Aktenzeichen: Strafsache 245 Js 211909/04
Gegen Christian Kaisan, Leipzig, Hainstr. 1c (18/30)
Strafsache Christian-Andreas Kaisan 245 Js 211909/04
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In dieser Sache schliesse ich mich dem Antrag an und beantrage ebenfalls den
Bewährungs-Widerruf gegen den Beschuldigten. Icvh beantrage dann auch
gleichzeitig, den Beschuldigten in die Haftanstalt einzuweisen.
Auch wenn ich zu der anderen Angelegenheit nichts zu sagen vermag, aber es kann
auch nicht sein, dass der Beschuldigte-Kaisan nur wegen seiner vermeintlichen
geistigen Krankheit von Strafverfolgung verschont bleibt. Es ist nämlich davon
auszugehen, dass sich der Beschuldigte-Kaisan seine Bestätigung als psychisch
Kranker erschlichen hat und tatsächlich völlig gesund ist. Es muss davon
ausgegangen werden, dass der Beschuldigte-Kaisan dem Landesnervenarzt ein
Schauspiel vorgespielt hat, damit er als nicht zurechnungsfähig geschrieben
und für seine Taten nicht büssen muss.
Wie der Beschuldigte-Kaisan, und vor allen Dingen mit welcher Intelligenz, die
Welt in die Irre führt, sei hier nur an einem Beispiel aus dem Jahre 2002
dargelegt, als er eine grosse deutsche Sonntagszeitung (Bild am Sonntag)
getäuscht hat und sich dort als angeblicher Millionengewinner des Roulettes
feiern liess. Welche unglaubliche Geschichten der Beschuldigte Kaisan da
erfunden hat, um sich als angeblicher Millionengewinner feiern zu lassen, dazu
füge ich den Original-Textbeitrag aus der Bild-am-Sonntag als Anlage bei.
Es handelt sich dabei ausschliesslich um Märchen, der Beschuldigte-Kaisan
hatte keinen Pfennig als angeblicher Kesselspezialist beim Roulette gewonnen,
sondern lebte seinerzeit als Obdachloser im Raum Hamburg, nachdem er als
Kellner in einem Bierlokal auf Hamburgs Reeperbahn entlassen worden war.
Und das der Beschuldigte-Kaisan nicht geisteskrank, sondern ein Simulant ist,
ist daran zu erkennen, mit welcher Rafinesse er das Schriftstück der StA gegen
meine Person gefälscht und ins Internet gesetzt hat.
Ich beantrage deshalb, den Beschuldigten in Haft zu nehmen, auch wenn der
andere Fall mit diesem nichts zutun hat.
Hochachtungsvoll
Dr.D.S.Selzer-McKenzie, z.Zt. Lisboa,Portugal
Reportage in der "Bild am Sonntag" vom 21. Juli 2002
"Vor diesem Mann aus Sachsen zittern die Casinos in aller Welt - er gewinnt zu
oft. Christian Kaisan (57) ist .....
Der Spieler
Spielen ist keine Kunst.
Aber Aufhören.“ (Sprichwort>
Von ALBERT LINK
und FRANK BOXLER (Fotos)
Als Christian Kaisan (57) zum ersten Mal nach der Wende bei einem
Klassentreffen in seiner sächsischen Heimat auftaucht, schauen sie ihn an, wie
den unbekannten Onkel aus Amerika. 30 Jahre ließ er sich nicht mehr blicken.
Jetzt hat er ein Problem: die "Und was ist aus dir geworden?“-Frage.
Sicher: Mit einer Notlüge käme er durch. Die angehäuften Millionen sieht dem
Privatier im Poloshirt keiner an. Er könnte Briefmarkenhändler in Bottrop
sein oder Hausmeister in Halle. Jedenfalls solange sei Zwölf-Zylinder-BMW in
der Garage steht und nicht zufällig ein Kenner von Luxusuhren auf sein
Handgelenk schaut.
Andererseits: Warum sollte er sich schämen für das, was er tut? Dafür, dass
seine ,,Berufskleidung“ aus feinem Zwirn im Fliege besteht. Dass er spielend
Millionär geworden ist...
Christian Kaisan ist ein ,,Spieler“, auch wenn er den Begriff nicht besonders
mag. ,,Gewinner“ ist ihm lieber. Er lebt vom ,,Anschaffen“, wie es in der
Zockersprache heißt. Ist einer von ,,maximal 40 Roulett-Profis weltweit“,
nach eigener Einschätzung sogar ,,einer der fünf besten“. Einer den sie am
Flughafen von Sydney oder war‘s in Montevideo - schon mal im Rolls Royce
abholen und als V.I.P. direkt vors Casino karren. Kurzum: ein ,,Global
Player“.
Nur: Wie soll man das seinen ehemalige Klassenkameraden klarmachen?
