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Motorkontrolleuchte beim W203 C200 und ODB-Diagnose-App

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Jörg Barres

unread,
Oct 25, 2016, 4:48:32 AM10/25/16
to
Hallo Leute,

unser W203 C200 Kompressor macht seit einiger Zeit Ärger mit der
Motorkontrolleuchte.

Da dieses Problem seit einigen Jahren immer wieder auftritt, frage ich
mal hier.

Fehlercode habe ich aktuell nicht (Erinnerung: Irgendwas am
Abgassystem), aber eine (sehr wahrscheinliche) Ursache.

Und zwar geht das Lämple meistens an, wenn wir in Italien getankt haben.
Also monatelang aus, dann in I tanken, kurz drauf gehts Lämple an.

Letzte Woche bei Jet hier in D getankt, Lämple an.

Die KFZler, die uns das bislang ausgelesen und zurückgesetzt haben,
meinten alles, von "Ohhh, teuer, da müssen wir den Kat tauschen" bis hin
zu "macht garnichts, zurücksetzen und gut ist".

Da das Zurücksetzen bislang funktioniert hat und der Wagen gerade erst
die AU bestanden hat, nehme ich mal keinen defekten Kat an (uff).

1. Kann sich jemand außer schlechtem Sprit eine andere Erklärung ausdenken?

2. Kann ich das Teil mit einer IOS-App und so einem ODB-2 Dingens auch
selber zurücksetzen? Wenn ja, Empfehlungen?

Danke und allzeit gute Fahrt,

Jörg


Ralf Koenig

unread,
Oct 25, 2016, 10:51:14 AM10/25/16
to
Am 25.10.2016 um 10:48 schrieb Jörg Barres:
> Hallo Leute,
>
> unser W203 C200 Kompressor macht seit einiger Zeit Ärger mit der
> Motorkontrolleuchte.

Da gab es zwei:

C 200 Kompressor 1998 cm³ M 111 120 kW (163 PS) bei 5300/min 230 Nm bei
2500–4800/min 230 9,3 03/2000–04/2002

C 200 Kompressor 1796 cm³ M 271 120 kW (163 PS) bei 5500/min 240 Nm bei
3000–4000/min 234 9,1 05/2002–08/2007

> Da dieses Problem seit einigen Jahren immer wieder auftritt, frage ich
> mal hier.
>
> Fehlercode habe ich aktuell nicht (Erinnerung: Irgendwas am
> Abgassystem), aber eine (sehr wahrscheinliche) Ursache.

Mach mal Auto und Fehlercode konkreter, wenn das hier sinnvoll werden soll.

- Erstzulassungsdatum
- Emissionsschlüssel aus den Fahrzeugpapieren
- VIN (Fahrgestellnummer)
- Motorcode -> ist dann M111 oder M271
- Getriebevariante
- Antriebsvariante: Heck oder 4matic
- km-Stand
- letzte Reparaturen
- generelle Wartung wie und wo? Wird der nach Scheckheft gepflegt?
- besondere Nutzung? Kurzstrecken, Gebirge, oder so?

Nur dass man mal einen Eindruck hat.

Und wenn du ne App willst: für welche Plattform?

> Und zwar geht das Lämple meistens an, wenn wir in Italien getankt haben.
> Also monatelang aus, dann in I tanken, kurz drauf gehts Lämple an.

Was zwei Einflüsse hat: den Sprit. Aber auch die Strecke und Dauer. Und
den Zeitpunkt im Jahr. Da wechseln ja Sommersprit und Wintersprit.

Und "meistens" deutet auch an: eher was zufälliges.

> Letzte Woche bei Jet hier in D getankt, Lämple an.

Kann systematisch sein, kann Zufall sein.

> Die KFZler, die uns das bislang ausgelesen und zurückgesetzt haben,
> meinten alles, von "Ohhh, teuer, da müssen wir den Kat tauschen" bis hin
> zu "macht garnichts, zurücksetzen und gut ist".

Dann hatten sie keine Ahnung. Oder du gibst es verkürzt hier wider.

> Da das Zurücksetzen bislang funktioniert hat und der Wagen gerade erst
> die AU bestanden hat, nehme ich mal keinen defekten Kat an (uff).

Naja, ist nur ne kurze Prüfung. Und je nach Erstzulassung ist auch
unklar, welche AU das wirklich ist.

Noch die alte mit Rüssel und richtiger Messung?

Oder die neue mit: wir lesen das elektronisch aus. Die lassen den auch
laufen, vertrauen rein auf die Onboard-Sachen und lesen am Ende aus.

Warst du bei der AU dabei? Hast du die Rechnung noch? Denn das ist ein
Unterschied.

> 1. Kann sich jemand außer schlechtem Sprit eine andere Erklärung ausdenken?

Dafür sind deine Angaben zu wenig.

> 2. Kann ich das Teil mit einer IOS-App und so einem ODB-2 Dingens auch
> selber zurücksetzen? Wenn ja, Empfehlungen?

Meine Empfehlung ist, erstmal das OBD-System zu verstehen. Mit seinen
temporary und permanent DTCs und wann die MIL angeschaltet wird und wann
sie wieder ausgeht. Dazu steht auch was im Handbuch.

Und dann die Ursache zu finden und abzustellen.

Dafür (nicht für regelmäßiges Löschen und Weiterfahren) geb ich dir gern
ein paar Vorschlägen an Diagnose-Tools für Mercedes W203 für Privatanwender.

Erstmal: du brauchst den konkreten DTC (Diagnostic Trouble Code).


Die hier (generische OBD2-Scanner, also nur für das Motorsteuergerät und
da nur den standardisierten Teil für Emissionskontrolle) lesen dir den
DTC sehr billig aus, ohne dass man großes Verständnis dafür braucht:

Diamex DX45 - gebraucht kostet der fast nix.

Diamex DX65, OBD2 Handscanner/Tester, aktueller, deutsche Benutzerführung
http://www.diamex.de/dxshop/Diamex-DX65-OBD2-Handscanner-Tester
49 eUR

AUTEL AutoLink AL319
https://www.obd-2.de/shop/obd-2-diagnosegeraete/handheld/2/autel-autolink-al319
kann etwas mehr, aber immer noch recht einfach
49 EUR

Oder jeder andere OBD2-Scanner, den ein Kumpel hat, egal wie billig.

Ja, die erlauben auch die Löschung des permanent DTC. Aber wenn die
Bedingungen wieder kommen und lange genug anhaltne, setzt das
Motorsteuergerät das neu, unter Umständen auch direkt sofort. Und
schaltet dann die MIL wieder ein.

---

Markenspezifisch für Mercedes:

Der hier liest dir den auch aus, aber sind gleich noch
Mercedes-spezifisch und damit für mehr Sachen rund um dieses Auto:

iCarSoft MB II
https://www.amazon.de/Diagnoseger%C3%A4t-Fehlercodes-Kombiinstrument-R%C3%BCckstellung-iCarsoft/dp/B00YXHTSLS
179 EUR

Etwas billiger aber weniger Mercedes-Funktionen:

iCarSoft i980
https://www.amazon.de/iCarsoft-i980-Mercedes-Diagnosegerät-Steuergeräte/dp/B00OS77GA8/
109 EUR

Ich habe extra erstmal nur Standalone-Lösungen genannt, wo alles in
einem ist (kein PC/Laptop oder Smartphone-Zeug). Die Handhelds kann man
sich dauerhaft ins Auto legen und genau dann, wenn die Lampe angeht,
auch direkt anschließen kann, DTC auslesen und aufschreiben oder Display
abfotografieren.


Sinnvoll ist, wenn du auch die FreezeFrame-Daten zum DTC mit notierst.
Da sind dann Fahrzeuggeschwindigkeit, Motor-RPM, Kühlmitteltemp, usw.
für den Zeitpunkt drin, als der DTC gesetzt wurde.


-----

Wenn du wirklich unbedingt, unbedingt eine App willst (siehe Betreff):

Carly für Mercedes
http://www.mycarly.com/product/mercedes-app-deutsch/

plus einen Adapter von denen, passend zu deinem Smartphone.

Aufpassen: die haben Cloud-Funktionen drin! Speichern also deine
Fahrzeugdaten auch bei sich auf den Servern und werten das aus.


Ohne Cloud-Zeug gibt's allgemeine OBD2-Apps.
Z.B. OBDLINK LX (53 EUR) Bluetooth-Adapter und die App OBDLink (im Preis
mit drin). Wer Apple-Zeug hat: OBDLink MX WLAN.

Die blauen China-Adapter würde ich nicht kaufen.

------


Und mal ganz in die Glaskugel geschaut:


http://www.mercedesmedic.com/check-engine-light-on-how-to-diagnose-service-engine-soon-yourself/

==================================================================
Top Reasons Why your Check Engine Light is On.
==================================================================
"Loose fuel cap or damaged cap. If the fuel cap is not tight or not
sealing properly the Check Engine light is going to come on. That’s
because the car will test the fuel system to make sure it can hold
pressure. If it fails this test then you will get CEL on. If you have a
OBD II scanner such as the one mentioned above then you can know for
sure if this is your problem."


Also: die Dichtung am Tankdeckel könntest du dir wirklich mal anschauen
Und ob der Tankdeckel ordentlich schließt. Das ist was, was direkt mit
den Tankvorgängen zusammenhängt.

Warum geht da die MIL an: seit einer bestimmten Abgasnorm (EURO3?)
müssen die Autohersteller die Kraftstoffverdunstung begrenzen und das
auch überwachen. Also: Autos dürfen nicht mehr in die Umgebung dünsten.
Und dafür muss das Kraftstoffsystem dicht sein bzw. die Belüftung nur in
die eine Richtung funktionieren (Luft ersetzt den verfahrenen
Kraftstoff). Das prüft das Auto über den Druck. Und wenn das nicht passt
=> geht die MIL an.


