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"Die Zugbindung ist aufgehoben"

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Marc Haber

unread,
Oct 14, 2021, 3:54:57 AM10/14/21
to
Hallo,

gegeben sei ein Supersparpreis von Würzburg nach Berlin,
preisoptimiert gekauft mit folgender Verbindung:

Würzburg RE
Erfurt RB
Halle IC (zuggebunden)
Magdeburg RE
Berlin Hbf

Nehmen wir nun mal an, der Kunde verpasst die RB in Erfurt. Darf er
dann:

(a) mit dem ICE bis Berlin weiterfahren (und eine Stunde früher als
geplant ankommen)
(b) mit dem ICE bis Halle fahren, muss dort aber wieder auf die
zuggebundene Strecke über Magdeburg zurück und pünktlich ankommen
(c) auf die nächste RB warten und mit +60 ankommen?

Wie sieht es aus, wenn er mit der RB in Halle ankommt, dort aber den
zuggebundenen IC nach Magdeburg verpasst? Darf er dann:
(a) mit dem ICE bis Berlin weiterfahren (und eine Stunde früher als
geplant ankommen)
(b) mit dem Nahverkehr über Magdeburg weiterfahren
(c) mit dem Nahverkehr auf direktem Wege nach Berlin weiterfahren?
(d) auf den nächsten IC warten und mit +120 ankommen?

Welche Bedingungen sind für die einzelnen Varianten einschlägig?

Grüße
Marc
--
-------------------------------------- !! No courtesy copies, please !! -----
Marc Haber | " Questions are the | Mailadresse im Header
Mannheim, Germany | Beginning of Wisdom " |
Nordisch by Nature | Lt. Worf, TNG "Rightful Heir" | Fon: *49 621 72739834

Till Kinstler

unread,
Oct 14, 2021, 5:13:51 AM10/14/21
to
Am 14.10.21 um 09:54 schrieb Marc Haber:
> Hallo,
>
> gegeben sei ein Supersparpreis von Würzburg nach Berlin,
> preisoptimiert gekauft mit folgender Verbindung:
>
> Würzburg RE
> Erfurt RB
> Halle IC (zuggebunden)
> Magdeburg RE
> Berlin Hbf
>
> Nehmen wir nun mal an, der Kunde verpasst die RB in Erfurt.

Dann ist wohl 9.1.1 der BB Personenverkehr einschlägig: "Muss
vernünftigerweise davon ausgegangen werden, dass der Reisende mit einer
Fahrkarte der Produktklassen ICE, IC/EC oder mit einer zuggebundenen
Fahrkarte am Zielbahnhof gemäß Beförderungsvertrag mindestens 20 Minuten
verspätet ankommen wird, hat er unverzüglich die Wahl zwischen (i) der
Fortsetzung der Fahrt oder der Weiterreise mit geänderter
Streckenführung bis zum Zielbahnhof bei nächster Gelegenheit oder (ii)
der Fortsetzung der Fahrt oder der Weiterreise mit geänderter
Streckenführung bis zum Zielbahnhof zu einem späteren Zeitpunkt. Er kann
dabei auch den Zug einer höherwertigen Produktklasse benutzen. Die
Benutzung eines reservierungspflichtigen Zuges oder eines Sonderzuges
ist allerdings nicht gestattet."
Ich kann da keinen Ausschluss von früherer Ankunft oder eine
Verpflichtung zur Rückkehr auf den ursprünglich vorgesehenen Weg bei
nächster Gelegenheit erkennen. Im Gegenteil: Andere Strecke und
höherwertige Produktklasse werden explizit erlaubt. Mag sein, dass es
andere, allgemeinere Rechtsnormen gibt, aus denen sich so etwas ergeben
könnte. IANAL.
Wenn ich selbst in der Situation wäre, würde ich auf jeden Fall in den
jeweiligen ICE steigen und den Fall dann mit dem Zugpersonal besprechen,
dabei argumentativ meine Auffassung vertretend, in diesem sitzen zu
bleiben (sprich: falls sie der Meinung sind, ich müsse wieder aussteigen
oder eine neue Fahrkarte kaufen, so mögen sie das begründen, bitte
schriftlich).

