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Automarken aus dem Ostblock?

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Nico Hoffmann

unread,
Apr 4, 2007, 5:18:19 PM4/4/07
to
Hallo,

als gelernter Wessi habe ich vermutlich eine Bildungslücke: Was gab es
einklich im Ostblock für Autohersteller?
Also, ich meine ab dem 2. Weltkrieg bis zum Fall des eisernen Vorhangs.

Tabant, Wartburg, Lada und Skoda ist klar. In Polen (wie auch bei
Lada) gab es wohl Lizenzfertigungen von Fiat. Unter welchem Namen?

Aus Rußland, d.h. der SU sind mir Wolga/GAZ und Moskvich am Radne
bekannt. Ural als NFZ/Armee-KFZ-Hersteller.

In Rumänien gab es Dacia.

Neulich[tm] stieß ich auf Bilder von wunderschönen Autos der Marke
Tatra.

Tja, und weiter?

N.
--
begin schaeuble.exe.zip | (Diese Signatur ist nur für Terroristen bestimmt,
end | die ein privates Tagebuch führen)

René

unread,
Apr 4, 2007, 5:30:26 PM4/4/07
to
On 2007-04-04 16:18:19 -0500, Nico Hoffmann <oxen...@gmx.de> said:


> Tabant, Wartburg, Lada und Skoda ist klar

Wir nehmen mal nur die PKWs, OK?

DDR: Trabant, Wartburg, Barkas, EMW, DKW/IFA, Melkus
CSSR: Skoda, Tatra
Polen: Polski Fiat, FSO
SU: Shiguli/Lada, Moskwitsch, Wolga, Tschaika, ZIL
Rumänien: Dacia, ARO, Oltcit

Ab hier wirds aber obskur ;)


--
Do you know what the chain of command is here? It's the chain I go get
and beat you with to show you who's in ruttin' command here.

Mathias Danke

unread,
Apr 4, 2007, 5:34:58 PM4/4/07
to
Nico Hoffmann schrieb am 04.04.2007 23:18:

> als gelernter Wessi habe ich vermutlich eine Bildungslücke: Was gab es
> einklich im Ostblock für Autohersteller?

Da gabs noch etliche!

> Tabant, Wartburg, Lada und Skoda ist klar. In Polen (wie auch bei
> Lada) gab es wohl Lizenzfertigungen von Fiat. Unter welchem Namen?

Die hiessen dann einfach Polski Fiat.

> Aus Rußland, d.h. der SU sind mir Wolga/GAZ und Moskvich am Radne
> bekannt. Ural als NFZ/Armee-KFZ-Hersteller.
>
> In Rumänien gab es Dacia.
>
> Neulich[tm] stieß ich auf Bilder von wunderschönen Autos der Marke
> Tatra.

Ich trage mal was geordnet zusammen:

*DDR*

Sachsenring (Trabant), AWE (Wartburg, EMW), IFA, Melkus

*CSSR*

Skoda, Tatra

*Polen*

Polski Fiat, FSO

*SU*

Lada, Moskwitsch, Saporoshez, Wolga

*Balkan*

Dacia, Oltcit


Ohne Gewehr auf Vollstaendigkeit. ;)


--
Oo==00==oO

Peter Sieker

unread,
Apr 4, 2007, 5:36:49 PM4/4/07
to

"Nico Hoffmann" <oxen...@gmx.de>

>
> Tabant, Wartburg, Lada und Skoda ist klar. In Polen (wie auch bei
> Lada) gab es wohl Lizenzfertigungen von Fiat. Unter welchem Namen?

Polski Fiat
Das Werk stand in Warschau, ich habe es in den 80er Jahren mal besichtigt.

Lizenzfertigung gab es im übrigen noch in Jugoslawien mit
dem Zastava, einem Fiat-Derivat.


> Aus Rußland, d.h. der SU sind mir Wolga/GAZ und Moskvich am Radne
> bekannt. Ural als NFZ/Armee-KFZ-Hersteller.
>
> In Rumänien gab es Dacia.
>
> Neulich[tm] stieß ich auf Bilder von wunderschönen Autos der Marke
> Tatra.
>
> Tja, und weiter?

Ich glaube da hast Du schon so ziemlich alle erfasst.

Marco Flohrer

unread,
Apr 4, 2007, 5:58:47 PM4/4/07
to
René <Ka...@The-Coalition.US> schrieb:

> On 2007-04-04 16:18:19 -0500, Nico Hoffmann <oxen...@gmx.de> said:
>
>> Tabant, Wartburg, Lada und Skoda ist klar
>
> Wir nehmen mal nur die PKWs, OK?
>
> DDR: Trabant, Wartburg, Barkas, EMW, DKW/IFA, Melkus
> CSSR: Skoda, Tatra
> Polen: Polski Fiat, FSO

FSO ist der Hersteller des Polski Fiat.
Seit den 80ern gab es da auch noch den Polonez.
Ich bin ca. '86 in den Beskiden da in einem
Taxi mitgefahren, hat auf mich damals (Kind)
recht modern und westlich gewirkt.

> SU: Shiguli/Lada, Moskwitsch, Wolga, Tschaika, ZIL

... Saporoshez ...

> Rumänien: Dacia, ARO, Oltcit

Jugoslawien: Zastava/Yugo

--
marco....@informatik.tu-chemnitz.de
GPG-Encrypted mail welcome! ID:6B48A2AB

Nico Hoffmann

unread,
Apr 4, 2007, 6:05:39 PM4/4/07
to
Mathias Danke trug zusammen:

> Ich trage mal was geordnet zusammen:
>
> *DDR*
>
> Sachsenring (Trabant), AWE (Wartburg, EMW), IFA, Melkus

Richtig, von Melkus hatte ich auch schon mal gehört. IFA waren
Nutzfahrzeuge (also ab Barkas aufwärts), oder?


> *CSSR*
>
> Skoda, Tatra
>
> *Polen*
>
> Polski Fiat, FSO
>
> *SU*
>
> Lada, Moskwitsch, Saporoshez, Wolga

^^^^^^^^^^

Noch nie gehört.


> *Balkan*
>
> Dacia, Oltcit
^^^^^^

Ebenpfalz völlig unbekannt.

Zil hatte ich auch schonmal irnkwo gesehen. Die dicken Dinger für die
oberen 10000 der SU.

Marco Flohrer

unread,
Apr 4, 2007, 6:15:18 PM4/4/07
to
Nico Hoffmann <oxen...@gmx.de> schrieb:

> Mathias Danke trug zusammen:
>
>> Ich trage mal was geordnet zusammen:
>>
>> *DDR*
>>
>> Sachsenring (Trabant), AWE (Wartburg, EMW), IFA, Melkus
>
> Richtig, von Melkus hatte ich auch schon mal gehört. IFA waren
> Nutzfahrzeuge (also ab Barkas aufwärts), oder?

IFA = Industrieller Fahrzeugbau, so eine Art Mutterkonzern für
die einzelnen Betriebe. Da hat letztlich also auch Sachsenring
(Trabant) dazugehört.

Ach ja, Nutzfahrzeuge ...

LKW/Busse: Robur, W50 + L60
Kleintransporter/multifunktion: Multicar (gibt es noch, sind
recht erfolgreich)

>> *CSSR*
>>
>> Skoda, Tatra
>>
>> *Polen*
>>
>> Polski Fiat, FSO
>>
>> *SU*
>>
>> Lada, Moskwitsch, Saporoshez, Wolga
> ^^^^^^^^^^
> Noch nie gehört.

Auch als Soljankaschüssel bekannt. Herstellerwerk liegt heute
in der Ukraine.