Und die anderen dort genannten nennen zumindest Häufungen an älteren
Otto-Motoren, sind aber eben nur Häufungen und keine inividuelle
Ursachendiagnose für genau dein Auto:

* Lambdasonden (und deren Heizung)
* Katalysator (wird von der 2. Lambdasonde überwacht, zerkrümelt im Alter)
* Luftmassenmesser (verdreckt oder geht kaputt und gibt dann Schrottsignale)
* Zündkerzen, Zündkabel, Zündspulen (diverses)

Aber das sind ja nur Verdachtssachen. Erst mit dem Code wird was
brauchbares draus.

Wobei man sich einiges auch so mal anschauen kann:
* Sichtprüfung Zündkabel
* Kerzenbild mit Zuordnung
* Abgas auf Auffäligkeiten, mal richtig mit dem Mess-Rüssel
* Motorlauf auf Auffälligkeiten

Viele Grüße,
Ralf

Jörg Barres

unread,
Oct 26, 2016, 2:17:10 AM10/26/16
to
Hallo Ralf,

vielen Dank für deine, wie immer sehr ausführliche und informative Antwort.
Da muss ich mich jetzt erst mal durcharbeiten, der Wagen geht heute
Nachmittag zum KFZler, da habe ich dann die verschiedenen Codes.

Jörg

Lars Wilhelm

unread,
Oct 26, 2016, 5:42:10 AM10/26/16
to
Viel Spaß, ich finde Ralf fragt an dieser Stelle viel zu viel ab.
Sicher ist:
Ohne Fehlercodes kommt man hier auf keinen Fall weiter. Denn mit der MKL werden ganz unterschiedliche Systeme im Fehlerfall angezeigt.
Wenn die MKL kommt, dann muss das Steuergerät im wesentlichen raten. Das kann fundiert sein und man merkt dem Motorlauf äußerlich nichts an, oder aber die Kiste geht in einen Notlauf mit reduzierter Leistung und Drehzahl.
Hat man den Fehlercode, kennt man dummerweise noch lange nicht die Ursache. Dann ist systematisches Suchen angesagt.

Lars Wilhelm

unread,
Oct 26, 2016, 5:56:45 AM10/26/16
to
Am Dienstag, 25. Oktober 2016 16:51:14 UTC+2 schrieb Ralf Koenig:
> Am 25.10.2016 um 10:48 schrieb Jörg Barres:
> > Hallo Leute,
> >
> > unser W203 C200 Kompressor macht seit einiger Zeit Ärger mit der
> > Motorkontrolleuchte.
>


> > Da dieses Problem seit einigen Jahren immer wieder auftritt, frage ich
> > mal hier.
> >
> > Fehlercode habe ich aktuell nicht (Erinnerung: Irgendwas am
> > Abgassystem), aber eine (sehr wahrscheinliche) Ursache.
>
> Mach mal Auto und Fehlercode konkreter, wenn das hier sinnvoll werden soll.
>
> - Erstzulassungsdatum
> - Emissionsschlüssel aus den Fahrzeugpapieren
> - VIN (Fahrgestellnummer)
> - Motorcode -> ist dann M111 oder M271
> - Getriebevariante
> - Antriebsvariante: Heck oder 4matic
> - km-Stand
> - letzte Reparaturen
> - generelle Wartung wie und wo? Wird der nach Scheckheft gepflegt?
> - besondere Nutzung? Kurzstrecken, Gebirge, oder so?
>
> Nur dass man mal einen Eindruck hat.

Völlig unnötiger Aufwand. Die Reihenfolge lautet: Fehlercode auslesen und abhängig von dem Ergebnis geht man an die Fehlersuche. Die von Dir genannten Punkte können sicherlich die Suche in die eine oder andere Richtung lenken, aber allumfasssend ist zuviel
> Und wenn du ne App willst: für welche Plattform?


Egal, die meisten Apps gibt's für Ios und Android. Ist im Wesentlichen Geschmackssache.

> > Letzte Woche bei Jet hier in D getankt, Lämple an.
>
> Kann systematisch sein, kann Zufall sein.
>
> > Die KFZler, die uns das bislang ausgelesen und zurückgesetzt haben,
> > meinten alles, von "Ohhh, teuer, da müssen wir den Kat tauschen" bis hin
> > zu "macht garnichts, zurücksetzen und gut ist".
>
> Dann hatten sie keine Ahnung. Oder du gibst es verkürzt hier wider.

Oder es waren stets andere Fehler.
> > Da das Zurücksetzen bislang funktioniert hat und der Wagen gerade erst
> > die AU bestanden hat, nehme ich mal keinen defekten Kat an (uff).
>
> Naja, ist nur ne kurze Prüfung. Und je nach Erstzulassung ist auch
> unklar, welche AU das wirklich ist.

Alle Benzinfahrzeugeab 2001 verfügen über OBD und werden dementsprechend durch Auslesen geprüft. Von daher kann es durchaus der Kat sein, wenn man vor AU den fehlerspreicher löscht.
> Noch die alte mit Rüssel und richtiger Messung?

Ralf, bei ner Erstzulassung von mindestens 2005???

> > 1. Kann sich jemand außer schlechtem Sprit eine andere Erklärung ausdenken?
>
> Dafür sind deine Angaben zu wenig.

Die korrekte Antwort lautet: Ja, Erklärungen ausdenken kann ich beliebig viele. Bezogen auf die MKL schränkt sich die Auswahl ein, ist aber immer noch riesig. Mit konkretem Fehlercode ist immer noch schwierig- u.U.

> > 2. Kann ich das Teil mit einer IOS-App und so einem ODB-2 Dingens auch
> > selber zurücksetzen? Wenn ja, Empfehlungen?

Ja, Grundsätzlich geht das. Ich habe so einen Chinakracher mit dem Handy gekoppelt. Der kann aber nur OBD II Fehler- reicht aber, da die MKL Dinge standartisiert sind.

>
> Meine Empfehlung ist, erstmal das OBD-System zu verstehen. Mit seinen
> temporary und permanent DTCs und wann die MIL angeschaltet wird und wann
> sie wieder ausgeht. Dazu steht auch was im Handbuch.


Wozu?
> Und dann die Ursache zu finden und abzustellen.

Dazu muss man das System nicht verstehen, sondern die Fehlercodes.
> Dafür (nicht für regelmäßiges Löschen und Weiterfahren) geb ich dir gern
> ein paar Vorschlägen an Diagnose-Tools für Mercedes W203 für Privatanwender.
>
> Erstmal: du brauchst den konkreten DTC (Diagnostic Trouble Code).
>
>
> Die hier (generische OBD2-Scanner, also nur für das Motorsteuergerät und
> da nur den standardisierten Teil für Emissionskontrolle) lesen dir den
> DTC sehr billig aus, ohne dass man großes Verständnis dafür braucht:
>
> Diamex DX45 - gebraucht kostet der fast nix.
>
> Diamex DX65, OBD2 Handscanner/Tester, aktueller, deutsche Benutzerführung
> http://www.diamex.de/dxshop/Diamex-DX65-OBD2-Handscanner-Tester
> 49 eUR
>
> AUTEL AutoLink AL319
> https://www.obd-2.de/shop/obd-2-diagnosegeraete/handheld/2/autel-autolink-al319
> kann etwas mehr, aber immer noch recht einfach
> 49 EUR

> Oder jeder andere OBD2-Scanner, den ein Kumpel hat, egal wie billig.
>
> Ja, die erlauben auch die Löschung des permanent DTC. Aber wenn die
> Bedingungen wieder kommen und lange genug anhaltne, setzt das
> Motorsteuergerät das neu, unter Umständen auch direkt sofort. Und
> schaltet dann die MIL wieder ein.

das ist die Gefahr beim fehlerlöschen :)


> Markenspezifisch für Mercedes:

> Der hier liest dir den auch aus, aber sind gleich noch
> Mercedes-spezifisch und damit für mehr Sachen rund um dieses Auto:
>
> iCarSoft MB II
> https://www.amazon.de/Diagnoseger%C3%A4t-Fehlercodes-Kombiinstrument-R%C3%BCckstellung-iCarsoft/dp/B00YXHTSLS
> 179 EUR
>
> Etwas billiger aber weniger Mercedes-Funktionen:
>
> iCarSoft i980
> https://www.amazon.de/iCarsoft-i980-Mercedes-Diagnosegerät-Steuergeräte/dp/B00OS77GA8/
> 109 EUR
>
> Ich habe extra erstmal nur Standalone-Lösungen genannt, wo alles in
> einem ist (kein PC/Laptop oder Smartphone-Zeug). Die Handhelds kann man
> sich dauerhaft ins Auto legen und genau dann, wenn die Lampe angeht,
> auch direkt anschließen kann, DTC auslesen und aufschreiben oder Display
> abfotografieren.

In meinen Augen für Otto Normalverbraucher Humbug. So ein Bluetoothdongel tut es einwandfrei und man hat das Telefon eh dabei.

>
> Sinnvoll ist, wenn du auch die FreezeFrame-Daten zum DTC mit notierst.
> Da sind dann Fahrzeuggeschwindigkeit, Motor-RPM, Kühlmitteltemp, usw.
> für den Zeitpunkt drin, als der DTC gesetzt wurde.

Zumindest schaden tut das nicht.

> Wenn du wirklich unbedingt, unbedingt eine App willst (siehe Betreff):
>
> Carly für Mercedes
> http://www.mycarly.com/product/mercedes-app-deutsch/
>
> plus einen Adapter von denen, passend zu deinem Smartphone.
>
> Aufpassen: die haben Cloud-Funktionen drin! Speichern also deine
> Fahrzeugdaten auch bei sich auf den Servern und werten das aus.
>
>
> Ohne Cloud-Zeug gibt's allgemeine OBD2-Apps.
> Z.B. OBDLINK LX (53 EUR) Bluetooth-Adapter und die App OBDLink (im Preis
> mit drin). Wer Apple-Zeug hat: OBDLink MX WLAN.
>
> Die blauen China-Adapter würde ich nicht kaufen.

tun aber prima und kosten einen Zehner.

