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Striche über m und u

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Matthias Opatz

unread,
Jan 13, 2003, 6:48:06 AM1/13/03
to
Gelegentlich eines Briefs einer Tante (Jg. 18) fallen mir wieder
zwei Eigentümlichkeiten ihrer Handschrift auf:

- Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
Überstrich (bei anderen Doppelbuchstaben kommt das nicht vor,
vermutlich soll das Schriftbild klarer werden, denn zwei m
hintereinander sind zu viele gleiche Schwünge auf einmal).

- Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
aussieht als bei den Umlauten).

Es ist aber kein Sütterlin oder ein Derivat davon.
Gab es einmal eine Schreibschrift mit diesen Eigenheiten?

Matthias


--
__________________________________________________________
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Patrick Greinecker

unread,
Jan 13, 2003, 7:29:13 AM1/13/03
to
Matthias Opatz schrieb:

>Gelegentlich eines Briefs einer Tante (Jg. 18) fallen mir wieder
>zwei Eigentümlichkeiten ihrer Handschrift auf:

[...]


>- Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
> aussieht als bei den Umlauten).

Da kenne ich noch einige Schreiber jüngeren Jahrganges (1950-1960),
die das Stricherl übern u machen, damit man es vom n unterscheiden
kann.

Grüße,
Patrick

--
debx-Wintertreffen 2003
auf Alp Grüm, 7.-10. Februar 2003
Nähere Informationen und Anmeldung unter
http://www.zugschlus.de/?select=alpgruem

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 13, 2003, 7:42:22 AM1/13/03
to
Matthias Opatz schrieb:

> - Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich (bei anderen Doppelbuchstaben kommt das nicht vor,
> vermutlich soll das Schriftbild klarer werden, denn zwei m
> hintereinander sind zu viele gleiche Schwünge auf einmal).

Diesem Phänomen bin ich auch seit einiger Zeit auf der Spur. Ich habe
hier ein frühes Beispiel in lat. Ausgangsschrift:

http://www.bastisoft.de/temp/kv.jpg

(ein Bild von Mitgliedern des "Kriegervereins zu Quickborn und
Umgegend"), und in gedruckter Fraktur:

http://www.bastisoft.de/temp/spd.jpg

(Wahlplakat der SPD zur Wahl der Bayerischen Nationalversammlung.)
Üblich ist es aber weder hier noch dort.

> - Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
> aussieht als bei den Umlauten).

Das tun viele, um Verwechslung mit dem n zu vermeiden.

- Sebastian

--
Der Bürgermeister von Malta denkt trotzdem bereits laut über eine
Städtepartnerschaft mit Hollywood nach.

(Spiegel Online)

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 13, 2003, 7:47:17 AM1/13/03
to
Matthias Opatz <use0...@onlinehome.de> wrote:

> Gelegentlich eines Briefs einer Tante (Jg. 18) fallen mir wieder
> zwei Eigentümlichkeiten ihrer Handschrift auf:
>
> - Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich (bei anderen Doppelbuchstaben kommt das nicht vor,
> vermutlich soll das Schriftbild klarer werden, denn zwei m
> hintereinander sind zu viele gleiche Schwünge auf einmal).
>
> - Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
> aussieht als bei den Umlauten).
>
> Es ist aber kein Sütterlin oder ein Derivat davon.
> Gab es einmal eine Schreibschrift mit diesen Eigenheiten?

In den Schulen wurde in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
einige Male die Schreibschrift geändert. Man schrieb dann mal eher
"lateinisch", mal eher "deutsch". Wenn eine Schülerin in so eine Reform
geriet, konnte das ein Gemisch aus beiden Stilen zur Folge haben. So
etwas habe ich des öfteren gesehen.

Der Strich über dem m ist ein Jahrhunderte alter Brauch, eine
Abbreviatur, und kam früher auch im Druck vor.

Der Bogen über dem kleinen u ist in der "deutschen" Schrift und ihren
Varianten üblich und dient der Unterscheidung vom n. Die Gewohnheit war
so hartnäckig, daß wir (Mitte der sechziger Jahre) ausdrücklich darauf
hingewiesen wurden, daß auf das u in der "Lateinischen Ausgangsschrift"
kein solcher Bogen gehört. Der war nämlich auch bei lateinisch
Schreibern weit verbreitet.

Es scheint so, als habe Deine Tante Mitte der zwanziger Jahre eine
lateinische Schrift gelernt und dann die m-Abbreviatur übernommen. Den
u-Bogen hat sie vielleicht sogar von Anfang an gelernt.

Ralf

Gerald Fix

unread,
Jan 13, 2003, 7:59:32 AM1/13/03
to
On Mon, 13 Jan 2003 12:48:06 +0100, use0...@onlinehome.de (Matthias
Opatz) wrote:

>Gelegentlich eines Briefs einer Tante (Jg. 18) fallen mir wieder
>zwei Eigentümlichkeiten ihrer Handschrift auf:
>
>- Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich (bei anderen Doppelbuchstaben kommt das nicht vor,
> vermutlich soll das Schriftbild klarer werden, denn zwei m
> hintereinander sind zu viele gleiche Schwünge auf einmal).

Ich kann mich lediglich daran erinnern, dass mir dieses in der
Grundschule (ca. 1962) einmal als "Faulheitsstrich" angekreidet
wurde. Die Herkunft ist mir leider unbekannt. (Die des Striches, nicht
meine :-)


--
Viele Grüße, Gerald Fix

tobias b koehler

unread,
Jan 13, 2003, 8:09:24 AM1/13/03
to

Ralf Heinrich Arning schrieb:

> In den Schulen wurde in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
> einige Male die Schreibschrift geändert. Man schrieb dann mal eher
> "lateinisch", mal eher "deutsch". Wenn eine Schülerin in so eine Reform
> geriet, konnte das ein Gemisch aus beiden Stilen zur Folge haben. So
> etwas habe ich des öfteren gesehen.