Mathias Danke

unread,
Apr 4, 2007, 6:33:25 PM4/4/07
to
Nico Hoffmann schrieb am 05.04.2007 00:05:

> Richtig, von Melkus hatte ich auch schon mal gehört. IFA waren
> Nutzfahrzeuge (also ab Barkas aufwärts), oder?

Melkus kommt aus dem DDR-Rennsport und hat damals ne Rakete namens
RS gebaut, auf die alle Ossi-Maenner scharf waren. :)
BTW: Melkus ist heute BMW-Vertragshaendler in Dresden.

>> Lada, Moskwitsch, Saporoshez, Wolga
> ^^^^^^^^^^
>
> Noch nie gehört.

Sapperrosch hammer frieher gesagt.
Mein Vater hat mit einem angefangen, hiess IIRC SAS 965 und hatte
Selbstmoerdertueren a la Fiat 500.

>> *Balkan*
>>
>> Dacia, Oltcit
> ^^^^^^

IIRC ein Citroen-Derivat. Waren zahlreich in der CSSR anzutreffen.


--
Oo==00==oO

René

unread,
Apr 4, 2007, 7:31:17 PM4/4/07
to
On 2007-04-04 16:58:47 -0500, Marco Flohrer
<marco....@informatik.tu-chemnitz.de> said:

> René <Ka...@The-Coalition.US> schrieb:
>> On 2007-04-04 16:18:19 -0500, Nico Hoffmann <oxen...@gmx.de> said:
>>
>>> Tabant, Wartburg, Lada und Skoda ist klar
>>
>> Wir nehmen mal nur die PKWs, OK?
>>
>> DDR: Trabant, Wartburg, Barkas, EMW, DKW/IFA, Melkus
>> CSSR: Skoda, Tatra
>> Polen: Polski Fiat, FSO
>
> FSO ist der Hersteller des Polski Fiat.
> Seit den 80ern gab es da auch noch den Polonez.

Jo, liefen aber als Marken getrennt. Pobeda, Warszawa und Syrena gabs
auch noch, wenn mich meine Briefmarkensammlung nicht täuscht. Und dann
war da noch der äußerst hässliche Zuk.

> Ich bin ca. '86 in den Beskiden da in einem
> Taxi mitgefahren, hat auf mich damals (Kind)
> recht modern und westlich gewirkt.
>
>> SU: Shiguli/Lada, Moskwitsch, Wolga, Tschaika, ZIL
>
> ... Saporoshez ...

Wie ich den vergessen konnte. Und den Aleko.


--
If there is one thing I can do, it's multitask.

Uwe Koehler

unread,
Apr 5, 2007, 12:10:46 AM4/5/07
to
Nico Hoffmann <oxen...@gmx.de> tippte in
news:slrnf1848p....@haydn.lewonze.de:

>> *CSSR*
>>
>> Skoda, Tatra
>>
>> *Polen*
>>
>> Polski Fiat, FSO
>>
>> *SU*
>>
>> Lada, Moskwitsch, Saporoshez, Wolga
> ^^^^^^^^^^
>
> Noch nie gehört.

Du hast nicht soviel verpasst:
Gib mal Tante Google in der Bildersuche Saporoshez ein und freu Dich.

Ich kann mich noch an den Spruch erinnern:
- kleinster Traktor und lautester Panzer ;-)

Fuhr sich wie ein Mittelding dazwischen, naja, ganz so schlimm nicht.
Man konnte allerdings beim Korrodieren zusehen. Platz war für ca. 1,5
erwachsene Personen.

Gruß
Uwe

Rolf Fuchs

unread,
Apr 5, 2007, 2:12:37 AM4/5/07
to
Moin!

>> *SU*
>>
>> Lada, Moskwitsch, Saporoshez, Wolga
> ^^^^^^^^^^
>
> Noch nie gehört.

Der war eigentlich immer gut zu hoeren :-)

Und weil Du nachLizenzbau gefragt hast - der Shiguli ist eine Lizenz von
Fiat, allerdings u.a. mit eigenem Motor (obenliegende Nockenwelle).

Irgendwer hatte noch "Aleko" aufgefuehrt - das ist der
Moskwitsch(-Nachfolger): "Awtosawod imeni Leninskowo Komsomola" (heisst,
glaube och, immer noch so, klingt genauso obskur wie "Aktionerskoje
obschtschestwo 'RotFront'" ( dort kommt der Mischka-Konfekt her)

Gruesse!

Rolf

Carsten Beckermann

unread,
Apr 5, 2007, 2:47:49 AM4/5/07
to

"Uwe Koehler" <uwe.ko...@de.bosch.com> schrieb im Newsbeitrag
news:Xns9909409B36...@10.4.98.225...

> Du hast nicht soviel verpasst:


> Gib mal Tante Google in der Bildersuche Saporoshez ein und freu Dich.
>


http://www.ifa-vertrieb.de/Information/Saporoshez_Prospekt/saporoshez_prospekt.html

Mein erster Gedanke bei dem Bild:
DU musst fahren!

Grüße
Carsten


Dirk Schmidt

unread,
Apr 5, 2007, 4:14:48 AM4/5/07
to
Carsten Beckermann machte das folgende Beispiel :

> Mein erster Gedanke bei dem Bild:
> DU musst fahren!

Mein erster Gedanke: warum haben die doofen Tuner die dicken Backen an
einen NSU Prinz getackert... ;-)


Hej då,

Dirk


Roman J. Rohleder

unread,
Apr 5, 2007, 5:14:42 AM4/5/07
to
Marco Flohrer <marco....@informatik.tu-chemnitz.de> schrieb:

>Ach ja, Nutzfahrzeuge ...

>LKW/Busse: Robur, W50 + L60
>Kleintransporter/multifunktion: Multicar (gibt es noch, sind
>recht erfolgreich)

Die Erbauer des Robur sind auch noch zu Gange, bauen wohl
Sonderaufbauten fuer die Ellos und frische Dieselmotoren in olle, aber
fast neue Karren.

Gruss,
Roman
--
"An MDCCCXII/Mémorable par la campagne contre les Russes/
Sous le préfectura de Jules Doazan."
"Vu et approuvé par nous commandant russe de la ville de Coblentz/
le 1er janvier 1814."

Marco Flohrer

unread,
Apr 5, 2007, 7:05:00 AM4/5/07
to
Roman J Rohleder <rjroh...@gmx.de> schrieb:

> Marco Flohrer <marco....@informatik.tu-chemnitz.de> schrieb:
>
>>Ach ja, Nutzfahrzeuge ...
>
>>LKW/Busse: Robur, W50 + L60
>>Kleintransporter/multifunktion: Multicar (gibt es noch, sind
>>recht erfolgreich)
>
> Die Erbauer des Robur sind auch noch zu Gange, bauen wohl
> Sonderaufbauten fuer die Ellos und frische Dieselmotoren in olle, aber
> fast neue Karren.

Dann gab es auch noch vom Fahrzeugbau Werdau in den '50/'60
den Vorgänger des W50, den Framo und Busse mit _Anhänger_.
Der legendäe W50 wurde ja auch in Werdau entwickelt.
Die Framo habe ich später auch noch gesehen, die Busse kenne
ich nur vom hörensagen. Zu meiner Zeit fuhren ja nur noch
Ikarus-Busse aus Ungarn. Aber jetzt driftet es zu sehr von
den PKW ab, vieleicht noch der Hinweis Karosa (Busse) und LIAZ
(LKW) aus der Tschechoslowakei ...

Mathias Danke

unread,
Apr 5, 2007, 11:37:55 AM4/5/07
to
Dirk Schmidt schrieb am 05.04.2007 10:14:

> Mein erster Gedanke: warum haben die doofen Tuner die dicken Backen an
> einen NSU Prinz getackert... ;-)

So weit gefehlt ists ja garnicht:

Die Russen haben nach dem Krieg etliche Lizenzen zum Nachbau mitgenommen.


