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Rautek-Griff im KrankenTP

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Markus Juelich

unread,
Nov 6, 1995, 3:00:00 AM11/6/95
to
r.tro...@opserver.pce.de (Ralf Trogemann) wrote:


>Dazu kann ich nur sagen: Theorie und Praxis.... 2 Welten treffen sich!
>Ich habe nur all zu oft den Rautek benutzen muessen, weil:
>a) Die Wohnung so eng war, daá solche Aktionen unmoeglich sind,
>b) der Patient so schwer war, daá der obrige Vorschlag einem Harakiri
> gleich gekommen waere,
>c) ich meinen Ruecken um alles in der Welt schonen moechte.
> Wenn es keine eigens dafuer vorgesehnen Schieber gibt, die man unter den
> P. schieben kann, geht das voll auf die LWS und BWS! Waehrend meiner
> Taetigkeit im KH habe ich oft Patienten vom hohen CT-Tisch in ein Bett
> gehoben (ohne Rautek), mein Ruecken ist davon bestimmt nicht besser
> geworden. Den Rautek-Griff benutze ich seit ueber vier Jahren im RD und
> im Krankentransport. Bisher hat sich keiner etwas gebrochen.


Lieber Ralf,
ich bin seit vier Jahren im Rettungsdienst und KT taetig, und ich habe den Rautek-Griff beim
Krankentransport noch nie benutzt.
1. Wozu gibt es Tragestuehle, die passen auch in jedes noch so kleine Wohnzimmer hinein. Dann
braucht man den Patienten nur vom Bett bzw. Stuhl auf den Tragestuhl zu heben.
2. Kann man nahezu jeden normal gebauten Patienten mit zwei Rettungssanitaetern auch in der
waagerechten transportieren. Sollte das mal nicht moeglich sein, weil der Patient z.B. ueber
100 kg wiegt, dann kann man immer noch Tragehilfe nachfordern.
Man muss sich ja auch mal in die Lage der Patienten versetzen, die durch ihre Krankheit schon
vorgeschaedigt sind und nun auch noch im Rautekgriff durch die Wohnung geschleift werden.

Ciao

Markus


Ralf Trogemann

unread,
Nov 6, 1995, 3:00:00 AM11/6/95
to
Und es begab sich, daá ein junger, gutausshender, sportlich dynamischer
und viel versprechender junger Mann, mit einem Adonis-Koerper und dem
Verstand von Albert Einstein folgende Worte schrieb, die in ihrer Weisheit
und Guete nicht zu uebertreffen waren:

Hi,
in der Ausgabe 11/95 der Rettungsdienst Zeitung ist ein Artikel ueber ein
Gerichtsurteil, das besagt, daá der RautekRettungsgriff nur fuer die
Notfallrettung sei und nicht, um Patienten im Krankentransport von A nach
B zu heben. In einem konkreten Fall ist der Oberarm einer Patientin durch
diesen Griff gebrochen. Als Alternative sei es in diesem bestimmten
Beispiel moeglich:
"Statt den zum Krankentransport kaum geeigneten Rautek-Griff anzuwenden,
haetten die Zeugen A und B (eigene Anmerkung: RD-Personal!) so vorgehen
koennen, daá einer von ihnen die Klaegerin mit vollstaenfig untergeschobenen
Armen und Haenden in Hoehe des Schulterguertels und der Lende und der andere
unter dem Gesaeá und den Knien stuetze. " . Auf diese Weise wuerde mit hoher
Wahrscheinlichkeit eine OA-Fraktur vermieden.!

Dazu kann ich nur sagen: Theorie und Praxis.... 2 Welten treffen sich!
Ich habe nur all zu oft den Rautek benutzen muessen, weil:
a) Die Wohnung so eng war, daá solche Aktionen unmoeglich sind,
b) der Patient so schwer war, daá der obrige Vorschlag einem Harakiri
gleich gekommen waere,
c) ich meinen Ruecken um alles in der Welt schonen moechte.
Wenn es keine eigens dafuer vorgesehnen Schieber gibt, die man unter den
P. schieben kann, geht das voll auf die LWS und BWS! Waehrend meiner
Taetigkeit im KH habe ich oft Patienten vom hohen CT-Tisch in ein Bett
gehoben (ohne Rautek), mein Ruecken ist davon bestimmt nicht besser
geworden. Den Rautek-Griff benutze ich seit ueber vier Jahren im RD und
im Krankentransport. Bisher hat sich keiner etwas gebrochen.

Weiterhin wurde bemaengelt, daá die Ausbildung sich nur auf die Rettung
beschraenkt, und den Krankentransport als Stiefkind behandelt. Da muá ich
leider Recht geben. Jeder andere Griff als der Rautek, den ich zum "Rueber
heben" benutze entstammt meiner Fantasie und Erfahrung.

