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Re: Feynmann: Was soll das alles?

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Matthias Opatz

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Apr 3, 2006, 5:45:32 AM4/3/06
to
Wolfram Heinrich schrieb in de.rec.buecher:

> Dieses verfluchte Usenet erzieht uns alle zur Schlampigkeit und Schluderei.
> Ich weiß nicht sehr viel von Marius Fraenzel, aber Probleme mit der
> Rechtschreibung hat er sicher nicht. Und dann schreibt er "weißt" statt
> "weist". Selbst die automatische Rechtschreibkontrolle schreit nicht Alarm,
> weil "weißt" ja ein korrekt geschriebenes Wort ist.
> Es ist grauenvoll, das einem für Fehler manchmal im Usenet durchrutschen.
> Ich hoffe, in diesen paar Zeilen sind keine drin (wenn, dann wars Zufall).

Wenn Du schon fragst (Antworten aber bitte nach de.etc.sprache.deutsch):
Entweder heißt es "*zu* Schlampigkeit und Schluderei" oder aber "*zur*
Schlampigkeit und *zur* Schluderei". MUSEN.

Und das "das [einem für Fehler]" soll sicherlich ein "was" sein.

Stilistisch könnte man noch den letzten Nebensatz ankreiden (besser:
"Ich hoffe, dass ...") und die Stellung des Satzglieds "im Usenet"
(MUSEN besser: "..., was einem im Usenet für Fehler durchrutschen"),
aber das ist vielleicht sehr subjektiv.

Dass 10 Zeilen Signatur zuviel sind, wolltest Du sicherlich jetzt nicht
wissen. Die Textmenge ist ja so groß nicht, aber der von Dir gewählte
Umbruch erzeugt bei mir genau deshalb einen vermeidbaren Scrollbalken.

Matthias

--
Die Regierungen der Päpste waren nur kurz, obgleich immer der Vater auf
den Sohn folgte. Prof. Galletti
Wer zum Kuckuck ist denn Prof. Galletti? => http://www.galletti.de/
== Bitte bei Mailantwort Großbuchstaben aus Reply-Adresse löschen. ==

Matthias Opatz

unread,
Apr 3, 2006, 5:51:30 AM4/3/06
to
Der Wolfram Heinrich schrieb:
> Peter Bruells:

>> Wolfram Heinrich writes:
>>
>>> Es ist grauenvoll, das einem für Fehler manchmal im Usenet durchrutschen.
>> ^^^

>>> Ich hoffe, in diesen paar Zeilen sind keine drin (wenn, dann wars Zufall).
>>
>> Wirklich? Ich finde den obigen einfach zu passend für das beschriebene
>> Phänomen.
>
> Siehste, ich hab mein Posting extra nicht mehr durchgelesen, weil ich
> keinen Vorteil wollte dem Marius gegenüber.

Vielleicht wieder subjektiv: Stlistisch empfinde ich mit Artikel gebrauchte
Personennamen, die sich auf genau eine Person beziehen, hässlich.

> Aber - ich schwöre! - ich habe
> den Fehler auch nicht absichtlich reingebastelt.

Wie schon im Parallelposting angemerkt, sollte es in der Hochsprache
besser "Ich schwöre, dass ..." heißen. MUSEN.

Matthias,
auch das nach de.etc.sprache.deutsch überweisend
(Du hast es nicht anders gewollt)

Mark Neis

unread,
Apr 3, 2006, 6:06:02 AM4/3/06
to
Matthias Opatz schrieb:

>Der Wolfram Heinrich schrieb:


>> weil ich keinen Vorteil wollte dem Marius gegenüber.
>
>Vielleicht wieder subjektiv: Stlistisch empfinde ich mit Artikel gebrauchte
>Personennamen, die sich auf genau eine Person beziehen, hässlich.

Mich erinnert das immer ein wenig an die Sprache von Polizeiberichten.

