Faust, der Komödie erster Teil - Die Hexe
Walter Anger
Faust und Mephisto betreten die Räume der Hexe Gabriela. Faust sieht
sich um. Die Räume sind voll von Mittelchen und Gerätschaften. Faust
verzieht das Gesicht.
Faust (verächtlich): Ein Schönheitssalon!
Mephisto: Um deine Chancen bei Gretchen zu erhöhen, werden wir dich ein
wenig verjüngen.
Faust: <goethe>Schafft die Sudelköcherei wohl dreißig Jahre mir vom
Leibe? Weh mir, wenn du nichts Bessers weißt! Hat die Natur und hat ein
edler Geist nicht irgendeinen Balsam ausgefunden?</goethe>
Mephisto: <goethe>Mein Freund, nun sprichst du wieder klug! Dich zu
verjüngen, gibt's auch ein natürlich Mittel. Allein es steht in einem
andern Buch, und ist ein wunderlich Kapitel.</goethe>
Faust: <goethe>Ich will es wissen.</goethe>
Mephisto (salbungsvoll, spöttisch): <goethe>Begib dich gleich hinaus
aufs Feld, fang an zu hacken und zu graben. Erhalte dich und deinen
Sinn in einem ganz beschränkten Kreise, ernähre dich mit ungemischter
Speise, leb mit dem Vieh als Vieh; das ist das beste Mittel, glaub, auf
achtzig Jahr dich zu verjüngen!</goethe>
Faust ist während dieser Rede verfallen.
Faust: ... <goethe>So muß denn doch die Hexe dran.</goethe>
Eine schöne, junge Frau tritt herein.
Gabriela: <goethe>Was ist das hier? Wer seid ihr hier? Was wollt ihr
da? Wer schlich sich ein?</goethe>
Mephisto: <goethe>Erkennst du mich? Gerippe! Scheusal du! Erkennst du
deinen Herrn und Meister?</goethe>
Gabriela: <goethe>Sinn und Verstand verlier ich schier, seh ich /meinen
lieben Luzi/ wieder hier!</goethe> (Gabriela krault Mephisto die Haare)
Faust (grinsend): Luzi?
Gabriela (zu Mephisto): Wen hast du mir da mitgebracht?
Mephisto: Darf ich vorstellen: Heinrich -- meine Hexe Gabriela.
Faust: Sehr erfreut!
Gabriela: Hallo, Heinrich! ... (streicht Faust über die Brust) Welch
stattlicher Herr!
Mephisto: <goethe>Er ist ein guter Freund, dem es gedeihen soll; ich
gönn ihm gern das Beste deiner Küche.</goethe>
Gabriela (streicht Faust noch immer über die Brust): Ganz verkrampft
und verspannt ist er, der Arme! (zieht Faust zu einem gemütlichen
Lehnstuhl) Zuerst entspannst du dich bei sanfter Musik, dann bist du
weich für die Beratung.
Gabriela drückt Faust auf den Stuhl, setzt ihm Kopfhörer auf und dreht
die Musik auf. Man hört aus den Kopfhörern harte Metalmusik.
Gabriela und Mephisto sind nun unhörbar für Faust.
Gabriela: Was ist das für einer?
Mephisto: Er zog aus, die Erfahrung aller Zeiten, das Wissen aller
Räume und die Vergnügen aller Welten kennenzulernen. Und nun läuft er
einer fetten Göre hinterher!
Gabriela: Luzi! -- du als profunder Kenner und eifrigster Studierer des
Menschengeschlechts hättest doch wissen müssen, daß es genau so kommt.
Mephisto: Und ich muß mich nun als Kuppler betätigen. Das steht
ziemlich weit unter meiner teuflischen Würde.
Gabriela: Dann laß es doch!
Mephisto: Er hat einen Vertrag.
Gabriela: Den du halt nicht erfüllen kannst. Dann kommt er eben in den
Himmel. Das ist schlimm, aber nur für ihn.
Mephisto: ... Ich hab mit Gott um seine Seele gewettet.
Gabriela: Mit Gott gewettet? ... Und was sind die Einsätze?
Mephisto: Die halbe Hölle gegen den halben Himmel!
Gabriela (entsetzt): Wenn das nur gut geht! Spielst _du_ nicht immer
mit der Menschen Angst und der Menschen Gier? Nun mußt du selber Angst
haben. Wie viele Fehler wirst du begehen, nur wegen dieser Angst?
Fehler, die du sonst nie begehen würdest. Luzi, der Alte hat dich
reingelegt!
Mephisto: Du unterschätzt mich, Gabriela.
Gabriela: Das tu ich nicht, aber --
Faust reißt sich die Kopfhörer runter und steht auf.
Faust (krächzt verkrampft): Ich bin jetzt genug entspannt!
Gabriela (zu Faust): Sag, Heinrich, für wie alt hältst du mich?
Faust: Hm, zwanzig?
Gabriela: Wie schmeichelhaft! Tatsächlich bin ich schon
siebenundzwanzig! Na?
Mephisto (zu Faust): Diese Frau hat zehn Jahre lang ihren
neunundzwanzigsten Geburtstag gefeiert.
Gabriela: Ooh! Wie kannst du mich nur so demütigen!?
Mephisto: Dann hat sie mit mir einen Vertrag gemacht. Das ist gut
dreißig Jahre her.
