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Anglizismen/Anglismen?

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Bertel Lund Hansen

unread,
Jul 12, 1998, 3:00:00 AM7/12/98
to
Konrad Dalit skrev:

>Wie würdet ihr unser Neudeutsch wie Kid, Charts, Coolness bezeichnen?

Als englische Wörter.

>Sind das Anglizismen oder Anglismen?

Nein. "Anglizismen" bezeichnet Ausdrücke, die wörtlich von
Englisch ins Deutsch übersetzt worden sind (mindestens wenn es
derselbe Sinn hat wie auf Dänisch). Zum Beispiel (habe ich in
eine dänische gruppe gelesen): "Er hat es in 3 Splitsekunden
getan". Es gibt im dänischen und im deutschen (?) gar nicht das
Wort "Splitsekund", aber Leute, die englisch sprechen, können
sehr wohl "split second" sagen (nur nicht "3 split seconds").

>Anglizismus scheint mir ein arges Blähwort zu Anglismus?

Schade. So heißt es im dänischen (anglicisme), und wir haben gar
nicht "Anglismus" (anglisme).

Gruß, Bertel
--
(Meine E-mailadresse darf nicht geändert werden)

Michael Huebner

unread,
Jul 12, 1998, 3:00:00 AM7/12/98
to
On Sun, 12 Jul 1998 13:37:41 +0100, du...@usa.net (Konrad Dalit) wrote:

>Wie würdet ihr unser Neudeutsch wie Kid, Charts, Coolness bezeichnen?

>Sind das Anglizismen oder Anglismen? Anglizismus scheint mir ein arges
>Blähwort zu Anglismus? Andere Meinungen?

Die Diskussion dazu lief wohl vor einiger Zeit schon mal hier, ist mir
aber auch entgangen. Unter Anglizismus verstehe ich die Modeerscheinung
(oder was auch immer), die Anglismen hervorbringt.

Michael Hübner

<mhue...@isbmh.com> http://www.isbmh.com/MHuebner/
PGP KeyID B7C60405 (1024 bits / 02 August 1997) on public servers

Peter Ringeisen

unread,
Jul 12, 1998, 3:00:00 AM7/12/98
to
On Sun, 12 Jul 1998 12:32:30 GMT, NOSPA...@image.dk (Bertel Lund
Hansen) wrote:

>Konrad Dalit skrev:


>
>>Wie würdet ihr unser Neudeutsch wie Kid, Charts, Coolness bezeichnen?
>

>Als englische Wörter.


>
>>Sind das Anglizismen oder Anglismen?
>

[...]

>Schade. So heißt es im dänischen (anglicisme), und wir haben gar
>nicht "Anglismus" (anglisme).

Nicht traurig sein, Bertel ;-) im Deutschen gibt es "Anglismus"
ebenfalls *nicht*. Es handelt sich hier um ein von Konrad Dalit
erfundenes Kunstwort.

Schönen Gruß
pcr


Peter Ringeisen--------------------------------------------+
| 92224 Amberg/Oberpfalz (Germany) | e-mail: p...@gmx.de |
| SchulHP: www.schulweb.de/9222400 | ChorHP: come.to/acg |
+----------------------------------------------------------+

Dr. Jochen Temper

unread,
Jul 13, 1998, 3:00:00 AM7/13/98
to

Konrad Dalit schrieb:

> Wie würdet ihr unser Neudeutsch wie Kid, Charts, Coolness bezeichnen?

> Sind das Anglizismen oder Anglismen? Anglizismus scheint mir ein arges
> Blähwort zu Anglismus? Andere Meinungen?

Eindeutig ein Fall für Anglikaner!
SCNR, Jochen


Wolfram Meyer von Gagern

unread,
Jul 13, 1998, 3:00:00 AM7/13/98
to
Dr. Jochen Temper (tem...@mira.mcs.de) schrieb...

Oder für Angelika
<SCNR>

Wolli

Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 13, 1998, 3:00:00 AM7/13/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 12. Juli 1998 schrieb Michael Huebner:

>
> Unter Anglizismus verstehe ich die Modeerscheinung
> (oder was auch immer), die Anglismen hervorbringt.

Das sei Dir unbenommen, aber *ich* verstehe unter "Anglizismus" das Er-
gebnis von diesem "was auch immer" (ich wuerde sagen: Sprachentwicklung),
naemlich eine Spracheigenheit einer anderen Sprache, die infolge der
Beruehrung dieser Sprache mit dem [britischen] Englisch entstanden ist.

Unter "Anglismus" verstehe ich (derzeit) ueberhaupt nichts.

Jens W. Heckmann


Peter Ringeisen

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to
On Mon, 13 Jul 1998 22:12:09 +0100, du...@usa.net (Konrad Dalit)
wrote:

>Peter Ringeisen <peter.r...@asam.baynet.de> wrote:
>
>> Nicht traurig sein, Bertel ;-) im Deutschen gibt es "Anglismus"
>> ebenfalls *nicht*. Es handelt sich hier um ein von Konrad Dalit
>> erfundenes Kunstwort.
>

>Man kann toll auf die Nase fallen, wenn man für alle Deutschsprachigen
>spricht. Ich kenne den Begriff "Anglismus" durchaus. Und der ostdeutsche
>Kabarettist Hansgeorg Stengel, der sich mit Programmen und Büchern zur
>deutschen Sprache einen Namen gemacht hat, und der zumindestens im Osten
>recht bekannt ist, ärgerte sich in einem Interview ebenfalls über
>"Anglizismus", was er als Blähwort von "Anglismus" ansah.

Wenn du mir ein Wörterbuch oder eine sonstige Quelle für dein nicht
geblähtes Wort nennen kannst, bitte - würde mich interessieren.

>Übrigens steht nicht alles im Duden, der ja auch nur ein Rechtschreib-
>wörterbuch mit einem kleinen Anteil deutscher Umgangssprache ist. So
>sagt meine Mutter z. B. zum Rinnstein noch Schnittgerinne (hochdeutsch).

Da muss man sich als Deutschsprechender eben irgendwann durchringen,
ob man als Bezugsgröße für gängigen Wortschatz den Duden oder deine
Mutter gelten lassen will. Ich nehme an, der Duden ist aus praktischen
Gründen (Verfügbarkeit) einfach vorzuziehen.

Gegen das Wort "Schnittgerinne" habe ich persönlich gar nichts, ich
kenne es nur nicht. Hast du eine Erklärung für diesen Ausdruck?

Stefan Winterstein

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to

Bis vor kurzem kannte ich auch nur den Begriff "Anglizimus". Manche
Leute bezeichnen diesen Begriff selbst als Anglizismus, nämlich als
(zu) wörtliche Übersetzung von 'anglicism'. "Anglismus" klingt
natürlich eine Spur eleganter, wird aber IMHO weitgehend synonym
verwendet.

Welcher Anglizist/Anglist/Angler kann weiterhelfen?

Damit wir uns nicht nur um Begriffe streiten, verweise ich mal ganz
schamlos auf meine "Liste von Anglizismen und Übersetzungsfallen":

http://www-stz.dfki.uni-sb.de/~winter/lang/anglizisms-de.html


Gruss,
-Stefan
............................................................................
Stefan Winterstein-Theobald Siemens Telekooperationszentrum
winter at stz.dfki.de http://www-stz.dfki.uni-sb.de/~winter/
............................................................................

Bertel Lund Hansen

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to
Stefan Winterstein skrev:

>(zu) wörtliche Übersetzung von 'anglicism'. "Anglismus" klingt
>natürlich eine Spur eleganter, wird aber IMHO weitgehend synonym
>verwendet.

Hm. Könnte man dann nicht auch "Konstation" für "Konstellation"
verwenden? Und "Emation" für "Emanzipation"? Man könnte
eigentlich viele Buchstaben sparen, nicht war?

Dr. Jochen Temper

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to

Bertel Lund Hansen schrieb:

> Hm. Könnte man dann nicht auch "Konstation" für "Konstellation"
> verwenden? Und "Emation" für "Emanzipation"? Man könnte
> eigentlich viele Buchstaben sparen, nicht war?

Als anno tobak erstmals die Ortsgespräche vom Fernmeldeamt (heute
heißt's CityCall und telecom) mit einem 8-Minuten-Takt (acht! Minuten
für 23 Pf!) versehen wurden, wollten einige Pfiffikusse (Pfiffiküsser?
Pfiffici?) die deutsche Telefon-Kurzsprache einführen: Hamuwig (Hallo
Mutter, wie geht es Dir) oder Wowutre (Wo wollen wir uns treffen). Wäre
auch sehr sparsam gewesen, setzte sich selbst im Schwäbischen nicht
durch ;-))
Gruß, Jochen


roman kawe

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to
du...@usa.net (Konrad Dalit) schrob:


> So sagt meine Mutter z. B. zum Rinnstein noch Schnittgerinne (hochdeutsch).

Der Rinnstein am Straßenrand oder der Rinnstein in der Küche? Beim
ersten würde ich gerne wissen, wo das herkommt.
--
roman kawe

Dew knot trussed spell checquers to fined awl mist steaks!

Lothar.Meyer

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to

Dr. Jochen Temper schrieb:

> ... die deutsche Telefon-Kurzsprache einführen: Hamuwig (HalloMutter, wie
> geht es Dir) oder Wowutre (Wo wollen wir uns treffen)....

Sollte man mal für Handys einführen. "Ifalo" für "Ich fahre jetzt los" und
"Bigda" für "Ich bin jetzt gleich da". Damit wäre denn auch 92% der
Handy-Kommunikation abgedeckt.
;-)naja

Lothar.Meyer

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to

Michael Pronay schrieb:

> ... kennen nur den
> Anglizismus, nicht aber den Anglismus...

Mal empirisch betrachtet: AltaVista hat 59 "matches" für Anglizismus und
keinen einen (=0) für Anglismus. Ist natürlich kein Beweis, aber
wenigstens ein Indiz.


Christian Weisgerber

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to
In article <Q3462277.98...@bonsai.fernuni-hagen.de>,
roman kawe <roman...@fernuni-hagen.de> wrote:

> > So sagt meine Mutter z. B. zum Rinnstein noch Schnittgerinne (hochdeutsch).
>
> Der Rinnstein am Straßenrand oder der Rinnstein in der Küche? Beim
> ersten würde ich gerne wissen, wo das herkommt.

<Verwirrt> Ein Rinnstein in der Küche?

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.rhein-neckar.de
See another pointless homepage at <URL:http://home.pages.de/~naddy/>.

Michael Pronay

unread,
Jul 14, 1998, 3:00:00 AM7/14/98
to
Konrad Dalit schrieb


>Du schriebst korrekt den "gängigen Wortschatz des Duden". Er enthält
nur
>einen Teil der deutschen Sprache und wenn dort was nicht drinsteht,
>heißt es eben für mich nicht, daß es das nicht gibt.
>
>Neben fehlenden Wörtern enthält der Duden ja auch eine ganze Menge
von
>Fehlern, wie hier immer wieder festgestellt wird.