Mark

--
Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an
einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze übrige nichts
mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau und ein Luftballon.
[Kurt Tucholsky]

Marc Frisch

unread,
Apr 3, 2006, 11:58:32 AM4/3/06
to
> Vielleicht wieder subjektiv: Stlistisch empfinde ich mit Artikel gebrauchte
> Personennamen, die sich auf genau eine Person beziehen, hässlich.

Damit würdest du dich in meiner wunderschönen saarländischen Heimat
sofort als Zugereister entlarven.
Ich finde ohne Artikel gebrauchte Personennamen hässlich, vor allem
wenn nur der Vorname steht, z.B. am Telefon: Ist Matthias da? Das
klingt für mich so wie 'Ist Essen fertig?', 'Wo ist Fernbedienung?'
oder 'Gib mal Zeitung!'.
Ich erlaube mir, dich mal kurz zu deklinieren:

Nominativ: der Matthias
Genitiv: vom Matthias (archaisch: des Matthias')
Dativ: dem Matthias
Akkusativ: den Matthias
Vokativ: Matthias

Seit frühester Jugend mit der Standardmediensprache konfrontiert, regt
sich inzwischen bei mir leider nur ein geringes Unwohlsein, wenn 'Peter
Alexander Jakob Müller trifft' und nicht 'Der Peter Alexander den
Jakob Müller trifft' bzw. 'Der Peter den Alexander Jakob Müller
trifft' bzw. 'Der Peter Alexander Jakob den Müller trifft' bzw. 'Der
Peter Alexander Jakob Müller trifft'.

Grusz,
Marc

Helmut P. Einfalt

unread,
Apr 3, 2006, 12:18:10 PM4/3/06
to
Marc Frisch wrote:
> Ich erlaube mir, dich mal kurz zu deklinieren:
>
> Nominativ: der Matthias
> Genitiv: vom Matthias (archaisch: des Matthias')
> Dativ: dem Matthias
> Akkusativ: den Matthias
> Vokativ: Matthias

Im Salzburgischen
(und analog in den meisten Teilen Oberösterreichs):

Nom: da Hias is då
Gen: in Hias sei Våtta is aa då
Dat: in Hias gemma fei koa Bia nimma!
Akk: in Hias fiahr i hoam
Vok: Hiasei, kimm zuwa!

Helmut
--
All typos © My Knotty Fingers Ltd. Capacity Dept.

Luigi Donatello Asero

unread,
Apr 3, 2006, 12:15:38 PM4/3/06
to

"Marc Frisch" <marcf...@hotmail.com> skrev i meddelandet
news:1144079912.7...@u72g2000cwu.googlegroups.com...

>Ich finde ohne Artikel gebrauchte Personennamen hässlich, vor allem
>wenn nur der Vorname steht, z.B. am Telefon: Ist Matthias da? Das
>klingt für mich so wie 'Ist Essen fertig?', 'Wo ist Fernbedienung?'
>oder 'Gib mal Zeitung!'.


Hängt das irgendwie damit zusammen, dass der Gebrauch des bestimmten
Artikels vor Personnamen in Norden Italien, soweit ich weiss, nicht
ungewöhnlich ist? Nahm
das Kaiserreich Österreich Einfluss darauf?

--
Luigi Donatello Asero
Write in peace for peace


Marc Frisch

unread,
Apr 3, 2006, 12:55:19 PM4/3/06
to
> Hängt das irgendwie damit zusammen, dass der Gebrauch des bestimmten
> Artikels vor Personnamen in Norden Italien, soweit ich weiss, nicht
> ungewöhnlich ist? Nahm
> das Kaiserreich Österreich Einfluss darauf?

Es ist wohl eher umgekehrt: vom Saarland aus breitete sich der Gebrauch
des Artikels vor Personennamen rasant in der Welt aus und änderte
grundlegend die Sprache des österreichischen Kaiserreichs und
rückwirkend auch das klassische Griechisch.

