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Versaeumnis

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Heinz Lohmann

unread,
Feb 13, 2024, 10:36:01 AMFeb 13
to
Gerade auf SPON gelesen:

"Es sei empörend, dass der Kongress die Hilfen immer noch verweigere,
sagte Biden am Freitag in Washington. »Das Versäumnis des Kongresses der
Vereinigten Staaten, die Ukraine nicht zu unterstützen, kommt einer
kriminellen Nachlässigkeit gleich«, so der US-Präsident. Seine Worte
scheinen geholfen zu haben."

Das verstehe ich nicht. Was hat der Präsident wirklich gesagt bzw. gemeint?

<https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-us-senat-stimmt-fuer-ukraine-hilfspaket-a-19e01d5d-7e3e-409d-a957-d5df2ba24c43>

--
mfg
Heinz Lohmann
Tamsui, Taiwan

Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.

Stefan Schmitz

unread,
Feb 13, 2024, 10:51:06 AMFeb 13
to
Am 13.02.2024 um 16:35 schrieb Heinz Lohmann:
> Gerade auf SPON gelesen:
>
> "Es sei empörend, dass der Kongress die Hilfen immer noch verweigere,
> sagte Biden am Freitag in Washington. »Das Versäumnis des Kongresses der
> Vereinigten Staaten, die Ukraine nicht zu unterstützen, kommt einer
> kriminellen Nachlässigkeit gleich«, so der US-Präsident. Seine Worte
> scheinen geholfen zu haben."
>
> Das verstehe ich nicht. Was hat der Präsident wirklich gesagt bzw. gemeint?
>
> <https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-us-senat-stimmt-fuer-ukraine-hilfspaket-a-19e01d5d-7e3e-409d-a957-d5df2ba24c43>

Vermutlich hat er eine Vokabel benutzt, die man mit "Versäumnis"
übersetzen kann, aber auch mit so etwas wie "Fehler".

Raimund Huemmer

unread,
Feb 13, 2024, 11:14:41 AMFeb 13
to
Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> writes:

> Gerade auf SPON gelesen:
>
> "Es sei empörend, dass der Kongress die Hilfen immer noch verweigere,
> sagte Biden am Freitag in Washington. »Das Versäumnis des Kongresses
> der Vereinigten Staaten, die Ukraine nicht zu unterstützen, kommt
> einer kriminellen Nachlässigkeit gleich«, so der US-Präsident. Seine
> Worte scheinen geholfen zu haben."
>
> Das verstehe ich nicht. Was hat der Präsident wirklich gesagt bzw. gemeint?
>
> <https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-us-senat-stimmt-fuer-ukraine-hilfspaket-a-19e01d5d-7e3e-409d-a957-d5df2ba24c43>

"U.S. President Joe Biden said Congress would be guilty of "close to
criminal neglect" if it failed to pass funding for Ukraine"

https://www.reuters.com/world/biden-germanys-scholz-discuss-ukraine-israel-white-house-meeting-2024-02-09/

Gruß
Raimund

--
Life's too short to read boring signatures

Sergio Gatti

unread,
Feb 13, 2024, 2:01:23 PMFeb 13
to
Stefan Ram hat am 13.02.2024 um 17:41 geschrieben:
> Raimund Huemmer <r...@rayjoe.de> zitierte:
>> "U.S. President Joe Biden said Congress would be guilty of "close to
>> criminal neglect" if it failed to pass funding for Ukraine"
>
> Interessant!
>
> Unabhängig davon wird im Englischen eine "doppelte Negation"
> natürlich gelegentlich als Verstärkung interpretiert.
>
> So schreibt die Wikipädie sinngemäß:
>
> |Wenn zwei Verneinungen in einem unabhängigen Satz verwendet
> |werden, wird im Standardenglisch davon ausgegangen, daß sich
> |die Verneinungen gegenseitig aufheben und eine abgeschwächte
> |Bejahung ergeben, was ja als "Litotes" bekannt ist. Je
> |nachdem, wie ein solcher Satz aufgebaut ist, wird jedoch in
> |einigen Dialekten, wenn ein Verb oder Adverb zwischen zwei
> |Verneinungen steht, davon ausgegangen, daß die letztere
> |Verneinung die erstere /verstärkt/ und somit der verneinenden
> |Klausel des Satzes Gewicht oder Gefühl verleiht.
>
> So kann man dann "There isn't no other way." dann entweder
> so interpretieren, daß die beiden Verneinungen einander
> /aufheben/ oder /verstärken/.
>
> Es ist wahrscheinlich wie mit den Anführungszeichen in deinem
> Text: Man kann das zweite vor "close" so interpretieren, daß es
> das erste vor "U.S." /abschließt/ oder daß es eine neue Ebene
> der Zitierung /öffnet/.