Wie geht Ihr den vor? Was ist Eure Meinung?

Ciao
Ralf

--
_/_/_/ _/_/_/_/ Windoofs sucks!
_/ _/ _/ ????????????????????????????????????????????
_/_/_/ _/ EMail : a275...@smail1.rrz.uni-koeln.de
_/ _/alf _/rogemann Compuserve: 100576,665
_/ _/ _/ USENET : Med...@OPSERVER.DINOCO.DE
????????????????????????????????????????????

JETZT GIBT ES IN DER OPSERVER (0221-9862054) EIN LINUX-BRETT !
## CrossPoint v3.02 ##

Rainer Schaefer

unread,
Nov 6, 1995, 3:00:00 AM11/6/95
to
In message <5xJ4H0Ec5...@opserver.PCE.DE> - r.tro...@opserver.pce.de (

Ralf Trogemann) writes:
>
>Und es begab sich, daá ein junger, gutausshender, sportlich dynamischer
[...stuff deleted...]

>"Statt den zum Krankentransport kaum geeigneten Rautek-Griff anzuwenden,
>haetten die Zeugen A und B (eigene Anmerkung: RD-Personal!) so vorgehen
>koennen, daá einer von ihnen die Klaegerin mit vollstaenfig untergeschobenen
>Armen und Haenden in Hoehe des Schulterguertels und der Lende und der andere
>unter dem Gesaeá und den Knien stuetze. " . Auf diese Weise wuerde mit hoher
>Wahrscheinlichkeit eine OA-Fraktur vermieden.!
>
>Dazu kann ich nur sagen: Theorie und Praxis.... 2 Welten treffen sich!
>Ich habe nur all zu oft den Rautek benutzen muessen, weil:
>a) Die Wohnung so eng war, daá solche Aktionen unmoeglich sind,
>b) der Patient so schwer war, daá der obrige Vorschlag einem Harakiri
> gleich gekommen waere, [...]

Tja, deutsche Gerichte machen alles moeglich. Praxisnaehe ist nicht deren
Staerke.
Auch ich komme urspruenglich aus dem "Krankentransportgewerbe" und kann auf
etwa 8 Jahre erfolgreichen Einsatz des "verbotenen & ungeeigneten"
Rautekgriffs aus genau den gleichen Gruenden zurueckblicken. Nicht elegant,
aber *sicher* fuer alle Beteiligten. Was waere, wenn die besagte Dame auf den
Boden geknallt waere.... ? Sicher gibt es elegantere Moeglichkeiten, jemanden
herueberzuheben, ob der Rautekgriff tatsaechlich so brutal ist, wie behauptet
wude, wage ich zu bezweifeln. Wir haben immer die Modifikation angewandt,
dass wir uns *beide* Arme des Patienten vor dessen Brust genommen haben und
dann von hinten durchgegriffen (das verteilt die Last besser). Sicher, wenn
man Platz genug hat...

Aber etwas ganz anderes bringt mich bei dem besagten Urteil zur Weissglut:
>>Nichtamtliche Leitsaetze: 1. [...], 2. Bei der Patientenuebergabe trifft die
"uebergebende Instanz" eine Hinweispflicht, nicht aber die "uebernehmende
Instanz" ein Recht oder gar eine Pflicht zum Fragen.<<
Das ist genau das, was mich die ganze Zeit genervt hat: behandelt zu werden,
wie ein Kohlentraeger. Wie man die "Last" befoerdert ist egal, denn falls die
"uebergebende Instanz" nicht geruht, von sich aus auf Probleme etc.
hinzuweisen, darf man also nicht fragen! Genauso wurden wir auch behandelt.
Aber: sachkundig muss man sein, nett, hoeflich - ach ja: und auf keinen Fall
Rautek....


_ /|
\'o.O' Rainer Schaefer / Bad Oeynhausen / Germany
=(___)=
U


Oliver Hintzen

unread,
Nov 8, 1995, 3:00:00 AM11/8/95
to
Oliver "™tzi" Hintzen
ice-man of the rebellion said:

Hi Ihr Alle!
Ich glaube jedem, der den Bericht im RD 11/95 gelesen hat, sind die Berge
zu Kopf gestanden. Ich arbeite in deutschlands groesstem Altersheim (Baden-
Baden) ;-))), und da MUSS man zwanglaeufig bei (fast) jedem KTW den
sogenanten "Rettungsgriff" anwenden. Dummer Zufall, wenn der Patient so
zerbrechliche Knochen hat, dass man Ihn nich anfassen darf. Aber was soll
man machen? Die Richter haben wohl noch niemand aus einem Tragestuhl oder
von einer Trage aus ins Bett gehoben. Ohne den Rautekgriff siehts da sehr
uebel aus. Weil entweder brechen wir (die Sanis/Assis/Zivis...) uns das
Kreuz [interessiert nachhinein eh keinen :-(((] oder wir muessen den
Patienten so hoch nehmen, dass es fuer ihn sehr unangenehm wird (spreche aus
eigener Erfahrung).
Und das man den Patienten vor jedem Transport ueber seinen Gesundheits-
zustand ausfragt, na bitte, ich moechte als 80jaehrige Dame auch nicht jedem
Rotzloeffel meine Krankheitsgeschichte auf die Nase binden (gut, einige
finden es ganz amuesant, dann haben sie jemand zu reden :-) )

