Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Salpeter von der Wand beseitigen

8 views
Skip to first unread message

Adam Golatofski

unread,
Jan 24, 2024, 11:34:40 AMJan 24
to
Hallo *,

wir hatten nach der Schneeschmelze vor Weihnachten Grundwasser im
Keller. Inzw. ist es wieder weg und die Trocknung der Wände sollte in
einer Woche abgeschlossen sein.
An den Wänden haben sich nun aber teilweise großflächige
Salzausblühungen gebildet, die ich gerne sowohl auf wie auch in der Wand
entfernen bzw. neutralisieren möchte, bevor die Wände wieder gestrichen
werden.

Was könnte ich da am besten anwenden? Es gibt einige Mittelchen, die als
die Allzweckwaffe angepriesen werden, dann soll es Essig auch gut tun.

Hat Jemand Erfahrungen, ich bin sowohl für gute und auch schlechte
dankbar ;-)

Danke im Voraus

Adam

Frank Nitzschner

unread,
Jan 24, 2024, 12:04:45 PMJan 24
to
Adam Golatofski schrieb :

>
> Hat Jemand Erfahrungen, ich bin sowohl für gute und auch schlechte dankbar
>

Bei sowas kam in unseren dienstlichen Kellern immer Vogelfluat
zur Anwendung.

Grüsse
Frank

Bernd Lammer

unread,
Jan 25, 2024, 10:39:48 AMJan 25
to
Gegen weiße Schlieren am Verblendmauerwerk hat mir ein alter Maurer
empfohlen ausschließlich Wasser und eine Bürste (Schrubber) zu
verwenden. Alles andere könnte die Optik der Steine beschädigen.

Ich habe es an einer kleinen Stelle ausprobiert und es kurz darauf
gelassen, weil es so gut wie nichts gebracht hat.

Wenn bei dir ohnehin anschließend Farbe drauf kommt, würde ich es aber
genau so probieren, denn wenn es damit zu beseitigen ist, ist es leicht
wasserlöslich und das "Problem" erledigt und wenn es sich damit nicht
beseitigen lässt, dann ist es so robust, dass es unter der Farbe nicht
stören sollte.


--
Bernd

Frank Müller

unread,
Jan 25, 2024, 4:22:22 PMJan 25
to
"Martin Τrautmann" schrieb:
> Früher wären die Salpeterer gerne gekommen und hätten die Wand für dich
> sogar kostenlos abgerissen - und du hättest ihnen nicht mal den Zugang
> verweigern dürfen.

Warum das?

> Heute gibt es einfachere Wege, Schwarzpulver und
> andere Sprengstoffe herzustellen.

Was da an der Wand ist wird Calciumnitrat sein, für
Schwarzpulver braucht man aber Kaliumnitrat.

Frank

Frank Müller

unread,
Jan 25, 2024, 5:42:12 PMJan 25
to
"Martin Τrautmann" schrieb:
> On Thu, 25 Jan 2024 22:20:12 +0100, Frank Müller wrote:
>> "Martin Τrautmann" schrieb:
>>> Früher wären die Salpeterer gerne gekommen und hätten die Wand für dich
>>> sogar kostenlos abgerissen - und du hättest ihnen nicht mal den Zugang
>>> verweigern dürfen.
>>
>> Warum das?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Salpetersieder
>
>>> Heute gibt es einfachere Wege, Schwarzpulver und
>>> andere Sprengstoffe herzustellen.
>>
>> Was da an der Wand ist wird Calciumnitrat sein, für
>> Schwarzpulver braucht man aber Kaliumnitrat.
>
> Der Artikel geht vom Kaliumnitrat aus.
>
> +++
> Die Knappheit der Ressource Stickstoff in der vor-fossilen Wirtschaft
> bedingte, dass Salpetersieder ein nicht sesshafter Beruf war. Der
> Salpeterer musste durchs Land von Dorf zu Dorf ziehen und mit Vollmacht
> der Landesherren die Anwesen der Bauern durchwühlen. Er durfte die Böden
> von Stuben und Kammern aufreißen, Mauerstücke herausbrechen, Balken
> absägen und die salpeterhaltigen Teile mitnehmen. In seiner Hütte
> verkochte er die salzhaltige Erde in einer Sudpfanne mit Pottasche und
> schied den Kalisalpeter ab. Dieser wurde in Säcke gefüllt, beim Pfleger
> abgeliefert und ging von dort in Sammelposten in die Residenzstadt.
> +++

Die haben wohl tatsächlich das Calciumnitrat zusammen mit
Potasche (Kaliumcarbonat) in Wasser gelöst und dann
eingekocht und da dürfte sich zuerst Kaliumnitrat kristallisieren.
Wäre zwar umständlich, aber zu der Zeit hatte man in Europa
wohl kaum andere Möglichkeiten um an Kaliumnitrat zu
kommen...

