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Sind deutschsprachige Titel irgendwie anstoessig?

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Matthias Opatz

unread,
Oct 19, 2021, 1:31:20 PM10/19/21
to
Daß englischsprachige Titel (von Filmen, Büchern etc) häufig aus der
Originalsprache beibehalten werden, aus meiner Sich oft genug völlig
unnötig, daran habe ich mich schon gewöhnt.

In diesem Fall war ich aber ziemlich ratlos, wozu das gut sein soll.
Ich habe einen ins Deutsche übertragenen französischen Comic über
Ereignisse in einem russischsprachigen Land gelesen, dem der Verlag
einen englischsprachigen Titel gegeben hat: Death of Stalin.

Warum? Englisch ist weder die Quellsprache (der Originaltitel lautet
/La morte de Staline/), noch die Zielsprache und auch nicht die
originale Sprache der Handlung. Was in aller Welt ist in diesem Kontext
an /Death of Stalin/ besser als an /Stalins Tod/?

Matthias

Detlef Meißner

unread,
Oct 19, 2021, 1:47:33 PM10/19/21
to
Comic!

Detlef

Matthias Opatz

unread,
Oct 19, 2021, 2:01:46 PM10/19/21
to
Dies schrieb Detlef Meißner:

> Comic!

Man könnte Wilhelm-Busch-Geschichten als frühe Comics ansehen, manche
tun das auch, aber als massentaugliches Genre kommt es aus den Staaten.

Matthias

Detlef Meißner

unread,
Oct 19, 2021, 2:36:03 PM10/19/21
to
Eben!
Und deshalb muss (heutzutage) auch alles in Englisch sein.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, als behauptet wurde, die englischen
Texte in Rock und Pop seien viele, viel besser als die deutschen in den
Schlagern.
Man möge mal die englischen ins Deutsche übersetzen. Banaler geht's
manchmal wirklich nicht.

Hinzu kommt, dass es für Titel (Film, Buch) zu bestimmten Zeiten
bestimmte Moden gibt, wobei "Death" im Titel nicht wirklich auf einen
bestimmten Zeitraum begrenzt ist ("Death of a Clown", "Death in Paradise").

Detlef



Stefan Schmitz

unread,
Oct 19, 2021, 2:41:18 PM10/19/21
to
Am 19.10.2021 um 19:31 schrieb Matthias Opatz:
Letzteres klingt doch arg nach Geschichtsaufsatz. Und ich glaube nicht,
dass der Comic das sein will.

Detlef Meißner

unread,
Oct 19, 2021, 2:52:03 PM10/19/21
to
... oder einem Sachbuch.

> Und ich glaube nicht,
> dass der Comic das sein will.

Es ist halt die FRage: Wie entstehen Titel?
Nach Anmutung?

Detlef


Stephan Seitz

unread,
Oct 19, 2021, 3:39:56 PM10/19/21
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
> Und deshalb muss (heutzutage) auch alles in Englisch sein.

Naja, das stimmt so nicht ganz. Pirates of the Caribbean lief doch am
Anfang unter Fluch der Karibik, oder? Und hier fragt man sich schon,
nach welchen Methoden denn die Titel ins Deutsche übertragen werden.
The Fog mußte ja auch unbedingt mit Nebel des Grauens übersetzt
werden.

Bei Harry Potter gabs eine teilweise Eindeutschung von Namen (wurde
dann wohl auch teilweise wieder rückgängig gemacht), was ich
eigentlich sonst nur aus Kinderbüchern (Die drei ???, Fünf Freunde,
etc.). Die arme Hermione mußte allerdings immer eine Hermine bleiben.

> Ich erinnere mich noch an die Zeit, als behauptet wurde, die englischen
> Texte in Rock und Pop seien viele, viel besser als die deutschen in den
> Schlagern.

Ja, weil ich in den Inhalt nicht so mitbekomme. ;-)

Stephan

--
| Stephan Seitz E-Mail: stse+...@rootsland.net |
| If your life was a horse, you'd have to shoot it. |

Christian Weisgerber

unread,
Oct 19, 2021, 4:30:06 PM10/19/21
to
On 2021-10-19, Matthias Opatz <inv...@invalid.invalid> wrote:

> In diesem Fall war ich aber ziemlich ratlos, wozu das gut sein soll.
> Ich habe einen ins Deutsche übertragenen französischen Comic über
> Ereignisse in einem russischsprachigen Land gelesen, dem der Verlag
> einen englischsprachigen Titel gegeben hat: Death of Stalin.

Das ist so üblich, dass bei Werken in einer Drittsprache ein
englischer Titel genommen wird. Schließlich ist es ausländisch,
aber außer Englisch kennt man ja keine Fremdsprachen. Und das ist
auch nicht allein ein deutsches Phänomen, so wurde z.B. die deutsche
Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ in Frankreich zu „Family Mix“.

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Markus Ermert

unread,
Oct 19, 2021, 5:08:43 PM10/19/21
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>
>
> Es ist halt die FRage: Wie entstehen Titel?
> Nach Anmutung?

Einzig und alleine nach maximaler Verkaufbarkeit. Gilt seit jeher für
Bücher und natürlich auch für Filme und Comics.

Wenn sich Titel auf Russisch noch besser verkaufen ließen, dann nähmen
Verlage halt auch diese Sprache.

Detlef Meißner

unread,
Oct 19, 2021, 5:16:32 PM10/19/21
to
Am 19.10.2021 um 21:39 schrieb Stephan Seitz:
> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>> Und deshalb muss (heutzutage) auch alles in Englisch sein.
>
> Naja, das stimmt so nicht ganz. Pirates of the Caribbean lief doch am
> Anfang unter Fluch der Karibik, oder?

Ja, aber das kann ja kaum ein Deutscher aussprechen.

> Und hier fragt man sich schon,
> nach welchen Methoden denn die Titel ins Deutsche übertragen werden.
> The Fog mußte ja auch unbedingt mit Nebel des Grauens übersetzt
> werden.

Das sind die Edgar-Wallace-Titel.

> Bei Harry Potter gabs eine teilweise Eindeutschung von Namen (wurde
> dann wohl auch teilweise wieder rückgängig gemacht), was ich
> eigentlich sonst nur aus Kinderbüchern (Die drei ???, Fünf Freunde,
> etc.). Die arme Hermione mußte allerdings immer eine Hermine bleiben.
>
>> Ich erinnere mich noch an die Zeit, als behauptet wurde, die englischen
>> Texte in Rock und Pop seien viele, viel besser als die deutschen in den
>> Schlagern.
>
> Ja, weil ich in den Inhalt nicht so mitbekomme. ;-)

Eben.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 19, 2021, 5:28:25 PM10/19/21
to
Am 19.10.2021 um 22:15 schrieb wolfgang sch:
> Detlef Meiÿner <unge...@mailinator.com> wrote
> in news:it8hgh...@mid.individual.net:
>
>> Eben!
>> Und deshalb muss (heutzutage) auch alles in Englisch sein.
>
> Dein "heutzutage" scheint mehr als ein halbes Jahrhundert zu umfassen.
> Das sind zu wenige Abtastpunkte.

Nein, nicht ganz. Ich kann mich noch erinnern, das so gut wie alle
ausländischen Filme einen deutschen Titel bekamen, manchmal einen, der
mit dem muttersprachlichen in keiner Weise identisch war.
Dann wurde nach und nach der ursprüngliche Titel verwendet (teilweise
parallel zum deutschen), und dann häufig nur noch Originaltitel.
deshalb kenne ich von älteren Filmen nur den deutschen Titel.

Ich kannte nur "Stirb langsam" und wunderte mich über einen Film mit dem
Namen "Die Hard". was sollte das sein, eine Hard?
>> Ich erinnere mich noch an die Zeit, als behauptet wurde, die englischen
>> Texte in Rock und Pop seien viele, viel besser als die deutschen in den
>> Schlagern.
>
> Bei Rockmusik sind die Texte meist unwichtig.

Ja, stimmt meist. Trotzdem wurde damals(tm) von den tollen englischen
Texten geschwärmt. vermutlich deshalb, weil sie niemand richtig verstand
- obwohl es die BRAVo gab.

> Die englischsprachige
> Musik war damals besser, weil deutschsprachig identisch mit Schlager
> war, und der war musikalisch meist (nicht immer) schlicht....
>
>> Man möge mal die englischen ins Deutsche übersetzen. Banaler geht's
>> manchmal wirklich nicht.
>
> Übersetz mal Texte von den Cocteau Twins.

Ausnahmen bestätigen die Regel - auch beim deutschen Schlager.

>> Hinzu kommt, dass es für Titel (Film, Buch) zu bestimmten Zeiten
>> bestimmte Moden gibt
>
> In den 50er/60er Jahren wurde gnadenlos gedeutscht. Der Charakter
> "Buzz" in "Sie wissen nicht was sie tun" wird in der deutschen Synchro
> "Butz" gesprochen. In den 60er Jahren wurden amerikanische TV-Serien
> vollständig übersetzt, sogar die Titelmelodie wurde neu auf deutsch
> eingesungen.
>
> Dass Filmtitel einfach im englischen Original belassen werden, ist ein
> neuerer Trend.
>
Nicht nur das, sondern viele Produkte bekommen einen englischen Namen,
manche Werbung läuft nur in Englisch ab.
Macht sich irgendwie gut. Die Menschen haben das Gefühl, es müsse von
besonderer Qualität sein - weil sie eben nicht richtig Englisch können.

Aber, um zum Ursprungsthema zurückzukommen: death, high, light ...
verstehen sie in der einfachsten Übersetzung.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 19, 2021, 5:38:12 PM10/19/21
to
Am 19.10.2021 um 23:08 schrieb Markus Ermert:
> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>>
>>
>> Es ist halt die FRage: Wie entstehen Titel?
>> Nach Anmutung?
>
> Einzig und alleine nach maximaler Verkaufbarkeit.

Ja sicher. Aber wie wird diese festgestellt?
Das sind doch nur reine Vermutungen.

Es gibt, wie ich schrieb, Moden für Titel, z.B. Titel mit nur einem Wort
oder mit zwei.
Auffällig waren die längeren Titel, die vor ein paar Jahren entstanden:
"Vier Hochzeiten und ein Todesfall". Danach gab es etliche Filme, deren
Titel ähnlich aufgebaut waren.

> Gilt seit jeher für
> Bücher und natürlich auch für Filme und Comics.

Klar, aber welcher Titel gut verkauft werden kann, richtet sich nach
Zeitströmungen.
(Gibt dazu bestimmt auch ein paar Sachbücher)

> Wenn sich Titel auf Russisch noch besser verkaufen ließen, dann nähmen
> Verlage halt auch diese Sprache.

Bei ganz wenigen Titeln könnte das auch klappen.

Detlef


Bertel Lund Hansen

unread,
Oct 20, 2021, 2:49:54 AM10/20/21
to
Den 19.10.2021 kl. 21.48 skrev Christian Weisgerber:

> Das ist so üblich, dass bei Werken in einer Drittsprache ein
> englischer Titel genommen wird. Schließlich ist es ausländisch,
> aber außer Englisch kennt man ja keine Fremdsprachen. Und das ist
> auch nicht allein ein deutsches Phänomen, so wurde z.B. die deutsche
> Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ in Frankreich zu „Family Mix“.

