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Interessanter Kommentar der Tagesschau

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Dr. Joachim Neudert

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Feb 10, 2024, 3:29:58 AMFeb 10
to
https://www.tagesschau.de/multimedia/video/schnell_informiert/video-1302610.html

Holger Ohmstedt kommentiert die Kraftwerksstrategie der Bundesrepublik.
Mit ein paar harten Aussagen.

Rupert Haselbeck

unread,
Feb 10, 2024, 5:10:10 AMFeb 10
to
Dr. Joachim Neudert schrieb:
> https://www.tagesschau.de/multimedia/video/schnell_informiert/video-1302610.html
>
> Holger Ohmstedt kommentiert die Kraftwerksstrategie der Bundesrepublik.
> Mit ein paar harten Aussagen.
>

Sowas vom NDR! Kaum zu glauben...
Mal sehen, wann das verschwindet

MfG
Rupert

Sebastian Suchanek

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Feb 10, 2024, 6:17:08 AMFeb 10
to
Naja, halt 'mal wieder ein typischer Erzkonservativer, der
(absichtlich?) übersieht, dass 16 Jahre Merkel-Regierung durch ihre
schlafmützige Weiter-so-Politik mindestens einen sehr soliden Grundstein
für die aktuelle Krise gelegt haben, wenn nicht sogar wesentlich
verantwortlich dafür sind.
Und das schreibe ich als jemand, der von der politischen Grundhaltung
her eher konservativ bis bürgerlich-liberal ist.


Tschüs,

Sebastian


Sieghard Schicktanz

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Feb 10, 2024, 4:13:06 PMFeb 10
to
Hallo Sebastian,

Du schriebst am Sat, 10 Feb 2024 12:13:46 +0100:

> (absichtlich?) übersieht, dass 16 Jahre Merkel-Regierung durch ihre

Das hab' ich jetzt doch tatsächlich erstmal als "Merkel-Negierung"
gelesen...

--
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Mit freundlichen Grüßen, S. Schicktanz
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Ralf Koenig

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Feb 11, 2024, 5:34:02 AMFeb 11
to
Am 10.02.2024 um 09:29 schrieb Dr. Joachim Neudert:
Die alte Leier eines Wirtschaftsvertreters, dessen Rolle Herr Ohmstedt
(Leiter Wirtschaftsredeaktion Plusminus NDR über viele Jahre) hier quasi
einnimmt, als hätte ein Industrieverband ihm das so ins Manuskript
geschrieben:

Für diese Industrie soll "der Staat" und die staatlich gelenkte
Kraftwerksstrategie sowie "die Gesellschaft" eine möglichst kuschlige,
finanzgünstige Umgebung schaffen, wo "von der Gesellschaft akzeptierte"
Energie (irgendeiner akzeptierten Art und "Farbe") verlässlich und
billig permanent in die Industrieanlagen fließen soll. Kurz: *andere*
sollen machen.

Auf der anderen Seite jedoch will "die gleiche Industrie" möglichst
keine Bürokratie, keine Auflagen und selbst schalten und walten wollen.
Dann soll sie doch bei großem Energiebedarf (und damit
Preisabhängigkeit) ihre eigene Kraftwerksstrategie schaffen. Mit PV,
Windkraftanlagen und Speichermedien (H2 + Fuel Cells, Batterien, von mir
aus auch e-Fuels, Bio-Fuels und Syn-Fuels) haben sie da ziemlich gute
Optionen, und könnten ja noch in die Lösungskonstruktion mit reingehen.
Sieghards Speicherkraftwerk im Meer wartet noch auf Realisierung. All
das, was sie von vom Staat fordern: "grünen H2", "Erdgas, aber nicht aus
Fracking, nicht aus Katar, nicht aus LNG", billige grüne Energie,
könnten sie selbst angehen oder in Joint Ventures mit bestimmten
Energieriesen.

