On 13.04.17 09.15, Martin Τrautmann wrote:
> On Thu, 13 Apr 2017 09:10:55 +0200, Marcel Mueller wrote:
>> Eine alternative Bezeichnung wäre "Schrittmotor" gewesen. Aber das hätte
>> eher Befremden als werbewirksame Diskussionen ausgelöst.
>
> In der Tat. Ein bürstenloser Motor ist kein Schrittmotor und kann auch
> nicht einfach so schrittweise arbeiten.
Also bei einem bürstenlosen Motor, der für zwei Drehrichtungen
konstruiert ist, ein gutes Anlaufdrehmoment hat und der IQ im Namen hat,
drängt es sich nahezu auf, dass er zweiphasig angesteuert wird.
> Der ist durchaus auf Drehzahl
> und Drehmoment ausgelegt.
Es gab auch vor 30 Jahren schon Schrittmotoren mit ordentlich Rumms. Und
es gab auch früher schon (seinerzeit teure) sin/cos Ansteuerungen (auf
Neudeutsch IQ), die diese Motoren ohne ruckeln fahren und in nahezu
jeder Position anhalten konnten.
>> Die Wahrscheinlichkeit, dass die Ansteuerelektronik ausfällt ist i.a.
>> ohnehin höher, als dass ein Motor verreckt. Das bezieht sich aber jetzt
>> nicht nur auf den elektronischen Kommutator, sondern natürlich auf den
>> ganzen Rest.
>
> ...wobei dort tatsächlich auch Leistungselektronik sitzt, die lieber
> verreckt.
Kann sein, muss nicht. Elkoinfuffizient ist auch bei weißer Ware kein
seltener Tod. Aber klar, das auf der Kante genähte SOT-MOSFET mit 1,5
cm² Kühlfläche auf der Platine ist auch ein in jeder Hinsicht heißer
Kandidat.
>> Spannender ist allenfalls, was in der Beschreibung /nicht/ steht. Wenn
>> eine Information fehlt bedeutet das i.a., dass dem Hersteller die
>> Antwort peinlich ist oder das entsprechende Feature einfach nicht
>> vorhanden ist.
>> Letzteres ist logisch, aber bei ersterem sollte man hellhörig werden.
>
> ja - z.B. die Unterscheidung zwischen AquaStop mit und ohne 10 Jahre
> Garantie.
Ack, Behauptung vs. Behauptung für die man einsteht.
Allerdings finde ich die Sache trotzdem albern. Ein solider Schlauch,
der auch nach 10 Jahren bei 10 Bar (mit Garantie) nicht platzt, wäre
vermutlich preiswerter als das externe Magnetventil. Aber nachdem ein
Hersteller mal angefangen hat, mit dem Teil zusätzlichen /Umsatz/ zu
generieren, sahen sich die anderen vermutlich in Zugzwang.
>>> Ähnlichen Straßenpreis hat die WM14K29A (UVP 729 €). Aber die nennt beim
>>> Schleudern 73 statt 76 db, bei der Laufzeit 215 statt 224 Minuten
>>> (Buntwäsche 60 °C) bzw. 195 statt 224 Minuten (Buntwäsche 40 °C).
>>
>> Akademische Unterschiede.
>
> eche 3 dB sind alles andere als akademisch.
3 dB ist kein sonderlich vordringlicher Lautstärkeunterschied. Man kann
ihn gut wahrnehmen, mehr nicht.
Da die ganzen Messbedingungen aber alles andere als repräsentativ für
den Hausgebrauch sind und Geräusche abhängig von ihrem Spektrum /sehr/
unterschiedlich laut wahrgenommen werden, ist es allenfalls Zufall,
welche der beiden Maschinen subjektiv lauter erscheint - daraus folgt:
nicht entscheidungsrelevant.
Das ist letztlich eine der wichtigsten Taktiken beim Marketing: den
Kunden mit nachrangigen oder gar irrelevanten Informationen von der
Beschäftigung mit dem eigentlich wesentlichen abhalten. Idealerweise
kann man mit marginalen oder gar virtuellen Mehrwerten dann auch noch
den Preis erhöhen.
>>> Die teurere, angeblich bessere Maschine ist also lauter und braucht
>>> länger? Was habe ich bei den Vorteilen falsch verstanden?
>>
>> Schneller fertig ist kein Vorteil. Jedenfalls nicht, falls das
>> Waschergebnis mit in die Bewertung einfließt - also das, worum es
>> eigentlich geht.
>
> ...was nirgends genormt spezifiziert wird.
Eben drum: nicht entscheidungsrelevant.
Tatsächlich ist das eine wichtige, fehlende Information. Aber es ändert
nichts: statt dessen andere, zufällig in Zahlen messbare Größen zu
nehmen, bringt keinen Wert. Es bleibt ein Glücksspiel.
Man kann allenfalls mit Vernunft auf Basis der Naturgesetze ein paar
grobe Abschätzungen treffen. Und dazu gehört, dass chemische Prozesse
nicht instantan ablaufen, sondern Zeit benötigen, die wiederum mit der
Temperatur stark sinkt. Typischerweise 10°C mehr => halbe Zeit, manchmal
sogar noch extremer. Das bedeutet, dass sowohl niedrigere Temperaturen
als auch kürzere Waschdauern dem Waschergebnis abträglich sind. Ob im
Einzelfall im relevanten Umfang kann man leider nicht beurteilen.
Marcel