Das scheint mit dem wellenförmigen verlauf zwischen Fraktur- und
Antiquaschrift einhergegangen zu sein. Hier kurz skizziert:

In den 1920er jahren wurde viel nationaler ballast über den haufen
geworfen, unter anderem gehörte dazu eine bewegung zur abschaffung
der frakturschrift, die wohl zu dieser zeit nur noch im deutschen
sprachraum in zeitungen usw. verwendet wurde.
Nach 1933 wurde zunächst ein schwerpunkt auf "völkische traditionen"
gelegt und die frakturschriften wieder eingeführt.
Dann, 1942 oder so, hat das gleiche regime in einer kehrtwendung die
frakturschrift (und damit wohl auch die "deutsche schreibschrift")
abgeschafft.

Handschriften entwickeln sich über längere zeit als die vielen
politischen wendungen im 20. jahrhundert. Dass es mischformen
gab, sehe ich angesichts der skizzierten brüche als zwangsläufig
an.

> Der Strich über dem m ist ein Jahrhunderte alter Brauch, eine
> Abbreviatur, und kam früher auch im Druck vor.

_ _
Mir komt es imer so vor, als ob jemand sich zuerst verschrieben
habe und das dann korrigieren wolle ...

--
tobias benjamin köhler ____________________________ t...@uncia.de
_________ ______________ ______________ ______________ __>_____
========H|H============H|H============H|H============H|=H=====`)
------oo-^-oo--------oo-^-oo--------oo-^-oo--------oo-^o-o--o-o=

Dirk Schneider

unread,
Jan 13, 2003, 10:18:48 AM1/13/03
to
"Matthias Opatz" <use0...@onlinehome.de> schrieb:


> - Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
> aussieht als bei den Umlauten).

Kennst du das nicht? Zu meiner Schulzeit war das quasi Standard - zumindest
bei den Mädchen, weil die meistens sehr geschwungen und rund schreiben,
so dass man oft ein u nicht von einem n unterscheiden kann.

Gruß Dirk.


--
Zur Person:
Otto Wiesheu: Unfall am 29.10.1983 mit 1,75 Promille: Ein Toter,
ein Schwerverletzter. Damals war Wiesheu CSU-Generalsekretaer.
Heute ist er bayerischer Verkehrsminister.

Mathias Hiller

unread,
Jan 13, 2003, 11:33:36 AM1/13/03
to
On Mon, 13 Jan 2003 12:48:06 +0100, use0...@onlinehome.de (Matthias
Opatz) wrote:

>- Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
> aussieht als bei den Umlauten).

So schreibe ich das u seit Ende der 70er Jahre, so schreiben viele,
die ich kenne. Wie soll ich sonst das u vom n unterscheiden? Und
erstmal andere Leute ... ;-)

--
Gruß
Mathias +++ m...@snafu.de +++ http://home.snafu.de/mat/
+++ Disclaimer: My opinions are my own +++ and mine only +++
+++ Willst Du früh zur Arbeitsstelle: +++
+++ nimm' die S-Bahn - pünktlich - schnelle! +++

Matthias Opatz

unread,
Jan 13, 2003, 11:29:31 AM1/13/03
to
"Dirk Schneider" schrieb:

> Kennst du das nicht? Zu meiner Schulzeit war das quasi Standard - zumindest
> bei den Mädchen, weil die meistens sehr geschwungen und rund schreiben,
> so dass man oft ein u nicht von einem n unterscheiden kann.

Je sorgfältiger man geschwungene Schriften aufs Papier bringt
(und solche Mädchen meinst Du ja wohl), um so besser kann man
u und n unterscheiden (außer in Sütterlin). Dafür kann man ein
überstrichenes u nur schwer von einem ü unterscheiden. Daher
leuchtet mir sein Vorteil nicht ein (außer in Sütterlin).

Hannah Schroeter

unread,
Jan 13, 2003, 11:11:06 AM1/13/03
to
Hallo!

tobias b koehler <t...@uncia.de> wrote:

>[... Du willst Dir eine Shift-Taste kaufen ...]

> _ _
>Mir komt es imer so vor, als ob jemand sich zuerst verschrieben

>[...]

Du solltest vielleicht mit einer Schrift mit fester Buchstabenbreite
arbeiten, wenn Du solche Konstrukte machen willst.

Gruß,

Hannah.

Mathias Hiller

unread,
Jan 13, 2003, 12:05:34 PM1/13/03
to
On Mon, 13 Jan 2003 17:29:31 +0100, use0...@onlinehome.de (Matthias
Opatz) wrote:

>u und n unterscheiden (außer in Sütterlin). Dafür kann man ein
>überstrichenes u nur schwer von einem ü unterscheiden. Daher
>leuchtet mir sein Vorteil nicht ein (außer in Sütterlin).

Überstrichenes u mit einem waagerechten Strich und zwei senkrechte
ü-Strichel kann man sehr wohl gut auseinanderhalten. Sonst könnte ich
nicht mal meine eigene Schrift entziffern.

Dirk Schneider

unread,
Jan 13, 2003, 12:47:29 PM1/13/03
to
"Matthias Opatz" <use0...@onlinehome.de> schrieb:

> Je sorgfältiger man geschwungene Schriften aufs Papier bringt
> (und solche Mädchen meinst Du ja wohl), um so besser kann man
> u und n unterscheiden (außer in Sütterlin). Dafür kann man ein
> überstrichenes u nur schwer von einem ü unterscheiden. Daher
> leuchtet mir sein Vorteil nicht ein (außer in Sütterlin).

