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wählerisch im Essen und übersensibel

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wo...@wp.pl

unread,
Sep 26, 2015, 4:01:59 AM9/26/15
to
Guten Morgen,
wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?

Gruß
Marcin

Stephen Hust

unread,
Sep 26, 2015, 4:34:15 AM9/26/15
to
On 26.09.2015 10:01, wo...@wp.pl wrote:

> [W]ie beze[i]c[h]net man umgangssprachlich eine Person, die
> wählerisch im Essen und übersensibel ist?

In Österreich: heikel.

--
Steve

My e-mail address works as is.

Werner Tann

unread,
Sep 26, 2015, 4:36:27 AM9/26/15
to
wo...@wp.pl schrieb:

>wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen

Im österr. Deutsch: heikel.

>und übersensibel ist?

Hängt nicht notwendig mit Essen zusammen, außer bei Allergien o. ä.
Generell kontextabhängig. Mimosenhaft, wehleidig, empfindlich,
zartbesaitet, dünnhäutig.

Juergen Grosse

unread,
Sep 26, 2015, 5:48:28 AM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:

...
> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im
> Essen und übersensibel ist?
...


In Hamburg 'krüsch' (mit langem 'ü'), abgeleitet wohl von 'kritisch'.
Ein Wort, das ich nicht mag, wurde ich doch zu oft so bezeichnet.


Tschüs, Jürgen

Juergen Grosse

unread,
Sep 26, 2015, 5:51:36 AM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 11:49 schrieb Juergen Grosse:

...
> In Hamburg 'krüsch' (mit langem 'ü'), abgeleitet wohl von 'kritisch'.

Es gibt aber auch andere Theorien ('küren' mit Metathesis, 'Kraut' etc.).


Ingrid

Lars Bräsicke

unread,
Sep 26, 2015, 6:07:56 AM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
> Guten Morgen,
> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?

Siehe hier:
https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_3/f09b/

Thomas Schade

unread,
Sep 26, 2015, 6:08:33 AM9/26/15
to
On 26.09.2015 17:04, Stefan Ram wrote:
> wo...@wp.pl writes:

>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?
>
> »krüsch«*, »krütsch«*, »krüüsch«*, »Prinzessin auf der
> Erbse«, »Sensibelchen«, »schleckig«*, »schnaukig«*,
> »schnäukig«*, »verwöhnt«, »mäcklig*«, »schwierig«,
> »hypersensibel«, »empfindlich«, »reagibel«*, »dünnhäutig«,
> »feinfühlig«, »empfindlich«, »überempfindlich«, »fin i
> kanten«*, »schnücksch«*, »heikel«*, »selektiv«*.

'schnäkisch'(sp?) im Saarländischen.


Ciao
Toscha
--
Crisis? What crisis?
[Supertramp]

Lars Bräsicke

unread,
Sep 26, 2015, 6:10:51 AM9/26/15
to
Ich seh grad: Da fehlt der Begriff, den meine Mutter für mich
verwendete: kühm.

Werner Tann

unread,
Sep 26, 2015, 6:37:25 AM9/26/15
to
Juergen Grosse <gro...@hansenet.de> schrieb:

>In Hamburg 'krüsch' (mit langem 'ü'), abgeleitet wohl von 'kritisch'.
>Ein Wort, das ich nicht mag, wurde ich doch zu oft so bezeichnet.

Na gut, das geht dann in die Richtung:
"Sei nicht immer so cholerisch!" - "Ich bin nicht cholerisch,
verdammt!"

Bertel Lund Hansen

unread,
Sep 26, 2015, 7:49:26 AM9/26/15
to
Stefan Ram skrev:

> »fin i kanten«*,

Das ist ja Dänisch! Aber wie es "krütsch" bedeuten kann, verstehe
ich nicht.

Es ist nicht idiomatisch Dänisch, aber sonst grammatisch okay.

fin = schön, gut, okay
i = in
kanten = die Kante

Ach, jetzt sehe ich auf dem Netz, dass der Ausdruck *schwedisch*
ist und genau "krütsch" bedeutet. Man lernt immer etwas neues.

--
Bertel, Dänemark

Walter Schmid

unread,
Sep 26, 2015, 8:07:04 AM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 12:08 schrieb Thomas Schade:
> On 26.09.2015 17:04, Stefan Ram wrote:
>> wo...@wp.pl writes:
>
>>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?
>>

> 'schnäkisch'(sp?) im Saarländischen.


In der Schweiz heisst das "schnäderfräss" oder "schnääderfräässig".


Gruss

Walter

--
Neu: Täglich frische Sig

Bärbel Nolden

unread,
Sep 26, 2015, 10:15:26 AM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 12:08 schrieb Thomas Schade:
"fimschich" in Köln. Geht es nur um's Essen: "verschnuppt".

Bärbel

Poul E. Jørgensen

unread,
Sep 26, 2015, 10:31:34 AM9/26/15
to
Den 26-09-2015 kl. 12:04 skrev Stefan Ram:

> »krüsch«*, »krütsch«*, »krüüsch«*, »Prinzessin auf der
> Erbse«, »Sensibelchen«, »schleckig«*, »schnaukig«*,
> »schnäukig«*, »verwöhnt«, »mäcklig*«, »schwierig«,
> »hypersensibel«, »empfindlich«, »reagibel«*, »dünnhäutig«,
> »feinfühlig«, »empfindlich«, »überempfindlich«, »fin i
> kanten«*, »schnücksch«*, »heikel«*, »selektiv«*.

Welche ist deine Quelle?

Besonders "fin i kanten" überrascht.
Gibt es unter den Lesern dieser Gruppe Leute, mit Deutsch als
Muttersprache, die im alläglichen Gebrauch diesen Ausdruck benutzen -
oder überhaupt kennen?