Da mein ursprüngliches Posting den Weg alles Irdischen(?) im
Cyberspace genommen hat, hier mein Argument noch einmal: Wahrig hat
770.000 Definitionen unter 220.000 Hauptstichwörtern in sechs
lexikonformatigen Bänden. Das spricht -- zumindest prima facie (dem
ersten Anschein nach) -- für die Therorie des höchst eingeschränkten,
bestenfalls lokalen, wenn nicht personalen Gebrauchs des Wortes.
Natürlich könnte man Argumentieren, "Anglismus" wäre ein Neologismus,
doch spricht die Tatsache dagegen, daß nicht nur ich, sondern auch die
meisten anderen Poster das Word nicht kennen.

Ganz seriös: "Anglismus" hätte für mich die Bedeutung "zur Engelswelt
gehörig".

Geblödelt wäre ein Anglismus eine typische Übertreibung aus der Sphäre
der Angler und Fischer. :-)

Michael


Gabi Kitzler

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
Bertel Lund Hansen meinte:

>Und "Emation" für "Emanzipation"?

Dann schon bitte "Emmation". (Alice wird's Dir danken.)

Gabi
--
...aber dem Rapid fahr nur isch!

Manfred Russ

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
Am 14 Jul 1998 21:22:02 +0200 schrieb Christian Weisgerber:

> > Der Rinnstein am Straßenrand oder der Rinnstein in der Küche? Beim
> > ersten würde ich gerne wissen, wo das herkommt.
>
> <Verwirrt> Ein Rinnstein in der Küche?

Quasi eine große, massive Spüle aus Granit (o.ä.).
Du bist als Kind nie in sowas gebadet worden?

Manfred

--
"Word6 macht aus »Vobis« -> Phobie und »Würselen« -> Wurschteln.
Eines der wenigen korrekt funktionierenden Teile eines Micro$oft-
Programms ..." (Ulrich F. Heidenreich in dcpme)

Manfred Russ

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
Am Wed, 15 Jul 1998 01:13:55 GMT schrieb Gabi Kitzler:

> >Und "Emation" für "Emanzipation"?
>
> Dann schon bitte "Emmation". (Alice wird's Dir danken.)

Emmazon? Dann wären wir ja fast wieder bei den Amazonen, die
bekannterweise bei Männern dunkle, irrationale Ängste zu wecken
vermögen...

Manfred
--
"Gee, you look great!" Translation: You looked like hell before.

Oliver Gassner

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
ru...@online.de (Manfred Russ) wrote/schrieb:

>Am 14 Jul 1998 21:22:02 +0200 schrieb Christian Weisgerber:
>
>> > Der Rinnstein am Straßenrand oder der Rinnstein in der Küche? Beim
>> > ersten würde ich gerne wissen, wo das herkommt.
>>
>> <Verwirrt> Ein Rinnstein in der Küche?
>
>Quasi eine große, massive Spüle aus Granit (o.ä.).
>Du bist als Kind nie in sowas gebadet worden?

Spülstein.

OG
--
Literatur am Draht:
http://www.carpe.com/lit/
Tips zur Suche nach AutorInnen und Büchern im Netz in der FAQ für
news:de.rec.buecher: http://www.carpe.com/lit/plus.htm


Lizziebee

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
>Wie würdet ihr unser Neudeutsch wie Kid, Charts, Coolness bezeichnen?

Hallo!

Ich würde diese Wörter weder als "Anglizismen" noch als als "Anglismen"
bezeichnen! Sie sind einfach 1:1 aus der englischen Sprache übernommen, d.h.
englisch. "Anglizismus" ist der übliche linguistische Ausdruck

(Gedanke am Rande: Als Anglistin und Linguistin frage ich mich, warum das so
gehäuft geschieht! Ich meine, was ist so langweilig (denn das steckt ja wohl
dahinter) am Wort "Kinder"? Und wie schnell steht man/frau ungewollt in der der
deutschtümelnden Ecke, wenn m/f sowas äußert?!?)

Gruß,

Beate

Michael Pronay

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
Manfred Russ schrieb in Nachricht ...

>Am 14 Jul 1998 21:22:02 +0200 schrieb Christian Weisgerber:
>
>> > Der Rinnstein am Straßenrand oder der Rinnstein in der Küche?
Beim
>> > ersten würde ich gerne wissen, wo das herkommt.
>>
>> <Verwirrt> Ein Rinnstein in der Küche?
>
>Quasi eine große, massive Spüle aus Granit (o.ä.).
>Du bist als Kind nie in sowas gebadet worden?

Heißt das nicht "Spülstein?"

Michael


Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 15. Juli 1998 schrieb Beate Lizziebee:

>
> Ich würde diese Wörter weder als "Anglizismen" noch als als "Anglismen"
> bezeichnen! Sie sind einfach 1:1 aus der englischen Sprache übernommen, d.h.
> englisch. "Anglizismus" ist der übliche linguistische Ausdruck

Ja, fuer was denn? Irgendwie fehlt hier der Rest des Satzes ...

Ein gewoehnliches Fremdwort wuerde ich in der Tat nicht als "Anglizismus"
bezeichen. Unter "Anglizismus" verstehe ich eine Spracheigenheit, die
aus dem [britischen] Englisch in eine andere Sprache uebertragen wird,
sei es im lexikalischen Bereich (z. B. "Blaustrumpf" nach 'blue-stocking'),
syntaktischen Bereich (z. B. "in 1998" statt "im Jahre 1999") oder
idiomatischen Bereich (z. B. "jemanden schneiden" nach 'to cut somebody',
oder "sich sein Leben nehmen" statt "sich das Leben nehmen").

Jens W. Heckmann


Heinz Brueckner

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
am Wed, 15 Jul 1998 01:13:55 GMT schrieb gabi....@gmx.net (Gabi
Kitzler):

> Dann schon bitte "Emmation". (Alice wird's Dir danken.)
>

> Gabi

Ich wundere mich seit Jahren, weshalb "Erotik" nicht mit Doppel-r
geschrieben wird...

Heinz


Dr. Peter Kittel

unread,
Jul 15, 1998, 3:00:00 AM7/15/98
to
In article <Q3462277.98...@bonsai.fernuni-hagen.de> q346...@bonsai.fernuni-hagen.de (roman kawe) writes:
>du...@usa.net (Konrad Dalit) schrob:

>
>> So sagt meine Mutter z. B. zum Rinnstein noch Schnittgerinne (hochdeutsch).
>
>Der Rinnstein am Straßenrand oder der Rinnstein in der Küche? Beim
>ersten würde ich gerne wissen, wo das herkommt.

Wo ist das Problem? Durch die Steine wird eine Rinne geformt (etwas
vertieft gegenüber dem allgemeinen Straßenniveau), in der das Regenwasser
bis zum nächsten Gully fließt.

--
Best Regards, Dr. Peter Kittel // E-Mail:
Private Site in Frankfurt, Germany \X/ peterk @ combo.ganesha.com


Lothar.Meyer

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to

Konrad Dalit schrieb:

> Lothar.Meyer <p...@muk.de> wrote:
>
> Also, ich werd' heut' mal 100 Homepages mit dem Wort "Anglismus" drauf
> basteln und die alle ins WWW hochjagen. In einem Monat kommst Du nochmal
> mit Deiner AltaVista-Anfrage kommen, um festzustellen, wie weit
> verbreitet doch "Anglismus" ist und welch ein Minderheitenwort doch
> "Anglizismus" darstellt.
>

Iss klar, war auch mehr ne statistische Momentaufnahme denn ein "Beleg" für
irgendwas.Mißtraue sowieso allen "demokratisch" erworbenen Wissenszuständen.
CU


Manfred Russ

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Am Wed, 15 Jul 1998 17:08:54 +0200 schrieb Michael Pronay:

> Heißt das nicht "Spülstein?"

Hallo Michael, hallo Oliver und alle, die noch posten werden:

ja, es heißt Spülstein. Da der Begriff 'Rinnstein' in jenem Sinne
offenbar unbekannt war, willt' ich nicht auch noch mit 'Spülstein'
kommen. Das war wohl ein Fehler. :))


Und tschüß,

Manfred Russ

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Am Wed, 15 Jul 1998 22:49:23 +0100 schrieb Konrad Dalit:

> > Der Rinnstein am Straßenrand oder der Rinnstein in der Küche?

> ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
> Wohnst Du in einem Pissoir? ;)))

Ist diese Sorte 'Rinnstein' nicht erst mal alles, wo Wasser
abfließt?

> Wie heißt eigentlich gleich die Schüssel, in der in der Kirche die
> Kinder getauft werden? Taufstein?

Oder Taufbecken.

> > Beim ersten würde ich gerne wissen, wo das herkommt.
>

> Wo das herkommt, weiß ich auch nicht. Scheint recht alt zu sein. Trotz
> aller Unterschiede, die es auch heute noch gibt, macht sich aber,
> speziell durch das Massenkommunikationsmittel Fernsehen, eine allgemeine
> Standardisierung des Deutschen bemerkbar.

Auf dem Lande ist man da etwas resistenter. Hier im sonnig{er}en
Süden heißt das Ding auch Kandel.


manfred


--
Weltuntergang morgen um 15.00 Uhr. Einzelheiten um 17.00 Uhr

Manfred Russ

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Am Thu, 16 Jul 1998 01:43:46 +0100 schrieb Konrad Dalit:

> Ich glaube nicht, daß Frauen gerne Amazonen sein möchten. Dann müßten
> sie sich ja ihre rechte Brust fürs Bogenschießen amputieren lassen. Ob
> das in unserer Welt der Schönheitschirurgen, der falschen Brüste und der
> falschen Orgasmen Anklang fände?
^^^^^^^

(müßte das auf neudeutsch nicht 'gefaket' heißen?)

Wer schießt schon noch ernsthaftiglich mit Pfeil & Bogen?

Außerdem: die diesbezügliche Diskussion in Sachen Sicherheitsgurt
hatte sich ja auch schnell erledigt. (Oder 'rasch'?)

Manfred Russ

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Am Thu, 16 Jul 1998 01:43:39 +0100 schrieb Konrad Dalit:

> Ich deklamiere mich hier einfach mal zum Schöpfer des Wortes
^^^^^^^^^

Manchmal ist es gewagt, mit Fremdwörtern renovieren zu wollen....

scnr,
Manfred

Wolfgang Palka

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Konrad Dalit <du...@usa.net> wrote:

> Taufstein?

Taufbecken?


Gerald Fix

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
On Thu, 16 Jul 1998 01:43:50 +0100, du...@usa.net (Konrad Dalit)
wrote:

>Da ist nichts langweilig dran. Die Menschen wollen halt weltgewandt
>erscheinen, merken aber nicht ihre Lächerlichkeit. Ein Deutschliebender
>wird Anlizismen vermeiden, wenn es dafür gutes, deutsches "Wortgut" ;)
>gibt. Ansonsten kann man ja gleich Englisch sprechen.