--
Oo==00==oO

Wolfgang May

unread,
Apr 5, 2007, 12:01:51 PM4/5/07
to

Der Prinz 4, dem das Ding aehnlich sieht, kam erst 1961 auf den
Markt. Fuer mitgenommene Plaene (keine Lizenzen, das waeren Vertraege
zum Nachbau!) von 1945 waere das doch ein _sehr_ futuristisches
Design gewesen. Die Automobilentwicklung bei NSU hat ueberhaupt erst
Anfang 50er angefangen, und resultierte dann erstmal in dem viel
kleineren Prinz I-Prinz III. Plaene hatten die Russen wohl nicht,
eher vielleicht ein Auto zum Nachbauen.

Hingegen basieren die Visa-style Oltcits auf nicht verwirklichte
Plaenen, die urspruenglich bei Citroen entwickelt wurden, und dann von
Peugeot gekillt wurden (und stattdessen in F gebaute Visa auf Basis
des Peugeot 104 entwickelt wurde, und im Design den vorherigen Plaenen
aehnlich sieht), und dann in Muraenien realisiert wurden.

Wolfgang


Thomas Einzel

unread,
Apr 5, 2007, 12:23:48 PM4/5/07
to
Marco Flohrer schrieb am 05.04.2007 00:15:
...

>>> Lada, Moskwitsch, Saporoshez, Wolga
>> ^^^^^^^^^^
>> Noch nie gehört.
>
> Auch als Soljankaschüssel bekannt. Herstellerwerk liegt heute
> in der Ukraine.

Oder als "T34 de luxe" mit original (natürlich nicht er war nur außen
ähnlich laut) "Panzermotor"sound (Luftkühlung des Heckmotors)
und Benzinheizung die offensichlich für -60°C dimensionert war.

http://de.wikipedia.org/wiki/Saporoschez

Bild vom ZAZ-966
http://digilander.libero.it/cuoccimix/ENGLISH-automotorusse8(zaz).htm

BTW: der ZAZ-966 wurde mit Handkurbel geliefert :-)

Thomas

Dirk Schmidt

unread,
Apr 5, 2007, 12:29:52 PM4/5/07
to
Wolfgang May stellte die Frage :

>> Die Russen haben nach dem Krieg etliche Lizenzen zum Nachbau mitgenommen.
>
> Der Prinz 4, dem das Ding aehnlich sieht, kam erst 1961 auf den
> Markt. Fuer mitgenommene Plaene (keine Lizenzen, das waeren Vertraege
> zum Nachbau!) von 1945 waere das doch ein _sehr_ futuristisches
> Design gewesen. Die Automobilentwicklung bei NSU hat ueberhaupt erst
> Anfang 50er angefangen, und resultierte dann erstmal in dem viel
> kleineren Prinz I-Prinz III. Plaene hatten die Russen wohl nicht,
> eher vielleicht ein Auto zum Nachbauen.

Gut, aber andererseits ist das mit dem "Mitnehmen" ja bei den Russen
nicht soweit her...

Ich meine, sicher, sie haben in den Chinesen ihre Meister gefunden,
aber abkupfern konnten die früher auch schon recht gut (wenngleich das
auch so ziemlich das einzige war, was sie wirklich gut konnten...)!
;-)


Hej då,

Dirk


Mathias Danke

unread,
Apr 5, 2007, 12:29:05 PM4/5/07
to
Wolfgang May schrieb am 05.04.2007 18:01:

> Der Prinz 4, dem das Ding aehnlich sieht, kam erst 1961 auf den
> Markt. Fuer mitgenommene Plaene (keine Lizenzen, das waeren Vertraege
> zum Nachbau!) von 1945 waere das doch ein _sehr_ futuristisches
> Design gewesen. Die Automobilentwicklung bei NSU hat ueberhaupt erst
> Anfang 50er angefangen, und resultierte dann erstmal in dem viel
> kleineren Prinz I-Prinz III. Plaene hatten die Russen wohl nicht,
> eher vielleicht ein Auto zum Nachbauen.

Ok, bei NSU moegen die Russen nix einkassiert haben. Aber z.B. die
Kadett-Produktion ging als Reparationsleistung nach Russland, um
dort das Auto bei Moskwitsch zu bauen.

Und BMW-EMW-AWE bzw. IFA-DKW war ja kurz nach dem Krieg auch so ein
mysterioeses Konglomerat. ;)


--
Oo==00==oO

Achim Waldek

unread,
Apr 5, 2007, 12:49:16 PM4/5/07
to
Dirk Schmidt schrieb:

> Ich meine, sicher, sie haben in den Chinesen ihre Meister gefunden, aber
> abkupfern konnten die früher auch schon recht gut (wenngleich das auch
> so ziemlich das einzige war, was sie wirklich gut konnten...)! ;-)

In dieser Pauschalität ist das Unsinn. Aber das weißt Du. Ich frage
mmich so nebenbei, warum der Westen mächtig Respekt vor dem ein oder
anderen Flugzeug hatte und vor allem, warum das Gelächter ob diverser
Röhrencomputernach Beschreibung des EMPs sehr schnell vverstummte
Gruß

René

unread,
Apr 5, 2007, 12:46:13 PM4/5/07
to
On 2007-04-05 11:29:05 -0500, Mathias Danke <mathia...@email.invalid> said:

> Und BMW-EMW-AWE bzw. IFA-DKW war ja kurz nach dem Krieg auch so ein
> mysterioeses Konglomerat. ;)

Das ist ganz einfach:
BMW-EMW-AWE: In Eisenach stand das einzige Autowerk von BMW.
Dementsprechend baute man dort auch nach dem Krieg Autos unter dieser
Marke. Irgendwann greinte dann die BMW-Zentrale in Bayern und die Firma
wurde in EMW umbenannt, Eisenacher Motorenwerke, mit weiß-rotem
Propeller statt weiß-blauen.
DKW, na gut, das ist schon wieder etwas komplizierter.

--
Nothing says I'm top of the freaking food chain like turducken, w00t!

Roman Schütz

unread,
Apr 5, 2007, 12:57:56 PM4/5/07
to
Nico Hoffmann schrieb:
>
> Tja, und weiter?
>
Neben den schon genannten Marken gab es noch:
TAS, Bosnien, hat vor dem Krieg dort VWs in Lizenz gebaut, auch der
erste VW Caddy wurde ausschließlich dort gebaut, auch für den
westeuropäischen Markt.

FSM, Polen, baute den Fiat 126 und den Cincquecento in Lizenz (FSO baute
nur den Fiat 125)

FSR, Polen, einziges Modell ist ein Geländewagen

IZH, Rußland

Kamaz, Rußland

SMZ/SeAZ, Rußland, baut seit 1952 bevorzugt Fahrzeuge für Behinderte
Menschen

UAZ, Rußland, baut den bekannten Geländewagen für die Armee

Revoz, Slowenien, hat den Renault 4 und 5 in Lizenz gebaut

LUAZ, Ukraine, baut kleine Geländewagen

ZAZ, Ukraine, baut PKW

Grüsse
Roman

Mathias Danke

unread,
Apr 5, 2007, 12:59:48 PM4/5/07
to
René schrieb am 05.04.2007 18:46:

> Das ist ganz einfach:
> BMW-EMW-AWE: In Eisenach stand das einzige Autowerk von BMW.

Motorraeder gabs auch noch.