Die Industrie (einfach mal die Beispiele der dt. Autoindustrie anschauen
in 2023) haut jedoch lieber hohe Gewinne in Dividenden an Aktionäre raus
(privatisieren), aber will die Investitionen in die Energiewende auf die
Gemeinschaft verteilen (sozialisieren).

Hr. Ohmstedt kann die Bundesregierung kritisieren für ihre
"Planlosigkeit". Aber dann fordert er eigentlich eine funktionierende
Planwirtschaft. Sobald die Industrie keine solche staatlich gelenkte
Planwirtschaft haben will (und das will sie nicht), naja, ist sie auch
selbst in der Pflicht. Eine "funktionierende" Planwirtschaft plant
nämlich auch die Bedarfsseite mit: konkrete Produktarten, konkrete
Absatzmengen, konkrete Herstellwerke, konkrete Material- und
Energiemengen, konkrete Preise, über die nächsten x Jahre (egal wie die
reale Nachfrage aussieht), alles durch. Dazu kann man auch eine
"Kraftwerkstrategie" passgerecht schnitzen. Wenn jedoch die Industrie
frei ihre eigenen Produkte und Absatzmengen festlegt, und dabei
permanent international den billigsten unter den aktuellen Umständen
(Kriege, Konflikte <=> Wirtschaftssanktionen) verfügbaren Energieträger
sucht, und seine Preise ändert, dann wird Planen echt schwer.

Ich finde es schade, dass Hr. Ohmstedt diesen Grundkonflikt aus
Planwirtschaft und Marktwirtschaft in seinem Kommentar (einer
persönlichen Meinung) nicht mit betrachtet hat. Und die Versuchung
"Gewinne privatisieren", "Investitionen und Verluste sozialisieren".

Er hat nur so 90 Sekunden für seinen Einspieler, und kann da nicht
beliebig komplexe Sachverhalte unterbringen, aber dieser Aspekt wäre
wesentlich gewesen. Die Industrie als Opfer einer "grünen Ideologie" und
"unzulänglichen Kraftwerkstrategie" darzustellen, greift zu kurz.

Positiv ist anzumerken: er hat sich auf die Perspektive in der BRD
konzentriert und ist nicht "in die EU" oder gar nach China abgeglitten.
Aber die industriellen *Freiheiten*, *Möglichkeiten* und *Vorteile* in
DE - die hat er deutlich unterbetont.

Wer heute in die USA verlagert => hat morgen ggf. Trump an der Backe,
der die Politik unter Biden verändert und zurückdreht, und allein durch
seine Person das ganze Land im Weltansehen sinken lässt.

Wer heute nach China verlagert => hat die pseudo-demokratische chin.
Führung zu akzeptieren und sich einzufügen.

Wer in der Vergangenheit nach Russland verlagert hat => musste das mit
dem Angriff auf die Ukraine und den folgenden Wirtschaftssanktionen
komplett abschreiben. Dann nützt günstige russische Energie dort vor Ort
auch nix mehr.

Mein Rat an Hr. Ohmstedt selbst von plusminus: relativ zu den
"Aufreger-TV-Formate" (Bürokratie, Unfähigkeit, Schlamperei,
fehlgeschlagene Projekte, Verzögerungen, Planlosigkeit, Kritik des
Bundesrechnungshofes, Verlagerung weg aus Deutschland, etc.) gesehen
mehr in die aktive Lösungskonstruktion gehen, auch mit TV-Beiträgen mit
positiven Beispielen und gelungenen Projekten in Deutschland. Gerade
beim Thema Energiewende, Dunkelflaute, Speicher, intelligente
Steuerungen, Syn-Fuels, grüner H2 kann die dt. Wirtschaft auch Lösungen
liefern. In diese Lösungskonstruktion ist sie (auch) gekommen, weil man
sich Gedanken machen musste und billige Energie halt kein
Selbstverständnis ist.

Grüße, Ralf
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