Das ist nicht der einzige Grund. Sprache ist in diesem Fall ein
Mittel zur Ausgrenzung (Szene-Jargon). Wer für bestimmte Dinge
andere Wörter benutzt, gehört nicht dazu. (Noch schlimmer: wer
sie falsch benutzt.) Hat sich eine Szene erstmal als besonders
schick etabliert, werden ihre Gewohnheiten schnell vom Rest der
Gesellschaft angenommen. Die Übernahme erfolgt durch äußere
Merkmale wie Sprache, Kleidung, Haartracht etc.

Die Jugendsprache liefert Beispiele, wie eine solche Übernahme
von Begriffen misslingen kann: z.B. der Grufti, der ursprünglich
ein Anhänger einer eigenartigen Szene war. Das Wort wurde von den
Übernehmenden als Bezeichnung für "älterer Mensch über 30"
interpretiert und ist so in den Sprachschatz eingegangen.

G.
--
Die größten Kritiker der Schweine haben selber kurze Beine

Joern Richts

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
h...@axime-is.fr (Jens Walter Heckmann) writes:

> Ein gewoehnliches Fremdwort wuerde ich in der Tat nicht als "Anglizismus"
> bezeichen. Unter "Anglizismus" verstehe ich eine Spracheigenheit, die
> aus dem [britischen] Englisch in eine andere Sprache uebertragen
> wird,

Warum betonst Du eigentlich immer so, daß ein Anglizismus aus dem
britischen Englisch stammt? Gibt es Beispiele, bei denen man konkret
entscheiden kann, ob sie aus dem britischen oder amerikanischen
Englisch (oder einem anderen Englisch wie z.B. `Handy') stammen? Ich
vermute, daß die aktuellen Anglizismen eher aus dem amerikanischen
Englisch stammen. Oder nennt man die dann Amerikanismen (oder
Amerikanizismen)?

Jörn

Reinhard Gonaus

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
On Wed, 15 Jul 1998 22:49:23 +0100, du...@usa.net (Konrad Dalit)
wrote:

>


>Wie heißt eigentlich gleich die Schüssel, in der in der Kirche die
>Kinder getauft werden? Taufstein?
>

Taufbrunnen oder Taufbecken.

Reinhard


Henry Leyh

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Manfred Russ schrieb:

So was imprägniert mir sowieso nicht.

--
Gruß,
Henry

Henry Leyh

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Konrad Dalit schrieb:

>
> Manfred Russ <ru...@online.de> wrote:
>
> > Emmazon? Dann wären wir ja fast wieder bei den Amazonen, die
> > bekannterweise bei Männern dunkle, irrationale Ängste zu wecken
> > vermögen...
>
> Ich glaube nicht, daß Frauen gerne Amazonen sein möchten. Dann müßten
> sie sich ja ihre rechte Brust fürs Bogenschießen amputieren lassen. Ob
> das in unserer Welt der Schönheitschirurgen, der falschen Brüste und der
> falschen Orgasmen Anklang fände?

Klar, wenn's alle machen...

--
Gruß,
Henry

Heiko Leberer

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Das kommt davon, wenn man nur zwei Silvester auf der Akamie war!

--
Heiko

Tassilo Halbritter

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
In article <35ADE6F3...@bbn.hp.com>, Heiko Leberer
Hört doch endlich mit diesen unquantifizierten Diskussen auf!
--
_____ _ _
|__ __|| | | | Tassilo Halbritter http://members.aon.at/artos
| | | |_| | Vienna/AUSTRIA mailto:tassilo.halbritter_at_aon.at
| | | _ | Antispam: Replace _at_ in my address with @
|_|a |_| |_|a Even a blind pig stumbles across an Acorn now and then

Christian Weisgerber

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
In article <1dc8hjl.4b...@ppp-c18.freiepresse.de>,
Konrad Dalit <du...@usa.net> wrote:

> Gut, falls es Euch beruhigt: Ich deklamiere mich hier einfach mal zum
> Schöpfer des Wortes "Anglismus", einem kürzeren Synonym zu
> "Anglizismus".

Was mich an diesem ganzen Thread stört: Liest denn niemand mit, der
soviel Latein kann, um entscheiden zu können, ob "Anglismus" eine
mögliche Alternativbildung, eine bessere Bildung, oder eine falsche ist?

Mein RH-Webster führt englisch "anglicism" auf mittelalterliches Latein
"Anglic(us)" zurück.

Henry Leyh

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Tassilo Halbritter schrieb:

>
> In article <35ADE6F3...@bbn.hp.com>, Heiko Leberer
> <URL:mailto:Heiko_...@bbn.hp.com> wrote:
> > Henry Leyh wrote:
> > >
> > > Manfred Russ schrieb:
> > > >
> > > > Am Thu, 16 Jul 1998 01:43:39 +0100 schrieb Konrad Dalit:
> > > >
> > > > > Ich deklamiere mich hier einfach mal zum Schöpfer des Wortes
> > > > ^^^^^^^^^
> > > >
> > > > Manchmal ist es gewagt, mit Fremdwörtern renovieren zu wollen....
> > >
> > > So was imprägniert mir sowieso nicht.
> > >
> > Das kommt davon, wenn man nur zwei Silvester auf der Akamie war!
> >
> Hört doch endlich mit diesen unquantifizierten Diskussen auf!

Hee, ich war immerhin mal an der Berliner Humbug-Nervosität.

--
Gruß,
Henry

Oliver Gassner

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Heiko Leberer <Heiko_...@bbn.hp.com> wrote/schrieb:

>Henry Leyh wrote:
>>
>> Manfred Russ schrieb:
>> >
>> > Am Thu, 16 Jul 1998 01:43:39 +0100 schrieb Konrad Dalit:
>> >
>> > > Ich deklamiere mich hier einfach mal zum Schöpfer des Wortes
>> > ^^^^^^^^^
>> >
>> > Manchmal ist es gewagt, mit Fremdwörtern renovieren zu wollen....
>>
>> So was imprägniert mir sowieso nicht.
>>
>Das kommt davon, wenn man nur zwei Silvester auf der Akamie war!

Das heisst Unität.

OG
--
Literatur am Draht:
http://www.carpe.com/lit/

Meine "private" Homepage:
http://lit-inf.home.pages.de/


Christian Weisgerber

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
In article <wlww9eu...@fraenkel.informatik.rwth-aachen.de>,
Joern Richts <ric...@frege.informatik.rwth-aachen.de> wrote:

> Warum betonst Du eigentlich immer so, daß ein Anglizismus aus dem
> britischen Englisch stammt?

Weil das die eigentliche Bedeutung des Worts ist.

> Gibt es Beispiele, bei denen man konkret entscheiden kann, ob sie aus
> dem britischen oder amerikanischen Englisch (oder einem anderen

> Englisch [...]) stammen?

(Mutmaßlich.)

> Ich vermute, daß die aktuellen Anglizismen eher aus dem amerikanischen

> Englisch stammen. Oder nennt man die dann Amerikanismen [...]?

Ja, das wären dann Amerikanismen.

Da viele Amerikanismen ihren Weg ins Britische finden, ist aus der Sicht
des Deutschen die Unterscheidung Amerikanismus/Anglizismus nicht allzu
sinnvoll. Leider gibt es keinen Begriff, um einen Einfluß aus dem
Englischen allgemein zu bezeichnen, auch wenn Anglizismus hier in der
Gruppe so verwendet wird.

Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 16. Juli 1998 schrieb Konrad Dalit:

>
> Ich glaube nicht, daß Frauen gerne Amazonen sein möchten. Dann müßten
> sie sich ja ihre rechte Brust fürs Bogenschießen amputieren lassen.

Hm ... war das nicht die *linke* Brust? Jedenfalls der Legende nach.

Jens W. Heckmann


Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 16. Juli 1998 schrieb Joern Richts:

>
>> Unter "Anglizismus" verstehe ich eine Spracheigenheit, die
>> aus dem [britischen] Englisch in eine andere Sprache uebertragen
>> wird,
>
> Warum betonst Du eigentlich immer so, daß ein Anglizismus aus dem
> britischen Englisch stammt?

Ich habe "britisch" in Klammern hinzugefuegt, weil der Begriff auch
z. B. in Bezug auf das amerikanische Englisch verwendet wird (die
Verwendung von 'first floor' im Sinne von "erster Stock" ist
beispielsweise im amerikanischen Englisch ein Anglizismus).


> Gibt es Beispiele, bei denen man konkret
> entscheiden kann, ob sie aus dem britischen oder amerikanischen
> Englisch (oder einem anderen Englisch wie z.B. `Handy') stammen?

Klar. "Blaustrumpf" ist nach dem Beispiel von britisch 'blue stocking',
"Raupe(-nschlepper)" nach dem von amerikanisch 'caterpillar' gebildet.

Bei "Handy" kann man diskutieren, ob es sich ueberhaupt um ein
Fremdwort handelt ...



> Ich
> vermute, daß die aktuellen Anglizismen eher aus dem amerikanischen
> Englisch stammen.

Das ist wohl so; trotzdem spricht man hier in der Regel von
"Anglizismen", da es auf diesen Unterschied ueblicherweise nicht
ankommt.

> Oder nennt man die dann Amerikanismen (oder
> Amerikanizismen)?

"Amerikanismen" (englisch 'americanisms').

Jens W. Heckmann


Michael Pronay

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to

Manfred Russ schrieb in Nachricht ...

>Am Thu, 16 Jul 1998 01:43:39 +0100 schrieb Konrad Dalit:

>> Ich deklamiere mich hier einfach mal zum Schöpfer des Wortes
^^^^^^^^^
>Manchmal ist es gewagt, mit Fremdwörtern renovieren zu wollen....


Jawohl, es gibt sie, die Freudschen Verschreiber!

Michael


Michael Pronay

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to
Joern Richts schrieb

>(. . .) Ich vermute, daß die aktuellen Anglizismen eher aus
>dem amerikanischen Englisch stammen. Oder nennt


>man die dann Amerikanismen (oder Amerikanizismen)?


Der Einwand ist gut. Immerhin heißt's ja auch in den Büchern:
"Übersetzung aus dem Amerikanischen von XY".
Doch fürchte ich, wird's beim Anglizismus bleiben, denn die Sprache
ist ja Englisch. Amerika als Ganzes hat ja noch drei romanische
Sprachen aufzuweisen, womit der Begriff eindeutig zweideutig werden
würde.

Michael


Michael Pronay

unread,
Jul 16, 1998, 3:00:00 AM7/16/98
to

Henry Leyh schrieb in Nachricht
<35AE0E63...@inp-greifswald.de>...
>Manfred Russ schrieb:

>>
>> Am Thu, 16 Jul 1998 01:43:39 +0100 schrieb Konrad Dalit:
>>
>> > Ich deklamiere mich hier einfach mal zum Schöpfer des Wortes
>> ^^^^^^^^^
>>
>> Manchmal ist es gewagt, mit Fremdwörtern renovieren zu wollen....
>
>So was imprägniert mir sowieso nicht.