Grüße,
Till

Marc Haber

unread,
Oct 14, 2021, 7:22:02 AM10/14/21
to
Till Kinstler <sp...@kinstler.net> wrote:
>Am 14.10.21 um 09:54 schrieb Marc Haber:
>> gegeben sei ein Supersparpreis von Würzburg nach Berlin,
>> preisoptimiert gekauft mit folgender Verbindung:
>>
>> Würzburg RE
>> Erfurt RB
>> Halle IC (zuggebunden)
>> Magdeburg RE
>> Berlin Hbf
>>
>> Nehmen wir nun mal an, der Kunde verpasst die RB in Erfurt.
>
>Dann ist wohl 9.1.1 der BB Personenverkehr einschlägig: "Muss
>vernünftigerweise davon ausgegangen werden, dass der Reisende mit einer
>Fahrkarte der Produktklassen ICE, IC/EC oder mit einer zuggebundenen
>Fahrkarte am Zielbahnhof gemäß Beförderungsvertrag mindestens 20 Minuten
>verspätet ankommen wird, hat er unverzüglich die Wahl zwischen (i) der
>Fortsetzung der Fahrt oder der Weiterreise mit geänderter
>Streckenführung bis zum Zielbahnhof bei nächster Gelegenheit oder (ii)
>der Fortsetzung der Fahrt oder der Weiterreise mit geänderter
>Streckenführung bis zum Zielbahnhof zu einem späteren Zeitpunkt. Er kann
>dabei auch den Zug einer höherwertigen Produktklasse benutzen. Die
>Benutzung eines reservierungspflichtigen Zuges oder eines Sonderzuges
>ist allerdings nicht gestattet."

Und die Produktklasse "IC" ist für die Fahrkarte aufgrund der
IC-Teilstrecke insgeamt gegeben? Oder ist die Produktklasse auf
Teilstrecken beschränkt?

Wenn ich selbst in der Situation wäre, würde ich auf jeden Fall in den
>jeweiligen ICE steigen und den Fall dann mit dem Zugpersonal
besprechen,
>dabei argumentativ meine Auffassung vertretend, in diesem sitzen zu
>bleiben (sprich: falls sie der Meinung sind, ich müsse wieder aussteigen
>oder eine neue Fahrkarte kaufen, so mögen sie das begründen, bitte
>schriftlich).

Das könnte in herbeigerufenem Zugchef und darauffolgendem
Fahrtausschluss gipfeln. Also am ehesten eine FN verlangen und das
danach schriftlich ausdiskutieren, aber vorher sollte man die eigene
Rechtssituation kennen.

Rolf Mantel

unread,
Oct 14, 2021, 8:00:19 AM10/14/21
to
Der Supersparpreis (eventuell mit Ausnahme des Nahverkehrsnachlaufs) ist
eine zuggebundene Fahrkarte. Insofern ist IMHO unerheblich, ob die
Produktklasse auf Teilstrecken beschränkt ist.

Ulf Kutzner

unread,
Oct 14, 2021, 9:04:15 AM10/14/21
to
Die höherwertigen Produkte (ICE; IC [vor oder] nach Zugbindungsstrecke
dürften auch inklusive [Vor- oder] Nachlauf nutzbar sein. Es bietet sich an,
Magdeburg auszulassen, wenn dort nichts zu erledigen ist.

Till Kinstler

unread,
Oct 14, 2021, 9:04:31 AM10/14/21
to
Am 14.10.21 um 13:22 schrieb Marc Haber:

> Und die Produktklasse "IC" ist für die Fahrkarte aufgrund der
> IC-Teilstrecke insgeamt gegeben? Oder ist die Produktklasse auf
> Teilstrecken beschränkt?

Eine Fahrkarte der Produktklasse IC/EC ist eine Fahrkarte, auf der das
draufsteht. Das sollte unabhängig von Flex/Sparpreis auf der Fahrkarte
vermerkt sein durch einen Aufdruck "IC/EC Fahrkarte" bzw. "ICE
Fahrkarte" (zumindest bei Online-PDF-Tickets und Schaltertickets steht
es so drauf). Da steht nix von einer Einschränkung auf Abschnitte der
Fahrkarte.
Daneben genügt für die Ansprüche aus 9.1.1 auch schon die Eigenschaft
"Zugbindung".

> Das könnte in herbeigerufenem Zugchef und darauffolgendem
> Fahrtausschluss gipfeln.

Deswegen soll er das ja bitte begründen, wenn er das erwägt.

> Also am ehesten eine FN verlangen und das
> danach schriftlich ausdiskutieren, aber vorher sollte man die eigene
> Rechtssituation kennen.

Ich bin kein Rechtsgelehrter. Ich kann nur die BB Personenverkehr lesen
und versuchen zu verstehen. Daraus ergibt sich nach meinem Verständnis
kein Problem bei Nutzung eines ICEs, der über eine andere Strecke fährt
und sogar früher ankommt. Das ist aber keine Klärung der
Rechtssituation, mag sein dass es Rechtsnormen gibt, die zu einem
anderen Ergebnis führen. Du könntest dich anwaltlich beraten lassen vor
der Fahrt um zu einer besseren Einschätzung deiner Rechtssituation zu
kommen. Eine Klärung würde dann aber erst eine gerichtliche Entscheidung
bringen.