Grank

Bernd Lammer

unread,
Jan 25, 2024, 7:41:25 PMJan 25
to
Martin Τrautmann schrieb am 25.01.2024 um 21:13:
> On Thu, 25 Jan 2024 16:39:44 +0100, Bernd Lammer wrote:
>> Wenn bei dir ohnehin anschließend Farbe drauf kommt, würde ich es aber
>> genau so probieren, denn wenn es damit zu beseitigen ist, ist es leicht
>> wasserlöslich und das "Problem" erledigt und wenn es sich damit nicht
>> beseitigen lässt, dann ist es so robust, dass es unter der Farbe nicht
>> stören sollte.
>
> Salpeter in der Wand führt aber gerne dazu, dass Farbe darauf rasch
> wieder abbröckelt.

Meinst du wirklich "in" der Wand oder "auf" der Wand?

So, wie ich den OP verstanden habe, gibt es die Ausblühungen durch einen
Wasserschaden, der nun vorerst nicht mehr erwartet wird. Solange es
trocken bleibt, sollte das Nitrat in der Wand unschädlich bleiben und
die Farbe auf der zuvor mit Wasser gereinigten Oberfläche halten. Wenn
es nicht trocken bleibt, muss die Farbe unabhängig von Salzen erneuert
werden.
Wenn man die Wände zuverlässig schützen wollte, müsste man
wahrscheinlich mit sehr viel mehr Aufwand erneuten Wassereintritt
verhindern.

--
Bernd

Bernd Lammer

unread,
Jan 26, 2024, 8:24:59 AMJan 26
to
Ludger Averborg schrieb am 26.01.2024 um 10:41:
> On Fri, 26 Jan 2024 01:41:22 +0100, Bernd Lammer <bernd....@arcor.de> wrote:
>
>>So, wie ich den OP verstanden habe, gibt es die Ausblühungen durch einen
>>Wasserschaden, der nun vorerst nicht mehr erwartet wird. Solange es
>>trocken bleibt, sollte das Nitrat in der Wand unschädlich bleiben und
>>die Farbe auf der zuvor mit Wasser gereinigten Oberfläche halten. Wenn
>>es nicht trocken bleibt, muss die Farbe unabhängig von Salzen erneuert
>>werden.
>
> Ich bezweifle, dass da an der Wand Salpeter auskristalliert.
>
> War das ein Viehstall, ein Plumsklo? Wo soll da der Ammoniak herstammen, der
> dann zu Nitrat oxydiert?

Das müsste Adam aufklären.

> Ich denke, das Wasser hat mit Luft-CO2 Kalk in der Mauer zu löslichem Ca(HCO3)2
> verwandelt und das hat an der Außenfläche das überschüssige CO2 wieder abgegeben
> und ist zu weißem, unlöslichen Kalk geworden. Siehe Tropfsteine.
>
> Kalk löst man mit Säuren.

Ich würde mir überlegen, ob die Beseitigung notwendig ist. Wenn es
leicht wasserlöslich ist, ließe es sich einfach und risikoarm beseitigen.
Wenn es nur mit Säuren zu beseitigen wäre, sollte es auch unter der
Farbe unschädlich und stabil bleiben, sodass man es gar nicht entfernen
müsste. Das würde einem das Hantieren mit Säuren auf großer Fläche
ersparen und Kollateralschäden vermeiden. Eine Wand ist meist porös und
würde viel von aufgetragener Säure aufnehmen, wo diese dann ungewollte
Reaktionen hervorrufen würde.

--
Bernd

Adam Golatofski

unread,
Jan 26, 2024, 11:27:00 AMJan 26
to
Am 26.01.2024 um 14:24 schrieb Bernd Lammer:
>> War das ein Viehstall, ein Plumsklo? Wo soll da der Ammoniak herstammen, der
>> dann zu Nitrat oxydiert?
>
> Das müsste Adam aufklären.

Es ist ein normaler Keller, 3 Räume, eines davon ein Büro-/Arbeitsraum,
die anderen sind ein Waschraum und ein Lagerraum.
2013/4 hatten wir schon einmal einen Wasserschaden, der allerdings diese
Ausblühungen nicht zeigte. Ich denke es ist eher kosmetischer Natur als
dass es Auswirkungen in der Tiefe zeigt.

Es sind keine Salpeterlagen, die wie Tropfsteine aussehen bzw. nur mit
harter Gewalt zu lösen sind, sondern eher etwas, das "fluffig" aussieht.

Grüße

Adam

0 new messages