Dass Ehrlichkeit in seinem Fall erklärungsbedürftig ist, weiß der kauzige
Leipziger, der heute in der Nähe von Hamburg lebt : ,,Bevor mir jemand glaubt,
muss ich mir jedes Mal den Mund staubig reden.“
Vier Mineralwasser braucht er beim Gespräch mit der BamS. Ansonsten kein
Problem: Er redet gern. Dabei hat er die Prese zeit seines Lebens gemieden:
,,Mein Beruf verträgt eigentlich keine Publizität.“
Der Mann hat zwei Gründe für seine Ausnahmegesprächigkeit: Zum einen ist er
ein bisschen eitel, will wenigstens einmal aus dem Zwielicht ins Rampenlicht.
Er, der zeit seines Lebens nur Misstrauen geerntet hat statt Applaus. Obwohl er
gut ist in seinem Metier. Was heißt gut? Der Beste!
Zum anderen hat er jetzt ein (rechtskräftiges) Urteil vor Osterreichs oberstem
Gerrichtshof erstritten. Er hat nun schwarz auf weiß, dass ihn Casino Austria
zu Unrecht vom Spiel ausgegrenzt hat. Fast europaweit hieß das für ihn: Game
over.
Aber zurück zum Spielbeginn: Wie hat alles angefangen? Wie wurde er zum
,,Zocker vom Dienst“? Kaisan seufzt, bestellt noch ein Wasser und
erzählt...
.....wie er zu DDR-Zeiten erst zufällig Besitzer eines Kinderroulettes, dann
Betreiber einer Wohnzimmerspielbank wirdwie er von seinem Gewinn 50 000 Mark
Ost für einen Stasi-Beamten abzweigt und sich so die Ausreise in den Westen
erkauft;
......wie er 1981 als Kellner auf der Reeperbahn anheuert und nach Feierabend
die Casinos der Umgebung abklappert, vorerst, ohne etwas einzusetzen.
,,Ich habe Roulette dreieinhalb Jahre nur studiert“, sagt er, und zum ersten
Mal schwingt Stolz in seiner Stimme mit. ,,Ich war überzeugt davon, dass man
alles berechnen kann.“
Der ,,Perfektionist“ (Kaisan über Kaisan) träumt vom ,,sicheren“ Gewinn.
Von der Bank, wohlgemerkt. Denn eins hat er sich nach der Flucht aus Leipzig
geschworen:
,,Nicht noch einmal auf Kosten von Bekannten oder Freunden reich werden.“
In den Hamburger Casinos wird er zunächst belächelt: Er ist der Sonderling
mit dem Zwirbelbart, der immer akribisch Zahlen mitschreibt. ,,Junge, das haben
schon ganz andere vor dir versucht“, ziehen ihn die Spieler auf. Wegen seines
Dialekts verpassen sie ihm den Spitznamen ,,Der Sachse“.
Mitte der ,,Ochz‘sch‘er“-Jahre wagt der Sachse dann sein erstes Spiel.
Und gewinnt. Dank ,,Kesselgucken“, wie Kaisan sein ,,offenes
Erfolgsgeheininis“ nennt.
Im Detail verrät er so viel: ,,Ich suche bestimmte Tische aus, beobachte die
Drehung des Zahlenkranzes und der entgegengesetzt kreisenden Kugel.“ Einziges
,,Hilfsmittel“ zunächst: eine Stoppuhr. ,,Zwei Drittel Können, ein Drittel
Gefühl“ gehörten dazu, um abzuschätzen, wo die Kugel landet. Glück? Iwo.
Kurz bevor der Croupler ,,rien ne va plus“ sagt "nichts geht mehr“ -, macht
Kaisan sein Spiel: ,,Plein vier vier“. Das heißt: Er setzt auf eine Zahl und
deren vier rechte und linke ,,Nachbarn“. Insgesamt 9 der 37 Fächer auf dem
Nummernkranz.
Natürlich gewinnt er damit nicht immer - - der Zufall spielt mit, wie es sich
für staatlich organisiertes Glücksspiel gehört. Allerdings macht der
Sachse bereits ein dickes Plus, wenn er mit jedem dritten Tipp richtig liegt.
1986 beginnen die fetten Jahre: Kaisan spielt über 300 Tage im Jahr, bis zu 14
Stunden am Stück. Betrachtet das als "ganz normale Arbeit“: "Ein
Gefühl, als ob Du zur Spätschicht gehst." Er riskiert jetzt den höchsten
Einsatz: 3600 Mark pro ,,Schuss“, wie er die einzelne Ronletterunde nennt.
Möglicher Gewinn: 14000 Mark. Ein ehemaliger Croupier: ,,In diesem Fall gab
der Sachse stets das Doppelte des üblichen Trinkgelds — 800 statt 400 Mark.
Das machte ihn bei uns Drehern beliebt.“
Eine weitere Stärke kommt hinzu: Disziplin. Kaisan weiß, wann er aufhören
muss. Acht Millionen Mark nimmt er nach eigenen Angaben im Lauf der Jahre mit
nach Hause.