Ich meine mich zu erinnern, dass ich gelegentlich einen ICE von
Göttingen nach Frankfurt über Fulda nahm, wenn ich eine
Flexpreis-Fahrkarte der Produktklasse IC zur Fahrt über die
Main-Weser-Bahn hatte und der gewünschte IC verspätet war, so dass 9.1.1
anwendbar war. Es ist aber so lange her, dass ich da regelmäßig fuhr,
dass ich nicht mehr sagen kann, ob ich dann mit dem ICE, den ich nahm,
tatsächlich früher in Frankfurt bzw. meinem Reiseziel war. Und es waren
immer Fahrkarten ohne Zugbindung. Aber es gab nie ein Problem.

Grüße,
Till

Marc Haber

unread,
Oct 14, 2021, 9:31:34 AM10/14/21
to
Till Kinstler <sp...@kinstler.net> wrote:
>Daneben genügt für die Ansprüche aus 9.1.1 auch schon die Eigenschaft
>"Zugbindung".

... und zwar auch auf den nicht zuggebundenen Abschnitten?

>> Das könnte in herbeigerufenem Zugchef und darauffolgendem
>> Fahrtausschluss gipfeln.
>
>Deswegen soll er das ja bitte begründen, wenn er das erwägt.

Ein Zugchef wird dem geneigten Fahrgast was husten wenn man für den
Fahrtausschluss einen Beleg fordert.

Till Kinstler

unread,
Oct 14, 2021, 12:45:26 PM10/14/21
to
Am 14.10.21 um 15:31 schrieb Marc Haber:
> Till Kinstler <sp...@kinstler.net> wrote:
>> Daneben genügt für die Ansprüche aus 9.1.1 auch schon die Eigenschaft
>> "Zugbindung".
>
> ... und zwar auch auf den nicht zuggebundenen Abschnitten?
>
>>> Das könnte in herbeigerufenem Zugchef und darauffolgendem
>>> Fahrtausschluss gipfeln.
>>
>> Deswegen soll er das ja bitte begründen, wenn er das erwägt.
>
> Ein Zugchef wird dem geneigten Fahrgast was husten wenn man für den
> Fahrtausschluss einen Beleg fordert.

Also, erstens verstehe ich nicht, warum du nun auf dieser maximalen
Eskalationsstufe herumreitest. Zweitens wird er dich nicht ohne Grund
von der Fahrt ausschließen (was ja nochmal etwas anderes ist als dich
wegen vermeintlicher oder tatsächlich gegen die Beförderungsbedingungen
verstoßender Nutzung seines Zuges auf einen anderen vermeintlich oder
tatsächlich richtigen Zug zu verweisen). Mag sein, dass er die
Begründung nicht schriftlich festhalten will. Darum bitten kannst du
trotzdem und nichts anderes habe ich geschrieben. Wenn er das nicht
möchte, frag halt, ob er mit deinen Notizen zum Vorfall einverstanden
ist. Beides ist kein Grund, dich von der Fahrt auszuschließen(!),
zumindest solange du das nicht in sehr unangebrachter Form vorbringst.
Aber wie gesagt, ich verstehe überhaupt nicht, warum du davon ausgehst,
dass es zu dieser Eskalation kommt...

Nochmal zurück zur Ausgangsfrage: Was bringt dich überhaupt zu der
Annahme, dass du nicht in Erfurt oder Halle den direkten ICE nehmen
dürftest, wenn die Bedingungen von Punkt 9.1.1 der BB Personenverkehr
erfüllt sind (vsl. 20 Minuten Verspätung am Zielbahnhof, Fahrkarte der
Produktklasse IC/EC, ICE oder mit Zugbindung)? Du musst ja irgendwas
darüber hinaus im Kopf haben, wenn du davon ausgehst, dass das am Ende
einen Fahrtausschluss rechtfertigt.

Grüße,
Till

Till Kinstler

unread,
Oct 14, 2021, 1:26:24 PM10/14/21
to
Am 14.10.21 um 15:31 schrieb Marc Haber:
> Till Kinstler <sp...@kinstler.net> wrote:
>> Daneben genügt für die Ansprüche aus 9.1.1 auch schon die Eigenschaft
>> "Zugbindung".
>
> ... und zwar auch auf den nicht zuggebundenen Abschnitten?

Achso, dazu auch noch: Zuggebundene Fahrkarten sind bis auf wenige
Ausnahmen[*] Fahrkarten der Produktklassen IC/EC oder ICE[**]. Und
selbst wenn 9.1.1 auf "NV.Abschnitten" der Fahrt nicht anwendbar sein
sollte, was denn dann? 9.1.2? Selbst das würde aber gemäß 9.1.1 noch zur
Benutzung der ICEs aus deinen Beispielen berechtigen, wenn wir davon
ausgehen, dass 9.1.1 das grundsätzlich erlaubt. Man müsste halt in
Vorleistung treten, die man dann aber gemäß 9.1.2 rückerstattet bekäme.
Das ist also kein Argument gegen die Nutzung der ICEs aus deinen
Beispielen. Bedeutet nicht, dass es keines geben könnte. Aber welches?

