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DB-Fahrgastinformationen oder "die lustigsten Fehl-Informationen"

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Stephan Gerlach

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Dec 18, 2023, 7:33:27 PM12/18/23
to
Vor einiger Zeit hatte ich das AFAIK schonmal innerhalb irgendeines
Fadens gefragt, aber nochmal:

Wie genau kommen eigentlich die Fahrgast-Informationen zu Abfahren
aktuell verkehrender Züge zustande, die man z.B. am Automat, aber auch
im Internet (auf der DB-Fahrplanauskunft) erhält?
Woher weiß wer genau, warum/wann ein Zug ausfällt? Wie gelangen
Informationen darüber in die Fahrgast-Information?

Das scheint entweder Geheimwissen zu sein, oder bei der Bahn weiß es
keiner so genau, oder niemand fühlr sich dafür zuständig.

2 Beispiele für Kandidaten in der Rubrik
"die lustigsten Fehl-Informationen bei der Bahn":

1.) Vorigen Dienstag:
---------------------
S4 von L-Thekla Richtung Torgau sollte 13:36 Uhr abfahren. Ich war um
ca. 13:33 Uhr am Bahnsteig. Kurz den Automat dort angeworfen, dort stand
die S4 mit +1 min Verspätung drin. Die Laufschrift-Anzeige am Bahnsteig
zeigte das übliche "S4 nach Torgau 13:36 Uhr auf Gleis 1".
13:35 Uhr plötzlich eine Durchsage: "S4 nach Torgau 13:36 Uhr fällt
heute aus. Grund ist kurzfristiger Personalmangel".
Hmm, 1 Minute(!) vor Abfahrt fällt irgendjemandem auf, daß für diesen
Zug kein Lokführer da ist?
Ein späterer Anruf bei der 034126696622 ergibt:
Es geht sofort jemand ran (Bonuspunkt!); nach etwas Nachhaken zum
betreffenden Zug kam raus, daß dieser wohl 12:07 Uhr am "Startbahnhof"
in Markkleeberg-Gaschwitz gar nicht erst losgefahren ist. Bis 12:35 ist
das also offenbar niemandem bei der Bahn aufgefallen.
Wer ist überhaupt für die Weiterleitung solcher Informationen zuständig?
Muß ein Lokführer aktiv melden "Achtung, ich bin 'normal' zum Dienst
erschienen und fahre jetzt los", oder ist es umgekehrt, daß er
*Nicht*-Losfahren (aus welchem Grund auch immer, z.B. Krankheit) melden muß?
Oder ist die Bahn auf Meldungen von Fahrgästen angewiesen, die Meldungen
der Art machen "übrigens, liebe Bahn, der Zug xyz sollte eigentlich
schon losgefahren sein, aber der steht immer noch hier am Bahnhof rum;
ein Lokführer ist nicht in Sicht".

PS: Zum Glück hatte ich das (etwas schnellere) "Sommer-Alltags-Fahrrad"
dabei, so daß ich trotz unterdurchschnittlichen Trainings-Zustandes mein
Ziel noch mit 28,4er Schnitt und halbwegs akzeptabler Verspätung
erreicht hatte. Auf den nächsten Zug zu spekulieren, erschien mir nicht
zielführend zu sein; wenn die Fahrgastinformation zu einem bestimmten
Abfahrts-Termin eines Zuges Unsinn produziert, dann oft auch die
Folge-Züge betreffend.


2.) Vorigen Freitag:
--------------------
S4 von L-Thekla Richtung Torgau sollte 13:36 Uhr abfahren. Ich war um
ca. 13:33 Uhr am Bahnsteig. Kurz den Automat dort "befragt", dort stand
die S4 mit +5 min Verspätung drin. Geht ja noch; immerhin diesmal mit
Ansage.
Diese Verspätung erhöhte sich dann allerdings im 5-Minuten-Rhytmus um
jeweils weitere 5 Minuten, was sowohl am Bahnsteig an der
Laufschrift-Anzeige als auch im Automat aktualisiert wurde. Immerhin
gab's diesmal überhaupt irgendeine Information. Ab 15 Minuten wurde eine
Begründung "Verspätung eines vorausfahrenden Zuges" geschrieben (was
natürlich so nicht exakt stimmte, später mehr).
14:08 Uhr kam der Zug dann tatsächlich doch noch; inzwischen hätte der
nächste kommen sollten (der inzwische auch mit +10 angezeigt wurde).
Hier wurde offenbar die "Salami-Taktik" angewendet: Anstatt gleich zu
schreiben "30 Minuten Verspätung", so daß Fahrgäste vielleicht sofort
auf die Idee kommen, direkt mit dem Fahrrad zum Ziel zu fahren, serviert
man die Verspätung "häppchenweise", um die Fahrgäste im Unklaren zu
lassen "kommt der Zug vielleicht doch noch gleich". Unpraktisch, da so
suggeriert wird, als würde es sich lohnen, zu warten.
Anstatt diesmal die 034126696622 anzurufen und den Grund für die
diesmalige Fehl-Information rauszufinden, entschied ich mich für eine
weitaus zuverlässigere Informationsquelle, nämlich eine Fahrgästin im
Zug. Diese erzählte sinngemäß: Offenbar hatte die S4 ursprünglich
tatsächlich "nur" ca. 5 Minuten Verspätung; in L-Hbf kam es dann aber
zum Stau, weil die S4 hinter einem anderen Zug warten mußte, der geräumt
wurde(!?).
Ob man bei der 034126696622 mit dieser Information rausgerückt wäre,
darf bezweifelt werden. Hier wäre es natürlich angebracht gewesen,
sofort bei Erreichen von L-Hbf in die Fahrgastinformation als Grund zu
schreiben "Grund ist die Räumung eines vorausfahrenden Zuges" mit
"Verspätung auf unbestimmte Zeit" anstatt das fehlerhafte/lapidare
"Verspätung eines vorausfahrenden Zuges". Dann hätte jeder wartende
Fahrgast gewußt, daß es länger dauert.

-----------------

Gibt es ähnliche, noch "lustigere" Beispiele/Erfahrungen für
Fehl-Informationen?

Hat jemand hier das Insider-Wissen darüber, wie Informationen über
Zugausfälle am Ende in die Fahrgast-Information (Internet, Automat,
Bahnsteig-Anzeige,...) kommen? Offenbar scheint es der Default zu sein,
daß bei "Nicht-Meldung" per Default davon ausgegangen wird, daß der Zug
fährt, und das pünktlich.
Was dann zur Folge hätte, daß bei jeder Abweichung davon - d.h.
Verspätung oder Total-Ausfall - das irgendjemand aktiv irgendwohin
melden muß. Der Lokführer selbst? Dumm nur, wenn der (warum auch immer)
nicht zum Dienst erscheint - wie soll man dann den Zugausfall
mitbekommen? Eine Verspätung könnte er ja immerhin selbst melden, da er
das "merkt".
Auf jeden Fall scheinen ziemliche Dilettanten am Werk zu sein, was die
Informations-Verarbeitung/-Weiterleitung betrifft. Jeder halbwegs
minderbemittelte Fahrgast könnte das besser.