Grusz,
Marc

Wolfram Heinrich

unread,
Apr 3, 2006, 4:52:41 PM4/3/06
to
Am 3 Apr 2006 08:58:32 -0700 schrieb Marc Frisch:

>> Vielleicht wieder subjektiv: Stlistisch empfinde ich mit Artikel gebrauchte
>> Personennamen, die sich auf genau eine Person beziehen, hässlich.
>
> Damit würdest du dich in meiner wunderschönen saarländischen Heimat
> sofort als Zugereister entlarven.

Ach, das reicht bis ins Saarland rauf, dies Titulieren mit Artikel? Alles,
was mal römisch war, wa? Den Rest von Deutschland kannst eh verges....
Aua!!!

Ciao
Wolfram
--
Lange bevor man daran dachte, den Menschen künstlich zu erzeugen, konnte
man ihn künstlich beseitigen.
STANISLAW JERZY LEC
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.it

Wolfram Heinrich

unread,
Apr 3, 2006, 4:52:46 PM4/3/06
to
Am Mon, 03 Apr 2006 12:06:02 +0200 schrieb Mark Neis:

> Matthias Opatz schrieb:
>
>>Der Wolfram Heinrich schrieb:
>>> weil ich keinen Vorteil wollte dem Marius gegenüber.
>>
>>Vielleicht wieder subjektiv: Stlistisch empfinde ich mit Artikel gebrauchte
>>Personennamen, die sich auf genau eine Person beziehen, hässlich.
>
> Mich erinnert das immer ein wenig an die Sprache von Polizeiberichten.
>

Gott, was liest du für Zeug.

Ciao
Wolfram
--
Intalksication
Englisch für "Sprachvergiftung"
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.it

Wolfram Heinrich

unread,
Apr 3, 2006, 4:52:49 PM4/3/06
to
Am Mon, 3 Apr 2006 11:45:32 +0200 schrieb Matthias Opatz:

> Wolfram Heinrich schrieb in de.rec.buecher:
>
>> Dieses verfluchte Usenet erzieht uns alle zur Schlampigkeit und Schluderei.
>> Ich weiß nicht sehr viel von Marius Fraenzel, aber Probleme mit der
>> Rechtschreibung hat er sicher nicht. Und dann schreibt er "weißt" statt
>> "weist". Selbst die automatische Rechtschreibkontrolle schreit nicht Alarm,
>> weil "weißt" ja ein korrekt geschriebenes Wort ist.
>> Es ist grauenvoll, das einem für Fehler manchmal im Usenet durchrutschen.
>> Ich hoffe, in diesen paar Zeilen sind keine drin (wenn, dann wars Zufall).
>
> Wenn Du schon fragst (Antworten aber bitte nach de.etc.sprache.deutsch):
> Entweder heißt es "*zu* Schlampigkeit und Schluderei" oder aber "*zur*
> Schlampigkeit und *zur* Schluderei". MUSEN.
>

Sag deiner Muse, meine Muse hätte gemeint, daß nein.

> Und das "das [einem für Fehler]" soll sicherlich ein "was" sein.
>

Heile! (Niederbayrisch für "freilich")

> Stilistisch könnte man noch den letzten Nebensatz ankreiden (besser:
> "Ich hoffe, dass ...") und die Stellung des Satzglieds "im Usenet"
> (MUSEN besser: "..., was einem im Usenet für Fehler durchrutschen"),
> aber das ist vielleicht sehr subjektiv.
>

Sehr.

> Dass 10 Zeilen Signatur zuviel sind, wolltest Du sicherlich jetzt nicht
> wissen. Die Textmenge ist ja so groß nicht, aber der von Dir gewählte
> Umbruch erzeugt bei mir genau deshalb einen vermeidbaren Scrollbalken.
>

Sag bitte deinem Scrollbalken, es täte mir leid. (Zwei Kinder erzeugt und
nu noch einen Scrollbalken!)