--
Fjern Z hvis du svarer pr. e-mail.
Remove the Z if replying by e-mail.

Uwe Schickedanz

unread,
Sep 26, 2015, 10:40:13 AM9/26/15
to
On Sat, 26 Sep 2015 17:08:31 +0700, Thomas Schade <tos...@rrr.de>
wrote:
"Käbisch" - (West)sachsen, Erzgebirge

Gruß Uwe

--
"Es lassen sich nicht alle Flüchtlige verwerten"
Claudia Roth, Grüne
=== http://www.sicherheitslampe.de ===

H.-P. Schulz

unread,
Sep 26, 2015, 10:56:05 AM9/26/15
to
r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) schrieb:

>wo...@wp.pl writes:
>>wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?

kiesätig (Betonung 1. Silbe), (Berlinisch, schlesisch)

Florian Ritter

unread,
Sep 26, 2015, 11:17:20 AM9/26/15
to
Am Samstag, 26. September 2015 11:48:28 UTC+2 schrieb Juergen Grosse:

> > wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im
> > Essen und übersensibel ist?

...

> In Hamburg 'krüsch' (mit langem 'ü'), abgeleitet wohl von 'kritisch'.
> Ein Wort, das ich nicht mag, wurde ich doch zu oft so bezeichnet.

Als Kind pflegte ich mir nicht konvenierende Bestandteile, zB zähe
Rindfleischbrocken in Suppen, auszusondern und auf dem Tellerande zu
deponieren. Meine Patentante mißbilligte das zutiefst und nannte es
"kasseln" - FR

Florian Ritter

unread,
Sep 26, 2015, 11:19:55 AM9/26/15
to
Am Samstag, 26. September 2015 12:10:51 UTC+2 schrieb Lars Bräsicke:

> > https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_3/f09b/
>
> Ich seh grad: Da fehlt der Begriff, den meine Mutter für mich
> verwendete: kühm.

"Kiesätig" fällt mir da noch bei - FR

Florian Ritter

unread,
Sep 26, 2015, 11:23:48 AM9/26/15
to
Am Samstag, 26. September 2015 16:56:05 UTC+2 schrieb H.-P. Schulz:

> >>wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?

> kiesätig (Betonung 1. Silbe), (Berlinisch, schlesisch)

Schlesische Herkunft möchte ich bezweifeln, das ist Nordostdeutsch - FR

Detlef Meißner

unread,
Sep 26, 2015, 11:51:06 AM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
> Guten Morgen,
> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?
>
etepetete

Detlef

Sepp Neuper

unread,
Sep 26, 2015, 12:19:47 PM9/26/15
to
wo...@wp.pl schrieb:

>Guten Morgen,
>wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen .... ist?

Feinschmecker

Werner Tann

unread,
Sep 26, 2015, 12:25:34 PM9/26/15
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> schrieb:

>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?
>>
>etepetete

Nö, das geht in eine ganz andere Richtung:
| geziert, zimperlich, eigen; übertrieben fein, steif und konventionell:
(Großer Duden)

Antonia H.

unread,
Sep 26, 2015, 1:14:04 PM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
Sie (die Person)) ist mäklisch. So kenne ich es aus Dresden.

A.

H.-P. Schulz

unread,
Sep 26, 2015, 1:40:20 PM9/26/15
to
Florian Ritter <hansr...@googlemail.com> schrieb:

>Als Kind pflegte ich mir nicht konvenierende Bestandteile, zB zähe
>Rindfleischbrocken in Suppen, auszusondern und auf dem Tellerande zu
>deponieren. Meine Patentante mißbilligte das zutiefst und nannte es
>"kasseln" - FR

Immer noch besser als eine nachkriegs-hungerzeitgeschädigte
Frau/Mutter, die den Zadder dann noch hinter frisst!

Detlef Meißner

unread,
Sep 26, 2015, 2:28:08 PM9/26/15
to
Der Duden hat seine eigene Interpretation von dem, wie Menschen Begriffe
verwenden.

Detlef

H.-P. Schulz

unread,
Sep 26, 2015, 2:58:23 PM9/26/15
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> schrieb:
Ausgerechnet in diesem Fall hier liegt er aber - vor meiner
langjährigen Erfahrung - richtig.

(Satz mit 'Huhn', 'blind', 'Korn', 'finden')

Christina Kunze

unread,
Sep 26, 2015, 3:05:59 PM9/26/15
to
Auf PC-isch heißt das heute hochsensitiv.

chr

Bertel Lund Hansen

unread,
Sep 26, 2015, 3:07:17 PM9/26/15
to
Sepp Neuper skrev:

>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die
>> wählerisch im Essen .... ist?

> Feinschmecker

Ein Feinschmecker ist nicht wählerisch. Er ist sorgfältig beim
Wählen. Er würde vermutenlich nicht nein sagen, wenn jemand ihm
etwas bot, dass er selber hätte nicht wählen wollen.

--
Bertel, Dänemark

Werner Tann

unread,
Sep 26, 2015, 3:18:50 PM9/26/15
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> schrieb:

>>> etepetete
>>
>> Nö, das geht in eine ganz andere Richtung:
>> | geziert, zimperlich, eigen; übertrieben fein, steif und konventionell:
>> (Großer Duden)
>>
>Der Duden hat seine eigene Interpretation von dem, wie Menschen Begriffe
>verwenden.

Na gut, dann gehöre ich zur Duden-Redaktion und weiß es gar nicht. Ich
empfinde nämlich da wie sie.

wo...@wp.pl

unread,
Sep 26, 2015, 3:34:12 PM9/26/15
to

Stefan Schmitz

unread,
Sep 26, 2015, 3:58:04 PM9/26/15
to
Dito: schnöggelig.

