Ich habe so das Gefühl, daß über das Thema Alkohol nicht gerne diskutiert
wird, schon gar nicht öffentlich. Alkohol ist oft eine Einstiegsdroge.
Mach so schön stark und cool, hat tolle Freunde.;-) - aber wie lange?
Es ist schade, daß so selten auf einem Totenschein - Tod durch Alkoholismus -
steht, ich glaube das würde einige aufschrecken lassen.
Hingegend über andere Drogen, die nicht so frei gekauft werden können, da weiß
fast jeder etwas zu sagen. Was man tun können, was gut wäre usw.
Wie ich aus meiner Gruppenarbeit weiß,wird die Zahl der jungen Alk'is wird
immer größer und es ist schwer, ihnen klar zu machen, das sie nie wieder -
solange es keine Pille gegen Alkoholismus gibt - Alkohol trinken dürfen. Die
Einsicht bzw. Alternativen fehlen solchen jungen Menschen.
Ich weiß aus Erfahrung, daß es sehr schwer ist, begreifen zu müssen, das nicht
die anderen an meinem Trinkverhalten Schuld haben, sonder ich es ganz alleine
zu verantworten hatte, weil es für mich der einfachste Weg war, Probleme nicht
anzupacken oder zu ändern.
Es ist nicht einfach, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, wenn man
kein Selbstvertrauen hat. Es war einfacher die Verantwortung anderen zu
überlassen und wenn das dann in die Hose ging, zu sagen:" weil du mich
enttäuscht hast, trinke ich halt wieder." Ich hatte meinen Sündenbock, er fühlt
sich schuldig, daß ich durch sein Verhalten wieder mit dem Trinken angefangen
habe.
Nettes Erpressungsspiel!
Ich war einfach zu feige Veränderungen vorzunehmen und habe in einer Situation
ausgeharrt, die für mich unerträglich geworden ist.
Hätte ich eine Entscheidungen getroffen, müßte ich dazu stehen, dazu war ich
nicht bereit, auch hätte ich dann ja mir die Schuld geben müssen und nicht
irgendwelchen Anderen, so wäre mein Alibi - er ist schlecht, hat mich
enttäuscht, geschlagen, Kinder gehorchen nicht, bin überfordert, kein mag mich
usw.
nicht mehr gehabt.
Es war/ist schwer an sich selber zu arbeiten, sich zu beobachten und
Veränderungen vorzunehmen, aber mit jeder eigenen Entscheidung Verantwortung
für mich und mein tun zu übernehmen, wuchs mein Selbstwertgefühl. So habe ich
dann ehrenamtlich in einer Suchtberatung mitgearbeitet und dann eben den
Suchthelferlehrgang gemacht.
Muß eingestehen, nicht ganz uneigennützig, denn durch den ständigen Kontakt mit
Betroffenen, weiß ich immer wo ich stehe. (Eigennutz)!
Durch das Arbeiten mit Betroffenen stelle ich fast immer wieder fest, daß wenn
der Kontakt zu Selbsthilfeeinrichtungen abbricht, meistens der Rückfall
vorprogrammiert ist. Sie fallen in ihre alten Verhaltensmuster zurück. Obwohl
es ja bekanntlich auch Ausnahmen gibt, die sind aber eher gering. Meine
Erfahrung.
Ich mußte lernen über mich und meine Probleme zu sprechen und zwar nicht erst,
wenn ich Alkohol getrunken habe, sonder bevor ich welchen getrunken habe. Das
war für mich sehr schwer, denn ich habe lieber alles verdrängt und
runtergeschluckt (mit Alk) anstatt mich zu wehren, in der Hoffnung, es wird
sich was ändern. Es hat sich nicht von alleine geändert _ich_ mußte was
verändern um zufrieden zu sein - kein anderer.
_Heute_ bin ich ein selbstbewußter Mensch, der auch seine Fehler akzeptieren
kann. Es ist mir nicht mehr so wichtig, das mich _Andere_ mögen und lieben,
wenn ich mich selbst nicht mag, wie können mich dann die Anderen mögen? Ich
setzte mich nicht mehr so unter Druck und frage erstmal, was ist mir wichtig,
damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.
