Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Entkleiden bei HLW

1,158 views
Skip to first unread message

Ulrich Grundschöttel

unread,
Aug 11, 1998, 3:00:00 AM8/11/98
to
Hallo,

ich bekomme als EH - Ausbilder im Unterricht häufig die Frage gestellt:
" Wie weit kann ich den Patient(in) für die Herzdruckmassage frei machen ?"

Klar, das hängt von der jeweiligen Situation ab und es sollte nur so weit
wie nötig der Brustkorb frei gemacht werden. Doch bei einer Patientin mit BH
werde ich wohl den selbigen entfernen müssen !?
Wie gehen denn die Rettungssani`s da vor ? Keine Rücksicht auf Schamgefühle
?

Ulrich
( grundsc...@primus-online.de )

Sven Hendrik Vorwerk

unread,
Aug 11, 1998, 3:00:00 AM8/11/98
to
Moin Ulrich,

> ich bekomme als EH - Ausbilder im Unterricht häufig die Frage gestellt:
> " Wie weit kann ich den Patient(in) für die Herzdruckmassage frei machen ?"

Wie Du vermutest: So weit wie noetig!

> Klar, das hängt von der jeweiligen Situation ab und es sollte nur so weit
> wie nötig der Brustkorb frei gemacht werden. Doch bei einer Patientin mit BH
> werde ich wohl den selbigen entfernen müssen !?

Ja. Natuerlich!
Bedenke: Es geht um das *Leben* der Patientin!!
Den ganzen Oberkoerper frei zu machen, ist schon sinnvoll,
immerhin wird der Rettungsdienst noch sein EKG anlegen und
ggf. defibrillieren (Elektro-Schocks), da braucht's halt
noch mehr Platz.
Fuer Dich: Hauptsache, Du kannst arbeiten, d.h. Du hast
genuegend Platz, den Druckpunkt zu suchen und zu druecken
etc. Alles andere ist Luxus.

> Wie gehen denn die Rettungssani`s da vor ? Keine Rücksicht auf Schamgefühle
> ?

Nun, die meisten Reanimationen sind eh zu Hause (und
dort meist auf der Toilette), da ist's dann nicht so dramatisch,
wenn man den BH herunter-aeh-reisst. (Im RD verwendet man u.U.
Kleiderschere (damit's schnell geht) bzw. (ja!) Gurtmesser.)
Abgesehen davon wird man kaum vermuten, dass Du einer
66jaehrigen Patientin an die Waesche willst.
Und in der Oeffentlichkeit: Wenn Du den Eindruck haben solltest,
*irgendjemand* wuerde genau das vermuten (vielleicht, weil das
Opfer *doch* das Rentenalter nicht erreicht hat), bitte ihn, Dir
bei Deiner Arbeit zu helfen!
A propos Schamgefuehl: Bei meiner bisher einzigen internistisch
bedingten Reanimation auf der Strasse sperrte die Polizei
den Fussweg weitraeumig ab...

Gruss,

Sven H.
--
----------------------------------------------------------------
Sven Hendrik Vorwerk MoMiFr idR. ab 15 Uhr
Servservice Enterprise Geom741, Tel. 4123-4980
Universitaet Hamburg, FB 15 bru...@geowiss.uni-hamburg.de
----------------------------------------------------------------


Alexander Liebig

unread,
Aug 11, 1998, 3:00:00 AM8/11/98
to

Ulrich Grundschöttel schrieb in Nachricht <6qpq60$k3h$1...@news.metronet.de>...
>Hallo,

>
>ich bekomme als EH - Ausbilder im Unterricht häufig die Frage gestellt:
>" Wie weit kann ich den Patient(in) für die Herzdruckmassage frei machen ?"
>
>Klar, das hängt von der jeweiligen Situation ab und es sollte nur so weit
>wie nötig der Brustkorb frei gemacht werden. Doch bei einer Patientin mit
BH
>werde ich wohl den selbigen entfernen müssen !?
>Wie gehen denn die Rettungssani`s da vor ? Keine Rücksicht auf Schamgefühle
>?
>
>Ulrich
>( grundsc...@primus-online.de )
>
>