> Und mal ganz in die Glaskugel geschaut:



Würde ich nicht. Das führt zu viel zuviel Arbeit. Ähnlich könnte man auch Oma Schulte fragen.

Ralf Koenig

unread,
Oct 26, 2016, 10:31:26 AM10/26/16
to
Am 26.10.2016 um 11:42 schrieb Lars Wilhelm:
> Am Mittwoch, 26. Oktober 2016 08:17:10 UTC+2 schrieb Jörg Barres:
>> Hallo Ralf,
>>
>> vielen Dank für deine, wie immer sehr ausführliche und informative Antwort.
>> Da muss ich mich jetzt erst mal durcharbeiten, der Wagen geht heute
>> Nachmittag zum KFZler, da habe ich dann die verschiedenen Codes.
>>
>> Jörg
>
> Viel Spaß, ich finde Ralf fragt an dieser Stelle viel zu viel ab.

Kleine Warnung: Wenn ich alles noch begründe, wird es noch länger. :-)

Es erleichtert mir (und anderen) eben das Nachdenken und die Recherche.
Und erspart mir (und anderen) Spekulieren und Vermutungen.

> Sicher ist:

> Ohne Fehlercodes kommt man hier auf keinen Fall weiter.

Es ginge auch ohne (ging ja früher auch), aber dann eben nur vor Ort am
Fahrzeug. Und müsste sich dann auf ein anderes Symptom beziehen, das er
explizit merkt. Also nicht nur: die Motorkontrolleuchte geht an, sondern
auch, was eben noch passiert oder zu merken ist. Man konnte Autos ja
auch vor Erfindung der MIL reparieren. Allerdings schlechter aus der
Ferne diagnostizieren, wenn du "hier" auf diese NG bezogen hattest.

> Denn mit der
> MKL werden ganz unterschiedliche Systeme im Fehlerfall angezeigt.

Jepp.

Im englischen heißt das Teil ja "Malfunction Indicator Light" und muss
noch nicht mal mit dem Motor und seinen Teilsystemen zu tun haben.

> Wenn die MKL kommt, dann muss das Steuergerät im wesentlichen raten.

Nur in dem Fall, wenn es einzelne für den Motorlauf (Zündung,
Spritsteuerung, Steuerung des Luftsystems, Steuerung der
Abgasnachbehandlung) gebrauchte Sensorinformationen für unplausibel hält
und dann stattdessen dort mit Ersatzwerten rechnet. Die sind dann immer
noch nicht geraten.

> Das kann fundiert sein und man merkt dem Motorlauf äußerlich nichts
> an, oder aber die Kiste geht in einen Notlauf mit reduzierter
> Leistung und Drehzahl.

Was ja hier offenbar nicht passiert ist. Sonst erwarte ich, dass er das
hier sagt.

> Hat man den Fehlercode, kennt man dummerweise
> noch lange nicht die Ursache. Dann ist systematisches Suchen
> angesagt.

Jepp. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse rund um die Onbord-Diagnose.

Grüße,
Ralf

Ralf Koenig

unread,
Oct 26, 2016, 11:26:57 AM10/26/16
to
Am 26.10.2016 um 11:56 schrieb Lars Wilhelm:
> Am Dienstag, 25. Oktober 2016 16:51:14 UTC+2 schrieb Ralf Koenig:
>> Am 25.10.2016 um 10:48 schrieb Jörg Barres:
>>> Hallo Leute,
>>>
>>> unser W203 C200 Kompressor macht seit einiger Zeit Ärger mit der
>>> Motorkontrolleuchte.
>>
>
>
>>> Da dieses Problem seit einigen Jahren immer wieder auftritt, frage ich
>>> mal hier.
>>>
>>> Fehlercode habe ich aktuell nicht (Erinnerung: Irgendwas am
>>> Abgassystem), aber eine (sehr wahrscheinliche) Ursache.
>>
>> Mach mal Auto und Fehlercode konkreter, wenn das hier sinnvoll werden soll.
>>
>> - Erstzulassungsdatum
>> - Emissionsschlüssel aus den Fahrzeugpapieren
>> - VIN (Fahrgestellnummer)
>> - Motorcode -> ist dann M111 oder M271
>> - Getriebevariante
>> - Antriebsvariante: Heck oder 4matic
>> - km-Stand
>> - letzte Reparaturen
>> - generelle Wartung wie und wo? Wird der nach Scheckheft gepflegt?
>> - besondere Nutzung? Kurzstrecken, Gebirge, oder so?
>>
>> Nur dass man mal einen Eindruck hat.
>
> Völlig unnötiger Aufwand. Die Reihenfolge lautet: Fehlercode auslesen
> und abhängig von dem Ergebnis geht man an die Fehlersuche.

Aber man muss ja auf die Fehlersuche gehen bei einem konkreten Fahrzeug.

> Die von
> Dir genannten Punkte können sicherlich die Suche in die eine oder
> andere Richtung lenken, aber allumfasssend ist zuviel

Allumfassend wäre noch mehr. :-)

>> Und wenn du ne App willst: für welche Plattform?
>
>
> Egal, die meisten Apps gibt's für Ios und Android. Ist im Wesentlichen Geschmackssache.

Die meisten vielleicht, aber nicht alle.

Z.b. "Rev" gibt's nur für IOS. "Torque" nur für Android.

Und die App allein diagnostiziert nix. Sondern die braucht den Adapter
am Fahrzeug. Und der eine Verbindung zum Smartphone. Erst wenn alles
zusammen passt: App - Smartphone - ein Kommunikationslink - der Adapter
- das Fahrzeug, wird das ne gute Sache. Sonst wird das Frustzeug.

>>> Da das Zurücksetzen bislang funktioniert hat und der Wagen gerade erst
>>> die AU bestanden hat, nehme ich mal keinen defekten Kat an (uff).
>>
>> Naja, ist nur ne kurze Prüfung. Und je nach Erstzulassung ist auch
>> unklar, welche AU das wirklich ist.

> Alle Benzinfahrzeuge ab 2001 verfügen über OBD

Für EU-Pkw: ja.

> und werden dementsprechend durch Auslesen geprüft.

Dass OBD vorhanden ist, reicht nicht aus.

Und es stimmt so nicht, dass die durch Auslesen zu prüfen sind.

"Beim Leitfaden 4 kann eine Messung der Abgase (Endrohrprüfung) komplett
entfallen, falls alle folgende drei Voraussetzungen erfüllt sind:
Erstens: Erstzulassung ab 1. Januar 2006, zweitens: Im Fahrzeug sind
keine Fehlercodes vorhanden, und drittens: Alle Prüfbereitschaftstests
(Readinesscodes) sind gesetzt (durchgeführt)."

Und ich hier viel rätseln muss, soll Jörg halt sagen, was für eine EZ
das Auto hat und was für eine AU es war.

> Von daher kann es durchaus
> der Kat sein, wenn man vor AU den fehlerspreicher löscht.

Aber dann muss der Motor noch wieder laufen, bis alle Readiness Codes
gesetzt sind und dann wird noch mal geschaut.

Die Readiness Codes werden erst gesetzt, wenn die Prüfroutine eine
Chance hatte, den Kat zu prüfen. Also so ein bisschen pfiffig ist das
schon gemacht.

>> Noch die alte mit Rüssel und richtiger Messung?
>
> Ralf, bei ner Erstzulassung von mindestens 2005???

Moment, ich hatte es doch geschrieben, der Bauzeitraum ist viel größer
und beginnt 2000.

C 200 Kompressor 1998 cm³ M 111 => 03/2000–04/2002
C 200 Kompressor 1796 cm³ M 271 => 05/2002–08/2007

Erst ab EZ 01.01.2006 war dann der Schwenk zur verpflichtenden Prüfung
über die Onbord-Systeme.

>> Meine Empfehlung ist, erstmal das OBD-System zu verstehen. Mit seinen
>> temporary und permanent DTCs und wann die MIL angeschaltet wird und wann
>> sie wieder ausgeht. Dazu steht auch was im Handbuch.
>
> Wozu?

Dazu. Weil selbst Kfzler den Unterschied zwischen temporary und
permanent DTCs nicht kennen. Das aber für solche transienten Fehler eine
Hilfe sein kann. Das MSG loggt nämlich schon und zählt Fehler, *bevor*
es die MIL anschaltet. Erst wenn in diesem Hinterstübchen genug zusammen
gekommen ist, wird die MIL angemacht.

>> Und dann die Ursache zu finden und abzustellen.
>
> Dazu muss man das System nicht verstehen, sondern die Fehlercodes.

Nein, das Diagnose-System auch. Die DTCs sind Teil eines
Diagnose-Systems, das auch zeitliche Einflüsse hat.

>> Ja, die erlauben auch die Löschung des permanent DTC. Aber wenn die
>> Bedingungen wieder kommen und lange genug anhaltne, setzt das
>> Motorsteuergerät das neu, unter Umständen auch direkt sofort. Und
>> schaltet dann die MIL wieder ein.
>
> das ist die Gefahr beim fehlerlöschen :)

Das ist an sich keine Gefahr. Es ist Teil des Diagnose-Systems.

>> Sinnvoll ist, wenn du auch die FreezeFrame-Daten zum DTC mit notierst.
>> Da sind dann Fahrzeuggeschwindigkeit, Motor-RPM, Kühlmitteltemp, usw.
>> für den Zeitpunkt drin, als der DTC gesetzt wurde.
>
> Zumindest schaden tut das nicht.

