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Frotter

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Heinz Lohmann

unread,
Aug 11, 2007, 8:28:50 PM8/11/07
to
In dem Roman "Lasst die Bären los" von John Irving kommt häufiger
"Frotter" und "frotten"vor, offensichtlich als Fluch oder Schimpfwort
gemeint.

Ich kann die Wörter in keinem meiner Nachschlagewerke finden. Sind die
irgend jemandem schon mal über den Weg gelaufen?

Beispiele:

"Verfrotteteter Graff!"
"Frotter!" brüllte Herr Faber.
"Und ein ganzes Rudel Bauernmädels frotten, Graff?"

Wo sagt man sowas?

BTW: Die Qualität der Übersetzungen von Irvings Romanen kann sehr
schwankend sein.

mfg
Heinz Lohmann
Danshui, Taiwan
25°07'58"N 121°27'56"E
--
Gedanken sind nicht stets parat,
man schreibt auch, wenn man keine hat. W.B.

Juergen Grosse

unread,
Aug 11, 2007, 8:49:21 PM8/11/07
to
Heinz Lohmann schrieb:

...


> "Verfrotteteter Graff!"
> "Frotter!" brüllte Herr Faber.
> "Und ein ganzes Rudel Bauernmädels frotten, Graff?"
>
> Wo sagt man sowas?

...

Vielleicht seit zwei Jahren in Wien. Mit dem Buch hat sich sogar der
Gemeinderat befasst, vgl.
<http://www.wien.gv.at/mdb/gr/2006/gr-007-w-2006-03-31-032.htm>.


Tschüs, Jürgen

René

unread,
Aug 11, 2007, 9:18:08 PM8/11/07
to
On 2007-08-11 19:28:50 -0500, Heinz Lohmann <lese...@sofort-mail.de> said:

> In dem Roman "Lasst die Bären los" von John Irving kommt häufiger
> "Frotter" und "frotten"vor, offensichtlich als Fluch oder Schimpfwort
> gemeint.
>
> Ich kann die Wörter in keinem meiner Nachschlagewerke finden. Sind die
> irgend jemandem schon mal über den Weg gelaufen?


"Die Geschichte spielt teilweise in Wien, aber die Sprache, die in der
deutschsprachigen Übersetzung des Romans verwendet wird, wird von
Wienern als Kunstsprache empfunden, vor allem weil die Lexik Vokabeln
enthält, die in Österreich nie gebraucht werden." de.wp

"...widely criticized as disjointed and naïve" en.wp

http://www.nytimes.com/books/97/06/15/lifetimes/irving-bears.html


--
Do you know what the chain of command is here? It's the chain I go get
and beat you with to show you who's in ruttin' command here.

Michael Pronay

unread,
Aug 13, 2007, 2:31:14 AM8/13/07
to
Juergen Grosse <gro...@hansenet.de> wrote:

>> "Verfrotteteter Graff!"
>> "Frotter!" brüllte Herr Faber.
>> "Und ein ganzes Rudel Bauernmädels frotten, Graff?"
>>
>> Wo sagt man sowas?

> Vielleicht seit zwei Jahren in Wien.

Definitv nicht.

M., Wiener.

roland franzius

unread,
Aug 13, 2007, 3:04:37 AM8/13/07
to
Heinz Lohmann wrote:
> In dem Roman "Lasst die Bären los" von John Irving kommt häufiger
> "Frotter" und "frotten"vor, offensichtlich als Fluch oder Schimpfwort
> gemeint.
>
> Ich kann die Wörter in keinem meiner Nachschlagewerke finden. Sind die
> irgend jemandem schon mal über den Weg gelaufen?
>
> Beispiele:
>
> "Verfrotteteter Graff!"
> "Frotter!" brüllte Herr Faber.
> "Und ein ganzes Rudel Bauernmädels frotten, Graff?"
>
> Wo sagt man sowas?

http://www.urbandictionary.com/define.php?term=frotting

--

Roland Franzius

Joerg Digmayer

unread,
Aug 13, 2007, 8:14:09 AM8/13/07
to
roland franzius <roland....@uos.de> schrieb in
de.etc.sprache.deutsch:

Das erscheint mir nicht so richtig plausibel. Schließlich spielt
"Lasst die Bären los" zu Zeiten, da es auch in Japan noch gesittet
zuging. Was steht denn im Original bei Irving da?

Grüße,
Jörg.
--
"Recht hat er, der Dingsbums!"

Andreas Karrer

unread,
Aug 13, 2007, 4:24:35 PM8/13/07
to
* Joerg Digmayer <joergs.s...@gmx.de>:

>
>>Heinz Lohmann wrote:
>>> "Verfrotteteter Graff!"
>>> "Frotter!" brüllte Herr Faber.
>>> "Und ein ganzes Rudel Bauernmädels frotten, Graff?"
>>>
>>> Wo sagt man sowas?
>>
>>http://www.urbandictionary.com/define.php?term=frotting
>
> Das erscheint mir nicht so richtig plausibel. Schließlich spielt
> "Lasst die Bären los" zu Zeiten, da es auch in Japan noch gesittet
> zuging. Was steht denn im Original bei Irving da?