Meiner Meinung nach ist deine erste Interpretation undenkbar.
1. "U.S. President Joe Biden said Congress would be guilty of" ist ein
unvollständiger und somit sinnloser Satz.
2. Für diesen sinnlosen Satz müsste das Leerzeichen zwischen " und
close, nicht zwischen of und " stehen.
3. "close to criminal neglect" gibt Bidens Worte wörtlich wieder. Das
hätte man auch in der deutschen Übersetzung übertragen müssen, davon mal
abgesehen, dass es "kommt einer kriminellen Nachlässigkeit nahe" heißen
müsste, wenn man annimmt, Nachlässigkeit sei hier die korrekte
Übersetzung von neglect. Zur Beurteilung müsste man die Implikationen
von neglect in der US-Rechtssprache analysieren und verstehen.

Zur ursprünglichen Frage: Für mich ist es offensichtlich, dass man bei
SPON ein "nicht" zu viel nach "Ukraine" geschrieben hat.

Zusatzfrage: Könnte eine KI das Offensichtliche richtig verstehen und
den deutschen Satz korrigieren, z. B. für eine hoffentlich korrekte
Übersetzung in eine andere Sprache?

Raimund Huemmer

unread,
Feb 13, 2024, 2:29:13 PMFeb 13
to
r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) writes:

> Es ist wahrscheinlich wie mit den Anführungszeichen in deinem
> Text: Man kann das zweite vor "close" so interpretieren, daß es
> das erste vor "U.S." /abschließt/ oder daß es eine neue Ebene
> der Zitierung /öffnet/.

Es ist eine zweite Zitatebene, die ich versäumte durch einfache
Anführungszeichen kenntlich
zu machen.

Die Anführungszeichen zu Beginn und am Ende des Textes zitieren die
Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Darin wird die wörtliche Rede
des Präsidenten zitiert.

"U.S. President Joe Biden said Congress would be guilty of ‚close to
criminal neglect‘ if it failed to pass funding for Ukraine"

Thomas Klix

unread,
Feb 13, 2024, 2:32:12 PMFeb 13
to
Stefan Ram <r...@zedat.fu-berlin.de> at 13 Feb 2024 16:41:04 GMT:
> Raimund Huemmer <r...@rayjoe.de> zitierte (missverständlich):
>>"U.S. President Joe Biden said Congress would be guilty of "close to
>>criminal neglect" if it failed to pass funding for Ukraine"
> [...]
> Es ist wahrscheinlich wie mit den Anführungszeichen in deinem
> Text: Man kann das zweite vor "close" so interpretieren, daß es
> das erste vor "U.S." /abschließt/ oder daß es eine neue Ebene
> der Zitierung /öffnet/.

Nein, es gibt nur eine Interpretation. Die erste Zitatebene (und Grund
zum Missverständnis) stammt von Raimund.

Etwas anders formatiert:

| WASHINGTON, Feb 9 (Reuters) - U.S. President Joe Biden said Congress
| would be guilty of "close to criminal neglect" if it failed to pass
| funding for Ukraine and thanked German Chancellor Olaf Scholz on Friday
| for his leadership in securing German military aid for Kyiv.