Sollte in jedem gedruckten Bericht dabei sein, gerade wer in der
Werkstatt schon Geld dafür bezahlt.

>> Ohne Cloud-Zeug gibt's allgemeine OBD2-Apps.
>> Z.B. OBDLINK LX (53 EUR) Bluetooth-Adapter und die App OBDLink (im Preis
>> mit drin). Wer Apple-Zeug hat: OBDLink MX WLAN.
>>
>> Die blauen China-Adapter würde ich nicht kaufen.
>
> tun aber prima und kosten einen Zehner.

Na dann nenn doch deinen konreten Tipp (Marke, Modell, Bezugsquelle) und
den Namen der App dazu. Danach hatte er ja im Betreff gefragt.

>> Und mal ganz in die Glaskugel geschaut:
>
> Würde ich nicht. Das führt zu viel zuviel Arbeit. Ähnlich könnte man auch Oma Schulte fragen.

Und Oma Schulte schaut sich das Kerzenbild an? Höchstens das auf der
Wachstuchtischdecke.

Hört auf den Motorlauf?
Schaut sich die Tankdeckeldichtung an?
Schaut mal an den Kabeln und Steckern der Lambdasonden?
Schaut mal auf die Zündkabel und Stecker? Auf brüchiges Zeug, Marderbisse?
Klopft mal gegen den Kat, ob der Keramikkörper innen schon klappert und
klingelt?
Schaut mal in den Stecker vom Luftmassenmesser ob da Öl drin ist?
Hält mal den AU-Messrüssel in den Auspuff um Auffälligkeiten an den
Emissionen zu messen?

Schaut mal, ob der Auspuff noch dicht ist oder es im Motor irgendwo
zischelt (z.B. Schlauch ab, Schlauch angeknabbert/gebrochen, Nebenluft).
Schaut mal generell nach Marderzerfledertem oder Hinterlassenschaften?
Schaut generell mal im Motorraum rum auf Loses, Veröltes, Vergessenes,
Poröses, Gebrochenes (Halter, Clipse), Zeug unterwasser, verstopfte Abläufe?

Tolle Oma! Es gibt so Basissachen, die kosten eine überschaubare Zeit
(z.B. 1h), aber sind erstmal so ein Grundcheck des Zustands. Diese Ära
ist auch mit OBD nicht vorbei.

Grüße,
Ralf

Lars Wilhelm

unread,
Oct 26, 2016, 12:20:40 PM10/26/16
to
Genau, die von Dir erfragten Punkte sind nicht immer hilfreich.
> > Die von
> > Dir genannten Punkte können sicherlich die Suche in die eine oder
> > andere Richtung lenken, aber allumfasssend ist zuviel
>
> Allumfassend wäre noch mehr. :-)
Ich fürchte


> >> Und wenn du ne App willst: für welche Plattform?
> >
> >
> > Egal, die meisten Apps gibt's für Ios und Android. Ist im Wesentlichen Geschmackssache.
>
> Die meisten vielleicht, aber nicht alle.
>
> Z.b. "Rev" gibt's nur für IOS. "Torque" nur für Android.
>
> Und die App allein diagnostiziert nix. Sondern die braucht den Adapter
> am Fahrzeug. Und der eine Verbindung zum Smartphone. Erst wenn alles
> zusammen passt: App - Smartphone - ein Kommunikationslink - der Adapter
> - das Fahrzeug, wird das ne gute Sache. Sonst wird das Frustzeug.

Im Prinzip ja, andererseits ist das ganze ja standartisiert. alles gut.

> >>> Da das Zurücksetzen bislang funktioniert hat und der Wagen gerade erst
> >>> die AU bestanden hat, nehme ich mal keinen defekten Kat an (uff).
> >>
> >> Naja, ist nur ne kurze Prüfung. Und je nach Erstzulassung ist auch
> >> unklar, welche AU das wirklich ist.
>
> > Alle Benzinfahrzeuge ab 2001 verfügen über OBD
>
> Für EU-Pkw: ja.
>
> > und werden dementsprechend durch Auslesen geprüft.
>
> Dass OBD vorhanden ist, reicht nicht aus.
>
> Und es stimmt so nicht, dass die durch Auslesen zu prüfen sind.
>
> "Beim Leitfaden 4 kann eine Messung der Abgase (Endrohrprüfung) komplett
> entfallen, falls alle folgende drei Voraussetzungen erfüllt sind:
> Erstens: Erstzulassung ab 1. Januar 2006, zweitens: Im Fahrzeug sind
> keine Fehlercodes vorhanden, und drittens: Alle Prüfbereitschaftstests
> (Readinesscodes) sind gesetzt (durchgeführt)."

Ja, ich erinnere mich aber, dass der OP schon einmal ein anderes Problem diskutierte

> Und ich hier viel rätseln muss, soll Jörg halt sagen, was für eine EZ
> das Auto hat und was für eine AU es war.
>
> > Von daher kann es durchaus
> > der Kat sein, wenn man vor AU den fehlerspreicher löscht.
>
> Aber dann muss der Motor noch wieder laufen, bis alle Readiness Codes
> gesetzt sind und dann wird noch mal geschaut.
>
> Die Readiness Codes werden erst gesetzt, wenn die Prüfroutine eine
> Chance hatte, den Kat zu prüfen. Also so ein bisschen pfiffig ist das
> schon gemacht.

Ja klar. ich persönlich tippe auch eher nicht auf den Kat
> >> Noch die alte mit Rüssel und richtiger Messung?
> >
> > Ralf, bei ner Erstzulassung von mindestens 2005???
>
> Moment, ich hatte es doch geschrieben, der Bauzeitraum ist viel größer
> und beginnt 2000.

A) stimmt, sorry dafür, aber siehe oben.
> C 200 Kompressor 1998 cm³ M 111 => 03/2000–04/2002
> C 200 Kompressor 1796 cm³ M 271 => 05/2002–08/2007
>
> Erst ab EZ 01.01.2006 war dann der Schwenk zur verpflichtenden Prüfung
> über die Onbord-Systeme.
>
> >> Meine Empfehlung ist, erstmal das OBD-System zu verstehen. Mit seinen
> >> temporary und permanent DTCs und wann die MIL angeschaltet wird und wann
> >> sie wieder ausgeht. Dazu steht auch was im Handbuch.
> >
> > Wozu?
>
> Dazu. Weil selbst Kfzler den Unterschied zwischen temporary und
> permanent DTCs nicht kennen. Das aber für solche transienten Fehler eine
> Hilfe sein kann. Das MSG loggt nämlich schon und zählt Fehler, *bevor*
> es die MIL anschaltet. Erst wenn in diesem Hinterstübchen genug zusammen
> gekommen ist, wird die MIL angemacht.

das ist so auch nicht richtig. Aber diese Diskussion müsste mit dem Haarspaltehackebeilchen weitergeführt werden und ist rein akademisch.
Die MKL kommt, das hat eine, oder mehrere Ursachen.

> >> Und dann die Ursache zu finden und abzustellen.
> >
> > Dazu muss man das System nicht verstehen, sondern die Fehlercodes.
>
> Nein, das Diagnose-System auch. Die DTCs sind Teil eines
> Diagnose-Systems, das auch zeitliche Einflüsse hat.

Sehe ich definitiv anders.
> >> Ja, die erlauben auch die Löschung des permanent DTC. Aber wenn die
> >> Bedingungen wieder kommen und lange genug anhaltne, setzt das
> >> Motorsteuergerät das neu, unter Umständen auch direkt sofort. Und
> >> schaltet dann die MIL wieder ein.
> >
> > das ist die Gefahr beim fehlerlöschen :)
>
> Das ist an sich keine Gefahr. Es ist Teil des Diagnose-Systems.

Doch. Wenn man Fehler einfach so löscht, läuft man Gefahr, dass sie halt wiederkommen, weil die Ursache nicht beseitigt ist.

> >> Sinnvoll ist, wenn du auch die FreezeFrame-Daten zum DTC mit notierst.
> >> Da sind dann Fahrzeuggeschwindigkeit, Motor-RPM, Kühlmitteltemp, usw.
> >> für den Zeitpunkt drin, als der DTC gesetzt wurde.
> >
> > Zumindest schaden tut das nicht.
>
> Sollte in jedem gedruckten Bericht dabei sein, gerade wer in der
> Werkstatt schon Geld dafür bezahlt.

Jupp.
> >> Ohne Cloud-Zeug gibt's allgemeine OBD2-Apps.
> >> Z.B. OBDLINK LX (53 EUR) Bluetooth-Adapter und die App OBDLink (im Preis
> >> mit drin). Wer Apple-Zeug hat: OBDLink MX WLAN.
> >>
> >> Die blauen China-Adapter würde ich nicht kaufen.
> >
> > tun aber prima und kosten einen Zehner.
>
> Na dann nenn doch deinen konreten Tipp (Marke, Modell, Bezugsquelle) und
> den Namen der App dazu. Danach hatte er ja im Betreff gefragt.

Torque lite und Amazon, bin aber gerade zu faul, die Bestellung herauszusuchen.