Grüße,
Till


[*] es gab oder gibt irgendwelche Angebote im Regionalverkehr mit
Zugbindung, ich meine mindestens mal bei Süwex. Ob das aber überhaupt
Angebote nach BB Personenverkehr waren (oder Verbund?) und man bei der
Angebotsgestaltung die Worte des Punktes 9.1.1 im Detail und einen evtl.
Widerspruch mit 9.1.2 beachtet hat, weiß ich nicht. Vielleicht
waren/sind die aber einfach als "erheblich ermäßigter Fahrpreis"
deklariert, womit weder 9.1.1 noch 9.1.2 anwendbar wären.

[**] ja, es gab in der Frühzeit des neuen Tarifsystems mit den
Produktklassen A, B, und C tatsächlich mal Fahrkarten, bei denen
zumindest der Fahrpreis nach auf Abschnitten der Fahrt benutzten
Produktklassen unterschiedlich berechnet wurden. Also kamen z.B. für
Frankfurt - Mannheim - Saarbrücken unterschiedliche Preise raus, je
nachdem ob man eine Verbindung mit RE, IC oder ICE zwischen Mannheim und
Saarbrücken wählte. Ich weiß nicht mehr, wie das auf der Fahrkarte
dargestellt wurde. Ich bin aber ziemlich sicher, dass selbst auf diesen
Fahrscheinen "ICE Fahrkarte" stand, wenn auch nur ein Abschnitt der
Fahrt nach dem Preis für Produktklasse A berechnet wurde.

Marc Haber

unread,
Oct 14, 2021, 1:52:19 PM10/14/21
to
Till Kinstler <sp...@kinstler.net> wrote:
>Nochmal zurück zur Ausgangsfrage: Was bringt dich überhaupt zu der
>Annahme, dass du nicht in Erfurt oder Halle den direkten ICE nehmen
>dürftest, wenn die Bedingungen von Punkt 9.1.1 der BB Personenverkehr
>erfüllt sind (vsl. 20 Minuten Verspätung am Zielbahnhof, Fahrkarte der
>Produktklasse IC/EC, ICE oder mit Zugbindung)? Du musst ja irgendwas
>darüber hinaus im Kopf haben, wenn du davon ausgehst, dass das am Ende
>einen Fahrtausschluss rechtfertigt.

Man kann immer an Zugpersonal geraten, das sich eigene Regeln
zusammenfantasiert oder eine eigenwillige Interpretation der Regeln
verwendet.

Till Kinstler

unread,
Oct 14, 2021, 3:22:15 PM10/14/21
to
Am 14.10.21 um 19:52 schrieb Marc Haber:
> Till Kinstler <sp...@kinstler.net> wrote:
>> Nochmal zurück zur Ausgangsfrage: Was bringt dich überhaupt zu der
>> Annahme, dass du nicht in Erfurt oder Halle den direkten ICE nehmen
>> dürftest, wenn die Bedingungen von Punkt 9.1.1 der BB Personenverkehr
>> erfüllt sind (vsl. 20 Minuten Verspätung am Zielbahnhof, Fahrkarte der
>> Produktklasse IC/EC, ICE oder mit Zugbindung)? Du musst ja irgendwas
>> darüber hinaus im Kopf haben, wenn du davon ausgehst, dass das am Ende
>> einen Fahrtausschluss rechtfertigt.
>
> Man kann immer an Zugpersonal geraten, das sich eigene Regeln
> zusammenfantasiert oder eine eigenwillige Interpretation der Regeln
> verwendet.

Das ist aber ein anderes Problem als die Frage nach den Möglichkeiten in
den von dir zur Diskussion gestellten Anschlussverlusten.
Klar, ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass bei Bahnens manches
nicht optimal läuft im Umgang mit der Kundschaft. Aber genau deswegen
würde ich ja immer (freundlich) um eine Begründung für das Vorgehen
bitten, im Idealfall schriftlich. Das macht die anschließende
Aufarbeitung einfacher.
Aber wenn du mit der Erwartung, die du oben äußerst, in einen Zug
steigst, dann nützt es ja auch nix, wenn dir hier jemand abschließend
sicher sagen könnte, was absolut sicher deine Rechte sind. Denn das
würde solcherlei Zugpersonal ja dann auch nicht mehr beeindrucken.
Deswegen: Ich verstehe dein Problem nicht. Lies die
Beförerdungsbedingungen und versuche sie zu verstehen, hier insbesondere
9.1.1. Dann handle so, wie du es verstanden hast. Wenn es zu einem
Konflikt deswegen kommt, versuche ihn konstruktiv zu lösen. Falls das
nicht möglich ist, dokumentiere zwecks nachträglicher Klärung so viel
wie möglich (z.B. auch durch Bitte nach einer schriftlichen Begründung
abweichender Interpretationen, dokumentiere ggf. auch die Weigerung
dazu). Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass es so weit kommt...