Georg Wieser

unread,
Sep 26, 2015, 4:49:15 PM9/26/15
to
Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
> Guten Morgen,
> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?
>
> Gruß
> Marcin
>


Veganer?

Florian Ritter

unread,
Sep 26, 2015, 5:06:50 PM9/26/15
to
Am Samstag, 26. September 2015 19:40:20 UTC+2 schrieb H.-P. Schulz:

> >Als Kind pflegte ich mir nicht konvenierende Bestandteile, zB zähe
> >Rindfleischbrocken in Suppen, auszusondern und auf dem Tellerande zu
> >deponieren. Meine Patentante mißbilligte das zutiefst und nannte es
> >"kasseln".

> Immer noch besser als eine nachkriegs-hungerzeitgeschädigte
> Frau/Mutter, die den Zadder dann noch hinter frisst!

Bei uns war der Vater schwer hungergeschädigt, wegen russ. Gefangenschaft.
Das hielt bis Ende der 50er an. Ein in der Nachbarschaft praktizierender
ehem. SS-Arzt empfahl Einnahme von Bäckerhefe. Von dem Zeug beherzt
abgebissen, ging das Zeug im Mund auf und war nicht runterzubekommen.
Ein in der Küche hingelegter Spitzenauftritt, an den sich die
Familie jahrelang vergnügt erinnerte - FR

Florian Ritter

unread,
Sep 26, 2015, 5:12:41 PM9/26/15
to
Am Samstag, 26. September 2015 18:25:34 UTC+2 schrieb Werner Tann:

> >> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?
> >>
> >etepetete

> Nö, das geht in eine ganz andere Richtung:
> | geziert, zimperlich, eigen; übertrieben fein, steif und konventionell:
> (Großer Duden)

Mecklenburg. Leggätäin (Leckerzahn) fällt mir noch bei - FR

Jakob Achterndiek

unread,
Sep 26, 2015, 7:08:06 PM9/26/15
to
Am 26.09.2015, 23:12 Uhr, schrieb Florian Ritter
<hansr...@googlemail.com>:

> Am Samstag, 26. September 2015 18:25:34 UTC+2 schrieb Werner Tann:
>
>> >> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im
>> Essen und übersensibel ist?
>>
> Mecklenburg. Leggätäin (Leckerzahn) fällt mir noch bei - FR

"Leckertähn, magst ok gräun Seep?" war bei uns Mecklenburgern
ein geläufiger Schnack für jede Art von Suppenkaspar-Situation.
Die wählerische Art beim Essen war "krütsch". Wählerisch aus
Unkenntnis hieß: "Wat de Buer nich kennt, dat frett hei nich."
--
j/\a

Sepp Neuper

unread,
Sep 26, 2015, 10:32:05 PM9/26/15
to
wo...@wp.pl schrieb:

>etepetete

Es gibt eine Firma dieses Namens, die unschönes Gemüse vertreibt, das
bei der Auswahl für "normale" Kunden durchgefallen ist.
https://etepetete-bio.de/die-gemueseretterbox
Die Macher zeigten also bei der Namenssuche Sinn für Humor.

Servus, Sepp

Sepp Neuper

unread,
Sep 26, 2015, 10:32:05 PM9/26/15
to
Bertel Lund Hansen <gade...@lundhansen.dk> schrieb:
Auf Bayrisch (Bairisch, Boarisch) heißt das Wort, daß der OP suchte,
"hoiglig" bzw. "hoaglig". Es bezeichnet einen schlechten Esser.
http://regiowiki.pnp.de/index.php/Hoaglig

Dieses Adjektiv ist allerdings ziemlich negativ besetzt und kann sogar
beleidigend wirken. Richtige Männer sind nicht hoaglig.
Will man also eine Beleidigung vermeiden aber doch einen Kommentar
abgeben, sagt man nicht "Du bist ganz schön hoaglig", sondern lieber
etwas ironisch "Du bist ja ein richtiger Feinschmecker".

Servus, Sepp

Poul E. Jørgensen

unread,
Sep 27, 2015, 3:52:54 AM9/27/15
to
Den 27-09-2015 kl. 03:05 skrev Stefan Ram:
> =?UTF-8?Q?Poul_E._J=c3=b8rgensen?= <PO...@ZGVDNET.DK> writes:
>> Welche ist deine Quelle?
>> Besonders "fin i kanten" überrascht.
>> Gibt es unter den Lesern dieser Gruppe Leute, mit Deutsch als
>> Muttersprache, die im alläglichen Gebrauch diesen Ausdruck benutzen -
>> oder überhaupt kennen?
>
> Det er jeg ked af. Jeg lavede en fejl, når jeg vedlagt dette
> ord til denne liste!

Det anede jeg.

Frank Zeeb

unread,
Sep 27, 2015, 4:49:46 AM9/27/15
to
schwäbisch: schleckig,

J J Panury

unread,
Sep 27, 2015, 5:00:53 AM9/27/15
to
Wolfgang Schwanke <s...@sig.nature> schrieb:

>Das ist aber auch diese Nachkriegsmentalität "Es wird gegessen, was auf
>den Tisch kommt". Das ist völlig bekloppt, wozu muss ein Kind etwas
>reingestopft kriegen was es nicht will? Sinnlose Quälerei, von der
>niemand was hat.

