On Mon, 12 Feb 2024, Lars Gebauer wrote:
> Am 12.02.2024 um 14:59 schrieb Ulrich D i e z:
> > Christian Weisgerber schrieb:
> > > On 2024-02-11, Detlef Meißner <
unge...@mailinator.com> wrote:
> > > > Unter "alternativer Medizin" versteht man auch Heilmethoden, die
> > > > ernstzunehmen sind.
> > >
> > > Welche wären das?
> >
> > Vielleicht diejenigen Methoden außerhalb der Schulmedizin,
>
> Schulmedizin ist ein gar seltsam' Wort. Freilich wird Medizin an Schulen und
> Universitäten gelehrt aber das werden Physik oder Chemie schließlich auch.
> Dennoch habe ich noch nie von Schulphysik oder Schulchemie gehört.
Ja, die Alchimie wird kaum noch praktiziert.
> > die die gesundheitliche Situation verbessern und/oder Leiden
> > lindern,
>
> Wenn diese Effekte reproduzierbar erreichbar sind, dann gehören diese Methoden
> selbstverständlich zum Kanon der ganz normalen Medizin.
Zwischen dem mehrfach beobachteten Effekt, der es plausibel macht, dass
die Methoden heilende und im Vergleich damit geringe schädliche Wirkung
hat, bis zum Beweis dieser Eigenschaft (nicht im mathematischen Sinne,
sondern durch Statistik mit hinreichend kleiner Irrtumswahrscheinlichkeit),
vergehen mehrere Jahre. In dieser Zeit ist die Anwendung möglicherweise
sinnvoll, wenn schon jetzt abzusehen ist, dass die Gefahr gering ist,
selbst wenn die positive Wirksamkeit noch nicht im diesem Sinne
nachgewiesen ist.
In dieser Zeit zahlt die Kasse nicht, auch dann nicht, wenn eine Besserung
eintritt, die nach der bislang gesicherten medizinischen Erkenntnis
überraschend ist. Ein hartes Los für die Leute, die wirklich seltene
Krankheiten haben, an denen sie sterben, bevor sie Daten für die
statistischen Langzeitstudien liefern können.
> Wozu auch sonst? Was hat das mit "alternativ" zu tun?
Dass man das auf eigene Verantwortung macht, hat was Alternatives.
> > ohne Schäden anzurichten und/oder zu vergrößern.
>
> Der Traum von der nebenwirkungsfreien Hauptwirkung ...
>
> Von einem Mediziner hörte ich mal: Die Abwesenheit von Nebenwirkungen ist ein
> sicheres Indiz für die Abwesenheit von Hauptwirkungen.
Als Warnung vor Leichtfertigkeit lasse ich das gelten, als harte Aussage
dürfte das Quatsch sein, gerade bei Mitteln, die bedenkenlos im Alltag
verwendet werden, wie Kamillentee gegen Entzündungen im Verdauungstrakt.
> „Wenn Sie für Ihr Experiment Statistiken brauchen, dann sollten Sie lieber ein
> besseres Experiment machen.“
> --Ernest Rutherford
Der war Physiker, nicht Mediziner. Das muss methodisch einen Unterschied
machen, zum Beispiel bei der Frage, ob der Untersuchungsgegenstand beim
Experiment am Leben bleiben soll.
--
Helmut Richter