Am 08.02.2024 um 08:55 schrieb Ulf Kutzner:
> Ralf Koenig schrieb am Donnerstag, 8. Februar 2024 um 01:41:30 UTC+1:
>> Der "mobilen Pflege" fehlt es nicht an passenden kleinen günstigen
>> Autos. Die "mobile Pflege" in derartiger Frequenz und bei hoher
>> Abhängigkeit davon ist ein falscher Ansatz in sich. Und dann muss man
>> den Ansatz ändern.
>
> Du hast es geschafft, einen Zielkonflikt
>
https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialstation
> überaus eindimensional darzustellen.
Ein Artikel über *häusliche Pflege*. Der Name "Sozialstation" ist da an
sich irreführend, er beschreibt eine Zentrale von Pflegekräften, die von
da aus "ausströmen" in die Haushalte und Wohnungen der Kunden.
Ich bin hingegen das Konzept gewöhnt, dass es richtige feste Stationen
gibt wo die Menschen hinkommen, wenn adäquate Betreuung wirklich
sichergestellt werden soll. Ein paar Beispiele:
Geburtsklinik/Gyn - werdende Mütter kommen in zentrale Kliniken. Es gibt
(für die Mehrheit der Leute) keine häuslichen fahrenden Hebammen, die
die Geburten in den Wohnungen/Häusern handhaben
Kinderkrippe - Kinder kommen in zentrale Kippen, keine häuslichen
fahrenden Erzieherinnen
Kindergarten - dito
Schule und Hort - dito, keine häuslichen fahrenden Lehrerinnen und
Hort-Erzieherinnen
Studentenwohnheim nah an einer Uni - Mobilität per Fahrrad und Bahn
reicht dann für alles weitere, keine fahrenden Profs, die zu den
Studenten nach Hause kommen
Behindertenwohnheim - keine fahrenden Pflegekräfte
Pflegeheime - keine fahrenden Pflegekräfte
Seniorenwohnheime - keine fahrenden Pflegekräfte
Das Konzept, dass Dienstleisterinnen rumfahren, um zu Kunden zu kommen,
kann also nur für Sachen angewendet werden, wenn diese Pflege auch mal
aussetzbar ist. Ist sie das nicht, braucht es einen Rettungsdienst,
Krankenfahrdienst und die stationäre Versorgung. BTW: der
Rettungsdienst/Krankenfahrdienst kommt sogar mit dem RTW/KTW dahin, wo
er hin will, selbst in den engen Gassen.
Man sollte sich von dem Konzept lösen, ein ganz konkretes Auto eines
Pflegedienstes muss, muss, muss (drei Ausrufezeichen) IMMER fahren. Und
deshalb irgendwie maximal 3 Jahre alt sein dürfe oder so. Und dann neu
beschafft werden müsse.
Zumal die mobile Pflege ja Kombinationen aus Mensch und Material
braucht: Pflegekraft plus Fahrzeug. Die Pflegekräfte selbst haben dabei
eine "Ausfallrate" noch über den Autos, selbst für Gebrauchtwagen:
geplante wie Dienstende, Urlaub, Wochenende, dazu ungeplante wie
Krankheit, Verspätung, Stau, Kinder krank. Dort muss eine Pflegezentrale
ja auch dynamisch irgendwie Ersatz zuweisen. Denn sonst kommt die kranke
Pflegerin Fr. Paul auch nicht, selbst wenn ihr Polo oder Up fit wäre für
die Fahrt.
Also bildet man praktisch Pools: beim Personal und auch bei Fahrzeugen.
Und wenn was ausfällt, dann koordiniert man das mit Ersatz - oder auch
mal mit Ausfall von Dienstleistungen. Hat man das Konzept verinnerlicht,
kann man auch die Autos länger fahren.
Im jungen Gebrauchtwagenangebot der letzten 10 Jahre finden sich
garantiert 4-6 Kleinstwagen von VW für diesen Pflegedienst: jung
gebrauchte VW Up, natürlich sehr gern auch sinnvoll anteilig e-Ups.
> Aber zurück zu kleinen Autos:
>
> Ford-Chef Jim Farley sagte, Ford wolle künftig mehr Geld
> in die Entwicklung kleinerer Elektroautos statt großer Fahrzeuge
> investieren.
Größer geht auch kaum noch, wenn man sich den F-150 anschaut.
Klar, es gibt da noch größere Nummern wie F-250, F-350, F-650, aber da
hat ja auch die Konkurrenz nix ernst zu nehmendes. Und es wird immer
mehr Nische.