Dann haben wir wohl unterschiedliche Ansichten von ordentlichen
Mädchen... Die, die ich meine, schreiben durchaus ordentlich und
sorgfältig, nur sieht deren n trotzdem wie ein u aus, und zwar
*genau so*! Das n hat oben keinen Bogen, sondern ist oben offen,
eben wie ein u. Manche haben eine Schrift, die mich an thailändische
o.ä. Schriftzeichen erinnert. Sorgfältig zwar, aber dennoch quasi
unleserlich. Meiner Meinung nach nicht unbedingt ein Widerspruch.
Vielleicht gibt es auch regionale Unterschiede? Die Mutter eines
Erstklässlers erzählte mir kürzlich, dass die Kinder die Buchstaben
heute wohl anders schreiben als wir es gelernt haben. Das hieße
dann "vereinfachte Schulausgangsschrift" und würde aber mal wieder
nicht einheitlich an allen Schulen unterrichtet. Schriftproben habe
ich keine gesehen, ich kann mir auch nicht vorstellen, wie so etwas
aussehen soll.

Gruß Dirk.


--
Trinkt Kaffee - vermehrt!


Matthias Opatz

unread,
Jan 13, 2003, 12:54:14 PM1/13/03
to
Martin Gerdes <martin...@gmx.de> schrieb:

> Schreib mal auf deutsch "Aluminiummunition".

Wäre hier auch ein überstrichenes m zulässig (soweit
man diese Eigenart praktiziert)?

Andreas Karrer

unread,
Jan 13, 2003, 1:18:41 PM1/13/03
to
* Mathias Hiller <m...@snafu.de>:

> On Mon, 13 Jan 2003 17:29:31 +0100, use0...@onlinehome.de (Matthias
> Opatz) wrote:
>
>>u und n unterscheiden (außer in Sütterlin). Dafür kann man ein
>>überstrichenes u nur schwer von einem ü unterscheiden. Daher
>>leuchtet mir sein Vorteil nicht ein (außer in Sütterlin).
>
> Überstrichenes u mit einem waagerechten Strich und zwei senkrechte
> ü-Strichel kann man sehr wohl gut auseinanderhalten. Sonst könnte ich
> nicht mal meine eigene Schrift entziffern.

Wenn man denn zwei Strichelchen macht.

In der Schweiz ist der Kringel über dem u zur Unterscheidung vom n
ganz und gar unüblich. Viel eher gibt es Leute, die statt der
äöü-Pünktchen einen Strich schreiben (ich zum Beispiel, aber ich
schreibe nur sehr selten von Hand).

Waagrechte Striche über dem m als Verdoppelungszeichen habe ich schon
bei sehr alten Hausinschriften gesehen. Ich bin mir nicht sicher, aber
ich glaube, auch beim n.


- Andi

Felix Neumann

unread,
Jan 13, 2003, 1:05:26 PM1/13/03
to
Martin Gerdes scripsit:

> Schreib mal auf deutsch "Aluminiummunition".

Schriebe man hier statt den beiden "m" auch eins mit Überstrich? (Ich
denke nicht.)

-fn-

Christoph Päper

unread,
Jan 13, 2003, 1:59:01 PM1/13/03
to
*Matthias Opatz* <use0...@onlinehome.de>:

>
> - Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich

Ist das U+1E3F (»�« Akut) bzw. U+1E41 (»�« Punkt) oder gibt es in
Unicode kein Zeichen dafÃ?r?
W�re dumm, denn wenn es eine Schrift mit einem Zeichen f�r »mm«
gÃ?be, mÃ?sste es ja in anderen Schriften/ZeichensÃ?tzen wieder zu zwei
Zeichen werden, weshalb »mÌ?« (U+0305) oder eine andere Kombination von
zwei Zeichen nicht funktioniert.

Macrons scheint es beinahe ausschließlich bei Vokalen zu geben -- und da
kannte ich sie bisher auch nur: als LÃ?ngezeichen aus dem
Lateinunterricht.

Ist Macron eigentlich auch auf Deutsch Ã?blich?

Christoph

--
»Life is a zoo in a jungle.« - Peter de Vries

René

unread,
Jan 13, 2003, 2:11:18 PM1/13/03
to

"Matthias Opatz" <use0...@onlinehome.de> wrote in message
news:C2C9D1B2B....@0.NewsSIEVE.com...

> Gelegentlich eines Briefs einer Tante (Jg. 18) fallen mir wieder
> zwei Eigentümlichkeiten ihrer Handschrift auf:
>
> - Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich

Kenne ich aus Lexika um ca. 1925-1932

> - Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
> aussieht als bei den Umlauten).

Mach ich (Bj. 1970) auch meistens, das erhoeht die Lesbarkeit bei
handgeschrieben Woertern wie nummer, die sonst eher nach nvnvnver
aussehen wuerden. War bei Suetterlin wohl noch notwendiger, da das e
einem n sehr aehnlich sieht. Wurde mir aber nie so beigebracht.


Christoph Päper

unread,
Jan 13, 2003, 2:12:29 PM1/13/03
to
*Matthias Opatz* <use0...@onlinehome.de>:

>
> - Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich

Ist das U+1E3F (»ḿ« Akut) bzw. U+1E41 (»ṁ« Punkt) oder gibt es in
Unicode kein Zeichen dafür?
Wäre dumm, denn wenn es eine Schrift mit einem Zeichen für »mm«
gäbe, müsste es ja in anderen Schriften/Zeichensätzen wieder zu zwei
Zeichen und nicht nur zu »m« werden, weshalb U+0305 (»m̅«) oder eine

andere Kombination von zwei Zeichen nicht funktioniert.

Macrons scheint es beinahe ausschließlich bei Vokalen zu geben -- und da
kannte ich sie bisher auch nur: als Längezeichen aus dem
Lateinunterricht.