Es ist, wie fast überall, eine Frage des richtigen Maßes.
Ab einem - überraschend geringen! - Alter kann man mit dem Kind seine
Vorlieben und Abneigungen "diskutieren" (in Anführungszeichen
natürlich!) und auf diesem Weg vielen Kaspereien "vorbeugen".
Übrigens ist da, wie fast überall, auch eine Menge Vorbild im Spiel:
Wenn auch Eltern oder Geschwister dauernd mögen und nicht-mögen, wird
sich das Kleine auch mal auf diese Weise prominent machen wollen.
(vgl. auch "Lieblings"<allesmögliche>)

Jakob Achterndiek

unread,
Sep 27, 2015, 5:12:06 AM9/27/15
to
Am 27.09.2015 um 10:03 schrieb Wolfgang Schwanke:
> "Jakob Achterndiek" <achte...@buzemann.de> wrote in
>
>> "Leckertähn, magst ok gräun Seep?" war bei uns Mecklenburgern
>> ein geläufiger Schnack für jede Art von Suppenkaspar-Situation.
>> [..]
>
> Das ist aber auch diese Nachkriegsmentalität "Es wird gegessen, was auf
> den Tisch kommt". Das ist völlig bekloppt, wozu muss ein Kind etwas
> reingestopft kriegen was es nicht will? Sinnlose Quälerei, von der
> niemand was hat.

Richtig!
Und wenn man einem Kleinkind verboten hat, mit Spinat im Mund "bwrrrr!"
zu machen, dann war das eine unzulässige Einschränkung der persönlichen
Entfaltung und ein Angriff auf die Menschenwürde!
--
j/\a


Georg Wieser

unread,
Sep 27, 2015, 5:17:28 AM9/27/15
to
Knärschig in fränkisch Bayern.

Aber nur für den ersten Teil. Was verstehst Du unter "übersensibel" Im
Kopf oder im Körper?

Bertel Lund Hansen

unread,
Sep 27, 2015, 5:33:10 AM9/27/15
to
Sepp Neuper skrev:

> Dieses Adjektiv ist allerdings ziemlich negativ besetzt und kann sogar
> beleidigend wirken. Richtige Männer sind nicht hoaglig.
> Will man also eine Beleidigung vermeiden aber doch einen Kommentar
> abgeben, sagt man nicht "Du bist ganz schön hoaglig", sondern lieber
> etwas ironisch "Du bist ja ein richtiger Feinschmecker".

Klar. Mit Ironie können die Wörter etwas anderes bedeuten.
Trotzdem würde ich nicht "Feinschmecker" in einer Liste mit
Wählerisch-Synonyme inkludieren. Sonst müsten wir ja auch
"Gourmet" und andere mitnehmen.

--
Bertel, Dänemark

Georg Wieser

unread,
Sep 27, 2015, 5:38:57 AM9/27/15
to
Am 27.09.2015 um 11:00 schrieb J J Panury:
> Wolfgang Schwanke <s...@sig.nature> schrieb:
>
>> Das ist aber auch diese Nachkriegsmentalität "Es wird gegessen, was auf
>> den Tisch kommt". Das ist völlig bekloppt, wozu muss ein Kind etwas
>> reingestopft kriegen was es nicht will? Sinnlose Quälerei, von der
>> niemand was hat.
>
> Es ist, wie fast überall, eine Frage des richtigen Maßes.
> Ab einem - überraschend geringen! - Alter kann man mit dem Kind seine
> Vorlieben und Abneigungen "diskutieren" (in Anführungszeichen
> natürlich!) und auf diesem Weg vielen Kaspereien "vorbeugen".

Dieser Vorgang nennt sich verantwortungsvolle Erziehung.

Ist nicht mehr so en vogue zur Zeit.

Wenn man sich die Anzahl der Kids, die diese Tätigkeit von RTL2
übernommen bekommen haben heute ansieht, dann merkt man wie "gut" es
ist, daß Mutti putzen geht um sich das Kindermädchen leisten zu können....


> Übrigens ist da, wie fast überall, auch eine Menge Vorbild im Spiel:
> Wenn auch Eltern oder Geschwister dauernd mögen und nicht-mögen, wird
> sich das Kleine auch mal auf diese Weise prominent machen wollen.
> (vgl. auch "Lieblings"<allesmögliche>)
>

Jupp. Wenn man den süßen Kleinen *JEDEN* Furz duchgehen lässt, bekommt
man was man gesät hat. Arschlochkinder!

Zu Erziehung gehören *auch* Grenzen und das Wort "nein". Maßvoll
eingesetzt und, wie Du oben schriebst, vernünftig erklärt, klappt das
sogar in den meinsten Fällen ohne weitere größere Dramen. Und das von
ziemlich klein an. Denn so doof sind die Kids gar nicht. Im Gegenteil,
die lernen so verdammt schnell, daß es mache Eltern erst recht spät
merken in welche Scheiße sich sich selbst manöviert haben. Erzeihung
kann auch anstrengend für den Erzeihenden sein. Denn Vorbildfunktion
bedeutet auch mal selber etwas anderes machen zu müssen als es gerade
einfach und locker lösbar wäre. Aber Bigotterie merken die Kleinen
nahezu instinktiv.

Aber wie so oft gibt es da andere Meinungen auch. Wie die Eltern, die
beim Schuldirektor auf der Matte stehen und sich über die Noten ihrer
Kevins beschweren und über den Lehplan und die Busverbindung und die
Parkplätze und das Schulessen und die Toiletten und und und....

Eltern, die Ihre Kinder auf die Straße schicken zum Spielen mit der
Begründung "das ist ein Wohngebite, da sollen die Autofahrer aufpassen".
Die Blagen gehen nicht mal merh von der Straße wenn dann wirklich ein
Auto kommt! Das werden sicher mal sehr wertvolle Mitglieder für die
soziale Struktur unsere Gesellschaft. Ich bin schon am Überlegen ob ich
die nicht gerne gegen drei Flüchtlinge eintauschen würde.