Die Wehrmachts-BMW wurde ja bei Ural/Dnepr auch erfolgreich
weiter vermarktet. ;)


--
Oo==00==oO

Wolfgang May

unread,
Apr 5, 2007, 1:14:19 PM4/5/07
to
Mathias Danke <mathia...@email.invalid> wrote:
> Wolfgang May schrieb am 05.04.2007 18:01:
>
> > Der Prinz 4, dem das Ding aehnlich sieht, kam erst 1961 auf den
> > Markt. Fuer mitgenommene Plaene (keine Lizenzen, das waeren Vertraege
> > zum Nachbau!) von 1945 waere das doch ein _sehr_ futuristisches
> > Design gewesen. Die Automobilentwicklung bei NSU hat ueberhaupt erst
> > Anfang 50er angefangen, und resultierte dann erstmal in dem viel
> > kleineren Prinz I-Prinz III. Plaene hatten die Russen wohl nicht,
> > eher vielleicht ein Auto zum Nachbauen.
>
> Ok, bei NSU moegen die Russen nix einkassiert haben. Aber z.B. die
> Kadett-Produktion ging als Reparationsleistung nach Russland, um
> dort das Auto bei Moskwitsch zu bauen.

Das war aber ein Vorkriegskadett (noch mit separaten Kotfluegeln etc),
der mit dem was spaeter (ab 61(?)) als Kadett wieder auf den Markt
kam, nichts zu tun hatte. Da wurden die bestehenden Fertigungsanlagen
in D direkt abgebaut und in Russland wieder aufgebaut. Und 50 Jahre
spaeter wurden wieder alte Kadetten als Daewoos zumindest in der
Ukraine zusammengebaut. Die Geschichte wiederholt sich.

> Und BMW-EMW-AWE bzw. IFA-DKW war ja kurz nach dem Krieg auch so ein
> mysterioeses Konglomerat. ;)

Eisenach war ein BMW-Werk, das hatte BMW irgendwann aufgekauft, als
die dortige Firma, die uebrigens auch den Dixi (nein, nicht das
Klohaeuschen) baute, in finanzielle Schwierigkeiten kam. Der Dixi war
also garkein BMW, sondern, naja, auch keine Eisenacher Entwicklung,
sondern eine Austin-Lizenz. Der "Ur-Mini" sozusagen. Damit begann die
Kleinwagen-Historie bei BMW. Jahre spaeter hat BMW dann wieder mal
eine Microcar-Lizenz (Isetta, von der Kuehlschrank- und
Sportwagenfirma Iso) uebernommen, dann (Goggo/Glas) nochmal einen
Kleinwagen-Hersteller gekauft, und zig Jahre spaeter sogar wieder bei
Austin-jetzt-Rover (diesmal aber komplett, und ins Klo - apropos Dixi)
zugegriffen, und am Ende auch wieder einen englischen Mini
ausgegraben. Auch hier wiederholt sich die Geschichte. Hmm ... und
das nennt sich Nobelmarke.

Bei DKW-Ost waren die Werke ebenfalls (vorher die in Sachsen
beheimateten Teile der alten Auto-Union) einfach geographisch in den
Ostblock geraten, man musste also nur die DKW-Zweitakter
weiterbauen (die kleinen in Zwickau, die grossen gingen ueber IFA an
die Wartburg). Hier ging die Wiederholung spaeter andersrum: dasselbe
wurde (aeusserlich geringfuegig veraendert) 50 Jahre spaeter als
VW-Trabi wieder in den Audi-VW-DKW-Konzern eingegliedert.

Waehrend das Eisenacher Werk auf dem Rueckweg an Opel fiel. Und dort
aber keine Kadett (und auch keine Astra) gebaut werden. Jetzt muesste
BMW nur noch aus der Konkursmasse von GM Opel uebernehmen und in
Eisenach Minis bauen.

Wolfgang

Mathias Danke

unread,
Apr 5, 2007, 1:26:27 PM4/5/07
to
Wolfgang May schrieb am 05.04.2007 19:14:

> Waehrend das Eisenacher Werk auf dem Rueckweg an Opel fiel. Und dort
> aber keine Kadett (und auch keine Astra) gebaut werden. Jetzt muesste
> BMW nur noch aus der Konkursmasse von GM Opel uebernehmen und in
> Eisenach Minis bauen.

Interessant - ist mir nie so bewusst in den Sinn gekommen...

Geschichte wiederholt sich - warum nicht in Eisenach? Gab es denn nach
der Wende eigentlich Engagement seitens BMW, wieder in Eisenach zu
investieren? Waere historisch gesehen sicher ein feiner Zug gewesen.


--
Oo==00==oO

Wolfgang May

unread,
Apr 5, 2007, 3:03:12 PM4/5/07
to

Ja:
... grad mal planlos gegoogelt, und gleich was aktuelles und interessantes
gefunden:

http://www.handelsblatt.com/news/printpage.aspx?_p=302919&_t=ftprint&_b=1250311

Wolfgang

Dirk Schmidt

unread,
Apr 5, 2007, 3:39:03 PM4/5/07
to
Achim Waldek hatte die Idee :

> In dieser Pauschalität ist das Unsinn. Aber das weißt Du. Ich frage mmich so
> nebenbei, warum der Westen mächtig Respekt vor dem ein oder anderen Flugzeug
> hatte und vor allem, warum das Gelächter ob diverser Röhrencomputernach
> Beschreibung des EMPs sehr schnell vverstummte

Na ja, richtigen Respekt bringen einem östliche Flugzeugmuster (und
auch andere Technologie) nicht wirklich bei.

So waren einige Flugzeugtypen zwar schnell wie Sau, durften nur nicht
so schnell geflogen werden, weil sie ansonsten zu schnell verschlissen
(teilweise wie im Zeitraffer), andere waren per se unzuverlässig,
etc...

Das soll nicht heißen, daß alles aus dem Reich des Bösen schlecht ist
und es gibt Flugzeuge, die im Westen Ihresgleichen suchen (z.B. Antonow
An-225 Cossack), nur, im Westen mußte eben schon immer alles irgendwie
wirtschaftlich sein (ich sage da nur MTBO, Kraftstoffverbrauch, etc...)
und, da ausreichend Flughäfen vorhanden, mußte hier auch nicht jedes
Verkehrsflugzeug von unbefestigten Rasenflächen starten können.

Nicht umsonst nutzen viele östliche Airlines inzwischen Boeing und
Airbus (die lassen sich nämlich sicherer und vor allem günstiger
betreiben!)...

Respekt hatte man vor allem zu einer Zeit, als vieles, was der Iwan auf
die Beine stellte, noch mit viel Tamtam und Propaganda hochgejubelt
wurde und dann, wenn man es tatsächlich wirklich sehen konnte, ziemlich
schnell den wirklichen Reiz verlor.

Und was die Röhrencomputer angeht...

Nun, die fanden sich ja auch in Foxbats, etc. und es wurde tatsächlich
spekuliert, ob das nur aus Gründen der EMP-Festigkeit gemacht wurde...

Wenn man sich aber andere russische HighTech anschaut (gerade aus
dieser Zeit), dann waren die Russen entweder sehr konsequent bei der
Wahl altertümlicher Technik, oder sie hatten schlicht keine anderen
Mittel...

Nicht, daß wir uns mißverstehen: ich spreche den Russen nicht ab, daß
sie auch moderne Technik entwickeln könnten, nur sie hatten gerade in
den 70er, 80ern und 90ern den Anschluß weit verpaßt und überhaupt nicht
die Mittel, diesen wieder zu bekommen (wenn man von Spionage 'mal
absieht)...


Hej då,

Dirk


Mathias Danke

unread,
Apr 5, 2007, 3:49:43 PM4/5/07
to
Dirk Schmidt schrieb am 05.04.2007 21:39:

> Na ja, richtigen Respekt bringen einem östliche Flugzeugmuster (und
> auch andere Technologie) nicht wirklich bei.

Also ich bin da anderer Meinung. Habe mal bei der ILA in Berlin eine
Su-27 in Aktion erlebt, als die "Cobra" geflogen wurde - eine so
ziemlich einzigartige Flugfigur.