Ich weiss, man darf es eigentlich nicht sagen, aber ich werde den
Rautekgriff weiter anwenden, bevor ich den Patienten irgendwie anfasse und
er mir auf den Boden segelt (ist im Nachbar-KV passiert!!). Einzige
Ausnahme: Jemd kann von seiner Erkrankung her halt nicht im Rautekgriff
genommen werden (z.B. beide Arme gebrochen o.ae.), dann muss man wohl oder
uebel auf eine Behelfsmethode zugreifen.

Was passiert dann, wenn man den Patienten fallen laesst und der einen
verklagt? Darf man Patienten ueberhaupt noch anfassen??
(Diese Frage ist so in den Raum zur Beantwortung reibgeschrieben :-) )

Aber vielleicht gibt es jemanden, der Ahnung davon hat und mich vom
Gegenteil ueberzeugen kann!!

Read us...


MAY THE FORCE BE WITH YOU!! FIGHT THE EMPIRE!!!

Oetzi, the ice-man of the rebellion!
--* Ewoks unter Tierschutz!!! *--


Martin Doerstelmann

unread,
Nov 9, 1995, 3:00:00 AM11/9/95
to
Hallo juelich%uni-greifswald.de!
Antwort auf eine Message von juelich%uni-greifswald.de an All:

>> Dazu kann ich nur sagen: Theorie und Praxis.... 2 Welten treffen sich!
>> Ich habe nur all zu oft den Rautek benutzen muessen, weil: a) Die
>> Wohnung so eng war, daá solche Aktionen unmoeglich sind, b) der
>> Patient so schwer war, daá der obrige Vorschlag einem Harakiri
>> gleich gekommen waere, c) ich meinen Ruecken um alles in der Welt

>> schonen moechte. Wenn es keine eigens dafuer vorgesehnen Schieber
>> gibt, die man unter den P. schieben kann, geht das voll auf die LWS
>> und BWS! Waehrend meiner Taetigkeit im KH habe ich oft Patienten vom
>> hohen CT-Tisch in ein Bett gehoben (ohne Rautek), mein Ruecken ist
>> davon bestimmt nicht besser geworden. Den Rautek-Griff benutze ich
>> seit ueber vier Jahren im RD und im Krankentransport. Bisher hat
>> sich keiner etwas gebrochen.
j> ich bin seit vier Jahren im Rettungsdienst und KT taetig, und ich habe
j> den Rautek-Griff beim Krankentransport noch nie benutzt. 1. Wozu gibt
j> es Tragestuehle, die passen auch in jedes noch so kleine Wohnzimmer
j> hinein. Dann braucht man den Patienten nur vom Bett bzw. Stuhl auf
j> den Tragestuhl zu heben.
Ins Wohnzimmer vielleicht, aber nicht durchs Treppenhaus (mit Patient)!!! Ich kann Dir sehr viele Treppenhaeuser zeigen, die mit einem Tragestuhl unpassierbar sind.
j> 2. Kann man nahezu jeden normal gebauten
j> Patienten mit zwei Rettungssanitaetern auch in der waagerechten
j> transportieren. Sollte das mal nicht moeglich sein, weil der Patient
j> z.B. ueber 100 kg wiegt, dann kann man immer noch Tragehilfe
j> nachfordern. Man muss sich ja auch mal in die Lage der Patienten
j> versetzen, die durch ihre Krankheit schon vorgeschaedigt sind und nun
j> auch noch im Rautekgriff durch die Wohnung geschleift werden.
Sicher kann man einen Patienten auf der Trage transportieren, aber meinst Du nicht, das eine Trage etwas sperriger ist (machbar und auch gut praktizierbar ist z.B. die Benutzung der Schaufeltrage oder eines Tragetuches). Ich will nicht den Rautekgriff l
oben, da er ja doch recht schmerzhaft, aber ich habe leider schon genug Situationen erlebt, wo kaum etwas anderes moeglich war, mal abgesehen von der Alarmierung der Drehleiter :-).
Nebenbei, was verstehst Du unter normal gebauten Patienten :-)
Servus, Martin!