Grüße,
Till

Ulf Kutzner

unread,
Oct 15, 2021, 5:12:20 AM10/15/21
to
Till Kinstler schrieb am Donnerstag, 14. Oktober 2021 um 18:45:26 UTC+2:
> Am 14.10.21 um 15:31 schrieb Marc Haber:
> > Till Kinstler <sp...@kinstler.net> wrote:
> >> Daneben genügt für die Ansprüche aus 9.1.1 auch schon die Eigenschaft
> >> "Zugbindung".
> >
> > ... und zwar auch auf den nicht zuggebundenen Abschnitten?
> >
> >>> Das könnte in herbeigerufenem Zugchef und darauffolgendem
> >>> Fahrtausschluss gipfeln.
> >>
> >> Deswegen soll er das ja bitte begründen, wenn er das erwägt.
> >
> > Ein Zugchef wird dem geneigten Fahrgast was husten wenn man für den
> > Fahrtausschluss einen Beleg fordert.
> Also, erstens verstehe ich nicht, warum du nun auf dieser maximalen
> Eskalationsstufe herumreitest. Zweitens wird er dich nicht ohne Grund
> von der Fahrt ausschließen (was ja nochmal etwas anderes ist als dich
> wegen vermeintlicher oder tatsächlich gegen die Beförderungsbedingungen
> verstoßender Nutzung seines Zuges auf einen anderen vermeintlich oder
> tatsächlich richtigen Zug zu verweisen).

Bei: "Sie steigen in Dingensbach aus, wenn Sie nicht $$$ nachzahlen wollen,
und Sie haben ja gesagt, daß Sie nicht bereit sind, nachzuzahlen; ich bin gern
bereit, Ihren Ausstieg daselbst vor der Fertigmeldung zu überwachen"
wäre der Unterschied bestenfalls akademisch.

Till Kinstler

unread,
Oct 15, 2021, 6:55:17 AM10/15/21
to
Am 15.10.21 um 11:12 schrieb Ulf Kutzner:

> Bei: "Sie steigen in Dingensbach aus, wenn Sie nicht $$$ nachzahlen wollen,
> und Sie haben ja gesagt, daß Sie nicht bereit sind, nachzuzahlen; ich bin gern
> bereit, Ihren Ausstieg daselbst vor der Fertigmeldung zu überwachen"
> wäre der Unterschied bestenfalls akademisch.

Nochmal mein Punkt, vielleicht ist der nicht klar geworden: Gibt es
Gründe anzunehmen, dass man in den zur Diskussion gestellten Fällen den
ICE nicht nehmen dürfte?
Offenbar vermutet ihr das ja, sonst könnte es zu der von euch
befürchteten Situation nur kommen, wenn ein Irrtum oder Fehler des
Zugpersonals vorliegt, der dann ggf. nachträglich geklärt werden müsste,
wenn vor Ort nicht möglich.
Deswegen wäre es in dieser Diskussion hier hilfreich, wenn ihr eure
Zweifel mal begründen würdet. Ich habe geschrieben und begründet, dass
ich in den geschilderten Fällen 9.1.1 der BB Personenverkehr für
anwendbar halte und ich darin nicht erkennen kann, warum man nicht den
ICE nehmen dürfte. Wenn ihr anderer Meinung seid: Warum? Gibt es in den
BB Personenverkehr irgendetwas, was dagegen spricht, oder in hier
anwendbarem allgemeinerem Vertragsrecht irgendetwas, was verbietet, dass
ich einen Vorteil erhalte (frühere Ankunft), wenn mein Vertragspartner
seine schlechte Leistung (vsl. mehr als 20 Minuten Verspätung am
Zielort) versucht nachzubessern (Benutzung anderer Züge, Wege)? Ich weiß
es nicht...

Grüße,
Till

Ulf Kutzner

unread,
Oct 15, 2021, 10:02:08 AM10/15/21
to
Ich weiß es auch nicht, wie der jeweils zuständige Spruchkörper des jeweils zuständigen Gerichts
im Einzelfall entscheiden wird. Ich will jetzt auch nicht Fallgruppen oder Argumente ausarbeiten,
anhand derer ggf. die BB dann textlich verschärft werden.

