Am 04.02.2024 um 22:49 schrieb Sieghard Schicktanz:
> Hallo Herbert,
>
> Du schriebst am Sat, 3 Feb 2024 11:23:18 +0100:
>
>> Wir wissen beide, dass PCs und Internet als Spielerei und meistens von
>> experimentierlustigen Personen entwickelt wurde. Ich habe noch die
>
> Nein, _das_ "weißt" nur Du. Ich _meine zu wissen_, daß "der PC" als
> Terminal für Großrechner mit eigener Vorverarbeitungsfähigkeit von IBM
> entwickelt (naja...) wurde und das internet aus dem vormaligen Darpanet,
> das später zuzr Verbindung der usanischen Universitäten u.ä. genutzt
> wurde, entstanden wäre. Kann man natürlich beides als eine Art "Spielerei"
> abtun.
Stimmt, das, was wir jetzt als Internet bezeuchnen, ist technisch aus
dem Darpanet hervorgegangen und das hat das amerikanische Militär
entwickeln lassen, um eine bessere Kommunikation der Truppenteile zu
bekommen. Die Entwickler waren Mitarbeiter und Studierende einiger
amerikanischer Universitäten und die fanden schnell, dass sich das auch
für uni-interne und private Zwecke gut eignet.
Was IBM damals gemacht hat, habe ich nicht mitbekommen - wir verwendeten
eine alternative Entwicklung von AEG Telefunken. Die TR440, an der ich
mit Programmieren begonnen hatte, war technisch gut (Kollegen, die
IBM-Erfahrung hatten, meinten, erheblich besser als das IBM-Geraffel)
aber IBM hatte den Mainframe-Markt schon besetzt.
Bevor die PCs aufkamen hatte Telefunken sog. Sichtgeräte. Die sahen mit
Bildschirm und Tastatur so aus wie die ersten PCs aber technisch war er
etwas ganz anderes. Alle 'Intelligenz' war in sog. Knotenrechnern und
das Programm wurde zur Bearbeitung an den Großrechner weitergegeben. Ich
brauchte nicht mehr mit meinem Kartenstapel zum Kartenleser zu gehen.
> ..
>> Datensicherheit und Missbrauchsschutz, das kam erst viel später und
>> stolpert seitdem der Anwendung hinterher.
>
> Das kam ab der Zeit, als die Vernetzung schon recht weit fortgeschritten
> war und das internet seinen Charakter als Kommunikationsmedium zwischen
> _verständigen_ Menschen (solchen, die ihre Sachen verstehen) verlor und
> der zunehmenden kommerziellen "Nutzung" (eigentlich Mißbrauch) weichen
> mußte. Das zeigt sich durchaus auch hier deutlich: das usenet, früher ein
> wesentlicher Träger der Kommunikation über das internet, verliert immer
> mehr sowohl seine Bedeutung als auch seinen Charakter. Dagegen nehmen die
> "Dienste" für Werbung, Datensammlung, Verkauf und allgemein Vermarktung
> immer weiter zu und werden immer aggressiver.
Oder - anders herum gesehen - das Internet wurde zur Alternative für
Dinge, die immer mehr behindert werden. Z.B. Einkaufen - früher konnte
man einfach zum Laden fahren und das Gekaufte gleich mitnehmen, heute
darf man nur noch mit dem Fahrrad in die City und wenns regnet, bestellt
man halt online, muss dann aber etwas warten, bis man das Gekaufte in
der Hand hält.
>
>>> Bei einem "Balkonkraftwerk" trifft das nicht zu, nicht einmal bei einer
>>> größeren Anlage ohne Einspeisung.
>>
>> Der private Besitzer einer solchen Anlage ist damit überfordert und wird
>> es auch dauerhaft sein.
>
> Deswegen und unter diesen Bedingungen sollte es eben auch _nicht_ zulässig
> sein, solche Einrichtungen einfach ans internet zu hängen. PUNKT.
So war es ja bisher. Wenn ich etwas online kaufen wollte, hatte ich und
der Verkäufer freiwillig das Risiko übernommen, dass dabei etwas schief
geht, weil - niemand hat uns gezwungen ins Internet zu gehen. Ich hätte
auch auf den nächsten Sonnentag warten und dann mit dem Rad einkaufen
fahren können.
>> Bevor ein so überlebenswichtiges System wie die Energieversorgung des
>> Landes auf so wackelige Beine gestellt wird, hätte ich eine gründliche
>> Untersuchung erwartet, ob Netze überhaupt betriebssicher (incl.
>> missbrauchssicher) aufgebaut werden können und wie das gehen könnte.
>
> Eben - und deswegen haben _da_ die Betreiber für die (Betriebs- _und_
> Daten-) Sicherheit ihrer Anlagen geradezustehen zu haben. Dann muß sich
> derjenige, der sowas betreiben will, eben mit den Bedingungen vertraut
> machen.
Jeder Hausbesitzer mit Solar auf dem Dach???