> >> Und mal ganz in die Glaskugel geschaut:
> >
> > Würde ich nicht. Das führt zu viel zuviel Arbeit. Ähnlich könnte man auch Oma Schulte fragen.
>
> Und Oma Schulte schaut sich das Kerzenbild an? Höchstens das auf der
> Wachstuchtischdecke.
>
> Hört auf den Motorlauf?
> Schaut sich die Tankdeckeldichtung an?
> Schaut mal an den Kabeln und Steckern der Lambdasonden?
> Schaut mal auf die Zündkabel und Stecker? Auf brüchiges Zeug, Marderbisse?
> Klopft mal gegen den Kat, ob der Keramikkörper innen schon klappert und
> klingelt?
> Schaut mal in den Stecker vom Luftmassenmesser ob da Öl drin ist?
> Hält mal den AU-Messrüssel in den Auspuff um Auffälligkeiten an den
> Emissionen zu messen?
>
> Schaut mal, ob der Auspuff noch dicht ist oder es im Motor irgendwo
> zischelt (z.B. Schlauch ab, Schlauch angeknabbert/gebrochen, Nebenluft).
> Schaut mal generell nach Marderzerfledertem oder Hinterlassenschaften?
> Schaut generell mal im Motorraum rum auf Loses, Veröltes, Vergessenes,
> Poröses, Gebrochenes (Halter, Clipse), Zeug unterwasser, verstopfte Abläufe?
>
> Tolle Oma! Es gibt so Basissachen, die kosten eine überschaubare Zeit
> (z.B. 1h), aber sind erstmal so ein Grundcheck des Zustands. Diese Ära
> ist auch mit OBD nicht vorbei.

Nö, sehe ich auch hier anders.

> Grüße,
> Ralf

Lars Wilhelm

unread,
Oct 26, 2016, 3:01:09 PM10/26/16
to
Am 26.10.2016 um 16:31 schrieb Ralf Koenig:
> Am 26.10.2016 um 11:42 schrieb Lars Wilhelm:
>> Am Mittwoch, 26. Oktober 2016 08:17:10 UTC+2 schrieb Jörg Barres:
>>> Hallo Ralf,
>>>
>>> vielen Dank für deine, wie immer sehr ausführliche und informative
>>> Antwort.
>>> Da muss ich mich jetzt erst mal durcharbeiten, der Wagen geht heute
>>> Nachmittag zum KFZler, da habe ich dann die verschiedenen Codes.
>>>
>>> Jörg
>>
>> Viel Spaß, ich finde Ralf fragt an dieser Stelle viel zu viel ab.
>
> Kleine Warnung: Wenn ich alles noch begründe, wird es noch länger. :-)
>
> Es erleichtert mir (und anderen) eben das Nachdenken und die Recherche.
> Und erspart mir (und anderen) Spekulieren und Vermutungen.
>
>> Sicher ist:
>
>> Ohne Fehlercodes kommt man hier auf keinen Fall weiter.
>
> Es ginge auch ohne (ging ja früher auch), aber dann eben nur vor Ort am
> Fahrzeug. Und müsste sich dann auf ein anderes Symptom beziehen, das er
> explizit merkt. Also nicht nur: die Motorkontrolleuchte geht an, sondern
> auch, was eben noch passiert oder zu merken ist. Man konnte Autos ja
> auch vor Erfindung der MIL reparieren. Allerdings schlechter aus der
> Ferne diagnostizieren, wenn du "hier" auf diese NG bezogen hattest.
Ähm Früher gab es noch keine MKL. Solange also der Wagen lief, war alles
in Butter. Dem ist eben heute nicht mehr so. Aus unterschiedlichen Gründen.
Und deswegen braucht man die Fehlercodfes, um zielgerichtet zu suchen,
was dem Auto denn sofehlt.
>> Denn mit der
>> MKL werden ganz unterschiedliche Systeme im Fehlerfall angezeigt.
>
> Jepp.
>
> Im englischen heißt das Teil ja "Malfunction Indicator Light" und muss
> noch nicht mal mit dem Motor und seinen Teilsystemen zu tun haben.
>
>> Wenn die MKL kommt, dann muss das Steuergerät im wesentlichen raten.
>
> Nur in dem Fall, wenn es einzelne für den Motorlauf (Zündung,
> Spritsteuerung, Steuerung des Luftsystems, Steuerung der
> Abgasnachbehandlung) gebrauchte Sensorinformationen für unplausibel hält
> und dann stattdessen dort mit Ersatzwerten rechnet. Die sind dann immer
> noch nicht geraten.
Etwas flapsig ausgedrückt, aber es gibt zwei Lösungen: Entweder, ein
Wert fehlt, dann wird eben ein Standard Ersatzwert genommen. Das meine
ich mit Raten, weil der eben passen kann oder nicht. Die andere Lösung
ist, dass über andere Sensoren sich der Wert hergeleitet wird, was
wesentlich einfacher ist.

>> Das kann fundiert sein und man merkt dem Motorlauf äußerlich nichts
>> an, oder aber die Kiste geht in einen Notlauf mit reduzierter
>> Leistung und Drehzahl.
>
> Was ja hier offenbar nicht passiert ist. Sonst erwarte ich, dass er das
> hier sagt.
>
>> Hat man den Fehlercode, kennt man dummerweise
>> noch lange nicht die Ursache. Dann ist systematisches Suchen
>> angesagt.
>
> Jepp. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse rund um die
> Onbord-Diagnose.
Insbesondere bei Fehler aus der MKL.

Ralf Koenig

unread,
Oct 26, 2016, 6:54:55 PM10/26/16
to
*Du* musst die Antworten ja nicht beachten.

Ich finde, die von mir erfragten Punkte holen das Auto und seine
Begleitdokumentation so gut es eben geht hierher auf die virtuelle
Usenet-Hebebühne. :-)

VIN kann er abkürzen, wenn er Bedenken hat. Ich spare damit Zeit, wenn
ich in einen Teilekatalog schauen will, um mir bestimmte
Konstruktionssachen anzuschauen.

>> Und es stimmt so nicht, dass die durch Auslesen zu prüfen sind.
>>
>> "Beim Leitfaden 4 kann eine Messung der Abgase (Endrohrprüfung) komplett
>> entfallen, falls alle folgende drei Voraussetzungen erfüllt sind:
>> Erstens: Erstzulassung ab 1. Januar 2006, zweitens: Im Fahrzeug sind
>> keine Fehlercodes vorhanden, und drittens: Alle Prüfbereitschaftstests
>> (Readinesscodes) sind gesetzt (durchgeführt)."
>
> Ja, ich erinnere mich aber, dass der OP schon einmal ein anderes Problem diskutierte

Mal schauen:

"W203 dampft aus'm Auspuff"
http://de.etc.fahrzeug.auto.narkive.com/0yTZKizj/w203-dampft-aus-m-auspuff

Baujahr sehe ich da aber auch nicht.

Und das hier noch

"Was läuft da nach?"
http://de.etc.fahrzeug.auto.narkive.com/zJsocLOF/was-lauft-da-nach

Da war es ein 2002-er C200 Kompressor.
1.8l Hubraum - M271

Und ich denke mal, seine AU war dann eine klassische AU mit Endrohrmessung.

>>>> Ja, die erlauben auch die Löschung des permanent DTC. Aber wenn die
>>>> Bedingungen wieder kommen und lange genug anhaltne, setzt das
>>>> Motorsteuergerät das neu, unter Umständen auch direkt sofort. Und
>>>> schaltet dann die MIL wieder ein.
>>>
>>> das ist die Gefahr beim fehlerlöschen :)
>>
>> Das ist an sich keine Gefahr. Es ist Teil des Diagnose-Systems.
>
> Doch. Wenn man Fehler einfach so löscht, läuft man Gefahr, dass sie halt wiederkommen, weil die Ursache nicht beseitigt ist.

Die Gefahr ist eigentlich nicht, dass sie wiederkommen (und dann die
Fehlerbedingungen vom Steuergerät erkannt werden und dass die MIL wieder
angeht). Sondern es zu verschleppen: ein frühes Kümmern hätte noch
Sachen gerettet hätte, wo ein zu spätes Kümmern nur noch die
Folgeschäden beheben kann, egal ob die MIL wieder an ist.

Vielleicht noch die kleine Gefahr, dass man für das permanent DTC
löschen Geld bezahlt hat, was dann irgendwie hinfällig ist, wenn der
permanent DTC wieder gesetzt ist. Daher wollte er ja nun selbst so ein
kleines Gerätchen oder eine App.

Naja, und die Gefahr bei den Folgediagnosen mehr zu bezahlen und mehr
Zeit zu brauchen, weil denen diese technischen Hinweise von früher (und
die DTCs) fehlen.

>> Und Oma Schulte schaut sich das Kerzenbild an? Höchstens das auf der
>> Wachstuchtischdecke.
>>
>> Hört auf den Motorlauf?
>> Schaut sich die Tankdeckeldichtung an?
>> Schaut mal an den Kabeln und Steckern der Lambdasonden?
>> Schaut mal auf die Zündkabel und Stecker? Auf brüchiges Zeug, Marderbisse?
>> Klopft mal gegen den Kat, ob der Keramikkörper innen schon klappert und
>> klingelt?
>> Schaut mal in den Stecker vom Luftmassenmesser ob da Öl drin ist?
>> Hält mal den AU-Messrüssel in den Auspuff um Auffälligkeiten an den
>> Emissionen zu messen?
>>
>> Schaut mal, ob der Auspuff noch dicht ist oder es im Motor irgendwo
>> zischelt (z.B. Schlauch ab, Schlauch angeknabbert/gebrochen, Nebenluft).
>> Schaut mal generell nach Marderzerfledertem oder Hinterlassenschaften?
>> Schaut generell mal im Motorraum rum auf Loses, Veröltes, Vergessenes,
>> Poröses, Gebrochenes (Halter, Clipse), Zeug unterwasser, verstopfte Abläufe?
>>
>> Tolle Oma! Es gibt so Basissachen, die kosten eine überschaubare Zeit
>> (z.B. 1h), aber sind erstmal so ein Grundcheck des Zustands. Diese Ära
>> ist auch mit OBD nicht vorbei.
>
> Nö, sehe ich auch hier anders.

Dann unterscheiden wir uns eben.

