KfZ in die Schweiz verkaufen?
Frank Hucklenbroich
Ich habe da mal eine Frage, zu der ich im Netz leider wenig Konkretes finden
konnte: Mein Vater möchte sein Auto verkaufen und hat einen
Kaufinteressenten in der Schweiz.
Wie läuft nun das Prozedere ab? Vielleicht gibt es ja sogar irgendwo eine
FAQ dazu (ich habe nur FAQ's zum Auto-Import aus EU-Ländern gefunden, was ja
hier nicht zutrifft).
Der Käufer ist kein Händler, sondern eine Privatperson. Der Wagen ist in
Deutschland zugelassen.
Können wir dem Käufer beim Kauf die Papiere (Brief + Schein) übergeben
(gegen Barzahlung versteht sich), wenn dieser sich vertraglich verpflichtet
den Wagen in der Schweiz sofort umzumelden? So dass er mit dem deutschen
Kennzeichen bis zur Grenze bzw. bis zu seinem Wohnort fährt und den Wagen
dort ummeldet? Kurzkennzeichen wollen wir möglichst vermeiden, weil sonst
der Käufer sich eine eigene Doppelkarte besorgen müßte, um den Wagen
kurzzeitig zuzulassen, was vom Ausland aus eher aufwendig sein dürfte.
Er soll uns dann die alten Kennzeichen zurückschicken mitsamt einer
(schweizer) Abmeldebescheinigung. Wird die in Deutschland anerkannt?
Ist das Prozedere so möglich, oder ist das sehr riskant? Daß der Wagen bis
zur Ummeldung auf uns versichert ist, ist mir bekannt, aber das Risiko
können wir eingehen (ist eine Firmen-Pool Versicherung ohne SF-Klassen, also
auch ohne Risiko der Rückstufung im Schadensfall). Klar ist auch, dass
etwaige Strafzettel (bis zur Ummeldung) erst mal bei uns landen, obwohl man
dies ja sicher durch den Kaufvertrag (=Übergabe am Datum xyz) entkräften
kann.
Weiß jemand ferner, wie es mit MwSt / Zoll aussieht? Der Wagen ist ein
Firmenwagen und die MwSt ausweisbar. Wo kann sich der Käufer die deutsche
MwSt erstatten lassen (in Deutschland 16 %, in der Schweiz nur 7,5)?
Für ein paar Antworten oder eine brauchbare URL zu dem Thema wäre ich Euch
sehr dankbar!
Viele Grüße,
Frank
Thomas Zawatzki
news:aoh2ch$mcims$1...@ID-151689.news.dfncis.de...
<snip>
Hallo Frank,
mir ist das Prozedere bekannt, da ich als Deutscher in der Schweiz lebe
und erst kürzlich für meine Frau ein Fahrzeug in Deutschland gekauft habe.
Ich denke, es ist am einfachsten, das Fahrzeug abzumelden, den Brief
entwerten zu lassen und das Fahrzeug mit einem Zollkennzeichen zu
überführen.
Ich selbst hatte mir in der Schweiz 3-Tages-Kennzeichen für die Überführung
geholt, aber das gab Probleme beim deutschen Zoll.
Du (bzw. der Verkäufer) brauchst für den Käufer:
Rechnung
Ausfuhrerklärung
EUR-1
entwerteter KFZ-Brief
EU-Übereinstimmungserklärung
Der Kaufer lässt sich beim dt. Zoll die Ausfuhr auf der Ausfuhrerklärung
bestätigen und schickt diese Dir dann zurück. Da dieses Geschäft als
Export dann nicht mehr der dt. MWSt. unterliegt, musst Du (bzw. der
Verkäufer) ihm die gezahlten 16 % MWSt. zurückerstatten. Du kannst
auch von vornherein auf die Berechnung der MWSt. verzichten, wenn
Du sicher bist, die abgestempelte AE vom Käufer zurückzubekommen.
Der Käufer zahlt beim schweizer Zoll 7,6 % MWSt. + 4 % Autosteuer.