Das sehen wir auch in Dänemark. Viele englische Films bekommen aber auch
einen dänischen Titel, und das ist ein bisschen bemerkenswert, weil
(fast) alle Dänen Englisch verstehen und gerne sprechen.

--
Bertel

Bertel Lund Hansen

unread,
Oct 20, 2021, 2:54:51 AM10/20/21
to
Den 20.10.2021 kl. 08.49 skrev Bertel Lund Hansen:

> Das sehen wir auch in Dänemark. Viele englische Films bekommen aber auch
> einen dänischen Titel

Beispiel: Every Which Way but Loose (Clint Eastwood) =>
Bankekød til slemme drenge ('Klopfenfleisch' für schlechte Jungen)

--
Bertel

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 20, 2021, 3:06:28 AM10/20/21
to
Am Tue, 19 Oct 2021 23:28:20 +0200 schrieb Detlef Meißner:

> Nicht nur das, sondern viele Produkte bekommen einen englischen Namen,
> manche Werbung läuft nur in Englisch ab.
> Macht sich irgendwie gut. Die Menschen haben das Gefühl, es müsse von
> besonderer Qualität sein - weil sie eben nicht richtig Englisch können.

Mitunter wurden die englischen Namen auch eingedeutscht. Ich kannte die
Zahnpasta "Colgate" aus der deutschen Werbung jahrelang nur als "Koll-Gate"
und hätte das auch nie als englischen Markennamen angesehen. Bis ich dann
in der Schweiz den dortigen Werpespot dazu sah: Da hieß das Zeug dann
"Kollgäit" (natürlich weiterhin "Colgate" geschrieben).

Grüße,

Frank

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 20, 2021, 3:10:26 AM10/20/21
to
Am Tue, 19 Oct 2021 20:15:06 -0000 (UTC) schrieb wolfgang sch:

> Detlef Meiÿner <unge...@mailinator.com> wrote
> in news:it8hgh...@mid.individual.net:
>
>> Eben!
>> Und deshalb muss (heutzutage) auch alles in Englisch sein.
>
> Dein "heutzutage" scheint mehr als ein halbes Jahrhundert zu umfassen.
> Das sind zu wenige Abtastpunkte.
>
>> Ich erinnere mich noch an die Zeit, als behauptet wurde, die englischen
>> Texte in Rock und Pop seien viele, viel besser als die deutschen in den
>> Schlagern.
>
> Bei Rockmusik sind die Texte meist unwichtig.

Das kommt doch sehr auf das Genre an. Beim simplen Rock'n Roll gebe ich Dir
recht, das sind austauschbare Versatzstücke aus der Herz+Schmerz-Kiste.
Wenn man den Rahmen etwas weiter spannt und in Richtung Hard-Rock und Metal
geht schaut das schon anders aus. Es muß gar nicht mal "Stairways to
heaven" sein (mit Tolkien als Inspiration), auch Iron Maiden hatten recht
epische Texte (z.B. "Rhyme of the Ancient Mariner"). Oder die ganzen
Prog-Alben.

Spätestens beim Rap und HipHop stand dann nur noch der Text im Vordergrund.

Grüße,

Frank

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 4:38:32 AM10/20/21
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
> Am 19.10.2021 um 23:08 schrieb Markus Ermert:
>> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>>>
>>>
>>> Es ist halt die FRage: Wie entstehen Titel?
>>> Nach Anmutung?
>>
>> Einzig und alleine nach maximaler Verkaufbarkeit.
>
> Ja sicher. Aber wie wird diese festgestellt?
> Das sind doch nur reine Vermutungen.

Erfahrungswerte.

> Es gibt, wie ich schrieb, Moden für Titel, z.B. Titel mit nur einem Wort
> oder mit zwei.
> Auffällig waren die längeren Titel, die vor ein paar Jahren entstanden:
> "Vier Hochzeiten und ein Todesfall". Danach gab es etliche Filme, deren
> Titel ähnlich aufgebaut waren.

Europäische Filme. Solcherlei intellektuelle Ideen hat Hollywood so gut wie
nicht. Rechnet sich nicht.

>> Gilt seit jeher für
>> Bücher und natürlich auch für Filme und Comics.
>
> Klar, aber welcher Titel gut verkauft werden kann, richtet sich nach
> Zeitströmungen.

Logisch, wonach sonst? Es wird der aktuell breitestmögliche Mainstream
bedient.



Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 4:40:03 AM10/20/21
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:

>. Die Menschen haben das Gefühl, es müsse von
> besonderer Qualität sein - weil sie eben nicht richtig Englisch können.

Bergrad, Luftsack, Scheißsturm, Fahrschein, Rollschuhe, … Die Beispiele
sind endless.



Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 4:43:44 AM10/20/21
to
Heinz Brückner <Ha-He-...@t-online.de> wrote:
>
> Eine uralte, lustige Schnulze aus Frankreich
> "J'ai besoin de vous" wurde von Siegel Vater, also Ralph-Maria,
> umgemodelt in "Ich hab Angst vor dir". Musste halt 5 Silben haben.

Gottseidank hat Aznavour sein „Tu t‘laisses aller“ kongenial wörtlich ins
Deutsche übertragen lassen.



Stefan Schmitz

unread,
Oct 20, 2021, 4:53:20 AM10/20/21
to
Die ersten drei erkenne ich als wörtliche Übersetzung eines englischen
Ausdrucks. Was haben die letzten beiden in der Reihe zu suchen?

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 4:54:49 AM10/20/21
to
Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote:

> Mitunter wurden die englischen Namen auch eingedeutscht.

Eher oft statt mitunter. Inklusive lustiger Schöpfungen wie (Lever-)
„Sunlicht“. Und es gab beliebte falsche Freunde wie „Sunkist“.

Klassisch auch Man‘schesterhose, Fischnschips, Rollsroyce und zig andere
Fehlaussprachen.

Und nicht nur Englisch: Michelihn, Maggi, Grolsch, Pommes, Zitrön,
Rehnault, je t‘ehm.

Lustig auch die falschen italienisch-englischen Freundschaften bei Benetton
oder Motobecane.



Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 4:57:56 AM10/20/21
to
In allen fünf Fällen gibt es klare deutsche Entsprechungen, die aber nicht
verwendet werden, weil sie unkühl klingen.

Bei den ersten drei gilt das immer, bei den letzten zwei oft.

Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 5:22:58 AM10/20/21
to
Am 20.10.2021 um 09:06 schrieb Frank Hucklenbroich:
> Am Tue, 19 Oct 2021 23:28:20 +0200 schrieb Detlef Meißner:
>
>> Nicht nur das, sondern viele Produkte bekommen einen englischen Namen,
>> manche Werbung läuft nur in Englisch ab.
>> Macht sich irgendwie gut. Die Menschen haben das Gefühl, es müsse von
>> besonderer Qualität sein - weil sie eben nicht richtig Englisch können.
>
> Mitunter wurden die englischen Namen auch eingedeutscht. Ich kannte die
> Zahnpasta "Colgate" aus der deutschen Werbung jahrelang nur als "Koll-Gate"
> und hätte das auch nie als englischen Markennamen angesehen.

Ja, das war die Zeit, als alles noch verdeutscht wurde. Alte Tradition,
siehe "Sunlicht". "Sunlight" war wohl zu schwer für die Deutschen.
Musiktitel aus dem englischsprachigen Raum wurden neu von deutschen
Künstlern interpretiert. Nur wer sich bestens auskannte wusste, dass das
auch ein Original dazu gibt.
Ich kann mich nicht erinnern, in den 50ern englische Titel in den
Hitparaden (die damals ja noch nicht so hießen) gehört zu haben.
Erst mit den Beatles wurde die deutschen Titel verdrängt. Wobei auch die
Beatles manche ihrer Titel noch in Deutsch aufnahmen.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 6:01:34 AM10/20/21
to
Am 20.10.2021 um 11:49 schrieb wolfgang sch:
> Detlef Meiÿner <unge...@mailinator.com> wrote
> in news:ita5fg...@mid.individual.net:
>
>> Ich kann mich nicht erinnern, in den 50ern englische Titel in den
>> Hitparaden (die damals ja noch nicht so hießen) gehört zu haben.
>
> Ich auch nicht. Aber den damaligen Charts zufolge gab es welche.
> Allerdings der heutigen Wahrnehmung entgegen kaum Rock&Roll,
> sondern vor allem amerikanische Crooner und viel Schmalz.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nummer-eins-Hits_in_Deutschland_(1955)
>
> Der erste Rock&Roll-Titel war 1956 #1.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nummer-eins-Hits_in_Deutschland_(1956)

Ich habe mir die Links mal angesehen.
Da stehen Titel, die ich kenne, die ich aber kaum im Radio gehört habe.
Bekanntlich sind die damaligen Charts aus den Plattenverkäufen ermittelt
worden, da bestand dann ein UNterschied zwischen den gespielten im Radio.
Ich weiß noch, dass manche gern in die Kneipe gingen, um dort Musik zu
hören, die es im Radio nicht gab.
Die Musikbox als Vorversion von Spotify.

>> Erst mit den Beatles wurde die deutschen Titel verdrängt. Wobei auch
>> die Beatles manche ihrer Titel noch in Deutsch aufnahmen.
>
> Deutsche Schlager waren noch bis Ende der 70er einträchtig neben
> internationaler Popmusik in den Charts.
>
Klar, Freddy und Heintje hielten die deutsche Kultur hoch.
Damals tauchte ja dann auch der Vorschlag auf, dass die Anzahl der
ausländischen Titel begrenzt werden solle (wegen kultureller
Überfremdung), wie das dann Frankreich getan hat.

Detlef

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 6:08:39 AM10/20/21
to
Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
> Am 20.10.2021 um 11:49 schrieb wolfgang sch:
>> Detlef Meiÿner <unge...@mailinator.com> wrote
>> in news:ita5fg...@mid.individual.net:
>>
>>> Ich kann mich nicht erinnern, in den 50ern englische Titel in den
>>> Hitparaden (die damals ja noch nicht so hießen) gehört zu haben.
>>
>> Ich auch nicht. Aber den damaligen Charts zufolge gab es welche.
>> Allerdings der heutigen Wahrnehmung entgegen kaum Rock&Roll,
>> sondern vor allem amerikanische Crooner und viel Schmalz.

Fast alles dreht sich um (gefühlte) Exotik und Fernweh. Später ging dieses
Budget in die Reiseindustrie.

>> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nummer-eins-Hits_in_Deutschland_(1955)
>>
>> Der erste Rock&Roll-Titel war 1956 #1.
>>
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nummer-eins-Hits_in_Deutschland_(1956)
>
> Ich habe mir die Links mal angesehen.
> Da stehen Titel, die ich kenne, die ich aber kaum im Radio gehört habe.
> Bekanntlich sind die damaligen Charts aus den Plattenverkäufen ermittelt
> worden,

Die Links beziehen sich auf Musikbox-Charts, also auf Kneipenhits.

Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 6:11:39 AM10/20/21
to
Aha, war also meine Anmutung richtig.

Es gab aber auch Charts der Plattenverkäufe.

Detlef

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 20, 2021, 7:49:42 AM10/20/21
to
Am Wed, 20 Oct 2021 09:44:55 -0000 (UTC) schrieb wolfgang sch:

> Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote
> in news:14vovdleinwlq.1...@40tude.net:
>
>> Wenn man den Rahmen etwas weiter spannt und in
>> Richtung Hard-Rock und Metal geht schaut das schon anders aus. Es muß
>> gar nicht mal "Stairways to heaven" sein (mit Tolkien als Inspiration),
>> auch Iron Maiden hatten recht epische Texte (z.B. "Rhyme of the Ancient
>> Mariner"). Oder die ganzen Prog-Alben.
>
> Versteht die Texte jemand?

Die Texte von Iron Maiden habe ich eigentlich alle verstanden (wenn sie
abgedruckt sind, nicht gesungen), das immer recht spannende Tehme, seien es
englische Flieger im 2.Weltkrieg ("Aces High"), der Pharao im alten Ägypten
("Powerslave") oder eben "Rhyme of the Ancient Mariner", eine
Schauergeschichte die auf einen Roman von Taylor Coleridge (1798) zurück
geht.
Das gibt es übrigens häufiger, daß man sich an Literatur abarbeitet: Kate
Bush's "Wuthering Hights" orientiert sich an der gleichnamigen Geschichte
von Emily Bronte (mit zwei Pünktchen auf dem 'e', die finde ich leider
gerade nicht).

Grüße,

Frank

Andreas Karrer

unread,
Oct 20, 2021, 7:59:53 AM10/20/21
to
* wolfgang sch <s...@sig.nature>:
> Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote
> in news:14vovdleinwlq.1...@40tude.net:
>
>> Wenn man den Rahmen etwas weiter spannt und in
>> Richtung Hard-Rock und Metal geht schaut das schon anders aus. Es muß
>> gar nicht mal "Stairways to heaven" sein (mit Tolkien als Inspiration),
>> auch Iron Maiden hatten recht epische Texte (z.B. "Rhyme of the Ancient
>> Mariner"). Oder die ganzen Prog-Alben.
>
> Versteht die Texte jemand?

Nun, mit dem "Ancient Mariner" hat uns ja Donald Duck via Erika Fuchs
schon in den 60ern auf Deutsch bekanntgemacht: "Weh mir Frevler, dass
ich schoss / den Unglücksvogel Albatros! / Dreimal wehe, dass ich traf
/ dafür trifft mich Schicksals Straf!". Damals konnte ich fast kein
Englisch, und was ein Albatros ist, wusste ich als Binnenländer nur so
ungefähr.

- Andi

Stefan Froehlich

unread,
Oct 20, 2021, 9:19:20 AM10/20/21
to
On Tue, 19 Oct 2021 21:39:54 Stephan Seitz wrote:
> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
> > Ich erinnere mich noch an die Zeit, als behauptet wurde, die
> > englischen Texte in Rock und Pop seien viele, viel besser als
> > die deutschen in den Schlagern.

> Ja, weil ich in den Inhalt nicht so mitbekomme. ;-)

Ich habe einmal eine Amerikanerin gefragt, ob das nicht ein Problem
sei, wenn man in der Trivialmusik die seichten Texte einfach so
ungebeten verständlich aufgezwungen bekommt (anstatt, wie bei einer
Fremdsprache, noch halbwegs einfach weghören zu können). Sie hat
leider nicht einmal verstanden, worauf ich hinauswill...

Servus,
Stefan

--
http://kontaktinser.at/ - die kostenlose Kontaktboerse fuer Oesterreich
Offizieller Erstbesucher(TM) von mmeike

Geht nicht!? Aber, aber - es gibt doch Stefan!
(Sloganizer)

Quinn C

unread,
Oct 20, 2021, 9:26:31 AM10/20/21
to
* Markus Ermert:

> Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote:
>
>> Mitunter wurden die englischen Namen auch eingedeutscht.
>
> Eher oft statt mitunter. Inklusive lustiger Schöpfungen wie (Lever-)
> „Sunlicht“. Und es gab beliebte falsche Freunde wie „Sunkist“.

Aber in einer anderen Zeit, die nunmehr weitgehend vorbei ist.

Es gab doch auch mal eins, das nur "Sun" hieß? Die Werbung "zoon, zoon,
zoon" ist mir noch im Ohr, weil ich es zu dem Zeitpunkt bereits so
lächerlich fand.

> Klassisch auch Man‘schesterhose, Fischnschips, Rollsroyce und zig andere
> Fehlaussprachen.
>
> Und nicht nur Englisch: Michelihn, Maggi, Grolsch, Pommes, Zitrön,
> Rehnault, je t‘ehm.

"Renoh" war in meinem Umfeld nur so bekannt (aber nicht als "Rönoh").

"Je t'ehm" ist Aussprache mit Akzent, keine Falschaussprache; da gehen
bei Dir etliche Kategorien wild durcheinander.

> Lustig auch die falschen italienisch-englischen Freundschaften bei Benetton
> oder Motobecane.

Bei letzterem zum Beispiel hatte ich von der nationalen Herkunft keine
Ahnung. Hätte auf Französisch getippt.

--
ich habe eine sehr sensible und vertrauliche kurz für you
-- SPAMPOESIE

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 20, 2021, 9:33:09 AM10/20/21
to
Gut, ich bin in den 70ern aufgewachsen, und einer der ersten Filme, den ich
im Kino sah, war Disney's "Bernhard & Bianca", und da spielte ein Albatros
("Orville") eine wichtige Rolle.

Grüße,

Frank

Quinn C

unread,
Oct 20, 2021, 9:45:58 AM10/20/21
to
* Markus Ermert:
Airbag heißt auf deutsch Prallsack. Das ist sogar informativer als das
englische Wort, entsprechend der deutschen Neigung, Gegenstände nach
ihrer Funktion zu benennen.

--
*Klicken Sie auf "Antwort" Fill the Grid Informationen.
Klicken Sie dann auf "Senden" One After-Füllung. *
-- SPAMPOESIE

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 20, 2021, 9:46:47 AM10/20/21
to
Markus Ermert meinte:

>>> Bergrad, Luftsack, Scheißsturm, Fahrschein, Rollschuhe, … Die
>>> Beispiele sind endless.
>>
>> Die ersten drei erkenne ich als wörtliche Übersetzung eines
>> englischen Ausdrucks. Was haben die letzten beiden in der Reihe zu
>> suchen?
>
> In allen fünf Fällen gibt es klare deutsche Entsprechungen, die aber
> nicht verwendet werden, weil sie unkühl klingen.

Wenn du "Inlinie-Schlittschuh" geschrieben hättest, würde ich es
verstehen. Aber was dir an "Rollchuh" missfällt, was daran missglückte
Übersetzung sei, erschließt sich mir nicht. Ebensowenig, was denn an
"Fahrschein" beanstandenswert sein soll.
--
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Markus Ermert

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Oct 20, 2021, 9:47:32 AM10/20/21
to
Quinn C <lispa...@crommatograph.info> wrote:
> * Markus Ermert:

> "Je t'ehm" ist Aussprache mit Akzent, keine Falschaussprache

In welchem französischen Akzent wird das denn so ausgesprochen.

> da gehen
> bei Dir etliche Kategorien wild durcheinander.

Ob eine Falschaussprache auf einem (deutschen) Akzent beruht oder auf
Unkenntnis - was ist der Unterschied?

Ich finde niederbairisches Englisch ebenso lustig wie Berlin-Brandenburger
Französisch (neben „sche tehm“ auch schön „Borgard“, „Sangsusieh“,
„Schanger“).

>> Lustig auch die falschen italienisch-englischen Freundschaften bei Benetton
>> oder Motobecane.

> Bei letzterem zum Beispiel hatte ich von der nationalen Herkunft keine
> Ahnung. Hätte auf Französisch getippt.

… und es auch so ausgesprochen?


Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 9:50:16 AM10/20/21
to
Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:
> Markus Ermert meinte:
>
>>>> Bergrad, Luftsack, Scheißsturm, Fahrschein, Rollschuhe, … Die
>>>> Beispiele sind endless.
>>>
>>> Die ersten drei erkenne ich als wörtliche Übersetzung eines
>>> englischen Ausdrucks. Was haben die letzten beiden in der Reihe zu
>>> suchen?
>>
>> In allen fünf Fällen gibt es klare deutsche Entsprechungen, die aber
>> nicht verwendet werden, weil sie unkühl klingen.
>
> Wenn du "Inlinie-Schlittschuh" geschrieben hättest, würde ich es
> verstehen. Aber was dir an "Rollchuh" missfällt, was daran missglückte
> Übersetzung sei, erschließt sich mir nicht. Ebensowenig, was denn an
> "Fahrschein" beanstandenswert sein soll.

Wo siehst Du da Missfallen oder gar Missglückung? Im Gegenteil, mir
missfällt diese Pseudoaufwertung via Fremdsprache, die ich beschrieb. Ich
kaufte gerne ein Bergrad.

Quinn C

unread,
Oct 20, 2021, 9:52:26 AM10/20/21
to
* Markus Ermert:

> Quinn C <lispa...@crommatograph.info> wrote:
>> * Markus Ermert:
>
>> "Je t'ehm" ist Aussprache mit Akzent, keine Falschaussprache
>
> In welchem französischen Akzent wird das denn so ausgesprochen.
>
>> da gehen
>> bei Dir etliche Kategorien wild durcheinander.
>
> Ob eine Falschaussprache auf einem (deutschen) Akzent beruht oder auf
> Unkenntnis - was ist der Unterschied?

Das ist ein großer Unterschied. Den ausländischen Akzent wird als
Erwachsener fast niemand mehr komplett los, der sollte als normal
angesehen werden.

>>> Lustig auch die falschen italienisch-englischen Freundschaften bei Benetton
>>> oder Motobecane.
>
>> Bei letzterem zum Beispiel hatte ich von der nationalen Herkunft keine
>> Ahnung. Hätte auf Französisch getippt.
>
> … und es auch so ausgesprochen?

Ja, falls ich es irgendwann mal ausgesprochen habe, dann als
"Motobekahn".

Andreas Karrer

unread,
Oct 20, 2021, 9:55:21 AM10/20/21
to
* Markus Ermert <markussp...@gmail.com>:
> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>> Am 19.10.2021 um 23:08 schrieb Markus Ermert:
>>> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>>>>
>>>>
>>>> Es ist halt die FRage: Wie entstehen Titel?
>>>> Nach Anmutung?
>>>
>>> Einzig und alleine nach maximaler Verkaufbarkeit.
>>
>> Ja sicher. Aber wie wird diese festgestellt?
>> Das sind doch nur reine Vermutungen.
>
> Erfahrungswerte.
>
>> Es gibt, wie ich schrieb, Moden für Titel, z.B. Titel mit nur einem Wort
>> oder mit zwei.
>> Auffällig waren die längeren Titel, die vor ein paar Jahren entstanden:
>> "Vier Hochzeiten und ein Todesfall". Danach gab es etliche Filme, deren
>> Titel ähnlich aufgebaut waren.