Hallo Ulrich,

das ist eigentlich ganz einfach zu beantworten...
Wenn man sich vorstellt, wo der Druckpunkt ist, dann kommt man ganz leicht
zum Schluß, daß ALLES was über oder an dem Druckpunkt ist, entfernt werden
muß.
Es ist schon ganz richtig - Oberkörper freimachen und zwar so weit wie nötig
und bitte nicht so weit wie MÖGLICH....
Ich kann mir aber schon gut vorstellen, daß es sich etwas schwierig
darstellt, wenn man auf offener Straße eine vollbusige Schönheit hat, die
einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hat.

Den Tip eine andere Person hinzuzuziehen halte ich für super sinnvoll - nach
Möglichkeit sollte es sogar eine Frau sein, damit man Dir als Ersthelfer
nicht noch einen Strick draus dreht.
Mit dieser Erklärung geben sich die meisten EH-Teilnehmer zufrieden, sehen
das Problem ein und haben dann i.d.R. keine Einwendungen mehr (meine
Erfahrung in der EH-Ausbildung).

Freundschaftlich
Alexander

Rudigut

unread,
Aug 11, 1998, 3:00:00 AM8/11/98
to
Im Artikel <6qpq60$k3h$1...@news.metronet.de>, "Ulrich Grundschöttel"
<grundsc...@primus-online.de> schreibt:

>" Wie weit kann ich den Patient(in) für die Herzdruckmassage frei machen ?"
>
>Klar, das hängt von der jeweiligen Situation ab und es sollte nur so weit
>wie nötig der Brustkorb frei gemacht werden. Doch bei einer Patientin mit BH
>werde ich wohl den selbigen entfernen müssen !?
>Wie gehen denn die Rettungssani`s da vor ? Keine Rücksicht auf Schamgefühle
>?

Wessen Schamgefühl? Wenn die Pumpe nicht mehr schlägt, dann ist es m.E. der
Patientin egal, ob ihr Busen freiliegt oder nicht.....die Hauptsache bei der
Herzdruckmassage ist doch, das Herz wieder zum schlagen zu bringen und dazu
muss ich soweit freimachen, daß ich diese ungehindert durchführen kann.....


Gruss.....Rudi.....
<http://www.geocities.com/Athens/Agora/4577/index.htm>

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to
Hallo,

Rudigut schrieb in Nachricht
<199808112030...@ladder01.news.aol.com>...

>>Wie gehen denn die Rettungssani`s da vor ? Keine Rücksicht auf
Schamgefühle
>

>Wessen Schamgefühl? Wenn die Pumpe nicht mehr schlägt, dann ist es m.E. der
>Patientin egal, ob ihr Busen freiliegt oder nicht.....die Hauptsache bei
der
>Herzdruckmassage ist doch, das Herz wieder zum schlagen zu bringen und dazu
>muss ich soweit freimachen, daß ich diese ungehindert durchführen kann.....

Nun, wenn es möglich ist, sollte man schon auf die möglichen bedürfnisse des
Patienten Rücksicht nehmen. Dazu zählen z.B. auch religiöse Bedenken (z.B.
Islam) usw. Wenn eine möglicherweise erfolgreiche Reanimation aber nur durch
bestimmte Massnahmen (z.B. komplette entkleidung des Oberkörpers) möglich
ist, sind diese Massnahmen durchzuführen. Besteht die Möglichkeit, alle
Massnahmen auch ohne entfernen des z.B. BH´s durchzuführen, sollte man dies
zumindest in der Öffentlichkeit auch tun. Reine Abwägungssache - nur ein
blindes Herunterreissen sämtlicher Kleidungsstücke ohne dringende
Notwendigkeit sollte halt nie sein.

Gruß

Erich Kirchmayer

Dieser Beitrag gibt ausschliesslich meine persönliche Meinung zum Thema
wieder


--- Müllerstr. 48 --- 80469 München --- Tel. 089/231182-0, Fax:
089/231182-22

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to
Hallo,

Sven Hendrik Vorwerk schrieb in Nachricht
<35D08A20...@geowiss.uni-hamburg.de>...