"Frotters!" Herr Faber shouted. "Thieving frotters everywhere I turn!"

"Frot Doktor Ficht!" he cried.
"Frot him!" I said.
"May his teeth all fall out!"
"In the opera."
"Frot him good!" said Siggy.

"Well, how frotting grand of you that is!" I said.

"Setting free the bears" ist der erste Irving, er war damals satte 26
and it shows. Diese achsolustigen Personennamen ("Gottlob Wut"), dieses
Zaunpfahl-Lokalkolorit (Naschmarkt, Kohlmarkt, Irgendwasmarkt),
furchtbar. Ich sehe das eher als Fingerübungen für Garp, Hotel New
Hampshire und Cider House Rules. Danach kommt diese schwer erträglich
aufgesetzte Zwergerei (Owen Meany, Son of the Circus), beides nur
angelesen. Widow for one Year fand ich als Transatlantikfluglektüre
wieder ganz gut, aber doch sehr repetitiv. Die neueren hab ich nicht
gelesen, obwohl Until I Find You auch ein bisschen in Zürich spielt.

So ab dem zweiten, dritten Irving gehen mir jedenfalls Bären, schlechte
Motorräder und die Prostituierten in Wien gehörig auf den Senkel, ich
muss dann ab und zu seeehr diagonal lesen. Die Ringerei ertrag ich
vielleicht vier Irvings lang, aber dann muss ich auch das nicht mehr
haben.

- Andi

Joerg Digmayer

unread,
Aug 14, 2007, 2:24:11 PM8/14/07
to
Andreas Karrer <ak...@gmx.ch> schrieb in de.etc.sprache.deutsch:

[den Beleg, dass John Irving im Original von "Lasst die Bären los"
frottet, was das Zeug hält]

Vielen Dank! Tja, in solchen Fällen hat der Übersetzer wohl so oder so
verloren.

Bei Owen Meany teil ich Deine Einschätzung nicht; den fand ich
seinerzeit ziemlich überzeugend konstruiert. Aber ein bissl sehe ichs
bei Irving wie bei Hermann Hesse: Das ist so eine Lebensphase, die man
irgendwann auch hinter sich hat ...

Altersweise Grüße,

Oliver Cromm

unread,
Aug 15, 2007, 1:11:58 PM8/15/07
to
On Mon, 13 Aug 2007 09:04:37 +0200, roland franzius wrote:

> Heinz Lohmann wrote:
>> In dem Roman "Lasst die Bären los" von John Irving kommt häufiger
>> "Frotter" und "frotten"vor, offensichtlich als Fluch oder Schimpfwort
>> gemeint.

[...]

War mir bisher nur unter dem Namen "Frottage" bekannt. Wenn die
Englischsprachigen das anpassen, ist das ja ihr gutes Recht, aber auf
Deutsch müßte es dann doch wohl "frottieren" lauten - schließlich haben
wir das Wort schon lange importiert.

--
Oliver C.

Heinz Lohmann

unread,
Aug 15, 2007, 10:35:34 PM8/15/07
to
Danke an alle Beiträger.

Ich hab nach den englischen Beispielen den Eindruck, als hätte John
Irving sich nicht getraut, das Wort "fuck" zu schreiben. Dann hätte man
im Deutschen auch eindeutiger werden können. Diese spezielle
Frottage-Praktik scheint mir so ziemlich am Handtuch herbeigezogen.

Ich hab die weitere Lektüre dann bei etwa Seite 80 abgebrochen. Es
scheint wirklich einer seiner schwächeren Romane zu sein.

Walter P. Zaehl

unread,
Aug 14, 2007, 6:40:26 AM8/14/07
to


Ist wahrscheinlich ebenso gebräuchlich wie der Ausdruck
"Verpfeif dich", den ich nur aus synchronisierten
französischen Filmen kenne, aber noch nie in
freier Wildbahn gehört habe ...

///Walter

Stephen Hust

unread,
Aug 29, 2007, 6:46:36 PM8/29/07
to
Joerg Digmayer <joergs.s...@gmx.de> wrote:

> roland franzius <roland....@uos.de> schrieb [...]:

>> Heinz Lohmann wrote:

>>> In dem Roman "Lasst die Bären los" von John Irving kommt
>>> häufiger "Frotter" und "frotten"vor, offensichtlich als Fluch
>>> oder Schimpfwort gemeint.
>>>
>>> Ich kann die Wörter in keinem meiner Nachschlagewerke finden.
>>> Sind die irgend jemandem schon mal über den Weg gelaufen?
>>>

>>> [...]