Thomas

Christian Weisgerber

unread,
Feb 13, 2024, 3:30:06 PMFeb 13
to
On 2024-02-13, Stefan Ram <r...@zedat.fu-berlin.de> wrote:

> Unabhängig davon wird im Englischen eine "doppelte Negation"
> natürlich gelegentlich als Verstärkung interpretiert.

Und dann gibt es auf Language Log noch eine lange Reihe von Beiträgen
in der Kategorie „Misnegation“, wo eine logische Analyse von
mehrfachen Verneinungen eine andere Aussage liefert als beabsichtigt
und meist auch intuitiv verstanden:
https://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?cat=273

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Bertel Lund Hansen

unread,
Feb 13, 2024, 5:34:35 PMFeb 13
to
Christian Weisgerber wrote:

> Und dann gibt es auf Language Log noch eine lange Reihe von Beiträgen
> in der Kategorie „Misnegation“, wo eine logische Analyse von
> mehrfachen Verneinungen eine andere Aussage liefert als beabsichtigt
> und meist auch intuitiv verstanden:
> https://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?cat=273

Das sieht man öfter und öfter auf Dänisch. In der Regel hat es damit zu
tun, das ein verb eine Negation enthält, die der Schreiber nicht
versteht oder während des Schreibens vergisst. Es kommt nicht nur in der
gesprochenen Sprache vor.

Wir müssen vermeiden, dass die Schüler schwänzen.

--
Bertel, Denmark

Bertel Lund Hansen

unread,
Feb 13, 2024, 5:35:17 PMFeb 13
to
Christian Weisgerber wrote:

> Und dann gibt es auf Language Log noch eine lange Reihe von Beiträgen
> in der Kategorie „Misnegation“, wo eine logische Analyse von
> mehrfachen Verneinungen eine andere Aussage liefert als beabsichtigt
> und meist auch intuitiv verstanden:
> https://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?cat=273

Das sieht man öfter und öfter auf Dänisch. In der Regel hat es damit zu
tun, das ein verb eine Negation enthält, die der Schreiber nicht
versteht oder während des Schreibens vergisst. Es kommt nicht nur in der
gesprochenen Sprache vor.

Wir müssen vermeiden, dass die Schüler nicht schwänzen.

--
Bertel, Denmark

Heinz Lohmann

unread,
Feb 13, 2024, 10:12:34 PMFeb 13
to
Danke für den Link.

Übersetzt mit DeepL wir daraus:
US-Präsident Joe Biden sagte, der Kongress würde sich einer "fast
kriminellen Nachlässigkeit" schuldig machen, wenn er die Finanzierung
der Ukraine nicht verabschieden würde

Und Google Translate:
US-Präsident Joe Biden sagte, der Kongress würde sich einer „nahezu
kriminellen Vernachlässigung“ schuldig machen, wenn er keine
Finanzierung für die Ukraine bewilligen würde

Beides verständlich & besser als die redaktionelle Bearbeitung des Spiegels.

Ansonsten passt Sergios Vermutung, dass das "nicht" überflüssig ist.

Heinz Lohmann

unread,
Feb 13, 2024, 10:18:10 PMFeb 13
to
Am 14.02.2024 um 03:01 schrieb Sergio Gatti:
> Zusatzfrage: Könnte eine KI das Offensichtliche richtig verstehen und
> den deutschen Satz korrigieren, z. B. für eine hoffentlich korrekte
> Übersetzung in eine andere Sprache?

Google Translate macht daraus dieses:
It is outrageous that Congress is still refusing aid, Biden said on
Friday in Washington. "The failure of the United States Congress to
support Ukraine amounts to criminal negligence," said the US President.

Und DeepL:
It is outrageous that Congress is still refusing to provide aid, said
Biden in Washington on Friday. "The failure of the United States
Congress to support Ukraine is tantamount to criminal negligence," said
the US President.

Beide haben anscheinend das Problem mit dem "nicht" ausgeschaltet.