Uwe Schickedanz

unread,
Sep 27, 2015, 6:13:10 AM9/27/15
to
On Sun, 27 Sep 2015 11:38:56 +0200, Georg Wieser
<XYZichhoffe...@arcor.de> wrote:

[(Kinder)Erziehung]
>Eltern, die Ihre Kinder auf die Straße schicken zum Spielen mit der
>Begründung "das ist ein Wohngebite, da sollen die Autofahrer aufpassen".
>Die Blagen gehen nicht mal merh von der Straße wenn dann wirklich ein
>Auto kommt! Das werden sicher mal sehr wertvolle Mitglieder für die
>soziale Struktur unsere Gesellschaft. Ich bin schon am Überlegen ob ich
>die nicht gerne gegen drei Flüchtlinge eintauschen würde.

[]Du hast schonmal gesehen, wie arabische Kinder spielen.

Gruß Uwe

--
"Es lassen sich nicht alle Flüchtlige verwerten"
Claudia Roth, Grüne
=== http://www.sicherheitslampe.de ===

Jakob Achterndiek

unread,
Sep 27, 2015, 8:07:32 AM9/27/15
to
Am 27.09.2015 um 11:28 schrieb Wolfgang Schwanke:

> Jeden Fraß in sich reinschlingen zu können ist auch kein sinnvolles
> "Erziehungsziel". Die Hungergeneration dachte dass das ein
> Überlebenstraining wäre, [..]

Was mag man dir für Schauergeschichten über die "Hungergeneration"
erzählt haben. :(
Wir können aus deiner Haltung immerhin lernen, daß ein frühzeitig
eingeremstes Weltbild später durch Fakten und Argumente kaum noch
zu korrigieren ist.
--
j/\a


Aleks Holub

unread,
Sep 27, 2015, 9:02:33 AM9/27/15
to
Am 27.09.2015 um 04:32 schrieb Sepp Neuper:

>>>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die
>>>> wählerisch im Essen .... ist?

> Auf Bayrisch (Bairisch, Boarisch) heißt das Wort, daß der OP suchte,
> "hoiglig" bzw. "hoaglig". Es bezeichnet einen schlechten Esser.
> http://regiowiki.pnp.de/index.php/Hoaglig

Hier (Oberbayern an der Grenze zu Schwaben): "hoaklad" oder "gschleckad"

> Dieses Adjektiv ist allerdings ziemlich negativ besetzt und kann sogar
> beleidigend wirken. Richtige Männer sind nicht hoaglig.
> Will man also eine Beleidigung vermeiden aber doch einen Kommentar
> abgeben, sagt man nicht "Du bist ganz schön hoaglig", sondern lieber
> etwas ironisch "Du bist ja ein richtiger Feinschmecker".

Schmarrn!

Dieter Britz

unread,
Sep 27, 2015, 9:44:12 AM9/27/15
to
On Sat, 26 Sep 2015 11:49:06 +0200, Juergen Grosse wrote:

> Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
>
> ...
>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im
>> Essen und übersensibel ist?
> ...
>
>
> In Hamburg 'krüsch' (mit langem 'ü'), abgeleitet wohl von 'kritisch'.
> Ein Wort, das ich nicht mag, wurde ich doch zu oft so bezeichnet.
>
>
> Tschüs, Jürgen

Gilt das nicht nur dem Essen? Wie ich Kind war (in Hamburg)
war das selten, denn wir hatten alle Kohldampf.

--
Dieter Britz

J J Panury

unread,
Sep 27, 2015, 1:40:30 PM9/27/15
to
Georg Wieser <XYZichhoffe...@arcor.de> schrieb:

>Dieser Vorgang nennt sich verantwortungsvolle Erziehung.

Das dann folgende - délétété - Ramentern will ich nicht ausgelöst
haben!
Magst ja irgendwie™ Recht haben, aber

Christina Kunze

unread,
Sep 27, 2015, 4:18:00 PM9/27/15
to
Am 27.09.2015 um 19:00 schrieb Martin Gerdes:
> H.-P. Schulz <hps...@online.de> schrieb:
>
>> Immer noch besser als eine nachkriegs-hungerzeitgeschädigte
>> Frau/Mutter, die den Zadder dann noch hinter frisst!
>
> Zwei neue Wörter, die ich noch nie gelesen habe: "Zadder" und "hinter
> fressen" (Müßte man letzteres nicht zusammenschreiben?)
>
Nein, dann heißt es was anderes.

Hamburch eem.

chr

Sepp Neuper

unread,
Sep 27, 2015, 7:37:21 PM9/27/15
to
Bertel Lund Hansen <gade...@lundhansen.dk> schrieb:

>Klar. Mit Ironie können die Wörter etwas anderes bedeuten.
>Trotzdem würde ich nicht "Feinschmecker" in eine Liste mit
>Wählerisch-Synonyme inkludieren. Sonst müssten wir ja auch
>"Gourmet" und andere mitnehmen.

Der Witz dabei ist, daß hier in Deutschland das Wort "Gourmet"
bei manchen Leuten für "Vielfraß" steht. Also genau das Gegenteil
von Feinschmecker.

Servus, Sepp

Bertel Lund Hansen

unread,
Sep 28, 2015, 12:46:12 AM9/28/15
to
Sepp Neuper skrev:

> Der Witz dabei ist, daß hier in Deutschland das Wort "Gourmet"
> bei manchen Leuten für "Vielfraß" steht. Also genau das Gegenteil
> von Feinschmecker.

https://www.youtube.com/watch?v=usHcnFmN-60
(Das Konzert beginnt nach 17 Sekunden)

--
Bertel, Dänemark

Gunhild Simon

unread,
Sep 28, 2015, 1:16:29 AM9/28/15
to
Das Problem der Abgrenzung zwischen Gourmand - Gourmet
ist nicht neu.