>A propos Schamgefuehl: Bei meiner bisher einzigen internistisch
>bedingten Reanimation auf der Strasse sperrte die Polizei
>den Fussweg weitraeumig ab...


Tja, kenne ich anders: Reanmation einer ca. 23-jährigen Patientin in einem
Biergarten - natürlich RD lange vor der Pol. vor Ort. Keine Rücksicht auf
evtl. Schamgefühle möglich!! Die Polizei zum Absperren kam erst einige
Minuten später. Übrigens - Rea nach 1 Stunde erfolglos abgebrochen
((( Diagnose nach Autopsie: : Aortenbogenaneurysma mit
Herzbeuteltamponade.....)

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to
Hallo,

Ulrich Grundschöttel schrieb in Nachricht <6qpq60$k3h$1...@news.metronet.de>...

>ich bekomme als EH - Ausbilder im Unterricht häufig die Frage gestellt:


>" Wie weit kann ich den Patient(in) für die Herzdruckmassage frei machen ?"
>
>Klar, das hängt von der jeweiligen Situation ab und es sollte nur so weit
>wie nötig der Brustkorb frei gemacht werden. Doch bei einer Patientin mit
BH
>werde ich wohl den selbigen entfernen müssen !?

>Wie gehen denn die Rettungssani`s da vor ? Keine Rücksicht auf Schamgefühle


Man kann durchaus Rücksicht auf Schamgefühle nehmen, sofern dies die
Massnahmen am Patienten nicht behindert. Ein BH ist m.E. kein Grund der
Behinderung.... Sehr wohl aber andere Kleidungsstücke am Oberkörper (Jacken,
dicke Pullover etc.)

Denke einfach an den Wunsch des Patienten zu (über)leben. Dieser wiegt mit
Sicherheit höher, als der Wunsch, das Schamgefühl gewahrt zu haben.....


Im Rettungsdienst ist es meistens rein technisch schon unumgänglich, auch
das letzte Kleidungsstück am Oberkörper zu entfernen (EKG, Defibrillation).

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to
Hallo,

Sven Hendrik Vorwerk schrieb in Nachricht
<35D08A20...@geowiss.uni-hamburg.de>...

>A propos Schamgefuehl: Bei meiner bisher einzigen internistisch
>bedingten Reanimation auf der Strasse sperrte die Polizei
>den Fussweg weitraeumig ab...


Tja, kenne ich anders: Reanmation einer ca. 23-jährigen Patientin in einem
Biergarten - natürlich RD lange vor der Pol. vor Ort. Keine Rücksicht auf
evtl. Schamgefühle möglich!! Die Polizei zum Absperren kam erst einige
Minuten später. Übrigens - Rea nach 1 Stunde erfolglos abgebrochen
((( Diagnose nach Autopsie: : Aortenbogenaneurysma mit
Herzbeuteltamponade.....)

Gruß

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to

Andreas Cepin

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to
Erich Kirchmayer <Kirch...@ptc.de> wrote:

> Hallo,
>
> Sven Hendrik Vorwerk schrieb in Nachricht

--cut--

Hallo Erich!
Wie kommt es, daß Dein Posting 4 mal hier ankommt??

Andreas

Guido Wronna

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
>Es ist schon ganz richtig - Oberkörper freimachen und zwar so weit >wie
nötig und bitte nicht so weit wie MÖGLICH....
>Ich kann mir aber schon gut vorstellen, daß es sich etwas schwierig
>darstellt, wenn man auf offener Straße eine vollbusige Schönheit hat, >die
einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hat.

Nun ja, davon mal abgesehen:
Wenn ich als RS zum Einsatzort komme wird eh der komplette Oberkörper
freigemacht - ich brauche Platz fuer EKG, Paddles evtl. und zum druecken.
Und - abgesehen davon - wenn die Dame klinisch tot ist wird es sie wohl
wenig jucken, ob Du ihr Schamgefuehl verletzt, um ihr das Leben zu
retten???!! ,-!