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, er kennt alle siebenundzwanzig Arten von Flucht. Die
beste, sagt er, ist aber das Davonlaufen.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.it

Wolfram Heinrich

unread,
Apr 3, 2006, 4:52:50 PM4/3/06
to
Am Mon, 3 Apr 2006 11:51:30 +0200 schrieb Matthias Opatz:

> Der Wolfram Heinrich schrieb:

>> Siehste, ich hab mein Posting extra nicht mehr durchgelesen, weil ich
>> keinen Vorteil wollte dem Marius gegenüber.
>
> Vielleicht wieder subjektiv: Stlistisch empfinde ich mit Artikel gebrauchte
> Personennamen, die sich auf genau eine Person beziehen, hässlich.
>

Ah, das ist - gesprochen - ein Regionalismus. Schreiben tu ich das, etwa in
einem Roman, nicht. Da heißt es schon: "Erwin stülpte sich den Hut auf den
Schädel und jumpte in seinen roten Flitzer." Im Usenet aber - warum? -
lehnt sich mein Schreibstil recht eng an den Sprechstil an. Und beim
Sprechen "Erwin ist gerade gekommen" zu sagen - schudder!

>> Aber - ich schwöre! - ich habe
>> den Fehler auch nicht absichtlich reingebastelt.
>
> Wie schon im Parallelposting angemerkt, sollte es in der Hochsprache
> besser "Ich schwöre, dass ..." heißen. MUSEN.
>

Wie ich schon schrieb, ratsche ich im Usenet hart an der Umgangssprache
herum.

> Matthias,
> auch das nach de.etc.sprache.deutsch überweisend
> (Du hast es nicht anders gewollt)

Alte Petze!

Ciao
Wolfram
--
Ein neuer Besen kehrt gut. Aber der alte kennt die Ecken.
IRISCHES SPRICHWORT
www.theodor-rieh.de
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www.madonnadellascala.it

Luigi Donatello Asero

unread,
Apr 3, 2006, 6:33:38 PM4/3/06
to

"Marc Frisch" <marcf...@hotmail.com> skrev i meddelandet
news:1144083319.6...@g10g2000cwb.googlegroups.com...

>Grusz,
>Marc


Meinst Du, dass Saarland Einfluss auf die Italienische Sprache, die im
Norden Italien gesprochen wird, Einfluss genommen hat?
Es mag wohl sein, dass der Gebrauch des Artikels vor Personennamen vom
Saarland aus sich ausgebreitet hat, doch nicht unbedingt unmittelbar nach
Italien....
Dagegen herrschte
das Kaiserreich Österreich in Norditalien....wie wäre denn wenn dieser
Gebrauch sich vielleicht zuerst von Saarland in der Sprache des österreichen
Kaiserreichs und danach von dem österreischen Kaiserrecht in Italien
ausgebreitet hat?

--
Luigi Donatello Asero
Write in peace for peace

https://www.scaiecat-spa-gigi.com

Oliver Cromm

unread,
Apr 3, 2006, 7:01:32 PM4/3/06
to
* Luigi Donatello Asero wrote:

> Meinst Du, dass Saarland Einfluss auf die Italienische Sprache, die im
> Norden Italien gesprochen wird, Einfluss genommen hat?

Luigi, hier war mit "Norditalien" der Süden des deutschen Sprachraums
gemeint. Im Gegenzug heißt Norddeutschland dann "Südschweden". Das sind
Running Gags, die man in dieser Gruppe kennen sollte.

Ich erinnere mich, daß Luciano DeCrescenzo seinen Bellavista ähnliches
sagen läßt: die Mailänder, das seien ja mehr Deutsche als richtige
Italiener. Meine Mailänder Bekannte ordnete dagegen Sizilien unter die
arabischen Länder ein.

