kennt jemand die Firma PROVENTUS. Sie beschäftigt sich mit
Finanzdienstleistungen.
Ich benötige Informationen.
Thomas
nachfolgend einige Infos zur Proventus AG aus Kapital-markt intern:
kmi Düsseldorf, 14-10-1994 XVIII. Jahrgang Nr. 41/94
"Deutsche Proventus AG: "Wir sind die Nummer 4".
Mit dieser wahrlich vollmundigen Aussage überraschte uns, sehr geehrte Damen und
Herren, diese Woche der Klapperstorch auf dem Dach der Colonia
Lebensversicherung/Köln. Unsere Neugierde war geweckt, und so bohrten wir nach...
und entlockten dem 'Propheten', daß er mit 'wir' ein Vertriebsunternehmen meinte,
das gerade einmal den 'Windeln' entstiegen ist. Denn, Freitag letzter Woche (7.
Okto-ber)
hoben Randolf Nießner (38), Martin Thomas (31) und die Colonia Leben zu je einem
Drittel die Deutsche Proventus AG aus der Taufe. Hier die Eckdaten:
++ Vorstand: Randolf Nießner (als Sprecher) und Martin Thomas ++ Aufsichtsrat:
Gerhard te Brake (als Vors.), Andrea Adler (selbständige Kauffrau) und Heike
Thomas (Ehefrau von Martin
Thomas!) ++ Stammkapital: 1 Mio. DM, eingezahlt davon: 30 õ2B+ Sitz der
Gesellschaft: Bremen ++ Mitarbeiter: Derzeit 900.
Wer, wie die Colonia, aus dem Stand heraus nur wenige Wochen nach der 'Geburt'
der Makler-Vertriebstochter Lucramount/Wiesbaden (vgl. 'kmi' 23/94) eine zweite
Vertriebsgesellschaft das Licht der (Branchen-) Welt erblicken läßt, verdient
zunächst einmal allerhöchste Beachtung. Immerhin wächst der Markt nicht unbedingt
im gleichen Maße, wie anderseits für Anbieter gesorgt wird! So bohrten wir wei-
ter... und stießen dabei auf folgende Erkenntnisse:
++ Nießner und Thomas gehören zu den 5 'geschaßten' OVB-Landesdirektoren, denen
Cash.-'Mann des Jahres' Otto Wittschier im August 1994 den Stuhl vor die Tür
setzte. Angeblich, weil sie sich weigerten, in den 'Goldenen Westen'
zurückzukommen ++ Formal widersprachen beide der
OVB-Kündigung, kündigten gleichzeitig ihrerseits und waren damit im Markt
verfügbar ++ Beider Jahresumsatz zusammengerechnet liegt im LV-Bereich bei über
800 Mio. DM: ++ Nach eige-nen Angaben pendelt sich 'ihr' Storno bei unter 5 Ý
(Nießner) bzw. unter 10 øThomas) ein, wo-gegen
die OVB insgesamt mit 25 alkulieren soll: ++ Nießner/Thomas (mit ihren
Strukturen)
waren für rd. 33
es OVB-Jahresumsatzes verantwortlich.
Allesamt Zahlen, an denen, sollten sie sich bestätigen, auch ein
Versicherungsriese wie die Colonia nicht
vorbeikam. Doch ter Brake, der für den Colonia-Vertriebsboß Schlösser die
Verhandlungen führte, ist
mit 30-jähriger Vertriebserfahrung gestählt genug, nicht allein auf diese Zahlen
abzufahren. Dem Ver-nehmen
nach überzeugte ihn das Konzept der beiden. Vor allem ihr unbedingter Wille, dem
Kunden
'echte Allfinanz' anzudienen. Das heißt, ihn nicht mit den
branchendurchschnittlichen 1,1 Verträgen/pro
Kunde 'laufen zu lassen', sondern die Schlagzahl zu erhöhen. Nießer/Thomas haben
3,x Verträge/pro
Kunde im Auge! Überdies wollen beide Kundenpflege (sicherlich das beste Mittel,
Storno zu verhin-dern/
zu verringern!) groß schreiben. Und ihre 'Partnerliste' ist letztendlich auch
nicht von Pappe: ++
Neben der Colonia Kranken und Leben, die Nürnberger für Fondsgebundene
Lebensversicherungen ++ General Accident (für den Sachversicherungsbereich) ++
Roland Rechtsschutz ++ Pioneer Invest-mentfonds und ++ Frankfurter Effektenfonds.
Ob sich 'der Vertriebs-Youngster' am Ende des Rumpfgeschäftsjahres tatsächlich
zur Nr. 4 im Ver-trieb
mausert, dürfte nebensächlich sein. Viel wichtiger ist, daß mit der Dt. Proventus
ein neuer
Mitbewerber in den Markt stößt, den man beobachten muß! Kundennähe ist das
Stichwort, das
sich die gesamte Branche als Leitmotiv vor Augen halten sollte! Beherzigt sie es,.