> Und dasselbe _sollte_ eigentlich auch für alle anderen Geräte mit
> direktem internet-Zugang (nein, eine Fritz-Kiste oder so dazwischen macht
> das _nicht_ sicher!) ein Nachweis für deren Sicherheit verpflichtend sein
> und dessen Aussteller die Verantwortung für den Betrieb und auftretende
> Probleme übernehmen müssen. Das wird dann halt häufig der Hersteller sein
> - aber wie da die Lage steht, hat ja der Vortragende in Deinem Video
> deutlich gemacht, und in der Art gibt es noch eine Menge weitere Videos
> und andere Informationen.
Genau - und unser Wirtschaftministerium hätte sich informieren können
und müssen. Eigentlich. Nun schreiben sie das einfach vor und wenns dann
schief geht zucken sie ratlos mit den Schultern.
>
>> Hättest du als Sachverständiger dem Wirtschaftsministerium empfohlen,
>> die Energieversorgung verteilt und netzgesteuert zu organisieren?
>
> Verteilt möglicherweise schon (ich habe mich mit den Umständen nicht weiter
> befasst und kann das nicht recht beurteilen), netzgesteuert nur unter
> solchen Vorgaben wie vorstehend angesprochen und nach Möglichkeit nicht mit
> ständigem bidirektionalem Datenverkehr auch bei Klein- und Kleinstanlagen
> ohne ausreichende Kontrollmöglichkeit.
Tja, aber wie dann?
>
> [Herstellerverhalten]
>>> bezahlt ist, dann gehört sie dem Hersteller nicht mehr, der hat kein
>>> Verfügungsrecht mehr darüber. (Allerdings hat der Betreiber dann
>>> natürlich die Pflichten des Betriebs zu erfüllen, z.B. auch die Anlage
>>> in betriebssicherem Zustand zu halten.)
>>>
>> Wenn er einen Wartungsvertrag abgeschlossen hat.
>
> Auch wenn er keinen Wartungsvertrag abgeschlossen hat - mit dem
> Wartungsvertrag _delegiert_ er _seine_ Verantwortung halt an den
> Vertragspartner. Aber auch nur seine technische Verantwortung - er hat
> sich dann halt darum zu kümmern, daß ihm der Vertragsnehmer die Kiste auch
> tatsächlich instand hält und das _nachweist_. Die technische wird damit
> halt zur verwaltungsmäßigen Verantwortung.
>
Man würde wohl für die (wenigen großen) Hersteller geeignetes Personal
finden, aber der Klempner mit 3-Mann-Firma ist da überfordert. Für ihn
wäre gut ausgebildetes Fachpersonal auch viel zu teuer.
>> Ein Klemper für eine
>> meiner Heizungen wollte das nie. Ich hab erst gedacht, nanu, das ist
>> doch gut als Kundenbindung aber - vielleicht hat ihm ein Jurist abgeraten.
>
> Wahrscheinlich. Wenn er einen Wartungsvertrag abgeschlossen hat, dann hat
> er schließlich auch die _Pflicht_, die Anlagen seiner Kunden in Betrieb zu
> halten und das nachzuweisen. Entweder war ihm das zu viel Aufwand, oder er
> wollte lieber immer wieder was neues verkaufen.
>
'Immer wieder Neues' will er nicht verkaufen, ich musste ihn mal
regelrecht überreden, überhaupt ein Angebot abzugeben. Und das war dann
so teuer, dass sein Gedanke 'hoffentlich kriege ich den Auftrag nicht'
deutlich erkennbar war. Ich habe dann einen Klempner im Internet gefunden.
> ...
>>> Ja, die Ansprüche der Behörden sind ein echter Problempunkt. Einerseits
>>> haben die ja die Pflicht, die Interessen der Bevölkerung möglichst gut
>>> zu vertreten, aber andererseits sollten sie sich auch nicht zu tief in
>>> deren Provatbereich einmischen. Da sollte, da _muß_, zwischen den
>>> Interessen des privaten Einzelnen und der Öffentlichkeit abgewogen
> ...
>> Und ist es wirklich im Interesse der Öffentlichkeit, wenn alles
>> (Privatleben, Industrie und Handel) von Bastelkram abhängt, der ständig
>> kaputt geht oder infolge Hackerangriffen so tut als ob?
>
> Das ist aber im Prinzip der derzeitige Zustand. Wer will da was in welcher
> Weise ändern?
Das Heizungsgesetz bzw. die Regierung, die es erlassen hat.
>
>>>>> ["Infotainment"]
>> Radiosender abzuhören und auszuwerten.
>>
>> Die einzigen, die damit Schwierigkeiten bekommen, sind die Radiosender -
>> die wissen nicht, wie viele Empfänger KI-Navis sind und wie viele echte
>> Menschen sind.
>
> Wie das? Bei _RUND_funk hat der Sender _prinzipiell_ keinerlei Information
> darüber, wer in welcher Anzahl und zu welchem Zweck seine Sendungen
> empfängt. Was soll die Bemerkung also?
Rundfunksender geben sich durchaus Mühe, möglichst viele Hörer zu haben
und weisen das auch regelmäßig nach. Die Privaten können mehr für die
Werbeminute verlangen, wenn viele Leute zuhören. Aber auch die
Öffentlich-Rechtlichen müssen ab und zu nachweisen, dass wer zuhört.
Herbert