--
> Eigentlich sollte Brain 1.0 laufen.
gut, dann werde ich mir das morgen mal besorgen...
(...Dialog aus m.p.d.g.w.a.)

Ulf Kutzner

unread,
Dec 19, 2023, 2:16:52 AM12/19/23
to
Stephan Gerlach schrieb am Dienstag, 19. Dezember 2023 um 01:33:27 UTC+1:


> 1.) Vorigen Dienstag:
> ---------------------
> S4 von L-Thekla Richtung Torgau sollte 13:36 Uhr abfahren. Ich war um
> ca. 13:33 Uhr am Bahnsteig. Kurz den Automat dort angeworfen, dort stand
> die S4 mit +1 min Verspätung drin. Die Laufschrift-Anzeige am Bahnsteig
> zeigte das übliche "S4 nach Torgau 13:36 Uhr auf Gleis 1".
> 13:35 Uhr plötzlich eine Durchsage: "S4 nach Torgau 13:36 Uhr fällt
> heute aus. Grund ist kurzfristiger Personalmangel".
> Hmm, 1 Minute(!) vor Abfahrt fällt irgendjemandem auf, daß für diesen
> Zug kein Lokführer da ist?
> Ein späterer Anruf bei der 034126696622 ergibt:
> Es geht sofort jemand ran (Bonuspunkt!); nach etwas Nachhaken zum
> betreffenden Zug kam raus, daß dieser wohl 12:07 Uhr am "Startbahnhof"
> in Markkleeberg-Gaschwitz gar nicht erst losgefahren ist. Bis 12:35 ist
> das also offenbar niemandem bei der Bahn aufgefallen.
> Wer ist überhaupt für die Weiterleitung solcher Informationen zuständig?
> Muß ein Lokführer aktiv melden "Achtung, ich bin 'normal' zum Dienst
> erschienen und fahre jetzt los"

Meines Wissens ist bei beginnenden Zügen Abfahrbereitschaft
zu melden, wobei Türschließung bei Reisezügen später erfolgt.

Möchte aber sein, daß das IRIS+/RIS da keine Überfälligkeitsmeldung
generiert.

Marc Haber

unread,
Dec 19, 2023, 4:24:51 AM12/19/23
to
Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>Wie genau kommen eigentlich die Fahrgast-Informationen zu Abfahren
>aktuell verkehrender Züge zustande, die man z.B. am Automat, aber auch
>im Internet (auf der DB-Fahrplanauskunft) erhält?
>Woher weiß wer genau, warum/wann ein Zug ausfällt? Wie gelangen
>Informationen darüber in die Fahrgast-Information?

Mein Halbwissen sieht so aus, dass bei einem Zug, der einmal seien
Anfangsbahnhof verlassen hat, die Echtzeitdaten aus der
Streckenübersicht der Dispositionstechnik von DB Netz abgegriffen
werden, wobei ein Zug immer dann erfasst wird, wenn hinter ihm ein
Signal auf Halt gefallen ist. d.h. ein Zug der in einem Bahnhof steht,
bleibt "pünktlich" bis er abgefahren ist.

Einzelne, wenige EVU (DB Regio und DB Fernverkehr haben das nicht)
haben GPS-gestützte Meldungen.

Zugausfälle, länger stehende Züge und (mein Steckenpferd!) unmögliche
Zugfahrten wegen Verspätung der Vorleistung der Zuggarnitur muss das
EVU selbst einpflegen, was oft genug unterbleibt.

Ja, das ist alles Mist.

Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " |
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834

Stefan Reuther

unread,
Dec 19, 2023, 4:34:11 AM12/19/23
to
Am 19.12.2023 um 01:35 schrieb Stephan Gerlach:
> Wie genau kommen eigentlich die Fahrgast-Informationen zu Abfahren
> aktuell verkehrender Züge zustande, die man z.B. am Automat, aber auch
> im Internet (auf der DB-Fahrplanauskunft) erhält?
> Woher weiß wer genau, warum/wann ein Zug ausfällt? Wie gelangen
> Informationen darüber in die Fahrgast-Information?
>
> Das scheint entweder Geheimwissen zu sein, oder bei der Bahn weiß es
> keiner so genau, oder niemand fühlr sich dafür zuständig.

"Weiß keiner so genau" enthält durchaus ein Fünkchen Wahrheit:
<https://media.ccc.de/v/gpn19-67-bahn-api-chaos>

Im Wesentlichen: es gibt genug Systeme mit unterschiedlichem Datenstand,
so dass, selbst wenn irgendein System was weiß, das nicht unbedingt da
angezeigt wird, wo man schaut. Aber ich würde ihnen durchaus
attestieren, dass sich Dinge bessern.

Spätestens wenn was unvorhergesehenes passiert, muss aber jemand einen
manuellen Handgriff machen, aber ich könnte mir vorstellen, dass der
Handgriff nicht die höchste Priorität hat, wenn der Lokführer gerade
eine Schnellbremsung wegen Personen im Gleis gemacht hat.


Stefan

Marc Haber

unread,
Dec 19, 2023, 4:05:55 PM12/19/23
to
Stefan Reuther <stefa...@arcor.de> wrote:
>"Weiß keiner so genau" enthält durchaus ein Fünkchen Wahrheit:
><https://media.ccc.de/v/gpn19-67-bahn-api-chaos>

Seit 2019 hat sich da doch das eine oder andere geändert.

Stefan Reuther

unread,
Dec 20, 2023, 5:15:28 AM12/20/23
to
Am 19.12.2023 um 22:05 schrieb Marc Haber:
> Stefan Reuther <stefa...@arcor.de> wrote:
>> "Weiß keiner so genau" enthält durchaus ein Fünkchen Wahrheit:
>> <https://media.ccc.de/v/gpn19-67-bahn-api-chaos>
>
> Seit 2019 hat sich da doch das eine oder andere geändert.

Ja klar, ich sag ja, es gibt Fortschritt.

(Zum Beispiel die Übertragung einer Verspätungsprognose auf die
Rückleistung klappt hier offensichtlich inzwischen deutlich besser.)