> Er gehe davon aus, dass dies auch ein branchenweiter
> Trend sein werde. Es habe sich herausgestellt, dass Kunden zwar
> an Elektrofahrzeugen interessiert seien, viele aber keinen hohen
> Aufpreis dafür bezahlen wollten.
Was für eine bahnbrechende Erkenntnis! Da müssen ja Milliarden Dollar in
Beraterinnen und Strategie-Workshops geflossen sein, um diese wertvolle
Erkenntnis zu extrahieren. SCNR.
BTW: In den USA gibt es immer noch die 7500 USD Tax Rebate (wenn die
Voraussetzungen passen). Jetzt sogar als Sofortabzug. Der Staat
übernimmt also schon einen Teil.
>
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/ford-e-auto-strategie-100.html
Sowas geht im wesentlichen nach Konkurrenzangebot. Wenn ein großer
Wettbewerber was ernsthaft verfolgt mit Volumen, dann braucht auch Ford
was. Dem Tesla Cybertruck (der sich deutlich verspätet hat) war man so
sogar zuvorgekommen mit dem eigenen F-150 Lightning.
Gegen Tesla Model Y hat man den Mustang Mach-e. Und was beliebter ist:
den Ford Maverick. Verbrenner oder einen Voll-Hybrid. Der ist immer noch
5,07m. Aber für Ford halt schon "klein" und "leicht". Und noch den
Escape/Kuga, Voll-HEV oder PHEV.
Gegen Tesla Model 3 hat man erstmal nix BEV-elektrisches. Ford hat sich
stark in Richtung SUV ausgerichtet. Und sonst den Ford Mustang gegen
Model 3. Abseits dessen konzentriert man sich aber auf SUV.
Der Chevy Bolt (GM) - das ist ja eigentlich ein BEV-Kleinwagen der
Ford-Konkurrenz. Aber der hatte weder Volumen, noch großen Erfolg. Ford
musste da nix machen. Aber der angekündigte Tesla-Kompakte (Projekt
"Redwood") wird erwartet, mehr Markteinfluss zu haben.
Fords Roadmap ist an sich bekannt, und dass da die kleineren BEV kommen
sollen. Ein kleiner Ausschnitt von klein nach groß:
* Ford e-Transit Courier (Kleinwagen-Transporter)
* Ford e-Tourneo Courier (Kleinwagen-Hochdachkombi)
* Ford Puma BEV - Kleinwagen-SUV
* Ford Explorer BEV (Köln) - ein Kompakt-SUV
* Ford Capri - das SUV-Coupé dazu
* Ford Mustang Mach-e, aber mit LFP-Zellen für günstigere Preise
* Ford e-Transit Custom (Kastenwagen)
* Ford e-Tourneo Custom (Kleinbus)
* große Ford Explorer BEV (USA, Größe wie Lincoln Navigator)
* fünf Stück BEV-SUV von Lincoln, die Nachfolger von Navigator, Aviator,
Nautilus und 2 mehr
Jetzt gegen Projekt Redwood von Tesla (was ein Kompakter und ein
Zwischen-Kleinwagen-und-Kompaktklasse-SUV werden soll, also so eine Art
Hyundai Kona/Opel Mokka-Größe), wird man ggf. in der Entwicklung bei
Ford nochmal nachschärfen.
Einem Pflegedienst, der aber eigentlich gern Verbrenner-Kleinst(!)wagen
(ehemalige Ford Ka-Größe, wem das noch was sagt) von VW (!) für
10.000-12.000 EUR *neu* kaufen würde, hilft das aber auch erstmal nicht.
Für Mr Farley ist "was kleineres" schon ein Ford Explorer BEV (Köln,
Kompakt-SUV) anstatt des Ford Explorer Groß-SUV oder des F-150 Lightning
vorher. Und selbst an den Explorer BEV aus Köln klebt Ford die falsche
Marke, wenn die Beschaffungskraft der Firma dort 100% auf VW fixiert ist.
Ein echter Konkurrent von Ford zu Dacia Spring oder Smart Fortwo steht
also noch aus. Vor vielen Jahren hatte Ford mal Th!nk in Norwegen
aufgekauft mit ihrem quasi einzigen Modell Th!nk City. Das wäre ungefähr
die Zielgröße, die sich der mobile Pflegedienst da wünscht. Ich wette,
Mr Farley wird sich nicht mal dran erinnern, dieses Fahrzeug jemals im
Unternehmen gehabt zu haben.
Grüße, Ralf