Ralph A. Schmid, dk5ras

unread,
Oct 21, 2021, 8:42:52 AM10/21/21
to
Marc Haber <mh+usene...@zugschl.us> wrote:

>Wenn ich selbst in der Situation wäre, würde ich auf jeden Fall in den
>>jeweiligen ICE steigen und den Fall dann mit dem Zugpersonal
>besprechen,
>>dabei argumentativ meine Auffassung vertretend, in diesem sitzen zu
>>bleiben (sprich: falls sie der Meinung sind, ich müsse wieder aussteigen
>>oder eine neue Fahrkarte kaufen, so mögen sie das begründen, bitte
>>schriftlich).
>
>Das könnte in herbeigerufenem Zugchef und darauffolgendem
>Fahrtausschluss gipfeln. Also am ehesten eine FN verlangen und das
>danach schriftlich ausdiskutieren, aber vorher sollte man die eigene
>Rechtssituation kennen.

Was ich so erlebe, als Zuseher, in derlei Fällen - die Leute wollen
aufgeregt erklären, warum sie gerade jetzt unbedingt gegen die
Zugbindung verstoßen müssen, das Personal, "ja, ist schon OK, gute
Weiterreise", "aber...aber...ich habe..." - "nein, kein Problem, ist
alles in Ordnung", mit den Augen rollend, dabei denkend "zefix, laber
nicht, laß mich endlich weitermachen" :) Hinterläßt immer wieder
freudig-ungläubige Reisende...


-ras

--
Ralph A. Schmid +49-171-3631223 +49-911-21650056
http://www.schmid.xxx/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/ http://www.kabuliyan.de/

Ralph A. Schmid, dk5ras

unread,
Oct 21, 2021, 8:44:21 AM10/21/21
to
Marc Haber <mh+usene...@zugschl.us> wrote:

>Man kann immer an Zugpersonal geraten, das sich eigene Regeln
>zusammenfantasiert oder eine eigenwillige Interpretation der Regeln
>verwendet.

Das habe ich seit Jahren nimmer erlebt, eher noch eine viel zu große
Nachgiebigkeit auch bei Arschloch-Fahrgästen. Insofern, der
Service-Gedanke ist wohl mittlerweile so langsam angekommen.

Ulrich Onken

unread,
Oct 21, 2021, 11:48:06 AM10/21/21
to
Am 21.10.2021 um 14:42 schrieb Ralph A. Schmid, dk5ras:
> Marc Haber <mh+usene...@zugschl.us> wrote:
>
>> Das könnte in herbeigerufenem Zugchef und darauffolgendem
>> Fahrtausschluss gipfeln. Also am ehesten eine FN verlangen und das
>> danach schriftlich ausdiskutieren, aber vorher sollte man die eigene
>> Rechtssituation kennen.
>
> Was ich so erlebe, als Zuseher, in derlei Fällen - die Leute wollen
> aufgeregt erklären, warum sie gerade jetzt unbedingt gegen die
> Zugbindung verstoßen müssen, das Personal, "ja, ist schon OK, gute
> Weiterreise", "aber...aber...ich habe..." - "nein, kein Problem, ist
> alles in Ordnung", mit den Augen rollend, dabei denkend "zefix, laber
> nicht, laß mich endlich weitermachen" :) Hinterläßt immer wieder
> freudig-ungläubige Reisende..

Das erlebe ich ganz ähnlich so. Ich lasse mir schon lange keine
Bescheinigungen mehr ausstellen oder frage nach einer Ersatzverbindung,
wenn mal wieder ein Anschluss verspätungsbedingt platzt, sondern setze
mich einfach in die nächste Verbindung, die ich per Online-Suche als am
günstigsten ansehe, inklusive aktueller Verspätungslage und unabhängig
von der Zuggattung. Das Kontrollpersonal ist bisher immer zufrieden
gewesen, wenn ich gesagt habe "Ich fahre wegen Verspätung von ICE xyz
bzw. Ausfall von RE abcde heute mit Ihnen". Das ist mir schon x-mal
passiert und hat noch nie ein Problem ergeben.

Am häufigsten passiert das in Köln Hbf, beim Umsteigen von KRM in
Richtung Dortmund oder umgekehrt. Neulich wollte ich einen
Anschlussverlust dort vermeiden, indem ich den ICE 204 Basel - Dortmund
genommen habe. Aber der ist ungeplant in Köln verendet, um als Ersatz
für den defekten ICE 1015 zurück nach Mannheim/Stuttgart zu fahren.
Netterweise mit Halt in Köln-Deutz, so bin ich zurück über die Brücke
mitgefahren und habe dort noch den verspätet gemeldeten ICE 622
erwischt. Es ist noch noch knapp geworden, weil der direkte Abgang zu
Gleis 11-12 in Deutz gesperrt war und ich deshalb rund 500 m Fussweg
zusätzlich hatte. Jedenfalls war das besser, als auf die empfohlene
nächste Verbindung ab Köln Hbf zu warten, die stark verspätet war. Und
natürlich gab es nicht mal eine Nachfrage bei der Ticketkontrolle.