Aber an dem Problem, dass wir hier ein geografisch weitverteiltes sehr
heterogenes System mit Baujahren aus ein paar Jahrhunderten haben,
werden sich wohl einige Ingenieure noch einige Jahre arbeiten. Zumindest
gehe ich nicht davon aus, dass irgendwer auf seiner Hebelbank ein Popup
angezeigt bekommt "deine Stellwerksbauform wird nicht mehr unterstützt.
Wenn du nach dem 1.1.2024 weiter Weichen stellen willst, bitte upgrade
auf das neueste DSTW, das du bei Github herunterladen kannst", wie das
in anderen Ingenieursdisziplinen üblich ist.


Stefan

Marc Haber

unread,
Dec 20, 2023, 7:35:04 AM12/20/23
to
Stefan Reuther <stefa...@arcor.de> wrote:
>Am 19.12.2023 um 22:05 schrieb Marc Haber:
>> Stefan Reuther <stefa...@arcor.de> wrote:
>>> "Weiß keiner so genau" enthält durchaus ein Fünkchen Wahrheit:
>>> <https://media.ccc.de/v/gpn19-67-bahn-api-chaos>
>>
>> Seit 2019 hat sich da doch das eine oder andere geändert.
>
>Ja klar, ich sag ja, es gibt Fortschritt.

Und deswegen ist der Vortrag aus 2019 in vielen Punkten überholt. Die
neue Reisendeninformationsplattform der DB ist inzwischen in Betrieb.

Leider ist sie - und das ist nur meine persönliche Meinung -
konzeptionell ungeeignet, da hätte man viel mehr automatisieren
müssen. Das war aber konzernpolitisch nicht gewollt.

Grüße
Marc

HC Ahlmann

unread,
Dec 20, 2023, 7:52:36 AM12/20/23
to
Stefan Reuther <stefa...@arcor.de> wrote:

> Zumindest gehe ich nicht davon aus, dass irgendwer auf seiner Hebelbank
> ein Popup angezeigt bekommt "deine Stellwerksbauform wird nicht mehr
> unterstützt. Wenn du nach dem 1.1.2024 weiter Weichen stellen willst,
> bitte upgrade auf das neueste DSTW, das du bei Github herunterladen
> kannst", wie das in anderen Ingenieursdisziplinen üblich ist.

Das heißt Post-It statt Pop-Up und kennzeichnet den einschlägigen Modus
des Zettel-Usecase-Interfaces (ZUse-I) zur Upgrade-Aufforderung.
--
Munterbleiben
HC

Stephan Gerlach

unread,
Dec 22, 2023, 8:46:22 PM12/22/23
to
Ulf Kutzner schrieb:
> zu melden,...

Vom Lokführer?
Und die Abfahrbereitschaft ist zu melden, damit "das System"
(irgendwelche Computer, oder auch echte Menschen?) weiß, daß der Zug
tatsächlich abgefahren ist?

Anders: Wird die Abfahrbereitschaft *nicht* explizit gemeldet, so wird
der Zug (erstmal) als "Ausfall" oder zumindest "verspätet" gemeldet?

Dann muß ja im vorliegenden Fall jemand beim oben genannten Zug
Abfahrbereitschaft gemeldet haben, aber einfach nicht losgefahren sein...

> ... wobei Türschließung bei Reisezügen später erfolgt.

Später als die Meldung der Abfahrbereitschaft?

> Möchte aber sein, daß das IRIS+/RIS da keine Überfälligkeitsmeldung
> generiert.

Das soll heißen, eine eventuell nicht gemeldete Abfahrbereitschaft (was
im oben genannten Fall hypothetisch hätte sein können) landet am Ende in
keiner(!?) Fahrgast-Information; ja evtl. noch nicht mal bei dem
"Info-Personal", das von Fahrgästen angerufen werden kann?

Stephan Gerlach

unread,
Dec 22, 2023, 9:10:23 PM12/22/23
to
Marc Haber schrieb:
> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>> Wie genau kommen eigentlich die Fahrgast-Informationen zu Abfahren
>> aktuell verkehrender Züge zustande, die man z.B. am Automat, aber auch
>> im Internet (auf der DB-Fahrplanauskunft) erhält?
>> Woher weiß wer genau, warum/wann ein Zug ausfällt? Wie gelangen
>> Informationen darüber in die Fahrgast-Information?
>
> Mein Halbwissen sieht so aus, dass bei einem Zug, der einmal seien
> Anfangsbahnhof verlassen hat, die Echtzeitdaten aus der
> Streckenübersicht der Dispositionstechnik von DB Netz abgegriffen
> werden, wobei ein Zug immer dann erfasst wird, wenn hinter ihm ein
> Signal auf Halt gefallen ist. d.h. ein Zug der in einem Bahnhof steht,
> bleibt "pünktlich" bis er abgefahren ist.

Das klingt schon nach mehr als Halbwissen; die Dame bei der
S-Bahn-Mitteldeutschland am Telefon wußte von derartigen Details (selbst
falls sie nicht 100% exakt stimmen sollten) offenbar nichts (oder wollte
es zumindest nicht sagen).

D.h. wenn ich richtig verstehe, könnte es demnach sein, daß der im
Originalposting genannte Zug als "pünktlich" gewertet wurde, weil(!?) er
nicht aus dem Bahnhof abgefahren ist.

Bleibt die Frage, wie dann doch noch irgendwann mal irgendjemand bei der
Bahn mitbekommen hat, daß der genannte Zug ausfällt.

Vielleicht doch ein pflichtbewußter Fahrgast am Startbahnhof, der dies
gemeldet hat...?

> Einzelne, wenige EVU (DB Regio und DB Fernverkehr haben das nicht)
> haben GPS-gestützte Meldungen.

GPS wäre besser. Wobei auch das nicht dabei hilft, herauszufinden, ob
ein Zug am Startbahnhof nur verspätet losfährt oder komplett ausfällt
(z.B. weil kein Lokführer gekommen ist).

> Zugausfälle, länger stehende Züge und (mein Steckenpferd!) unmögliche
> Zugfahrten wegen Verspätung der Vorleistung der Zuggarnitur muss das
> EVU selbst einpflegen, was oft genug unterbleibt.

D.h. wenn das unterbleibt, werden Züge (auf allen Kanälen) als "nach
Fahrplan pünktlich fahrend" angezeigt.

Bleibt noch die Frage, woher das EVU dann *doch* irgendwann von
bestimmten Zugausfällen weiß.

> Ja, das ist alles Mist.

In der Tat. Besonders "lustig" wird es, wenn sich die verfügbaren
Informationen gegenseitig widersprechen; siehe auch "nebenan" in
de.etc.bahn.bahnpolitik der "Dortmund-Thread".
Dann haben die ganzen Handy-Programme, Internetseiten,
Fahrkartenautomaten am Bahnsteig, Laufschrift-Anzeigen am Bahnsteig,
Durchsagen, Aushänge am Ende gar keine Relevanz mehr.