Ja, sogar in Frankreich ist man sich mittlerweile
der Sache nicht mehr ganz sicher.

Ah, la gourmandise! Ist mir noch im Ohr.
Es bedeutet besondere Feinschmeckerei; Delikatesse;
Leckerbissen.

Also definiert Duden die beiden leicht
Verwechselbaren tendentiell falsch, indem der Gourmet
zum Feinschmecker, sein Fast-Homophon Gourmand
kurzerhand zum Vielfraß, allerdings
auch zum Schlemmer, der ja auch sehr
feinschmeckerisch sein kann, erklärt wird.

Kurz:
Der Gourmand liebe die Quantität.
Der Gourmet die Qualität.

Die Etymologie der beiden ist allerdings höchst
ungleich, was die erste Silbe beider kaum vermuten
läßt:

"Gourmand ist aus dem Keltischen (giorama) über
Frankreich zu uns gekommen. Gourmet hingegen hat
seine Wurzel in «groome», mit dem im alten England
ein (Wein-)Fuhrknecht bezeichnet wurde;
später wurde «groumet» und dann «gourmet» daraus,
und man bezeichnete damit jene, die einen guten
Tropfen zu schätzen wussten."

http://www.muellerscience.com/WIRTSCHAFT/Praxis/Gourmand.htm

Zusammengefaßt müßte man wohl den Gourmand zum
Genießer (von Tafelfreuden) umdefinieren, während man
dem Gourmet, den ursprünglichen Weinliebhaber,seine
inzwischen eingeführte Umdeutung und Bedeutung des
Feinschmeckers lassen müßte.
Der Vielfraß müßte dann authentischerweise Glouton
heißen.
(Vielleicht liest ja unser französischer Kollege mit?)

Gruß
Gunhild

Gunhild Simon

unread,
Sep 28, 2015, 1:22:03 AM9/28/15
to
Am Montag, 28. September 2015 07:16:29 UTC+2 schrieb Gunhild Simon:
...
> Zusammengefaßt müßte man wohl den Gourmand zum
> Genießer (von Tafelfreuden) umdefinieren, während man
> dem Gourmet, den ursprünglichen Weinliebhaber,seine
^^^
dem
> inzwischen eingeführte Umdeutung und Bedeutung des
> Feinschmeckers lassen müßte.

Gruß
I


Florian Ritter

unread,
Sep 28, 2015, 7:36:16 AM9/28/15
to
Am Montag, 28. September 2015 01:37:21 UTC+2 schrieb Sepp Neuper:

> >Klar. Mit Ironie können die Wörter etwas anderes bedeuten.
> >Trotzdem würde ich nicht "Feinschmecker" in eine Liste mit
> >Wählerisch-Synonyme inkludieren. Sonst müssten wir ja auch
> >"Gourmet" und andere mitnehmen.

> Der Witz dabei ist, daß hier in Deutschland das Wort "Gourmet"
> bei manchen Leuten für "Vielfraß" steht.

Diese Leute sind ausschließlich im dunkeln Tannicht des Thales der
Waldnaab verortet - FR

Bernd

unread,
Sep 28, 2015, 8:17:37 AM9/28/15
to
Gunhild Simon <gunhil...@yahoo.de> wrote:

> Ja, sogar in Frankreich ist man sich mittlerweile
> der Sache nicht mehr ganz sicher.

Richtig, obwohl ich mir über den feinen Unterschied beider Termini im
klaren bin und in besonderen Kreisen den einen oder den anderen
verwenden kann. Es ist Fingerspitzengefühl; ich hätte Mühe eine klare
Definition zu geben.

> Kurz:
> Der Gourmand liebe die Quantität.
> Der Gourmet die Qualität.

So einfach liegen die Dinge nicht - man kann 'Gourmand' sein und nicht
viel essen.
Der Gourmet pflegt z.B. in Drei/Zweisternchen-Restauranten einzukehren.
Der Gourmand auch. Der Gourmand kann in einem Autobahn-Restaurant essen
und (in kleiner Quantität) etwas bestellen, was er mag; der Gourmet kann
nicht. Die Küche lässt hier zu wünschen übrig.
--
A+
--
Romer

Uwe Schickedanz

unread,
Sep 28, 2015, 9:47:04 AM9/28/15
to
On Mon, 28 Sep 2015 01:37:19 +0200, Sepp Neuper <Sepp_...@web.de>
wrote:
Ist das eine Provinzeigenart? Ich habe von dieser Bedeutung noch nie
gehört.

Gruß Uwe

--
"Die Amerikaner können von uns lernen, wie man Russland schlagen kann."
Der ukrainische Präsident Poroschenko über US-Instrukteure, die im November
in die Ukraine kommen werden.
=== http://www.sicherheitslampe.de ===

Gunhild Simon

unread,
Sep 28, 2015, 9:55:56 AM9/28/15
to
Am Montag, 28. September 2015 15:47:04 UTC+2 schrieb Uwe Schickedanz:
> On Mon, 28 Sep 2015 01:37:19 +0200, Sepp Neuper <Sepp_...@web.de>
> wrote:
>
> >Bertel Lund Hansen <gade...@lundhansen.dk> schrieb:
> >
> >>Klar. Mit Ironie können die Wörter etwas anderes bedeuten.
> >>Trotzdem würde ich nicht "Feinschmecker" in eine Liste mit
> >>Wählerisch-Synonyme inkludieren. Sonst müssten wir ja auch
> >>"Gourmet" und andere mitnehmen.
> >
> >Der Witz dabei ist, daß hier in Deutschland das Wort "Gourmet"
> >bei manchen Leuten für "Vielfraß" steht. Also genau das Gegenteil
> >von Feinschmecker.
>
> Ist das eine Provinzeigenart? Ich habe von dieser Bedeutung noch nie
> gehört.