Ist Macron eigentlich auch auf Deutsch üblich?

Christoph

--
»Ich danke für die Möglichkeit, hier haben sprechen zu können.
Ich will nicht Recht behalten - diese Sätze sind für die Disskussion da.«

Kurt Tucholsky

René

unread,
Jan 13, 2003, 2:14:49 PM1/13/03
to

"Matthias Opatz" <use0...@onlinehome.de> wrote ...

> > Schreib mal auf deutsch "Aluminiummunition".
>
> Wäre hier auch ein überstrichenes m zulässig (soweit
> man diese Eigenart praktiziert)?

Wohl eher nicht, da das mm nicht die Geschwindigkeit der Aussprache des
u anzeigt, sondern beide m zu verschiedenen Silben gehoeren.


René

unread,
Jan 13, 2003, 2:16:25 PM1/13/03
to

"Christoph Päper" <cri...@gmx.net> wrote

> Ist das U+1E3F (»ḿ« Akut) bzw. U+1E41 (»ṁ« Punkt) oder
> gibt es in Unicode kein Zeichen dafür?
> Wäre dumm, denn wenn es eine Schrift mit einem Zeichen für
> »mm« gäbe, müsste es ja in anderen
> Schriften/Zeichensätzen wieder zu zwei Zeichen und nicht nur
> zu »m« werden, weshalb U+0305 (»mÌ.«) oder eine

> andere Kombination von zwei Zeichen nicht funktioniert.

Auweia.


Christoph Päper

unread,
Jan 13, 2003, 2:44:36 PM1/13/03
to
*René* <KA...@mynra.com>:
^
> "Christoph Päper" <cri...@gmx.net> wrote
>
>> Ist das U+1E3F (»ḿ« Akut) bzw. U+1E41 (»Ṡ« Punkt) oder
>
> Auweia.

Das hättest von meinem inzwischen widerrufenen Artikel sagen können, der
aus unerfindlichen Gründen als ISO-8859-15 deklariert war, aber so kannst
du nur deinem Newsreader bzw. dessen Einstellungen die Schuld dafür
geben, dass du Zeichensalat siehst.
Für normale deutsche Texte reicht ISO-8859-1[5] aus, aber warum sollte
man nicht UTF-8 verwenden, wenn man darüber hinausgehende Zeichen
darstellen will?

Christoph
F'up2 poster

--
»Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Mund zu sprechen;
aber sie haben keine Bedenken, dies mit leerem Kopf zu tun.«

Orson Welles

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 13, 2003, 2:56:14 PM1/13/03
to
Dirk Schneider <spam_...@gmx.de> wrote:

> Die Mutter eines
> Erstklässlers erzählte mir kürzlich, dass die Kinder die Buchstaben
> heute wohl anders schreiben als wir es gelernt haben. Das hieße
> dann "vereinfachte Schulausgangsschrift" und würde aber mal wieder
> nicht einheitlich an allen Schulen unterrichtet. Schriftproben habe
> ich keine gesehen, ich kann mir auch nicht vorstellen, wie so etwas
> aussehen soll.

Zum Vergleich:

<http://www.schulschriften.de/Schreibschrift.html>

Ralf

Joachim Pense

unread,
Jan 13, 2003, 3:38:44 PM1/13/03
to
Ralf Heinrich Arning wrote
<1foq7od.i07pjk1dw99ucN%Muell...@despammed.com>:

> Der Bogen über dem kleinen u ist in der "deutschen" Schrift und ihren
> Varianten üblich und dient der Unterscheidung vom n. Die Gewohnheit war
> so hartnäckig, daß wir (Mitte der sechziger Jahre) ausdrücklich darauf
> hingewiesen wurden, daß auf das u in der "Lateinischen Ausgangsschrift"
> kein solcher Bogen gehört. Der war nämlich auch bei lateinisch
> Schreibern weit verbreitet.
>

mein sel. Vater hat immer behauptet, das ginge auf ein altes über das "u"
geschriebenes kleines "o" zurück, Relekt eines alten "uo"-Diftong. Kann das
sein?

Joachim

René

unread,
Jan 13, 2003, 3:53:44 PM1/13/03
to

"Joachim Pense" <joachi...@t-online.de> wrote...

> mein sel. Vater hat immer behauptet, das ginge auf ein altes über das
> "u" geschriebenes kleines "o" zurück, Relekt eines alten
"uo"-Diftong.

Hmm, interessant. Ich kenne die Variante, das Ue statt mit zwei Punkten
ueber dem U mit einem winzigen e zu drucken.


Benedikt Hotze

unread,
Jan 13, 2003, 4:38:03 PM1/13/03
to
Matthias Opatz <use0...@onlinehome.de> wrote:

> - Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich (bei anderen Doppelbuchstaben kommt das nicht vor,
> vermutlich soll das Schriftbild klarer werden, denn zwei m
> hintereinander sind zu viele gleiche Schwünge auf einmal).

Du lieferst die Erklärung selbst.

> - Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders
> aussieht als bei den Umlauten).

Damit soll das "u" von einem "n" unterschieden werden, das
handschriftlich so ähnlich aussähe.

Ich kenne eine ähnliche Marotte von einem Mathematiklehrer, der beim
kleinen "q" immer einen kleinen horizontalen Querstrich unter dem runden
Teil einfügte - wohl, um das "q" (in der Mathematik ein häufiger
Platzhalter) vom "g" zu unterscheiden. Ich habe mir das auch angewöhnt.