Rainer Schaefer

unread,
Nov 12, 1995, 3:00:00 AM11/12/95
to
In message <5xTnS...@p12.link-k.gun.de> - G.Ga...@LINK-K.gun.de (Guido Gab
riel) writes:
>
>Hi Rainer,
>>
>Ich denke, das hast Du falsch verstanden. Wichtig finde ich hier die
>Aussage, daß die übergebene Instanz eine _Pflicht_ hat, uns zu
>informieren, sie muß es, und zwar von sich aus, ohne daß man nachfragen
>muß!
>
>Genau dasselbe gilt auch für den Rettungsdienst, wenn er Patienten im
>Krankenhaus abliefert: Dann müssen wir von uns auch sagen, was der Patient
>für Beschwerden/Verletzungen hat, immer die übergebende Instanz ist
>verpflichtet, von sich aus alles anzugeben, was erforderlich ist, und die
>andere Seite hat die Pflicht, sich das auch anzuhören.
>
>Guido
>

Na ja, beim zweiten Lesen erkenne auch ich die Absicht der Richter ;-) und
kann denen auch nur Recht geben. Informationen sind - nicht nur im RD - eine
"Bringpflicht", d.h. der, der "weiss", muss von sich aus dieses Wissen
teilen...

Alles klar denn!

Guido Gabriel

unread,
Nov 14, 1995, 3:00:00 AM11/14/95
to
Hi Rainer,

in article 484tg6$1...@varus.teuto.de you wrote:

r>Na ja, beim zweiten Lesen erkenne auch ich die Absicht der Richter ;-) und
r>kann denen auch nur Recht geben. Informationen sind - nicht nur im RD - eine
r>"Bringpflicht", d.h. der, der "weiss", muss von sich aus dieses Wissen
r>teilen...

Genau. Da ist nur eine kleine Formulierung drin, die mich hat stutzen
lassen "nicht das Recht zu fragen". Aber das Recht, jemanden auf seine
"Bringschuld" hinzuweisen, sehe ich darin nicht beeinträchtigt.

"Ich frage Sie nicht, was der Patient hat, aber ich weise Sie darauf hin,
daß Sie es mir mitteilen müssen" ;-))

Guido

Ralf Trogemann

unread,
Nov 15, 1995, 3:00:00 AM11/15/95
to
Hallo allerseits,

JUELICH%UNI-GREIFSWALD.DE@U meinte am 07.11.95
zum Thema "Re: Rautek-Griff im KrankenTP":

> ich bin seit vier Jahren im Rettungsdienst und KT taetig, und ich habe den


> Rautek-Griff beim Krankentransport noch nie benutzt.

> 1. Wozu gibt es Tragestuehle, die passen auch in jedes noch so kleine
> Wohnzimmer hinein.
Nein wirklich? ;-))


> Dann braucht man den Patienten nur vom Bett bzw. Stuhl

> auf den Tragestuhl zu heben.
Gerade darum geht's ja.
> 2. Kann man nahezu jeden normal gebauten Patienten mit zwei Rettungs-


> sanitaetern auch in der waagerechten
> transportieren.

Jemanden vom Bett in das Stuehlchen zu heben, geht auf die Bandscheiben
(Ohne Rautek versteht sich!). Weiterhin hatt man nicht so viel Kraft in
den ausgestreckten Armen, daá man den P. sicher rueber heben kann! Wenn bei
Euch aber nur Krafttraining erprobte RS fahren?! :-)
> Sollte das mal nicht moeglich sein, weil der Patient z.B.
> ueber 100 kg wiegt, dann kann man immer noch Tragehilfe nachfordern.
Na herzlichen Glueckwunsch! Wo faehrst Du denn? Wenn ich in Koeln fuer jeden
Schwergewichtigen Tragehilfe anfordere, dann helfe mir Gott. Die EZ wuerde
mich durch den Telefonhoerer ziehen. Bis 130kg geht's auch noch so.
> Man muss sich ja auch mal in die Lage der Patienten versetzen, die durch
> ihre Krankheit schon vorgeschaedigt sind und nun auch noch im Rautekgriff


> durch die Wohnung geschleift werden.

Ja natuerlich! Wir ziehen die Patienten aus dem 11.OG die Treppe herunter
bis zum Auto im Rautekgriff....Hast Du da vielleicht etwas missverstanden?
In zehn Jahren machen wie mal eine Funktionsaufnahme Deiner Wirbelsaeule -
wird bestimmt interessant aussehen!

Schuessi

Tobias Haist

unread,
Nov 15, 1995, 3:00:00 AM11/15/95
to
g.ga...@link-k.gun.de (Guido Gabriel) wrote:

>Nein, das mache ich grundsätzlich nicht. Was ist, wenn der Helfer verletzt
>wird oder gar den Patienten verletzt? Mit unserem Rettungsgerät läßt man
>normalerweise niemanden hantieren, der sich damit nicht auskennt.