Und ich habe gerade mal nachgeschaut: Jörg schrieb, er hat nen 1987er T3
mit 60-PS-Benziner (1.9 mit Vergaser) und scheint da ganz firm zu sein.
Die klassischen Sachen hat er also bestimmt gut drauf. Nur das moderne
und elektronische nicht so. Dieser T3 hat ja noch einen Vergaser und
keine elektronische Einspritzung samt Motorsteuerung drumrum. Naja und
Boxermotor und alles recht gut zugänglich. Das wird am M271 etwas
anders. :-)

Solche klassischen Hinweise ohne große OBD-Diagnosegeschichten kann er
also gut selbst handhaben. Einzige Wechselwirkung: macht er die Sachen
bei Zündung an oder laufendem Motor, dann holt er sich ggf. durch die
Prüfsachen zusätzliche DTCs rein, die verwirren könnten. Aber so schlau
wird er ja sein, das unterscheiden zu können, was nur bei Motor aus
sinnvoll ist, und was nur bei Motor an sinnvoll ist. Und sonst: alle
löschen, neue Probefahrt und dann neu auslesen.

So, weiter geht's wenn er die Infos geliefert hat. :-)
Unser Gespräch ist ja hier nur Nebengeplänkel.

Grüße,
Ralf

Martin Hofgesang

unread,
Oct 27, 2016, 4:32:13 AM10/27/16
to
Lars Wilhelm schrieb am 26.10.2016 :
> Am Dienstag, 25. Oktober 2016 16:51:14 UTC+2 schrieb Ralf Koenig:

>> Markenspezifisch für Mercedes:
>
>> Der hier liest dir den auch aus, aber sind gleich noch
>> Mercedes-spezifisch und damit für mehr Sachen rund um dieses Auto:
>>
>> iCarSoft MB II

[...]

>> Etwas billiger aber weniger Mercedes-Funktionen:
>>
>> iCarSoft i980

[...]

>
> In meinen Augen für Otto Normalverbraucher Humbug. So ein Bluetoothdongel tut
> es einwandfrei und man hat das Telefon eh dabei.

Da bin ich anderer Meinung.
Ein Standard-OBD-Ausleser und Fehlerlöscher mag zum Fehler löschen
taugen und einen (groben) Hinweis darauf geben wo der Fehler liegen
mag, aber nur mit fahrzeugspezifischen Hinweisen kommst Du fundiert
weiter.

Wer daher ernsthaft reparieren will greift zum iCarsoft-Gerät.

Wer nur mal löschen will und die Arbeit der Werkstatt überlässt kann
ruhig zum Standard-OBD-Gerät greifen.

Grüssle


Martin

--
17% aller Autounfälle werden von betrunkenen Autofahrern verursacht.
Das bedeutet, dass 83% aller Unfälle von nicht betrunkenen Autofahrern
verursacht werden. Warum können sich diese nüchternen Idioten dann
nicht von der Strasse fernhalten? (Otto Waalkes)
*****werbung****** http://www.minigulf.de *****werbung*****


Ralf Koenig

unread,
Oct 27, 2016, 6:04:57 AM10/27/16
to
Am 27.10.2016 um 10:32 schrieb Martin Hofgesang:
> Lars Wilhelm schrieb am 26.10.2016 :
>> Am Dienstag, 25. Oktober 2016 16:51:14 UTC+2 schrieb Ralf Koenig:
>
>>> Markenspezifisch für Mercedes:
>>
>>> Der hier liest dir den auch aus, aber sind gleich noch
>>> Mercedes-spezifisch und damit für mehr Sachen rund um dieses Auto:
>>>
>>> iCarSoft MB II
>
> [...]
>
>>> Etwas billiger aber weniger Mercedes-Funktionen:
>>>
>>> iCarSoft i980
>
> [...]
>
>>
>> In meinen Augen für Otto Normalverbraucher Humbug. So ein Bluetoothdongel tut
>> es einwandfrei und man hat das Telefon eh dabei.
>
> Da bin ich anderer Meinung.

Schon die Definition, was unter "Otto Normalverbraucher" zu verstehen
ist, wird an der Stelle einen großen Unterschied machen. :-)

> Ein Standard-OBD-Ausleser und Fehlerlöscher mag zum Fehler löschen
> taugen und einen (groben) Hinweis darauf geben wo der Fehler liegen
> mag, aber nur mit fahrzeugspezifischen Hinweisen kommst Du fundiert
> weiter.
>
> Wer daher ernsthaft reparieren will greift zum iCarsoft-Gerät.

Naja, also mein Anspruch an *ernsthaftes* Reparieren (und daher auch
vorher diagnostizieren, denn anders ergibt das keinen Sinn) ist dann
noch eine Stufe höher als die kleinen iCarsoft-Geräte. Denn dann zählt
doch auch Zeit und Geld, und dann macht doch der Ernsthafte an sich
nicht wirklich mit so kleinem Handheld-Zeug rum mit dem Mäusedisplay und
paar Knöppen.

Sondern da finde ich den Wechsel auf PC-basierte Diagnose sinnvoll:
langes Kabel zum Auto (und dann für die Diagnose im warmen sitzen!),
zwei große Bildschirme für Logs analysieren, Tastatur und Maus für
Eingaben, Logs speichern und wiederholen, Sachen mal eben ausdrucken,
Schaltplan daneben auf dem zweiten Bildschirm, Teilekatalog nochmal
daneben. Email-Programm daneben, Browser, und Zugang zu den offiziellen
Mercedes-Seiten mit Reparaturinfos für freie Werkstätten (müssen die
Hersteller machen, weil Right-to-Repair-Gesetzgebung der EU).

Wenn die eine Gewerbeanmeldung wollen, dann gibt's die ja für kleines
Geld (GbR oder so).

Hier gibt's die relevanten Sachen:

http://www.mercedes-benz.de/content/germany/mpc/mpc_germany_website/de/home_mpc/van/home/services_accessories/services_and_workshop/informationen_fuer.html

https://xentry-shop.mercedes-benz.com/
http://www.service-and-parts.net/

naja, und WIS dazu, das Werkstatt Informations System
---

Eine Enthusiast-Hobby-Zwischenlösung **für genau sein Auto* (weil
Abdeckung nur bis 2004), falls er doch PC-basierte Diagnose machen will
und eben keine "App" oder Handheld-Alles-in-Einem-Lösung:

CARSOFT Mercedes V12 (weil Abdeckung nur bis 2004)
http://www.carsoft.com/single-brand/carsoft-mercedes-v12-system.html
Gesamtsystem aus Software und Adapter:
195 EUR - klingt fair

(Die Namen sind übrigens nur zufällig ähnlich. iCarsoft ist was ganz
anderes als Carsoft.)

Der W203 bis 2004 ist da noch in der Liste der "Models covered"
und die Abdeckung an Steuergeräten sieht recht komplett aus. Obwohl er
ja aktuell erstmal nur Motorsteuergerät braucht, denkt man.

Siehe hier:
http://www.carsoft.com/skin/frontend/default/carsoft/docs/Mersedes/coverage.pdf

Und da gibt's dann auch zum Beispiel:
------------------------------------------------
Relevant Live Data Streams on:
• Gasoline Engines
• Automatic Transmissions
------------------------------------------------

Und natürlich sind dann auch die MB-DTCs gleich mit Texten hinterlegt,
Schaltpläne würde ich erwarten, Kodierung von Steuergeräten und so Zeug.

Handbuch dazu, mal zum Blättern:
http://www.carsoft.com/skin/frontend/default/carsoft/docs/Mersedes/user.pdf

Wer also wirklich diagnostizieren und reparieren will, und es nicht
mobil braucht (obwohl das mit Laptop auch geht), kann mit dem
Carsoft-System am W203 bestimmt sogar mehr und viel besser arbeiten als
mit dem iCarSoft MB II oder i980. Braucht halt nen Windows-PC/Laptop
dazu. Mit serieller Schnittstelle.

**Ganz ernsthaft** und dann für alle MB's: bei MB melden,
Qualifizierungen machen, freie Werkstatt aufmachen mit
Mercedes-Service-Vertrag fürs Reparieren, die Star-Diagnose (Hardware,
Software) mit Online-Anbindung bekommen, Geld für den Pflegevertrag. :-)
Dann wird nur noch Schlüssel/Schlösser/WFS ausgeklammert sein. Und
vielleicht irgendwelche Exotiksachen, z.B. Maybach oder Mercedes-Benz
SLR McLaren. Oder Interna von Automatikgetrieben.

> Wer nur mal löschen will und die Arbeit der Werkstatt überlässt kann
> ruhig zum Standard-OBD-Gerät greifen.

Ja, vereinfacht. Und nur fürs Motorsteuergerät, aber um das ging es ja hier.

Der Poor man's-Ansatz: DTC's (einen oder mehrere) auslesen mit was immer
man gerade billig findet und das in Motor-Talk, Google oder
Mercedes-Foren reinkippen. :-) Und dann auf reichen Ertrag hoffen und
passende Infos. Und Fehlerbilder, die andere auch schon hatten, und dann
Ursachenhäufungen in bestimmten Punkten und damit eine Abkürzung der
Diagnose. Das Auto ist 14 Jahre jung, es war ein Volumenmodell und ein
verbreiteter Motor, da wird es ähnliche Fehler bei anderen schon mal
gegeben haben. :-)

Noch ne ganz interessant Sache:
sein M271-Motor (M 271 E 18 ML; Baumuster 271.940) ist dann in Baujahr
2002 halt einer der ersten gewesen, die überhaupt verbaut wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_M_271

Grüße,
Ralf

Jörg Barres

unread,
Nov 10, 2016, 3:15:52 AM11/10/16
to
Sorry Leute,

ich war ein paar Tage komplett offline.

