Am 15.02.22 um 17:11 schrieb Martin Klaiber:
> Ist dieses PZB nicht das, was der Fernverkehr auch verwendet? Oder was
> meint Hermann?
Es gibt derzeit drei Zugbeeinflussungssysteme, die auf dem deutschen
Eisenbahnnetz - unabhängig von Fern- oder Nahverkehr - weiträumig[*] im
Einsatz sind: PZB, LZB und ETCS. Alle diese Systeme genügen den
Anforderungen von §15 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO):
<
https://www.gesetze-im-internet.de/ebo/__15.html>
Die unterschiedlichen Systeme gibt es wegen unterschiedlicher
Anforderungen (PZB ist z.B. nur für Geschwindigkeiten bis 160 km/h
geeignet, LZB auch darüber) bzw. technischer Weiterentwicklung,
Rationalisierung und europaweiter Standardisierung im Bahnbetrieb
(ETCS). Sie kommen deswegen auf unterschiedlichen Strecken zum Einsatz.
Alle diese Systeme erfüllen die Anforderung, dass sie verhindern, dass
Züge nicht in einen (eingleisigen) Streckenabschnitt einfahren kann, der
durch einen anderen Zug belegt ist. Ich kann nur spekulieren, dass Herr
Hermann ETCS meint. Das ist das neueste System, aber keineswegs nur für
den Anwendungsbereich "Fernverkehr".
Bei der PZB, um die es hier geht, kann an einem "Halt" zeigenden Signal
nur vorbei gefahren werden, wenn die sogenannte "Befehlstaste" auf dem
Triebfahrzeug betätigt wird nachdem die Erlaubnis zum Überfahren dieses
Signals durch einen schriftlichen Befehl oder durch Anzeige eines
bestimmten Signalbildes übermittelt wurde. Befehle, die die Fortsetzung
des Betriebs bei technischen Störungen unter dann einzuhaltenden Regeln
ermöglichen, gibt es bei den anderen Systemen aber auch.
Grüße,
Till (kein Eisenbahner, die das sicher noch viel detaillierter erklären
können)
[*] Bei der S-Bahn Berlin kommen zwei eigene Systeme zum Einsatz:
"Bernauer Fahrsperren", ein mechanisches System aus den 1920er Jahren,
und der Nachfolger ZBS. Gibt es noch andere Teilnetze mit anderen
Zugbeeinflussungssystemen?