BTW, ein weiteres Beispiel von vor wenigen Tagen (nicht selbst erlebt):

Totalsperrung Chemnitz Hbf; wer dort umsteigen wollte, mußte 2
verschiedene Schienenersatzverkehre (Busfahrten) in Kauf nehmen, also
insgeamt 3-mal (statt 1-mal) umsteigen:
Zug 1 --> SEV 1
SEV 1 --> SEV 2
SEV 2 --> Zug 2
Beim Umstieg in Chemnitz von SEV 1 in SEV 2 war wohl unklar, von welchem
Bussteig (auf dem Bahnhofsvorplatz? welche Busse wohin fuhren. Große und
deutliche Schilder mit z.B. "Richtung Dresden", "Richtung Leipzig" usw.
waren nicht zu sehen.
$Bekannte berichtete mir, daß sie 2 extra zu diesem Zweck(!) zwei dort
positionierte DB-Mitarbeiter danach gefragt hatte, wo denn die SEV-Busse
Richtung (AFAIR) Annerberg-Buchholz abfuhren (weil wohl die
Fahrplanaushänge diesbezüglich mißverständlich oder nicht vorhanden waren).
Antwort (sinngemäß): "Von Bussteig A."
Ergebnis: Der "gewünschte" SEV fuhr natürlich(!?) *nicht* von Bussteig
A, sondern von Bussteig B ab (jedenfalls ein anderer), was am Ende zu
einer IIRC 1-stündigen Wartezeit auf den nächsten SEV-Bus führte.

Stephan Gerlach

unread,
Dec 22, 2023, 9:25:27 PM12/22/23
to
Stefan Reuther schrieb:
> Am 19.12.2023 um 01:35 schrieb Stephan Gerlach:
>> Wie genau kommen eigentlich die Fahrgast-Informationen zu Abfahren
>> aktuell verkehrender Züge zustande, die man z.B. am Automat, aber auch
>> im Internet (auf der DB-Fahrplanauskunft) erhält?
>> Woher weiß wer genau, warum/wann ein Zug ausfällt? Wie gelangen
>> Informationen darüber in die Fahrgast-Information?
>>
>> Das scheint entweder Geheimwissen zu sein, oder bei der Bahn weiß es
>> keiner so genau, oder niemand fühlr sich dafür zuständig.
>
> "Weiß keiner so genau" enthält durchaus ein Fünkchen Wahrheit:
> <https://media.ccc.de/v/gpn19-67-bahn-api-chaos>
>
> Im Wesentlichen: es gibt genug Systeme mit unterschiedlichem Datenstand,
> so dass, selbst wenn irgendein System was weiß, das nicht unbedingt da
> angezeigt wird, wo man schaut. Aber ich würde ihnen durchaus
> attestieren, dass sich Dinge bessern.

Eher nicht. Heutzutage ist es offenbar zwingend notwendig, sich einen
Tag vor Abfahrt zu vergewissern, daß der am nächsten Tag geplante Zug
auch tatsächlich fährt; in der Reiseauskunft (oder sonstwo) steht dann
gerne mal "Zug fällt aus". Mehr als 2 Tage im Voraus ist das offenbar
unbekannt. Selbst die Information 1 Tag vorher reicht aber immer noch
nicht aus; am Abfahrtstag selbst "kommen" dann auch noch oft neue
Ausfälle "rein", meistens ist die Begründung "kurzfristiger
Personalausfall" (die BTW nur am Bahnsteig ersichtlich wird). Wobei die
Frage ist, ob der Personalausfall wirklich so kurzfristig oder nicht
doch schon länger bekannt war.

Zudem siehe meine Berichte; ein neues Bespiel ist dazugekommen (Antwort
an Marc H.) bzw. den "Dortmund-Thread" nebenan in
<de.etc.bahn.bahnpolitik>; von Verbesserung würde ich da nicht sprechen.

> Spätestens wenn was unvorhergesehenes passiert, muss aber jemand einen
> manuellen Handgriff machen, aber ich könnte mir vorstellen, dass der
> Handgriff nicht die höchste Priorität hat, wenn der Lokführer gerade
> eine Schnellbremsung wegen Personen im Gleis gemacht hat.

Das ist wohl ein eher selten (würde ich mal vermuten?) auftretender Fall
einer Unregelmäßigkeit und daraus resultierender Fehl-Information bzw.
Informations-Chaos.

Der letzte unvorhergesehene Fall war hier die Räumung eines
vorausfahrenden Zuges, der am DB-Automat ein paar Haltestellen weiter
als "Verspätung eines vorausfahrenden Zuges" deklariert wurde mit sich
ständig ändernder (erhöhender) Verspätungs-Zeit; diese sog.
"Salami-Taktik" (Verspätung häppchenweise präsentieren) scheint auch ein
üblicher Standard zu sein. Anstatt gleich zu schreiben "Räumung eines
vorausfahrenden Zuges, Verspätung "unbestimmt" im Sinne von "das könnte
länger dauern".

Die Information über die Räumung kam (wie schon erwähnt) von einer
Fahrgästin im Zug (der dann doch noch "irgendwann" kam). Ob ein Anruf
bei einer "offiziellen" DB-Stelle was gebracht hätte, darf bezweifelt
werden.

Im übrigen wäre der von dir oben erwähnte manuelle Handgriff in diesem
Fall sicher nicht schwer gewesen; es sei denn, der Lokführer mußte den
Zug selber räumen.

Ulf Kutzner

unread,
Dec 23, 2023, 2:20:26 AM12/23/23
to
Stephan Gerlach schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 02:46:22 UTC+1:
> Ulf Kutzner schrieb:
> > Stephan Gerlach schrieb am Dienstag, 19. Dezember 2023 um 01:33:27 UTC+1:
> >
> >
> >> 1.) Vorigen Dienstag:
> >> ---------------------
> >> S4 von L-Thekla Richtung Torgau sollte 13:36 Uhr abfahren. Ich war um
> >> ca. 13:33 Uhr am Bahnsteig. Kurz den Automat dort angeworfen, dort stand
> >> die S4 mit +1 min Verspätung drin. Die Laufschrift-Anzeige am Bahnsteig
> >> zeigte das übliche "S4 nach Torgau 13:36 Uhr auf Gleis 1".
> >> 13:35 Uhr plötzlich eine Durchsage: "S4 nach Torgau 13:36 Uhr fällt
> >> heute aus. Grund ist kurzfristiger Personalmangel".
> >> Hmm, 1 Minute(!) vor Abfahrt fällt irgendjemandem auf, daß für diesen
> >> Zug kein Lokführer da ist?
> >> Ein späterer Anruf bei der 034126696622 ergibt:
> >> Es geht sofort jemand ran (Bonuspunkt!); nach etwas Nachhaken zum
> >> betreffenden Zug kam raus, daß dieser wohl 12:07 Uhr am "Startbahnhof"
> >> in Markkleeberg-Gaschwitz gar nicht erst losgefahren ist. Bis 12:35 ist
> >> das also offenbar niemandem bei der Bahn aufgefallen.
> >> Wer ist überhaupt für die Weiterleitung solcher Informationen zuständig?
> >> Muß ein Lokführer aktiv melden "Achtung, ich bin 'normal' zum Dienst
> >> erschienen und fahre jetzt los"
> >
> > Meines Wissens ist bei beginnenden Zügen Abfahrbereitschaft
> > zu melden,...
>
> Vom Lokführer?