Gruss Thomas
Pascal Meister
> bestätigen und schickt diese Dir dann zurück. Da dieses Geschäft als
> Export dann nicht mehr der dt. MWSt. unterliegt, musst Du (bzw. der
> Verkäufer) ihm die gezahlten 16 % MWSt. zurückerstatten. Du kannst
> auch von vornherein auf die Berechnung der MWSt. verzichten, wenn
> Du sicher bist, die abgestempelte AE vom Käufer zurückzubekommen.
Achtung: Bei einem Privatverkauf kannst Du den oben zitierten Abschnitt
VERGESSEN - es gibt für den Privatverkäufer keine 16% MWSt zurück, egal wie.
> Der Käufer zahlt beim schweizer Zoll 7,6 % MWSt. + 4 % Autosteuer.
Das hingegen ist korrekt (wie auch der Rest des Postings!) - für den
CH-Käufer wird das Auto also knapp 12% teurer als für den D-Käufer. Das gilt
immer dann, wenn der D-Verkäufer nicht selbst MWSt-abrechnungspflichtig ist.
Gruss aus der Schweiz
Pascal
Thomas Zawatzki
news:3dac6fb7$1...@news.swissonline.ch...
> > Der Kaufer lässt sich beim dt. Zoll die Ausfuhr auf der Ausfuhrerklärung
> > bestätigen und schickt diese Dir dann zurück. Da dieses Geschäft als
> > Export dann nicht mehr der dt. MWSt. unterliegt, musst Du (bzw. der
> > Verkäufer) ihm die gezahlten 16 % MWSt. zurückerstatten. Du kannst
> > auch von vornherein auf die Berechnung der MWSt. verzichten, wenn
> > Du sicher bist, die abgestempelte AE vom Käufer zurückzubekommen.
>
> Achtung: Bei einem Privatverkauf kannst Du den oben zitierten Abschnitt
> VERGESSEN - es gibt für den Privatverkäufer keine 16% MWSt zurück, egal
wie.
>
Ja, natürlich. Frank hatte ja geschrieben, dass der Verkäufer die MWSt.
ausweisen kann.
> > Der Käufer zahlt beim schweizer Zoll 7,6 % MWSt. + 4 % Autosteuer.
>
> Das hingegen ist korrekt (wie auch der Rest des Postings!) - für den
> CH-Käufer wird das Auto also knapp 12% teurer als für den D-Käufer. Das
gilt
> immer dann, wenn der D-Verkäufer nicht selbst MWSt-abrechnungspflichtig
ist.
Bei Käufen von Privat muss das Auto schon extrem billig sein, damit sich das
für einen schweizer Käufer noch lohnt.
Gruss Thomas
Frank Hucklenbroich
"Thomas Zawatzki" <th_za...@swissonline.ch> schrieb im Newsbeitrag
news:aoh5k8$mpkk8$1...@ID-1799.news.dfncis.de...
> "Frank Hucklenbroich" <Hucklen...@aol.com> schrieb im Newsbeitrag
> news:aoh2ch$mcims$1...@ID-151689.news.dfncis.de...
>
> <snip>
>
> Hallo Frank,
>
> mir ist das Prozedere bekannt, da ich als Deutscher in der Schweiz lebe
> und erst kürzlich für meine Frau ein Fahrzeug in Deutschland gekauft habe.
<snip>
Hi Thomas,
Danke für die ausführlichen Infos!
Grüße,
Frank
Frank Hucklenbroich
> "Pascal Meister" <sta...@writeme.com> schrieb im Newsbeitrag
> news:3dac6fb7$1...@news.swissonline.ch...
> Bei Käufen von Privat muss das Auto schon extrem billig sein, damit sich
das
> für einen schweizer Käufer noch lohnt.