>> http://www.urbandictionary.com/define.php?term=frotting

> Das erscheint mir nicht so richtig plausibel. Schließlich spielt
> "Lasst die Bären los" zu Zeiten, da es auch in Japan noch

> gesittet zuging. [...]

Heute zufällig gelesen:

| In the vigour of his age he married Gargamelle, daughter to the
| King of the Parpaillons, a jolly pug, and well-mouthed wench.
| These two did oftentimes do the two-backed beast together,
| joyfully rubbing and frotting their bacon 'gainst one another,
| in so far, that at last she became great with child of a fair
| son, and went with him unto the eleventh month; for so long, yea
| longer, may a woman carry her great belly, especially when it is
| some masterpiece of nature, and a person predestinated to the
| performance, in his due time, of great exploits.
|
(Aus MASTER FRANCIS RABELAIS, "FIVE BOOKS OF THE LIVES, HEROIC DEEDS
AND SAYINGS OF GARGANTUA AND HIS SON PANTAGRUEL", Translated into
English by Sir Thomas Urquhart of Cromarty and Peter Antony Motteux,
1653 (?), Chapter 1.III.).

<http://www.gutenberg.org/dirs/1/2/0/1200/1200.txt>

Die Übersetzung ist heute noch in Buchform lieferbar.

--
Steve

My e-mail address works as is.

Heinz Lohmann

unread,
Aug 31, 2007, 9:15:22 PM8/31/07
to
Stephen Hust schrieb:

>Heute zufällig gelesen:
>
>| In the vigour of his age he married Gargamelle, daughter to the
>| King of the Parpaillons, a jolly pug, and well-mouthed wench.
>| These two did oftentimes do the two-backed beast together,
>| joyfully rubbing and frotting their bacon 'gainst one another,
>| in so far, that at last she became great with child of a fair
>| son, and went with him unto the eleventh month; for so long, yea
>| longer, may a woman carry her great belly, especially when it is
>| some masterpiece of nature, and a person predestinated to the
>| performance, in his due time, of great exploits.
>|

Wenn man davon schwanger wird, dann scheint es sich eher um einen
normalen Geschlechtsakt zu handeln.

Deshalb denke ich noch immer, Irving hat sich wohl nicht getraut, das
deutlichere und gröbere "fuck" zu verwenden.

Stephen Hust

unread,
Aug 31, 2007, 10:54:52 PM8/31/07
to
Heinz Lohmann <lese...@sofort-mail.de> wrote:

> Stephen Hust schrieb:

>> Heute zufällig gelesen:
>>
>>| In the vigour of his age he married Gargamelle, daughter to
>>| the King of the Parpaillons, a jolly pug, and well-mouthed
>>| wench. These two did oftentimes do the two-backed beast
>>| together, joyfully rubbing and frotting their bacon 'gainst
>>| one another, in so far, that at last she became great with
>>| child of a fair son, and went with him unto the eleventh
>>| month; for so long, yea longer, may a woman carry her great
>>| belly, especially when it is some masterpiece of nature, and a
>>| person predestinated to the performance, in his due time, of
>>| great exploits.

> Wenn man davon schwanger wird, dann scheint es sich eher um
> einen normalen Geschlechtsakt zu handeln.

In diesem Fall ja.



> Deshalb denke ich noch immer, Irving hat sich wohl nicht
> getraut, das deutlichere und gröbere "fuck" zu verwenden.

Die von Andreas zitierten Stellen scheinen Dir recht zu geben.

Andererseits ... es ist die alte Geschichte. Man hat ein Wort nie
vorher gehört und plötzlich liest man's - oder eine Form davon -
überall:

| The rising sun lit up the topmost stones of the Pyramid, and
| Flaubert, looking down at his feet, noticed a small
| business-card pinned in place. 'Humbert, Frotteur', it read, and
| gave a Rouen address.
|
| [...] And further, what is the profession of this
| single-barrelled version of Humbert Humbert? He is a /frotteur/.
| Literally, a French polisher; but also, the sort of sexual
| deviant who loves the rub of the crowd.
|
(Julian Barnes, "Flaubert's Parrot", Kapitel 5, "Snap!", Seite 69,
Vintage International, New York, 1990 (1984).)

Oliver Cromm

unread,
Sep 1, 2007, 8:27:01 PM9/1/07
to
On Fri, 31 Aug 2007 21:54:52 -0500, Stephen Hust wrote:

> Andererseits ... es ist die alte Geschichte. Man hat ein Wort nie
> vorher gehört und plötzlich liest man's - oder eine Form davon -
> überall:

Mir ist das Wort übrigens zum ersten Mal in dem Lied "Mr. Frottage Hunts
for Monsters" von Akiko Yano begegnet, wo es allerdings auch direkt aus
dem Französischen stammen könnte (eine andere CD der Künstlern trägt
immerhin den Titel "Oui Oui").

--
Oliver C.

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