Triebfahrzeugführer...

> Und die Abfahrbereitschaft ist zu melden, damit "das System"
> (irgendwelche Computer, oder auch echte Menschen?) weiß, daß der Zug
> tatsächlich abgefahren ist?

Nein. Der Mensch in der Stellerei soll wissen, daß
nämlicher Zug nun seine fahrplanmäßige Trasse
tatsächlich beansprucht.

> Anders: Wird die Abfahrbereitschaft *nicht* explizit gemeldet, so wird
> der Zug (erstmal) als "Ausfall" oder zumindest "verspätet" gemeldet?

Nicht, daß ich wüßte.

> Dann muß ja im vorliegenden Fall jemand beim oben genannten Zug
> Abfahrbereitschaft gemeldet haben, aber einfach nicht losgefahren sein...
>
> > ... wobei Türschließung bei Reisezügen später erfolgt.
>
> Später als die Meldung der Abfahrbereitschaft?

Ja, soweit ich weiß. Man vergeudet also einige
oder einige Dutzend Sekunden Fahrtbegriff.

> > Möchte aber sein, daß das IRIS+/RIS da keine Überfälligkeitsmeldung
> > generiert.
> Das soll heißen, eine eventuell nicht gemeldete Abfahrbereitschaft (was
> im oben genannten Fall hypothetisch hätte sein können) landet am Ende in
> keiner(!?) Fahrgast-Information; ja evtl. noch nicht mal bei dem
> "Info-Personal", das von Fahrgästen angerufen werden kann?

Das halte ich für sehr wahrscheinlich.

Marc Haber

unread,
Dec 23, 2023, 2:55:15 AM12/23/23
to
Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>D.h. wenn ich richtig verstehe, könnte es demnach sein, daß der im
>Originalposting genannte Zug als "pünktlich" gewertet wurde, weil(!?) er
>nicht aus dem Bahnhof abgefahren ist.

So vermute ich das. Die Philosophie dahinter dürfte sein, dass
derjenige der das System entworfen hat, einen Übertragungsausfall bei
planmäßig verkehrendem Zug irrigerweise als wahrscheinlicher
angenommen hat als eine verspätete Fahrt.

>Bleibt die Frage, wie dann doch noch irgendwann mal irgendjemand bei der
>Bahn mitbekommen hat, daß der genannte Zug ausfällt.

Irgendwann wird sich der Lokführer bei seinem Disponenten (also bei
"seinem" EVU) melden und so Gott will wird das dann auch eingetragen.

>Vielleicht doch ein pflichtbewußter Fahrgast am Startbahnhof, der dies
>gemeldet hat...?

Dass die Bahnunternehmen aufgrund von Fahrgstinformationen
Verspätungen einpflegen, halte ich für SEHR unwahrscheinlich.

>> Zugausfälle, länger stehende Züge und (mein Steckenpferd!) unmögliche
>> Zugfahrten wegen Verspätung der Vorleistung der Zuggarnitur muss das
>> EVU selbst einpflegen, was oft genug unterbleibt.
>
>D.h. wenn das unterbleibt, werden Züge (auf allen Kanälen) als "nach
>Fahrplan pünktlich fahrend" angezeigt.

Ja.

>Bleibt noch die Frage, woher das EVU dann *doch* irgendwann von
>bestimmten Zugausfällen weiß.

Das gehört zur Sachkunde des Disponenten.

>In der Tat. Besonders "lustig" wird es, wenn sich die verfügbaren
>Informationen gegenseitig widersprechen; siehe auch "nebenan" in
>de.etc.bahn.bahnpolitik der "Dortmund-Thread".
>Dann haben die ganzen Handy-Programme, Internetseiten,
>Fahrkartenautomaten am Bahnsteig, Laufschrift-Anzeigen am Bahnsteig,
>Durchsagen, Aushänge am Ende gar keine Relevanz mehr.

Seit ca 2019 sollten eigentlich alle Frontends aus demselben System,
der RI-Plattform, gespeist werden. Die unrichtigen Informationen
sollten deswegen wenigstens zueinander konsistent sein. Das Problem
ist bei der Datenerfassung und -Eingabe.

Marc Haber

unread,
Dec 23, 2023, 2:57:29 AM12/23/23
to
Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>Eher nicht. Heutzutage ist es offenbar zwingend notwendig, sich einen
>Tag vor Abfahrt zu vergewissern, daß der am nächsten Tag geplante Zug
>auch tatsächlich fährt;

Immerhin ist das mittlerweile möglich.

>meistens ist die Begründung "kurzfristiger
>Personalausfall" (die BTW nur am Bahnsteig ersichtlich wird).

Nein, sowas steht auch in der digitalen Fahrgastinformation.

>Wobei die
>Frage ist, ob der Personalausfall wirklich so kurzfristig oder nicht
>doch schon länger bekannt war.

Du solltest Journalist werden. Suggestivfragen kannst Du jedenfalls.

Kommt es in Deiner Welt nie vor dass man früh morgens aufwacht und
sich krank fühlt?

Ulf Kutzner

unread,
Dec 23, 2023, 3:11:39 AM12/23/23
to
Marc Haber schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 08:55:15 UTC+1:
> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:


> >In der Tat. Besonders "lustig" wird es, wenn sich die verfügbaren
> >Informationen gegenseitig widersprechen; siehe auch "nebenan" in
> >de.etc.bahn.bahnpolitik der "Dortmund-Thread".
> >Dann haben die ganzen Handy-Programme, Internetseiten,
> >Fahrkartenautomaten am Bahnsteig, Laufschrift-Anzeigen am Bahnsteig,
> >Durchsagen, Aushänge am Ende gar keine Relevanz mehr.
> Seit ca 2019 sollten eigentlich alle Frontends aus demselben System,
> der RI-Plattform, gespeist werden. Die unrichtigen Informationen
> sollten deswegen wenigstens zueinander konsistent sein.

Mit etwas Glück bekommt man es jedenfalls hin, daß
in Reiseauskunft, Bahnsteiganzeige, Zub-System und
Führerstand für ein und denselben Zug unterschiedliche
Zeiten hinterlegt sind. Der Tf fährt bei Fahrtbegriff ab, wenn
seine Zeit erreicht ist, es sei denn, er brauche Abfertigung,
die ihm so früh nicht gewährt wird...