Gabriela: Du bist gemein!
Mephisto: Deine Eitelkeit ehrt dich -- es ist eine edle Todsünde. Doch
der Kunde soll von deinem Können überzeugt werden. ... (zu Faust) Sieh
dir dies Prachtweib an! Na, hättest du nicht Lust, dich mit ihr in
einem Separee im heißesten Winkel der Hölle zu räkeln?
Gabriela (hoffnungsvoll): Oh!
Faust (zu Gabriela): Verzeih, doch ein Engel will mir nicht aus dem
Sinn.
Gabriela (enttäuscht): Oh!
Mephisto: Nun Gabriela, zeig, was du zu bieten hast.
Gabriela: Kommt! (Gabriela leitet ihre Gäste zu den Utensilien)
Gabriela: Diese speziell präparierten Wickel hier sind mein
Top-Produkt. Damit kann man eine echte Verjüngung erzielen.
Faust: Wie wird es angewandt?
Gabriela: Du wirst einbandagiert wie eine Mumie, nach drei Jahren bist
du ein hüpfender Jüngling.
Faust (unterbricht): Drei Jahre lang? Und wie oft muß ich das über mich
ergehen lassen?
Gabriela: Nur ein mal. Aber das durchgehend. Du bist natürlich
währenddessen im Tiefschlaf, damit du die Langeweile nicht mitbekommst.
Faust (unterbricht): ... Ich wäre drei Jahre lang durchgehend
mumifiziert?!
Gabriela: Dafür wirkt es garantiert.
Faust (halb zu Mephisto): Und was könnte in diesen drei Jahren Gretchen
so alles widerfahren?
Mephisto (schlitzohrig): Ich kümmere mich gern um sie.
Faust: Nein! (zu Gabriela) Was ist dein zweitbestes Produkt?
Gabriela seufzt. Sie wechselt den Platz und nimmt eine Milchpackung in
die Hand zum Präsentieren.
Gabriela: Das natürlichsten Mittel sind meist die besten -- Milch. Das
ist Eselsmilch aus Mexiko, von Zwergeseln, die mit entstachelten
Feigenkakteen gemästet wurden. Es bewirkt keine echte Verjüngung, aber
so gut wie. Täglich ein Bad darin, und --
Faust (unterbricht): -- Baden? ich soll in Milch baden?
Gabriela: ... Aber ja, schon Kleopatra hat das gemacht.
Faust: Milch? die man trinken kann? die man an kleine Kinder verfüttert?
Gabriela (nicht verstehend): ... Ja!
Faust (leicht empört, zu Mephisto): In Milch baden, während anderswo
Kinder hungern?
Mephisto: Alles klar, das wär nicht recht.
Gabriela (zu Mephisto): Gibts da noch was, was ich nicht weiß?
Mephisto (übergeht die Frage): Dein drittbestes Produkt, Gabriela.
Gabriela (verschnupft): Mein drittbestes Produkt!? ... Hier! ...(sie
drängt Faust eine Packung auf) Vitaminpillen! ...(und ein Buch) Und
Yoga! ... Mehr ist auch nicht notwendig -- (klatscht Faust auf die
Brust) du bist scheiß geil, Opa!
--
Walter Anger
spiderwoman
Habe nur mal kurz rein geschaut. Kann es sein, dass man dir einen PC
geliehen hat, und du aus der Psychiatrie schreibst?
Wenn ich zum Praktiker gehe um mir eine Bohrmaschine zu kaufen, dann
bestelle ich mir doch kein Menu, (Mittagessen)!
Bub, du hast dich wirklich verirrt, es geht weiter, zwei Etagen
tiefer. Allerdings gibt es dort noch Gleichgesinnte und das ist sehr
gut so.
Einmalig!
Spiderwoman
> Walter Anger
kap
> On Apr 12, 2:59 pm, Walter Anger <WalterAn...@gmx.net> wrote:
>
> Habe nur mal kurz rein geschaut. Kann es sein, dass man dir einen PC
> geliehen hat, und du aus der Psychiatrie schreibst?
STOPP!
Diese Privileg genieße ausschließlich ich.
kap
kap
Blick, eigentlich ganz gut. Ich erkenne interessante Ansätze,
in euren Aufsätzen.
Walter, du Arsch, hast du tatsächlich geglaubt, dass ich dir den
grottenschlechten Schriftsteller so einfach durchgehen lasse?
kap
Walter Anger
schrieb spiderwoman <Denise...@cegecom.lu>:
> On Apr 12, 2:59 pm, Walter Anger <WalterAn...@gmx.net> wrote:
>
> Habe nur mal kurz rein geschaut. Kann es sein, dass man dir einen PC
> geliehen hat, und du aus der Psychiatrie schreibst?
Na ja - sie haben mich noch nicht erwischt...
[...]
walter
Walter Anger
schrieb "kap" <kap.geschlos...@brd.de>:
> Die Idee ist originell, und mir gefällt das Ding, auf den ersten
> Blick, eigentlich ganz gut. Ich erkenne interessante Ansätze,
> in euren Aufsätzen.
>
> Walter, du Arsch, hast du tatsächlich geglaubt, dass ich dir den
> grottenschlechten Schriftsteller so einfach durchgehen lasse?
Ich war vorsätzlich davon überzeugt, daß du mir nichts durchgehen läßt.
walter