Benedikt

Dietmar Kulsch

unread,
Jan 13, 2003, 2:03:45 PM1/13/03
to
tobias b koehler schrieb:

> In den 1920er jahren wurde viel nationaler ballast über den haufen
> geworfen,

Wie war doch gleich nochmal das Fachwort hierfür?
Irgendwas mit "K"...

tobias b koehler

unread,
Jan 13, 2003, 5:52:58 PM1/13/03
to

Hannah Schroeter schrieb:

>> _ _
>>Mir komt es imer so vor, als ob jemand sich zuerst verschrieben

> Du solltest vielleicht mit einer Schrift mit fester Buchstabenbreite


> arbeiten, wenn Du solche Konstrukte machen willst.

Das tue ich. Du etwa nicht?

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 13, 2003, 5:52:13 PM1/13/03
to
Joachim Pense <joachi...@t-online.de> wrote:

So direkt kann das sicher nicht der Fall sein, da erstens der Bogen über
jedem u gemacht wird, auch über kurze einfach u, und da zweitens in der
Druckschrift nichts dergleichen vorkommt.

Denkbar ist aber durchaus, daß in mhd. Handschriften ein Diphthong so
abgekürzt wurde. Mit solchen Texten kenne ich mich aber nicht aus.

Ralf

Christoph Päper

unread,
Jan 13, 2003, 6:19:59 PM1/13/03
to
*Benedikt Hotze* <bene...@gmx.net>:

>
> Ich kenne eine ähnliche Marotte von einem Mathematiklehrer, der beim
> kleinen "q" immer einen kleinen horizontalen Querstrich unter dem runden
> Teil einfügte -

Ist nicht gerade unüblich unter Mathematikern.

> wohl, um das "q" [...] vom "g" zu unterscheiden.

Wohl eher von der 9, da vor allem an Tafeln normalerweise keine sichtbaren
Grundlinien vorhanden sind.

Christoph

--
»Die Kunst spiegelt nicht das Leben, sondern den Betrachter.«

Oscar Wilde

Matthias Opatz

unread,
Jan 13, 2003, 6:26:08 PM1/13/03
to
tobias b koehler schrieb:

> Hannah Schroeter schrieb:
>
>>> _ _
>>>Mir komt es imer so vor, als ob jemand sich zuerst verschrieben

Hast Du hier geschummelt? Die Überstriche waren in Hannahs Posting
in meinem Newsreader über dem t bei komt und über dem e bei imer.

>> Du solltest vielleicht mit einer Schrift mit fester Buchstabenbreite
>> arbeiten, wenn Du solche Konstrukte machen willst.
>
> Das tue ich. Du etwa nicht?

Ich hatte schon mal ein ähnliches Problem.
Es betraf damals webbasiert gepostete Texte, deren mit Leerzeichen
beginnende Zeilen durch irgendeinen technischen Vorgang (ich habe
davon keine Ahnung) beim Senden eines dieser Leerzeichen beraubt
wurden.

Florian Ritter

unread,
Jan 13, 2003, 8:25:30 PM1/13/03
to
"Dirk Schneider" <spam_...@gmx.de> wrote in message news:<avuu4m$j6nbr$1...@ID-96410.news.dfncis.de>...

> > Je sorgfältiger man geschwungene Schriften aufs Papier bringt
> > (und solche Mädchen meinst Du ja wohl), um so besser kann man
> > u und n unterscheiden (außer in Sütterlin). Dafür kann man ein
> > überstrichenes u nur schwer von einem ü unterscheiden. Daher
> > leuchtet mir sein Vorteil nicht ein (außer in Sütterlin).
>
> Dann haben wir wohl unterschiedliche Ansichten von ordentlichen
> Mädchen...

Njaja; der britische Geheimdienst hatte im WK II extra Schreiberinnen
engagiert, die die sog. Sacre Coeur-Handschrift beherrschten, in
violetter Tinte ausgeführt, um verdeckte Nachrichten an die Resistance
zu senden, ohne daß es der dtsch. Postkontrolle auffiel.

Im 19. Jhdt. ließ die Handschrift auch Schlüsse auf den sozialen
Status zu. Die Handschrift Av Humboldts zB, der von Privatlehrern
erzogen wurde, ist unter aller Sau; und wenn's dann noch auf
französisch ist, dann Gut Nacht. In der Preuß Volksschule dagegen
wurde das Schönschreiben drillmäßig eingeübt. Das Modell dieser Schule
hat in ganz Osteuropa reüssiert, bis heute. Ich empfehle, mal, den
Bewerbungen beigeheftete handschriftliche Lebensläufe von Aussiedlern
aus eg Rußland oder Rumänien anzusehen: wie gestochen, und vor allem:
ausgeschriebene Handschriften, manchesmal kalligraphische Meisterwerke
- FR

Joachim Pense

unread,
Jan 14, 2003, 12:47:40 AM1/14/03
to
Joachim Pense <joachi...@t-online.de>
(news:avv82g$o14$03$6...@news.t-online.com):

> "u" geschriebenes kleines "o" zurück, Relekt eines alten "uo"-Diftong.

Relikt, nicht Relekt

Joachim

Alexander Scharfs

unread,
Jan 14, 2003, 3:53:53 AM1/14/03
to

"Andreas Karrer" <Andreas....@gmx.net> schrieb im Newsbeitrag
news:slrnb260o0.3c3.A...@irgendwo.switzerland.org...

> Waagrechte Striche über dem m als Verdoppelungszeichen habe ich schon
> bei sehr alten Hausinschriften gesehen. Ich bin mir nicht sicher, aber
> ich glaube, auch beim n.

Auch beim n war es üblich. Im Spanischen hat sich aus einem als "n mit
Überstrich" geschriebenen "nn" das "ñ" entwickelt. vgl. lat "anno" -> span.
"año". Wann die Veränderung in der Aussprache dazugekommen ist, weiß ich
allerdings nicht.