Ulf Kutzner

unread,
Dec 23, 2023, 6:19:02 AM12/23/23
to
Marc Haber schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 08:57:29 UTC+1:
> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
> >Eher nicht. Heutzutage ist es offenbar zwingend notwendig, sich einen
> >Tag vor Abfahrt zu vergewissern, daß der am nächsten Tag geplante Zug
> >auch tatsächlich fährt;
> Immerhin ist das mittlerweile möglich.
> >meistens ist die Begründung "kurzfristiger
> >Personalausfall" (die BTW nur am Bahnsteig ersichtlich wird).
> Nein, sowas steht auch in der digitalen Fahrgastinformation.

Am digitalen NTA habe ich es noch nicht gefunden.

Marc Haber

unread,
Dec 23, 2023, 8:12:22 AM12/23/23
to
Ulf Kutzner <Ulf.K...@web.de> wrote:
>Marc Haber schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 08:55:15 UTC+1:
>> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>
>
>> >In der Tat. Besonders "lustig" wird es, wenn sich die verfügbaren
>> >Informationen gegenseitig widersprechen; siehe auch "nebenan" in
>> >de.etc.bahn.bahnpolitik der "Dortmund-Thread".
>> >Dann haben die ganzen Handy-Programme, Internetseiten,
>> >Fahrkartenautomaten am Bahnsteig, Laufschrift-Anzeigen am Bahnsteig,
>> >Durchsagen, Aushänge am Ende gar keine Relevanz mehr.
>> Seit ca 2019 sollten eigentlich alle Frontends aus demselben System,
>> der RI-Plattform, gespeist werden. Die unrichtigen Informationen
>> sollten deswegen wenigstens zueinander konsistent sein.
>
>Mit etwas Glück bekommt man es jedenfalls hin, daß
>in Reiseauskunft, Bahnsteiganzeige, Zub-System und
>Führerstand für ein und denselben Zug unterschiedliche
>Zeiten hinterlegt sind.

Es heißt ja auch _RI_-Plattform. Das R steht nicht für Personal.

Klaus H.

unread,
Dec 23, 2023, 8:55:31 AM12/23/23
to
Am 23.12.2023 um 14:12 schrieb Marc Haber:
> Ulf Kutzner <Ulf.K...@web.de> wrote:
>> Marc Haber schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 08:55:15 UTC+1:
>>> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>>
>>
>>>> In der Tat. Besonders "lustig" wird es, wenn sich die verfügbaren
>>>> Informationen gegenseitig widersprechen;
>>
>> Mit etwas Glück bekommt man es jedenfalls hin, daß
>> in Reiseauskunft, Bahnsteiganzeige, Zub-System und
>> Führerstand für ein und denselben Zug unterschiedliche
>> Zeiten hinterlegt sind.
>
> Es heißt ja auch _RI_-Plattform. Das R steht nicht für Personal.
>
Das 'R' zeigt an, daß die dort hinterlegten Daten sich an die 'Reisende'
genannten Deppen richten?

Ulf Kutzner

unread,
Dec 23, 2023, 10:25:20 AM12/23/23
to
Marc Haber schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 14:12:22 UTC+1:
> Ulf Kutzner <Ulf.K...@web.de> wrote:
> >Marc Haber schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 08:55:15 UTC+1:
> >> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
> >
> >
> >> >In der Tat. Besonders "lustig" wird es, wenn sich die verfügbaren
> >> >Informationen gegenseitig widersprechen; siehe auch "nebenan" in
> >> >de.etc.bahn.bahnpolitik der "Dortmund-Thread".
> >> >Dann haben die ganzen Handy-Programme, Internetseiten,
> >> >Fahrkartenautomaten am Bahnsteig, Laufschrift-Anzeigen am Bahnsteig,
> >> >Durchsagen, Aushänge am Ende gar keine Relevanz mehr.
> >> Seit ca 2019 sollten eigentlich alle Frontends aus demselben System,
> >> der RI-Plattform, gespeist werden. Die unrichtigen Informationen
> >> sollten deswegen wenigstens zueinander konsistent sein.
> >
> >Mit etwas Glück bekommt man es jedenfalls hin, daß
> >in Reiseauskunft, Bahnsteiganzeige, Zub-System und
> >Führerstand für ein und denselben Zug unterschiedliche
> >Zeiten hinterlegt sind.
> Es heißt ja auch _RI_-Plattform. Das R steht nicht für Personal.

Wobei manch Personal ja Reisendeninformationsaufgaben hat:

Die DB Station&Service AG stellt sicher, dass die in IRIS
vorliegenden Informationen vollständig und zeitaktuell an alle
verfügbaren Abnehmer in den Bahnhöfen der DB Station&Service AG
(Ansager [...]

https://www.dbnetze.com/resource/blob/1647812/89da627c6479767dad8d2653d08c1efa/2017_12_Benutzerhandbuch-IRIS-NE-data.pdf

Verkaufskanäle sind dann wieder etwas anderes.

Marc Haber

unread,
Dec 24, 2023, 6:01:40 PM12/24/23
to
Ulf Kutzner <Ulf.K...@web.de> wrote:
>Die DB Station&Service AG stellt sicher, dass die in IRIS
>vorliegenden Informationen vollständig und zeitaktuell an alle
>verfügbaren Abnehmer in den Bahnhöfen der DB Station&Service AG
>(Ansager [...]
>
>https://www.dbnetze.com/resource/blob/1647812/89da627c6479767dad8d2653d08c1efa/2017_12_Benutzerhandbuch-IRIS-NE-data.pdf
>
>Verkaufskanäle sind dann wieder etwas anderes.

IRIS ist ein Abnehmersystem der RI-Plattform. Welches
Konzernunternehmen die Plattform betreibt weiß ich aktuell nicht.

Stephan Gerlach

unread,
Dec 24, 2023, 7:50:29 PM12/24/23
to
Marc Haber schrieb:
> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>> D.h. wenn ich richtig verstehe, könnte es demnach sein, daß der im
>> Originalposting genannte Zug als "pünktlich" gewertet wurde, weil(!?) er
>> nicht aus dem Bahnhof abgefahren ist.
>
> So vermute ich das. Die Philosophie dahinter dürfte sein, dass
> derjenige der das System entworfen hat, einen Übertragungsausfall bei
> planmäßig verkehrendem Zug irrigerweise als wahrscheinlicher
> angenommen hat als eine verspätete Fahrt.

Oder als eine ausgefallene Fahrt.