Stefan Schmitz

unread,
Feb 14, 2024, 4:23:26 AMFeb 14
to
Am 14.02.2024 um 04:18 schrieb Heinz Lohmann:
> Am 14.02.2024 um 03:01 schrieb Sergio Gatti:
>> Zusatzfrage: Könnte eine KI das Offensichtliche richtig verstehen und
>> den deutschen Satz korrigieren, z. B. für eine hoffentlich korrekte
>> Übersetzung in eine andere Sprache?
>
> Google Translate macht daraus dieses:
> It is outrageous that Congress is still refusing aid, Biden said on
> Friday in Washington. "The failure of the United States Congress to
> support Ukraine amounts to criminal negligence," said the US President.
>
> Und DeepL:
> It is outrageous that Congress is still refusing to provide aid, said
> Biden in Washington on Friday. "The failure of the United States
> Congress to support Ukraine is tantamount to criminal negligence," said
> the US President.
>
> Beide haben anscheinend das Problem mit dem "nicht" ausgeschaltet.

Wenn man die Übersetzung zurück ins Deutsche übersetzt, fehlt das "nicht".

Man kann aber beides rechtfertigen. Mit "nicht" geht es um ein
Versäumnis, das in der Nichtunterstützung besteht. Ohne "nicht" wurde
die Unterstützung versäumt.

Sergio Gatti

unread,
Feb 14, 2024, 7:27:53 AMFeb 14
to
Heinz Lohmann hat am 14.02.2024 um 04:12 geschrieben:
> Am 14.02.2024 um 00:14 schrieb Raimund Huemmer:
>> Heinz Lohmann <go...@sofort-mail.de> writes:
>>
>>> Gerade auf SPON gelesen:
>>>
>>> "Es sei empörend, dass der Kongress die Hilfen immer noch verweigere,
>>> sagte Biden am Freitag in Washington. »Das Versäumnis des Kongresses
>>> der Vereinigten Staaten, die Ukraine nicht zu unterstützen, kommt
>>> einer kriminellen Nachlässigkeit gleich«, so der US-Präsident. Seine
>>> Worte scheinen geholfen zu haben."
>>>
>>> Das verstehe ich nicht. Was hat der Präsident wirklich gesagt bzw.
>>> gemeint?
>>>
>>> <https://www.spiegel.de/ausland/russland-ukraine-krieg-us-senat-stimmt-fuer-ukraine-hilfspaket-a-19e01d5d-7e3e-409d-a957-d5df2ba24c43>
>>>
>>
>> "U.S. President Joe Biden said Congress would be guilty of "close to
>> criminal neglect" if it failed to pass funding for Ukraine"
>>
>> https://www.reuters.com/world/biden-germanys-scholz-discuss-ukraine-israel-white-house-meeting-2024-02-09/


> Ansonsten passt Sergios Vermutung, dass das "nicht" überflüssig ist.

Nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich, weil es die Aussage in
ihr Gegenteil verkehrt. Warum sonst hast du die ursprüngliche Frage
gestellt?

Heinz Lohmann

unread,
Feb 14, 2024, 9:42:50 AMFeb 14
to
Du hast recht. "Überflüssig" ist hier das falsche Wort.
Die Aussage wurde dadurch das Gegenteil von dem, was vernünftigerweise
erwartbar war.

Dass die beiden Übersetzungsprogramme bei der Rückübersetzung des
Spiegel-Textes nicht in die "nicht-"Falle getappt sind, hat mich aber
doch überrascht.

Christian Weisgerber

unread,
Feb 14, 2024, 3:30:06 PMFeb 14
to
On 2024-02-14, Sergio Gatti <sergi...@meine-wahrheit-deine-wahrheit.de> wrote:

>> Ansonsten passt Sergios Vermutung, dass das "nicht" überflüssig ist.
>
> Nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich, weil es die Aussage in
> ihr Gegenteil verkehrt. Warum sonst hast du die ursprüngliche Frage
> gestellt?

Jetzt verstehe ich überhaupt erst, an was ihr euch gestoßen habt.
Ich dachte, es ging um die Wortwahl von „Versäumnis“ oder
„Nachlässigkeit“.