Sascha


Oliver Jennrich

unread,
Jan 14, 2003, 3:59:08 AM1/14/03
to
* Benedikt Hotze writes:

Ah, und ich dachte schon, mein Mathelehrer sei der einzige, und hatte
das immer auf seine Herkunft (Rumäniendeutscher) geschoben. Ich habe es mir
allerdings wieder abgewöhnt, weil dieser Querstrich bei (zumeist
amerikanischen) Kollegen erst recht zu einer Verwechselung mit dem 'g'
einlädt.


--
Space - the final frontier

Johannes Volkmar

unread,
Jan 14, 2003, 5:03:49 AM1/14/03
to
Florian Ritter wrote:

> Die Handschrift Av Humboldts zB, der von Privatlehrern
> erzogen wurde, ist unter aller Sau; und wenn's dann noch auf
> französisch ist, dann Gut Nacht.

Ich hatte im letzten Jahre die Ehre, aus Briefen desselbigen, adressiert
an das preußische Kultusministerium, zitieren zu dürfen. Dem Herausgeber
sei (hier stellvertretend) Dank, daß er dies schwere Amt der
Transkription mit übernahm.

> - FR

Gruß jovo

tobias b koehler

unread,
Jan 14, 2003, 5:33:47 AM1/14/03
to

Matthias Opatz schrieb:

>>>> _ _
>>>>Mir komt es imer so vor, als ob jemand sich zuerst verschrieben

> Hast Du hier geschummelt? Die Überstriche waren in Hannahs Posting
> in meinem Newsreader über dem t bei komt und über dem e bei imer.

Jetzt sind sie über dem o bei komt und über dem i bei imer.
Ich führe das darauf zurück, dass Netscape 7 sich beim zitieren ein
wenig sonderbar verhält (es werden auch die zitatzeichen mit grauen
streifen ersetzt). Außerdem versucht es manchmal offenbar einen
neu-umbruch.

> Es betraf damals webbasiert gepostete Texte, deren mit Leerzeichen
> beginnende Zeilen durch irgendeinen technischen Vorgang (ich habe
> davon keine Ahnung) beim Senden eines dieser Leerzeichen beraubt
> wurden.

_
Das ist ein bekantes Problem.

tobias b koehler

unread,
Jan 14, 2003, 5:37:34 AM1/14/03
to

Christoph Päper schrieb:

>>wohl, um das "q" [...] vom "g" zu unterscheiden.

> Wohl eher von der 9, da vor allem an Tafeln normalerweise keine sichtbaren
> Grundlinien vorhanden sind.

In meiner handschrift hat das kleine "g" einen eindeutigen 180°-
bogen unten, das "q" einen geraden strich, der manchmal eher
nach rechts als nach links gekrümmt ist, und die "9" schreibe
ich in einem bogen im uhrzeigersinn, so dass dort rechts oben
kein haken zu sehen ist; der bogen geht ca. 90° herum und endet
horizontal.

Über die griechischen buchstaben von mathematikprofessoren und
deren lesbarkeit an der tafel könnte ich jetzt viel erzählen ...

Bernd Gramlich

unread,
Jan 14, 2003, 10:49:25 AM1/14/03
to
tobias b koehler wrote:

> Über die griechischen buchstaben von mathematikprofessoren und deren
> lesbarkeit an der tafel könnte ich jetzt viel erzählen ...

... ebenso über die phantasievolle Benennung dieser Buchstaben durch
des Griechischen unkundige Mathematikstudenten.

--
Bernd Gramlich Quod scripsi, scripsi.

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 15, 2003, 3:37:37 AM1/15/03
to
tobias b koehler schrieb:

> In den 1920er jahren wurde viel nationaler ballast über den haufen

> geworfen, unter anderem gehörte dazu eine bewegung zur abschaffung
> der frakturschrift, die wohl zu dieser zeit nur noch im deutschen
> sprachraum in zeitungen usw. verwendet wurde.

Eine solche Bewegung gab es auch früher schon.

> Nach 1933 wurde zunächst ein schwerpunkt auf "völkische traditionen"
> gelegt und die frakturschriften wieder eingeführt.

Sie waren ja zu dem Zeitpunkt nicht völlig abgeschafft.

- Sebastian

--
Der Bürgermeister von Malta denkt trotzdem bereits laut über eine
Städtepartnerschaft mit Hollywood nach.

(Spiegel Online)

Sebastian Koppehel

unread,
Jan 15, 2003, 3:40:44 AM1/15/03
to
Alexander Scharfs schrieb:

> "Andreas Karrer" <Andreas....@gmx.net> schrieb im Newsbeitrag
>

>> Waagrechte Striche über dem m als Verdoppelungszeichen habe ich schon
>> bei sehr alten Hausinschriften gesehen. Ich bin mir nicht sicher, aber
>> ich glaube, auch beim n.
>
> Auch beim n war es üblich. Im Spanischen hat sich aus einem als "n mit
> Überstrich" geschriebenen "nn" das "ñ" entwickelt.

Ich vermutete hinter der Schlange ~ auf dem N immer das andere N,
keinen Querstrich. Mit dem Verdoppelungszeichen läßt sich auch nicht
erklären, wieso etwa im Portugies. ein nasal gesprochenes A als ã
geschrieben wird (z. B. in dem Namen "João").

Matthias Warkus

unread,
Jan 14, 2003, 8:05:58 PM1/14/03
to
Tue, 14 Jan 2003 16:49:25 +0100, message by
Bernd Gramlich <be...@tenuki.de>:

> tobias b koehler wrote:
>
> > Über die griechischen buchstaben von mathematikprofessoren und deren
> > lesbarkeit an der tafel könnte ich jetzt viel erzählen ...
>
> ... ebenso über die phantasievolle Benennung dieser Buchstaben durch
> des Griechischen unkundige Mathematikstudenten.