Am 27.10.2016 um 00:54 schrieb Ralf Koenig:
> Und ich habe gerade mal nachgeschaut: Jörg schrieb, er hat nen 1987er T3
> mit 60-PS-Benziner (1.9 mit Vergaser) und scheint da ganz firm zu sein.
> Die klassischen Sachen hat er also bestimmt gut drauf. Nur das moderne
> und elektronische nicht so. Dieser T3 hat ja noch einen Vergaser und
> keine elektronische Einspritzung samt Motorsteuerung drumrum. Naja und
> Boxermotor und alles recht gut zugänglich. Das wird am M271 etwas
> anders. :-)

Ne ne, das ist kein Benziner. Das ist ein TurboDiesel mit 69PS und 1,6l
Hubraum.

> Solche klassischen Hinweise ohne große OBD-Diagnosegeschichten kann er
> also gut selbst handhaben. Einzige Wechselwirkung: macht er die Sachen
> bei Zündung an oder laufendem Motor, dann holt er sich ggf. durch die
> Prüfsachen zusätzliche DTCs rein, die verwirren könnten. Aber so schlau
> wird er ja sein, das unterscheiden zu können, was nur bei Motor aus
> sinnvoll ist, und was nur bei Motor an sinnvoll ist. Und sonst: alle
> löschen, neue Probefahrt und dann neu auslesen.

Danke für dein Vertrauen in meine Fähigkeiten, stimmt, an "mechanischen"
Autos schraube ich seit 30 Jahren, da habe ich auch keine Probleme.
Aber da meine Frau lieber was "Neueres" hat, muss ich mich halt auch mit
der Elektronik auseinandersetzen.

> So, weiter geht's wenn er die Infos geliefert hat. :-)
> Unser Gespräch ist ja hier nur Nebengeplänkel.

Wir haben das Lämple ausmachen lassen, der KFZler sagt, die Diagnose
sagt, Reinigungswirkung beim Kat sei zu gering.

Ich vemute mal, der Kat ist grenzwertig, denn manchmal bleibt das Lämple
ja monatelang aus, manchmal ists schnell wieder an.

Mal sehen, was ein Kat für das Modell kostet, der KFZler sagt, teuer
(klar, Mercedes), aber vielleicht gibt es ja Fremdhersteller.

Kann ich den selber tauschen oder muss da dann noch die Elektronik
geeicht, justiert und geschliffen werden?

Aktuell tendiere ich aber zu einer einfachen Rücksetze-App (oder
whatsoever), ich habe gerade schlicht nicht die Zeit, an der Karre
rumzuschrauben.

Have a nice day,

Jörg

Lars Wilhelm

unread,
Nov 10, 2016, 8:05:19 AM11/10/16
to
Am Donnerstag, 10. November 2016 09:15:52 UTC+1 schrieb Jörg Barres:
> Sorry Leute,
>
> ich war ein paar Tage komplett offline.

Unverzeihlich... :)

> > So, weiter geht's wenn er die Infos geliefert hat. :-)
> > Unser Gespräch ist ja hier nur Nebengeplänkel.
>
> Wir haben das Lämple ausmachen lassen, der KFZler sagt, die Diagnose
> sagt, Reinigungswirkung beim Kat sei zu gering.
>
> Ich vemute mal, der Kat ist grenzwertig, denn manchmal bleibt das Lämple
> ja monatelang aus, manchmal ists schnell wieder an.

Bevor man wilde Aktionen fährt sollte man mal checken, woher diese Meldung kommt.
Der Kat wird mittels Sonden vor und nach dem eigentlichen Kat überwacht. Es kann sein, dass die Sonden einen Schuss haben- eher Unwahrscheinlich, die tun oder nicht.
Es kann natürlich sein, dass die Kabelage einen Schuss hat-. zum Beispiel verölt ist. Es kann das Steuergerät sein, es kann die Abgasführung sein.
Aus diesem Grund würde ich
a) mit dem Fehler leben und ab und zu löschen
b) a la Ralf systematisch alles abgrasen
Auf keinen Fall würde ich die Kats tauschen. Auch wenn nachbauten oder Gebracuhtteile im Bereich 300 eEuro spielen.

Ralf Koenig

unread,
Nov 10, 2016, 3:48:56 PM11/10/16
to
So sähe das vollständiger aus:

P0420 Katalysatorsystem (Bank 1) - Wirksamkeit unter Schwellenwert.

P0421 Aufwärmphase Katalysatorsystem Wirkungsgrad unterhalb Grenzwert
(Bank 1)

P0422 Haupt-Katalysator Wirkungsgrad unterhalb Grenzwert (Bank 1)

----
P0430 - wäre das gleiche für Bank 2 (also in einem V6 oder V8, denn die
haben ja typisch zwei Kats
P0431
P0432


In der OBD-Welt macht man nicht mehr stille Post (beliebige Worte und
Interpretationen des Gesagten, hier also deine Aussage
"Reinigungswirkung beim Kat sei zu gering"), sondern nennt *immer* erst
*alle* ausgelesenen Zahlencodes der Fehlercodes. Und dann zu jedem Code
einen Text dazu (der Text dazu kommt schon nicht mehr aus dem
Steuergerät, sondern vom Diagnosesystem, manche sind genormt, andere
sind herstellerspezifisch).

Die Codes bleiben nämlich 1:1 erhalten, auch wenn sich in einer Kette 20
Leute davon erzählen. Und die Codes lassen sich in Fall-Datenbanken
leicht suchen (Fallbasiertes Schließen).

Ein richtiger Diagnosebericht enthält dann die nötigen Inforamtionen:

1) die konkreten Zahlencodes (DTCs)
2) eine abschließende, komplette Liste (also ALLE DTCs!), damit man auch
aus dem Fehlen auf etwas schließen kann.


Die Reinigungswirkung des Kat wird vom Motorsteuergerät beurteilt, indem
es die Signale von Vorkat-Lambdasonde (Restsauerstoff vor dem Kat) und
Nachkat-Lambdasonde (Restsauerstoff nach dem Kat) vergleicht.
Solche Lambdasonden sind in der Regel beheizbar (schwarze Adern für die
Heizung). Die anderen Adern für das Restsauerstoff-Signal.

Das System sieht also in etwa so aus:

vom Abgaskrümmer
| |
| |
| |
Motorsteuergerät ------ Kabel - Vorkat-Lambdasonde -> Heizung
| <- O2-Sensor
| | |
| | |
| -----------
| | |
| | |
| | Kat |
| | |
| | |
| -----------
| | |
------------- Kabel -- Nachkat-Lambdasonde -> Heizung
<- O2-Sensor
| |
| |
Richtung Endschalldämpfer

Und funktioniert in etwa so:
Vorne kommt Abgas vom Motor. Die Vorkatsonde
(=Regelsonde=Upstream-Sonde, = Pre-Sonde, = Sonde 1 = Primärsonde =
primary O2 sensor) sagt nun (wenn sie mal auf Temperatur ist, dafür ist
da die Heizung drin) wie hoch dort der Restsauerstoff ist. Damit regelt
das Motorsteuergerät nach der Startphase (die läuft noch open loop) dann
den Motorlauf (nun closed loop). Mal etwas magerer, mal etwas fetter.
Damit kommt mal mehr Sauerstoff/weniger Kraftstoffdampf (mager), mal
weniger Sauerstoff/mehr Kraftstoffdampf (fett) in den Kat und die
Reaktionen im Kat können ordentlich ablaufen. ("Verbrennung im Kat
anfächeln")

In einem funktionierenden Kat laufen unter anderem folgende Reaktionen ab:

----------------------------------------------------------------------
2 CO + O2 => 2 CO2
Kohlenmonoxid wird zu CO2 verbrannt

CmHn + O2 => CO2 + H2O (muss man noch stöch. ausgleichen)
Rest-Kraftstoff-Dämpfe werden zu CO2 und Wasser verbrannt.

2 NO + 2 CO => N2 + 2 CO2
Stickoxide werden mit Kohlenmonoxid zu Stickstoff reduziert, CO zu CO2
oxidiert.
----------------------------------------------------------------------

Wenn der Kat funktioniert, wird also im Kat immer mal Sauerstoff kurz
gespeichert und dann mit den Kraftstoffdämpfen in den Reaktionen
verbraucht. So ähnlich wie man mit einem Stück Pappe durch Fächeln den
Grill aufheizt.

Und es entsteht Wärme im Kat, denn es sind exotherme Reaktionen. Der
Ausgang des Kat ist also wärmer als der Eingang.


Die Nachkatsonde (Monitorsonde, die Wirkung des Kats wird überwacht =
gemonitored, ist gleich Downstream-Sonde, Post-Sonde, Sonde 2,
Sekundärsonde) schaut nun auf den Restsauerstoff hinter dem Kat.
Soll-Verhalten: Der Rest-Sauerstoff hinter dem schwankt nicht mehr,
sondern bleibt weitgehend konstant niedrig.

Also braucht man als nächstes die dynamische Signalbilder der Lambdasonden.

Die Funktion der Ansteuerung der Aktoren (die zwei
Lambdasonden-Heizungen) sollten geprüft werden, die Funktion der zwei
Lambdasonden an sich (Sensoren). Und die Verkabelung und Stecker
dazwischen (z.B. ob verölt, manchmal kommt Öl in den Leitungen entlang
durch den Kapillareffekt). An sich haben die aber alle eigene,
spezifische DTCs.
Die hohe Kunst ist also, nicht nur aus gesetzten DTCs seine
Ursachenanalyse zu machen, sondern auch aus denen, die NICHT gesetzt
sind. Das wiederum setzt aber voraus, dass vorher ALLE DTCs genannt wurden.

Die Dichtigkeit des Auspuffsystems an sich kann man sich noch anschauen.
Einfach hinten zuhalten, und schauen, ob es irgendwo rauspfeift. Es kann
halt sein, dass man da mit konzentriertem heißen Abgas was anderes
wegschmilzt. Insofern ist das nicht ganz ungefährlich, sondern etwas
riskant.

Ist der Auspuff wirklich dicht (Soll-Zustand), würde dann bei Zuhalten
des Endrohrs der Motor ausgehen, weil der Abgasgegendruck für den Motor
zu groß ist.