Grüsse
Uli

Marc Haber

unread,
Oct 21, 2021, 12:09:51 PM10/21/21
to
"Ralph A. Schmid, dk5ras" <ra...@schmid.xxx> wrote:
>Marc Haber <mh+usene...@zugschl.us> wrote:
>>Man kann immer an Zugpersonal geraten, das sich eigene Regeln
>>zusammenfantasiert oder eine eigenwillige Interpretation der Regeln
>>verwendet.
>
>Das habe ich seit Jahren nimmer erlebt, eher noch eine viel zu große
>Nachgiebigkeit auch bei Arschloch-Fahrgästen. Insofern, der
>Service-Gedanke ist wohl mittlerweile so langsam angekommen.

Schlechte Erfahrungen prägen Erinnerungen.

Die Reise am Montag war das Gegenteil davon, alles frisch und
flauschig und pünktlich, die erste Klasse im Nahverkehr bis auf den
Zug von Heidelberg nach Bad Friedrichshall¹ völlig leer; im IC von
Halle nach Magdeburg eher unangenehm gefüllt mit Amateurfahrgästen².

Grüße
Marc

¹ Die sechs Schüler die sich in Sinsheim in die erste Klasse gesetzt
haben gehörten da sicher nicht hin
² Darunter eine Seniorengruppe mit Sparpreis Leipzig - Hannover -
Hamburg - Bremen, die mit dem Zugbegleiter ausdiskutieren wollen,
warum sie den Schlenker über Hamburg fahren müssen, wo doch der Zug in
dem sie schon sitzen direkt nach Bremen führe

Ralph A. Schmid, dk5ras

unread,
Oct 22, 2021, 5:33:00 AM10/22/21
to
Marc Haber <mh+usene...@zugschl.us> wrote:

>Schlechte Erfahrungen prägen Erinnerungen.

Klar, aber Zeiten ändern sich.

>² Darunter eine Seniorengruppe mit Sparpreis Leipzig - Hannover -
>Hamburg - Bremen, die mit dem Zugbegleiter ausdiskutieren wollen,
>warum sie den Schlenker über Hamburg fahren müssen, wo doch der Zug in
>dem sie schon sitzen direkt nach Bremen führe

Tja - das wiederum sorgt ab und an für lustige Diskussionen, oder auch
"Ich bin halt einen Zug früher gefahren, weil ich schon fertig war,
ist das denn nun schlimm?" :)

Veit Kannegieser

unread,
Oct 22, 2021, 6:39:59 AM10/22/21
to
Ralph A. Schmid schrieb:

> ..das Personal, "ja, ist schon OK, gute
> Weiterreise", "aber...aber...ich habe..." - "nein, kein Problem, ist
> alles in Ordnung",..

In der Regel so, oder noch großzügiger,
aber ich hab auch schon in diesem Jahr eine neue Fahrkarte
(+Überzahlgutschein) kaufen müssen.
Meine Empfehlung deshalb: an der DB Information Freigabestempel holen,
wenn die Schlange nicht zu lange/genug Zeit ist.


--
Veit Kannegieser

Marc Haber

unread,
Oct 22, 2021, 8:28:38 AM10/22/21
to
"Veit Kannegieser" <ve...@kannegieser.net> wrote:
>Meine Empfehlung deshalb: an der DB Information Freigabestempel holen,
>wenn die Schlange nicht zu lange/genug Zeit ist.

Was steht denn auf diesem Freigabestempel drauf, den man nach den
Buchstaben des Tarifs gar nicht braucht?

Andreas Titz

unread,
Oct 22, 2021, 12:01:02 PM10/22/21
to

Am Fri, 22 Oct 2021 14:28:37 +0200 schrieb Marc Haber
<mh+usene...@zugschl.us>:
> "Veit Kannegieser" <ve...@kannegieser.net> wrote:
> >Meine Empfehlung deshalb: an der DB Information Freigabestempel
> >holen, wenn die Schlange nicht zu lange/genug Zeit ist.
>
> Was steht denn auf diesem Freigabestempel drauf, den man nach den
> Buchstaben des Tarifs gar nicht braucht?

Ich vermute: „Zugbindung aufgehoben“.
So einen Stempel auf die Fahrkarten zu drücken, war das erste, was
der Herr im Reisezentrum machte, als ich vor einigen Jahren mal dort
vorsprach, um meine aus dem Fahrkartenautomaten stammende
Reservierungen umschreiben zu lassen, weil die eigentlich vorgesehene
Strecke hochwasserbedingt gesperrt war. Das müsste 2013 gewesen sein.