"The Cook, the Thief, His Wife & Her Lover" war früher.

> Europäische Filme. Solcherlei intellektuelle Ideen hat Hollywood so gut wie
> nicht. Rechnet sich nicht.

Jaa, Europa ist da uneinholber:

Un fatto di sangue nel comune di Siculiana fra due uomini per causa
di una vedova. Si sospettano moventi politici. Amore-Morte-Shimmy.
Lugano belle. Tarantelle. Tarallucci e vino.

Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, dargestellt durch die
Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn
de Sade
(eigentlich ein Theaterstück, gibt aber eine Verfilmung)

Aber gelegentlich gibts auch in den USA längeres:

Who is Harry Kellerman and Why is He Saying Those Terrible Things About Me?
Everything You Always Wanted To Know About Sex But Were To Afraid To Ask
To Wong Foo, Thanks for Everything, Julie Newmar
Alice doesn't live here anyomore
One Flew Over The Cuckoo's Nest

Dann gibt es natürlich eine Anzahl von uninteressanten Filmen mit
absurd langen Titeln, die sind, wie gesagt, uninteressant. Und bei den
interessanten gibt es einige, die ein "or" oder einen Untertitel
eingebaut haben, die gelten nur halb (und sind auch höchstens
halb-amerikanisch):

Those Magnificent Men In Their Flying Machines; Or, How I Flew From
London To Paris In 25 Hours 11 Minutes
(der ist auch ohne "or" ganz hübsch lang)
Borat: Cultural Learnings Of America For Make Benefit Glorious Nation
Of Kazakhstan
Dr. Strangelove Or: How I Learned To Stop Worrying And Love The Bomb

- Andi

Quinn C

unread,
Oct 20, 2021, 10:00:00 AM10/20/21
to
* Stefan Froehlich:

> On Tue, 19 Oct 2021 21:39:54 Stephan Seitz wrote:
>> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>>> Ich erinnere mich noch an die Zeit, als behauptet wurde, die
>>> englischen Texte in Rock und Pop seien viele, viel besser als
>>> die deutschen in den Schlagern.
>
>> Ja, weil ich in den Inhalt nicht so mitbekomme. ;-)
>
> Ich habe einmal eine Amerikanerin gefragt, ob das nicht ein Problem
> sei, wenn man in der Trivialmusik die seichten Texte einfach so
> ungebeten verständlich aufgezwungen bekommt (anstatt, wie bei einer
> Fremdsprache, noch halbwegs einfach weghören zu können). Sie hat
> leider nicht einmal verstanden, worauf ich hinauswill...

Ja, die haben ein ganz anderes Verhältnis dazu, weil es für sie normal
ist, die Texte zu verstehen (mit Ausnahmen). Heutzutage könnte ich in
vielen Fällen zwar verstehen, aber ich habe längst die Gewohnheit, nicht
weiter drauf zu achten, und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern
(mit Ausnahmen - primär, wenn ich ein Lied selbst singe).

--
Babys essen immer nicht gut. Reis und Brot, sogar Wasser oder
Milch kann in die Tasche gehalten werden.
-- SPAMPOESIE

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 20, 2021, 10:08:55 AM10/20/21
to
Markus Ermert meinte:

>> Wenn du "Inlinie-Schlittschuh" geschrieben hättest, würde ich es
>> verstehen. Aber was dir an "Rollschuh" missfällt, was daran
>> missglückte Übersetzung sei, erschließt sich mir nicht. Ebensowenig,
>> was denn an "Fahrschein" beanstandenswert sein soll.
>
> Wo siehst Du da Missfallen oder gar Missglückung? Im Gegenteil, mir
> missfällt diese Pseudoaufwertung via Fremdsprache, die ich beschrieb.
> Ich kaufte gerne ein Bergrad.

Meinetwegen. Das erklärt aber trotzdem nicht, was "Rollschuh" und
"Fahrschein" in der Liste zu suschen haben. Im Gegensatz zu "Bergrad"
sind die doch völlig gebräuchlich.

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:09:40 AM10/20/21
to
Quinn C <lispa...@crommatograph.info> wrote:
>
[Amerikaner]

> Ja, die haben ein ganz anderes Verhältnis dazu, weil es für sie normal
> ist, die Texte zu verstehen

… und sie deshalb regelmäßig entsetzt sind, wenn auf ansonsten spießigen
deutschen Partys die Leute zu Zappas „Bobby Brown“ tanzen oder sogar
mitsingen.


Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 20, 2021, 10:13:33 AM10/20/21
to
Am Wed, 20 Oct 2021 16:08:49 +0200 schrieb Diedrich Ehlerding:

> Markus Ermert meinte:
>
>>> Wenn du "Inlinie-Schlittschuh" geschrieben hättest, würde ich es
>>> verstehen. Aber was dir an "Rollschuh" missfällt, was daran
>>> missglückte Übersetzung sei, erschließt sich mir nicht. Ebensowenig,
>>> was denn an "Fahrschein" beanstandenswert sein soll.
>>
>> Wo siehst Du da Missfallen oder gar Missglückung? Im Gegenteil, mir
>> missfällt diese Pseudoaufwertung via Fremdsprache, die ich beschrieb.
>> Ich kaufte gerne ein Bergrad.
>
> Meinetwegen. Das erklärt aber trotzdem nicht, was "Rollschuh" und
> "Fahrschein" in der Liste zu suschen haben. Im Gegensatz zu "Bergrad"
> sind die doch völlig gebräuchlich.

Rollschuhe waren in den 70er und 80er Jahren in, die hatten ihre (in den
80ern dicken und bunten) Rollen außen dran, während Inline-Skates die
Rollen hintereinender innenliegend haben. Das sind zwei völlig verschiedene
Konzepte. Und soweit ich weiß, gibt es für die Inline-Skates keinen
etablierten deutschen Ausdruck.

Das ist wie mit den Carving-Ski, die hat man ebenfalls erst gar nicht auf
deutsch übersetzt, als sie Ende der 90er aufkamen.

Grüße,

Frank

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:15:41 AM10/20/21
to
Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:
> Markus Ermert meinte:
>
>>> Wenn du "Inlinie-Schlittschuh" geschrieben hättest, würde ich es
>>> verstehen. Aber was dir an "Rollschuh" missfällt, was daran
>>> missglückte Übersetzung sei, erschließt sich mir nicht. Ebensowenig,
>>> was denn an "Fahrschein" beanstandenswert sein soll.
>>
>> Wo siehst Du da Missfallen oder gar Missglückung? Im Gegenteil, mir
>> missfällt diese Pseudoaufwertung via Fremdsprache, die ich beschrieb.
>> Ich kaufte gerne ein Bergrad.
>
> Meinetwegen. Das erklärt aber trotzdem nicht, was "Rollschuh" und
> "Fahrschein" in der Liste zu suschen haben. Im Gegensatz zu "Bergrad"
> sind die doch völlig gebräuchlich.

Gebräuchlicher, aber nicht völlig. Auch hier greift die Dummenfangregel
„Nenn‘s englisch, dann ist‘s cooler“ um sich. Den Fahrschein gibts nur
noch, weil in den Öffifirmen Bürokraten und Techniker so viel zu sagen
haben.

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 20, 2021, 10:17:11 AM10/20/21
to
Am Wed, 20 Oct 2021 13:58:30 -0000 (UTC) schrieb wolfgang sch:

> Markus Ermert <markussp...@gmail.com> wrote
> in news:ita40h...@mid.individual.net:
> Das einzige Wort bei dem ich Sprachpurist bin ist der Pauschaltarif, der
> uns heute unnötigerweise fast nur noch als "flache Rate" begegnet.
>
> Ansonsten möchte ich mindestens teilweise widersprechen. Es gibt keine
> eingeführten deutschen Synonyme für "Mountain Bike" und "Airbag",
> deswegen werden diese Vokabeln gebraucht.

Die ersten Airbags wurden in den 70er Jahren in den USA verbaut, daher der
englische Ausdruck.

Grüße,

Frank

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:19:36 AM10/20/21
to
wolfgang sch <s...@sig.nature> wrote

>Es gibt keine
> eingeführten deutschen Synonyme für "Mountain Bike" und "Airbag",
> deswegen werden diese Vokabeln gebraucht.

Und genau das kritisierte ich. Hersteller könnten ohne Weiteres beginnen,
die deutschen Begriffe zu verwenden. Tun sie aber nicht. Einziger Grund:
unkühl.

Es braucht ja nicht mal Synonyme. Wörtliche Übersetzung reicht.

> Bei den Rollschuhen ist der
> Anglizismus notwendig, weil er eine andere Bedeutung hat als das
> deutsche Wort. "Roller Skates" sagt man IMHO vor allem für die
> modischen Teile
sagt, die einst in der Disco-Ära aufkamen und seitdem
> mehrere Comebacks erfahren haben. Für die Dinger die man Kindern
> aufzwingt, sagt man AFAIK weiterhin "Rollschuhe".

Und wie nennt man die in den USA? Die müssten ja das gleiche
Differenzierungsbedürfnis haben.

Umgekehrt wird ein Rollschuh draus: Weil die Werbeleute uns erfolgreich
einen neuen Begriff eingepflanzt haben, meinen wir irrig, dass der alte
nicht mehr passt.

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:23:58 AM10/20/21
to
Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote:

> Rollschuhe waren in den 70er und 80er Jahren in, die hatten ihre (in den
> 80ern dicken und bunten) Rollen außen dran, während Inline-Skates die
> Rollen hintereinender innenliegend haben. Das sind zwei völlig verschiedene
> Konzepte. Und soweit ich weiß, gibt es für die Inline-Skates keinen
> etablierten deutschen Ausdruck.

Ich meinte aber nicht Inline-Skates, sondern normale Rollschuhe. Auch für
die hat sich das Werbeenglisch eingecitizened.

> Das ist wie mit den Carving-Ski, die hat man ebenfalls erst gar nicht auf
> deutsch übersetzt, als sie Ende der 90er aufkamen.

Aus dem gleichen kühlen Grunde. Schnitzski hätte mindestens zehn Prozent
Gewinnmarge gekostet, außer beim Export nach Polen.

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:27:44 AM10/20/21
to
Stefan Ram <r...@zedat.fu-berlin.de> wrote:
> Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> writes:
>> Ebensowenig, was denn an
>> "Fahrschein" beanstandenswert sein soll.
>
> Heute wird "Fahrschein" vielleicht manchmal abgelehnt,
> wenn es sich nicht um einen "Schein" im Sinne eines
> Stücks oder Blattes Papier handelt. Etwa bei einer
> Plastikkarte oder einer Datenträgerzustand.
>
> Jedoch kann man "Schein" als "Bescheinigung" verstehen,
> ohne daß damit ein bestimmter Träger aus einem bestimmten
> Material festgelegt wird.