Aus einem Peter-Alexander-Film:
>>Aber Gnädigste -- bei mir haben Sie plein boudoir!<<


Oliver Gassner

unread,
Jul 17, 1998, 3:00:00 AM7/17/98
to
h...@axime-is.fr (Jens Walter Heckmann) wrote/schrieb:

Also ich spanne den Bogen mit rechts. Oder?


--
Literatur am Draht:
http://www.carpe.com/lit/

Das aktuelle ligatur e.V.-Literatur-Info:
http://www.carpe.com/lit/lili.htm


Heinz Brueckner

unread,
Jul 17, 1998, 3:00:00 AM7/17/98
to
am Thu, 16 Jul 1998 17:09:47 +0100 schrieb du...@usa.net (Konrad Dalit):

> Heinz Brueckner <Modsoft_H...@t-online.de> wrote:
>
> > Ich wundere mich seit Jahren, weshalb "Erotik" nicht mit Doppel-r
> > geschrieben wird...
>

> Weil der Namensgeber nicht Erros hieß.

Mist. Hätte ich doch einen Schmeili anbringen sollen? :-)

(Errare, Error)

Gruß, Heinz


Peter Ringeisen

unread,
Jul 17, 1998, 3:00:00 AM7/17/98
to
On Fri, 17 Jul 1998 06:11:14 GMT, peter.r...@asam.baynet.de
(Peter Ringeisen) wrote:

>Aber: Dieser Hinweis wäre in etwa genauso sinnvoll wie bei Übersetzung
>deutscher Autoren ins Englische:

Pardon. <blush> Ich verbessere mich:
Dieser Hinweis wäre in etwa genauso sinnvoll wie bei der Übersetzung
deutschsprachiger Autoren ins Englische:

*Translation from (the) Austrian (Heimito von Doderer)
*Translation from (the) Swiss (Max Frisch)

Das macht doch wohl kein englischer Verlag, oder?

Schönen Gruß
pcr

Peter Ringeisen--------------------------------------------+
| 92224 Amberg/Oberpfalz (Germany) | e-mail: p...@gmx.de |
| SchulHP: www.schulweb.de/9222400 | ChorHP: come.to/acg |
+----------------------------------------------------------+

Peter Ringeisen

unread,
Jul 17, 1998, 3:00:00 AM7/17/98
to
On Thu, 16 Jul 1998 10:38:21 +0200, "Michael Pronay"
<pro...@teleweb.at> wrote:

>Joern Richts schrieb
>>(. . .) Ich vermute, daß die aktuellen Anglizismen eher aus
>>dem amerikanischen Englisch stammen. Oder nennt
>>man die dann Amerikanismen (oder Amerikanizismen)?
>
>Der Einwand ist gut. Immerhin heißt's ja auch in den Büchern:
>"Übersetzung aus dem Amerikanischen von XY".

Das ist eine der seltsamsten Formulierungen, die das deutsche
Publikationswesen zustandegebracht hat. "Amerikanisch" ist keine
Sprache.
Es gibt sehr wohl amerikanisches Englisch, wie es auch australisches
Englisch gibt, neuseeländisches Englisch, südafrikanisches Englisch,
britisches Englisch. Man könnte sicher auch indisches Englisch als
eigene Variante abtrennen, ganz zu schweigen von dem, was einige
übereifrige Farbengleichberechtigungsfanatiker für "Ebonic" bezeichnen
(die Form des Englischen, die sehr verbreitet von Amerikanern
schwarzer Hautfarbe gesprochen wird).

Wenn überhaupt, dann wäre der Hinweis sinnvoll: "Übersetzung aus dem
amerikanischen Englisch".

Aber: Dieser Hinweis wäre in etwa genauso sinnvoll wie bei Übersetzung
deutscher Autoren ins Englische:

Translation from Bavarian German (Carl Amery, Ludwig Thoma, Karl
Valentin)
Translation from Hamburger German (Thomas Mann)

"aus dem Amerikanischen" soll wohl (?) andeuten, dass es im Original
sowohl in der Syntax als auch (vor allem) bei einigen Einzelheiten des
Vokabulars Eigenheiten gibt, die so nur in den U.S.A., nicht aber in
Großbritannien oder Irland vorkommen. - Und? Ist das nötig? Wenn sich
jemand für so etwas überhaupt interessiert, dann wird er die
Biographie des Autors lesen. Das ist allemal informativer als dieser
Quatsch-Hinweis.
Interessieren würde mich, was beispielsweise bei Nabokov angegeben
wird. *g*

Schönen Gruß aus dem Oberpfälzischen

roman kawe

unread,
Jul 17, 1998, 3:00:00 AM7/17/98
to
In article <MPG.10172a8ae...@news.easynews.net> ru...@online.de (Manfred Russ) writes:

> From: ru...@online.de (Manfred Russ)
> Newsgroups: de.etc.sprache.deutsch
> Date: Thu, 16 Jul 1998 00:57:22 +0200
> Organization: Aussenstelle der Subdominant-Reprisen-Analyse
> X-Trace: newsfeed.easynews.net 900543271 10293 132.230.142.16 (15 Jul 1998 22:54:31 GMT)
> NNTP-Posting-Date: 15 Jul 1998 22:54:31 GMT
>
> Am Wed, 15 Jul 1998 17:08:54 +0200 schrieb Michael Pronay:
>
> > Heißt das nicht "Spülstein?"
>
> Hallo Michael, hallo Oliver und alle, die noch posten werden:
>
> ja, es heißt Spülstein. Da der Begriff 'Rinnstein' in jenem Sinne
> offenbar unbekannt war, willt' ich nicht auch noch mit 'Spülstein'
> kommen. Das war wohl ein Fehler. :))


Ja, das war's. Irgendwie sind Rinn- und Spülstein in meinem Kopf
durcheinandergeraten. Zumindest die Wörter, tut mir leid...
--
roman kawe

Dew knot trussed spell checquers to fined awl mist steaks!

Michael Pronay

unread,
Jul 17, 1998, 3:00:00 AM7/17/98
to
Peter Ringeisen schrieb

>*Translation from (the) Austrian (Heimito von Doderer)
>*Translation from (the) Swiss (Max Frisch)
>
>Das macht doch wohl kein englischer Verlag, oder?

Nein, aber es gab einmal einen ganz erstgemeinten Vorschlag, darauf zu
dringen, daß es so sein möge. Allerdings nur in Analogie zu der
seltsamen Emanation "Aus dem Amerikanischen". Daß letzteres ein
Blödsinn ist, den Beweis bist Du deutlich angetreten.

Michael


Dirk Taggesell

unread,
Jul 18, 1998, 3:00:00 AM7/18/98
to
Manfred Russ wrote:

> "Word6 macht aus »Vobis« -> Phobie und »Würselen« -> Wurschteln.
> Eines der wenigen korrekt funktionierenden Teile eines Micro$oft-
> Programms ..." (Ulrich F. Heidenreich in dcpme)

Probiere doch mal die Rechtschreibkontrolle bei "Maustreiber"...
:-)

--
Dirk Taggesell
di...@lechner.de

Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 18, 1998, 3:00:00 AM7/18/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 17. Juli 1998 schrieb Oliver Gassner:

>
>>> Ich glaube nicht, daß Frauen gerne Amazonen sein möchten. Dann müßten
>>> sie sich ja ihre rechte Brust fürs Bogenschießen amputieren lassen.
>>
>> Hm ... war das nicht die *linke* Brust? Jedenfalls der Legende nach.
>
> Also ich spanne den Bogen mit rechts. Oder?

Die Amazonen benutzten, wie es scheint, beide Haende dazu: die rechte
Hand hielt die Mitte des Bogens, die linke die Mitte der Sehne und
den Pfeil. Das scheint die normale Vorgehensweise fuer einen Rechts-
haender zu sein. Vielleicht sollten wir mal in de.rec.sport.misc
nachfragen?

Jens W. Heckmann


Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 18, 1998, 3:00:00 AM7/18/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 17. Juli 1998 schrieb Peter Ringeisen:
>
> "Amerikanisch" ist keine
> Sprache.

Gib doch mal eine Definition von "Sprache", genauer: gib ein Kriterium,
nach dem man entscheiden kann, ob es sich in einem gegebenen Fall um
zwei verschiedene Sprachen oder um zwei Varianten derselben Sprache
handelt.

Die Sprachwissenschaft kennt *kein* solches Kriterium.

Im allgemeinen ist es eine politische Frage, ob eine regionale
Variante als eigenstaendige Frage gilt, gemaess der bekannten
Definition "eine Sprache ist ein Dialekt mit einer Armee".

Und dieses Kriterium ist beim Amerikanischen erfuellt ...

Jens W. Heckmann


Peter Ringeisen

unread,
Jul 18, 1998, 3:00:00 AM7/18/98
to
On 18 Jul 1998 19:33:58 GMT, h...@axime-is.fr (Jens Walter Heckmann)
wrote:

>Am 17. Juli 1998 schrieb Peter Ringeisen:
> >
> > "Amerikanisch" ist keine
> > Sprache.
>
>Gib doch mal eine Definition von "Sprache", genauer: gib ein Kriterium,
>nach dem man entscheiden kann, ob es sich in einem gegebenen Fall um
>zwei verschiedene Sprachen oder um zwei Varianten derselben Sprache
>handelt.
>
>Die Sprachwissenschaft kennt *kein* solches Kriterium.

Schön, dass du das gleich von vornherein bekanntgibst, dann brauch ich
mir kein linguistisches Argument zu überlegen ;-)

Also nicht-sprachwissenschaftlich:
Ein mir einleuchtendes Kriterium: Wenn sich viele(1) Bürger eines
Staates mit vielen(1) Bürgern eines anderen Staates in ihrer
jeweiligen Muttersprache über fast alles(1) unterhalten können, dann
handelt es sich um zwei Varianten derselben Sprache.

(1) subjektive Einschätzung

Dies ist nicht nur eine nicht-sprachwissenschaftliche, sondern
natürlich auch eine überhaupt nicht-wissenschaftliche Definition, aber
ich finde sie immer noch einleuchtender als die von dir weiter unten
gegebene.

>Im allgemeinen ist es eine politische Frage, ob eine regionale
>Variante als eigenstaendige Frage gilt, gemaess der bekannten
>Definition "eine Sprache ist ein Dialekt mit einer Armee".
>
>Und dieses Kriterium ist beim Amerikanischen erfuellt ...