Jaja. Die wichtigsten griechischen Buchstaben sind ja bekanntlich
Rhota, Epsikron und Nö.

mawa
--
> Aber sonst geht es dir noch gut, oder? X11 ist gegenueber dem NICHT
> NETZWERKFAEHIGEN WINDOWS-ANSATZ die bei weitem ueberlegene Technik.
Soetwas braucht eh keiner. Wer hat schon mehrere Rechner vernetzt.
-- Jost Boekemeier

Heiko Jacobs

unread,
Jan 15, 2003, 6:13:45 PM1/15/03
to
Matthias Opatz <use0...@onlinehome.de> wrote:
> - Sie schreibt kein Doppel-m, sondern immer ein m mit einem
> Überstrich (bei anderen Doppelbuchstaben kommt das nicht vor,
> vermutlich soll das Schriftbild klarer werden, denn zwei m
> hintereinander sind zu viele gleiche Schwünge auf einmal).

> - Sie schreibt das u immer mit Überstrich (der aber anders


> aussieht als bei den Umlauten).

> Es ist aber kein Sütterlin oder ein Derivat davon.
> Gab es einmal eine Schreibschrift mit diesen Eigenheiten?

Ich schließe mich der schon mehrfach vertretenen These an, dass das
aus der alten deutschen Schreibschrift kommt, denn dort sind i, e, m, n
und u eine einzige Zickzacklinie :-) Beim e gibt es ja noch die Lücke,
beim i den Punkt und beim m kann man die Zacken zählen, aber bei u und
n geht es nur mit dem Bogen zu unterscheiden.
Und beim Doppel-m ist man wohl des Zählens überdrüssig :-)

Nett finde ich, in Kenntnis dieser Regel, so'n neumodisches
Ladenschild, an dem ich ab und an vorbeikomme:
_
Frisor

Das ist dann für mich eindeutig ein Frisoooor :-)

MfG: Heiko Jacobs Z!
--
Douglasstr. 30, 76133 Karlsruhe fon 0721 24069 fax 2030542 IRCnet
Geo-Bild Ing.buero jac...@geo-bild-KA.de http://geo-bild-KA.de/ Mueck
Couleurstud. Infos jac...@cousin.de http://cousin.de/ VCD KA

Florian Ritter

unread,
Jan 15, 2003, 8:04:03 PM1/15/03
to
Johannes Volkmar <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3E23E085...@unibw-muenchen.de>...

> > Die Handschrift Av Humboldts zB, der von Privatlehrern
> > erzogen wurde, ist unter aller Sau; und wenn's dann noch auf
> > französisch ist, dann Gut Nacht.
>
> Ich hatte im letzten Jahre die Ehre,

Nun, ich hoffe doch auch das Vergnügen.

> aus Briefen desselbigen, adressiert an das preußische Kultusministerium,
> zitieren zu dürfen.

Du zitiertest evtl. aus AvH - Vier Jahrzehnte Wissenschaftsförderung -
Briefe an das preuß. Kultusministerium 1818 - 1859, Akademie-Verlag,
Berlin: 1985?

> Dem Herausgeber sei (hier stellvertretend) Dank, daß er dies schwere Amt der
> Transkription mit übernahm.

Der Hrsg. des oben angezogenen Werks ist mir sehr gut bekannt - FR

Florian Ritter

unread,
Jan 15, 2003, 8:08:19 PM1/15/03
to
Felix Neumann <felix....@inka.de> wrote in message news:<avv2lm.3...@c42a.thalion.inka.de>...

>
> > Schreib mal auf deutsch "Aluminiummunition".
>
> Schriebe man hier statt den beiden "m" auch eins mit Überstrich? (Ich
> denke nicht.)

Was anners. In den Biographien wird der Geburtsname von Luthers Frau
immer mit Katharina (de) Bora angegeben. Auf der Inschrift eines
zeitgenöss. Gemäldes habe ich über dem r von Bora eine Tilde gesehen.
Hieße das dann nicht Borna? Das ergäbe auch einen Sinn, da Borna eine
Stadt in Sachsen, nicht weit von Wittenberg ist - FR

Johannes Volkmar

unread,
Jan 15, 2003, 8:19:43 PM1/15/03
to
Florian Ritter wrote:

> Johannes Volkmar wrote

>>> Die Handschrift Av Humboldts zB, der von Privatlehrern
>>> erzogen wurde, ist unter aller Sau; und wenn's dann noch auf
>>> französisch ist, dann Gut Nacht.
>>
>> Ich hatte im letzten Jahre die Ehre,
>
> Nun, ich hoffe doch auch das Vergnügen.

Durchaus, danke der Nachfrage. Obwohl's natürlich auch Arbeit war.

>> aus Briefen desselbigen, adressiert an das preußische
>> Kultusministerium, zitieren zu dürfen.
>
> Du zitiertest evtl. aus AvH - Vier Jahrzehnte Wissenschaftsförderung
> - Briefe an das preuß. Kultusministerium 1818 - 1859, Akademie-
> Verlag, Berlin: 1985?

So ist es.

>> Dem Herausgeber sei (hier stellvertretend) Dank, daß er dies
>> schwere Amt der Transkription mit übernahm.
>
> Der Hrsg. des oben angezogenen Werks ist mir sehr gut bekannt

Ich weiß.

Mit Anteilnahme erfuhr ich aber im letzten Jahre hier in dieser Gruppe
davon, daß oben eigentlich "war" stehen müßte.

> - FR

Gruß jovo

Ralf Heinrich Arning

unread,
Jan 16, 2003, 7:17:42 AM1/16/03
to
Florian Ritter <flor...@yahoo.com> wrote:

>
> Was anners. In den Biographien wird der Geburtsname von Luthers Frau
> immer mit Katharina (de) Bora angegeben. Auf der Inschrift eines

Ich kenne nur "Katharina von Bora", "Käthe" und "die Lutherin".