Das gilt aber ebenso für das Ticket (etymologisch das „Reinsteckerle“). Der
Grund für die Ablehnung ist nicht das Material, sondern die Coolness.

Typisch Usenet, alles wird überwiegend ingenieurtechnisch angesehen.

> Außerdem gibt es andere Fälle, in denen die Materialänderung
> hingenommen wird. So sind Brillen heute oft nicht mehr aus
> Beryll, Toilettenbrillen schon gar nicht.

Uralte Hüte. Siehe Bleistift, Neonröhre etc pp.

Stefan Schmitz

unread,
Oct 20, 2021, 10:29:07 AM10/20/21
to
Am 20.10.2021 um 16:19 schrieb Markus Ermert:
> wolfgang sch <s...@sig.nature> wrote
>
>> Es gibt keine
>> eingeführten deutschen Synonyme für "Mountain Bike" und "Airbag",
>> deswegen werden diese Vokabeln gebraucht.
>
> Und genau das kritisierte ich. Hersteller könnten ohne Weiteres beginnen,
> die deutschen Begriffe zu verwenden. Tun sie aber nicht. Einziger Grund:
> unkühl.

Nein, sie müssten erst einen deutschen Begriff schaffen. Wozu den
Aufwand treiben?

Christian Weisgerber

unread,
Oct 20, 2021, 10:30:07 AM10/20/21
to
On 2021-10-20, Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:

> Ja, das war die Zeit, als alles noch verdeutscht wurde. Alte Tradition,
> siehe "Sunlicht". "Sunlight" war wohl zu schwer für die Deutschen.
> Musiktitel aus dem englischsprachigen Raum wurden neu von deutschen
> Künstlern interpretiert. Nur wer sich bestens auskannte wusste, dass das
> auch ein Original dazu gibt.

Man hatte ja auch in Westdeutschland keinen Zugang zu ausländische
Medien. Ein Land der Ahnungslosen.

Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war. Ausländisches Radio und
Fernsehen nur für wenige Glückliche in Grenznähe. Erst das Kabel-
fernsehen hat dann ein paar Sender gebracht, die gezeigt haben,
dass man mit Schulsprachkenntnissen nichts versteht. Ausländische
Druckmedien gab es nur in der Bahnhofsbuchhandlung. Im Schul-
unterricht erwähnt, dass die französischen 20-Uhr-Nachrichten ja
so viel besser als die Tagesschau sind: völliges Unverständnis bei
Mitschülern und Sprachlehrern; undenkbar, dass jemand sowas schaut.

(Alle, die von dieser Zeit schwärmen, möchte ich ohrfeigen.)

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:33:44 AM10/20/21
to
Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote:

> Die ersten Airbags wurden in den 70er Jahren in den USA verbaut, daher der
> englische Ausdruck.

Die ersten steam engines wurden einst in England gebaut, daher ist auch
dieser Begriff selbstverständlich im Deutschen üblich.


Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:34:49 AM10/20/21
to
Wozu wird dann in anderen Bereichen dieser Aufwand betrieben?

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 10:45:20 AM10/20/21
to
Christian Weisgerber <na...@mips.inka.de> wrote:

> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war. Ausländisches Radio und
> Fernsehen nur für wenige Glückliche in Grenznähe.

Oder auf Mittel- und Kurzwelle. Oder über die Soldatensender der vier
Mächte.

> Erst das Kabel-
> fernsehen hat dann ein paar Sender gebracht, die gezeigt haben,
> dass man mit Schulsprachkenntnissen nichts versteht. Ausländische
> Druckmedien gab es nur in der Bahnhofsbuchhandlung.

Man konnte sie im Westen auch abonnieren. Times und Newsweek hatten da
recht günstige Tarife.

Es gab im Westen auch Wochen- oder Monatszeitschriften mit halbwegs
aktuellen Inhalten in einfachem Englisch, auf Lernende zugeschnitten.

Und es gab VHS-Kassetten fürs Fiktionale.

Ja, umständlich. Wer aber wollte, der konnte irgendwie auch damals schon
ein bisschen was.



Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 20, 2021, 10:50:24 AM10/20/21
to
Am Wed, 20 Oct 2021 13:48:26 -0000 (UTC) schrieb Christian Weisgerber:

> On 2021-10-20, Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>
>> Ja, das war die Zeit, als alles noch verdeutscht wurde. Alte Tradition,
>> siehe "Sunlicht". "Sunlight" war wohl zu schwer für die Deutschen.
>> Musiktitel aus dem englischsprachigen Raum wurden neu von deutschen
>> Künstlern interpretiert. Nur wer sich bestens auskannte wusste, dass das
>> auch ein Original dazu gibt.
>
> Man hatte ja auch in Westdeutschland keinen Zugang zu ausländische
> Medien. Ein Land der Ahnungslosen.
>
> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war. Ausländisches Radio und
> Fernsehen nur für wenige Glückliche in Grenznähe.

Oder man hatte ausländische Truppen und deren Sender in der Nähe. In Köln
bekam ich BFBS im Radio in UKW herein, und später im Fernseher den
belgischen Soldatensender. Der war insofern interessant, als daß dort oft
englischsprachige Filme und Serien im Original liefen, jeweils mit
französischen und niederländischen Untertiteln.

> Erst das Kabel-
> fernsehen hat dann ein paar Sender gebracht, die gezeigt haben,
> dass man mit Schulsprachkenntnissen nichts versteht.

Bei uns zunächst die englischsprachige "Musicbox" und später M-TV. Viel
verstehen musste man da aber nicht, denn die zeigten Musikvideoclips in
Dauerschleife.

> Ausländische
> Druckmedien gab es nur in der Bahnhofsbuchhandlung.

Und die waren dort entsprechend teuer.

> Im Schul-
> unterricht erwähnt, dass die französischen 20-Uhr-Nachrichten ja
> so viel besser als die Tagesschau sind: völliges Unverständnis bei
> Mitschülern und Sprachlehrern; undenkbar, dass jemand sowas schaut.

Ich war damals mit meinen Eltern öfters in der Schweiz, da haben wir immer
die Schweizer Tagesschau geschaut (schon wegen dem Wetterbericht), die war
auch deutlich anders als die deutsche, es kamen viel mehr Themen aus
Nachbarstaaten drin vor (vor allem Frankreich, aber auch Italien und
Deutschland).

Grüße,

Frank

Stefan Schmitz

unread,
Oct 20, 2021, 10:53:50 AM10/20/21
to
Es ist ein Unterschied, ob man für das eigene Produkt den optimalen
Namen sucht, oder ob man nur die Produktgattung benennt.


Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 11:29:40 AM10/20/21
to
Am 20.10.2021 um 15:48 schrieb Christian Weisgerber:
> On 2021-10-20, Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>
>> Ja, das war die Zeit, als alles noch verdeutscht wurde. Alte Tradition,
>> siehe "Sunlicht". "Sunlight" war wohl zu schwer für die Deutschen.
>> Musiktitel aus dem englischsprachigen Raum wurden neu von deutschen
>> Künstlern interpretiert. Nur wer sich bestens auskannte wusste, dass das
>> auch ein Original dazu gibt.
>
> Man hatte ja auch in Westdeutschland keinen Zugang zu ausländische
> Medien. Ein Land der Ahnungslosen.

Nein, das stimmt so nicht. Wer wollte, hatte diesen Zugang. Z.B. haben
wir noch ein Kofferradio mit einem ganz speziellen Radio-Luxemburg-Knopf
(Mittelwelle). Bis 22 Uhr deutsch, dann englisch. Den Sender konnte man
auch noch in Kärnten hören.
Dann gab es noch die amerikanischen und britischen Soldatensender.

Für Radio hatte man meist auch keine Extraantenne. Wer die diversen
Sender hören wollte, musste sich eine anschaffen, dann ging das.
Bis Gießen/Marburg konnte man AFN Frankfurt problemlos hören (mit einem
batteriebetriebenen Transistorradio, in Nordhessen benötigte man dafür
eine Zusatzantenne.
Ähnlich bei den Sendern in Niedersachsen und Berlin.

> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war. Ausländisches Radio und
> Fernsehen nur für wenige Glückliche in Grenznähe.

Ja, bei "normalem" Empfang.

> Erst das Kabel-
> fernsehen hat dann ein paar Sender gebracht, die gezeigt haben,
> dass man mit Schulsprachkenntnissen nichts versteht.

Und Sat-Empfang?

> Ausländische
> Druckmedien gab es nur in der Bahnhofsbuchhandlung.

Ja, aber nur leichte Kost.

Detlef


Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 11:32:28 AM10/20/21
to
Am 20.10.2021 um 16:45 schrieb Markus Ermert:
> Christian Weisgerber <na...@mips.inka.de> wrote:
>
>> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war. Ausländisches Radio und
>> Fernsehen nur für wenige Glückliche in Grenznähe.
>
> Oder auf Mittel- und Kurzwelle. Oder über die Soldatensender der vier
> Mächte.
>
>> Erst das Kabel-
>> fernsehen hat dann ein paar Sender gebracht, die gezeigt haben,
>> dass man mit Schulsprachkenntnissen nichts versteht. Ausländische
>> Druckmedien gab es nur in der Bahnhofsbuchhandlung.
>
...
> Ja, umständlich. Wer aber wollte, der konnte irgendwie auch damals schon
> ein bisschen was.

Die meisten Menschen waren aber mit dem zufrieden, was sie bekamen.

Und was den Fernseher angeht: Hurra, wir haben ein Bild!

Das ist so ähnlich wie heute mit dem Internet.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 11:36:56 AM10/20/21
to

Am 20.10.2021 um 16:08 schrieb Diedrich Ehlerding:
> Markus Ermert meinte:
>
>>> Wenn du "Inlinie-Schlittschuh" geschrieben hättest, würde ich es
>>> verstehen. Aber was dir an "Rollschuh" missfällt, was daran
>>> missglückte Übersetzung sei, erschließt sich mir nicht. Ebensowenig,
>>> was denn an "Fahrschein" beanstandenswert sein soll.
>>
>> Wo siehst Du da Missfallen oder gar Missglückung? Im Gegenteil, mir
>> missfällt diese Pseudoaufwertung via Fremdsprache, die ich beschrieb.
>> Ich kaufte gerne ein Bergrad.
>
> Meinetwegen. Das erklärt aber trotzdem nicht, was "Rollschuh" und
> "Fahrschein" in der Liste zu suschen haben. Im Gegensatz zu "Bergrad"
> sind die doch völlig gebräuchlich.

Werden aber zurückgedrängt. Überall gibt es nur noch Tickets, aber keine
Fahrscheine.
Und Rollschuhe heißen jetzt Roller Skates.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 11:40:56 AM10/20/21
to
Am 20.10.2021 um 16:19 schrieb Markus Ermert:

> Umgekehrt wird ein Rollschuh draus: Weil die Werbeleute uns erfolgreich
> einen neuen Begriff eingepflanzt haben, meinen wir irrig, dass der alte
> nicht mehr passt.
>
Der Rollschuhe sind uncool und etwas für Kinder, Roller Skates sind hipp
und für Erwachsene.