>
...von wegen, es geht da um einen 500 SL (1997er mit Vollausstattung) und
der ist sicherlich nicht "extrem billig" (ist allerdings auch nicht von
privat, da Firmenwagen). Angeblich würde der Käufer für ein vergleichbares
Modell in der Schweiz einen knapp 5stelligen SFr-Betrag mehr zahlen, als er
bei uns bezahlt. Wir (als Verkäufer) erzielen wiederum einen wesentlich
höheren Preis, als uns deutsche Händler (bei Inzahlungnahme und
Neubestellung) bereit wären zu zahlen.
Ist jetzt vielleicht nicht so repräsentativ, aber in diesem Fall hatte der
Käufer vor einigen Monaten den Wagen meines Vaters gesehen und der hat ihm
so gut gefallen, daß er ihn kaufen wollte. Da nun ein Verkauf ansteht haben
wir ihn kontaktiert und sind uns einig geworden. Wir hatten den Wagen auch
in Deutschland schon privat inseriert, aber keinen Interessenten gefunden
(gibt hier wohl zu viele Sternenkreuzer auf dem Markt).
Grüße,
Frank
Thomas Zawatzki
>
> "Thomas Zawatzki" <th_za...@swissonline.ch> schrieb im Newsbeitrag
> news:aoi0pm$ms8df$1...@ID-1799.news.dfncis.de...
> > "Pascal Meister" <sta...@writeme.com> schrieb im Newsbeitrag
> > news:3dac6fb7$1...@news.swissonline.ch...
>
> > Bei Käufen von Privat muss das Auto schon extrem billig sein, damit sich
> das
> > für einen schweizer Käufer noch lohnt.
> >
>
> ...von wegen, es geht da um einen 500 SL (1997er mit Vollausstattung) und
> der ist sicherlich nicht "extrem billig" (ist allerdings auch nicht von
> privat, da Firmenwagen). Angeblich würde der Käufer für ein vergleichbares
> Modell in der Schweiz einen knapp 5stelligen SFr-Betrag mehr zahlen, als er
> bei uns bezahlt. Wir (als Verkäufer) erzielen wiederum einen wesentlich
> höheren Preis, als uns deutsche Händler (bei Inzahlungnahme und
> Neubestellung) bereit wären zu zahlen.
>
Offenbar lohnt es sich bei Autos mit Stern besonders: für meine Frau
habe ich einen A 170 CDI als 1,5 JW gekauft, mit allen Steuern und
Gebühren hat der Wagen 21.000 CHF gekostet, ein vergleichbares
Modell hätte hier 28 - 30.000 CHF gekostet.
Ich habe mir zu Beginn dieses Jahres einen neuen A4 Avant gekauft,
aber in der Schweiz, weil es sich in Deutschland kaum gelohnt hätte.
Man muss halt schauen, wo es am Besten passt.
Gruss Thomas
Frank Hucklenbroich
> Offenbar lohnt es sich bei Autos mit Stern besonders: für meine Frau
> habe ich einen A 170 CDI als 1,5 JW gekauft, mit allen Steuern und
> Gebühren hat der Wagen 21.000 CHF gekostet, ein vergleichbares
> Modell hätte hier 28 - 30.000 CHF gekostet.
Ja, so scheint's zu sein. Wir sind im Moment dabei, den Wust an Papieren
auszufüllen - da wir die Mehrwertsteuer ausweisen können, müssen wir eine
förmliche Ausfuhrerklärung ausfüllen und diese hier beim Kölner Zollamt
vorab abstempeln lassen (und den Wagen vorführen). Da wir nicht gerade
Grenznah wohnen, müssen wir das halt von hier so weit vorbereiten, daß der
Käufer den Rest selbst erledigen kann.
Trotzdem bin ich überrascht, was man da alles an Papieren braucht...
Viele Grüße,
Frank
Thomas Zawatzki
Ja, leider. Das hängt auch damit zusammen, dass die Schweiz nicht
in der EU ist. Allerdings sind viele Vorschriften wie in der EU, aber nicht
alle. Manche sind lästig, wie z. B. ein Abgastest bei einem selbst
importierten
Neuwagen ect., vieles ist Wichtigtuerei und Geldschneiderei.
Na ja, was solls, schön ists trotzdem hier.
Gruss Thomas