Dieses Kriterium erfüllen auch die von mir genannten
englisch-sprachigen Gegenbeispiele: Kanada, Irland, Australien,
Neuseeland, Südafrika, Indien ...
Und deine politisch-militärische Definition spräche auch für die
Kennzeichnung von Übersetzungen aus dem Schweizerischen und aus dem
Österreichischen; ein verzwickter Fall wäre da das Rumäniendeutsche.

Ja, deinen Einwand hör ich bis hierher: Die amerikanische Armee ist
mindestens so groß wie alle die genannten zusammen.
Schachmatt.
;-)

Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 19, 1998, 3:00:00 AM7/19/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 18. Juli 1998 schrieb Peter Ringeisen:

>
>> Gib doch mal eine Definition von "Sprache", genauer: gib ein Kriterium,
>> nach dem man entscheiden kann, ob es sich in einem gegebenen Fall um
>> zwei verschiedene Sprachen oder um zwei Varianten derselben Sprache
>> handelt.
>>
>> Die Sprachwissenschaft kennt *kein* solches Kriterium.
>
> Ein mir einleuchtendes Kriterium: Wenn sich viele(1) Bürger eines
> Staates mit vielen(1) Bürgern eines anderen Staates in ihrer
> jeweiligen Muttersprache über fast alles(1) unterhalten können, dann
> handelt es sich um zwei Varianten derselben Sprache.
>
> (1) subjektive Einschätzung
>
> Dies ist nicht nur eine nicht-sprachwissenschaftliche, sondern
> natürlich auch eine überhaupt nicht-wissenschaftliche Definition, aber
> ich finde sie immer noch einleuchtender als die von dir weiter unten
> gegebene.

Oh, das wuerde ich durchaus als ein sprachwissenschaftliches Kriterium
durchgehen lassen (fuer die Unterscheidung werden ja Unterschiede der
Sprache herangezogen). Schade ist nur, dass es nicht funktioniert ...

Nehmen wir an, die Sprachen A und B erfuellen Dein Kriterium. Nehmen
wir ferner an, auch die Sprachen B und C erfuellen Dein Kriterium,
und ebenso die Sprachen C und D. Dann handelt es sich - nach Deinem
Kriterium - bei den Sprachen A, B, C und D um dieselbe Sprache. Das
heisst, auch die Sprachen A und D sollten Dein Kriterium erfuellen -
tun sie aber in der Praxis haeufig nicht. Das Stichwort lautet
"Dialektkontinuum": Du kommst vom Schweizerischen bis zum Nieder-
laendischen, oder vom Nordfranzoesischen bis zum Portugiesischen
und Sizilianischen, waehrend die jeweils benachbarten Mundarten Dein
Kriterium erfuellen. Trotzdem wirst Du nicht behaupten wollen, dass
Schweizerdeutsch und Niederlaendisch (oder Franzoesisch und Portu-
giesisch) dieselbe Sprache seien. Wo willst Du also die Grenze ziehen?



>> Im allgemeinen ist es eine politische Frage, ob eine regionale
>> Variante als eigenstaendige Frage gilt, gemaess der bekannten
>> Definition "eine Sprache ist ein Dialekt mit einer Armee".
>>
>> Und dieses Kriterium ist beim Amerikanischen erfuellt ...
>
> Dieses Kriterium erfüllen auch die von mir genannten
> englisch-sprachigen Gegenbeispiele: Kanada, Irland, Australien,
> Neuseeland, Südafrika, Indien ...
>

> Ja, deinen Einwand hör ich bis hierher: Die amerikanische Armee ist
> mindestens so groß wie alle die genannten zusammen.

Auf die Groesse der Armee kommt es nicht an. Sind Deutsch und Luxem-
burgisch verschiedene Sprachen? Es gibt kein sprachwissenschaftliches
Kriterium, um diese Frage sinnvoll zu diskutieren. Solange die
Luxemburger auf dem Standpunkt stehen, Luxemburgisch sei eine eigene
Sprache (und eine noch so kleine Armee haben, die bereit ist, diesen
Standpunkt notfalls mit Zaehnen und Klauen zu verteidigen), *ist*
Luxemburgisch eine eigene Sprache.

Das gleiche gaelte, wenn die Oesterreicher eines Tages ihre Mundart
zur eigenen Sprache erklaerten (was ihre eigene, freie Entscheidung
ist). Kein Sprachwissenschaftler wuerde sich fuer diese Entscheidung
interessieren, denn an den tatsaechlich in Wien und Berlin gesprochenen
Sprachen wuerde sich ja nichts aendern. Die Frage "Dialekt von X oder
eigene Sprache?" ist eben einfach keine sprachwissenschaftliche.

Und natuerlich gilt das auch fuer Australien und Neuseeland ...

Jens W. Heckmann


Dr. Peter Kittel

unread,
Jul 19, 1998, 3:00:00 AM7/19/98
to
In article <35aee410...@news.asam.baynet.de> peter.r...@asam.baynet.de (Peter Ringeisen) writes:
>On Thu, 16 Jul 1998 10:38:21 +0200, "Michael Pronay"
><pro...@teleweb.at> wrote:
>>
>>Der Einwand ist gut. Immerhin heißt's ja auch in den Büchern:
>>"Übersetzung aus dem Amerikanischen von XY".
>
>Das ist eine der seltsamsten Formulierungen, die das deutsche
>Publikationswesen zustandegebracht hat. "Amerikanisch" ist keine
>Sprache.
>Es gibt sehr wohl amerikanisches Englisch, wie es auch australisches
>Englisch gibt, neuseeländisches Englisch, südafrikanisches Englisch,
>britisches Englisch.

Tja, und was sollte so verwegen sein an der Annahme, daß
"Amerikanisch" einfach eine oft benutzte Kurzform für "amerikanisches
Englisch" ist? Es scheint öfters so verwendet zu werden.

--
Best Regards, Dr. Peter Kittel // E-Mail:
Private Site in Frankfurt, Germany \X/ peterk @ combo.ganesha.com


Christian Weisgerber

unread,
Jul 19, 1998, 3:00:00 AM7/19/98
to
In article <35aee410...@news.asam.baynet.de>, Peter Ringeisen
<peter.r...@asam.baynet.de> wrote:

> >"Übersetzung aus dem Amerikanischen von XY".
>
> Das ist eine der seltsamsten Formulierungen, die das deutsche
> Publikationswesen zustandegebracht hat. "Amerikanisch" ist keine
> Sprache.

Ja. Und? Von "Amerikanisch" zu sprechen, macht es nicht zur Sprache.
(Vgl. Pfälzisch, Schwäbisch, etc. als Alternativbezeichnung für
pfälzische Mundart, schwäbische Mundart, etc.).

> Wenn überhaupt, dann wäre der Hinweis sinnvoll: "Übersetzung aus dem
> amerikanischen Englisch".

Was ein paar Buchstaben länger ist, aber genau dasselbe bedeutet.
Ich verstehe nicht, worüber Du Dich aufregst.

Man kann sich natürlich darüber echauffieren, daß gelegentlich der
Übersetzer eben nicht aus dem Amerikanischen übersetzt hat, und deshalb
Unsinn produziert hat.

Peter Ringeisen

unread,
Jul 19, 1998, 3:00:00 AM7/19/98
to
On 19 Jul 1998 16:45:07 GMT, h...@axime-is.fr (Jens Walter Heckmann)
wrote:

>Am 18. Juli 1998 schrieb Peter Ringeisen:
> >

> > Ein mir einleuchtendes Kriterium: Wenn sich viele(1) Bürger eines
> > Staates mit vielen(1) Bürgern eines anderen Staates in ihrer
> > jeweiligen Muttersprache über fast alles(1) unterhalten können, dann
> > handelt es sich um zwei Varianten derselben Sprache.
> >
> > (1) subjektive Einschätzung
> >

>Nehmen wir an, die Sprachen A und B erfuellen Dein Kriterium. Nehmen
>wir ferner an, auch die Sprachen B und C erfuellen Dein Kriterium,
>und ebenso die Sprachen C und D. Dann handelt es sich - nach Deinem
>Kriterium - bei den Sprachen A, B, C und D um dieselbe Sprache. Das
>heisst, auch die Sprachen A und D sollten Dein Kriterium erfuellen -
>tun sie aber in der Praxis haeufig nicht. Das Stichwort lautet
>"Dialektkontinuum": Du kommst vom Schweizerischen bis zum Nieder-
>laendischen, oder vom Nordfranzoesischen bis zum Portugiesischen
>und Sizilianischen, waehrend die jeweils benachbarten Mundarten Dein
>Kriterium erfuellen. Trotzdem wirst Du nicht behaupten wollen, dass
>Schweizerdeutsch und Niederlaendisch (oder Franzoesisch und Portu-
>giesisch) dieselbe Sprache seien. Wo willst Du also die Grenze ziehen?

... und wenn wir Dialekte einfach zu Definitionszwecken ausgrenzen?
Und vielleicht auch noch die Bewohner des Grenzlandes (bis zu 80 km
von der Grenze entfernt)? Funktioniert's dann?

Schade natürlich für kleine Länder, die gar nicht so breit (oder lang)
sind, dass sie diese Definition erfüllen können... ;-)

Schönen Gruß

Peter Ringeisen

unread,
Jul 19, 1998, 3:00:00 AM7/19/98
to
On Sun, 19 Jul 1998 03:52:50 +0200, pet...@combo.ganesha.com (Dr.
Peter Kittel) wrote:

>In article <35aee410...@news.asam.baynet.de> peter.r...@asam.baynet.de (Peter Ringeisen) writes:
>>"Amerikanisch" ist keine
>>Sprache.
>>Es gibt sehr wohl amerikanisches Englisch, wie es auch australisches
>>Englisch gibt, neuseeländisches Englisch, südafrikanisches Englisch,
>>britisches Englisch.
>
>Tja, und was sollte so verwegen sein an der Annahme, daß
>"Amerikanisch" einfach eine oft benutzte Kurzform für "amerikanisches
>Englisch" ist? Es scheint öfters so verwendet zu werden.

Dass es das im Grunde bedeutet, liegt, denke ich, auf der Hand. Doch
die Verwendung auf der Titelseite eines Buches in der Formulierung
"Aus dem Amerikanischen übersetzt von E. N. Glisch-Kannichgut"
suggeriert doch sehr die Existenz einer eigenen Sprache.

Aber meinetwegen, wenn es den Autoren und Verlegern so gefällt (und
den Übersetzern). Ich finde es halt seltsam.

Macht ja nix.

Dr. Peter Kittel

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
In article <6oqtb1$g...@geres.axime-is.fr> h...@axime-is.fr (Jens Walter Heckmann) writes:
>Am 17. Juli 1998 schrieb Oliver Gassner:
> >
> >>> Ich glaube nicht, daß Frauen gerne Amazonen sein möchten. Dann müßten
> >>> sie sich ja ihre rechte Brust fürs Bogenschießen amputieren lassen.
> >>
> >> Hm ... war das nicht die *linke* Brust? Jedenfalls der Legende nach.
> >
> > Also ich spanne den Bogen mit rechts. Oder?
>
>Die Amazonen benutzten, wie es scheint, beide Haende dazu: die rechte
>Hand hielt die Mitte des Bogens, die linke die Mitte der Sehne und
>den Pfeil. Das scheint die normale Vorgehensweise fuer einen Rechts-
>haender zu sein.