Guido

Guido Wronna

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
>Man kann durchaus Rücksicht auf Schamgefühle nehmen, sofern >dies die
Massnahmen am Patienten nicht behindert. Ein BH ist m.E. >kein Grund der
Behinderung.... Sehr wohl aber andere

Aber sehr wohl.
Nehmen wir an die Pat. flimmert. Dann ist Defibrillieren angesagt und da
MUSS der BH sogar runter. Und das Anlegen der Elektroden erleichtert es ggf.
auch, weil man auch noch genuegend Platz fuer die Paddles benoetigt
(aufklebbare).

>Denke einfach an den Wunsch des Patienten zu (über)leben. Dieser >wiegt mit
Sicherheit höher, als der Wunsch, das Schamgefühl >gewahrt zu haben.....

Das sehe ich aber genauso!

>Im Rettungsdienst ist es meistens rein technisch schon >unumgänglich, auch
das letzte Kleidungsstück am Oberkörper zu >entfernen (EKG, Defibrillation).

Aeh, hatte ich das jetzt nicht gesagt!? ,-)))

Guido

Thomas Borsdorf

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
On Wed, 12 Aug 1998 08:59:29 +0100, andrea...@uni-duesseldorf.de
(Andreas Cepin) wrote:

>Hallo Erich!
>Wie kommt es, daß Dein Posting 4 mal hier ankommt??

Ich denke, daß derartige Nachrichten sowohl überflüßig als auch nervig
sind, und daß sie bereits des öfteren kommentiert wurden, oder sehe
ich das falsch??? Mach sowas doch bitte demnächst per eMail.

>Andreas

MfG Thomas.

PS: Sollte ich mit dieser Nachricht in ein wie auch immer geartetes
Wespennest gestochen haben, stehe ich natürlich zu Diskussionen - per
eMail versteht sich - gerne zur Verfügung!


Thomas Borsdorf

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
On 11 Aug 1998 20:30:27 GMT, rud...@aol.com (Rudigut) wrote:

>Wessen Schamgefühl? Wenn die Pumpe nicht mehr schlägt, dann ist es m.E. der
>Patientin egal, ob ihr Busen freiliegt oder nicht.....die Hauptsache bei der
>Herzdruckmassage ist doch, das Herz wieder zum schlagen zu bringen und dazu
>muss ich soweit freimachen, daß ich diese ungehindert durchführen kann.....

Wohl wahr. Ich sehe das ganz genauso. Allerdings glaube ich mich an
eine Anzeige eines Ehemannes wegen unsittlicher Berührung erinnern zu
können, weil ein RA bei seiner Frau in der Leiste abgedrückt hatte um
den Tot durch Verbluten zu verhindern. Ich weiß nicht, was ich in
dieser Situation mit dem Ehemann gemacht bzw. diesem gesagt hätte.
Selbst wenn sie beim Abdrücken unsittlich berührt worden wäre sollte
der Ehemann froh sein, daß die Maßnahme gelungen ist.

>Gruss.....Rudi.....

MfG Thomas.


Thomas Borsdorf

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
On Wed, 12 Aug 1998 00:26:59 +0200, "Erich Kirchmayer"
<Kirch...@ptc.de> wrote:

>Massnahmen auch ohne entfernen des z.B. BH´s durchzuführen, sollte man dies
>zumindest in der Öffentlichkeit auch tun. Reine Abwägungssache - nur ein

Gehe ich nun davon aus, daß ein verpackter Busen erotischer sein kann
als ein Entblößter, dann könnte man diese Meinung schon wieder
verwerfen. Aber trotzdem: Ich sehe das genauso.

>Erich Kirchmayer

MfG Thomas.


Dieter Hirt

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to Thomas Borsdorf
Hallo Thomas,


> der Ehemann froh sein, daß die Maßnahme gelungen ist.

vielleich hat er sich ja genau darüber aufgeregt. ;-))

> MfG Thomas.