Detlef

Quinn C

unread,
Oct 20, 2021, 12:27:20 PM10/20/21
to
* Stefan Schmitz:
Sie könnten desd damit beauftragen. Hier wurden von Bernpost bis
Klapprechner schon viele solche Begriffe kostenlos geschaffen.

--
(1) Vollstandiger Name:
(2) parmanent Adresse & Country:
(3) Sex & Alter:
-- SPAMPOESIE

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 12:42:54 PM10/20/21
to
q.e.d.

Die Masche verfängt.

Quinn C

unread,
Oct 20, 2021, 12:55:55 PM10/20/21
to
* Markus Ermert:

> Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote:
>
>> Das ist wie mit den Carving-Ski, die hat man ebenfalls erst gar nicht auf
>> deutsch übersetzt, als sie Ende der 90er aufkamen.
>
> Aus dem gleichen kühlen Grunde. Schnitzski hätte mindestens zehn Prozent
> Gewinnmarge gekostet, außer beim Export nach Polen.

Als ich an der Uni war, wurde ich irgendwann mal neugierig, was diese
Firma "Alpinski" da an den schwarzen Brettern ständig bewarb, polnische
Importwaren? Bei näherer Betrachtung fiel es mir dann aber wie Schuppen
aus den Haaren.

--
Ihre Kreditkarte wird freigeschaltet, nachdem Sie und laden Sie
das beigefügte Formular werden.
-- SPAMPOESIE

Andreas Karrer

unread,
Oct 20, 2021, 1:19:48 PM10/20/21
to
* Markus Ermert <markussp...@gmail.com>:
> Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote:
>
>> Das ist wie mit den Carving-Ski, die hat man ebenfalls erst gar nicht auf
>> deutsch übersetzt, als sie Ende der 90er aufkamen.
>
> Aus dem gleichen kühlen Grunde. Schnitzski hätte mindestens zehn Prozent
> Gewinnmarge gekostet, außer beim Export nach Polen.

Schnitzschneescheit.

Achso, Englisch ist pfui, Dänisch/Norwegisch ist cool?

- Andi

Hans-R. Biermann

unread,
Oct 20, 2021, 1:43:00 PM10/20/21
to
Markus Ermert schrieb am Dienstag, 19. Oktober 2021 um 23:08:43 UTC+2:

>> Es ist halt die FRage: Wie entstehen Titel?
>> Nach Anmutung?

> Einzig und alleine nach maximaler Verkaufbarkeit. Gilt seit jeher für
> Bücher und natürlich auch für Filme und Comics.

Gregor von Rezzori war recht schlecht beraten mit dem Titel "Ödipus
siegt vor Stalingrad".

> Wenn sich Titel auf Russisch noch besser verkaufen ließen, dann nähmen
> Verlage halt auch diese Sprache.

Gibt's bereits: "Woina, woina" von Curt Hohoff - FR

Markus Ermert

unread,
Oct 20, 2021, 2:05:51 PM10/20/21
to
Andreas Karrer <ak...@gmx.ch> wrote:
> * Markus Ermert <markussp...@gmail.com>:
>> Frank Hucklenbroich <huckle...@gmx.net> wrote:
>>
>>> Das ist wie mit den Carving-Ski, die hat man ebenfalls erst gar nicht auf
>>> deutsch übersetzt, als sie Ende der 90er aufkamen.
>>
>> Aus dem gleichen kühlen Grunde. Schnitzski hätte mindestens zehn Prozent
>> Gewinnmarge gekostet, außer beim Export nach Polen.
>
> Schnitzschneescheit.

Schneeschuh.

> Achso, Englisch ist pfui, Dänisch/Norwegisch ist cool?

Damals schon. Zumal bei drei Buchstaben.

Detlef Meißner

unread,
Oct 20, 2021, 2:15:46 PM10/20/21
to
Am 20.10.2021 um 19:42 schrieb Hans-R. Biermann:
> Markus Ermert schrieb am Dienstag, 19. Oktober 2021 um 23:08:43 UTC+2:
>
>>> Es ist halt die FRage: Wie entstehen Titel?
>>> Nach Anmutung?
>
>> Einzig und alleine nach maximaler Verkaufbarkeit. Gilt seit jeher für
>> Bücher und natürlich auch für Filme und Comics.
>
> Gregor von Rezzori war recht schlecht beraten mit dem Titel "Ödipus
> siegt vor Stalingrad".

Es gibt Titel, die aus dem aktuellen Rahmen/Trend fallen.
Die wiederum sind dann was Neues und dadurch interessant.
Z.B. "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand",
"Ich bin dann mal weg", "Der Junge muss an die Frische Luft", "Dann bin
ich auf den Baum geklettert..."

Aber irgendwann hat sich auch das totgelaufen.

Detlef


Hans-R. Biermann

unread,
Oct 20, 2021, 2:26:27 PM10/20/21
to
Bertel Lund Hansen schrieb am Mittwoch, 20. Oktober 2021 um 08:54:51 UTC+2:
> Den 20.10.2021 kl. 08.49 skrev Bertel Lund Hansen:

>> Das sehen wir auch in Dänemark. Viele englische Films bekommen aber auch
>> einen dänischen Titel

> Beispiel: Every Which Way but Loose (Clint Eastwood) =>
> Bankekød til slemme drenge ('Klopfenfleisch' für schlechte Jungen)

"Klopfenfleisch" kein deutscher Begriff. Vielleicht "Schinkenklopfen"?

FR

wolfgang sch

unread,
Oct 20, 2021, 2:38:09 PM10/20/21
to
"Hans-R. Biermann" <xylo...@gmail.com> Schrieb in der Nachricht:

> "Klopfenfleisch" kein deutscher Begriff.
> Vielleicht "Schinkenklopfen

Das ist dann wieder ein Anglizismus.

--
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Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 20, 2021, 2:40:57 PM10/20/21
to
Markus Ermert meinte:

>> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war. Ausländisches Radio und
>> Fernsehen nur für wenige Glückliche in Grenznähe.
>
> Oder auf Mittel- und Kurzwelle. Oder über die Soldatensender der vier
> Mächte.

Oh ja. AFN war damals in meiner Umgebung sehr beliebt.
--
gpg-Key (DSA 1024) D36AD663E6DB91A4
fingerprint = 2983 4D54 E00B 8483 B5B8 C7D1 D36A D663 E6DB 91A4
HTML-Mail wird ungeleſen entſorgt.

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 20, 2021, 2:40:57 PM10/20/21
to
Christian Weisgerber meinte:

> Man hatte ja auch in Westdeutschland keinen Zugang zu ausländische
> Medien. Ein Land der Ahnungslosen.
>
> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war.
[...]
> Ausländische
> Druckmedien gab es nur in der Bahnhofsbuchhandlung.

Das stimmt so nicht, oder vielleicht stimmte es in Hintertupfing oder in
Posemuckel, vielleicht auch in der Kreisstadt Kyritz an der
Knatter. Aber nicht in Großstädten.

Ausländische Zeitungen gabs da, wo ich so um 1975-1985 wohnte, in
vielen Kiosken und Buchhandlungen. Englische und französische sowieso;
aber auch die Prawda und die Iswestija konnte ich damals am Kiosk in der
(nichtallzu-) Großstadt kaufen, in der ich damals wohnte (habs
allerdings nur selten getan, die waren wirklich allzu grausam zu lesen).
Das Neue Deutschland hatten die auch.

OK, die Prawda gabs nicht an jedem Kiosk, der englische Zeitungen hatte,
aber an mindestens einem, und zwar regelmäßig (mit 1-2 Tagen Verspätung)
und außerdem auch am Bahnhof. Dazu kamen dann griechische, italienische,
spanische, serbokroatische und türkische Blätter, die allerdings
optisch eher an BLØD erinnerten (diese Sprachen konnte ich aber nicht
mal ansatzweise lesen).

Und in den Buchhandlungen gabs auch damals Regale mit englischsprachiger
Literatur.

Manfred Hoß

unread,
Oct 20, 2021, 3:33:04 PM10/20/21
to
Am Wed, 20 Oct 2021 11:22:54 +0200 schrieb Detlef Meißner:

> Am 20.10.2021 um 09:06 schrieb Frank Hucklenbroich:
>> Am Tue, 19 Oct 2021 23:28:20 +0200 schrieb Detlef Meißner:
>>
>>> Nicht nur das, sondern viele Produkte bekommen einen englischen Namen,
>>> manche Werbung läuft nur in Englisch ab.
>>> Macht sich irgendwie gut. Die Menschen haben das Gefühl, es müsse von
>>> besonderer Qualität sein - weil sie eben nicht richtig Englisch können.
>>
>> Mitunter wurden die englischen Namen auch eingedeutscht. Ich kannte die
>> Zahnpasta "Colgate" aus der deutschen Werbung jahrelang nur als "Koll-Gate"
>> und hätte das auch nie als englischen Markennamen angesehen.
>
> Ja, das war die Zeit, als alles noch verdeutscht wurde.

Insbesondere in den 50er-Jahren wurden viele englischsprachige Lieder
verdeutscht. Peter Kraus hatte mit solchen Liedern sehr viel Erfolg.

Gruß
Manfred.

Helmut Richter

unread,
Oct 20, 2021, 4:32:08 PM10/20/21
to
On Wed, 20 Oct 2021, Markus Ermert wrote:

> Gebräuchlicher, aber nicht völlig. Auch hier greift die Dummenfangregel
> „Nenn‘s englisch, dann ist‘s cooler“ um sich. Den Fahrschein gibts nur
> noch, weil in den Öffifirmen Bürokraten und Techniker so viel zu sagen
> haben.

Mindestens für den Bürokraten ist das aber ein Fahrausweis.

--
Helmut Richter

Frank Hucklenbroich

unread,
Oct 21, 2021, 2:19:19 AM10/21/21
to
Am Wed, 20 Oct 2021 17:36:51 +0200 schrieb Detlef Meißner:

> Und Rollschuhe heißen jetzt Roller Skates.

Seit knapp 40 Jahren.

Grüße,

Frank

Henning Sponbiel

unread,
Oct 21, 2021, 3:11:31 AM10/21/21
to
On Wed, 20 Oct 2021 16:50:23 +0200, Frank Hucklenbroich wrote:

>Ich war damals mit meinen Eltern öfters in der Schweiz, da haben wir immer
>die Schweizer Tagesschau geschaut (schon wegen dem Wetterbericht), die war
>auch deutlich anders als die deutsche, es kamen viel mehr Themen aus
>Nachbarstaaten drin vor (vor allem Frankreich, aber auch Italien und
>Deutschland).

Das hat meist auch was mit der Größe des Landes zu tun (s.
beispielsweise die USA).


Henning

Christian Weisgerber

unread,
Oct 21, 2021, 8:30:08 AM10/21/21
to
On 2021-10-20, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:

>> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war.
>
> Und in den Buchhandlungen gabs auch damals Regale mit englischsprachiger
> Literatur.