Wie üblich habe ich die überzählige Verneinung im Zusammenhang gar
nicht bemerkt.

(Und um zu verstehen, was an „No head injury is too trivial to be
ignored“ das Problem ist, bin ich offenbar einfach zu dumm.)

Peter J. Holzer

unread,
Feb 14, 2024, 6:51:28 PMFeb 14
to
On 2024-02-14 19:30, Christian Weisgerber <na...@mips.inka.de> wrote:
> On 2024-02-14, Sergio Gatti <sergi...@meine-wahrheit-deine-wahrheit.de> wrote:
>>> Ansonsten passt Sergios Vermutung, dass das "nicht" überflüssig ist.
>>
>> Nicht nur überflüssig, sondern sogar schädlich, weil es die Aussage in
>> ihr Gegenteil verkehrt. Warum sonst hast du die ursprüngliche Frage
>> gestellt?
>
> Jetzt verstehe ich überhaupt erst, an was ihr euch gestoßen habt.
> Ich dachte, es ging um die Wortwahl von „Versäumnis“ oder
> „Nachlässigkeit“.
>
> Wie üblich habe ich die überzählige Verneinung im Zusammenhang gar
> nicht bemerkt.

Ging mir beim OP genauso. Wurde aber bei einer der ersten Antworten
klar. Generell wäre es aber eine gute Idee, explizit dazuzuschreiben,
was einen stört und nicht zu erwarten, dass der Leser über das gleiche
Problem stolpert. Ist mir in letzter Zeit öfter aufgefallen. Vielleicht
werde ich einfach nur zunehmend unkonzentriert beim Usenet-Lesen.


> (Und um zu verstehen, was an „No head injury is too trivial to be
> ignored“ das Problem ist, bin ich offenbar einfach zu dumm.)

In "too X to be Y" wird im Normalfall das Y durch ein Übermaß von X
verhindert. In "too trivial to be ignored" ist es aber umgekehrt. Hier
verhindert die Trivialität nicht das Ignorieren, sondern die Behandlung.

hp

Bertel Lund Hansen

unread,
Feb 15, 2024, 1:41:54 AMFeb 15
to
Christian Weisgerber wrote:

> (Und um zu verstehen, was an „No head injury is too trivial to be
> ignored“ das Problem ist, bin ich offenbar einfach zu dumm.)

Es ist auch schwierig, aber es ist wirklich falsch. Ich setze auf
English fort.

If a head injury is too trivial to be ignored, then other head injuries,
that are not trivial, should be ignored.

That is hardly what is meant. Shorter, easier to read and correct:

No head injury should be ignored.

--
Bertel, Denmark

Helmut Richter

unread,
Feb 15, 2024, 4:39:21 AMFeb 15
to
Da lobe ich mir doch die fast negationsfreie Geradlinigkeit deutscher
Gesetze wie § 118 BGB:

Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, die in der Erwartung
abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt
werden, ist nichtig.

--
Helmut Richter

Bertel Lund Hansen

unread,
Feb 15, 2024, 6:02:50 AMFeb 15
to
Helmut Richter wrote:

> Da lobe ich mir doch die fast negationsfreie Geradlinigkeit deutscher
> Gesetze wie § 118 BGB:
>
> Eine nicht ernstlich gemeinte Willenserklärung, die in der Erwartung
> abgegeben wird, der Mangel der Ernstlichkeit werde nicht verkannt
> werden, ist nichtig.

Wenn ich den Satz richtig verstehe, wundert er mich. Ich versuche mit
einer anderen Version:

Wenn man etwas in Spass verspricht, und der Empfänger glaubt,
dass es seriös ist, trotzdem ist es ungültig.

Ist das richtig verstanden?

--
Bertel, Denmark

Ulf Kutzner

unread,
Feb 15, 2024, 6:09:37 AMFeb 15
to
Nein. Wer etwas richtig ersehen hat, vermochte das nicht durch Versehen.