> Ich vermute mal, der Kat ist grenzwertig, denn manchmal bleibt das Lämple
> ja monatelang aus, manchmal ists schnell wieder an.

Ist eine Vermutung. Aber genau so kann:
* nur die Nachkatsonde verschmutzt sein, aber die Verschmutzung wirkt
sich nur manchmal aus

* es kommt (manchmal) Luft rein ins Abgassystem, z.B. weil die
Nachkatsonde nicht richtig festgeschraubt ist

* Oder eine Auspuffschelle dahinter undicht ist, aber nicht dauerhaft,
sondern nur temporär, z.B. wenn die Auspuffanlage bei Erschütterungen
durchhängt

* Oder natürlich: ringsrum ist wirklich alles in Ordnung und "nur" die
Reinigungwirkung des Kats ist wirklich immer mal temporär beeinträchtigt
(je nachdem wie die Stücke da drin gerade liegen). Dann würde man aber
auch langsam das Klappern im Kat hören, wenn der Körper da drin sich
zerlegt und dann klappert.

Dann geht die Analyse aber weiter, warum wirkt der Kat denn nicht,
wirklich nur wegen Alter?

Oder doch was drumrum:

* es kommt durch Zündaussetzer (Zündspulen oder Kerzen zünden manchmal
nicht) dazu, dass recht viel unverbrannter Sprit bis zum Kat durchkommt.
Dann verbrennt der da und macht den Kat kaputt. Und nebenbei macht er
dann natürlich auch die Reinigungswirkung des Kats kaputt. Ein neuer Kat
hilft da nur temporär, weil das Übel weiter vorn ist. Auch der neue
würde bald zerstört werden. Na gut, Zündaussetzer haben normal ihre
eigene Überwachung (Misfire Monitor) und ihre eigenen DTCs. Daher ist so
wichtig, dass die DTCs komplett genannt werden.

* es kommt durch verbranntes Öl oder Kühlmittel. Deren
Verbrennungsprodukte belegen dann die Kat-Oberfläche. Das müsste man
aber auch hinten im Abgas merken (bläulich bei Öl, weißlich bei Kühlwasser).

Du hattest ja gesagt, du hast das Problem nach dem Tanken an bestimmten
italienischen Tankstellen. Mir kommt das nicht so recht plausibel vor,
zumal du ja einfach dort andere Tankstellen nutzen könntest. Aber ich
denke, dafür ist Sprit zu gut standardisiert.

Schon plausibler: Von Italien fährst du dann auf dt. Strecke schneller,
da muss mehr Abgas durch, und weil der Kat nicht mehr ganz frei ist,
schafft er es dann nicht mehr vollständig, das Abgas zu reinigen. Auf
dieser langen Strecke kommt dann auch der Catalyst Monitor zum Zuge. Und
der meldet sich dann.

Kommt halt drauf an, ob das Auto sonst auch Strecken vergleichbaren Typs
fährt.

> Mal sehen, was ein Kat für das Modell kostet, der KFZler sagt, teuer
> (klar, Mercedes), aber vielleicht gibt es ja Fremdhersteller.

Mercedes macht die Abgasanlagen sowieso nicht selbst. Die machen
Zulieferer wie Eberspächer, Ernst, HJS, usw. Und natürlich
Dritthersteller. Die Preise klingen auf daparto.de überschaubar.


> Kann ich den selber tauschen oder muss da dann noch die Elektronik
> geeicht, justiert und geschliffen werden?

Den Kat kannst du selbst tauschen. Dann auf jeden Fall die alten DTCs
löschen. Es wird dann eine Weile dauern, den Erfolg wirklich zu
beurteilen. Da dein Fehler ja vorher schon nicht dauerhaft war.

Aber wenn das nicht einzige Fehler war, kann es sein, dass danach die
Fehlermeldungen und das Lämpchen wieder kommen. Gerade Lambdasonden
halten auch nicht ewig.

Und oft sind die Sonden im Kat schön verbacken drin. Da gibt es
spezielle Lambdasondennüsse, damit man die Sonden besser raus- und
reinbekommt.

Ist bisschen schwer zu sagen, wo hier Teilelotto anfängt, weil das
Problem ja so selten auftritt.

> Aktuell tendiere ich aber zu einer einfachen Rücksetze-App (oder
> whatsoever), ich habe gerade schlicht nicht die Zeit, an der Karre
> rumzuschrauben.

Dann erledigt sich der Thread ja von selbst.

Mit so seltenen Fehlern kann man noch so umgehen, wirklich nur den DTC
zu löschen und abzuwarten. Wenn es dann wirklich regelmäßig kommt, kann
man immer noch tauschen.

So ein paar grundlegende Diagnosesachen drumrum würde ich aber jetzt
schon tun.

Grüße,
Ralf

Jörg Barres

unread,
Nov 11, 2016, 2:38:13 AM11/11/16
to
Am 10.11.2016 um 21:48 schrieb Ralf Koenig:

... ungeheur viel informatives

vielen Dank, diesen Beitrag drucke ich mir mal aus und lege in zu meinen
Autounterlagen. Dann habe ich ein paar Punkte, die ich gut selber
checken kann.

Jörg

Ralf Koenig

unread,
Nov 12, 2016, 11:29:23 AM11/12/16
to
Das zweite, womit du dich beschäftigen solltest und was dein zu
kaufendes Scantool können sollte: den Status der OBD Readiness Monitore
(Mode 01h, PID 01h) in einer leicht lesbaren Form anzeigen.

Das Motorsteuergerät sieht viele Prüfungen vor.

Nach jedem Kaltstart, dann wenn dann bestimmte Bedingungen vorliegen
(gewisse Zeit nach dem Start erreicht, gewisse Kühlmitteltemperatur
erreicht, gewisse Geschwindigkeit erreicht, bestimmte Drehzahlen
erreicht, auch mal Ausrollen in einer Schubphase), führt das
Motorsteuergerät diese Checks dann wirklich durch.

Für einen Otto-Motor wie den beim C200 Kompressor M271:
* Check der Katalysatorfunktion
* Check der Funktion der Lambdasonden
* Check auf Verbrennungsaussetzer
* Check der Funktion der Abgasrückführung
* Check der Funktion des Sekundärluftsystems
* Check der Tank-Entlüftung
* Check ob der Tankdeckel zugeschraubt ist
* Check der Stromkreise zu den abgasrelevanten Bauteilen, also gerade
die Lambdasondenheizungen und Lambdasondensensoren, aber auch vielen
weiteren

Ein OBD2-Motorsteuergerät macht nun eine Teilmenge dieser Tests. Ob
diese Tests bereits ausgeführt wurden, nennt sich Readiness-Monitore.

Startet man das Auto aus dem Kaltstart, sind alle verfügbaren Monitore,
initialisiert mit:

* der Test hat bisher nicht stattgefunden (incomplete), Bit auf 1

Aber es führt diese Tests eben erst zu einem Zeitpunkt aus, wenn diese
Tests sinnvoll sind.

Dafür braucht es aber die Sensorinformationen von Kühlmitteltemp,
Drehzahl, Geschwindigkeit, Gaspedal, etc. denn nur mit diesen "Augen"
sieht das Motorsteuergerät seine Welt.

Wenn es die Tests gemacht hat: jeweiliges Bit auf 0.
Tests, die es gar nicht machen kann: sind gleich auf 0.

Wenn du ein Scantool kaufst, das sich auch während der Fahrt einsetzen
lässt, kannst du verfolgen, ob und wie diese Tests so nach und nach
durchgeführt werden.

Hier siehst du zwei Beispiele, wie das in Scantools dargestellt wird:
https://www.youtube.com/watch?v=lIgMOAIWzEU
https://www.youtube.com/watch?v=dQ5_vLibPLQ
(bitte das Gequatsche ignorieren, das ist teils fragwürdig, mir geht's
nur mal um die Darstellung der Readiness-Monitore)

Eines ist nun wichtig zu wissen: *wenn* die Tests durchgeführt wurden,
ist das für sich genommen kein Indiz, ob dabei irgendwelche DTCs
aufgetreten sind. Aber *wenn* bei dem Test welche aufgetreten sind, wird
der Test zwar auf completed gesetzt, aber die DTCs dazu sind ab dem
Zeitpunkt in Mode 03h auszulesen. Deshalb ist auch die Darstellung in
dem ersten Youtube-Video besonders gut, denn man hat auf einen Blick:

MIL-Status, (Lampe an oder aus)
Anzahl permanente DTCs
Anzahl pending DTCs (das sind welche im Hintergrund, also
noch transiente Fehler, ein DTC wird erst permanent,
wenn er bei drei Fahrten auftrat
Readinessmonitore
welche sind überhaupt implementiert (graue sind es nicht, hier die
Kat-Heizung HCAT und das Abgasrückführungssystem EGR, diese Sachen hat
der konkrete Motor nicht),
welche sind noch nicht abgeschlossen = rotes Kreuz,
welche sind abgeschlossen = grünes Häkchen)

Auch die dort erwähnte Anleitung, wie man nach einer Reparatur mit einem
besonderen Fahryzklus schnell die Tests wieder durchführen lassen kann,
kann interessant für dich sein (nennt sich dort General Motors Driving
Cycle). Auf Mercedes kann das übertragbar sein. Auch wenn MB in seiner
Serviceliteratur dazu auch eigene Angaben macht.


Auch die weiteren OBD-Modi, die es gibt, können eine tiefere Diagnose
ermöglichen. Da wird's dann aber zum Teil herstellerspezifisch.

Lese-Tipp (Bibliothek oder Kauf):

Florian Schäffler
"OBD- Fahrzeugdiagnose in der Praxis"
Franzis-Verlag
2012

Grüße,
Ralf
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