Also wenn jemand einen praktischen Eindruck macht, dann darf er
ruhig die Fuesse bei der Rettungsdecke tragen.


Markus Juelich

unread,
Nov 20, 1995, 3:00:00 AM11/20/95
to
g.ga...@link-k.gun.de (Guido Gabriel) wrote:

>Ich verstehe Deine Aussage nicht. Man braucht doch den Rautekgriff, um
>jemanden vom Bett ind den Tragestuhl oder umgekehrt zu bekommen. Es wird
>doch niemand auf die Idee kommen, jemanden damit quer durch die Wohnung zu
>schleifen.
>

Wie waer´s denn z.B. mit:
1. Patient auf die Bettkante setzen
2. Patient unter den Armen am Rumof mit beiden Haenden festhalten
und hochheben
3. Tragestuhl neben das Bett stellen, Patient nach einer leichten Drehung
auf den Stuhl setzen - dabei kommt man mit den Armen des Patienten
nicht in Beruehrung, kann sie also auch nicht brechen.

Beiml Liegendtransport kannst Du den Patienten immer mit dem Tragetuch
umlagern.

Ciao

Markus


Tobias Haist

unread,
Nov 22, 1995, 3:00:00 AM11/22/95
to
G.Ga...@LINK-K.gun.de (Guido Gabriel) wrote:

>Das zweite Fahrzeug bleibt natürlich einsatzbereit und hört den Funk mit.
>So knapp sind wir in Köln auch nicht mit Fahrzeugen.

Na meinetwegen.

>h>Im Zweifelsfall (das ist natuerlich rein rechtlich unter Umstaenden voellig
>h>daneben !) wuerde ich immer das machen, was ich als Patient vom
>h>Rettungsdienst erwarten wuerde ("was Du nicht willst was man Dir tut, das
>h>fueg...").
>
>Und? Weißt Du es?
Tja... Menschenkenntnis, hehe. Jetzt mal im Ernst. Ich - und wohl die meisten Leute -
wuerde als Patient vorziehen, dass mein Nachbar (natuerlich fragt man da den
Patient erst !!! Das versteht sich von selbst !) aushilft anstatt
ne halbe Stunde warten zu muessen.

>Der Patient ist plötzlich abhängig von gerde dem
>Nachbarn, der ihn schon seit 25 Jahren tyrannisiert und mit dem er kein
>Wort mehr spricht. Du kennst doch die Verhältnisse in dem Haus oder in der
>Familie nicht! Ich finde das sehr gewagt, dort jemanden heranzulassen, der
>sich nicht durch seine dienstlichen Verpflichtungen zum Wohle des
>Patienten verhalten muß.

Sein kann viel. Aber wie gesagt - und darauf kommts mir hier an ! - ist, dass
sowas nicht nach Dogmas der Art "Nur ich darf einen Patienten heben und sonst
keiner" beantwortet werden kann sondern nur vor Ort je nach Gegebenheit.
Ich jedenfalls trau mit zu (auch wenn Du das fuer grenzenlose
Selbstueberschaetzung halten magst) bei nem Krankentransport
einschaetzen zu koennen, ob ich mir von jemand beim Tragen helfen lasse
und wenn ja wie.

>Im übrigen muß man auch den Umgang mit einer Trage üben.

Aha. Wenn Du natuerlich von Trage redest ist mir alles klar. Ich
gehe von simplem Tragen (z.B. Tragetuch: schwerer Mann und jemand hilft
halt noch den 2 Sanis bei den Fuessen mit) aus. Das ich nicht
irgendjemand an die Ferno lasse ist mir auch klar.
Insoweit sind wir also zumindest mal einer Meinung.

Tobias


Guido Gabriel

unread,
Nov 24, 1995, 3:00:00 AM11/24/95
to
Hi Bernhard,

in article 1995Nov22....@cat.m.isar.de you wrote:

n>Was ist denn am Rautek-Griff bandscheibenmaessig so toll? Der geht
n>genauso aufs Kreuz, wie jeder andere.

Nein, der Rautek-Griff geht nicht so sehr auf das Kreuz. Es ist viel
schlimmer, wenn man jemanden vor dem Körper als am Körper hebt. Und beim
Rautek-Griff hebt man ja direkt am Körper, d. h. man unterstützt auch noch
mit den Knien. Dadurch hat man eine sehr große Kraft bei geringer
Belastung des Bewegungsapparates. Das ist ja gerade der Trick dabei.

n>Der Rautek-Griff ist definitiv belastend fuer den Patienten (Schmerzen
n>am Arm und auf den Rippen, Zusammendruecken des Brustkorbes ist unan-
n>genehm bis Atemdepressiv) - und auch nur fuer die schnelle Rettung
n>aus Gefahrensituationen gedacht, weil man damit prima einen Patienten
n>greifen und auch alleine wegziehen kann.

