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Beurteilung von Reichweite und Preis

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F. W.

unread,
Feb 22, 2024, 2:15:51 AMFeb 22
to
Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie man E-Autos grob miteinander
vergleichen könnte. Wären die Kosten pro km Reichweite ein gutes erstes
Kriterium?

Also

26.000.- € / 310 km = ~ 84.- € / km

bzw. dasselbe Auto mit größerem Akku wäre günstiger

26.000.- € / 420 km = ~ 62.- € / km

Was denkt Ihr?

Natürlich sind noch viele andere Kriterien zu bedenken. Aber so als
ersten Anhaltspunkt? Gibt es andere (normierte) Verfahren?

FW

Heinrich Pfeifer

unread,
Feb 22, 2024, 4:35:02 AMFeb 22
to
Am 22.02.2024 um 08:15 schrieb F. W.:
> Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie man E-Autos grob miteinander
> vergleichen könnte. Wären die Kosten pro km Reichweite ein gutes erstes
> Kriterium?
>
> Also
>
> 26.000.- € / 310 km = ~ 84.- € / km
>
> bzw. dasselbe Auto mit größerem Akku wäre günstiger
>
> 26.000.- € / 420 km = ~ 62.- € / km
>
> Was denkt Ihr?

Nein, das taugt nix.

Erstens sind die beiden Akku-Varianten garantiert nicht gleich teuer.

Zweitens: angenommen, du fährst täglich nur 100 km. Dann nützt dir die
größere Reichweite nichts.


--
Heinrich
mail: new<at>pfei.eu

Ralf Koenig

unread,
Feb 22, 2024, 4:36:39 AMFeb 22
to
Am 22.02.2024 um 08:15 schrieb F. W.:
> Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie man E-Autos grob miteinander
> vergleichen könnte. Wären die Kosten pro km Reichweite ein gutes erstes
> Kriterium?

> Also
>
> 26.000.- € / 310 km = ~ 84.- € / km
>
> bzw. dasselbe Auto mit größerem Akku wäre günstiger
>
> 26.000.- € / 420 km = ~ 62.- € / km

Das gibt's hier schon fertig als Liste:
https://ev-database.org/de/cheatsheet/preis-pro-reichweite-elektroauto

Sie nehmen
Preis: Bruttolistenpreis eines Neuwagens (ohne Sonderausstattung)

Bruttolistenpreis kann manchmal egal sein, wenn man punktuell oder
temporär große Rabatte bekommt (Beispiel Dacia Spring aktuell) oder
besondere Leasingkonditionen. Und man muss schauen, ob man wirklich
immer aktuelle Zahlen hat. Oder Bruttolistenpreis eines Neuwagens ist
auch dann nicht mehr so interessant, wenn man am Gebrauchtmarkt schaut.
Sondern dort kann man mit höherem Alter und mehr km den Preis auch
selbst "senken".

Reichweite: Es gibt ja nicht "den einen" Reichweite-Wert eines
Fahrzeugs. Sondern das ist eine ziemlich breite Verteilung. Sie nehmen
dort ihre eigene "EVDB Realwerte" Reichweite, die sie nach eigenen
Kriterien ausrechnen: im Sommer nehmen sie 23°C an ohne Klimaanlage (das
ist nah an den WLTP-Messkriterien), im Winter -10°C und Heizung (das
wird im WLTP gar nicht betrachtet). Auf der Autobahn nehmen sie konstant
110 km/h an. Insgesamt nehmen sie moderates Fahren an.
So machen sie sich erstmal 4 Werte (Autobahn Winter, Stadt Winter,
Autobahn Sommer, Stadt Sommer), dann 2 Werte (Sommer, Winter), und dann
einen Wert - jeweils durch gleich gewichtete (also "übliche")
Mittelwertbildung. Sie haben also am Ende 50% drin, die annehmen, es
wären draußen -10°C, was für ein Jahr in DE an sich unrealistisch ist.