Aber, wo wor dabei sind, wie verhält es sich denn im Italienischen mit
dem Artikel vor Namen? Ist das regional verschieden?
--
Oliver C.
45n31, 73w34
Temperature: 9.7°C (3 April 2006 6:00 PM EDT)

Luigi Donatello Asero

unread,
Apr 3, 2006, 7:20:31 PM4/3/06
to

"Oliver Cromm" <lispa...@internet.uqam.ca> skrev i meddelandet
news:xr0mtk5j...@ocromm.my-fqdn.de...

Ja, im Süditalien wird kein bestimmter Artikel vor Personnamen verwendet.
In Norditalien sind solche Ausdrücke wie zum Beispiel "la Luisa" nicht
ungewöhnlich.
Als ich früher Bezug auf "Nord" italien nahm, meinte ich den heutigen
italienischen Sprachraum.
Was Schweden betrifft, was meint ihr mit "alter Schwede"?
Sind Du mit dem Buch "Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten" der
Duden Reihe einverstanden, dass
diese Redewendung möglicherweise auf die Zeit nach dem dreissigjährigen
Krieg zurückgeht?

--
Luigi Donatello Asero
https://www.scaiecat-spa-gigi.com

Lars Trebing

unread,
Apr 3, 2006, 9:47:01 PM4/3/06
to
Wolfram Heinrich schrieb:

> Am Mon, 3 Apr 2006 11:45:32 +0200 schrieb Matthias Opatz:
>

>> [...] Entweder heißt es "*zu* Schlampigkeit und Schluderei" oder

>> aber "*zur* Schlampigkeit und *zur* Schluderei". MUSEN.
>
> Sag deiner Muse, meine Muse hätte gemeint, daß nein.

DUSE und MUSE scheinen sich in diesem Punkt einig zu sein. Genauer
findet MUSE, daß »zu Schlampigkeit und Schluderei« ebenso wie »zur
Schlampigkeit und Schluderei« korrekt ist, allerdings mit einem winzigen
und irgendwie schwer zu beschreibenden Unterschied. »Zur Schlampigkeit
und zur Schluderei« kann MUSE im ursprünglich genannten Kontext
überhaupt nicht leiden.

--
Lars Trebing | http://www.ltrebing.de/ | mailto:ltre...@ltrebing.de

Helmut P. Einfalt

unread,
Apr 4, 2006, 1:38:04 AM4/4/06
to
Lars Trebing wrote:
>>> [...] Entweder heißt es "*zu* Schlampigkeit und Schluderei" oder
>>> aber "*zur* Schlampigkeit und *zur* Schluderei". MUSEN.
>>
>> Sag deiner Muse, meine Muse hätte gemeint, daß nein.
>
> DUSE und MUSE scheinen sich in diesem Punkt einig zu sein. Genauer
> findet MUSE, daß »zu Schlampigkeit und Schluderei« ebenso wie »zur
> Schlampigkeit und Schluderei« korrekt ist, allerdings mit einem
> winzigen und irgendwie schwer zu beschreibenden Unterschied. »Zur
> Schlampigkeit und zur Schluderei« kann MUSE im ursprünglich
> genannten Kontext überhaupt nicht leiden.

MUSE versucht mal, EUSE auf die Beine zu helfen:

"... zu Schlampigkeit und Schluderei" wird hieramts empfunden wie "er
neigt zu Pickeln am Hintern" -- also als eine eher abstrakte Gefahr,
die man nicht unbedingt weißgottwie ernst nehmen muß.

"... zur Schlampigkeit und Schluderei" hingegen ist da schon viel
konkreter. Der im "zur" versteckte bestimmte Artikel impliziert für
MUSE, dass der Sprecher diesem Phänomen bereits begegnet ist, ja es
aus eigener Anschauung näher kennt, und die Zusammenfassung von
"Schlampigkeit und Schluderei" unter *einem* Artikel sagt, dass die
beiden voneinander auch nicht trennbar sind -- wie die Lach- und
Schießgesellschaft, die ja auch nicht einen Lach- und eine
Schießgesellschaft ist. Vor solchenen Leuten muß man sich hüten!