Sergio Gatti

unread,
Feb 15, 2024, 7:02:52 AMFeb 15
to
Bertel Lund Hansen hat am 15.02.2024 um 12:02 geschrieben:
Teilweise. Du hast einen wesentlichen Teil übersehen. Ich versuche es
mal auf der Grundlage deiner Interpretation.

Wenn man etwas spaßeshalber verspricht, sodass man glaubt, es sei für
alle offensichtlich nur ein Spaß, dann ist das Versprechen nichtig. (Zur
Erläuterung: Auch dann, wenn jemand anderer das Versprechen ernst nimmt.)

Christina Kunze

unread,
Feb 15, 2024, 10:07:24 AMFeb 15
to
Wenn man etwas aus Spaß verspricht und dabei davon ausgeht/ausgehen
kann, dass der Adressat des Spaßes begreift, dass es sich um ein nicht
ernstgemeintes Versprechen handelt, muss man sich nicht dran halten.

chr

Bertel Lund Hansen

unread,
Feb 15, 2024, 2:14:53 PMFeb 15
to
Christina Kunze wrote:

> Wenn man etwas aus Spaß verspricht und dabei davon ausgeht/ausgehen
> kann, dass der Adressat des Spaßes begreift, dass es sich um ein nicht
> ernstgemeintes Versprechen handelt, muss man sich nicht dran halten.

Danke, alle. Jetzt ist es klar.

--
Bertel, Denmark

Helmut Richter

unread,
Feb 15, 2024, 3:39:17 PMFeb 15
to
Nein. Vielleicht liegt das Problem beim Wort „verkennen“, das in gewisser
Weise ein Gegenteil von „erkennen“ ist. Wenn man etwas verkennt, meint man
es zu erkennen und zu verstehen, versteht es aber falsch. Wenn man etwas
nicht verkennt, versteht man es richtig. Wenn man den Mangel der
Ernstlichkeit nicht verkennt, versteht man richtig, dass es nicht ernst
gemeint war. Es sind wirklich drei Negationen aufeinandergepackt: „Mangel“
(hier: das Nicht-Vorhandensein), „verkennen“ (also falsch verstehen) und
„nicht“.

> Nein. Wer etwas richtig ersehen hat, vermochte das nicht durch Versehen.

Das ist natürlich Quatsch. Sollte das tiefsinnig sein oder humorig?

--
Helmut Richter

Ulf Kutzner

unread,
Feb 16, 2024, 2:29:45 AMFeb 16
to
Helmut Richter quatschte am Donnerstag, 15. Februar 2024 um 21:39:17 UTC+1:
Lies mal Dein eigenes Geschreibsel zum Gegenteil; vielleicht
wird Dir dann ein kleiner Teilaspekt klar.

Carlo XYZ

unread,
Feb 16, 2024, 1:01:23 PMFeb 16
to
Christian Weisgerber schrieb am 13.02.24 um 21:20:
> On 2024-02-13, Stefan Ram <r...@zedat.fu-berlin.de> wrote:
>
>> Unabhängig davon wird im Englischen eine "doppelte Negation"
>> natürlich gelegentlich als Verstärkung interpretiert.
>
> Und dann gibt es auf Language Log noch eine lange Reihe von Beiträgen
> in der Kategorie „Misnegation“, wo eine logische Analyse von
> mehrfachen Verneinungen eine andere Aussage liefert als beabsichtigt
> und meist auch intuitiv verstanden:
> https://languagelog.ldc.upenn.edu/nll/?cat=273

Es geht auch einfach, wie eben bei Kai Pflaume: "Wie schützen
Wanderheuschrecken sich davor, [..] nicht gefressen zu werden?"

*facepalm*

Stefan Schmitz

unread,
Feb 17, 2024, 8:37:17 AMFeb 17
to
Da war halt jemandem nicht klar, dass "sich davor schützen" und "es
schaffen" gegenteiligen Anschluss brauchen.

Peter J. Holzer

unread,
Feb 17, 2024, 10:10:53 AMFeb 17
to
Ich glaube, dass solche Fehlleistungen häufig darauf zurückzuführen
sind, dass der Satz umformuliert wurde.