Völlig richtig.

Guido

Uli Meier

unread,
Nov 25, 1995, 3:00:00 AM11/25/95
to

Hallo Markus,

jue...@uni-greifswald.de schrieb folgendes:

>Wie waer's denn z.B. mit:
>1. Patient auf die Bettkante setzen
>2. Patient unter den Armen am Rumof mit beiden Haenden festhalten
> und hochheben
>3. Tragestuhl neben das Bett stellen, Patient nach einer leichten Drehung
> auf den Stuhl setzen - dabei kommt man mit den Armen des Patienten
> nicht in Beruehrung, kann sie also auch nicht brechen.

Hervorragend. Wird im Behindertentransport auch so durchgeführt. (Die hier
eingesetzten ZDL sind mit Rautek nicht vorbelastet...)

Uli

--
Uli Meier & Melanie Vick EMail: u...@meier.cube.net
Pembaurstr. 14 office: +49 89 85 10 00
81243 Muenchen priv.: +49 89 834 64 85
FRG - Bavaria GSM: +49 172 5 109 109
## CrossPoint v3.1 R ##

Bernhard Nowotny

unread,
Nov 25, 1995, 3:00:00 AM11/25/95
to
In <5yNFP...@p12.link-k.gun.de> G.Ga...@LINK-K.gun.de (Guido Gabriel) writes:

>j>2. Patient unter den Armen am Rumof mit beiden Haenden festhalten
>j> und hochheben

>Was soll übrigens "Rumof" heißen? Rumpf? Der Satz ist aber immer noch
>nicht klar. Vermutlich wolltest Du mir erklären, wie die beiden Helfer
>sich die Hände geben und so einen Sitz für das Gesäß des Patienten bilden.

Mal bei den Sozialdienst-Helfern/Behindertenhelfern nachfragen!
Geht wunderbar, am besten, wenn der Patient noch stabil genug ist, um
auf den Beinen zu stehen (selbst aufrichten/stehen muss er nicht mehr
koennen). Geht bei einigermassen gutem Patientenzustand und geringem
Gewicht prima auch alleine: dazu von vorme herantreten, die Fuesse des
Patienten gegen wegrutschen sichern, indem man seine eigenen Beine
davorstellt (Knie) und ihn unter den Armen zu sich heranziehen (geht sehr
gut auch aufrechtstehend -> Wirbelsaeule ist entlastet). Wenn er etwas
schwerer ist oder etwas wackeliger, muss man das halt zu zweit von der
Seite aus machen, anschliessend leicht rumdrehen, den Tragestuhl (oder
die abgesenkte Fernotrage) drunterschieben und hinsetzen/legen.

Dazu gibt es auch einen Behindertenhelfer-Lehrgang, war recht interessant
(solche und andere Hilfen, Umgang mit Rollstuehlen, allg. Umgang mit
Behinderten).

Bernhard
--
Bernhard Nowotny E-Mail: n...@cat.m.isar.de
D-85625 Glonn, Germany Voice/Fax: +49 08093/2842
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
MAIL OVER...INSERT COIN!

Bernhard Nowotny

unread,
Nov 25, 1995, 3:00:00 AM11/25/95
to
In <5yV$cZs...@p12.link-k.gun.de> G.Ga...@LINK-K.gun.de (Guido Gabriel) writes:

>n>Was ist denn am Rautek-Griff bandscheibenmaessig so toll? Der geht
>n>genauso aufs Kreuz, wie jeder andere.

>Nein, der Rautek-Griff geht nicht so sehr auf das Kreuz. Es ist viel
>schlimmer, wenn man jemanden vor dem Körper als am Körper hebt. Und beim

Seitlich zu zweit oder zu dritt unterfassen, auf die Unterarme nehmen und
sich an die Brust legen geht auch kaum auf die Wirbelsaeule.

>Rautek-Griff hebt man ja direkt am Körper, d. h. man unterstützt auch noch
>mit den Knien. Dadurch hat man eine sehr große Kraft bei geringer
>Belastung des Bewegungsapparates. Das ist ja gerade der Trick dabei.

Das ist aber nur der Fall, wenn man schoen aus den Oberschenkeln heraus
hebt, bei gestreckter Wirbelsaeule, und den Patienten dann an den Ober-
schenkel gestuetzt hinter sich her zieht (ob nun einer die Fuesse nimmt,
oder nicht). Das ist aber nicht gerade der Griff der Wahl beim Kranken-
transport (zur Rettung aus Gefahr schon, dazu ist er ja auch da). Wenn
man beim "normalen" Patiententransport den Patienten mit dem "falschen"
Rautek-Griff sehr hoch bzw. eben vor die Brust nimmt, beansprucht das
sehr stark die Wirbelsaeule bzw. Rueckenmuskulatur. Ausserdem haelt man
das weniger lange durch (deshalb wird ja auch im K-Schutz der seitliche
Untergriff mit "an die Brust gelegten" Patienten durch zwei-drei Helfer
zum Retten aus unwegsamen Gelaende gelehrt).

