Am 06.12.2016 um 10:05 schrieb Matthias Frank:
> wie macht man es am geschicktesten, wenn man ein
> Auto weit entfernt kaufen will (innerhalb Deutschlands).
>
> Ich will ja nicht 2 mal dahin reisen.
>
> Kann man evtl. anreisen, das Auto kaufen,
> also Kaufvertrag unterzeichnen,
> evtl. bar zahlen oder vielleicht beglaubigten
> Check der Bank (gibt es sowas?)
Kann man sicherlich. Ob der Verkäufer das so will und akzeptiert, ergibt
sich vor Ort oder telefonisch.
Sag mal ne Summe: es ist was anderes, ob man da 3.000 EUR in bar da
lassen will, oder 150.000 EUR in kleinen Scheinen im Köfferchen dabei hat.
An sich kenne ich heute Überweisung als gängig. Oder Lastschrift.
> und den
> Wagen dann mit Überführungskennzeichen mitnehmen?
"Kurzzeitkennzeichen" heißt das richtig.
Dazu brauchst du schon die Papierchen (wegen Nachweis der HU, die noch
gültig sein muss).
> Oder wie läuft das üblicherweise? Muss man 2 mal
> hin, z.b. erst Kaufvertrag, dann Auto daheim
> anmelden und mit den Kennzeichen abholen?
>
> Wie macht ihr das?
Ich würde 2x hinfahren. Ich finde, die Ersparnis an Brimborium und
Vereinfachung des Prozesses drumrum ist es alle Mal wert.
Die Präsenz vor Ort schafft Vertrauen zwischen beiden Seiten und
Kontrollmöglichkeiten (Gibt es den anderen überhaupt? Mit wem habe ich
es da zu tun? Gibt es das Auto? Was macht es wirklich für einen Eindruck
auf mich? Will ich es dann noch?)
Die Präsenz vor Ort nimmt dem Händler die Scheu vor
Fernabsatz-Schwierigkeiten. Und dem Kunden die Scheu vor Pseudo-Autohäusern.
Es schafft auch die Möglichkeit des direkt miteinander Sprechens, auch
wie man die Bezahlung und Abwicklung handhabt. Die Erwartungen werden da
auch besser synchronisiert.
Es hält die ganzen Vermittler raus (Fern-Prüfer, Autotransporter), die
das ganze nur um weitere Vermittler-Positionen verkomplizieren.
Der Käufer übernimmt das Fzg direkt vom Verkäufer.
Solange das ganze in DE ist, ist der Aufwand ja auch überschaubar,
selbst Greifswald nach Freiburg im Breisgau (oder umgekehrt) ist
irgendwie noch recht gut zu handhaben.
Für einen typischen Weg würde ich halten:
* erstes Mal hinfahren, Beschnuppern, gegenseitiges Bewerten und
Vertrauen finden, Auto und Doku und Papiere prüfen, Probefahrt mit roten
Händlerkennzeichen, feilschen, Nebenabsprachen treffen (noch HU neu
machen, Kleinschäden beheben, Zubehör, Zulassungssache, Winterreifen,
Zweitradsatz und Montage - halt so Kleinkram), Kaufvertrag lesen und
Klauseln klären und unterschreiben, 10% Anzahlung in bar oder per
ec-Karte oder Kreditkarte oder Lastschrift, gleich einen realistischen
Abholtermin ausmachen
* Autohaus macht dann die Papiere fertig
a) schickt Sachen zu und Kunde macht die Zulassung und steckt die neuen
Schilder ein
b) Kunde leistet sich den Luxus eines Zulassungsdienstes vom Händler
beauftragt
* dann zwischendurch: Kunde zahlt den Rest per Überweisung über seine
Bank auf ein vorher im Direktkontakt vereinbartes Konto, kleine Summen
sicherlich auch mal bar
* zweites Mal hinfahren: Verkäufer prüft den Eingang der Gesamtsumme,
Kunde prüft alle Nebenabsprachen, nochmal den Wagenzustand, neue
Kennzeichen sind am Wagen und der Kunde nimmt den Wagen fertig
zugelassen mit
Etwas komplexer wird das ganze, wer noch seinen Altwagen bei dem Deal
unterbringen will. Also das besser davon trennen.
Beide Fahrten sollte man IMHO als quasi kleine Ausflüge/Urlaube anlegen,
dann wird das kein Stress. Also verlängertes Wochenende oder so. Und
gern mit der Bahn die eine Strecke beim zweiten Mal. Und Autokauf lohnt
sich immer zu zweit, wer das nicht routiniert macht - und mit Checkliste.
Vorher immer nochmal das alte Sprichwort überlegen: "Der nahe Kauf ist
oft der bessere Kauf.". Halt für das Zeug danach:
Gewährleistung/Sachmängelhaftung beim Händler. Oder Unklarheiten um die
Garantien/Garantieversicherung.
Und kaum ein Angebot ist so einzigartig, dass nicht in endlicher Zeit
wieder mal etwas vergleichbares oder sogar besseres kommt. Ist auch so
ein Spruch, der sich oft bewahrheitet.
Wobei man danach erst sieht, was wirklich gut war.
Grüße,
Ralf