuuhen" (wurde hier schon erwähnt)
"aisuvain"
"sanatoriumu" (Thomas Mann?)
"arerugii"
"energiiriigeru"
"kohheru"
"rukkusakku"
"shurafusakku" (Camping wird wohl als deutsche Domäne wahrgenommen)
"erementaawafe"
"dopperugengaa"
"porutaagaisuto"

Kann natürlich auch sein, daß ich die falschen Filme schaue.

Manfred Russ

unread,
Apr 14, 2020, 6:21:52 PM4/14/20
to
Am 11.04.2020 um 12:01 schrieb Thomas Schade:
>> So hält man es in Friedrichshafen.
>> https://www.ravensburg.dhbw.de/fileadmin/Ravensburg/Dokumente_Bilder_Contentbereich/Downloads_Technik/DHBW_RV_FN_Laborordnung_2016-03-09.pdf

> Abgründe tun sich auf, nicht einmal mehr an Unis wird richtiges Deutsch
> geschrieben. :)

Du meinst z.B. an der "Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am
Main"

<https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_Goethe-Universit%C3%A4t_Frankfurt_am_Main>

(Ja, mittlerweile hat man den Namen etwas entschlackt.)
Achja, und im Infokasten rechts:
"Präsidentin" (ok)
"Studierende" (meinetwegen)
"Mitarbeiter" (pfui!)
"davon Professoren" (pfuipfui!!)

Und in Freiburg residiert eine "Paula Fürst Schule".
<https://paula-fuerst-schule.de/>

Hier offenbaren sich überhaupt neue Ansätze zur "reformpädagogisch
orientierten" Orthographie:

"Für die Gymnasiale Oberstufe"
"Aktuelle Informationen zum Corona Virus für die Paula Fürst Schule"
"Gesonderte Infos gingen auch an die Eltern und Schüler der Oberstufe."
(Und die Schülerinnen?)
"Im Mittelpunkt stehen aktives und selbstständiges Lernen in Form von
Lernwerkstatt/ Lernlabor, gebundenem und vernetztem Unterricht."
Merkt da keiner, wie windschief dieser Satz ist?

Aber vielleicht ist dies nur der adäquate Ausdruck dessen, daß hier die
Schüler tatsächlich zeitgemäß aufs Leben vorbereitet werden.

Manfred Hoß

unread,
Apr 14, 2020, 6:46:23 PM4/14/20
to
Am Tue, 14 Apr 2020 22:46:30 +0200 schrieb Manfred Russ:

> Am 11.04.2020 um 12:01 schrieb Thomas Schade:
>>> So hält man es in Friedrichshafen.
>>> https://www.ravensburg.dhbw.de/fileadmin/Ravensburg/Dokumente_Bilder_Contentbereich/Downloads_Technik/DHBW_RV_FN_Laborordnung_2016-03-09.pdf
>
>> Abgründe tun sich auf, nicht einmal mehr an Unis wird richtiges Deutsch
>> geschrieben. :)
>
> Du meinst z.B. an der "Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am
> Main"
>
> <https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_Goethe-Universit%C3%A4t_Frankfurt_am_Main>
>
> (Ja, mittlerweile hat man den Namen etwas entschlackt.)

Inwiefern wurde der Name der Universität "mittlerweile ... entschlackt"?
Schließlich schrieb sie sich bereits 1990 so wie oben bei dir zu lesen.

Gruß
Manfred.

Quinn C

unread,
Apr 14, 2020, 9:33:15 PM4/14/20
to
* Manfred Russ:

> Am 12.04.2020 um 18:32 schrieb Quinn C:
>> Im Japanischen ist "rebā" hingegen eins der wenigen Lehnworte aus dem
>> Deutschen - "Leber". "rabu" für "lab" wäre zwar denkbar,
>
> Wäre das nicht eher "rebu"?

Nein, in der Regel wird dieser Laut mit "a" wiedergegeben. Alternativ
"ya", z.B. "kyatto" (cat), aber hinter einem r würde ich das nicht
erwarten. Ich kann die Regel nicht nennen, aber ich glaube, meine
Intuition ist da ziemlich verläßlich.

>> kollidiert aber mit dem entlehnten Wort "love".
>
> An "rabu retaa" (love letter) werde ich mich wohl nicht gewöhnen.

Die japanische Entsprechung "koibumi" klingt freilich sehr
altmodisch/literarisch. Das gilt auch für die japanischen Alternativen
zu "kisu", wie kuchizuke oder seppun. Schade eigentlich.