Klingt ansonsten plausibel.
Wobei man (aus Sicht des System-Entwerfers) noch die Folgen eines
Fehlers hätte mit beachten können:

"Übertragungsausfall bei planmäßig verkehrendem Zug"
führt dazu, daß Fahrgäste denken, der Zug fällt aus oder ist zu spät,
obwohl er püntlich fährt.

"ausgefallener oder (stark) verspäteter Zug wird als pünktlich angezeigt"
führt dazu, daß Fahrgäste am Bahnsteig in der Erwartung des jederzeit
kommenden Zuges bleiben, anstatt rechtzeitig die Möglichkeit in Betracht
ziehen, auf anderem Wege zum Ziel zu kommen.

>> Bleibt die Frage, wie dann doch noch irgendwann mal irgendjemand bei der
>> Bahn mitbekommen hat, daß der genannte Zug ausfällt.
>
> Irgendwann wird sich der Lokführer bei seinem Disponenten (also bei
> "seinem" EVU) melden und so Gott will wird das dann auch eingetragen.

Also wäre man demnach tatsächlich zwingend auf Interaktion seitens des
Lokführers angewiesen.

>> Vielleicht doch ein pflichtbewußter Fahrgast am Startbahnhof, der dies
>> gemeldet hat...?
>
> Dass die Bahnunternehmen aufgrund von Fahrgstinformationen
> Verspätungen einpflegen, halte ich für SEHR unwahrscheinlich.

Vielleicht sollte man die Information eines einzelnen Fahrgasts nicht
als alleinige Informationsquelle nutzen.

Wenn aber kurze Zeit nacheinander mehrere Fahrgäste, evtl. sogarvon
verschiedenen Haltestellen aus, anrufen mit dem sinngemäßen Inhalt...

"der Zug ist immer noch nicht da"
"der Zug steht immer noch hier im Bahnhof herum, obwohl er längst hätte
losfahren sollen"
"kommt der Zug denn heute noch?"

... dann wäre es IMHO allerdings angebracht, seitens des
Bahnunternehmens zumindest stutzig zu werden und mal selber
nachzuforschen, was da los ist. Und *irgendeine* Information
einzupflegen (z.B. "unklarer Status des Zuges"), anstatt die Fahrgäste
während der Nachforschungs-Phase mit Falsch-Information ("der Zug fährt
planmäßig") zurückzulassen, halte ich jetzt auch nicht für so ganz verkehrt.

>> Besonders "lustig" wird es, wenn sich die verfügbaren
>> Informationen gegenseitig widersprechen; siehe auch "nebenan" in
>> de.etc.bahn.bahnpolitik der "Dortmund-Thread".
>> Dann haben die ganzen Handy-Programme, Internetseiten,
>> Fahrkartenautomaten am Bahnsteig, Laufschrift-Anzeigen am Bahnsteig,
>> Durchsagen, Aushänge am Ende gar keine Relevanz mehr.
>
> Seit ca 2019 sollten eigentlich alle Frontends aus demselben System,
> der RI-Plattform, gespeist werden. Die unrichtigen Informationen
> sollten deswegen wenigstens zueinander konsistent sein. Das Problem
> ist bei der Datenerfassung und -Eingabe.

Also kommt doch meine eingangs geäußerte polemische Behauptung
"...auf jeden Fall scheinen ziemliche Dilettanten am Werk zu sein, was
die Informations-Verarbeitung/-Weiterleitung betrifft..."
infrage.
Wobei auch Überlastung möglich ist; je mehr Züge ausfallen oder sich
verspäten, desto mehr haben die zuständigen Mitarbeiterinnen zu tun.

Sinnvoll wäre evtl. eine Reduzierung des Fahrplans; das dürfte diese
Mitarbeiterinnen ebenfalls entlasten.

Lieber einigermaßen sicher wissen, welche Züge kommen und welche nicht,
anstatt jedes Mal gucken zu müssen, *welche* 20% der normalerweise
fahren sollenden Züge an einem bestimmten Tag diesmal ausfallen (was
sich bis kurz vor Abfahrt noch spontan ändern kann).

Stephan Gerlach

unread,
Dec 24, 2023, 8:05:20 PM12/24/23
to
Marc Haber schrieb:
> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>> Eher nicht. Heutzutage ist es offenbar zwingend notwendig, sich einen
>> Tag vor Abfahrt zu vergewissern, daß der am nächsten Tag geplante Zug
>> auch tatsächlich fährt;
>
> Immerhin ist das mittlerweile möglich.
>
>> meistens ist die Begründung "kurzfristiger
>> Personalausfall" (die BTW nur am Bahnsteig ersichtlich wird).
>
> Nein, sowas steht auch in der digitalen Fahrgastinformation.

Welche genau?
Auf der DB-Reiseauskunft-Seite sowie am DB-Automaten am Bahnsteig steht
es üblicherweise nicht.

>> Wobei die
>> Frage ist, ob der Personalausfall wirklich so kurzfristig oder nicht
>> doch schon länger bekannt war.
>
> Du solltest Journalist werden. Suggestivfragen kannst Du jedenfalls.
>
> Kommt es in Deiner Welt nie vor dass man früh morgens aufwacht und
> sich krank fühlt?

Doch. Aber nicht so gehäuft, daß dies *immer* zu einem *kurzfristigen*
Ausfall führt.
Manchmal sind auch (Arbeits-)Ausfälle aufgrund längerfristigen
Personalausfalls dabei.

Ich kenne das eher so, daß $Mitarbeiter sich an Tag n krankfühlt,
möglicherweise nicht zur Arbeit kommt (das ist dann der kurzfristige
Personalausfall), aber dies dann auch an den Tagen n+1, n+2, ... und
einigen weiteren so bleibt. D.h. neben kurzfristigen(!)
Personalausfällen sind auch einige "erwartbare" Personalausfälle dabei,
z.B. weil $Mitarbeiter an den Tagen vorher auch schon krank war. Die
würde ich dann nicht mehr als "kurzfristig" bezeichnen.

Bei der Bahn scheinen aber sämtliche Personalausfälle, die zu
Zugausfällen führen, *kurzfristig*(!) zu sein.
Den Fall, daß Kollegen länger krank sind und es *deswegen* zu
(vorhersehbaren) Ausfällen kommt, scheint es nicht zu geben.

Die gehäuften Ansagen "Zug fällt aus wegen kurzfristigem
Personalausfall" wirken so, als würden an einem einzigen Tag sehr viele
Lokführer plötzlich "neu" krank *werden*.

Marc Haber

unread,
Dec 25, 2023, 5:04:36 AM12/25/23
to
Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>Bei der Bahn scheinen aber sämtliche Personalausfälle, die zu
>Zugausfällen führen, *kurzfristig*(!) zu sein.
>Den Fall, daß Kollegen länger krank sind und es *deswegen* zu
>(vorhersehbaren) Ausfällen kommt, scheint es nicht zu geben.