Gruß Andreas

--
Die Absenderadresse ist gültig, so wie sie ist.

Bodo G. Meier

unread,
Oct 22, 2021, 1:44:27 PM10/22/21
to
Am 22. Okt.. 2021 um 11:32 schrieb Ralph A. Schmid, dk5ras:
> Marc Haber <mh+usene...@zugschl.us> wrote:
>
>>Schlechte Erfahrungen prägen Erinnerungen.
>
> Klar, aber Zeiten ändern sich.
>
>>² Darunter eine Seniorengruppe mit Sparpreis Leipzig - Hannover -
>>Hamburg - Bremen, die mit dem Zugbegleiter ausdiskutieren wollen,
>>warum sie den Schlenker über Hamburg fahren müssen, wo doch der Zug in
>>dem sie schon sitzen direkt nach Bremen führe
>
> Tja - das wiederum sorgt ab und an für lustige Diskussionen, oder auch
> "Ich bin halt einen Zug früher gefahren, weil ich schon fertig war,
> ist das denn nun schlimm?" :)

In solchen Fällen habe ich mehrmals höflich die neben dem ICE stehende
Zugbegleiterin gefragt und durfte in ca. der Hälfte der Fälle
einsteigen. Ein "Nein" habe ich ohne Diskussion akzeptiert.
Es handelte sich aber auch nur um Fahrten Hamburg - Hannover.

Gruß,
Bodo

--
Postheroische Vampirkartoffel! (Sepp Ruf in de.rec.fahrrad)

Veit Kannegieser

unread,
Oct 22, 2021, 5:06:25 PM10/22/21
to
Andreas Titz schrieb:

> Am Fri, 22 Oct 2021 14:28:37 +0200 schrieb Marc Haber
> <mh+usene...@zugschl.us>:

> > Was steht denn auf diesem Freigabestempel drauf, den man nach den
> > Buchstaben des Tarifs gar nicht braucht?
>
> Ich vermute: Zugbindung aufgehoben .

genau. gibt es auch vom kleinem Reisezentrum als
|[DB] DB Vertrieb GmbH |
|(Ort) |
| Datum |
|(PLZ?) (Nummer) (Nummer)|

und dann mit Kugelschreiber
'Zugbindung aufgehoben' + Krakel.


Auch machmal mit Angabe des Verspätungszuges,
auf der Rückseite.

Und ich hatte auch mal vor Jahren auf Wunsch
das Reisedatum flexibel (+1 Tag, selbe Zeit).

Vorteil:
- besseres Argument schwarz auf Papier.
- reine Fahrastrechte erwarten die Fahrt
nach Möglichkeit in der Gültigkeit der Fahrkarte.

Ich bin etwas altmodisch, weiß nicht wie DB Information
die Zugbindung bei elektronischen Fahrkarten aufhebt.

--
Veit Kannegieser

Thorsten Klein

unread,
Nov 28, 2021, 2:04:32 PM11/28/21
to
Am 14.10.21 um 09:54 schrieb Marc Haber:
> gegeben sei ein Supersparpreis von Würzburg nach Berlin,
> preisoptimiert gekauft mit folgender Verbindung:
>
> Würzburg RE
> Erfurt RB
> Halle IC (zuggebunden)
> Magdeburg RE
> Berlin Hbf
>
> Nehmen wir nun mal an, der Kunde verpasst die RB in Erfurt. Darf er
> dann:
>
> (a) mit dem ICE bis Berlin weiterfahren (und eine Stunde früher als
> geplant ankommen)

Ja.
Stell Dir vor, Du stehst in Köln Hbf. und hast IC via Bonn nach Mannheim
oder weiter südlich gebucht. Dabei ist irrelevant, ob Zugbindung oder
Preiskategorie IC.
Der Rheintal-IC hat dann mindestens +20 oder ausreichend viel, dass ein
Anschlusszug gefährdet ist. Dann darfst Du den ICE am Bahnsteig
gegenüber via Siegburg nehmen und bist u.U. sogar mit -60 am Ziel.

> (b) mit dem ICE bis Halle fahren, muss dort aber wieder auf die
> zuggebundene Strecke über Magdeburg zurück und pünktlich ankommen

Nein, die Zugbindung ist in dem Moment komplett augfgehoben, wo aufgrund
Bahnverschulden (dazu gehört auch Streik) die Ankunft am Ziel mit mind.
+20 anzunehmen ist. Dazu braucht es aber kein Bahndetailwissen um zu
wissen, wo evtl. noch Zeit aufzuholen wäre.
Auch bei Änderung der Zugnummer oder Abfahrtszeit um 1min bei einem
zuggebundenen Zug hebt diese auf.

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