"... zur Schlampigkeit und zur Schluderei", so sagt MUSE, heißt, dass
er glech zu zwei Lastern neigt, die er beide kennt; und die Tatsache,
dass er zwischen den beiden zwar unterschiedlichen, aber doch
verwandten Formen der fehlenden Präzision auch noch unterscheidet,
macht ihn zu einem unausstehlichen Pedanten, mit dem MUSE sowieso nix
zu tun haben will!

Entspricht das ungefähr EUSE?

Wolfram Heinrich

unread,
Apr 4, 2006, 5:30:36 AM4/4/06
to

Nein, nicht ungefähr, genau! Grandios!

Ciao
Wolfram
--
Der Franze hat gsagt, er hätte nie gesagt, daß die Frau Winterhall einen
Bart hat. Sowas tät er, sagt er, im übrigen nie sagen, da tät er lieber
lügen.
www.theodor-rieh.de
www.theodor-rieh.de/heinrich
www.madonnadellascala.it

Lars Trebing

unread,
Apr 4, 2006, 6:52:45 AM4/4/06
to
Helmut P. Einfalt schrieb:

> MUSE versucht mal, EUSE auf die Beine zu helfen:
>

> [...]
>
> Entspricht das ungefähr EUSE?

Da die Bestätigung seitens meines Vorposters bereits vorliegt: Ja, absolut.

Oliver Cromm

unread,
Apr 4, 2006, 12:59:59 PM4/4/06
to
* Helmut P. Einfalt wrote:

> die Zusammenfassung von "Schlampigkeit und Schluderei" unter *einem*
> Artikel sagt, dass die beiden voneinander auch nicht trennbar sind

Ja, das war's!

Als rhetorischen Kampfbegriff biete ich noch "Hendiadyoin". Damit macht
man den Ungläubigen endgültig fertig!


--
Oliver C.
45n31, 73w34

Temperature: 0.8°C (4 April 2006 12:00 PM EDT)

Helmut P. Einfalt

unread,
Apr 4, 2006, 3:57:28 PM4/4/06
to
Oliver Cromm wrote:
> Als rhetorischen Kampfbegriff biete ich noch "Hendiadyoin". Damit
> macht man den Ungläubigen endgültig fertig!

Dankeschön -- *das* Wort hab ich glaubich an die dreißig Jahre nimmer
gehört!

Helmut
--
Vogelgrippe auf Chinesisch:
Hen-hin Hahn-aahin

Helga Schulz

unread,
Apr 5, 2006, 3:26:24 AM4/5/06
to
"Helmut P. Einfalt" <helmut.p...@NOSPAM.aon.at> schrieb
vorher:

Das hast Du sehr treffend auseinandergedröselt, ja, das empfinde
ich auch so. Die Begründung für die bei zweimaligem "zur"
auftretende intuitive Verärgertheit paßt durchaus.

Tassilo Halbritter

unread,
Apr 5, 2006, 4:00:28 AM4/5/06
to
Helmut P. Einfalt wrote:
> Oliver Cromm wrote:
> > Als rhetorischen Kampfbegriff biete ich noch "Hendiadyoin". Damit
> > macht man den Ungläubigen endgültig fertig!
>
> Dankeschön -- *das* Wort hab ich glaubich an die dreißig Jahre
> nimmer gehört!
>


Ach, das 1-durch-2 gehört hier in desd zum regelmäßigen Vorkommen ...

--
_____ _ _ mailto: halbritter at acornusers.org
|__ __|| | | | "Und da die Welt determiniert ist, liegt jeder Sach-
| | | |_| | verhalt logisch zwingend vor - mithin ist jede Äuße-
| | | _ | rung, soweit sie sich auf die Welt bezieht, tauto-
|_|a |_| |_|a logisch und damit Geschwätz." (Andreas Kabel)

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