Nö. Genau andersrum.

Heinz Brueckner

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
am Mon, 20 Jul 1998 01:59:42 +0200 schrieb pet...@combo.ganesha.com (Dr.
Peter Kittel):

> >Die Amazonen benutzten, wie es scheint, beide Haende dazu: die rechte
> >Hand hielt die Mitte des Bogens, die linke die Mitte der Sehne und
> >den Pfeil. Das scheint die normale Vorgehensweise fuer einen Rechts-
> >haender zu sein.
>
> Nö. Genau andersrum.

Wenn ich mich an die selbstgeschnitzten Bogen (Bögen?) und deren
Anwendung in meiner rechtshändigen Kindheit richtig erinnere, bestand
das rechts/links-Dilemma darin, herauszufinden, was beim Bogenschiessen
das Wichtigere sei: Maximale Kraft oder maximale Zielgenauigkeit, beides
zu erreichen durch die sowohl stärkere als auch feiner steuerbare
rechte, die "gute" Hand.
Konsens der Bogenschützen ist, daß der schnellste Pfeil wenig
Wirksamkeit entfaltet, wenn er nicht trifft, während auch ein weniger
rasant das Ziel erreichender Pfeil nützlicher im Sinne des Schützen sei.
Da die Feinsteuerung des Zielvorganges mit der Hand bewerkstelligt wird,
die den Bogen hält und mitnichten mit der die Sehne spannenden, bleibt
für letztere die Linke, der denn auch die Brust der rechtshändigen
Amazone zum Opfer fällt.

HTH

Gruß, Heinz


Message has been deleted

Oliver Gassner

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
peter.r...@asam.baynet.de (Peter Ringeisen) wrote/schrieb:

>Dass es das im Grunde bedeutet, liegt, denke ich, auf der Hand. Doch
>die Verwendung auf der Titelseite eines Buches in der Formulierung
>"Aus dem Amerikanischen übersetzt von E. N. Glisch-Kannichgut"
>suggeriert doch sehr die Existenz einer eigenen Sprache.

Sagen wir so.

Als ich mal aus dem 2Australischen" uebersetze merkte ich durchaus, dass
Kenntnisse im englischen und amerikanischen da nur begrenzt helfen.

Ich wuerde sogar sagen: Bei Uebersetzen lohnt es sich, sich in lit.
Stile/Epochen einzuarbeiten.

D.h. es gibt Differenzen; gerade beim Uebersetzen.

OG


--
Literatur am Draht:
http://www.carpe.com/lit/

Tips zur Suche nach AutorInnen und Büchern im Netz in der FAQ für
news:de.rec.buecher: http://www.carpe.com/lit/plus.htm


Manfred Russ

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
Am Sat, 18 Jul 1998 19:07:31 +0200 schrieb Dirk Taggesell:

> Probiere doch mal die Rechtschreibkontrolle bei "Maustreiber"...
> :-)

Bekannt... :->

Manfred
--
Microsoft spel checker fore sail. Work's grate.

Michael Pronay

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
Oliver Gassner schrieb in Nachricht
<35bc19dc...@news.pf.bawue.de>...

> peter.r...@asam.baynet.de (Peter Ringeisen) wrote/schrieb:
>
>>Dass es das im Grunde bedeutet, liegt, denke ich, auf der Hand. Doch
>>die Verwendung auf der Titelseite eines Buches in der Formulierung
>>"Aus dem Amerikanischen übersetzt von E. N. Glisch-Kannichgut"
>>suggeriert doch sehr die Existenz einer eigenen Sprache.
>
>Sagen wir so.
>
>Als ich mal aus dem 2Australischen" uebersetze merkte ich durchaus,
dass
>Kenntnisse im englischen und amerikanischen da nur begrenzt helfen.
>
>Ich wuerde sogar sagen: Bei Uebersetzen lohnt es sich, sich in lit.
>Stile/Epochen einzuarbeiten.


Oliver,

Das hat niemand bestritten. Nur geht diese Deine Antwort haarscharf am
Thread vorbei. Darf ich Dir behilflich sein: Es geht nämlich darum, ob
der Vermerk "Aus dem Amerikanischen von XY" auf die Existenz einer
eigenen Sprache schließen läßt oder nicht, und nicht darum, daß es
sich beim Übersetzen lohnt, sich in die Ausgangssprache einzuarbeiten.
Kann es sein, daß Du die Lektüre der Vorgängerthreads aus Zeitmangel
ebenfalls eingestellt hast?

Michael


roman kawe

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
ru...@online.de (Manfred Russ) behauptete:

> Am Sat, 18 Jul 1998 19:07:31 +0200 schrieb Dirk Taggesell:
>
> > Probiere doch mal die Rechtschreibkontrolle bei "Maustreiber"...
> > :-)
>
> Bekannt... :->

Mir nicht. Bitte um Hilfe!
--
roman kawe

Dew knot trussed spell checquers too fined awl mist takes!

Manfred Russ

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
Am 19 Jul 1998 23:06:17 +0200 schrieb Christian Weisgerber:

> > Wenn überhaupt, dann wäre der Hinweis sinnvoll: "Übersetzung aus dem
> > amerikanischen Englisch".
>
> Was ein paar Buchstaben länger ist, aber genau dasselbe bedeutet.
> Ich verstehe nicht, worüber Du Dich aufregst.
>
> Man kann sich natürlich darüber echauffieren, daß gelegentlich der
> Übersetzer eben nicht aus dem Amerikanischen übersetzt hat, und deshalb
> Unsinn produziert hat.

Der Hund liegt IMHO (auch) darin begraben, daß Amerikanisch die
Sprache Amerikas bezeichnen soll. Und dieses erstreckt sich IIRC so
ungefähr von Alaska bis Feuerland.


Manfred

Manfred Russ

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
Am 20 Jul 1998 15:56:42 GMT schrieb roman kawe:

> Mir nicht. Bitte um Hilfe!

Hast Du Word 6 oder höher?
Dann tippe mal 'Maustreiber' ein und jage die Rechtschreibkontrolle
drüber...

Manfred

roman kawe

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
ru...@online.de (Manfred Russ) wrote

> Hast Du Word 6 oder höher?
> Dann tippe mal 'Maustreiber' ein und jage die Rechtschreibkontrolle
> drüber...

Scheint das erste Mal zu sein, daß ich M$ vermisse...

Message has been deleted

Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 19. Juli 1998 schrieb Peter Ringeisen:

>
> ... und wenn wir Dialekte einfach zu Definitionszwecken ausgrenzen?
> Und vielleicht auch noch die Bewohner des Grenzlandes (bis zu 80 km
> von der Grenze entfernt)? Funktioniert's dann?

Und wie willst Du unterscheiden, was ein "Dialekt" ist (und keine
Sprache)? Du tappst sofort wieder in dieselbe Falle.

Und das Kriterium "80 km von der Grenze" ist offenbar wieder ein
politisches ...

Jens W. Heckmann


Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 20. Juli 1998 schrieb Boris Kalies:

>
>> Solange die
>> Luxemburger auf dem Standpunkt stehen, Luxemburgisch sei eine eigene
>> Sprache (und eine noch so kleine Armee haben, die bereit ist, diesen
>> Standpunkt notfalls mit Zaehnen und Klauen zu verteidigen), *ist*
>> Luxemburgisch eine eigene Sprache.
>
> Demnach ist Isländisch keine eigene Sprache sondern eine Variante des
> Norwegischen (kommt aus dem Altnorwegischen), weil Island keine Streitkräfte
> hat.

Na, aber Zaehne und Klauen werden sie doch wohl haben ...

Jens W. Heckmann


P. S.: Islaendisch stammt natuerlich vom _Altnordischen_ ab. Das
Norwegische stammt natuerlich auch daher, aber mit einem
gewissen Umweg ueber das Daenische.


Gabi Kitzler

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
roman kawe meinte:
>ru...@online.de (Manfred Russ) behauptete:
>> Bekannt... :->

>
>Mir nicht. Bitte um Hilfe!

Schließe mich mal an - ich hab's eben mit Word 8.0 getestet (hab' halt
kein anderes hier), und die Rechtschreibprüfung fand nichts zu
beanstanden.

Frustriert,

Gabi
--
...aber dem Rapid fahr nur isch!

Christian Weisgerber

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
In article <MPG.101d7981c...@news.easynews.net>,
Manfred Russ <ru...@online.de> wrote:

> Der Hund liegt IMHO (auch) darin begraben, daß Amerikanisch die
> Sprache Amerikas bezeichnen soll. Und dieses erstreckt sich IIRC so
> ungefähr von Alaska bis Feuerland.

"Amerika" hat mindestens zwei Bedeutungen:
1. Die Vereinigten Staaten von Amerika.
2. Der amerikanische Doppelkontinent.

Die Bedeutung auf (2) reduzieren zu wollen ist mit Blick auf den
tatsächlichen Sprachgebrauch lächerlich.

Ich kenne "Amerikanisch" auf eine Sprache bezogen ausschließlich in der
Bedeutung amerikanisches Englisch. Wenn Dir das nicht politisch korrekt
erscheint, ist das allein Dein Problem.

Peter Ringeisen

unread,
Jul 20, 1998, 3:00:00 AM7/20/98
to
On 20 Jul 1998 20:37:36 GMT, h...@axime-is.fr (Jens Walter Heckmann)
wrote:

>Am 19. Juli 1998 schrieb Peter Ringeisen:

:-( Schaaade.

Neuer Versuch (pragmatischer Ansatz):

Eine Sprache ist das, was ein Verlag bereit ist, bei Übersetzungen auf
der Titelseite eines Buches als Ursprungssprache zu nennen.
(Übersetzung aus dem Lechrainischen von Herbert Dimpflmoser).
;-)

Oder:
Es handelt sich um eine Sprache, wenn ein Verlag bereit ist, einen
Übersetzer zu bezahlen, um einen Text aus dieser Sprache in eine
andere zu übersetzen.
?-)
Für Sprachen mit und ohne Literatur gilt sinngemäß: Wenn ein
Fernsehsender sich die Mühe macht, Untertitel mitlaufen zu lassen...

Message has been deleted

Michael Pronay

unread,
Jul 21, 1998, 3:00:00 AM7/21/98
to

Konrad Dalit schrieb

>Könntet Ihr mir armem Tropf bitte verraten, was da passiert? Ich
benutze
>dieses MS-Programm nicht.

Die Rechtschreibkontrolle schlägt "masturbiere" vor.