Nein, die kamen erst später. Ich habe 1986, 1988 und 1991 taschenweise
Bücher aus Nordamerika mitgebracht, weil zu Hause fast nichts zu
bekommen war.

Christian Weisgerber

unread,
Oct 21, 2021, 8:30:08 AM10/21/21
to
On 2021-10-20, Markus Ermert <markussp...@gmail.com> wrote:

> Es gab im Westen auch Wochen- oder Monatszeitschriften mit halbwegs
> aktuellen Inhalten in einfachem Englisch, auf Lernende zugeschnitten.

Möglicherweise gab es das. Und noch mehr. Aber wie konnte man damals
überhaupt erfahren, was es gab?

> Und es gab VHS-Kassetten fürs Fiktionale.

Musste man sich auch irgendwie aus dem Ausland schicken lassen,
sonst gab es ja alles nur deutsch synchronisiert.

> Ja, umständlich. Wer aber wollte, der konnte irgendwie auch damals schon
> ein bisschen was.

Umständlich, teuer, ein bisschen.

Christian Weisgerber

unread,
Oct 21, 2021, 8:30:08 AM10/21/21
to
On 2021-10-20, Markus Ermert <markussp...@gmail.com> wrote:

>>. Die Menschen haben das Gefühl, es müsse von
>> besonderer Qualität sein - weil sie eben nicht richtig Englisch können.
>
> Bergrad, Luftsack, Scheißsturm, Fahrschein, Rollschuhe, … Die Beispiele
> sind endless.

Prallsack.

Einen Scheißsturm hatten wir letzte Nacht und jetzt ist viel Laub
wegzukehren. Das ist etwas anderes.

Fahrschein ist eine von Otto Sarrazin durchgesetzte Verdeutschung;
der ursprüngliche Begriff war „Billet“.

Letzteres bringt uns wieder dazu, dass das Phänomen nicht neu ist.
Sprachen übernehmen gerne Vokabular aus der gerade aktuellen
Prestigesprache. Schon die alten Römer haben mit Griechisch ihre
Weltläufigkeit gezeigt. In Babylon war Sumerisch angesagt.

Detlef Meißner

unread,
Oct 21, 2021, 8:56:51 AM10/21/21
to
Ja nun, reisen war damals auch umständlich und teuer und trotzdem haben
das Menschen gemacht.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 21, 2021, 8:59:59 AM10/21/21
to
Am 21.10.2021 um 14:23 schrieb Christian Weisgerber:
> On 2021-10-20, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:
>
>>> Ich weiß noch, wie das in den 1980ern war.
>>
>> Und in den Buchhandlungen gabs auch damals Regale mit englischsprachiger
>> Literatur.
>
> Nein, die kamen erst später. Ich habe 1986, 1988 und 1991 taschenweise
> Bücher aus Nordamerika mitgebracht, weil zu Hause fast nichts zu
> bekommen war.
>
Natürlich waren solche Bücher zu bekommen, aber eben nicht so billig wie
in den USA.
Andere haben sich aus GB massenweise Taschenbücher mitgebracht.
Und andere wiederum holten sich entsprechende Bücher mit rotem
Ledereinband günstig aus der DDR.

Man musste halt etwas Grips haben, um solche Sachen zu bekommen.

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 21, 2021, 9:03:31 AM10/21/21
to
Am 21.10.2021 um 14:49 schrieb Beate Goebel:
> Christian Weisgerber schrieb am 21 Okt 2021
>
>> On 2021-10-20, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de>
>> wrote:
>
>>> Und in den Buchhandlungen gabs auch damals Regale mit
>>> englischsprachiger Literatur.
>>
>> Nein, die kamen erst später. Ich habe 1986, 1988 und 1991
>> taschenweise Bücher aus Nordamerika mitgebracht, weil zu Hause
>> fast nichts zu bekommen war.
>
> Ein guter Buchhändler hat die besorgt. Man musste halt wissen, was man
> haben wollte. Stöbern war nicht. Aber StarTrek-Taschenbücher auf
> englisch waren kein Problem und Asterix auf französisch schon gar
> nicht.

Gerade in Uni-Städten waren die Buchhändler darauf spezialisiert,
englische Bücher zu besorgen.
In Psychologie gab es die neueste Literatur, die durchgearbeitet werden
musste, nur in Englisch.
Woher die wohl kam?

Detlef

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 21, 2021, 9:32:28 AM10/21/21
to
Christian Weisgerber meinte:

>> Es gab im Westen auch Wochen- oder Monatszeitschriften mit halbwegs
>> aktuellen Inhalten in einfachem Englisch, auf Lernende zugeschnitten.
>
> Möglicherweise gab es das. Und noch mehr. Aber wie konnte man damals
> überhaupt erfahren, was es gab?

Man schaute sich das Regal im gut sortierten Zeitschriftenhandel an.
Dann wusste man, was es (da) gab.

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 21, 2021, 9:32:28 AM10/21/21
to
Christian Weisgerber meinte:

>> Und in den Buchhandlungen gabs auch damals Regale mit
>> englischsprachiger Literatur.
>
> Nein, die kamen erst später.

Doch, die gabs. Nicht mit der Auswahl wie sie heute Amazon bietet,
aber fremdsprachige Bücher (na ja: englische und evtl.
französische) gab es. Und es gab Bibliotheken; in vielen Städten
in der US-Besatzungszone gab es damals ein "Amerika-Haus", auch die
hatten Bibliotheken (habe ich zB ca 1972 für ein Referat in der
Schule genutzt, daher kannte ich das). Wenn man wollte, kam man
durchaus an fremdsprachige Literatur.

Ferner gab es eine Taschenbuchreihe "dtv zweisprachig", die gabs
mindestens in Englich, Französisch, Russisch; da stehen noch drei
oder vier Exemplare in meinem Bücherregal. Eben mal nachgeschaut,
Erscheinungsdatum war zB 1974 (М. Зощенко, Качество продукции)

Quinn C

unread,
Oct 21, 2021, 10:52:09 AM10/21/21
to
* Frank Hucklenbroich:

> Am Wed, 20 Oct 2021 17:36:51 +0200 schrieb Detlef Meißner:
>
>> Und Rollschuhe heißen jetzt Roller Skates.
>
> Seit knapp 40 Jahren.

Nicht in meinem Unfeld. Vor 40 Jahren kamen da die "Roller Blades" auf,
und in den folgenden Jahren ich hatte etliche Diskussionen, wie ich sie
immer habe, wo ich sage, daß Roller Blades eine Art Rollschuhe sind, und
andere Leute meinen, das sei was ganz anderes (ähnlich: CDs sind eine
Art Schallplatten etc. pp.)

"Inline Skates" gab es etwas später als Konkurrenzwort, aber meist war
es "Roller Blades" here, "Rollschuhe" da - "Roller Skates" kamen nicht
vor, kenne ich aus deutschsprachigen Unterhaltungen nicht. Das mag
anders sein, wenn das jemand als Sport betreibt, z.B. Roller Derby (das
beste Argument gegen die Idee, die Nicht-Inlines seien uncool).

--
Dieser Antrag wird uns erlauben, Ihre E-Mail-Adresse in 
Auftragslist e, es nicht zu Ende des vorhergehenden 
Kurierdienst Ya hoo verlieren.
-- SPAMPOESIE

Quinn C

unread,
Oct 21, 2021, 10:52:12 AM10/21/21
to
* Beate Goebel:

> Christian Weisgerber schrieb am 21 Okt 2021
>
>> On 2021-10-20, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de>
>> wrote:
>
>>> Und in den Buchhandlungen gabs auch damals Regale mit
>>> englischsprachiger Literatur.
>>
>> Nein, die kamen erst später. Ich habe 1986, 1988 und 1991
>> taschenweise Bücher aus Nordamerika mitgebracht, weil zu Hause
>> fast nichts zu bekommen war.
>
> Ein guter Buchhändler hat die besorgt. Man musste halt wissen, was man
> haben wollte. Stöbern war nicht. Aber StarTrek-Taschenbücher auf
> englisch waren kein Problem und Asterix auf französisch schon gar
> nicht.

In Frankfurt gab es einen englischsprachigen Buchladen. Einen
französischsprachigen glaube ich auch (ich war nicht in der Zielgruppe).
Aber jenseits von Penguin-Bänden war das alles recht teuer, und
Bestellen (später im normalen - wiewohl akademischen - Buchladen in
Göttingen) umständlich und langwierig.

--
Ich habe ein Geschäft verdunkelt Anregung für Sie.
-- SPAMPOESIE

Christian Weisgerber

unread,
Oct 21, 2021, 11:30:08 AM10/21/21
to
On 2021-10-21, Beate Goebel <boe...@spamfence.net> wrote:

>> Nein, die kamen erst später. Ich habe 1986, 1988 und 1991
>> taschenweise Bücher aus Nordamerika mitgebracht, weil zu Hause
>> fast nichts zu bekommen war.
>
> Ein guter Buchhändler hat die besorgt.

Der Buchhändler hat sie bestellt und sie sind nie geliefert worden.
IIRC haben die Buchhändler bei einem Grossisten bestellt und der
hatte halt eine gewisse Auswahl auf Lager. Was da nicht dabei war,
kam halt nicht. Eine Rückmeldung, dass etwas nicht geliefert werden
würde, war im System offenbar auch nicht vorgesehen.

Christian Weisgerber

unread,
Oct 21, 2021, 11:30:08 AM10/21/21
to
On 2021-10-21, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:

> Doch, die gabs. [...] Und es gab [...] Ferner gab es [...]

Danke für die Hinweise, die vielleicht vor 35 Jahren hilfreich
gewesen wären.

Detlef Meißner

unread,
Oct 21, 2021, 11:42:53 AM10/21/21
to
Am 21.10.2021 um 17:03 schrieb Christian Weisgerber:
> On 2021-10-21, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:
>
>> Doch, die gabs. [...] Und es gab [...] Ferner gab es [...]
>
> Danke für die Hinweise, die vielleicht vor 35 Jahren hilfreich
> gewesen wären.

Hättest halt mal fragen sollen! ;-)

Detlef

Detlef Meißner

unread,
Oct 21, 2021, 12:02:46 PM10/21/21
to
Am 21.10.2021 um 17:52 schrieb Stefan Ram:
> Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> writes:
>> Man schaute sich das Regal im gut sortierten Zeitschriftenhandel an.
>> Dann wusste man, was es (da) gab.
>
> Ich glaube, Du hattest Bahnhofsbuchhandlungen schon erwähnt.
> Namentlich gab es hier in Berlin, Joachimstaler Straße 1, die
> "internationale Presse", die viele Zeitungen und Zeitschriften
> aus dem Ausland bot. Dort konnte man beispielsweise die "Byte"
> kaufen.
>
> (2014 wurde die Joachimstaler Straße dann in "Joachimsthaler
> Straße" umbenannt.)
>
> Allerdings glaube ich, daß es in kleineren Kiosken für Zeitungen
> und Zeitschriften wohl kaum ausländische Erzeugnisse gab.
>
Doch, doch, die gab es. Bestimmte Kioske im Stadtgebiet (in unserer
Stadt) waren bekannt dafür, dass sie
ausländische Zeitungen führten. Ich kann mich noch gut an "The Times"
und "Le Figaro" erinnern. (ca. 1960)

Detlef

Quinn C

unread,
Oct 21, 2021, 1:10:49 PM10/21/21
to
* Christian Weisgerber:
Da hatte ich bessere Buchhändler als Du. Meiner hatte eine dedizierte
Auslandsabteilung. Es war aber recht aufwendig.