> Wegen
> Kollisionsgefahr hat man ja, so ich mich recht erinnere, das für Japaner
> sehr ähnlich klingende "towe{r/l}" differenziert in "tawaa" (tower) und
> "taoru" (towel).
>
> Apropos Fremdwörter aus dem Deutschen:
> "baito" und "kaado" begegnet man noch allenthalben (Nebenjob und
> Karteikarte),

"kaado" ist das englische "card". Aber die Krankenakte heißt
traditionell "karute". Da zeigt sich der besondere Einfluß des Deutschen
im Bereich Medizin. Deshalb ist Corona auch ein "biirus", nicht ein
"bairus".

Neben kaado und karute gibt es auch noch karuta, Spielkarte, aus dem
Portugiesischen.

> ansonsten sind mir auch einige recht überraschende
> Entlehnungen untergekommen:
>
> "baumukuuhen" (wurde hier schon erwähnt)
> "aisuvain"

"aisuwain", denke ich. Somit ist nicht entscheidbar, ob das deutsch oder
englisch ist.

> "sanatoriumu" (Thomas Mann?)
> "arerugii"

Wieder Medizin. Und zwar im Zweifel die des 19. Jahrhunderts.

> "energiiriigeru"
> "kohheru"
> "rukkusakku"
> "shurafusakku" (Camping wird wohl als deutsche Domäne wahrgenommen)

Und auch Skifahren, das man auf dem "gerende" betreibt.

> "dopperugengaa"
> "porutaagaisuto"

Diese beiden hat das Englische aus dem Deutschen entlehnt, daher vermute
ich das als Zwischenstation.

--
GUGELFAHRT, f., mutwilliges treiben, lärmende lustbarkeit
GRIMM, Deutsches Wörterbuch

Diedrich Ehlerding

unread,
Apr 15, 2020, 3:26:17 AM4/15/20
to
Manfred Russ meinte:

> "Gesonderte Infos gingen auch an die Eltern und Schüler der Oberstufe."
> (Und die Schülerinnen?)

Un die Elter:*Innen?
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.

Roland Franzius

unread,
Apr 15, 2020, 3:33:58 AM4/15/20
to
Am 15.04.2020 um 08:56 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Manfred Russ meinte:
>
>> "Gesonderte Infos gingen auch an die Eltern und Schüler der Oberstufe."
>> (Und die Schülerinnen?)
>
> Un die Elter:*Innen?
>

Das Schlimmste - und das tut ja in dem jugendlichen Alter wirklich in
der Seele weh - ist, 22jähige als Ältern zu bezeichnen. Ich kann nur
davon abraten, sind so kleine Wesen und so empfindsam.

Schlimmer kommts nur noch, wenn man als immer noch Jugendlicher
plötzlich - zB von der eigenen Tochter! - als Opa bezeichnet wird.

--

Roland Franzius

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 15, 2020, 3:43:36 AM4/15/20
to
Bevorzugte Schreibweise, ohne daß eine
weitere Namensänderung stattgefunden hätte,
nun ohne die Vornamen.

Jakob Achterndiek

unread,
Apr 15, 2020, 4:33:07 AM4/15/20
to
Am 14.04.2020 um 22:46 schrieb Manfred Russ:
>
> Und in Freiburg residiert eine "Paula Fürst Schule".
> <https://paula-fuerst-schule.de/>
>
> Hier offenbaren sich überhaupt neue Ansätze zur "reformpädagogisch
> orientierten" Orthographie:
> "Für die Gymnasiale Oberstufe"
> "Aktuelle Informationen zum Corona Virus für die Paula Fürst Schule"
> "Gesonderte Infos gingen auch an die Eltern und Schüler der Oberstufe."
> (Und die Schülerinnen?)
> "Im Mittelpunkt stehen aktives und selbstständiges Lernen in Form von
> Lernwerkstatt/ Lernlabor, gebundenem und vernetztem Unterricht."
> Merkt da keiner, wie windschief dieser Satz ist?
> Aber vielleicht ist dies nur der adäquate Ausdruck dessen, daß hier die
> Schüler tatsächlich zeitgemäß aufs Leben vorbereitet werden.

Bevor du dich da weiter verrennst, solltest du dein Verständnis
von "reformpädagogisch" und "residieren" noch einmal überprüfen.
Wenn die Paula Fürst dort "residierte", könnte ich das ja verstehen;
aber eine ganze Schule ..? Und eine "reformpädagogisch orientierte
Orthographie", also eine im Sinne Georg Kerschensteiners, die gips
noch ganich! Aber was du da sonst von denen zitierst: Das sieht
noch richtig schön reformpädagogisch aus und noch gar nicht nach
Klafkis Kompetenzhuberei, die heute die Schulen beherrscht.
--
j/\a