Beispiel am Dacia Spring Electric 65 Extreme
https://ev-database.org/de/pkw/1813/Dacia-Spring-Electric-65-Extreme

Autobahn - Winter * 110 km
Stadt - Winter * 160 km => Kombiniert - Winter * 135 km

Autobahn - Sommer * 140 km
Stadt - Sommer * 250 km => Kombiniert - Sommer * 185 km
-------------------------------------------------------------------
Kombiniert: 160 km

(Zum Vergleich: WLTP kombiniert sind da: 220 km)

Selbst das sind halt Werte für einen 100% bis 0% Ladehub, also ganz
vollgeladen los und ganz entladen irgendwo ankommen. Diese
nervenaufreibende Zitterpartie macht man in der Praxis aber nicht, schon
allein weil die Restreichweiteschätzer manchmal schlecht sind, sondern
lässt immer so 10-20% drin. Und lädt die meisten Zellchemien auch nicht
auf 100% auf. Zuhause nicht, und am Schnelllader schon gar nicht.

Ein Reichweitenwert (oder auch ein Preis), der in eine fremde Rechnung
eingegangen ist, kann irreführend sein, wenn man ein abweichendes
Fahrprofil hat oder abweichende Beschaffungskosten. Und ab einem
bestimmten Punkt ist "noch mehr Reichweite" an sich nicht wirklich
wichtig oder bedeutend. Sie senkt aber dann weiter den Score.

Man sieht das z.B. bei Tesla Model 3/Y Standard Range gegen Long Range:
international nehmen die meisten Kunden Standard Range.

Oder ab einem gewissen Punkt, z.B. 100 km Reichweite, ist an sich
wurscht, wie billig das Auto ist, mancher erlebt daraus für seine
Nutzung eben starke Nutzungseinschränkungen.

In der Praxis auf den längeren Strecken ist an sich wichtig: eine
*Kombination* aus Reichweite und Nachladegeschwindigkeit. Das hat
Michael ja in seinen Universalkriterien so gestaltet. Die aber IMHO
recht anspruchsvoll sind, weil sie unter *allen* äußeren Bedingungen
gelten sollen.

> Was denkt Ihr?

Neupreis/Reichweite ist eine Art von Punktanalyse. Ob sie einem nützlich
ist, muss man selbst wissen.

> Natürlich sind noch viele andere Kriterien zu bedenken. Aber so als
> ersten Anhaltspunkt?

Neupreis/Reichweite kann interessant sein. Muss es nicht. Mancher
filtert sich damit ggf. interessante Modelle und schaut dann individuell.

> Gibt es andere (normierte) Verfahren?

Wenn jemand so Analysen macht, dann nimmt in der Regel auch jeder sein
eigenes Zeug. Man könnte oben WLTP-Reichweite (kombiniert) nehmen (das
lässt die Heizaspekte im Winter raus), man könnte EPA-Reichweite (USA)
nehmen.

Man kann Preise vor Rabatten und Förderungen nehmen oder danach.
Das schöne ist, in dieser Analysewelt kann man sich frei austoben.

Was es noch gibt für Neuwagen: ADAC Autokosten (die machen so geschätzte
Gesamtkosten im Sinne einer TCO - nach ihren Kriterien)
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/autokosten/uebersicht/

Zum Beispiel diese Auswertung hier vom 5.1.2024:
Kostencheck Elektroautos: Das sind die 30 günstigsten Modelle
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/autokosten/guenstigste-elektroautos/

Diese beziehen aber die Reichweite nicht ein. Und aktualisieren das nur
2x im Jahr. Und haben kein Leasing drin, was ein immer wichtigeres
Instrument geworden ist zur Absatzförderung. Und sie haben "Exoten" mit
dünner Datengrundlage nicht drin. Und sie haben von einem Modell nicht
mehrere Varianten. Sondern wenn z.B. ein "Dacia Spring Electric 45
Essential" schon in der Liste ist, dann nehmen sie den "Dacia Spring
Electric 65 Extreme" da nicht mehr auf - um die Modellvielfalt zu
vergrößern. Man hat also immer "blinde Punkte" und unberücksichtigte
Varianten. Eine grobe Orientierung können einem diese Listen aber geben.

Grüße, Ralf

Jochen Kremer

unread,
Feb 22, 2024, 4:49:55 AMFeb 22
to
Am 22.02.24 um 08:15 schrieb F. W.:
> Ich habe mir mal Gedanken gemacht, ...

Das ist schön, F.W.. Man soll ja nie so schnell aufgeben, auch wenns
noch so viele Rückschläge hagelt.

> ...
> Also
>
> 26.000.- € / 310 km = ~ 84.- € / km
>
> bzw. dasselbe Auto mit größerem Akku wäre günstiger
>
> 26.000.- € / 420 km = ~ 62.- € / km
>
> Was denkt Ihr?