Wo habe ich denn die passende Signature? Ach hier:

hp

--
_ | Peter J. Holzer | Fluch der elektronischen Textverarbeitung:
|_|_) | | Man feilt solange an seinen Text um, bis
| | | h...@hjp.at | die Satzbestandteile des Satzes nicht mehr
__/ | http://www.hjp.at/ | zusammenpaßt. -- Ralph Babel

Ulf_Kutzner

unread,
Feb 18, 2024, 7:29:59 AMFeb 18
to
Vgl. erwählen vs. verwählen.

Gruß, ULF

Helmut Richter

unread,
Feb 19, 2024, 5:45:23 AMFeb 19
to
On Tue, 13 Feb 2024, Bertel Lund Hansen wrote:

> Das sieht man öfter und öfter auf Dänisch. In der Regel hat es damit zu
> tun, das ein verb eine Negation enthält, die der Schreiber nicht
> versteht oder während des Schreibens vergisst. Es kommt nicht nur in der
> gesprochenen Sprache vor.
>
> Wir müssen vermeiden, dass die Schüler nicht schwänzen.

Im Standarddeutschen ist das nicht richtig.

Aber solche Konstruktionen gibt es in vielen Sprachen, und manchmal ist es
auch trotz oberflächlicher Unlogik die einzig richtige oder wenigstens die
bevorzugte. Die Konstruktion „bevor er nicht kommt“, die auf Deutsch
richtig entweder „bevor er kommt“ oder „solange er nicht kommt“ heißen
müsste, ist in manchen Sprachen die wörtlich richtige. Und
Mehrfachverneinungen gibts auch oft, im Standarddeutschen besipielsweise
bei negativ gestellten Fragen wie „Kommst du nicht?“ die nicht mit „ja“
beantwortet werden können, sondern mit „doch“ oder „nein“, wobei letzteres
die Negation bejaht, was für Lerner des Deutschen vor allem dann schwierig
ist, wenn die Frage auch ohne „nicht“ negativ ist, z.B. „Isst du keinen
Fisch?“.

Und dann gibts in vielen Sprachen echte Mehrfachverneinungen mit der
Semantik: „verneint ist, was mindestens einmal verneint ist“ anstelle von
„was ungerade Male oft verneint“ ist. Das ist nicht *unlogisch*, sondern
hat nur eine eindeutige Interpretation, die sich von der des
mathematischen Operators ¬ („nicht“) unterscheidet – aber wir sprechen ja
nicht in Formeln.

--
Helmut Richter

Ulf_Kutzner

unread,
Feb 19, 2024, 6:06:58 AMFeb 19
to
Helmut Richter wrote:

> Die Konstruktion „bevor er nicht kommt“, die auf Deutsch
> richtig entweder „bevor er kommt“ oder „solange er nicht kommt“ heißen
> müsste, ist in manchen Sprachen die wörtlich richtige.

Andererseits wäre hochdeutsch denkbar:

Bevor er nicht kommt, sollten wir ihm vielleicht Reisekostenerstattung
und vielleicht sogar Honorar anbieten.

Bertel Lund Hansen

unread,
Feb 19, 2024, 8:16:42 AMFeb 19
to
Helmut Richter wrote:

> müsste, ist in manchen Sprachen die wörtlich richtige. Und
> Mehrfachverneinungen gibts auch oft, im Standarddeutschen besipielsweise
> bei negativ gestellten Fragen wie „Kommst du nicht?“ die nicht mit „ja“
> beantwortet werden können, sondern mit „doch“ oder „nein“, wobei letzteres
> die Negation bejaht, was für Lerner des Deutschen vor allem dann schwierig
> ist, wenn die Frage auch ohne „nicht“ negativ ist, z.B. „Isst du keinen
> Fisch?“.

Das ist einfach für einen Dänen, denn wir haben dasselbe auf Dänisch.
Nur antworten wir "jo" statt "doch" - mit Stød ausgesprochen.

--
Bertel, Denmark
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