>n>Der Rautek-Griff ist definitiv belastend fuer den Patienten (Schmerzen
>n>am Arm und auf den Rippen, Zusammendruecken des Brustkorbes ist unan-
>n>genehm bis Atemdepressiv) - und auch nur fuer die schnelle Rettung
>n>aus Gefahrensituationen gedacht, weil man damit prima einen Patienten
>n>greifen und auch alleine wegziehen kann.

>Völlig richtig.

Eben. Jeder Massnahme ihr geeignetes Anwendungsgebiet.

Guido Gabriel

unread,
Nov 26, 1995, 3:00:00 AM11/26/95
to
n...@cat.m.isar.de (Bernhard Nowotny) wrote:

>>j>2. Patient unter den Armen am Rumof mit beiden Haenden festhalten
>>j> und hochheben

>>Was soll übrigens "Rumof" heißen? Rumpf? Der Satz ist aber immer noch
>>nicht klar. Vermutlich wolltest Du mir erklären, wie die beiden Helfer
>>sich die Hände geben und so einen Sitz für das Gesäß des Patienten bilden.

>Mal bei den Sozialdienst-Helfern/Behindertenhelfern nachfragen!

Ist das die Antwort auf die Frage, was "Rumof" heißen soll?

>Geht wunderbar, am besten, wenn der Patient noch stabil genug ist, um
>auf den Beinen zu stehen (selbst aufrichten/stehen muss er nicht mehr
>koennen). Geht bei einigermassen gutem Patientenzustand und geringem
>Gewicht prima auch alleine: dazu von vorme herantreten, die Fuesse des
>Patienten gegen wegrutschen sichern, indem man seine eigenen Beine
>davorstellt (Knie) und ihn unter den Armen zu sich heranziehen (geht sehr
>gut auch aufrechtstehend -> Wirbelsaeule ist entlastet). Wenn er etwas
>schwerer ist oder etwas wackeliger, muss man das halt zu zweit von der
>Seite aus machen, anschliessend leicht rumdrehen, den Tragestuhl (oder
>die abgesenkte Fernotrage) drunterschieben und hinsetzen/legen.

Und was ist das Neue daran? So machen wir das doch mit allen
Patienten, bei denen das geht. Den Rautek-Grff (bzw. die zweiarmig
abgewandelte Form) verwendeten wir nur, wenn liegende Patienten, die
auch nicht mehr selbst sitzen können, selbst mit Unterstützung nicht,
in den Tragestuhl gesetzt werden sollten.

Das war auch bisher nur ein sehr geringer Teil der Fälle.

>Dazu gibt es auch einen Behindertenhelfer-Lehrgang, war recht interessant
>(solche und andere Hilfen, Umgang mit Rollstuehlen, allg. Umgang mit
>Behinderten).

Ja, mittlerweile kann ich das auch alles, durch jahrelange Erfahrung.
Ich hätte es nur besser gefunden, den Leuten dies während der
Ausbildung beizubringen.

Guido


Guido Gabriel

unread,
Nov 26, 1995, 3:00:00 AM11/26/95
to
u...@meier.cube.net (Uli Meier) wrote:


>>Wie waer's denn z.B. mit:
>>1. Patient auf die Bettkante setzen

>>2. Patient unter den Armen am Rumof mit beiden Haenden festhalten

>> und hochheben
>>3. Tragestuhl neben das Bett stellen, Patient nach einer leichten Drehung
>> auf den Stuhl setzen - dabei kommt man mit den Armen des Patienten
>> nicht in Beruehrung, kann sie also auch nicht brechen.

>Hervorragend. Wird im Behindertentransport auch so durchgeführt. (Die hier
>eingesetzten ZDL sind mit Rautek nicht vorbelastet...)

Wie gerade schon geschrieben: Kann ein Patient noch sitzen, dann ist
das ein gute Lösung.

Tip dazu: Man kann dem Patienten mit dem Tragestuhl noch entgegen
kommen. Dann geht es nicht so tief nach unten, das ist für den
Patienten angenehmer.

Allerdings muß man den Zustand des Patienten genau abschätzen: Es ist
ein sehr blödes Gefühl, wenn man in diesem (zum Tragen des Patienten
ungeeigneten Griff) plötzlich das gesamte Gewicht des Patienten in der
Hand hat, weil er halt nicht mehr die Beine durchdrücken kann.