Und verzockt sich nie? "Doch. Einmal, 1990 in Bregenz. 100 000 Mark in 20
Minuten. Zu viel Champagner." Er, der sonst während der Arbeit nicht mal ein
Bier anrühert, verliert die Kontrolle.,,Da habe ich gezockt wie ein
vergifteter Affe“, schämt er sich noch heute.
Denn Kaisan legt Wert darauf, dass er "im eigentlichen Sinn kein Spieler
ist“. Er kennt zu viele Menschen, die an ihrer Spielsucht zerbrochen sind:
Ein Zahnarzt hat sich vor meinen Augen ruiniert.“ Mit 200000 Mark steht der
bei ihm in der Kreide. Der Sachse hat sie abgeschrieben. Und sie sich dort
zurückgeholt, wo es für ihn einfacher ist: bei der Spielbank. Von den
Gewinnen leistet er sich ein Luxusleben. Er feiert gern, reist vieL Erfüllt
sich Jugendträume, fährt Lamborghini und Ferrari Testarossa. In
Sachsen-Anhalt kauft und restauriert er eine standesgemäße Bleibe: das
Wasserschloss Westerburg. Kostenpunkt: drei Millionen Mark.
Doch zugleich fühlt er sich immer öfter einsam. Der Sachse hat nur wenige
echte Freunde. Und kein Glück in der Liebe. Die zweite Ehe geschlossen an
einem Freitag, dem 13., in Las Vegas scheitert, die Wunschpartnerin lässt
weiter auf sich warten. »Was“, wie er selbstironisch an-merkt, ,,auch
daran liegen kann, dass ich seit 40 Jahren denselben Geschmack habe: Mir
gefallen die 25-Jährigen.“
1991 testet Kaisan seine neueste technische Errungenschaft: eine "sprechende
Stoppuhr mit Ohrknopf und Schalter im Schuh". So wird er nicht mehr durch den
Blick auf die Uhr abgelenkt und hat beide Hände zum Setzen frei. Er gewinnt
Summen, mit denen er nachts nur noch ungern über Parkplätze läuft. Aber
vor allem erregt er das Misstrauen diverser Spielbankdirektoren von Warschau
bis Wien. Zweimal muss er sich bis auf die Unterhose ausziehen.
Am 4. Oktober 1991 erteilt ihm Casino Austria offiziell Hausverbot und warnt
andere Spielbanken. Eine nahezu europaweite Sperre ist die Folge. Das
Mitführen und Benutzen technischer Hilfsmittel“ verbietet die Spielordnung
aber erst zwei Jahre später. Kaisan beharrt deshalb da-. rauf, nie gegen
gültige Regeln verstoßen zu haben. Es geht um die Spielerehre. Um die freie
Ausübung seines Berufs". Er klagt.
Bis zur Entscheidung der Justiz vergehen Jahre. Magere Zeiten für Kaisan, der
fast nur noch in Übersee spielt.
Als ihn auch noch die australischen Casinos vor die Tür setzen, tourt er durch
Südamerika. In Europa hofft er auf Rehabilitation.
Dann das Grundsatzurteil: Casino Austria darf ihn als Berufsspieler nicht
,,willkürlich“ sperren Die Richter: Damit wäre wohl der
Glücksspielcharakter als solcher in Frage gestellt, wenn die Monopol-Spielbank
nur die letztlich erfolglosen Spieler an ihrem Spiel teilnehmen ließe.“
Eine herbe Schlappe für Casino Austria, zu der sich das Unternehmen trotz
mehrmaliger BamS-Anfrage nicht äußern will.
,,Jetzt geht es um Millionen“, sagt Kaisans Innsbrucker Anwalt Günther Riess
(45), der seinem Mandanten rät, auf "Verdienstausfall“ zu klagen. Zudem
soll er bald wieder in ,,Felix Austria“ sein Spiel machen.
Doch der Prozesssieger denkt nicht daran zurückzukehren ,,Ich spiele nur dort,
wo ich willkommen bin." Momentan bereitet er eine längere Dienstreise vor.
,,In die USA. Da warten Hunderte Casinos auf mich.“
Es ist spät geworden, der Zockerkönig will nach Hause. Auf dem Tisch liegt
sein Autoschlüssel er fährt immer noch einen dicken BMW. Aber er wohnt
jetzt zur Miete, hat sich freiwillig bei der AOK versichert. Er zahlt brav
seine Steuern in Deutschland. "Der Preis eines guten Geiwssens und eines
gesunden Schlafes", so der Multimillionär.
Obwohl er in jüngster Zeit schlechter schläft. Er, der Dauergewinner, hat
sich mit seinem letzten Deal verzockt. Was haben sie ihn dafür ausgelacht beim
Klassentreffen. Wie kann man nur so unvorsichtig sein, Aktien der Deutschen
Bank zu kaufen...?