> Wenn man sich aber andere russische HighTech anschaut (gerade aus
> dieser Zeit), dann waren die Russen entweder sehr konsequent bei der
> Wahl altertümlicher Technik, oder sie hatten schlicht keine anderen
> Mittel...

Im Felde war das bekannterweise ja kein Nachteil. Keine perfekte
Technik, dafuer idR. einsatzbereit.


--
Oo==00==oO

Dirk Schmidt

unread,
Apr 5, 2007, 4:17:21 PM4/5/07
to
Mathias Danke beschrieb am 05.04.2007 :

> Also ich bin da anderer Meinung. Habe mal bei der ILA in Berlin eine
> Su-27 in Aktion erlebt, als die "Cobra" geflogen wurde - eine so ziemlich
> einzigartige Flugfigur.

Die andere Flugzeugtypen, wenn auch nicht viele, auch fliegen können,
ist also nicht wirklich einzigartig...

> Im Felde war das bekannterweise ja kein Nachteil. Keine perfekte
> Technik, dafuer idR. einsatzbereit.

Na ja, wenn sie denn zuverlässig gewesen wäre...

Nicht umsonst hatte man im Westen kaum Angst vor den russischen
Panzern... Bis zur "DDR" hätten sie ja noch mit dem Zug gebracht werden
können, aber danach wären sie halt spätestens nach 200km
liegengeblieben... ;-)

Die Technik war nicht unbedingt mangelhaft aufgrund eines miesen
Designs (Suchoi & Co. verstehen schon ihr Werk), die Ausführung der
Produktion war in der Sowjetunion ja der wunde Punkt.

Oder wie ein Kollege der Aeroflot einmal so schön sagte: wir kommen
zwar heil ins Weltall und wieder zurück, nur, unsere Wasserhähne
tropfen trotzdem immer.

Ich habe den Spruch damals nicht verstanden, wurde dann aber von einem
Bekannten russischer Abstammung dahingehend aufgeklärt, daß der
Schlendrian überall und stets gegenwärtig ist und man das letztlich
auch weiß, aber gekonnt ignoriert...


Hej då,

Dirk


Jan Heichler

unread,
Apr 5, 2007, 4:34:44 PM4/5/07
to
On Thu, 05 Apr 2007 22:17:21 +0200, Dirk Schmidt <flygv...@arcor.de>
wrote:

>> Also ich bin da anderer Meinung. Habe mal bei der ILA in Berlin eine
>> Su-27 in Aktion erlebt, als die "Cobra" geflogen wurde - eine so ziemlich
>> einzigartige Flugfigur.
>
>Die andere Flugzeugtypen, wenn auch nicht viele, auch fliegen können,
>ist also nicht wirklich einzigartig...
>
>> Im Felde war das bekannterweise ja kein Nachteil. Keine perfekte
>> Technik, dafuer idR. einsatzbereit.
>
>Na ja, wenn sie denn zuverlässig gewesen wäre...
>
>Nicht umsonst hatte man im Westen kaum Angst vor den russischen
>Panzern... Bis zur "DDR" hätten sie ja noch mit dem Zug gebracht werden
>können, aber danach wären sie halt spätestens nach 200km
>liegengeblieben... ;-)

Diese Arroganz hat den Deutschen schon im zweiten Weltkrieg nicht
geholfen...

>
>Die Technik war nicht unbedingt mangelhaft aufgrund eines miesen
>Designs (Suchoi & Co. verstehen schon ihr Werk), die Ausführung der
>Produktion war in der Sowjetunion ja der wunde Punkt.

Naja... wo die Amis 5 Folientaster hatten hat der Russe halt drei
Kippschalter verwendet. Die funktionierten dann aber robust... Klar...
keine filigrane Technik...

Gruß
Jan

Frank Kemper

unread,
Apr 5, 2007, 5:02:25 PM4/5/07
to
Achim Waldek wrote:

> Ich frage
> mmich so nebenbei, warum der Westen mächtig Respekt vor dem ein oder
> anderen Flugzeug hatte und vor allem, warum das Gelächter ob diverser
> Röhrencomputernach Beschreibung des EMPs sehr schnell vverstummte

Das frage ich mich auch. Die Antwort dürfte sein, dass der Westen vor
den meisten technischen Geräten aus dem Ostblock keinen Respekt haben
musste, weil sie technisch unterlegen und/oder kopiert waren. Die
technische Unterlegenheit lag oft nicht im mangelnden Können der
Ingenieure, sondern an Mängeln in der Infrastruktur und Engpässen beim
Material. Es gab einige Felder, wo die Russen technische Glanzlichter
setzen konnten, Kraftfahrzeuge gehört en mit Sicherheit nicht dazu. Es
gab in der UdSSR vor dem 2. Weltkrieg so gut wie keine eigenständige
Pkw-Entwicklung, anders als etwa bei Tatra, wo Hans Ledwinka
bahnbrechende Konstruktionen ablieferte.

Der Grund, weshalb die Russen hemmungslos nachgebaut haben, war recht
einfach: Es gab im sozialistischen Wirtschaftsraum kein Copyright im
westlichen Sinn. Geistiger Diebstahl fand - wenn das so empfunden wurde
- nur beim Klassenfeind statt, mit dem man ohnehin über Kreuz lag.

Frank


--
Auch Menschen mit Sturmgewehren müssen Medienkompetenz lernen

Frank Kemper

unread,
Apr 5, 2007, 5:26:59 PM4/5/07
to
Jan Heichler wrote:

>> Nicht umsonst hatte man im Westen kaum Angst vor den russischen
>> Panzern... Bis zur "DDR" hätten sie ja noch mit dem Zug gebracht werden
>> können, aber danach wären sie halt spätestens nach 200km
>> liegengeblieben... ;-)

> Diese Arroganz hat den Deutschen schon im zweiten Weltkrieg nicht
> geholfen...

Du bringst da zwei Sachen durcheinander: Ein faschistisches Regime
spielt Pyramidenspiel mit der Welt und überfällt so lange immer größere
Länder, bis die Pyramide kippt - und zwei Gesellschaftssysteme beharken
sich gegenseitig und das konkurrenzfähigere gewinnt.

Nach dem Zusammenbruch des Ostens hat die Bundeswehr Beschussversuche
mit NVA-Schützenpanzern gemacht - mit Nato-Übungsmunition. Die Folgen
waren verheerend. Der "Respekt" vor den angeblich so tollen
Ostblock-Rüstungsgütern hatte einen ganz einfachen, kapitalistischen
Hintergrund: Die Rüstungslobbyisten konnten die Regierungen zu immer
neuen Rüstungsausgaben bewegen...

René

unread,
Apr 5, 2007, 5:53:23 PM4/5/07
to
On 2007-04-05 16:26:59 -0500, Frank Kemper <sampl...@googlemail.com> said:

> Nach dem Zusammenbruch des Ostens hat die Bundeswehr Beschussversuche
> mit NVA-Schützenpanzern gemacht - mit Nato-Übungsmunition. Die Folgen
> waren verheerend.


Fast schon wieder on-topic :)

Martin Ebert

unread,
Apr 5, 2007, 6:03:36 PM4/5/07
to
René wrote:

> Frank Kemper

Das ist jetzt der, der sich in dafd gerade bemüht zu beweisen,
dass er ein guter DDR-Funktionär geworden wäre bei
passendem Geburtsort?

>> Nach dem Zusammenbruch des Ostens hat die Bundeswehr Beschussversuche
>> mit NVA-Schützenpanzern gemacht - mit Nato-Übungsmunition. Die Folgen
>> waren verheerend.

> Fast schon wieder on-topic :)

Wenn Du den nochmal nach dafd einschleppst: Dann gibbet Keile.