Michael


Michael Pronay

unread,
Jul 21, 1998, 3:00:00 AM7/21/98
to
Gabi Kitzler schrieb

>Schließe mich mal an - ich hab's eben mit Word 8.0 getestet (hab'
halt
>kein anderes hier), und die Rechtschreibprüfung fand nichts zu
>beanstanden.

Wolfgang Palka

unread,
Jul 21, 1998, 3:00:00 AM7/21/98
to
Michael Pronay <pro...@teleweb.at> wrote:

> Die Rechtschreibkontrolle schlägt "masturbiere" vor.

Ist doch ein guter Vorschlag :-))

Manfred Russ

unread,
Jul 21, 1998, 3:00:00 AM7/21/98
to
Am 20 Jul 1998 22:25:55 +0200 schrieb Christian Weisgerber:

> "Amerika" hat mindestens zwei Bedeutungen:
> 1. Die Vereinigten Staaten von Amerika.
> 2. Der amerikanische Doppelkontinent.
>
> Die Bedeutung auf (2) reduzieren zu wollen ist mit Blick auf den
> tatsächlichen Sprachgebrauch lächerlich.

was heißt hier 'reduzieren'...?

> Ich kenne "Amerikanisch" auf eine Sprache bezogen ausschließlich in der
> Bedeutung amerikanisches Englisch.

Ich ebenfalls, aber darum geht's nicht; es ging mir um schludrigen
Sprachgebrauch.

> Wenn Dir das nicht politisch korrekt
> erscheint, ist das allein Dein Problem.

es geht beileibe nicht um PC, sondern um ... s.o.

Ich werde den Verdacht nicht los, daß es bei der Formulierung "über
stzt aus dem Amerikanischen" um die Demonstration von
Weltgewandtheit o.ä. geht; es wirkt imho chic, trendy, dynamisch,
man ist am Puls der Zeit,...
Hingegen: 'Aus dem Englischen' oder meinswegen '...amerikanischen
Englisch', das ist doch wirklich langweilig, zum Gähnen.


Christian Weisgerber

unread,
Jul 21, 1998, 3:00:00 AM7/21/98
to
In article <35b45...@news.telekabel.at>,
Michael Pronay <pro...@teleweb.at> wrote:

[ Maustreiber ]


> Die Rechtschreibkontrolle schlägt "masturbiere" vor.

Eine Rechtschreibprüfung, die nicht einmal die Wortart berücksichtigt?

(Sorry, ich verwende keine Rechtschreibprüfung. Vielleicht habe ich
überzogene Vorstellungen.)

Christian Weisgerber

unread,
Jul 21, 1998, 3:00:00 AM7/21/98
to
In article <6p1feh$9gr$1...@news00.btx.dtag.de>, Boris Kalies
<Boris....@t-online.de> wrote:

> isländische Sprache:
> auf Island gesprochene, zum Westnordischen gehörende german. Sprache; seit
> dem 10. Jh. aus dem Alt_norwegischen_ entwickelt.

Ich denke "Altnorwegisch" ist eine gängige Bezeichnung für "Altnordisch"
(Old Norse). Bisweilen ändern sich solche Sprachbezeichnungen im Laufe
der Zeit bzw. sind selbst nicht sprachübergreifend, und wer öfters
zwischen (z.B.) deutschen und englischen Quellen wechselt, macht sich
nicht unbedingt die Mühe, das zu trennen.

Man bemerke z.B. daß JWH von "Indogermanisch" spricht, während ich in
sci.lang "Indoeuropäisch" (Indo-European) aufgesammelt habe.

Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 21, 1998, 3:00:00 AM7/21/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 20. Juli 1998 schrieb Peter Ringeisen:

>
> Neuer Versuch (pragmatischer Ansatz):
>
> Eine Sprache ist das, was ein Verlag bereit ist, bei Übersetzungen auf
> der Titelseite eines Buches als Ursprungssprache zu nennen.
> (Übersetzung aus dem Lechrainischen von Herbert Dimpflmoser).
> ;-)
>
> Oder:
> Es handelt sich um eine Sprache, wenn ein Verlag bereit ist, einen
> Übersetzer zu bezahlen, um einen Text aus dieser Sprache in eine
> andere zu übersetzen.
> ?-)
> Für Sprachen mit und ohne Literatur gilt sinngemäß: Wenn ein
> Fernsehsender sich die Mühe macht, Untertitel mitlaufen zu lassen...

Tut mir leid, aber diese Definition finde ich alles andere als
pragmatisch. Warum soll denn das, was die Bewohner des heutigen Kuba
vor 5000 Jahren gesprochen haben, keine eigene Sprache gewesen sein,
nur, weil die damals vielleicht weder Verlage noch Fernsehsender hatten?

Und wie willst Du unterscheiden, ob das, was die Eingeborenen noerdlich
bzw. suedlich des Amazonas sprechen, verschiedene Sprachen sind? Ein
Fernsehsender wird im Zweifel beide gleichermassen untertiteln.

Jens W. Heckmann


Joern Richts

unread,
Jul 22, 1998, 3:00:00 AM7/22/98
to
na...@mips.rhein-neckar.de (Christian Weisgerber) writes:

> Eine Rechtschreibprüfung, die nicht einmal die Wortart berücksichtigt?
>
> (Sorry, ich verwende keine Rechtschreibprüfung. Vielleicht habe ich
> überzogene Vorstellungen.)

Ja, die hast Du, wenn Du glaubst, ein einfaches Programm könne in
einem (nicht korrekten!) Text Wortarten erkennen. So etwas geht nur,
wenn man den Text auch versteht, und das wäre für eine einfache
Rechtschreibprüfung doch etwas viel verlangt.

Jörn

Alex Glintschert

unread,
Jul 22, 1998, 3:00:00 AM7/22/98
to

Nein, das stimmt so pauschal auch nicht. Es gibt seit laengerem
Programme, die sich Tagger nennen und versuchen, Wortformen in Saetzen
zu erkennen. Dabei gibt es zwei Arten: die reinen Wortformen-Tagger und
die morphologischen Tagger. Erstere liefern zu jedem Wort im Satz die
Wortform, eventuell noch die Stammform, letztere versuchen, weitere
morphologische Informationen anzugeben (moeglicher Fall, Singular oder
Plural, ...)

Die Verfahren, die dabei zum Einsatz kommen, sind sehr vielfaeltig. Und
sie gehen keinesfalls davon aus, dass das Programm den Text 'versteht'
:-) Stattdessen werden beispielsweise Entscheidungsbaeume (Decision
trees) oder auch statistische und probabilistische (auf
Wahrscheinlichkeitsberechnungen basierende) Methoden eingesetzt.
Insbesondere letztere koennen damit auf die Wortform auch dann
schliessen, wenn sie das Wort nicht kennen, weil es beispielsweise
falsch geschrieben ist.

Diese Tagger sind bereits recht erfolgreich. Sicher, sie machen auch
noch Fehler, aber die Erfolgsquote duerfte mittlerweile doch ab 90
Prozent aufwaerts liegen. Insofern ist es gar nicht so abwegig zu
verlangen, dass sich Rechtschreibpruefungsalgorithmen bei ihren
Vorschlaegen wenigstens auf die Wortform/Wortart beziehen.

Alex..

--
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit,
aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
(Albert Einstein)
--------------------------------------------------------------------
Alexander Glintschert (http://www.informatik.hu-berlin.de/~glintsch)
See also: CityGuide Berlin - http://www.berlin-mitte.de


Gerald Fix

unread,
Jul 22, 1998, 3:00:00 AM7/22/98
to
On 19 Jul 1998 16:45:07 GMT, h...@axime-is.fr (Jens Walter
Heckmann) wrote:

>Auf die Groesse der Armee kommt es nicht an. Sind Deutsch und Luxem-
>burgisch verschiedene Sprachen? Es gibt kein sprachwissenschaftliches
>Kriterium, um diese Frage sinnvoll zu diskutieren. Solange die


>Luxemburger auf dem Standpunkt stehen, Luxemburgisch sei eine eigene
>Sprache (und eine noch so kleine Armee haben, die bereit ist, diesen
>Standpunkt notfalls mit Zaehnen und Klauen zu verteidigen), *ist*
>Luxemburgisch eine eigene Sprache.

Kann man, ohne das Armee-Beispiel zu übertreiben, den Schluss
ziehen, die meisten Sprachen seien als Folgen einer Armee (bzw.
eines politischen Aktes) entstanden? Ist das Holländische als
Folge des 30-jährigen Krieges entstanden oder ist das ein
Henne-Ei-Problem (Der politische Akt auch als Folge der
sprachlichen Entwicklung)?

G.

Dr. Peter Kittel

unread,
Jul 23, 1998, 3:00:00 AM7/23/98
to
In article <MPG.101ed1f78...@news.easynews.net> ru...@online.de (Manfred Russ) writes:
>Am 20 Jul 1998 22:25:55 +0200 schrieb Christian Weisgerber:
>
>> Ich kenne "Amerikanisch" auf eine Sprache bezogen ausschließlich in der
>> Bedeutung amerikanisches Englisch.
>
>Ich ebenfalls, aber darum geht's nicht; es ging mir um schludrigen
>Sprachgebrauch.

Man soll nicht so schnell mit Anklagen sein. Es ist hier nicht unbedingt
Schludrigkeit, sondern ein Fachterminus, der sich in der Praxis bewehrt
zu haben scheint. Und solche Fachtermini haben es oft an sich, daß sie
im wortwörtlichen Sinne genommen schief bis falsch gebildet zu sein
scheinen. Sonst hätten wir nirgends Kurzformen, sondern überall nur
EU-Juristensprache, fürchte ich.

>Ich werde den Verdacht nicht los, daß es bei der Formulierung "über
>stzt aus dem Amerikanischen" um die Demonstration von
>Weltgewandtheit o.ä. geht; es wirkt imho chic, trendy, dynamisch,
>man ist am Puls der Zeit,...

Wieder so ein falscher Verdacht, es ist alles viel harmloser, als
diese PC-ler und andere Fanatiker immer reingeheimnissen wollen.

--
Best Regards, Dr. Peter Kittel // E-Mail:
Private Site in Frankfurt, Germany \X/ peterk @ combo.ganesha.com


Dr. Peter Kittel

unread,
Jul 23, 1998, 3:00:00 AM7/23/98
to
In article <6p1rmd$jkv$1...@mips.rhein-neckar.de> na...@mips.rhein-neckar.de (Christian Weisgerber) writes:
>In article <35b45...@news.telekabel.at>,
>Michael Pronay <pro...@teleweb.at> wrote:
>
>[ Maustreiber ]
>> Die Rechtschreibkontrolle schlägt "masturbiere" vor.
>
>Eine Rechtschreibprüfung, die nicht einmal die Wortart berücksichtigt?
>
>(Sorry, ich verwende keine Rechtschreibprüfung. Vielleicht habe ich
>überzogene Vorstellungen.)

Tja, The Wonders of Bill Gates, live und in Farbe.