So lieber Klaus, daß soll's erstmal für heute gewesen sein,
ich verbleibe mit einem Gruß
CU, Roswita
- -
Heute habe ich mich selbst besiegt
--- und dabei nicht verloren.
-Kristiane Allert-Wybranietz-
Klasse Beitrag! Spricht mir aus der Seele, obwohl ich kein Betroffener
bin.
> Es ist mir nicht mehr so wichtig, das mich _Andere_ mögen und lieben,
> wenn ich mich selbst nicht mag, wie können mich dann die Anderen
mögen?
Ich mag Dich. :-)
Viele Grüße
Gregor Weissenborn
E-Mail: gregor.we...@weissenborn-online.de
Hallo Roswita,
und an Alle, die sich für das Thema "
Alkohol-Krankheit" interessieren
Es ist richtig, daß über diesen Thema nicht viel und nicht gerne diskutiert
wird.
Leider wird der Alkohol nicht als gefährlich eingestuft, sondern als
Genußmittel in allen Variationen
auf den Markt gebracht. Aber gerade hier verbirgt sich die Suchtgefahr.
Wie leicht man in eine Alkoholabhängigkeit fallen kann ist fast
unbeschreiblich.
Auch gibt es keine Norm, ab wann man gefährdet oder schon der Sucht
verfallen ist.
Situationen im alltäglichen Leben gibt es genug, um mal schnell einen "
Schluck" zu machen,
um das Ganze " herunter zu spülen". Mit Alkohol läßt sich die Sache
schneller vergessen
--- aber nur für Stunden ---, denn danach ist alles wie Vorher.
Wenn man anfängt Probleme mit Alkohol zu bewältigen, ist man auf den Wege
süchtig zu werden.
Vielleicht werden einige Leser darüber schmunzeln und der Ansicht sein, ihm
könne das nicht
passieren. Aber mancher wird sich doch Gedanken machen und zu diesem Thema
fragen stellen.
Klaus
>schnell einen "
>Schluck" zu machen,
>um das Ganze " herunter zu spülen". Mit Alkohol läßt sich die Sache
>schneller vergessen
>--- aber nur für Stunden ---, denn danach ist alles wie Vorher.
>Wenn man anfängt Probleme mit Alkohol zu bewältigen, ist man auf den Wege
>süchtig zu werden.
Diese Liste könnte man beliegib lang fortsetzten und wenn einige darüber
nachdenken, fällt Ihnen bestimmt auch noch so manches ein.
Klaus ich muß Dir Recht geben, solange ich nur mal bei bestimmten Gelegenheiten
Alkohol trinke, mag das ja alles noch gut und schön sein, aber wenn den Alk
erstmal zur Problembewältigung z.B. wenn ich Angst habe, mir Mut antrinken muß,
Freunde zu finden oder lockerer zu sein, benutze ich den Alk (viele nehmen auch
Tabletten, um das zu erreichen) sezte ich den Alk o.d. Tabletten erst
unbewußt, dann bewußt ein.Hier fängt die Abhänigkeit schon an.
Auch das ganze Umfeld leidet ja mit, daß Vertuschen der Angehören nach außen,
sich für seinen Partner oder Elternteil schämen zu müssen und die Ohnmacht
nicht helfen zu können, sehen zu müssen, wie sich ein geliebter Mensch zu
Grunde richtet.
Es wäre schön, wenn noch einige Rückmeldungen kämen.
Wie geht ihr mit Schuld um?
Mit Angst?
Versagen usw.
Knut
Flieg...@hollaender.b.uunet.de
Flieg...@hotmail.com
Roswita Kemper schrieb in Nachricht
<20000216160229...@nso-fj.aol.com>...
fragend
Nicolas
Würde mich freuen, wenn du in unserer Runde bleiben würdest.
Gruß Klaus
Nicolas Berr <nic...@lfbs.rwth-aachen.de> schrieb in im Newsbeitrag:
38B3D62E...@lfbs.rwth-aachen.de...