. dann kann der
neue Wettbewerber noch so stark daherkommen. Denn, verstecken müßte sich keiner!
Deutlich
wird auch, daß der Markt Umsteiger/Wechsler nicht kaltstellt, sondern ihnen eine
echte Chance
bietet. Ob diese (zum Nachteil Dritter?) genutzt wird, ..."
kmi Düsseldorf, 16-02-1995 XIX. Jahrgang Nr. 07/95
"LG Bremen: (Ex-) OVB'ler "sind keine Herdentiere"
++ Wie frei sind sog. 'freie Handelsvertreter' wirklich? ++ Welche Treuepflichten
haben hochrangige
Strukturbosse gegenüber ihrem alten 'Arbeitgeber'? ++ Welche Zeit hält ein
deutsches Gericht für ange-messen,
neue Mitarbeiter anzuwerben, zu schulen und einzuweisen? ++ Welche Befugnis hat
Justitia,
Berufsverbote auszusprechen? ++ Welche Spielregeln sind im
Finanzdienstleistungsmarkt unter Pro-duktanbietern
und Vertriebsbsorganisationen einzuhalten?
Heiße Themen, sehr geehrte Damen und Herren, die vor den Schranken der Bremer
Justiz (Az.: 12 O
643/94) Ende letzter Woche verhandelt wurden. Im Streit zwischen der Kölner OVB
Allfinanz-vermittlungs
GmbH & Co. KG und Randolf Nießner und Martin Thomas ging es um mehr als
einen - internen - Streit zweier Mitbewerber. Hier kurz die Vorgeschichte:
++ Die beiden Ex-OVB-Landesdirektoren Nießner und Thomas - Betätigungsfeld war
der 'wilde Osten' -nahmen
im April 1994 Kontakt mit einem Hagener Headhunter auf. Ziel: Marktsondierung.
Ergebnis:
++ Am 7. Oktober 1994 gründeten die beiden gemeinsam mit der Colonia Leben die
Deutsche Proventus AG ++ Ihr Mentor, Gerhard te Brake, als Aufsichtsratsvorsit-
zender
auch gesellschaftsrechtlich abgesichert, erklärte 2 Tage nach der Gründung
gegenüber 'k-mi': "Wir werden im Vertrieb die Nummer 4" ++ Die Lokomotive nimmt
am 14. Okt. ihre Fahrt auf: Rd. 900 Proventus-Jünger werden im ICC Berlin
instruiert
(oder sollten wir sagen 'heißgemacht'?) ++ Bilanz der ersten 4 Monaten: Die
Deutsche Proventus setzte
rd. 7.500 Colonia-Policen um, was einer Versicherungssumme von über 150 Mio. DM
entspricht. Z. T.
kommt das Geschäft aus alten OVB-Beständen.
Soweit die gesicherten Fakten. Die OVB und mit ihr der Mehrheitsgesellschafter
Deutscher Ring
zogen nun vor Gericht und beklagten sich über Umsatz- und Millionen-
Provisionseinbußen... und
bekamen Recht! - Hier einige Highlights aus der Entscheidung, die über den
Einzelfall hinaus Be-deutung
für die gesamte Branche haben:
ll "Die Parallelverschiebung von Strukturorganisationen wie denen der
Antragsgegner (Nießner u. Thomas,
Anm. d. Red.), zumal innerhalb so kurzer Zeit wie geschehen, ist kaum anders
möglich, als daß die Führungs-etage
dabei die organisatorische Leitung hat. Versicherungsvertreter, alle an
verschiedenen Orten tätig, sind keine
'Herdentiere', die, von einem plötzlichen Wanderdrang getrieben, alle in eine
bestimmte Richtung laufen."
ll "Die 474 Mitarbeiter der Antragstellerin (OVB, Anm. d. Red.), die im
August/September 1994 ihre Beschäfti-gungsverhältnisse
gelöst haben, leben überwiegend in den neuen Bundesländern mit notorisch hoher
Arbeitslosig-keit.
Angesichts dieses Umstandes drängt sich geradezu die Schlußfolgerung auf, daß in
der Regel niemand dort
seinen Arbeitsplatz aufgibt (noch dazu von dem Drang beseelt, dies möglichst im
laufenden Quartal zu schaffen),
ohne daß an anderer Stelle bereits ein Nest bereitet ist". ll "Daß diese Personen
möglicherweise jetzt in ihrer be'k- mi' 07/ 95, S. 2
ruflichen Tätigkeit behindert werden, ist ein zwangsläufiger Reflex der
ergangenen Einstweiligen Verfügung."
ll "Über etwaige Schadenersatzansprüche von Mitarbeitern der Deutsche Proventus
AG gegen letztere ist hier
nicht zu befinden." ll "Die Antragstellerin hat hinreichend glaubhaft dargetan,
daß die Antragsgegner es waren,
die im August/September 1994 die Kündigungswelle von Mitarbeitern der
Antragstellerin initiiert und gelenkt
haben". ll "Die getroffenen Anordnungen sind ein notwendiger Schritt zur
Begrenzung eines Schadens, der der
Antragstellerin ohne das Unterlassungsgebot drohen würde".