Wenn der Grossist etwas auf Lager hatte, war es in ein, zwei Wochen da.
Wenn nicht, dann mußte man im Katalog des Originalverlags nachschauen,
ob es lieferbar ist, denn ein Zentralregister gab es nicht. Ich habe mal
10 Minuten gebraucht, um den Buchhändler davon zu überzeugen, nach einem
im weiteren Sinne literarischen Werk - in einer
literaturwissenschaftlichen Ausgabe - bei McGraw Hill zu suchen, denn
"sowas verlegen die doch nicht". Und dann dauerte es zwei oder drei
Monate, oder genauso lange, um den Bescheid zu kriegen, daß es nun doch
nicht lieferbar ist. Und während dieser Wartezeit fragte man besser ab
und zu nach dem Status, weil der Buchhändler wohl auch ab und zu nach
dem Status fragen mußte.

--
Babys essen immer nicht gut. Reis und Brot, sogar Wasser oder
Milch kann in die Tasche gehalten werden.
-- SPAMPOESIE

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 21, 2021, 2:27:09 PM10/21/21
to
Detlef Meißner meinte:

>> On 2021-10-21, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de>
>> wrote:
>>
>>> Doch, die gabs. [...] Und es gab [...] Ferner gab es [...]
>>
>> Danke für die Hinweise, die vielleicht vor 35 Jahren hilfreich
>> gewesen wären.
>
> Hättest halt mal fragen sollen! ;-)

Damals, ja. Oder eben heute nicht behaupten "das gabs damals nicht".

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 21, 2021, 2:27:09 PM10/21/21
to
Beate Goebel meinte:

> In den 70ern musste man dazu aber in den HBf einer Großstadt gehen,
> oder Flughafen.

Wie ich schon sagte: in der Nichtallzugroßsatdt, in der ich damals
wohnte, gabs die auch in der Innenstadt. Der Bahnhof liegt da weit
draußen, aber da gabs die auch.

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 21, 2021, 2:29:19 PM10/21/21
to
Beate Goebel meinte:

> In den 70ern musste man dazu aber in den HBf einer Großstadt gehen,
> oder Flughafen.

Wie ich schon sagte: in der Nichtallzugroßstadt, in der ich damals
wohnte, gabs die auch in der Innenstadt. Der Bahnhof liegt da weit
draußen, aber da gabs die auch.

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 21, 2021, 2:33:36 PM10/21/21
to
Christian Weisgerber meinte:

> Danke für die Hinweise, die vielleicht vor 35 Jahren hilfreich
> gewesen wären.

Sie sind heute noch hilfreich (und waren auch dafür gedacht), deine
Behauptung "gabs nicht" zu widerlegen.

Matthias Opatz

unread,
Oct 21, 2021, 4:23:38 PM10/21/21
to
Dies schrieb Markus Ermert:

> Luftsack,
Irgendwasr hatte mal Prallsack einzuführen versucht.

> Scheißsturm

Metaphorisch gerät man in die Schusslinie oder in einen Bombenhagel
(oder ein Bombardement).

Scheißsturm und Luftsack sind mMn nicht idiomatisch.

Matthias
geschrieben mit seinem Klapprechner

Christian Weisgerber

unread,
Oct 21, 2021, 4:30:07 PM10/21/21
to
On 2021-10-21, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:

>> Danke für die Hinweise, die vielleicht vor 35 Jahren hilfreich
>> gewesen wären.
>
> Sie sind heute noch hilfreich (und waren auch dafür gedacht), deine
> Behauptung "gabs nicht" zu widerlegen.

Rein subjektiv macht es halt keinen Unterschied, ob es etwas nicht
gibt oder man nicht weiß, dass es das gibt.

Oliver Jennrich

unread,
Oct 21, 2021, 4:43:38 PM10/21/21
to
wolfgang sch <s...@sig.nature> writes:

> Markus Ermert <markussp...@gmail.com> wrote
> in news:ita40h...@mid.individual.net:
>
>> Stefan Schmitz <ss...@gmx.de> wrote:
>>> Am 20.10.2021 um 10:40 schrieb Markus Ermert:
>>>> Detlef Meißner <unge...@mailinator.com> wrote:
>>>>
>>>>> . Die Menschen haben das Gefühl, es müsse von
>>>>> besonderer Qualität sein - weil sie eben nicht richtig Englisch
>>>>> können.
>>>>
>>>> Bergrad, Luftsack, Scheißsturm, Fahrschein, Rollschuhe, … Die
>>>> Beispiele sind endless.
>>>
>>> Die ersten drei erkenne ich als wörtliche Übersetzung eines englischen
>>> Ausdrucks. Was haben die letzten beiden in der Reihe zu suchen?
>>
>> In allen fünf Fällen gibt es klare deutsche Entsprechungen, die aber
>> nicht verwendet werden, weil sie unkühl klingen.
>
> Das einzige Wort bei dem ich Sprachpurist bin ist der Pauschaltarif, der
> uns heute unnötigerweise fast nur noch als "flache Rate" begegnet.

Und da bevorzugst du als Sprachpurist statt des englischen Wortes ein
österreichisch-arabisches Wort. Nunja. Wenn's denn gefällt.

--
Space - The final frontier

Detlef Meißner

unread,
Oct 21, 2021, 5:31:40 PM10/21/21
to
Am 21.10.2021 um 22:13 schrieb Christian Weisgerber:
> On 2021-10-21, Diedrich Ehlerding <diedrich....@t-online.de> wrote:
>
>>> Danke für die Hinweise, die vielleicht vor 35 Jahren hilfreich
>>> gewesen wären.
>>
>> Sie sind heute noch hilfreich (und waren auch dafür gedacht), deine
>> Behauptung "gabs nicht" zu widerlegen.
>
> Rein subjektiv macht es halt keinen Unterschied, ob es etwas nicht
> gibt oder man nicht weiß, dass es das gibt.
>
Wenn hier einige Poster über alte Zeiten schwadronieren, du aber
behauptest, dass es gewisse Dinge nicht gab, dann ist das nicht allein
subjektiv.
Die meisten Aussagen, die man tätigt, sollten durchaus eine gewisse
Allgemeingültigkeit besitzen, außer denen, die persönliche
Empfindlichkeiten betreffen, z.B.: "Ich habe ein Stechen im Kopf."

Wenn du allerdings noch nie ein Stechen gehabt hast, dann zeugt es von
großen Mut zu behaupten, dass es das nicht gäbe.

Detlef

Quinn C

unread,
Oct 21, 2021, 6:41:13 PM10/21/21
to
* Oliver Jennrich:

> wolfgang sch <s...@sig.nature> writes:
>
>> Das einzige Wort bei dem ich Sprachpurist bin ist der Pauschaltarif, der
>> uns heute unnötigerweise fast nur noch als "flache Rate" begegnet.
>
> Und da bevorzugst du als Sprachpurist statt des englischen Wortes ein
> österreichisch-arabisches Wort. Nunja. Wenn's denn gefällt.

Wo kommt jetzt bitte Arabisch ins Spiel? "Bausch, Pausch" ist soweit ich
feststellen kann urgermanisch.

Du machtest einen Scherz über das angehängte lateinische Suffix, das wie
ein arabisches Präfix klingt? Funktioniert bei mir sehr schlecht, in der
falschen Position. Geht bei Dir auch das Folgende?

Wörter mit ver-: verliebt, verlobt, verheiratet, Palaver.

--
BITTE AUSFUILLEN DEIN DATAS AUS UNTEN.
-- SPAMPOESIE

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 22, 2021, 3:03:22 AM10/22/21
to
Quinn C meinte:

> Wo kommt jetzt bitte Arabisch ins Spiel? "Bausch, Pausch" ist soweit
> ich feststellen kann urgermanisch.

Wegen "Tarif". Dass das vermutlich nicht allzu urgermanischen Ursprungs
ist, sieht man schon an der Betonung der zweiten Silbe. Der Online-Duden
sagt:

| französisch tarif < italienisch tariffa < arabisch ta`rīf =
| Bekanntmachung, zu: `arafa = wissen

Diedrich Ehlerding

unread,
Oct 22, 2021, 3:03:22 AM10/22/21
to
Christian Weisgerber meinte:

> Rein subjektiv macht es halt keinen Unterschied, ob es etwas nicht
> gibt oder man nicht weiß, dass es das gibt.

Wenn du das so siehst, warum hast du dann meiner Bemerkung in
<ur364ix...@diedrich.ddnssec.de> widersprochen? Wenn du gesagt
hättest "in meiner Umgebung gabs das nicht" oder "habe ich nie bemerkt",
wäre es OK - du hast es halt nicht gewusst. Ich habe es aber gewusst und
beobachtet und damals solche Bücher und Zeitungen gekauft - wie gesagt,
ein paar könnte ich heute noch vorzeigen.

Quinn C

unread,
Oct 22, 2021, 10:08:39 AM10/22/21
to
* Diedrich Ehlerding:

> Quinn C meinte:
>
>> Wo kommt jetzt bitte Arabisch ins Spiel? "Bausch, Pausch" ist soweit
>> ich feststellen kann urgermanisch.
>
> Wegen "Tarif".

Ach so. Der wesentliche Unterschied ist für mich "Pauschal" oder "flat";
daß eins davon mit "Tarif", das andere mit "Rate" kombiniert wird ist ja
eher zufällig und jederzeit änderbar.

Und "flat rate" ist zwar original englisch, aber Telefon- oder
Internettarife bezeichnet man zumindest hierzukontinent eher als "plan",
und so ein "plan" ist dann eher "unlimited".

--
£ 570.000,00 (fünfhundertsiebzig Eintausend Pfund Sterling) wurde
Ihnen für emarging als die ausgezeichnet Gewinner des ersten Preises
von Samsung zeichnen diese 42RD Jahrestag Jahr 2012.
-- SPAMPOESIE

Hans-R. Biermann

unread,
Oct 22, 2021, 11:00:34 AM10/22/21
to
Christian Weisgerber schrieb am Donnerstag, 21. Oktober 2021 um 14:30:08 UTC+2:

>> Und in den Buchhandlungen gabs auch damals Regale mit englischsprachiger
>> Literatur.

> Nein, die kamen erst später. Ich habe 1986, 1988 und 1991 taschenweise
> Bücher aus Nordamerika mitgebracht, weil zu Hause fast nichts zu
> bekommen war.

Naseweis hätte ich Dich auf die Möglichkeit des Benutzes von
Bibliotheken hingewiesen - FR
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