Gruss Dieter


OLIVER J

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
On Thu, 13 Aug 1998 15:42:53 GMT, T.Bor...@home.ivm.de (Thomas
Borsdorf) wrote:


>Wohl wahr. Ich sehe das ganz genauso. Allerdings glaube ich mich an
>eine Anzeige eines Ehemannes wegen unsittlicher Berührung erinnern zu

>können weil ein RA bei seiner Frau in der Leiste abgedrückt hatte um


>den Tot durch Verbluten zu verhindern. Ich weiß nicht, was ich in
>dieser Situation mit dem Ehemann gemacht bzw. diesem gesagt hätte.
>Selbst wenn sie beim Abdrücken unsittlich berührt worden wäre sollte

>der Ehemann froh sein, daß die Maßnahme gelungen ist.

Ähnliche Versionen dieser Geschichte sind mir auch zu Ohren gekommen.
M.E. handelt es sich hierbei aber wohl um "Jägerlatein" (oder vielmehr
um "Rettungsassistentenlatein"?).
Und sollte diese Geschichte doch nicht unwahr sein, so kann man dem
Beamten der Staatsanwaltschaft der die Anzeige bearbeitet hat nur
wünschen, daß seine Hosen, die er vor Lachen eingenäßt hat, inzwischen
wieder trocken sind.
Hier liegt offensichtlich keine strafbare Handlung vor.
In Frage käme hier wohl nur eine Beleidigung, die aber wegen fehlenden
Vorsatzes des RettAss ausscheidet.
>
>MfG Thomas.
>

OLIVER

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
Hallo,

Guido Wronna schrieb in Nachricht <6qu11i$dbd$1...@news01.btx.dtag.de>...

>Und - abgesehen davon - wenn die Dame klinisch tot ist wird es sie wohl
>wenig jucken, ob Du ihr Schamgefuehl verletzt, um ihr das Leben zu
>retten???!! ,-!


Täusch dich da mal nicht. Ich hatte mal einen Einsatz bei einer moslemischen
Familie. Dort wurde es uns trotz aktuer Atemnot des ca. 10-jährigen Sohnes
_verboten_, den Teppich mit Schuhen zu betreten (bevor der NA dann die
Mutter erwürgte ;-) haben wir dann den Teppich schnell beiseite
gerollt.....) Es ist also gut möglich, daß du bei einer solchen Familie mit
dem Entkleiden wg. Rea nicht weit kommst....

Thomas Hochstein

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
"Erich Kirchmayer" <Kirch...@ptc.de> schrub/wrote:

> Täusch dich da mal nicht. Ich hatte mal einen Einsatz bei einer moslemischen

> Familie. [...] Es ist also gut möglich, daß du bei einer solchen Familie mit


> dem Entkleiden wg. Rea nicht weit kommst....

Hm. Wer nicht will, der hat schon.

Gruß
Thomas

--
Thomas Hochstein ---> http://home.pages.de/~ThomasH/ | ICQ: 9166080
JUH RV Weinstraße (DÜW - NW - LD) - LV Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar
To request PGP-public key, send email with subject "PGPkey".
EMERGENCY - Fighters for Life: Tips + Spielstände auf meiner Homepage.

Hendrik Roggendorf

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
>ich bekomme als EH - Ausbilder im Unterricht häufig die Frage gestellt:
>" Wie weit kann ich den Patient(in) für die Herzdruckmassage frei machen ?"
>
>Klar, das hängt von der jeweiligen Situation ab und es sollte nur so weit
>wie nötig der Brustkorb frei gemacht werden. Doch bei einer Patientin mit
BH
>werde ich wohl den selbigen entfernen müssen !?
>Wie gehen denn die Rettungssani`s da vor ? Keine Rücksicht auf Schamgefühle


Unter Beachtung der Schamgrenzen verstorben ...:

Wenn's erforderlich ist, kommen die Klamotten runter.

Gruß,
Hendrik

Ingmar Matthias Bolle

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
Hash: SHA1

Erich Kirchmayer schrieb:

> [...] Dort wurde es uns trotz aktuer Atemnot des ca.


> 10-jährigen Sohnes _verboten_, den Teppich mit Schuhen

> zu betreten [...]