> zeitgenöss. Gemäldes habe ich über dem r von Bora eine Tilde gesehen.
> Hieße das dann nicht Borna? Das ergäbe auch einen Sinn, da Borna eine
> Stadt in Sachsen, nicht weit von Wittenberg ist - FR

Da gibt es auch noch ein Borna? In meinem Straßenatlas gibt es eines
westlich von Riesa und eines südsüdöstlich von Leipzig.
Käthe soll, was nicht umstritten ist, auf Gut Lippendorf bei Borna
südlich von Leipzig geboren sein.

Du könntest also recht haben.

Welches Gemälde war das?

Ralf

Alfred Pfeiffer

unread,
Jan 16, 2003, 9:31:00 AM1/16/03
to
Ralf Heinrich Arning wrote:
>
> Florian Ritter <flor...@yahoo.com> wrote:
>
>>
>> Was anners. In den Biographien wird der Geburtsname von Luthers
>> Frau immer mit Katharina (de) Bora angegeben. Auf der Inschrift
>
> Ich kenne nur "Katharina von Bora", "Käthe" und "die Lutherin".
>
>> eines zeitgenöss. Gemäldes habe ich über dem r von Bora eine

>> Tilde gesehen.
>> Hieße das dann nicht Borna? Das ergäbe auch einen Sinn, da
>> Borna eine Stadt in Sachsen, nicht weit von Wittenberg ist - FR

"von Bora" ist ein alte Familienname aus dem sächsischen Raum.

Es gibt in der Gegend zwischen Meißen und Nossen noch die
Ortsnamen, die davon abgeleitet sind:

"Wendischbora" (heute Ortsteil von Heynitz)
"Deutschenbora" (heute Ortsteil von Nossen).

Auf "http://www.nossen-online.de/deutschenbora/" findet man:

"Hans von Bora, aus den Geschlecht derer von Bora,
war zunächst Besitzer des Gutes Wendischbora
(etwa 2km nordwestlich gelegen).
Zwischen 1337 und 1354 verkauft er das Gut an die
Herren von Maltitz und errichtete östlich von
Wendischbora einen neuen Rittersitz, den er nun
Deutschenbora nannte."

Zu Wendischbora findet kann auf "http://www.heynitz-online.de/"
auch ein paar historische Informationen finden.

Vermutlich entstammte Katharina von Bora dieser besagten Familie.


MfG,
Alfred Pfeiffer

Florian Ritter

unread,
Jan 16, 2003, 10:53:09 AM1/16/03
to
"Johannes Volkmar" <Johannes...@unibw-muenchen.de> wrote in message news:<3e260...@news.unibw-muenchen.de>...

> > Du zitiertest evtl. aus AvH - Vier Jahrzehnte Wissenschaftsförderung
> > - Briefe an das preuß. Kultusministerium 1818 - 1859, Akademie-
> > Verlag, Berlin: 1985?
>
> So ist es.
>
> >> Dem Herausgeber sei (hier stellvertretend) Dank, daß er dies
> >> schwere Amt der Transkription mit übernahm.
> >
> > Der Hrsg. des oben angezogenen Werks ist mir sehr gut bekannt
>
> Ich weiß.
>
> Mit Anteilnahme erfuhr ich aber im letzten Jahre hier in dieser Gruppe
> davon, daß oben eigentlich "war" stehen müßte.

Wie wahr.

Was jedoch brachte Dich zur Beschäftigung mit Humboldten? FR

Johannes Volkmar

unread,
Jan 16, 2003, 12:16:39 PM1/16/03
to
Florian Ritter wrote:
>
> "Johannes Volkmar" wrote

>>> Du zitiertest evtl. aus AvH - Vier Jahrzehnte Wissenschaftsförderung


>>> - Briefe an das preuß. Kultusministerium 1818 - 1859, Akademie-
>>> Verlag, Berlin: 1985?
>
>> So ist es.

> Was jedoch brachte Dich zur Beschäftigung mit Humboldten?

Er ward für eine kleine Untersuchung über die Bedingungen
naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns am Beispiel der Entwicklung
der Elektrodynamik im 19. Jh. in zweierlei Hinsicht als Zeuge
herangezogen, zunächst für die allgemeine Abkehr vom Utilitätsgedanken
im Zuge der Umsetzung humanistischer Bildungsvorstellungen - dazu findet
sich allerhand Material im "Kosmos", alsdann dafür, daß in Preußen der
Mathematik als eigenständiger kognitiver Potenz eine ebensolch wichtige
Rolle zugeschrieben wurde wie in Frankreich, woselbst AvH ja in regem
Austausche mit den damaligen Größen des Gebietes (Laplace, Legendre,
Poisson, Cauchy u. a.) stand. Nicht zuletzt aus diesem Umstande heraus
erklärt sich die strenger mathematische Ausrichtung der
elektrodynamischen Theorien deutscher Prägung im Gegensatz zu deren
englischem Pendant. Zu dem Behufe, die Beförderung der Mathematik als
Herzensangelegenheit AvH's darzustellen, waren etliche Beispiele der in
Rede stehenden Korrespondenz äußerst nützlich.

> - FR

Gruß jovo

Florian Ritter

unread,
Jan 17, 2003, 3:01:42 PM1/17/03
to
Muell...@despammed.com (Ralf Heinrich Arning) wrote in message news:<1fovp1w.1jpqmqk1rebm6uN%Muell...@despammed.com>...

Weiß ich nicht mehr, leider; die Tilde stach mir jedoch gleich ins Auge - FR

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