Dass dies für dich völlig unwichtig ist. Du musst selbstredend die
Leasing-Kosten berücksichtigen ...

8-)

Jochen

F. W.

unread,
Feb 22, 2024, 5:09:08 AMFeb 22
to
Am 22.02.2024 um 10:36 schrieb Ralf Koenig:

> Wenn jemand so Analysen macht, dann nimmt in der Regel auch jeder
> sein eigenes Zeug. Man könnte oben WLTP-Reichweite (kombiniert)
> nehmen (das lässt die Heizaspekte im Winter raus), man könnte
> EPA-Reichweite (USA) nehmen.
>
> Man kann Preise vor Rabatten und Förderungen nehmen oder danach. Das
> schöne ist, in dieser Analysewelt kann man sich frei austoben.

Ich werde zukünftig nach EPA schauen und Rabatte kann man ja leider
nicht verallgemeinern.

Vielen Dank!

FW

F. W.

unread,
Feb 22, 2024, 5:09:44 AMFeb 22
to
Ich gehe hier erst mal nicht von Leasing aus. Wie kommst Du darauf?

FW

F. W.

unread,
Feb 22, 2024, 5:10:36 AMFeb 22
to
Am 22.02.2024 um 10:35 schrieb Heinrich Pfeifer:
> Am 22.02.2024 um 08:15 schrieb F. W.:
>> Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie man E-Autos grob
>> miteinander vergleichen könnte. Wären die Kosten pro km Reichweite
>> ein gutes erstes Kriterium?
>>
>> Also
>>
>> 26.000.- € / 310 km = ~ 84.- € / km
>>
>> bzw. dasselbe Auto mit größerem Akku wäre günstiger
>>
>> 26.000.- € / 420 km = ~ 62.- € / km
>>
>> Was denkt Ihr?
>
> Nein, das taugt nix.
>
> Erstens sind die beiden Akku-Varianten garantiert nicht gleich
> teuer.
>

Nein, das Beispiel diente der Vereinfachung.

> Zweitens: angenommen, du fährst täglich nur 100 km. Dann nützt dir
> die größere Reichweite nichts.

Okay, wenn ich ein Schiff brauche, nützt mir der Vergleich auch nichts.
Aber man kann auch im Beispiel bleiben.

FW

Michael Landenberger

unread,
Feb 22, 2024, 7:08:53 AMFeb 22
to
"Heinrich Pfeifer" schrieb am 22.02.2024 um 10:35:00:

> Am 22.02.2024 um 08:15 schrieb F. W.:

>> Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wie man E-Autos grob miteinander
>> vergleichen könnte. Wären die Kosten pro km Reichweite ein gutes erstes
>> Kriterium?
>>
>> Also
>>
>> 26.000.- € / 310 km = ~ 84.- € / km
>>
>> bzw. dasselbe Auto mit größerem Akku wäre günstiger
>>
>> 26.000.- € / 420 km = ~ 62.- € / km
>>
>> Was denkt Ihr?

> Nein, das taugt nix.
>
> Erstens sind die beiden Akku-Varianten garantiert nicht gleich teuer.

Es muss sich in F.W.s Beispiel nicht um unterschiedlich große Akkus handeln.
Ein kleines Auto verbraucht möglicherweise weniger als ein großes. Dann ist
die Reichweite beim kleinen Auto trotz gleicher Akku-Kapazität (und damit
trotz gleichen Preises) größer als beim großen.

> Zweitens: angenommen, du fährst täglich nur 100 km. Dann nützt dir die
> größere Reichweite nichts.

Kennst du ein Auto, das sein gesamtes Leben lang niemals(!) weiter gefahren
ist als 100 km am Stück? Ich nicht.

Sollte darüberhinaus die größere Reichweite durch eine höhere Akku-Kapazität
erzielt worden sein (also anders als im obigen Beispiel), profitieren auch
Kurzstrecken-Fahrer davon: größere Akkus erlauben höhere Ladeleistungen und
damit kürzere Ladezeiten. Und je kürzer die Ladezeit, umso eher ist es
möglich, ein E-Auto komfortabel an öffentlichen Ladepunkten zu laden, was das
Auto auch für diejenigen interessant macht, die keine eigene Lademöglichkeit
haben.

Gruß

Michael
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