Guido


Bernhard Nowotny

unread,
Nov 29, 1995, 3:00:00 AM11/29/95
to
In <499se1$i...@lnc1.lnc.net> g...@leverkusen.netsurf.de (Guido Gabriel) writes:

>Allerdings muß man den Zustand des Patienten genau abschätzen: Es ist
>ein sehr blödes Gefühl, wenn man in diesem (zum Tragen des Patienten
>ungeeigneten Griff) plötzlich das gesamte Gewicht des Patienten in der
>Hand hat, weil er halt nicht mehr die Beine durchdrücken kann.

Eigene Knie dagegen druecken! Solange der Patient einigermassen leicht
ist, genuegt das um zusammen mit dem Griff unter den Achseln den Patienten
zu halten. Wenn der Patient sehr schwer bzw. "unhandlich" ist, dann ist
das sehr wackelig.

Bernhard


--
Bernhard Nowotny E-Mail: n...@cat.m.isar.de

D-85625 Glonn, Germany --IT'S_HERE--> 47*59'24"N,11*52'E - UTM:32UQU139191
__________________________________________________________________________
SYSTEMINTERRUPT:SEVERE ERROR#042: Out of signature - think funny yourself.

Guido Gabriel

unread,
Dec 3, 1995, 3:00:00 AM12/3/95
to
n...@cat.m.isar.de (Bernhard Nowotny) wrote:

>>>Geht wunderbar, am besten, wenn der Patient noch stabil genug ist, um
>>>auf den Beinen zu stehen (selbst aufrichten/stehen muss er nicht mehr
>>>koennen). Geht bei einigermassen gutem Patientenzustand und geringem

>>Und was ist das Neue daran?
> ^^^^
>Gar nichts. Behaupte ich auch nicht. Du schienst allerdings nicht zu wissen,
>wie das geht - siehe Frage oben (das bedeutet naemlich nicht, dass sich die
>Helfer die Haende geben und einen Sitz bilden).

In dem "Rumof-Posting" stand folgendes:

:2. Patient unter den Armen am Rumof mit beiden Haenden festhalten
: und hochheben

Und das ist einfach Unsinn. ich kann den Patienten so nich hochheben
(so daß er mit den Beinen in der Luft schwebt, das wäre hochheben),
sondern ihn nur aufrichten. Das war auch gemeint, aber sehr, sehr
unverständlich dargestellt. Der Patient wird bei diesem Verfahren
nämlcih nicht hochgehoben.

Mit dem von mir beschriebenen Sitz ist es hingegen tatsächlich
möglich, einen Patienten hochzuheben, z. B. auf ein zu hohes Bett.

>Wie gesagt, dazu gibt's sogar einen (leider wenig bekannten) Lehrgang - ob
>der natuerlich ueberall angeboten wird, weiss ich nicht.

Du kannst doch nicht jeden, der Krankentransport fahren will, auf
diesen Lehrgang schicken. Auf einem KTW ist ein Rettungshelfer und ein
Rettungssanitäter vorgesehen. Und wenn das so ist, dann müssen in
diesen Ausbildungen auch die notwendigen Fertigkeiten vermittelt
werden.

Guido


Bernhard Nowotny

unread,
Dec 5, 1995, 3:00:00 AM12/5/95
to
In <49rtne$m...@lnc1.lnc.net> g...@leverkusen.netsurf.de (Guido Gabriel) writes:

>Und das ist einfach Unsinn. ich kann den Patienten so nich hochheben
>(so daß er mit den Beinen in der Luft schwebt, das wäre hochheben),
>sondern ihn nur aufrichten. Das war auch gemeint, aber sehr, sehr
>unverständlich dargestellt. Der Patient wird bei diesem Verfahren
>nämlcih nicht hochgehoben.

*sigh* ok...nach der Definition...okokokok.

>>Wie gesagt, dazu gibt's sogar einen (leider wenig bekannten) Lehrgang - ob
>>der natuerlich ueberall angeboten wird, weiss ich nicht.

>Du kannst doch nicht jeden, der Krankentransport fahren will, auf
>diesen Lehrgang schicken. Auf einem KTW ist ein Rettungshelfer und ein
>Rettungssanitäter vorgesehen. Und wenn das so ist, dann müssen in
>diesen Ausbildungen auch die notwendigen Fertigkeiten vermittelt
>werden.

Korrekt, solche Methoden sollten auch im RD-Lehrgang enthalten sein. Was
es bei uns (BRK, 87/88?) uebrigens auch war. Allerdings habe ich den Be-
hindertenhelferlehrgang interessehalber zusaetzlich besucht, und da war
das (und einiges mehr) ebenso Inhalt. Was also diesen Lehrgang als frei-
willige Zusatzausbildung fuer diejenigen, die's wissen wollen aber nicht
beigebracht bekommen haben, durchaus interessant macht.

Servus,

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