Man versucht dann halt die Schichten anderweitig zu besetzen.
Irgendwie müssen die Lokführer ja zu ihren hunderten Überstunden
kommen.

Stephan Gerlach

unread,
Dec 27, 2023, 1:05:34 PM12/27/23
to
Marc Haber schrieb:
> Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>> Bei der Bahn scheinen aber sämtliche Personalausfälle, die zu
>> Zugausfällen führen, *kurzfristig*(!) zu sein.
>> Den Fall, daß Kollegen länger krank sind und es *deswegen* zu
>> (vorhersehbaren) Ausfällen kommt, scheint es nicht zu geben.
>
> Man versucht dann halt die Schichten anderweitig zu besetzen.

Das geschieht offenbar immer erst 1 Tag vor dem Ausfall oder sogar am
Tag des Ausfalls selbst?!

ODer anders gesagt: Wenn Lokführer A an Tag 1 krank wird und (erwartbar)
auch an den Tagen 2, 3, 4 usw. ausallen wird, dann versucht man offenbar
bis zuletzt, eine Vertretung zu finden; und erst, wenn sicher ist, daß
keine Vertretung verfügbar ist, deklariert man dies als "kurzfristigen
Personalausfall".
Was natürlich so in dieser Form dann nicht stimmt; daß Lokführer A
ausfällt, war in so einem Fall schon länger bekannt. Der ist nicht
kurzfristig ausgefallen; außer an Tag 1.

"Richtiger" wäre in diesem Fall "keine kurzfristige Vertretung verfügbar".

> Irgendwie müssen die Lokführer ja zu ihren hunderten Überstunden
> kommen.

Das ist klar; es wäre denkbar (gewesen), daß Vertretungen bzw. (wenn
niemand verfügbar ist) auch Zugausfälle längerfristig im Voraus geplant
werden, wenn Lokführer A ausfällt.

Marc Haber

unread,
Dec 27, 2023, 2:55:48 PM12/27/23
to
Stephan Gerlach <mam9...@t-online.de> wrote:
>ODer anders gesagt: Wenn Lokführer A an Tag 1 krank wird und (erwartbar)
>auch an den Tagen 2, 3, 4 usw. ausallen wird, dann versucht man offenbar
>bis zuletzt, eine Vertretung zu finden; und erst, wenn sicher ist, daß
>keine Vertretung verfügbar ist, deklariert man dies als "kurzfristigen
>Personalausfall".

Oder es erwischt halt die n+1ste Schicht wo sich morgens einer
krankmeldet, bei n der Anzahl der eingeplanten und erschienenen
Reservisten.

>"Richtiger" wäre in diesem Fall "keine kurzfristige Vertretung verfügbar".

Es gibt Verspätungsbegründungen die ich unsinniger finde.

Ulf Kutzner

unread,
Jan 16, 2024, 10:45:33 AMJan 16
to
Stephan Gerlach schrieb am Samstag, 23. Dezember 2023 um 03:10:23 UTC+1:
> Marc Haber schrieb:
Hier[TM] hat man ja die Fahrplanaushänge da, wo solche
https://www.mainzer-mobilitaet.de/fahrplaene
tollen Infostelen stehen, papierformatig entfernt. Man
soll da wegen tagesaktueller Pläne auf der Stele herumklicken
und bekommt dann zielgenau immer wieder das Gleiche pro Linie
angezeigt.

Nicht jedoch gestern. Als der Sub DB bestreikt wurde, nahm man,
obgleich im Internet Pläne mit ausgeblichenen Nichtfahrten hinterlegt
waren, die Pläne für die betroffenen Linien insoweit ersatzlos von den
Stelen.

Stephan Gerlach

unread,
Jan 17, 2024, 3:15:27 PMJan 17
to
Ulf Kutzner schrieb:

> Hier[TM] hat man ja die Fahrplanaushänge da, wo solche
> https://www.mainzer-mobilitaet.de/fahrplaene
> tollen Infostelen stehen, papierformatig entfernt. Man
> soll da wegen tagesaktueller Pläne auf der Stele herumklicken
> und bekommt dann zielgenau immer wieder das Gleiche pro Linie
> angezeigt.

Also gibt es dort, wo Stelen stehen, keine Komplett-Übersicht mehr?

> Nicht jedoch gestern. Als der Sub DB bestreikt wurde, nahm man,
> obgleich im Internet Pläne mit ausgeblichenen Nichtfahrten hinterlegt
> waren, die Pläne für die betroffenen Linien insoweit ersatzlos von den
> Stelen.

Das ist insofern konsequent, daß keine nicht-fahrenden Züge angezeigt
wurden, obwohl sie eben nicht fahren.

Lieber so als umgekehrt: Anzeige von Zügen als "fahrend", die aber gar
überhaupt nicht fahren.

Ulf Kutzner

unread,
Jan 18, 2024, 6:25:24 AMJan 18
to
Stephan Gerlach schrieb am Mittwoch, 17. Januar 2024 um 21:15:27 UTC+1:
> Ulf Kutzner schrieb:
> > Hier[TM] hat man ja die Fahrplanaushänge da, wo solche
> > https://www.mainzer-mobilitaet.de/fahrplaene
> > tollen Infostelen stehen, papierformatig entfernt. Man
> > soll da wegen tagesaktueller Pläne auf der Stele herumklicken
> > und bekommt dann zielgenau immer wieder das Gleiche pro Linie
> > angezeigt.
> Also gibt es dort, wo Stelen stehen, keine Komplett-Übersicht mehr?

Im Prinzip werden die .pdf-Aushänge da nur noch elektronisch
hinterlegt.

> > Nicht jedoch gestern. Als der Sub DB bestreikt wurde, nahm man,
> > obgleich im Internet Pläne mit ausgeblichenen Nichtfahrten hinterlegt
> > waren, die Pläne für die betroffenen Linien insoweit ersatzlos von den
> > Stelen.
> Das ist insofern konsequent, daß keine nicht-fahrenden Züge angezeigt
> wurden, obwohl sie eben nicht fahren.

Busse.

Nun wieder:

Von Donnerstag, 18. Januar, 4 Uhr, bis Samstag, 20. Januar 2024, 4 Uhr,
wird unser Subunternehmer – die DB Regio Bus Mitte – bestreikt. Das hat
Ausfälle auf den Linien 6, 9, 33, 56, 58, 60, 63, 66, 67, 68, 69, 78, 79, 80, 91
zur Folge.

> Lieber so als umgekehrt: Anzeige von Zügen als "fahrend", die aber gar
> überhaupt nicht fahren.

Schlecht ist, wenn man sich für den Morgen eines
dräuenden Nichtstreiktages kundig machen will.
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