Manfred Russ

unread,
Jul 23, 1998, 3:00:00 AM7/23/98
to
Am Thu, 23 Jul 1998 06:42:43 GMT schrieb Martin Gerdes:

> >Ja, die hast Du, wenn Du glaubst, ein einfaches Programm könne in
> >einem (nicht korrekten!) Text Wortarten erkennen. So etwas geht nur,
> >wenn man den Text auch versteht, und das wäre für eine einfache
> >Rechtschreibprüfung doch etwas viel verlangt.
>

> Ein Wort, das im Satz mit einem Großbuchstaben anfängt, ist mit sehr
> hoher Wahrscheinlichkeit ein Substantiv.
>
> Das zu erkennen braucht nicht viel Analyse.

Wenn denn der Schreiber auch alle Substantive brav groß schreibt.
So er aber unsicher ist in Sachen Rechtschreibung, kann die
Rechtschreibprüfung nicht davon ausgehen, daß alles, was groß
geschrieben ist, (höchstwahrscheinlich) Substantiv ist, bzw.
umgekehrt.

Und der Schreiber, der solches weiß, braucht das Teil eher nicht.

Zu MS: wie soll ich dem Produkt einer Firma trauen, die ungerührt
unter die Artikel von MS Internet Mail knallt:
"This message was send with Microsoft Internet Mail and News"?

Manfred

Martin Gerdes

unread,
Jul 23, 1998, 3:00:00 AM7/23/98
to
ru...@online.de (Manfred Russ) schrieb:

>Am Thu, 23 Jul 1998 06:42:43 GMT schrieb Martin Gerdes:

>> Ein Wort, das im Satz mit einem Großbuchstaben anfängt, ist mit sehr
>> hoher Wahrscheinlichkeit ein Substantiv.

>> Das zu erkennen braucht nicht viel Analyse.

>Wenn denn der Schreiber auch alle Substantive brav groß schreibt.

Nein. Wenn ein Schreiber sich die Mühe macht, außer der
Buchstabentaste auch noch die Umschalttaste zu drücken, darf man mit
guter Wahrscheinlichkeit von einem Substantiv ausgehen.

Es steht dem nicht entgegen, bei den Korrekturvorschlägen neben
vorrangig genannten Substantiven nachrangig andere Wörter aufzuführen.

>So er aber unsicher ist in Sachen Rechtschreibung, kann die
>Rechtschreibprüfung nicht davon ausgehen, daß alles, was groß
>geschrieben ist, (höchstwahrscheinlich) Substantiv ist, bzw.
>umgekehrt.

Man kann an allem zweifeln. Für ein gutes Resultat sind Prämissen
allgemein günstig, nicht umsonst unterstützt unser Gehirn die puren
Sinneseindrücke mit reichlich Assoziationen.

Das kann nach hinten losgehen - klar (optische Täuschungen) - aber
meistens geht's nach vorn los, sonst hätte es sich in der Evolution
kaum durchgesetzt.

>Und der Schreiber, der solches weiß, braucht das Teil eher nicht.

>Zu MS: wie soll ich dem Produkt einer Firma trauen, die ungerührt
>unter die Artikel von MS Internet Mail knallt:
>"This message was send with Microsoft Internet Mail and News"?

Das wundert mich schon lang.
Offenbar ist in Amerika auch eine Rechtschreibreform fällig.

Dafür könnte man dann auch Altavista anwerfen, nach "sent" und "send"
suchen und sagen: siehste, die "falsche" Form hat sich im Netz längst
durchgesetzt.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Gerdes

Oliver Gassner

unread,
Jul 23, 1998, 3:00:00 AM7/23/98
to
m...@prothetik.zmk.mh-hannover.de (Martin Gerdes) wrote/schrieb:

>Dafür könnte man dann auch Altavista anwerfen, nach "sent" und "send"
>suchen und sagen: siehste, die "falsche" Form hat sich im Netz längst
>durchgesetzt.

Wie bringst Du AltaVista bei Formen wie "I send you mail every day." aus
der Statistik Auszuschliessen? "not (send near I)" ? Geht das?

OG
--
Literatur am Draht:
http://www.carpe.com/lit/
laokoon i/o - Rezensionen:
http://www.carpe.com/lit/lio.htm


Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 23, 1998, 3:00:00 AM7/23/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 21. Juli 1998 schrieb Christian Weisgerber:

>
> wer öfters
> zwischen (z.B.) deutschen und englischen Quellen wechselt, macht sich
> nicht unbedingt die Mühe, das zu trennen.

Das nennt man dann ja wohl "falsche Freunde". Huete Dich!



> Man bemerke z.B. daß JWH von "Indogermanisch" spricht, während ich in
> sci.lang "Indoeuropäisch" (Indo-European) aufgesammelt habe.

Betrachte 'Indo-European' einfach als englische Entsprechung des
deutschen "indogermanisch".

Die Idee, die dahinter steckt, ist allerdings nicht genau die gleiche:
J. Klaproth nannte 1823 die neuentdeckte Sprachfamilie "indogermanisch",
weil das Indische und das Germanische die geographischen Extreme (im
Suedosten bzw. Nordwesten) dieser Familie darstellen. Es lag ihm sicher
ganz fern, die dazwischenliegenden Sprachen (z. B. Latein oder Griechisch)
ausschliessen zu wollen. Andere empfanden das aber so und erfanden
den Terminus "indoeuropaeisch", um auszudruecken, dass die Sprachen
dieser Familie in Indien und Europa zu finden seien. Leider werden
aber gerade damit eine Reihe von indogermanischen Sprachen (z. B. Persisch,
Kurdisch oder Hethitisch) ausgeschlossen; deshalb finde ich diesen
Terminus ganz ungluecklich (und das ist die in Deutschland verbreitetere
Ansicht).

Jens W. Heckmann

Jens Walter Heckmann

unread,
Jul 23, 1998, 3:00:00 AM7/23/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 22. Juli 1998 schrieb Gerald Fix:

>
> Kann man, ohne das Armee-Beispiel zu übertreiben, den Schluss
> ziehen, die meisten Sprachen seien als Folgen einer Armee (bzw.
> eines politischen Aktes) entstanden? Ist das Holländische als
> Folge des 30-jährigen Krieges entstanden oder ist das ein
> Henne-Ei-Problem (Der politische Akt auch als Folge der
> sprachlichen Entwicklung)?

Kommt darauf an, was Du mit "Sprache" meinst.

Im linguistische Sinne ist eine Sprache das, was jemand spricht.
Im Grenzfall gibt es daher ebensoviele Sprachen, wie es Sprecher
gibt (jeder Idiolekt ist eine Sprache). Wenn man jetzt eine
Anzahl von solchen Sprachen (d. h. Idiolekten bzw. Dialekten)
zu einer "Sprache" im politischen Sinne zusammenfasst (z. B.
"Serbokroatisch" oder "Chinesisch"), dann kann (und muss) man
natuerlich sagen, dass diese "Sprache" durch einen politischen
Akt entstanden ist.

Andererseits entwickeln sich hieraus im Laufe der Zeit gewisse
Traditionen; die gemeinsame Sprache wird ein wesentlicher
Bestandtteil der kulturellen Identitaet, und das beeinflusst dann
natuerlich auch wieder die politischen Entwicklungen. Trotzdem
wuerde ich nicht von einem Henne-Ei-Problem sprechen, denn damit
eine "Sprache" im politischen Sinne entstehen kann, muss der
politische Akt auf jeden Fall vorausgehen. Wenn die Niederlander
sich nie als abgegrenzte Gemeinschaft verstanden haetten, gaebe
es keine Sprache namens "Niederlaendisch".

Jens W. Heckmann


Tassilo Halbritter

unread,
Jul 24, 1998, 3:00:00 AM7/24/98
to
In article <6p8cd5$1...@geres.axime-is.fr>, Jens Walter Heckmann

<URL:mailto:h...@axime-is.fr> wrote:
>
> Betrachte 'Indo-European' einfach als englische Entsprechung des
> deutschen "indogermanisch".
>
> Die Idee, die dahinter steckt, ist allerdings nicht genau die gleiche:
> J. Klaproth nannte 1823 die neuentdeckte Sprachfamilie "indogermanisch",
> weil das Indische und das Germanische die geographischen Extreme (im
> Suedosten bzw. Nordwesten) dieser Familie darstellen. Es lag ihm sicher
> ganz fern, die dazwischenliegenden Sprachen (z. B. Latein oder Griechisch)
> ausschliessen zu wollen. Andere empfanden das aber so und erfanden
> den Terminus "indoeuropaeisch", um auszudruecken, dass die Sprachen
> dieser Familie in Indien und Europa zu finden seien. Leider werden
> aber gerade damit eine Reihe von indogermanischen Sprachen (z. B. Persisch,
> Kurdisch oder Hethitisch) ausgeschlossen; deshalb finde ich diesen
> Terminus ganz ungluecklich (und das ist die in Deutschland verbreitetere
> Ansicht).
>

Es gibt noch andere Gründe (abgesehen von Tocharisch): Nach dem 2.Weltkrieg
wollte man bewußt in wissenschaftlichen Äußerungen Termini vermeiden,
die eventuell als "pangermanistisch" angesehen werden konnten.

--
_____ _ _
|__ __|| | | | Tassilo Halbritter http://members.aon.at/artos
| | | |_| | Vienna/AUSTRIA mailto:tassilo.halbritter_at_aon.at
| | | _ | Antispam: Replace _at_ in my address with @
|_|a |_| |_|a Even a blind pig stumbles across an Acorn now and then

Ingmar Greil

unread,
Aug 15, 1998, 3:00:00 AM8/15/98
to
Thus spoke h...@axime-is.fr (Jens Walter Heckmann) :

>Unter "Anglismus" verstehe ich (derzeit) ueberhaupt nichts.

die wissenschaft von den engeln?

ingmar

--

"All snakes who wish to remain in Ireland will please raise their right
hands."
-- Saint Patrick


Jens Walter Heckmann

unread,
Aug 16, 1998, 3:00:00 AM8/16/98
to hjw, h...@ber.axime-is.fr
Am 15. August 1998 schrieb Ingmar Greil:

>
>> Unter "Anglismus" verstehe ich (derzeit) ueberhaupt nichts.
>
> die wissenschaft von den engeln?

Noe, die nenne ich "Angelologie", wenn's sein muss. Ist aber eigentlich
keine selbstaendige Wissenschaft, sondern ein Teilgebiet verschiedener
Richtungen der Theologie (z. B. der Scholastik).

Jens W. Heckmann


Tassilo Halbritter

unread,
Aug 16, 1998, 3:00:00 AM8/16/98
to
In article <6r6mcg$o...@geres.axime-is.fr>, Jens Walter Heckmann


Na vielleicht ist "Anglismus" ein Ausdruck aus der Sondersprache der
Angler &Fischer?
Was nicht heißen soll, daß nicht auch manchmal Jäger einen Anglismus
loslassen können ...

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