Ich hatte mir bereits in einer Antwort auf
diese Andeutung die Mühe gemacht,
der Merkwürdigkeit auf den Grund zu gehen.

Gruß
Gunhild

Andreas Karrer

unread,
Sep 28, 2015, 9:56:44 AM9/28/15
to
* Lars Bräsicke <use...@braesicke.de>:
> Am 26.09.2015 um 12:06 schrieb Lars Bräsicke:
>> Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
>>> Guten Morgen,
>>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im
>>> Essen und übersensibel ist?
>>
>> Siehe hier:
>> https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_3/f09b/
>
> Ich seh grad: Da fehlt der Begriff, den meine Mutter für mich
> verwendete: kühm.

Der hier übliche Dialektausdruck "schmädderfrässig" ist fehlerhaft
wiedergegeben (dort: (g)schnädderfräsig).

"schmädere" bedeutet "langsam essen", weil das Wort so gut wie
untergegengen ist, sagen viele Leute "sch*n*äderfrässig", obwohl es mit
"schnädere" (schnattern) gar nichts zu tun hat. "frässig" kommt natürlich
von (fr)essen und nicht von fräsen.

Schmädderfrässig/schnäderfrässig/schnäder-ässig usw. kann man nicht nur
in bezug euf Essen sein, sondern auch auf Personen.

@OT: Keins der Wörter auf der Karte wird ohne weiteres überall
verstanden. Am ehesten "mäkelig" und "pingelig", dann muss jedoch der
Bezug zum Essen klar sein - aber dann kann man gleich "wählerisch"
nehmen. Sonst bedeutet "mäkelig" einfach "jemand, der oft herummäkelt"
und "pingelig" bedeutet "pedantisch".

- Andi

Georg Wieser

unread,
Sep 28, 2015, 2:25:25 PM9/28/15
to
Am 27.09.2015 um 20:09 schrieb Rüdiger Silberer:
> Am 27.09.2015 schrieb Georg Wieser:
>
>> Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
>>> Guten Morgen, wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die
>>> wählerisch im Essen und übersensibel ist?
>>>
>>> Gruß
>>> Marcin
>>>
>>
>> Knärschig in fränkisch Bayern.
>
> Was soll das denn sein? Außerdem ist das 'r' zuviel, ich würde es
> "gnäschig" schreiben.
>
>> Aber nur für den ersten Teil.
>
> Ja.
>
>
>


g ja, freilich, hast Recht. Aber ohne r nein.

Stefan Schmitz

unread,
Sep 28, 2015, 2:45:06 PM9/28/15
to
Am Samstag, 26. September 2015 12:10:51 UTC+2 schrieb Lars Bräsicke:
> Am 26.09.2015 um 12:06 schrieb Lars Bräsicke:
> > Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
> >> Guten Morgen,
> >> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im
> >> Essen und übersensibel ist?
> >
> > Siehe hier:
> > https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_3/f09b/
>
> Ich seh grad: Da fehlt der Begriff, den meine Mutter für mich
> verwendete: kühm.

Bist du sicher, dass der sich aufs Essverhalten bezog?

Das klingt mir nämlich sehr nach der Verhochdeutschung eines plattdeutschen
Begriffs für frecht/böse/ungezogen.

Bärbel Nolden

unread,
Sep 29, 2015, 3:12:39 AM9/29/15
to
Ich kenne aus dem Kölschen das Verb "kühmen" als jammern, sich beklagen.
Vielleicht kommt "kühm" daher.

Bärbel

W. Jakobs

unread,
Sep 29, 2015, 3:44:55 AM9/29/15
to
Am 28.09.2015 um 14:17 schrieb Bernd:
> Gunhild Simon <gunhil...@yahoo.de> wrote:
>...
>> Der Gourmand liebe die Quantität.
>> Der Gourmet die Qualität.
>
> So einfach liegen die Dinge nicht - man kann 'Gourmand' sein und nicht
> viel essen.
> Der Gourmet pflegt z.B. in Drei/Zweisternchen-Restauranten einzukehren.
> Der Gourmand auch. Der Gourmand kann in einem Autobahn-Restaurant essen
> und (in kleiner Quantität) etwas bestellen, was er mag; der Gourmet kann
> nicht. Die Küche lässt hier zu wünschen übrig.
>


Der Gourmet hat ferner die Konnotation eines 'Weinkenners'; weniger der
Gourmand, der zwischen einem Gourmet und einem Goinfre steht.





Lars Bräsicke

unread,
Sep 29, 2015, 1:36:53 PM9/29/15
to
Am 28.09.2015 um 20:45 schrieb Stefan Schmitz:
> Am Samstag, 26. September 2015 12:10:51 UTC+2 schrieb Lars Bräsicke:
>> Am 26.09.2015 um 12:06 schrieb Lars Bräsicke:
>>> Am 26.09.2015 um 10:01 schrieb wo...@wp.pl:
>>>> Guten Morgen,
>>>> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im
>>>> Essen und übersensibel ist?
>>>
>>> Siehe hier:
>>> https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/sprachwissenschaft/ada/runde_3/f09b/
>>
>> Ich seh grad: Da fehlt der Begriff, den meine Mutter für mich
>> verwendete: kühm.
>
> Bist du sicher, dass der sich aufs Essverhalten bezog?

Ja.
Wenn ich mich recht erinnere, war gar noch ein -e dran: kühme.
"Der is aba janz schön kühme, der Lütte."