Es wird sich da um den (gen Mekka ausgerichteten) Gebetsteppich
gehandelt haben, insofern ich die Familie gut verstehen kann. Natürlich
kommt uns so etwas im hiesigen Kulturkreis "spanisch" vor, aber gerade
bei unseren moslemischen Mitmenschen sollte man im Interesse einer guten
Patientenbeziehung deren Religiösität und deren Erfordernisse
respektieren.

Natürlich ist es ärgerlich für ein Team, sich mit so etwas "'rumplagen"
zu müssen, aber das ist noch nichts im Vergleich zu den Zuständen, die
bei dieser Patientengruppe in Kliniken auftreten können... ;o)


-----BEGIN PGP SIGNATURE-----
Version: PGPfreeware 5.5.3i for non-commercial use <http://www.pgpi.com>
Comment: PGP-Key available @ www.rz.uni-frankfurt.de/~bolle/dhpub.asc

iQA+AwUBNdQRlucgQjr1g4VHEQIy8QCgv4SP3gcOrKJiTRQfLQn7W9gPuWgAmJfq
WnnBKcCaTdUQ3Zjoiouv9B4=
=8jF1
-----END PGP SIGNATURE-----


--
Ingmar Matthias Bolle - Kaulbachstr. 44 - 60596 Frankfurt/Main
Fachbereich Humanmedizin der J. W. Goethe-Universitaet
Homepage: http://www.rz.uni-frankfurt.de/~bolle/
Fon: +49 (0)69 611280 | GSM: +49 (0)177 2335431 | ICQ: 5173021
>> ACHTUNG: Semesterferien vom 1.8.-1.10.'98, NICHT online! <<

Ingmar Matthias Bolle

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
Thomas Borsdorf schrieb:

> Wohl wahr. Ich sehe das ganz genauso. Allerdings glaube ich mich an
> eine Anzeige eines Ehemannes wegen unsittlicher Berührung erinnern zu

> können, weil ein RA bei seiner Frau in der Leiste abgedrückt hatte um


> den Tot durch Verbluten zu verhindern. Ich weiß nicht, was ich in
> dieser Situation mit dem Ehemann gemacht bzw. diesem gesagt hätte.

Wie wäre es mit einem Zitat aus Goethe's "Götz von Berlichingen" - würde
IMHO gut zu einem "Rettungsassistenten ohne Furcht und Tadel" passen...
;o)

Erich Kirchmayer

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
Hi,

Ingmar Matthias Bolle schrieb in Nachricht
<35D41FA8...@stud.uni-frankfurt.de>...
Erich Kirchmayer schrieb:

> [...] Dort wurde es uns trotz aktuer Atemnot des ca.
> 10-jährigen Sohnes _verboten_, den Teppich mit Schuhen
> zu betreten [...]

>Es wird sich da um den (gen Mekka ausgerichteten) Gebetsteppich
>gehandelt haben, insofern ich die Familie gut verstehen kann. Natürlich
>kommt uns so etwas im hiesigen Kulturkreis "spanisch" vor, aber gerade
>bei unseren moslemischen Mitmenschen sollte man im Interesse einer guten
>Patientenbeziehung deren Religiösität und deren Erfordernisse
>respektieren.


Eben. Selbes gilt halt auch für das Entkleiden zur Rea. Es ist zwar nicht
immer einfach, aber in sehr vielen Notfallsituationen kann man schnell einen
vertretbatren Kompromiss zwischen RD-Bedürfnissen und Schamgefühl/Religion
o.ä. des Patienten machen (s.o. Fall: Wir rollten den Teppich zur Seite.
Dauerte keine 10 Sekunden und das "hält" auch eine reanimationspflichtige
Person noch aus....) Jedenfalls sollte immer mit einem Gedanken an den
Patienten von _nichtmedizinischer Seite_ gedacht werden. Zumindest ich
selbst fühle mich dann wohler dabei "naja, sonst mache ich ja immer.... aber
nun geht´s halt nicht mehr anders, der BH muss runter" (haha, ich rede imme
rnoch von der Rea, von nix anderem ihr Ferkel ;-))))


>Natürlich ist es ärgerlich für ein Team, sich mit so etwas "'rumplagen"
>zu müssen, aber das ist noch nichts im Vergleich zu den Zuständen, die
>bei dieser Patientengruppe in Kliniken auftreten können... ;o)