Mt

P.S: Auf einigen BW-Plätzen stehen tatsächlich noch NVA-Panzer
als Ziele. Die werden auch aktiv beprobt. Es geht aber weniger darum,
herauszukriegen, was die so abhalten: Es geht nur darum, Hartziele zu
haben.

Nico Hoffmann

unread,
Apr 5, 2007, 6:43:49 PM4/5/07
to
Frank Kemper schreibt:

> Nach dem Zusammenbruch des Ostens hat die Bundeswehr Beschussversuche
> mit NVA-Schützenpanzern gemacht - mit Nato-Übungsmunition. Die Folgen
> waren verheerend. Der "Respekt" vor den angeblich so tollen
> Ostblock-Rüstungsgütern hatte einen ganz einfachen, kapitalistischen
> Hintergrund: Die Rüstungslobbyisten konnten die Regierungen zu immer
> neuen Rüstungsausgaben bewegen...

Und wie haben sich West-Panzer beim Beschuß mit mit
Ostblock-Übungsmunition verhalten?

N., ich sag' nur 'Startfighter'
--
begin schaeuble.exe.zip | (Diese Signatur ist nur für Terroristen bestimmt,
end | die ein privates Tagebuch führen)

Jan Heichler

unread,
Apr 6, 2007, 1:24:16 AM4/6/07
to
On Thu, 05 Apr 2007 23:26:59 +0200, Frank Kemper
<sampl...@googlemail.com> wrote:


>>> Nicht umsonst hatte man im Westen kaum Angst vor den russischen
>>> Panzern... Bis zur "DDR" hätten sie ja noch mit dem Zug gebracht werden
>>> können, aber danach wären sie halt spätestens nach 200km
>>> liegengeblieben... ;-)
>
>> Diese Arroganz hat den Deutschen schon im zweiten Weltkrieg nicht
>> geholfen...
>
>Du bringst da zwei Sachen durcheinander: Ein faschistisches Regime
>spielt Pyramidenspiel mit der Welt und überfällt so lange immer größere
>Länder, bis die Pyramide kippt - und zwei Gesellschaftssysteme beharken
>sich gegenseitig und das konkurrenzfähigere gewinnt.

Hat es was mit der Größe des Landes zu tun wenn Konstruktionen wie der
Tiger zwar ausgefeilt waren, doch den Härten des russischen Winters
mit Kälte und Schlamm nicht gewachsen waren und einfach liegenblieben?
Hoher Wartungsaufwand kam im Feld auch nicht so gut.

Das sah bei den russischen Panzern schon etwas anders aus (T34 z.B.).

>Nach dem Zusammenbruch des Ostens hat die Bundeswehr Beschussversuche
>mit NVA-Schützenpanzern gemacht - mit Nato-Übungsmunition. Die Folgen
>waren verheerend.

Du möchtest also sagen das Übungsmunition mühelos die Panzerung
durchschlug?

Gruß
Jan

Dirk Schmidt

unread,
Apr 6, 2007, 2:21:34 AM4/6/07
to
Jan Heichler drückte sich sehr genau aus :

> Hat es was mit der Größe des Landes zu tun wenn Konstruktionen wie der
> Tiger zwar ausgefeilt waren, doch den Härten des russischen Winters
> mit Kälte und Schlamm nicht gewachsen waren und einfach liegenblieben?
> Hoher Wartungsaufwand kam im Feld auch nicht so gut.
>
> Das sah bei den russischen Panzern schon etwas anders aus (T34 z.B.).

Na ja, das ist ja nun doch schon ziemlich lange her...

Wobei, selbst da brauchten die Russen ja kräftige Mithilfe des Westens
(ich sage nur Lend-Lease-Act), denn viele Flugzeugtypen z.B. kamen aus
demselbigen und wurden dann in der Sowjetunion nachgefertigt (z.B. DC-3
als etwas veränderte Lissunow Li-2), oder direkt vom Westen geliefert
(z.B. die Douglas A-20)...

Auch andere Fahrzeuge mußten aus dem Westen eingeführt werden...

Ach, und was den T-34 angeht...

Hmm, wie sagt da die Wikipedia (ich kenne mich ja mit Tanks nicht so
aus...): Das Fahrwerk basiert auf einem von John Walter Christie
entwickelten Fahrwerk...

Also wohl auch abgekupfert... ;-)


Hej då,

Dirk


Jan Heichler

unread,
Apr 6, 2007, 2:57:33 AM4/6/07
to
On Fri, 06 Apr 2007 08:21:34 +0200, Dirk Schmidt <flygv...@arcor.de>
wrote:

>> Hat es was mit der Größe des Landes zu tun wenn Konstruktionen wie der

Frank wies aber auf die gerine Fertigungsqualität hin und nicht auf
die Schwäche der Entwürfe. Trotzdem konnten die russischen Flugzeuge
fliegen und die Panzer waren ziemlich erfolgreich.

Gruß
Jan

Dirk Schmidt

unread,
Apr 6, 2007, 3:11:54 AM4/6/07
to
Jan Heichler stellte die Frage :

> Frank wies aber auf die gerine Fertigungsqualität hin und nicht auf
> die Schwäche der Entwürfe. Trotzdem konnten die russischen Flugzeuge
> fliegen und die Panzer waren ziemlich erfolgreich.

Womit Frank ja aber auch Recht hatte...

Die Entwürfen waren ja, den dortigen Verhältnissen entsprechend, oft
gar nicht so übel (wenn sie denn eigene waren und nicht nur
abgekpuferte)...

Die letztendliche Produktqualität war dann aber mehr oder weniger
mangelhaft und dies aufgrund von Schlendrian (so ein russischstämmiger
Bekannter von mir)...

Ist ja nicht so, daß sie es nicht besser hinbekommen hätten, wenn sie
denn wirklich gewollt hätten... ;-)


Hej då,

Dirk


Frank Kemper

unread,
Apr 6, 2007, 2:05:43 PM4/6/07
to
Jan Heichler wrote:

> Hat es was mit der Größe des Landes zu tun wenn Konstruktionen wie der
> Tiger zwar ausgefeilt waren, doch den Härten des russischen Winters
> mit Kälte und Schlamm nicht gewachsen waren und einfach liegenblieben?
> Hoher Wartungsaufwand kam im Feld auch nicht so gut.

Nein, es hat etwas mit der Vernunft der Befehlshaber zu tun, ob solche
Konstruktionen umgesetzt werden oder nicht. Im 3. Reich war es Hitler
allein, der irgendwelchen Schwachsinn gegen den Rat der Fachleute
durchdrücken konnte. In der DDR hat Hermann Axen allein jahrzehntelang
verhindert, dass fertig entwickelte Viertakt-Nachfolger für den Wartburg
und den Trabbi verwirklicht wurden. Er hatte da einfach keinen Bock
drauf und fertig. Die Geschichte der RGW-Staaten ist voll von guten
technischen Entwicklungen, die dann aus irrationalen Gründen von oben
abgewürgt wurden. Im Westen waren Wettbewerb und Profit die
entscheidenden Triebfedern. Und sie führen im Schnitt zu besseren
Ergebnissen (Im Schnitt - es gibt auch Ausnahmen).

>> Nach dem Zusammenbruch des Ostens hat die Bundeswehr Beschussversuche
>> mit NVA-Schützenpanzern gemacht - mit Nato-Übungsmunition. Die Folgen
>> waren verheerend.

> Du möchtest also sagen das Übungsmunition mühelos die Panzerung
> durchschlug?