> Das klingt mir nämlich sehr nach der Verhochdeutschung eines plattdeutschen
> Begriffs für frecht/böse/ungezogen.

Eine Verhochdeutschung niederdeutscher Begriffe ist im Brandenburgischen
zumindest nicht ungewöhnlich.

Georg Wieser

unread,
Sep 29, 2015, 4:07:34 PM9/29/15
to
Am 29.09.2015 um 20:29 schrieb Rüdiger Silberer:
> In Mittelfranken spricht man bei gnäschig auf keinen Fall ein r.
> Allerdings wieviel Ahnung vom Fränkischen hat jemand der von "fränkisch
> Bayern" spricht.
>
>
Franken ist und bleibt vorerst ein Teil von Bayern.
Und ja, ich meine Mittelfranken, ich bin Immigrant
aus München. Seit über 30 Jahren.

Georg Wieser

unread,
Sep 29, 2015, 4:10:09 PM9/29/15
to
Am 29.09.2015 um 20:29 schrieb Rüdiger Silberer:
> Am 28.09.2015 schrieb Georg Wieser:
>
> In Mittelfranken spricht man bei gnäschig auf keinen Fall ein r.
> Allerdings wieviel Ahnung vom Fränkischen hat jemand der von "fränkisch
> Bayern" spricht.
>
>
Kuckst mal aufs fränkische Wörterbuch vom Bäiderlasbou

Georg Wieser

unread,
Sep 30, 2015, 3:40:52 PM9/30/15
to
Am 30.09.2015 um 18:19 schrieb Rüdiger Silberer:
> Als gebürtiger Franke brauche ich nun wirklich kein Nürnberger
> Wörterbuch.
>
Daß die Franken mit den Buchstaben oftmals ihre liebe Not haben ist
jetzt spätestens seit Lodda und Lolidda ein offenes Geheimnis :-)

Aber jetzt ohne G'schmarre google mal. Gnärschig schreibt man mit "r".
Obs die Middlfrangn noch dem driddn Seidla ohne sprechnen entzieht sich
meiner Kenntnis :-)

Dorothee Hermann

unread,
Oct 1, 2015, 9:05:59 PM10/1/15
to
Am 02.10.2015 um 02:00 schrieb Martin Gerdes:
> Georg Wieser schrieb:
>>> Als gebürtiger Franke brauche ich nun wirklich kein Nürnberger
>>> Wörterbuch.
>
>> Daß die Franken mit den Buchstaben oftmals ihre liebe Not haben ist
>> jetzt spätestens seit Lodda und Lolidda ein offenes Geheimnis :-)

>> Aber jetzt ohne G'schmarre: google mal.

> Googeln nach "gnärschig" ergibt: etwa 79 Fundstellen und die
> Anmerkung "Meinten Sie 'genäschig'"
> "Genäschig" hat 5010 Googles, "gnäschig" 418.
> Das ist ein klarer Hinweis für einen Schreibfehler.

>> Gnärschig schreibt man mit "r".
>> Obs die Middlfrangn noch dem driddn Seidla ohne sprechnen entzieht
>> sich meiner Kenntnis :-)

> Auf jeden Fall kannst Du für Deine Behauptung keine belastbare
> Quelle angeben.

Du hast aber gelesen, dass Georg eine genannt hat?
"Bäiderlasbou" - Fränkisches Wörterbuch

|gnärschig - wählerisch, (beim Essen)
http://talesien.beepworld.de/woerterbuch.htm


Dorothee

Dorothee Hermann

unread,
Oct 1, 2015, 9:06:02 PM10/1/15
to
Am 02.10.2015 um 00:00 schrieb Martin Gerdes:

> "Gucken" schreibt man in Süddeutschland mit g.

Eine vorgeschriebene Schreibweise gibt es doch nicht?!

|Rechtschreibung bis 1996: gucken / kucken
|Reformschreibung 1996 bis 2004/2006: gucken / kucken
|Heutige Rechtschreibung seit 2004/2006: gucken / kucken;
|er guckte / kuckte wie ein Auto;
|die Schreibweise „kucken“ ist in Anlehnung an „kieken“
||eine norddeutsche Variante des umgangssprachlichen Ausdrucks
|„gucken“ *aus*
http://www.korrekturen.de/wortliste/gucken-kucken.shtml


Dorothee

Holger Marzen

unread,
Oct 2, 2015, 12:12:23 PM10/2/15
to
* On Sat, 26 Sep 2015 01:01:58 -0700 (PDT), wo...@wp.pl wrote:

> Guten Morgen,
> wie bezecinet man umgangssprachlich eine Person, die wählerisch im Essen und übersensibel ist?

Im Moselfränkischen im Nordsaarland „glott“, wobei das o geschlossen
(wie in Hose), aber kurz gesprochen wird. Diesen Laut gibt es im
Hochdeutschen nicht.

Georg Wieser

unread,
Oct 5, 2015, 1:12:41 PM10/5/15
to
Am 05.10.2015 um 01:00 schrieb Martin Gerdes:
> Dorothee Hermann <Dorothe...@gmx.net> schrieb:
>
>>> Auf jeden Fall kannst Du für Deine Behauptung keine belastbare
>>> Quelle angeben.
>
>> Du hast aber gelesen, dass Georg eine genannt hat?
>
> Er hat eine Quelle angegeben, aber keine belastbare.
>
>> "Bäiderlasbou" - Fränkisches Wörterbuch
>
>> |gnärschig - wählerisch, (beim Essen)
>> http://talesien.beepworld.de/woerterbuch.htm
>
> "Beepworld"? Siehste.
>
> Hast Du denn zu meiner Anmerkung, der Wortverwandschaft zu "naschen" und
> den Google-Zahlen auch etwas zu sagen?
>
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