Stefan Schmitz

unread,
Apr 17, 2020, 5:57:56 AM4/17/20
to
Am Dienstag, 14. April 2020 10:37:30 UTC+2 schrieb Roland Franzius:
> Am 14.04.2020 um 10:07 schrieb Thomas Schade:
> > On 13.04.2020 22:16, Roland Franzius wrote:
> >
> >> https://www.gesetze-im-internet.de/juschg/BJNR273000002.html
> >>
> >> Der Fall, das die Erziehungsberechtigte unter 16 ist, ist allerdings
> >> merkwürdigerweise nicht geregelt.
> >
> > In (1) 4. ist wie folgt geregelt:
> >
> > 'ist erziehungsbeauftragte Person, jede Person über 18 Jahren, soweit
> > sie auf Dauer oder zeitweise aufgrund einer Vereinbarung mit der
> > personensorgeberechtigten Person Erziehungsaufgaben wahrnimmt oder
> > soweit sie ein Kind oder eine jugendliche Person im Rahmen der
> > Ausbildung oder der Jugendhilfe betreut.'
> >
> > IOW, den Fall eines Erziehungsberechtigen unter 16 Jahren gibt es nicht,
> > somit gibt es da auch nichts zu regeln.
>
> Deine Kenntnisse der Weltwirklichekeiten lassen zu wünschen übrig. Was
> wenn der 13jährige Erziehungsberechtigte Prinz saudischen Passes seinem
> Baby zwecks Corona-Abwehr im Titanic einen Wodka bestellt?

Ganz einfach. Das Baby ist kein Jugendlicher, da können noch so viele
Erziehungsberechtigte nichts daran ändern, dass es keinen Alkohol bekommen
darf. Die Ausnahme des § 9 Abs. 2 gilt nur für Jugendliche.

Du müsstest also einen Fall konstruieren, wo der Erziehungsberechtigte eines
Jugendlichen selbst Jugendlicher ist.
Und selbst dann sorgt ja die von Thomas zitierte Regelung dafür, dass der
gar nicht als Erziehungsberechtiger zählt.

> In Anwendungsfall kann also die minderjährige Erziehungsberechtigte
> einfach die Erziehungsberechtigung schriftlich für die Wodkabestellung
> einem Volljährigen mit Ausweis übertragen.

Sie hat gar keine Erziehungsberechtigung, die sie übertragen kann. Die liegt
entweder beim erwachsenen Elternteil, falls vorhanden, oder bei einem Vormund.

Ulf.K...@web.de

unread,
Apr 17, 2020, 7:24:25 AM4/17/20
to
Es gibt schon noch Personensorgeteile
beim minderjährigen und womöglich
alleinerziehenden Elternteil. Ohne mich
jetzt zur Bestellung von Spirituosen
positionieren zu wollen:

https://www.familienhandbuch.de/familie-leben/recht/ehe-familie/ElterlicheSorgeBedeutung.php

"Minderjährige Eltern"

Manfred Russ

unread,
Apr 17, 2020, 4:28:45 PM4/17/20
to
Am 15.04.2020 um 09:43 schrieb Ulf.K...@web.de:
>>> <https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_Goethe-Universit%C3%A4t_Frankfurt_am_Main>
>>>
>>> (Ja, mittlerweile hat man den Namen etwas entschlackt.)
>> Inwiefern wurde der Name der Universität "mittlerweile ... entschlackt"?
>> Schließlich schrieb sie sich bereits 1990 so wie oben bei dir zu lesen.
> Bevorzugte Schreibweise, ohne daß eine
> weitere Namensänderung stattgefunden hätte,
> nun ohne die Vornamen.

Und, soweit ich gesehen habe, durchgängig so auf der Homepage:

<https://www.uni-frankfurt.de/de>
| Goethe-Universität Frankfurt am Main
| Willkommen an der Goethe-Universität Frankfurt

Selbstverständlich auch hier in *hust* unvollkommener "Genderisierung":

| Informationen für Studierende, Forschende, Lehrende und Mitarbeitende.
[...]
| Karriereberatung für Wissenschaftler

"Es is a Kreiz"
[Alois Permaneder]

Manfred Russ

unread,
Apr 17, 2020, 4:28:45 PM4/17/20
to
*schauder*
Und auch "Soprans" - aber "Bässen". Eigentümlich.

Wie ist denn das, es gibt ja den Ténor und den Tenór. Wie es scheint,
ist der Sänger aus dem Italienischen zu uns gekommen (wie eben alles
Gute und Schöne) und der Grundgedanke direkt aus dem Lateinischen.

Vielleicht kommt es daher zu der Bildung mit Plural-s bei 'Tenor' und
Sopran'. (Der andere Tenor ist ja Singularetantum. Wer weiß, wie lange
noch.)

Manfred Russ

unread,
Apr 17, 2020, 4:28:45 PM4/17/20
to
Am 15.04.2020 um 03:33 schrieb Quinn C:
> * Manfred Russ:
>
>> Am 12.04.2020 um 18:32 schrieb Quinn C:
>>> "rabu" für "lab" wäre zwar denkbar,
>>
>> Wäre das nicht eher "rebu"?
>
> Nein, in der Regel wird dieser Laut mit "a" wiedergegeben. Alternativ
> "ya", z.B. "kyatto" (cat), aber hinter einem r würde ich das nicht
> erwarten.