Mühelos nicht. Sie durchschlug die Panzerung und wurde dabei so
belastet, dass sie zersplitterte. Und zwar im Inneren des BTR-80, was
der Bestzung im Ernstfall nicht so gut bekommen wäre. Da waren sie
ziemlich erstaunt in der Wehrtechnischen Erprobungsstelle, als sie das
gesehen haben. Und sie waren vermutlich auch froh, dass sowas im Versuch
und nicht im Ernstfall herausgefunden wurde. Vielleicht haben sie sich
auch gefragt, ob die Nato nicht jahrzehntelang zu viel Geld für
überdimensionierte Üb-Mun bezahlt hat...

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Tom M.

unread,
Apr 6, 2007, 6:56:22 PM4/6/07
to
René schrieb:

> SU: Shiguli/Lada, Moskwitsch, Wolga, Tschaika, ZIL

Bauten die nicht auch große V8-Motoren ein?
Ich meine jetzt in die ganz großen Limousinen. Waren das Eigenentwicklungen?

Worauf ich hinaus will und was mich interessieren würde, wie waren diese
großen V8 gemessen an denen die zu dieser Zeit in den USA gefertigt wurden?
Gab es da größere technische Unterschiede?
Oder waren die Motoren sich von Aufbau und den Leistungsdaten
(Literleistung und Drehmoment pro Liter) her sehr ähnlich?

Gruß, Tom

--
Achtung! eMails werden automatisch und damit ungelesen gelöscht, daher
bitte nur in der Newsgroup antworten!

Mathias Danke

unread,
Apr 6, 2007, 7:04:43 PM4/6/07
to
Tom M. schrieb am 07.04.2007 00:56:

> Bauten die nicht auch große V8-Motoren ein?
> Ich meine jetzt in die ganz großen Limousinen. Waren das Eigenentwicklungen?

Also V8 gabs im Tschaika und im Tatra.

Die aussergewoehnlicheren Motoren waren aber im Tatra verbaut. ;)


--
Oo==00==oO

Tom M.

unread,
Apr 6, 2007, 9:16:35 PM4/6/07
to
Mathias Danke schrieb:

> Tom M. schrieb am 07.04.2007 00:56:
>
>> Bauten die nicht auch große V8-Motoren ein?
>> Ich meine jetzt in die ganz großen Limousinen. Waren das
>> Eigenentwicklungen?
>
> Also V8 gabs im Tschaika und im Tatra.

Ahja, sah neulich einen Bericht über so einen im Fernsehen, der hatte
einen dicken V8 unter der Haube.

> Die aussergewoehnlicheren Motoren waren aber im Tatra verbaut. ;)

Erzähl mal genaueres! :)

Mathias Danke

unread,
Apr 6, 2007, 9:49:33 PM4/6/07
to
Tom M. schrieb am 07.04.2007 03:16:

>> Die aussergewoehnlicheren Motoren waren aber im Tatra verbaut. ;)
>
> Erzähl mal genaueres! :)

Naja so viel kann ich da nicht beitragen:

In meiner Kindheit stand ein Tatra als Frack hinter dem Haus des
oertlichen SERO-Haendlers (ostdeutsch: Annahmestelle ;) ).
Mich hat der Karren einfach durch die schiere Groesse des Wagens
fasziniert. Mein Vater murmelte damals schon was vom grossen
Motor/toller Wagen. :)

Anzumerken ist, dass selbst Tatras kein alltaegliches Auto in der
DDR waren. Ein Wolga am Taxistand war schon was Besonderes. ;)

Jedenfalls sind V8 verbaut, die der gewohnten Motorisierung etwa
von US-Autos keinesfalls entsprechen. Ich sag nur V8, luftgekuehlt,
100PS, 2,5L. :)


Bei Wiki gibts ne ganz gute Uebersicht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tatra_%28Automobil%29#Personenwagen

Der Tatra 603 war besagtes Objekt vom SERo-Fritzen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tatra_603
^
Fuer mich nach wie vor ein schoenes Auto!


--
Oo==00==oO

Sebastian Fischer

unread,
Apr 7, 2007, 5:04:41 AM4/7/07
to
Mathias Danke wrote:

> In meiner Kindheit stand ein Tatra als Frack hinter dem Haus des
> oertlichen SERO-Haendlers (ostdeutsch: Annahmestelle ;) ).

Frack? So richtig mit weißer Fliege?

Sebastian
--
Nicht jeder Unfug, nur weil einer ihn für wichtig hält, kann Achtung
verlangen, wenn man unter Achtung mehr versteht, als ihn einfach machen zu
lassen, sofern er keinen Schaden damit anrichtet. Jan Philipp Reemtsma

Wolfgang May

unread,
Apr 7, 2007, 5:46:27 AM4/7/07
to
Mathias Danke <mathia...@email.invalid> wrote:
> Tom M. schrieb am 07.04.2007 00:56:
>
> > Bauten die nicht auch große V8-Motoren ein?
> > Ich meine jetzt in die ganz großen Limousinen. Waren das Eigenentwicklungen?
>
> Also V8 gabs im Tschaika und im Tatra.

Im ZIL auch. Nicht viele, aber dafuer umso groesser.

Wolfgang

Harald Hengel

unread,
Apr 7, 2007, 12:11:24 AM4/7/07
to
Frank Kemper schrieb:

> In der DDR hat Hermann Axen allein jahrzehntelang
> verhindert, dass fertig entwickelte Viertakt-Nachfolger für den
> Wartburg und den Trabbi verwirklicht wurden. Er hatte da einfach
> keinen Bock drauf und fertig.

Warum sollte er?
Der Wagen wäre in der Produktion teuerer und hätte sich unter DDR
Verhältnissen nicht teurer verkaufen lassen.
Der 2 Takter ist in der Herstellung ein billiger Motor.

> Die Geschichte der RGW-Staaten ist voll
> von guten technischen Entwicklungen, die dann aus irrationalen
> Gründen von oben abgewürgt wurden.

Die Gründe waren ganz rational.

> Im Westen waren Wettbewerb und
> Profit die entscheidenden Triebfedern.

Abgasnormen und hohe Besteuerung des Kraftstoffs haben hier dem 2-Takter den
Garaus gemacht.
Die Kraftstoffkosten waren zu hoch, so dass ein 2-Takter mit seinem
deutlichen Mehrverbrauch einfach unwirtschaftlich war.

> Und sie führen im Schnitt zu
> besseren Ergebnissen (Im Schnitt - es gibt auch Ausnahmen).

Die Ausnahmen würden mich interessieren.
Wir sind jetzt auch nahe an der DDR Wirtschaft, mit etlichen Vorschriften,
die vernünftige Entwicklung behindern.

Harald


Frank Kemper

unread,
Apr 7, 2007, 9:19:29 AM4/7/07
to
Tom M. wrote:

> Worauf ich hinaus will und was mich interessieren würde, wie waren diese
> großen V8 gemessen an denen die zu dieser Zeit in den USA gefertigt wurden?
> Gab es da größere technische Unterschiede?
> Oder waren die Motoren sich von Aufbau und den Leistungsdaten
> (Literleistung und Drehmoment pro Liter) her sehr ähnlich?

Die V8-Motoren der sowjetischen Nomnenklatura-Limousinen orientierten
sich technisch extrem eng an US-Vorbildern. Ggfs. wurden sie in der
Verdichtung abgesenkt, um mit dem russischen Billig-Sprit laufen zu
können, allerdings war die Spritqualität in den 50ern auch in den USA
eher lausig.