Der Tenor ist (für das LG Bremen) klar: Nießner und Thomas haben treuwidrig ein
Konkurrenz-unternehmen
aufgebaut. Ihnen das Geschäft zu untersagen, ist deshalb nur zu verständlich.
Doch,
müssen deshalb gleich 474 Ex-OVB'ler auf der Straße stehen? Das Gericht stellt
ein-deutig
fest, daß diese 'Jungs und Mädels' bei der OVB ordentlich gekündigt haben
und mithin auch für die Konkurrenz arbeiten dürfen. Bei der Frage, ob Nießner
und
Thomas die Strippenzieher waren, muß das Gericht dann allerdings schon die (justi-
tiablen?)
Gesetze der Logik bemühen:"Die Verbindung von Ausgangs- und Endpunkt der dem
Gericht
bekanntgemachten Ereignisse führt zu dem logischen Schluß, daß die Antragsgegner
die 'Ausgliederung'
ihrer Strukturorganisationen aus der Antragstellerin geplant und umgesetzt haben".
Unser Fazit kann heute nur lauten: ++ Finanzdienstleister, die die Struktur/den
Vertrieb wechseln wol-len,
müssen sich reiflich überlegen, mit wem sie sich einlassen. Selbst so
vertrauensselige Namen wie die
Colonia sind kein Garant für eine tatsächliche 'Arbeitserlaubnis' ++ Alle
Versicherer/Banken sollten sich
ihrer Sozialverantwortung bewußt sein und, wenn sie ganze Strukturen
'abschrauben' (lassen), einen
Sozialfonds einrichten, um im Bedarfsfall - wie hier - die Leute nicht zum
Sozialamt schicken zu müssen
++ LV-Kunden zweimal prüfen, ob ein Partnerwechsel vielleicht nur deshalb
'angeraten' wird, weil der
Vermittler das Pferd gewechselt hat und schließlich ++ Das Bundesaufsichtsamt für
das Versiche-rungswesen
muß sich angesprochen fühlen, in diesem (und anderen) 'Verschiebebahnhöfen'
Kontroll-funktion
auszuüben! Schlafmützen kann unsere Branche nicht brauchen!"
'k-mi' 33/95, S. 3 - 18.08.1995
"Obwohl das Phänomen 'Umdeckung' in der bundesdeutschen Versicherungslandschaft
bisher von
den seitens der EG-Kommission geforderten gesetzlichen Schranken verschont
geblieben ist, wol-len
sich offensichtlich die Strafermittlungsbehörden dieses Problems annehmen. Wie zu
erfahren war,
ermittelt derzeit die StA Köln gegen Angehörige der Deutsche Proventus AG/Bre-men.
Verdacht: Betrug, Abgabe falscher eidesstattlicher Versicherungen sowie
Diebstahl von Daten. Sie erinnern sich: Die Ex-OVB-Landesdirektoren Martin Tho-
mas
und Randolf Nießner gründeten im Oktober letzten Jahres zusammen mit der
Colonia Lebensversicherung AG/Köln das Bremer Vertriebsunternehmen (vgl.
'k-mi' Nr. 41/94). In der Folgezeit warfen die OVB'ler ihren beiden Ex-
Führungskräften vor, Mitarbeiter
'abgeschraubt' und im großen Maße Alt-Verträge umgedeckt zu haben. Das
Landgericht Bremen stand
Otto Wittschier bei und erließ gar eine Einstweilige Verfügung gegen die
Proventus (vgl. 'k-mi' Nr.
2/95). Nachdem OVB und Colonia eine Art Burgfrieden in Form einer
außergerichtlichen Einigung
schlossen und die Colonia eine Entschädigung - angeblich mehrere Mio. DM - an die
OVB zahlte, war es
ruhig um diese spektakuläre Geschichte geworden. Fatal, daß alle Vertriebsboße
dadurch einmal mehr
die Chance vertan hatten, einen branchenweiten Prozeß der Selbstbereinigung
einzuleiten. Denn, das
leidige Umdecken kann und wird jedem Vertrieb schaden. Gerade auch im Interesse
der Kunden ist ein
Branchen-Konsens in dieser Angelegenheit schon mehr als überfällig!"
Mehr, als diese Infos zur Entstehungsgeschichte der Proventus AG habe ich leider
nicht gefunden. Aber vielleicht haben ja andere mehr - schau mal auf die Homepage
von Wolfgang Kynast und poste auf alle Fälle die Angebote, die Dir unterbreitet
werden. Du bekommst dann sicherlich von dem einen oder anderen Kundigen in der
Newsgroup Informationen.
Gruß
Mathias Nittel
Rechtsanwalt
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ich bedanke mich ganz herzlich für Deine Informationen, die mehr sehr
geholfen haben.
MfG
Thomas Schmidt