Ich hätte aus dem Stegreif auch keins gewußt, finde im Wörterbuch aber
リャマ - Lama.

>> An "rabu retaa" (love letter) werde ich mich wohl nicht gewöhnen.
>
> Die japanische Entsprechung "koibumi" klingt freilich sehr
> altmodisch/literarisch. Das gilt auch für die japanischen Alternativen
> zu "kisu", wie kuchizuke oder seppun. Schade eigentlich.

Natürlich will man mit den als verstaubt identifizierten
Begrifflichkeiten nichts mehr zu tun haben - insbesondere als
Jugendlicher. Daher hört man wohl auch überall "merodii" und nicht mehr
"senritsu".

>> Apropos Fremdwörter aus dem Deutschen:
>> "baito" und "kaado" begegnet man noch allenthalben (Nebenjob und
>> Karteikarte),
>
> "kaado" ist das englische "card".

Ja, hab ich verwechselt.

> Aber die Krankenakte heißt
> traditionell "karute". Da zeigt sich der besondere Einfluß des Deutschen
> im Bereich Medizin. Deshalb ist Corona auch ein "biirus", nicht ein
> "bairus".

Ah. Nettes Detail. Danke!

>> "aisuvain"
>
> "aisuwain", denke ich.

Dachte ich auch. Zumindest Wadoku sagt: アイスヴァイン

>> "shurafusakku" (Camping wird wohl als deutsche Domäne wahrgenommen)
>
> Und auch Skifahren, das man auf dem "gerende" betreibt.

Tatsächlich. Gern mit "schuprungu", wie ich sehe.
Wieder ein Eintrag in meiner Kuriositätenliste.

>> "dopperugengaa"
>> "porutaagaisuto"
>
> Diese beiden hat das Englische aus dem Deutschen entlehnt, daher vermute
> ich das als Zwischenstation.

Ja, da hast Du wohl recht.

Vielleicht hängt damit meine Katakana-Schwäche zusammen: daß man's (bei
vermuteten Fremdwörtern) zuerst laut lesen muß, dann hören, was man
gesagt hat, und daraufhin überlegen, was gemeint sein könnte.

Manfred Russ

unread,
Apr 17, 2020, 4:28:46 PM4/17/20
to
Am 15.04.2020 um 10:33 schrieb Jakob Achterndiek:
> Bevor du dich da weiter verrennst, solltest du dein Verständnis
> von "reformpädagogisch" und "residieren" noch einmal überprüfen.

Keine Lust. Natürlich hätte ich einfach schreiben sollen "steht rum".

> Wenn die Paula Fürst dort "residierte", könnte ich das ja verstehen;
> aber eine ganze Schule ..? Und eine "reformpädagogisch orientierte
> Orthographie",

Das hab' ich /so nicht/ geschrieben.

Ewald Pfau

unread,
Apr 18, 2020, 4:24:06 AM4/18/20
to
Manfred Russ <spam-or...@gmx.de>:

> Vielleicht kommt es daher zu der Bildung mit Plural-s bei 'Tenor' und
> Sopran'. (Der andere Tenor ist ja Singularetantum. Wer weiß, wie lange
> noch.)

Das hat mich jetzt auch interessiert. Erstaunlich, ich meine, für die
Benennung der Singlage und für solche diese Einnehmenden.

Im angeführten Sammelband aus der Wiener Allgemeinen Musikzeitung gibt es
sowohl die Tenors als auch die Tenöre (und dann auch die Zusammensetzung als
Tenors-timmen).

Vielleicht darf man dazudenken, dass 1847 das Sprachspiel nicht gar so
lexikalisch einbetoniert daherkommen mochte, wie in unseren Tagen des
verwaltungstechnischen und intro-kolonialen Overkills, dafür aber bittesehr
in so einem betuchten Ambiente, um ernst genommen zu werden, die
amüsiert-freundliche Vornehmheit stets auf dem Silbertablett vornweg zu
tragen war. Also ein bisschen ein Spieltrieb darf dann schon sein.

Für den bekennenden Feminismus sei an der Stelle noch die Sitte jener Zeit
nachgetragen, dass Frauen in der Öffentlichkeit jederzeit als unpässlich
sich entschuldigen durften, vorübergehend von diversen Mitwirkungspflichten
enthoben zu sein. Die Sängerin ist gerade unpässlich - also, wer sagt's
denn, da sind Menschen unter Menschen. Heute ist das ja kein Thema für
solcherlei, sondern ist klammheimlich als Thema in die Drogeriemärkte
abgewandert.
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