Kann ich mir sehr gut vorstellen, daß das Personal in der Klinik da manchmal
stärker wie üblich strapaziert wird...... In der Klinik hat man aber mehr
Zeit und Möglichkeiten, sich auf die besonderen Wünshce einzustellen, im RD
sieht es da nicht so toll aus (ist ja schon manchmal ein Problem, wenn eine
südeuropäische Grossfamilie unbedingt ihren Angehörigen ins KH begleiten
will - mein "Rekord" waren mal 3 PKW mit je 5 Personen besetzt, die uns
hinterherfuhren - den Trubel in der Notaufnahme des KH kannst du dir dann ja
vorstellen......)

Alfred Mayer

unread,
Aug 15, 1998, 3:00:00 AM8/15/98
to

- mein "Rekord" waren mal 3 PKW mit je 5 Personen besetzt, die uns
> hinterherfuhren - den Trubel in der Notaufnahme des KH kannst du dir dann
ja
> vorstellen......)
>
Sorry - Erich , War da der NA schon mit eingerechnet? (dummfrag)


verschlechtert sich der Zustand des Pat., kommt der NA, der bringt noch
seinen NA-Praktikant mit, Du hast selber noch einen Praktikant dabei. Und
dann noch der ganze Stall voll Family (klingt jetzt etwas konstruiert, ist
mir aber schon so vorgekommen). Und damit es nicht immer heißt, "Das letzte
mal durften aber alle 8 Onkels mit ins Auto" (Übertreib), fährt bei mir
nur!!! eine Bezugsperson mit und Fertig. Gerade, wenn sich der Zustand des
Patienten verschlechtern sollte (Is ja immer mal drin), kann ich nicht noch
den Stall voll wild gestikulierender Angehöriger brauchen. Da bin ich froh,
wenn ich mir mir meinem Kollegen und dem NA, vielleicht noch dem RA vom NEF
nicht gegenseitig auf den Füßen rumsteh.


Ähnlicher Fall, der Heimtransport aus dem KH - Ein Gepäckstück und gut ist.
Der Rest soll der Patient irgendwie abholen lassen.
In meiner Anfangszeit (auch Ich war mal klein und dumm) haben wir mal
wirklich den ganzen RTW vollgeladen. Man hat hinten nichts mehr
rausgesehen, vor Lauter Fernseher, 6 (sechs) Koffer und genausoviele Tüten
und Taschen.
Mal abgesehen davon, daß du den ganzen Kram nicht gesichert unterbringen
kannst (Versicherungsprobleme beim Unfall - Koffer werden zu Geschoßen beim
Aufprall), haben wir einen RTW und keinen Möbelwagen.

Bei dem Gedanken werd ich gleich mal den nächsten Thread anstoßen:
Rollstuhl im RTW.

Guido Wronna

unread,
Aug 19, 1998, 3:00:00 AM8/19/98
to
>Täusch dich da mal nicht. Ich hatte mal einen Einsatz bei einer
>moslemischen Familie.

Problematik ist mir bestens bekannt.

>_verboten_, den Teppich mit Schuhen zu betreten (bevor der NA >dann die
Mutter erwürgte ;-) haben wir dann den Teppich schnell >beiseite

gerollt.....) Es ist also gut möglich, daß du bei einer solchen >Familie mit


dem Entkleiden wg. Rea nicht weit kommst....

Wobei sich dann die Frage stellt inwieweit man dann auch mal etwas
energischere Maßnahmen gegenueber den Leuten treffen muss, die einen
behindern. Bei einer REA-Indikation haette ich gar kein Problem damit, die
Dame "sanft" beiseite zu schubsen. Sollte man uns trotzdem dann unter Gewalt
oder wie auch immer vom Eingreifen abhalten (wie gesagt volljaehrig) werde
ich mir einen Falken rufen und entspr. Strafantrag stellen lassen
(moslemisch hin oder her - in dtschl. ist das "fahrlässige Tötung").
Bei anderen Indikationen muss man halt diplomatisch werden ,-)

Guido

0 new messages