Konzeptionell deutlich eigenständiger waren da schon die Motoren der
Tatra-Limousinen 603 und 613: Achtzylinder-Heck-(!)motor mit
Luft-(!)Kühlung. Da sieht man, das Hans Ledwinka und Ferdinand Porsche
Zeitgenossen waren und beide aus Böhmen stammen;-)

In einen Tatra 613 bin ich mal mitgefahren. Ich war eher enttäuscht:
Schwabbelige Sitze, schwabbeliges Fahrwerk, allerdings interessante
Geräuschkulisse;-)

Frank Kemper

unread,
Apr 7, 2007, 9:35:10 AM4/7/07
to
Markus Kleefuss wrote:

[Beschuss mit Übungs-Munition]

> Ist das nicht der Sinn der Übung, Mensch und Material auszuschalten?
> Oder nimmt die BW oder ne andere Armee Rücksicht auf die Insassen des
> Feindpanzers und wirft mit Steinen?

> Dumm fragend

Schulligung, aber das ist wirklich dumm gefragt. Bei einer Übung geht es
darum, den "Feind" zu erschießen, ohne dass er tot ist. Wenn man den
"Feind" absichtlich so erschießt, dass er wirklich tot ist, nennt man
das im militärischen Maßstab "Ernstfall", "V-Fall" oder "Krieg".

> Oder gehts darum das die BW rechtzeitig rausgefunden hat das man BTR-80
> und Konsorten besser verschrottet?

IIRC hat die Bundeswehr schon aus logistischen Gründen das ganze
NVA-Material möglichst bald ausgemustert, sogar relativ neue MIG- und
SU-Jagdflugzeuge wurden nicht lang weiterverwendet. Immobilien wurden
natürlich behalten, bei Schiffen weiß ich es nicht. Allerdings wurden
die Sachen nicht einfach verschrottet, sondern zum Teil weiterverkauft.
So kam es zu einem mittelprächtigen Skandal, als der Nato-Partner Türkei
plötzlich Ex-NVA-Material gegen aufständische Kurden einsetzte (darunter
auch BTR-80). Da Anfang der 90er noch nicht so klar war, dass man jetzt
nie wieder ein Problem mit der Roten Armee haben würde (ist es ja heute
noch nicht), hat die Bundeswehr natürlich vorher die Gelegenheit
genutzt, alle greifbaren Waffen der WP-Staaten auf Herz und Nieren zu
testen.

Steffen Stein

unread,
Apr 7, 2007, 12:10:35 PM4/7/07
to
Nico Hoffmann schrieb am Mittwoch, 4. April 2007 23:18:

> ... Was gab es
> einklich im Ostblock für Autohersteller?
> Also, ich meine ab dem 2. Weltkrieg bis zum Fall des eisernen Vorhangs.
>
> Tabant, Wartburg,

Ich bin mal pingelig: die Hersteller hiessen übrigens Sachsenring Zwickau
und Eisenacher Motorenwerke - die Marken dazu hiessen dann Trabant und
Wartburg - was aber eigentlich auch egal ist, aber es war ja nach den
Herstellern gefragt...

Steffen

--
Dieser Beitrag kann Übertreibungen, ironische Bestandteile und seltsame
Zeichenfolgen enthalten

Jens Rothe

unread,
Apr 7, 2007, 4:33:47 PM4/7/07
to
"Harald Hengel"

>> In der DDR hat Hermann Axen allein jahrzehntelang
>> verhindert, dass fertig entwickelte Viertakt-Nachfolger für den
>> Wartburg und den Trabbi verwirklicht wurden. Er hatte da einfach
>> keinen Bock drauf und fertig.
>
> Warum sollte er?
> Der Wagen wäre in der Produktion teuerer und hätte sich unter DDR
> Verhältnissen nicht teurer verkaufen lassen.

Erheblich besser als Oldtimer mit Facelift hätten sich die sehr
interessanten Eigenentwicklungen sowohl in RGW, als auch EG Gebieten
verkaufen lassen.
Stattdessen haben verkalkte Funktionäre einen großen Teil des Budgets
für neue Produktionslinien in Lizenzen für unpassende, veraltetet
VW-Motoren gepumpt.

>> Im Westen waren Wettbewerb und
>> Profit die entscheidenden Triebfedern.

Desswegen ist die Langzeitqualität bei DDR Produkten (fällt mir vor
allem bei Textilien und Haushaltsgegenständen auf) erheblich höher, weil
man die Kundenwünsche langzeitig befriedigen wollte, statt Verbraucher
ständig neu zu melken und dafür Produktlebenszeiten künstlich zu
reduzieren.

> Wir sind jetzt auch nahe an der DDR Wirtschaft, mit etlichen
> Vorschriften,
> die vernünftige Entwicklung behindern.

Das Peter-Prinzip gilt eben in beiden Systemen.
Korrupte Endscheider in Politik, Wirtschaft und Mischbereichen sind
heutzutage allerdings so maßlos, wie es sich die DDR-Funktionäre nicht
hätten vorstellen können.

Jens

Nico Hoffmann

unread,
Apr 7, 2007, 4:43:51 PM4/7/07
to
Sebastian Fischer schreibt:

> Mathias Danke wrote:
>
>> In meiner Kindheit stand ein Tatra als Frack hinter dem Haus des
>> oertlichen SERO-Haendlers (ostdeutsch: Annahmestelle ;) ).
>
> Frack? So richtig mit weißer Fliege?

Also, ich glaube, so ein Tatra-V8 würde mir gut stehen. Sowohl mit
als auch ohne Fliege, aber bitte in einem passablem Zustand :-)

N.

René

unread,
Apr 7, 2007, 5:03:14 PM4/7/07
to
On 2007-04-07 15:33:47 -0500, "Jens Rothe" <sjr...@uni.de> said:

> Erheblich besser als Oldtimer mit Facelift hätten sich die sehr
> interessanten Eigenentwicklungen sowohl in RGW, als auch EG Gebieten
> verkaufen lassen.
> Stattdessen haben verkalkte Funktionäre einen großen Teil des Budgets
> für neue Produktionslinien in Lizenzen für unpassende, veraltetet
> VW-Motoren gepumpt.

Es wurde erstens kein Geld in die Produktion der VW-Motoren gepumpt.
Die Lizenzen wurden nämlich im Tausch gegen produzierte Motoren
erworben. Zweitens waren diese Motoren seinerzeit keineswegs veraltet.

> Desswegen ist die Langzeitqualität bei DDR Produkten (fällt mir vor
> allem bei Textilien und Haushaltsgegenständen auf) erheblich höher,

Ach nee, nicht wirklich.

> Korrupte Endscheider in Politik, Wirtschaft und Mischbereichen sind
> heutzutage allerdings so maßlos, wie es sich die DDR-Funktionäre nicht
> hätten vorstellen können.

Richtig, in der Zone war Korruption nämlich Staatspolitik.


--
The short answer is "Yes." The long answer is "No."

Peter Sieker

unread,
Apr 9, 2007, 6:15:17 AM4/9/07
to

"Mathias Danke" <mathia...@email.invalid> schrieb

>
> Geschichte wiederholt sich - warum nicht in Eisenach? Gab es denn nach
> der Wende eigentlich Engagement seitens BMW, wieder in Eisenach zu investieren? Waere historisch gesehen sicher ein feiner Zug
> gewesen.

In und um Eisenach gibt es ein grosses Komponentenwerk von BMW,
das bekannte Opel-Corsa Werk von Opel und Bosch hat ebenfalls
ein grosses Fahrzeugelektronikwerk dort.
Letzteres passt zur früheren DDR, da der Schutzzaum mit den Wachtürmen
wie die alte Zonengrenze aussieht.

Dann gibt es noch allerlei prospertierende Mittelständer wie z.B.
die Mitec AG, dies alles führt zu einem Facharbeitermangel
und einem guten Lohniveau vür ostdeutsche Verhältnisse.

Alex Steinhauer

unread,
Apr 10, 2007, 4:09:46 AM4/10/07
to

> BTW: der ZAZ-966 wurde mit Handkurbel geliefert :-)
>
> Thomas

Ich habe an der Kurbel sogar schonmal gedreht :-)

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